1891 / 307 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Dec 1891 18:00:01 GMT) scan diff

n der Ersten Beilage zur en Nummer des „Reichs- und Staats: Anzeigers“ wird eine Nachweisung der in den Jahren 1892 und 1893 Behuss anderweiter Verpachtung zur öffentlihen Ausbietung kommen-

Den Domänenvorwerke veröffentlicht.

Ministerium der geifilihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent Dr. Heinrich Kreuß zu Kiel, Observator an der Sternwarte daselbst, ist zum außer-

orderitlihen Professor in der philosophischen Fakultät der

dortigen Universität und

der bisherige Privatdozent Dr. Adolf Elsas zu Mar- burg zum außerordentlihen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.

Dem Kustos an der Universitäts-Bibliothek zu Breslau Dr, Karl de Boor ift der Titel Bibliothekar verliehen worden.

Dem Dozenten an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin Johannes Vollmer und

dem Dozenten an der Königlichen Tehnishen Hochschule zu Berlin, Königlichen Regierungs-Baumeisier Otto Rasch- dorff ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Den Oberlehrern Adolf Shaube am Gymnafium in Brieg, Emil Gaeßner am Gymnasium in Wilhelmshaven, Dr. A. Köcher am Kaiser-Wilhelms-:Gymnasium in Hannover, Wilhelm Brandt am Gymnasium in Stade und Dr. Alfred Ruhe am Gymnasium in Meppen, sowie dem Rektor des Real-Progymnasiums in Uelzen Ludwig Schöber ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Die Beförderung der ordentlihen Lehrer an der Klinger- s{hule in Franksurt a, M. Dr. Franz Höfler und Hermann de chard zu Oberlehrern an derselben Anstalt ist genehmigt worden.

Am Stullehrer:Seminar zu Pilhowiy ist der Lehrer Reiß aus Primkenau als Hülfslehrer angestellt worden.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Der Großherzoglich hessischen Regierung ist die Erlaubniß zur Vornahme allgemeiner Vorarbeiten für eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung von Gedern nach Lauterbach bezüglich des preußischen Staatsgebiets ertheilt worden.

Angekommen: Seine Excellenz der General der Jn- fanterie von Parseval, kommandirender General des 11, Königlich bayerishen Armee: Corps,

Seine Excellenz der General - Lieutenant Ritter von Orff, Commandeur der 2. Königlich bayerischen Divifion, und

Seine Excellenz der General-Lieutenant von Woelckern, fommandirender General des XII1, Königlich württem- bergischen Armee-Corps.

_Niqchtfamlliches. Deutsches Neid.

Preußen. Berlin, 31. Dezember.

Jhre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin und Königin nahmen gestern Morgen um 81/7, Uhr im Neuen Palais das heilige Abendmahl. Von 10—111/, Uhr hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Civilkabinets, statteten um 19/4 Uhr dem Ober- Hof- und Hausmarschall Grafen zu Eulenburg einen Besuch ab und ritten dann von Potsdam E: Berlin, wo Aller- höcstdieselben um 51/4 Uhr im Königlihen Schloß eintrafen.

Heute Morgen unternahmen Seine Majestät von 10 bis 11 Uhr einen Spaziergang nah dem Thiergarten, be- sihtigten die Bauarbeiten im Königlichen Schloß und fuhren um 11 Uhr nach der National:Galerie. Um 123 Uhr empfingen Seine Majestät den General-Konsul für Egypten Grafen von Leyden. /

Dem Bundesrath is der Entwurf eines Geseßes sür Elsaß-Lothringen, betreffend die Rechtsve rhältnisse der Lehrer, zugegangen.

Das große Wellen am Neujahrstage Morgens um 8 Uhr wird in der Weise ausgeführt, daß das Trompeter- Corps des 2, Garde - Ulanen - Regiments von der Kuppel der Schloßkapele einen Choral und einige geistliche Lieder bläst und die Spielleute der hiesigen Regi- menter der 2. Garde - Jnfanterie - Brigade mit den Hoboisten des Garde Füsilier-Regiments unter Führung eines Adjutanten vom inneren Schloßhof vor Portal I des Königlichen Schlosses aus durch dieses Portal über den Schloßplay, die Schloßfreiheit und dann die Linden Mittel- weg bis zum Brandenburger Thor und ebenso zurück- marschiren.

