1892 / 1 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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„Der Obolus“, eine Plauderei in einem Act von Alfred d das zum Theil

Theil geistvolle Geplauder die Zuhörer in eine freundliche Stimmung, die auch durch das Hin- und Herschwanken unmöglichen Si-

Klaar, seßte dur seinen gemüthvollen Humor un naive, zum

des scenishen Aufbaues zwishen manchen tuationen nicht gestört oder auch nur | Es sind zwei warmfühlende, lebendige

die der Dichter uns vorführt und die durch

einsames Plauderstündchen in herzlicher Zuneigung vereint werden. Die beklommene Gemüthsstimmung des weltfremden s{hwäbischen

Professors, der bei seinem ersten E E auf dem der vornehmen Gefellschaft in eine re

Hauses, in seiner Unerfahrenheit ver} ielt hat, wurde von Herrn

L in ihrer naiven Treuherzigkeit nit ungraciöse Schüchternheit gekennzeichnet; in solchen Rollen ent- faltet der begabte Darsteller fo viel natürlihen Humor, wie man von

Nissen durch cine unbeholfene und do

dem ernsten Charakterspieler des modernen Dramas

darf. Fräulein Frauendorfer?s Darstellungskunst dringt nicht ief Figuren zu schaffen; fo jafteten der vornehmen Weltdame, die sie darstellte, zwar hinreichend

enug îin die Tiefe, um wirflih paende

gewandte Manieren an, um die Frau von Welt zu charakterisiren, fam entschieden

aber das verborgen liegende herzliche Empfinden zu kurz.

Sfr Bictorien Sardou?

führungen erlcbt. Die Aufnahme in das Repertoire des Deutschen Theaters verdankt das Stück wohl dem Auftreten der Frau Niemann, die in der Titelrolle ihre sonnige Kunst zuentfalten gedachte. Die von ihrem Schwiegersohn gepriefene Schwiegerinama_ mit dem goldenen Herzen 3 durchleuchtete denn auch das ganze Stük. Man

Frau, die in engem Kreise, in treuester, entsagungsvoller Pflicht-

erfüllung fast die ganze Fugendzeit verbracht hat,

herabgemindert Menschengestalten,

t komische Lage geräth, da er alles, selbst den nothwendigen Obolus für den dienstbaren Geist des

Das französische Lustspiel „Die. Schwiegermama“ aus der s und Raimond Deslandes hat einer Zeit bereits im Nesidenz-Theater eine lange Reihe von Auf-

in vier Akten von Hugo

wurde.

ein ungesuchtes

,

glatten Parquet

gers Nudol

kaum erwarten | fih Alles zur Zufriedenheit aufgekl

älteren Schwester Angela, während gam findet. l i unterbaltenden Lustspiels stellt die sten Seite und Spiel. Johanna Minow gab männlichen Heldenthaten neigende wurde von Herrn Theodor Bra fühlte der

den stürmischen

Freiheitsjubel nach, der fic ergreift, als se sih endlich aller Pflichten | Liebe gewinnt, verdient für sein fei

ledig fühlt; sie ift fo la!

Lebensgenü

je wieder der Obhut eines Gatten, dem alten, Boudinois, anzuvertrauen. Sehr belustigend wirkte

zwischen der lebensfreudigen Mutter und der verständigen jungen | tage mit dem hen “Folgen der

Tochter, die mit erstaunten Augen die ungeheuerli Thorheiten ihrer berzensguten Mama mit ansieht. treten fris und lebendig, voll heiterer Laune

bei dem französischen Ursprung des Stückes besonders erfreulich

ist unbegleitet von shlüpfrigen Pikanterien vor - die Zuschauer. scharf geißelnden Stellen reiche Anzengruber'sche Werk Mage auf die Frau Niemann, die Schwiegermama, kann sih mit Recht den gespannt lauschenden Besucher sichtlich cinen tiefen Eindru

größten Theil des Erfolges, den Stück erzielte, | großen Theil auch dem ausdrucksvollen Spiel der Darsteller zuzu- zuschreiben; mit vollkommener Künstlerschaft brahte sie | \chreiben war. Jn erster Linie zu nennen Utt Herr Ludwig jede vorübergehende Emvfindung, jeden flüchtigen Gedanken Martinelli aus Wien, einer der

in Sprache und Geberde krystallisch flar zur Erscheinung. Als zu spät gekommener Liebhaber und entsagungsvoller Hausfreund der, Geliebten zeigte Herr Engels in seiner ältlichen, milden Maske mit der alt- frankischen Bescheidenheit der Sprache eine rührende Herzenseinfalt, die zu gleicher Zeit warmes Mitgefühl und fröhliche Laune weckte.

Herr Kadelburg als glücklicher junger Chemann und hart auf die Probe gestellter, liebenswürdiger Schwiegersohn spielte seine Rolle Von den übrigen Darstellern sind die Herren Merten und Kühle und Frau Carlsen zu erwähnen, die fich ihrer Rollen mit Freudigkeit und Geschicklichkeit annahmen.

2 und frisch.