Um 10 Uhr findet in der Garnison- und in der St. Micaelskirhe Gottesdienst statt, bei dem die Truppen dur Abordnungen vertreten sind. /

Um 12 Uhr Mittags ist im Lichthofe des Zeughauses in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs die Parole-Ausgabe.

Das 2. Bataillon des 2. Niederschlesischen Jn- fanterie-Regiments Nr. 47 wird zum 1. Oktober 1892 von Schrimm nach Posen, und der Stab des Ulanen- Regiments Kaiser Alexander Il. von Rußland (1. Brandenburgisches) Nr. 3 zum 1. April 1892 von Fürsten- walde nah Frankfurt an der Oder, sowie die 3. und 5. Escadron dieses Regiments bis auf Weiteres nah Beeskow verlegt. Allerhöchster Penang zufolge wird das 3, Badische Jn- fanterie-Regiment Nr. 111 fortan den Namen „Jnfanterie- Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Badisches) Nr. 111“ führen.

Jn der- St. Hedwigskirhe fand heute Vormittag das feierlihe Requiem für den verstorbenen großbritannischen Bot- schaster in Konstantinopel Sir William A. White siatt. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich erschien persön-

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lih bei der Feier, Königin von roßbritannien und rland. Seine Majestät der Kaiser hatte den General- Adjutanten, General-Lieutenant von Wittich entsandt; außer- dem waren von dem militärishen Gefolge Seiner Majeslät der General-Major, General à la suite Graf Wedel und der Flügel-Adjutant Freiherr von Seckendorf ershienen. Anwesend waren ferner der Reichskanzler Graf von Caprivi, der Staats- sekretär des Auswärtigen Amts Freiherr Marschall von Bieberstein, der Unter-Staatssekretär Freiherr von Rotenhan, der Gouverneur von Berlin, General: Oberst von . Pape, der commandirende General des Garde: Corps Freiherr von Meer- \cheidt-Hüllessem, der Commandant von Berlin Graf von S&lieffen 1. sowie eine Deputation des 1. Garde: Dragoner- Regiments (Königin von Großbritannien und Jrland). . Vom diplomatischen Corps wohnte die Mehrzahl der z4. Z. hier an- wesenden Botschafter und Gesandten der Feier bei. Das Requiem celebrirte der Propst Jahnel. Der Sarg wurde alsdann nah der Krypta gebracht und dort unter Gebeten beigeseßt.

Am 30. d. M. erlag hier den Folgen der Jnfluenza der außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister Seiner Majesiät des Königs von Portugal, Marquis de Penafiel, welcher seit dem Jahre 1881 am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigt war.

Die Kaiserliche Regierung und mit ihr ein großer Kreis persönliher Freunde theilt das Bedauern seines Souveräns E den Verlust eines so langjährigen und bewährten Ver- reters.

Der Unter-Staatssekretär Freiherr von Rotenhan is vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte des Unter- Staatssekretärs wieder übernommen.

Der hiesige siamesishe Gesandte Maha Yotha is nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S. M. S. „Moltke“, Kommandant Kapitän zur See A von Erhardt, ist am 30. Dezember in St. Vincent West-ZJndien) eingetroffen und beabsichtigt, am 31. Januar nah Dominica (St. Nuperts Bay) wieder in See zu gehen.

Württemberg.

Stuttgart, 30. Dezember. Seine Majestät der König empfing gestern Nachmittag, wie der „St.-A. f. W.“ meldet, den Kaiserlih und Königlich ösierreichish-ungarishen Militär- Bevollmächtigten in Berlin, Obersten Meeren von Stei- ninger, Flügel-Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers von Desterreih , Behufs Uebergabe eines Handschreibens des Kaisers , durch welches Seine Majestät der König zum Oberst- Inhaber des Kaiserlih und Königlih österreichishen Husaren-Regiments Nr. 6 ernannt wurde. Zu Ehren dieses Abgesandten sand Abends im Königlichèn Residenzshlo}se Gala- tafel statt, zu welcher auch Seine Königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg, der Kaiserlih und König- lih österreichish: ungarische Gesandte am hiesigen Hofe, der Prä- sident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. Freiherr von Mittnacht, sowie der Kriegs-Minister und der Gouver- neur von Stuttgart mit ihren Adjutanten Einladungen er- halten hatten. Vor der Tafel wurde der Oberst Freiherr von Steininger auch von Fhrer Majestät der Königin in Audienz empfangen.