1ge gefangen gewesen, daß die plößliche Frei- heit sie berauscht und sie zu den unüberlegtesten Thorheiten treibt ; die Schwiegermama will eben Alles nachholen, was ihr bis dahin an

Fen versagt geblieben is, und sie thut das fo gründlich, daß ihr Schwiegersohn nichts Besseres für fie zu thun vermag, als

Belle-Allian

lammfrommen der Gegen}aßz

Volksstück „Der Meineidbau

Alle Gestalten | den das Haus bis auf den

UND —ck "1BaS8

rulosen Thaten, selbst in dem Au den eigenen Sohn richtet, den göttli

dargestellt. Amalie Schönchen,

‘Lessing- Theater. Am Sylvesterabend ging „Die Dame iu Schwarz“, Lustspiel ittmann und Theodor Herzl, zum ersten Mal in Scene. Die ersten beiden Acte wurden ziemlih kühl, der dritte und vierte Akt etwas freundlicher, doch ho

Widerspruch aufgenommen. Die Haup } Ï in England besonders durch sein bedeutendstes Werk „Die Dame in Schwarz“ unter dem Namen Williams berühmt und reih gewordener Künstler, der, in ärmlichen Verhältnissen in i geboren, sih unter seinem wahren Namen Wilhelm e völlig unerkannt aus dem Gewühl der ihm zum Ueberdru Menge in seinen Geburtsort zurüzieht. er bier in dem Verdacht, ein Sonderlin der mit der Frau des ibm gegenüber wohnenden wohlhabenden Bür- ph Solarius, der seiner Dame in Schwarz auffallend ähnlichen Christine und gleichzeitig mit ibren beiden Schwestern Angela und Liddy Scholl in leichtsinnigem Umgang lebt. Nachdem

Die langathmige Vorbereitung des zum Schluß recht

harte Probe und verhindert seine Lebensfähigkeit. Bei der Darstellung zeigte sich Jenny Groß als Angela Scholl von ihrer liebenswürdig- glanzte ebenso sehr dur ibre liebliche Erscheinung und geschmackvolle Kleidung, wie durh ihr anmuthiges

Christine Solarius in Hermine Reichenbach eine sehr geeignete Vertreterin gefunden hatte. Die dankbare Rolle des großen Künstlers

Georg Molenar angemessen dargestellt. Auch Franz Schön- feld, der als Friß Görrwiß vergebli um den Besiß der heldenmüthigen Liddy zu erringen, sie {ließlich aber auch ohne Beweise seines Talents nur dur die Macht der

Die vor kaum einem halben Jahre nach einem sehr beifällig auf- genommenen vierwöchigen Gastspielcyclus am Adolph-Ernst-Theater Im von Berlin geschiedenen , Münchener“ unter der Leitung des König- li bayerischen Hofschauspielers Herrn Max Hospaur ind jeßt

i im Belle-Alliance-Theater eingez d bot Neujahrs- wieder im Belle-Alliance-Theater eingezogen uud boten am Xeujahrs vor zwanzig Jahren in Wien

( 8 den le‘ten Plaß füllenden_ Zuhörern cinen hohen fünstlerishen Genuß. Das an dramatischen Scenen und an drastischen, die falshe Frömmigkeit und die religiöse Heuchelei

rühmtesten Anzengruber-Darsteller, welcher als Gast die Titelrolle, den meineidigen Kreuzweghofbauer Mathias Ferner, der bei feinen

Wirkung gab. Neben ihm war es die durch seinen Meincid um ihren Besitz und ins Elend gebrachte natürliche Tochter seines Bruders die arme Magd Vroni, die das meiste Interesse erregte. Sie wurde von der hobbegabten und mit äußeren wie Mitteln bervorragend ausgestatteten Hedwig Bleibtreu meisterhaft

auh niht ohne trolle des Stücks bildet ein

irshgarten am Rhein

3 \hmeichelnden Ganz unschuldig kommt und ein Wüstling zu sein,

ärt hat, verlobt er sich mit der

Liddy Scholl auch einen Bräuti-

Geduld der Zuhörer auf eine geht „Kean“ mit

mit feckem Uebermuth die zu

Liddy Scholl, während Frau

ndt und Rudolph Solarius von

(=

bemüht ist, sih aus8zuzeichnen,

1es Spiel die vollste Anerkennung. F arquel 1 f. die Gesangsposse ce-Theater. Im Be

entstandenen ,

er“ von L. Anzengruber

Außerdem sind hervorzuheben Mar Vroni's; Joseph Kraegel als Franz fbauern; Max Selus als Andreas C und Amand Kolbe als der mit rührender Liebe der armen Vroni zugethane Großkneht. Das Zusammenspiel und auch die Leistungen aller übrigen, nicht genannten Mitwirkenden war durchaus lobenswerth.

Vertreterin älterer Frauen, gab wieder in sehr charakteristischer und humoristischer T S die alte Burgerliese, die Großmutter der Doi

Hofpaur Jakob, Bruder erner, Sohn des Kreuzweg- öllerer, der Adamshofbauer,

Im Deutschen Theater beginnt der 111. Gocthe-Cyclus am Donnerstag mit der Aufführung von „Stella“ und „Die Mit- schuldigen“ und wird bis gegen Ende d. M. sich ausdehnen. Am Sonn- abend folgt als zweite Aufführung des Cyclus „Göß von Berlichingen“. Morgen, am Montag, Mittwoch und Freitag finden Wiederholungen von „Der Obolus“ und „Schwiegermama“ statt. fommt „Das Wintermärchen“ zur Aufführung.

Das neue vieraktige Lustspiel „Nach Madrid“ von Wilh. Wolf ist im Berliner Theate r für Mittwoh angeseßt. Am Freitag (17. Abonnements - Vorstellung) wird „Nach Ohnet's Schauspiel „Der Hüttenbesizer“ is für morgen Nachmittag, für Dienstag, Donnerêtag und Sonnabend bestimmt. Morgen Aben

Am Dienstag

Madrid“ wiederholt.

Ludwig Barnay in der Titelrolle und am Montag

Freytag’s Lustspiel „Die Journalisten“ in Scene.

Im Lessiug-Theater findet morgen Nachmittag um 2x Uhr zu volksthümlichen Preisen eine Vorstellung von Hermann Suder- mann’s Schauspiel „Die Ehre“ statt, während am Abend der Schwank „Die Großstadtluft“ wiederholt wird, der auh den Spielplan der nächsten Woche fast vollständig ausfüllt. Nur am Donnerstag findet eine Doppelvorstellung des Volks\stücks „Das vierte Gebot“ und der „Cavalleria rusticana“ statt, während für Sonnabend eine Wieder- bolung des „Fall Clémenceau“ angeseßt: ist.

Sm Wallner-Theater gelangt das Volksstük „Das neue Programm“ morgen als Nachmittagsvorstellung zu ermäßigten Preisen (Parquet 1 4 u.

\. w.) zur Aufführung. Als Abendvorstellung geht „Telephon-Amt VI11“ in Scene.

le-Alliance-Theater findet morgen die einzige Sonntags-Aufführung von Anzengruber's „Meineidbauer“ statt. Thomas-Theater kann die Posse „Kläffer“ nur noch morgen in Scene gehen, weil vor der nächsten Neuheit, die Ende fommender Woche stattfinden wird, noch einige Male „Der Raub der Sabinerinnen“ aufgeführt werden soll.

Am Montag Abend um 7x Uhr findet in der Sing-Akademie das Concert der Sängerin Frau Therese Dreßler-Heß und der Pianistin Fräulein Mabel Seyton statt, in welchem der Königliche Kammervirtuose Herr W. Hellmich mitwirkt.

, der zum bekanntesten und be- - Köln, 2.

enblick, wo er die Mordwaffe auf

S e e en Schuß anfleht, mit ergreifender Staatssecretär

inneren fünstlerishen

hier wohlbekannt als vortreffliche

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung

der „Kölnischen Volkszeitung“ aus Rom ist der Kardinal-

Nampolla nicht unbedenklih an der Jn-

(W. T. B.) Aus Voitsberg

fluenz a erkrankt.

ien, 2. Januar. (Steiermark) wird gemeldet, daß unter den Ber arbeitern der Gruben Voitsberg-Köflah ein Strike ausgebrochen ist.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Es

Wetterbericht vom 2. Januar,

8 Uhr Morgens. E [2258 E Bes Stett -—SS | Wi R S8 Stationen. S2 Wind. Wetter. ÈS J Be S | S r, ara R. - Ti S i s Mullaghmore | 767 |WSW d\bedeck | 7 Aberdeen .. | 757 SW 2halb bed. | 4 Christiansund | 739 |WSW 8bedeckt 5 Kopenhagen . | 756 |WSW 2 Nebel 1 Stockholm . | 751 |WSW 2bbedeckt H Mans .| 746 |SSW 2sbedeckt 12 Ee lero0a, | 746 |\NO 1 ren —15 osfau.……. . | 740 |S 1\bededckt —3 Cork, Queens-| | town .…. | 771 |[WNW 2hbeiter H Cherburg . . | 769 |[NNW 4hhalb bed. j 6 elder .…. | 764 \NW 2wolkig 5 ylt .….. | 758 |WVNW 2spolkig 4 M hura .| 761 \SW A4Nebel —1 winemünde | 759 \NW 3wolkig | 0 Neufahrwasser| 745 |NNW d bedeckt 0 Iomel .. .| 760 N 3lbedeck | Münster .…. | 763 |W 1|Nebel —1 Karlsruhe . . | 766 |SW 3\wolkenlos 2 Wiesbaden . | 764 |W 1\wolfig 1) 3 München .. | 763 |[W 9 [bedeckt*?) 0 Chemniy .. | 762 N 2/bedeckt?) 0 Betlin .…. | 761 [WNW 3 heiter 4) t, 1759: |W 4\wolkenlcs 3 Breslau... |_ 757 |NW__ 4sbedeckt 0 Nizza .... | 757 ONO 2wolkig 7 Triest ..…. . | 759 |OND db|bedeckt 8

1) Nachts Regen. 2) Nachts Schnee. ?) Nebel. 4) Reif, gestern Regen. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern Morgen an der ostpreußischen Küste lag, is ostwärts nach dem Innern Rußlands fortgeschritten, während ein Gebiet hohen Luftdrucks über West-Gurova er- schienen is, unter dessen Einfluß über Central- Europa shwache westliche und nordwestliche Winde wehen, dementsprechend ist in ganz Deutschland die Temyeratur ziemlich gesunken, in den nördlichen Ge- bietstheilen ift bei veränderliher Witterung leichter Frost eingetreten, welcher demnächst zunehmen und ih weiter ausbreiten dürfte, vielfach sind in Deutsch- land Niederschläge gefallen, am meisten, 17 mm, in

München. Deutsche Seewarte. Is Theater - Anzeigen.

Deutsches Theater. Sonntag: Der Obolus. Hierauf : Die Schwiegermama. Anfang 7 Uhr. Montag: Der Obolus. Hierauf : Schwieger-

ama. Dienstag: Das Wintermärcheu.

Am Donnerstag, beginnend: Iun. Gocthe-Cyclus, * 1. Abend:

und „Clavigo“. 4. „Torquato Tasso“. 5. „Egmont“.