Hessen.

Darmstadt, 30. Dezember. Die Ersie Kammer nahm gestern der „Darmst. Ztg.“ zufolge eine Reihe von Vorlagen in der Fassung der Zweiten Kammer an, darunter die Forde- rungen für größere Herstellungen im N Maga ene zu Mainz, für die Centralstelle für die Gewerbe und den Landes- gewerbverein, für die Errichtung einer Fachshule für Elfenbeinschnißerei und für die Herstellung von Neben- bahnen. Genehmigt wurden ferner die Vorlage über die nachträgliche Aufnahme der von der früheren Oberhessischen Eisenbahngesellschaft übernommenen Beamten und Bediensteten in den Staatsdienst, sowie die Vorlage, welhe sämmtliche Hülfs-Gerichtsschreiber nah fünfjähriger Dienstzeit und bei zurücgelegtem dreißigsten Lebensjahre widerruflich anstellen e “i eine neue Eintheilung in fünf Gehaltsklassen vorsieht.

Großbritannien und Frland.

Ueber den Jagdunfall des Prinzen Christian zu Schleswig - Holstein berihtet die „Daily News“ folgende Einzelheiten :

Der Unfail war einer von denjenigen, die selbst den erfahrensten Sportsmen begegnen können. Die Jagdgesellshaft bestand aus dem Prinzen Christian und seinem Sohne, dem Prinzen Albert, dem Herzog von Connaught und dem Prinzen Heinrich von Battenberg, Pcinz Christian selbs jagte mcht mit, sondern begleitete seinen Sohn. Gegen Ende des ersten Jagens geriethen die Jäger in einen Sumpf, Prinz Albert, der sih außerhalb der Schuß- linie befand, ging mit seinem Vater auf den rechten Flügel des von den Jägern durchaus jagdgerecht - gebildeten Halbkreises. Beide wurden durh das Sumpysterrain genöthigt, auf eine kleine Erhöhung zu steigen, Da ging ein Vogel auf. Prinz Albert wollte schießen, als im gleichen Augenblick Prinz Christian seine Augen mit den Händen bedeckte und ausrief: „Jch bin getroffen.“ Man weiß niht genau, aus wessen Gewehr das Geschoß kam, vermuthlih aus dem des Herzozs von Connaught. Außer Zweifel steht, daß, das Geshoß an einen Baum \chlug, von diesem abprallte und erst dann den Prinzen Christian traf. Es drang von oben durch das Augenlid des Prinzen in das innere Auge. Zwei der Schrotkörner ‘vern undeten den Prinzen im

esiht, und der Charakter der Verwundungen läßt darauf scbließen, daß die Geschosse aus unmittelbarer Nähe kamen, also von einem Baume ricohettirten. Prinz Christian begab sich sofort nach Osborne House (in dessen Näbe der Wald, wo man jagte, lag) Ae Dr, Lawson, der Augen- ar¡t der Königin, wurde telegraphisch herbeigerufen und ershien Abends vm 9 Uhr. Er empfahl sogleich dle Herausnahme des Auges, welche Operation am Sonntag unter Assistenz der Aerzte Reid und Hoff- mann vollzogen wurde. Die Operation gelang vollkommen, und das Befinden des Prinzen ist durchaus zufriedenstellend. Prinz Christian, der am 22. Januar 61 Jahre alt wird, ist ein sehr erfahrener Sportsman und ein ausgezeichneter Shüße. Umfomehr ist der Unfall zu beklagen, da au der Herzog von Connaught, der Prinz Heinrich von Battenberg

und Prinz Albert im Schießen im bedeckten Terrain - geübt sind. Prinz Christian wird bis zu seiner völligen Wiederherstellung in

mugleid in Vertretung Mirex Majestät der

L ets

Osborne bleiben müssen. Die The ‘allgeinchie, I BaLE un

‘des Unfalls cia, Prinzessin Christian weilt bri ihrem Gali 08.