6. „Ipbigenie auf Tauris“. 7. „Faust, T." 8. „Faust’s

Tod“.

Eee der Pläße für sämmtliche aht Abende: r. u. Fremd.-Loge 45 #, 1. Rang Balk., Loge

u. Parquet-Loge 36 #4, Parquet 25 , I. Rang

Balk. 18 4, Tribüne 15 4, Sperrsiß 12 A.

Berliner Theater. Sonntag : Nachm. 234 Uhr: Der En Abends 7} Uhr: Kean. Montag: Die Journaliften. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Der Hüttenbesißer. (Nuscha Buye, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Lessing-Theater. Sonntag: Nachm. 23 Uhr: Die Ehre. Abends 7 Uhr: Die Grofsstadtluft. Montag: Die Grofßfstadtluft. Dienstag: Die Grofßstadtluft.

Wallner-Theater. Sonntag: Nachmittags- Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preifen. Das neue Programm. Volfks\tück in 3 Akten von Kempner-Hochstädt und William Schumann. Parquet 1 x. Anfang 4 Ubr. L Abend-Vorstellung. Telephon, Amt VAL. Posse mit Gesang in 3 Akten von Antony Mars und Maurice Desvallières. Deutsch von Hermann P Musik von Gaston Serpette. Anfang (S L.

Montag: Telephon, Amt VILI.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Der Mikado. Burleske - Operette in 9 Aftten von W. S. Gilbert. Deutsch von I. Fritsche. Musik von Arthur Sullivan. Regie: Herr Binder. Dirigent: Herr Kapellmeister Karva. Anfang 7 Uhr.

Montag u. folg. Tage: Der Mikado.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg. Sonntag: Zum 32. Male: Madame Mon- godin. Schwank in 3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toché. Deutsch von Emil Neumann. In Scene geseßzt von Sigmund Lautenburg. An- fang 74 Ubr.

Montag u. folg. Tage: Madame Mongodin.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: 3. En- semble-Gastspiel der Münchener unter Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers Herrn Mar Hofpauer. Zum 3. Male: Der Meineidbauer, Nolksstück mit Gesang in 4 Aufzügen (7 Bildern) von Ludwig Anzengruber. (Mathias Ferner: Herr Ludwig Martinelli vom Deutschen Volts-Theater in Wien, als Gast.) Anfang 72 Uhr. ;

Montag: 4. Ensemble - Gastspiel der Münchener. Der Meineidbauer.

Adolph Ernst-Theater. Soantag: Zum 10. Male: Der Tanzteufel. Gesangsposse in 4 Akten von Ed. Jacobsen und W. Mannstädt, "Sr dgs theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene geseßt von Adolph

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Emil Thomas. Sonntag: Z. leßten Male: Kläffer. Posse mit Gesang in 3 Akten ( Bildern) von Heinri Wilken. Musik von R. Bial und Jo- bannes Doebber. Die neuen Couplets von Alfred Bender. In Scene gesezt von Emil Thomas. An- fang 74 Uhr.

Montag: Neu einstudirt: Zum 41. Male: Der Raub der Sabinerinuen. Schwank in 4 Akten von Franz und von Paul Schönthan. In Scen egeseßt vom Ober-Regisseur August Kurz.

Urania, Anstalt für volfkfsthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Ühr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag- zettel. Anfang 7# Uhr.

Concerte.

Sing-Akademie. Montag, Anfang 72 Uhr: Concert von Therese Dreßler-Heß (Ges.) und Mabel Seyton (Kl.) unter gefälliger Mitwirkung des Kammer- virtuosen Herrn W. Hellmich (Viol.).

[57592 Lungenentzündung im 59. Lebensjahre.

Wohle unserer Stadt gewidmet. Streng re Freundlichkeit gegen Jedermann si ein bleibendes Andenken. Bochum, 31. Dezember 1891. Der Magistrat: Lange.

2! Uhr, statt.

Verlobt: Frl. Helene Uhlich mit Hrn. Predigtamts- Gandidat Georg Wolf (Lüben Godesberg a. R.).

Frl. Marie Beutner mit Hrn. Hauptmann Oele (Bromberg). Frl. Sophie Klehmet mit Hrn. Predigtamts-Candidat Friedrih Bodenstein (Ka uth Potsdam). L i Verehelicht: Hr. Dietrih von Klißing mit Frl. Adele Schoeller (Breslau). i Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister Dr. Kius (Wunstorf). Hrn. Kammerherrn Friedrich

Wilhelm Frhrn. von Bothmer-Bennemü len (Oldenburg). Hrn. Rechtsanwalt Richard

Groeger 11. (Schweidniß). Hrn. Ritterguts- besitzer Paul Hohmuth (Schlanowiß bei Wohlau).

Ernst. Anfang 7F Uhr.

„Stella“ und „Die Mitschuldigen. 2, „Göß von Berlichingen“. 3. „Die Geschwister“

Montag: Der Tanñzteufel.

Eine Tochter: ¡¿Hrn. Regierungs-Baumeister

Familien-Nachrichten.

Na ch

In vergangener Nacht verschied hierselbst nah furzem Krankenlager in Folge von

Herr Oberbürgermeister Carl Bollmann

Seit nahezu 15 Jahren stand derselbe an der Spiße unserer städtishen Verwaltung. Sein umfangreihes Wissen, seine rastlose T bsi sein eifriges Streben waren lediglih dem

ihern ihm bei uns und im Herzen der gesammten Bürgerschaft

ieper. / Die Beerdigung findet am Sountag, den 8. Januar 1892, Nachmittags

Concert-Haus. Sonntag: Karl Meyder-

Concert. Anfang 6 Uhr.

Ouv. „Leonore“ von Beethoven. „Don Juan“ von Mozart. „Ave Maria“ von Bach-Gounod. Ungarische Rhapisodie Nr. I.

ontag: Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr. 5. Abend vom Raff - Cyclus. Symphonie Nr. 5 (Leonore) von Raff.

Circus Renz. Karlstraße. Sonntag: 2 große Vorstellungen. Nachm. 4 Uhr (1 Kind frei): Die Touristen, oder: Ein Sommertag am Tegern- see. Große Aus\tattungs-Pantomime, neu arrangirt und inscenirt: vom Director E. Renz. Abends 73 Uhr: Auf Helgoland oder Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs-Pantomime in 2 Abtheilungen mit Nationaltänzen (60 Damen), Aufzügen u. f. w. Neue Einlage: Ts cnaue Ferner Dampf- \hiff- und Bootfahrten, Wasserfälle, Riesenfontänen mit allerlei Lichteffekten u. \. w. sowie neuen Arrange- ments vom Director E. Renz. / /

In beiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher Künstler -Specialten sowie Reiten und Vorführen der bestdressirten Schul- und Freiheitspferde. Komische Entrées und Jutermezzos von sämmtlichen Clowns.

Täglich: Auf Helgoland.

ruf.

tlihes Denken, gewinnende Leutseligkeit und

Die Stadtverordneten :

Habelt (Hamm i. W.). Hrn. Hauptmann Hans Krug von Nidda (Dresden). ; Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Albrecht Ludwig

(Leubus).

Redacteur: Þr. H. Klee, Direktor. Berlin: —————

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage),

und das Post-Blatt Nr. 1.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staals-Anzeiger.

M: 1.

Berlin, Sonnabend, den 2. Januar

1892.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach“s. 219 Th. 1 Tit. 13 des Preuß. Allg. Landrechts haftet ein Sachverständiger, wenn er in Angelegenheiten seiner Kunft oder Wissenschaft Rath ertheilt, für ein grobes Versehen In Bezug auf diese Bestimmung hat das Rei&sgeribt, VI Civilsenat, dur Ur1heil vom 8. Oktober 1891 in Uebereinstimmung mit einem Urtheil vom 6 Juli 1881 ausgesprochen, daß Kunst und Wissen- haft richts weiter als die Einsicht und Fertigkeit ist, welche durch irgend eine spezifisGe, den Lebensberuf bildende Beschäftigung erworben wird und si dur die Autübung dieses Be- rufes für Dritte a18 fole offenbart, und daß die Annabme, zu der Kunst und Wissensctaft eines Landwirths oder Gutsbesitzers sei s s L ine f und der F, niht aber obne

eiieres die äzung fremder Landgüter zu rechtlich niht beanstanden läßt. É M A

Der volle Werth eines enteigneten Gr undsiücks welchen S 8 Abs. 1 des Preuß. Enteignungsgaes. vom 11. Juni 1874 dem Enteigneten zu®prict, ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Civilsenats, vom 13. Oktober 1891, der objektive Werth, welcher durh die Benußungsfähbigkeit des enteigneten Grundstücks . bestimmt wird ; dagegen bleiben außer Betracht die Fähigkeiten und Pläne des jeweiligen Besitzers.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das Wirthschaftsjahr 1891.