Die englische ZE widmet zur Zeit vornehmlih der Frage ihre Aufmerksamkeit, wer in Zukunft der ührer der liberalen . unionistishen Partei sein werde. Der „Liverpooler Post“ wird geschrieben, daß der neue Herzog von Devon=- shire auch in Zukunft. der Führer der Partei bleiben. werde. Der Herzog empfinde ein tiefes Junteresse an der

ome Rule-Frage, und so lange diese die innere Politik nglands beherrshe, werde er sih an den öffentlihen Angelegen- heiten betheiligen. Jm Unterhause werde Mr. Chamber- lain der Führer der liberalen Unionisten sein, aber nur als Furspxeer und Stellvertreter des Herzogs von Devonshire. Chamberlain habe fich deshalb dem Leßteren unterzuordnen.

,_Dem Andenken des so plöglih in Berlin verstorbenen britishen Botschasters in Konstantinopel Sir William White widmen die englishen Zeitungen ohne Unterschied. der Parteien warm empfundene Nachrufe, in denen sie dem. seltenen Geschick, mit welchem der Entschlafene seinen. schwierigen Posten am Goldenen Horn ausgefüllt hat, volle: Gerechtigkeit widerfahren- lassen.

Fraukreich.

Paris, 31. Dezember. Der Senat hat gestern die von der Deputirtenkammer votirten Zolltarife mit Ausnahme- derjenigen auf gekämmten Hanf. und Petroleum geneh- migt. Für Petroleum hat der Senat den bereits früher von ihm festgeseßten Zoll von 18 und 24 Fr. aufrecht-- erhalten. Jm weiteren Vetlaufe der Sißung nahnr der - Senat den Gesegentwurf , betreffend die Bewilligung eines. provisorishen Zwölftels, ohne Debatte an. Die De- putirtenkammer hat agleihfalle diesen Gesezentwurf ge- nehmigt. Der Finanz - Minister Rouvier beantragte, daß- die Kammer ihre Sißungen bis zur endgültigen Annahme des Budgets fortsezen möge.

Anläßlich der Einweihung der neuen Geschäftsräume der hiesigen Handelskammer hielt der Handels-Minister Ju les- Roche gestern eine Ansprache, in welcher er betonte, es werde unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine schwere Auf- gabe jen ren Produkten Frankreichs günstige Exportbedingun- gen zu sichern.

Der „Gaulois“ veröffentliht eine ihm von dem päpst- lihen Nuntius übermittelte- Erklärung über die Politik des Papstes Frankreich gegenüber, die nah der „Köln. Ztg.“ im Wesentlihen folgendermaßen lautet :