. Die Hamburger Handelskammer hat, wie üblich, bereits am 31. Dezember ihren Bericht über die wirthschaftlche Lage des Jahres 1891 erstattet. Nach cinem Nückblik auf die politischen Ereignisse in Argentinien, Brasilien und Chile, die nachtheilig auf den Verkehr mit diesen Staaten eingewirkt haben, heißt es in dem Bericht: | L Das Mac Kinley-Geseß hat die Ausfuhr von Fabrikaten nach Nord-Amerika in einer namentlih auch für einzelne deutsche Industrie- gegenden schr empfindlichen Weise beschränkt: der Ausfall der letzten Wahlen hat die Hoffnung auf eine baldige Nückkehr der Vereinigten Staaten zu einer gemäßigten Zollpolitik erheblich herabgestimmt und die - energischen Bestrebungen der großen Republik, fich durh Her- stellung eines engeren wirthschaftlihen Bandes unter den nord- und fsüdamerikauischen Ländern in der Verforgung der- selben einen Vorsprung vor den europäischen Kulturstaaten zu fichern, haben in den mit Brasilien, sowie mit Spanien betreffs Cubas und Portoricos abgeschlossenen Verträgen Erfolge erzielt, welche die ernsteste Beachtung erfordern. Die Münzpolitik Amerikas hat ein Zurücksinken des Silberwerthes auf den vor Aufuahme der ver- mehrten Ankäufe der Regierung herrschenden Preis nicht zu verhin- dern vermocht und den Handel der Silberwährungsländer geschädigt. Alle diese Ereignisse mußten den Handel ceinschränken und zu einem wenig befriedigenden gestalten: der Preisfall aller Werth- papiere, welcher, von den südamerikanischen ausgehend, sih auf die solidesten Anlagen fortpflanzte, bereitete dem Capital, besonders auch dem in JIndustriepapieren angelegten, {were Einbußen und erzeugte eine allgemeine Zurückhaltung und ein Mißtrauen, wel- hes die Aufbringung von Mitteln zur Gründung neuer oder zur Er- weiterung bestehender Unternehmungen sehr erschwerte. Einen Licht- blick in diesem trüben Bilde gewährt der Umstand, daß die Wolken, welche in der Mitte des Jahres an dem politischen Horizont Europas auftauchten, sich zerstreut haben, und daß Dank den Bemühungen des Kaisers und seiner Verbündeten die Hoffnung auf die Erhaltung des europäischen Friedens neu gefestigt ift. i _ Erfreulich is, daß tro der Ungunst der Zeiten der Verkehr Hamburgs in mancher Nichtung einen weiteren Aufschwung ge- nommen hat. Der Naumgehalt der angekommenen Schiffe, welcher infolge der Eisverhältnisse bis in den Mai hinein hinter dem Bor- jahre zurückgeblieben war, weist am Ende des Jahres wiederum eine Zunahme von reichlich 500 000 Tonnen auf. Ob der Waaren- verkehr mit dieser Entwickelung der Schiffahrt gleichen Schritt ge- halten hat, ist mit Sicherheit noch nicht zu ermitteln ; verschiedene Erscheinungen lassen das Gegentheil vermuthen. Immerhin aber würde scin Zurükbleiben nur auf die allgemeine Geschäftslage zurük- zuführen sein und nicht der durch manche Einzelerfahrungen bestätigten Thatsache widerspre(en, daß der Handel Hamburgs auch in diesem Fahre eine breitere Grundlage gewonnen hat, von welcher aus bei der Rückkehr besserer Zeiten auch ein gesteigerter Waarenumsaßz sich ent- wickeln wird. . i ___ Die Gestaltung der Handelsverhältnisse zwischen den Lindern Guropas nah Ablauf der meisten und wichtigsten Handelsverträge am 1. Februar 1892 hat das ganze Jahr hindur die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigt. Wir begrüßen das Zustandekommen dieser Verträge als einen wichtigen Erfolg der Reichsregierung, welcher für das deutsche Wirthschaftsleben von segensreichen Folgen fein wird, und zwar hauptsälich deswegen, weil .durch sie der in der begrün- denden Denkschrift hervorgehobenen Gefahr cines weiteren Fort- schreitens der besonders von Frankreich ausgehenden hochschußzzoll- nerischen Strömung ein fester Damm entgegengeseßtzt d

Die Colonialpolitik hat leider in diesem Jahre mehrere schmerzliche Opfer gefordert; die wirthschaftlicle Entwickelung der meisten

_Colonien scheint jedoch stetig, wenn auch langsam, fortzuschreiten.

Auch die Handelskammer von Mann heim hat bereits ihren Jahresbericht erstattet; sie bezeihnet das Jahr 1891 in feinen Ergeb- nissen als nur theilweise befriedigend. Jm Vergleich zu den leßten Jahren mache sih gegenüber der aufsteigenden Periode 1885/89 gegen 1890 ein weiterer Geschäftsrückfgang bemerkbar. 0

Zur Arbeiterbewegung. Zum Buchdruckerausstand theilt „W. T. B.“ mit,

daß der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsh am Donnerstag die Mitglieder

der Centralleitung für Ausstands - Angelegen- heiten des Deutschen Buchdrucker - Vereins, die Herren Buchdrucereibesigzer Bürxenstein - Berlin, Klink- ardt - Leipzig, Krais - Stuttgart, Oldenbourg - München, stamm-Leipzig in Angelegenheiten des Buchdruckerausstandes empfangen hat. Nach eingehender Besprehung wurde fest- gestellt, daß der Minister die Jnitiative zu einer Vermittelung in dem bestehenden Buchdruckerausstande nicht ergriffen habe, daß er vielmehr auf an ihn von dritter Seite ergangene Aufforderung fich bereit erklärt habe, einen Vermittler für den Fall zu bezeichnen, daß beide Parteien freiwillig und bedingungslos den entsprechenden Antrag bei ihm stellen würden. Nachdem im e der Besprehung in Uebereinstimmung con- statirt wurde, daß die bezeihneten Vorbedingungen nicht be- stehen, habe für den Minister keine Veranlassung vorgelegen, einen Vermittler zu bezeichnen. Ueber die Entwickelung der Ausstandsbewegung der Buch- drucker liegen folgende Meldungen vor: In Breslau hat, wie die „Bresl. Ztg.“ berihtet, am Mitt- woch eine Versammlung der Ausständigen stattgefunden, die den Aus-

. telegraphische

stand für beendet erklärt hat. Von der Versammlung find noch im Laufe des Nachmittags in die Buchdruckereien Breslaus Abord- nungen geschickt worden mit der Bitte, die Arbeit unter den alten Be- dingungen wieder aufnehmen zu dürfen. Die Erfüllung dieses Wunsches ist, soweit noch Pläße in den Druckereien frei sind, von den Prinzipalen zugesichert worden; in erster Linie follen bei der Sei epung der freien Plätze verheirathete Gehilfen berücksichtigt verden.

Die Londoner „Allg. Corr.“ schreibt unter dem 31. v. M.: Die Meldung, daß die deutschen Buchdruker ihren Strike als verloren aufgegeben hätten und bedingungslos zur Arbeit zurügekehrt wären, hatte in den Kreisen der englischen Gewerkvereine tiefe Bestürzung hervorgerufen. Umso größer war die Freude, als auf wiederholte t hishe Anfragen die Antwort einlief, daß der Aus- stand fortgeseßt werde. Die Summe der an die deutschen Buchdrucker abgesandten Unterstüßungen betrug bis zum Mittwoch Abend etwa 3134 Pfd. Sterl. Der englische Arbeiterführer George Shipton ist mittlerweile unermüdlih im Interesse der aus\tändigen deutschen Buchdrucker thätig und hat an den Nedacteur des „Daily Chronicle“ einen Brief gesandt, in dem er aufs neue für sie eintritt und alle Industrien des Vereinigten Königreichs zur Unterstützung aufruft. L

Aus London berichtete cin Wolff’sches Telegramm vom gestrigen Tage, daß in Monmouthshire (Südwales) ein Ausstand der Kohlengrubenarbeiter ausgebrochen ist; es sollen gegen 80 000 Bergleute feiern. Aus Cardiff wird alsdann gemeldet, daß in einer Versammlung von Delegirten der Kohlengrubenbesißer und der Kohlengrubenarbeiter, die gestern Abend stattfand, die streitigen Punkte durch gegenseitige Zu- geständnisse in den einzelnen Punkten geregelt wurden. Der Strike wird somit als beendet angesehen.

Aus Sydney (Australien) berichtet die Londoner „Allg. Corr.“ nah einem Reuter’schen Telegramm : Ungefähr 1000 in der Walls- end-Kohlengrube beschäftigte Bergleute haben die Arbeit eingestellt. Grund des Ausstandes sind Streitigkeiten zwischen den Befitern der Grube und den Arbeitern wegen des Grubenbetriebs. Á Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Ber lin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 20. Dezember bis incl. 26. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen : 224 Cheschließungen, 774 Lebendgeborene, 23 Todtgeborene, 749 Sterbefälle. j /

Kunst und Wissenschaft.

Als Preisaufgabe des Artitekten - Vereins in Berlin zum Schinkelfest 1893 is, wie das „Centr.-Bl. d. Bauw meldet, im Hochbau der Entwurf zu einem öffertlichen Bade für Berlin gewählt worden. Die Aufgabe wurde schon einmal für das Jahr 1889 zur Lösung gestellt, hat aber damals keinen Bea1beiter gefunden. Um zur Betheiligung anzuregen, hat man sie jeßt nicht unerhebli vereinfacht, namentlich sind die An' forderungen an die zeihnerishe Darstellung zurückgeschraubt word?n; Angabe und Erläuterung der Heizungs, und Lüftungs8anlagen ebenso die graphostatishe Behandlung einer s{chwierigeren Konstruktion werden nur von denjenigen Bewerbern verlangt welche die Annahme ihres Entwurfes als Probearbeit füc die zweite Staats- prüfung ermöglichen wollen Als Bauplay ift das gegenwärtig vom Hamburger Bahnhofe eingenommene Grundstück gedaht. Am Schifff- fahrtéfanal ist eine Straße anzulegen; der Tiefe nach darf von dem Grundstück beliebig viel für Bauwerke und Gartenanlagen verwendet werden. Die Bauanlage soll ein Shwimmbad und eine Halle für Heilgymnast k, beide an verschtedenen Tagen und Stunden von Männern und Frauen getrennt zu benutzen, ferner ein Männerbad, cin Frauenbad, Erfrisbung®säle sowie die erforderliben Räume für die Verwaltung und Dienstroobnungea enthalten Das Kessel- und Maschinenhaus soll abgetcennt im Garten liegen und ist nit be- sonders zu bearbeiten. Auf dem Gebiet des Bau-Inge nieur- wesens ist der Entwurf zu einer Hafenanlage an der Ober- \pree zur Bearbeitung gestellt. Die Hafenarlage soll auf dem reten Spree-Ufer zwishen Ringbahn und Oberbaumbrücke mit Geleisanfch{luß an die erstere geplant werden, um dem Be- dürfniß nah Lô\h- und Ladestelen für den Wasserverkehr in Berlin abzuhelfen. Zur Verfügung stehen das Gelände südli der Stralauer Chaussee und vom Spreebett sooiel, daß ¿wishea dem linfsseitigen Normal -Ufer und den ladenden Stiffen überall eine lihte Strombreite von 10) m verbleibt Das nôördlih der Chaussee belegene Belände wird wohl jyîiter für Hafen- zwecke herangezozen werden können, ebenso ist beim Entwerfen darauf ¡zu renen, daf nach Anlage des Hafens auf den Privatgrundstücken längs der Chaussee LagerhZuser und Lazerpläße für Massengüter ent- stehen werden. Der Hafen ist für Massengüter und auch für gemischte und Stückgüter zu planen und muß 80 bis 100 Schiffen, deren 40 läng8seit anlegen sollen, Gelegenheit zu gleichzeitigem Ein- oder Auës- laden geben Das tehnis@e Ober-Prüfungsamt hat scine Zustimmung zu den gewählten Aufgaben gegeben,

Literatur.

Kunstangelegenheiten.