Der souveräne Papst wünsht vor Allem die Beruhigung der Gemüther, und man sollte niht vergessen, daß das Oberhaupt der Kirche, der heilige Vater, so hoh gestellt ist, daß er den menshlihen Leidenschaften unzugänglich ist, daß er die Greignisse so sieht, wie sie sind, und daß er sie richtiger würdigt, als es Männer thun können, deren Urtheil durch politische. Einseitigkeit verdunkelt werden muß. Was ift der einzige Zweck des Papstes? Den Triumph der Kirche zu sihern Er is} aber der einzige Schiederihter über die zur Er- reihung dieses Zwecks anzuwendenden Mittel, und die erste Pflicht der Katholiken ist, in diesem Punkt wie in allen anderen seine oberste Autorität anzuerkennen. Was Frankreih im Besonderen anlangt, \o hat der beilige Vater keinen anderen Wun\ch{, als daß alle Franzosen zur Herrschaft der Ordnung und Gerechtigkeit beitragen. Der den Papst vertretende Nuntius aber muß sich gewissenhaft nah den Wünschen des Papstes richten. Man würde sich! eine sonderbare Ansicht von der Aufgabe eines apostolisden Nuntius bilden, wenn man glaubte, er sei beauftragt, die Regierung zu bekämpfen, bei der er beglaubigt ist, und diese oder jene Partei j begünstigen. Warum also katholischer sein als der Papst? .. . Die Kirche be- schäftigt sich nicht mit der Regierungsform. Um ein Beispiel der neuesten Zeit anzuführen, sei erwähnt, daß der Papst niemals die spanishen Karlisten unterstüßt hat, die sih doch auf ihre katholischen Gesinnungen berufen, Und warum? Weil der heilige Stuhl von den: bürgerlihen Staatsgewalten nur verlangt, daß sie seine Aufgabe nit hindern, die darin besteht, die Seelen auf die Bahn des Heils: zu leiten, Der Papst, der die Regierung Frankreihs anerkennt, hütet sich, von den Katholiken zu verlangen, daß sie ihre politischen Ansprüche aufgeben, er fordert sie nur auf, von der bestehenden: Regierung das grsßtmöglihe Gute für die Kirche entgegenzunehmen. Und wegen dieser einfahen Thatsahe wird er aufs Heftigste ange- griffen. Warum greift man nicht deshalb au den Zaren an, der: in Kronstadt deutli bewies, daß er in Frankreich die Republik aner- kenne? Jn diesem Falle siegte der Patriotiémus ¿Über die politischen: Leidenschasten, und man muß sich dazu beglückwünschen, zugleich aber be- dauern, daß die religiöse Gesinnung bei denselben Männern nicht so ftark ist, daß sie si freuen, weil der Papst, der Frankreich, die älteste Tochter der Kirche, liebt, sh bemüht, ihm die augenscheinlichsten Be- weise seiner väterlichen Liebe zu geben. Hat der Papst, der ein Ita- liener ist, niht die französishe Scirmheirschaft . im Orient aufrecht: erhalten; hat der Papst, der ein Jtaliener ist, niht lezthin Frankreich - dur seine Anerkennung der republikanischen Regierung die moralische Kraft gegeben, dàs französish-russishe Einverständniß möglih zu macben? Das sind Thatsachen, die jedermann kennt. Und troßdem versucht man, si gegen den Papst zu empören. Man arbeitet gegen den Papft, zur größten Freude seiner Feinde, an dem Bruch des Kon- fordats, welches ‘die Kirche Frankteih und Frankrei der Kirche zu- rüdgab. (Die Note der Nuntiatur weist sodann auf den Schaden hin, welcher der Kirche dur die Abschaffung des Konkordats entstehen würde, und fährt dann fort :) Deshalb wird das französishe Episkopat niht auf dieser Bahn folgen. Taub gegen die Drohungen des Herrn von Freycinet, hat es die Stimme des souveränen Papstes ver- nommen, und fortan und für lange Zeit herrscht Ruhe. Die Bischöfe, man kann dessen sicher sein, werden in Zukunft nur auf die Stimme des Vatikans hören, welcher Frankreich groß will zum Besten. der Kirche, der Gesittung und der Menschheit. Möge diéses Wort zugleich von allen französishen Katholiken befolgt werden, mögen fie nach dem Beispiel der deutschen Katholiken unter Windt- horst zu einer verfafsungsmäß:gen Opposition si zusammens(aaren. Indem - sie der Regierung jedes Mal, wenn es .sih um die Be-

‘kämpfung der anarchistischen Parteien handelt, ihre Unterstüßung ge-

währen, wird man ihre Macht würdigen, und fie werden den Erfolg ihrer Forderungen \sihern. Das Land aber wird ibnen Dank wissen, und vielleiht wird es sie berufen, eine wihtigere Rolle in ‘der Re--- gierung zu spielen.

Rußland und Polen.

Nach dem für die öffentlihen Arbeiten in den Nothstandsbezirken festgestellten Plan haben diese nuns- - mehr am 27. Dezember in den Gouvernements Nishni-Now-

orod, Kasan, Ssamara, Ssaratow, Ssimbirsk, Tambow und-

Un begonnen. Der „St. Pet. Ztg.“ wird darüber be- richtet : | Diese ersten Arbeiten werden im Fällen von Bauholz in den Kronswäldern besteben und sih auf ca. 50 000 Dessjatinen Wald er- ftrecken. Die oberste Aufsicht haben die Gouverneure, sie wählen die Aufseher üb:r die Arbeiten und bestimmen den Arbeitern die Lager- orte. Die Arbeiter selbs werden von den Landschaften atun unter Anweisungen der Kronsförster an's Werk gehen. Ein Theil der Arbeiter rihtet die Lagerstätten ein, ein anderer muß die Nahrungsmittel und die - Instrumente, Pferde, Wagen 2c. hcranführen. Die technishe Leitung. der Arbeiten ist speziellen Technikern der Forstwirth\chaft anvertraut, . die von St. Peteréburg aus abgeschickt werden. Das gefällte Bau- holz wird fogleich fortgeshafft und ¿wav 4d bereits der. Absah - des »