+4 In der Grote’ schen Sammlung von Werken zeitgenössischer St(riftsteller ist als neununddreißigster Band die Selbstbiographie Anton Springer?'s, dcs îm vergangenen Frühjahre verstorbenen Leipziger Kursthistorikers, ersbienen Die Scilderung dieses seltenen, auf vielverschlungenen Schiksalspfaden si bewegenten Lebens wendet sich mit Reht an alle Zeitgenossen. Sie birgt in sich ein werth» volles Bild der Zeitgeshihte von den vierziger bis zu den fiebziger Fahren unseres Jahrhunderts, Aber darüber hinaus ist es eine überaus fesselnde und anregende \chri]tstellerische Leistung. Die muntere Lebhaftigkeit ter Darstellung, die mit den politischen Ereignissen familiäre Erlcbnisse in anmuthigem Wechsel zu verweben weiß, die von fteciner Bitterkeit oder Erregung getrübte Klarheit und Besonnenheit des Urtheils, das vom Standpunkt einer unter {weren Kämpfen errungenen Reife des Alters gefällt wird, find ebenso ehrenvolle Zeugnisse für den Historiker wie für den Menschen Springer und nehmen den Leser so gefangen, daß man den Verfasser unter den Lebenden wünschte, nur um ihn weiter fragen zu können, ihn weiter erzählen zu höôren. Gleich die Schilderung der entbehrungsreihen Jugend im Bezirke des Praemonstratenser- stiftes Strator oberhalb Prag, der Gymnasial- und Universitätszeit in der Vaterstadt muthet den Leser mit ihrem halb lachenden, halb weinenden Humor wie die Einleitung eines Romans an, dem es in seiner weiteren Entwickelung an mannigfachen Wirren nit fehlen follte. Die erste Reise nah Italien läßt die JInteressen des Kunsthistorikers zu Worte kommen, der übrigens {on als Student durch seine Vorträge an der Prager Universität ih für seine spätere Lebrthätigkeit vorbereitete. Der anregende Verkehr in Tübingen mit Uhland, F. Th. Vischer und Merklin ließ dem stets eifrigen Jünger seiner Wissenschaft doch Zeit genug, sich für die Promotion vgrzubereiten, der bald nah einer kurzen Unterbrehung dur jouriWistise Thätigkeit in dem stürmishen Jahre 1848 die abilitation in Prag folgte. Die hinreißende Rednergabe, welche Springer's hervorstehendste Eigenschaft als Lehrer

war, erprobte er zuerst in seinen Prager Vorträgen über das Zeit-

alter der Revclution.

Auf neuen Reisen nah Belgien, Frankreich

und England erweiterte er seine künstlerishen und politishen An-

\{auungen, und die

Habilitation und fast zwanzigjährige Lehr-

thâtigkeit in Bonn bilden den ersten Ruhepunkt auf seiner Laufbahn.

An der rheinische mit Otto Jahn u

n Universität im engen Freundesverkehr nd Dahlmann, dessen Biograph er wurde,

entstanden auch die ersten größeren Werke, „die Geschibte Oesterreichs * und die „Bilder aus der neueren Kunstgeschichte“. Die aufreibende, aber von größtem Erfolge gefkrönte Lehrthätigkeit, die er noch durch zablreihe Vortragsreisen im Rheinlande erweiterte, erschütterte S 's Gesundheit so stark, daß—-er sich zu einem längeren Erholungs-

aufenthalt im Süden Untersuchung über die Auf einer Reise

der ihn

an die neugegründete vergönnt, am 1 Mai

E bhodschäßenden Königin von Rumänien , unternahm, traf

genöthigt sab, als dessen shöône Frucht er seine mittelalterlihe Kunst in Palermo heimbrachte. nah Rumänien, die er in Begleitung Fürstin Wied, der Mutter der ! ihn die Berufung Reihs- Universität Straßburg. Hier war es ihm 1872 die Festrede zur Einweibung der Hoch-

schule zu halten, deren s{chwungvoller Wortlaut der Biographie bei-

aefügt ist. Springer

Eßbrentag seines Lebens“.

bricht die Schilderung Umrifsen zu skizziren

Rede und einer von edlem patriotischen Festrede

akademiscken in welcher er die Frie begeister‘en und bege

bezeichnet diesen Tag selbst als den „größten Mit seiner Berufung nah Leipzig 1873 seiner Lebens\cickjale, die wir in ihren knappsten versucht haben, ab. Außer der ebenerwähnten i Feuer durhglübten in Bonn am 22. Mär; 1871, densziele des neugeeinten Deutshen Reichs in isternden Worten aufstellte, sind der Selbst-

biographie ncch zwei Schilderungen seiner E eli und feiner

wissenshaftlihen Stellung aus der Feder Gu

tav Freytag’s und Hubert

Zanitshek's beigegeben, die, unter dem unmittelbaren Eindruck des

Ablebens des

fügt dem Buche leßten Leipziger

Freundes und warm gehalten find.

Jahre

Meisters entstanden, besonders Der Sohn des Verstorbenen schließlich noch eine fknappe Schilderung der hinnu. Wer das Glück hatte,

Springer's Lehrthätigfkeit persönlih ker.nen zu lernen, wird Gastav

Freytaz's Wort beipfl

ichten: „Für die Vielen aber, welhe ihn persön-

lih gekannt haben, für Freunde und Zuhörer waren die seltene Ver- bindung von gebobener Begeisterung vnd von \charfem Uriheil, die Energie seiner Empfindung und die starke Zut, in welcher er sein

aufflammerides Jugéndlichkeit seines für das

Universitätslebrer, er

Gefühl

j Richtige , leitete, wabrhaft bewundernéwcrth.

durch Kritik bändigte, die schöône Wesens und daneben der feine Ünstinfkt

welder sein umfangreies Gestalten h _Er war einer urserer besten wurde für die Kunstgeschichte einer unserer

gründlihsten Forscher, er war im Tagesverkehr und in feiner Erschei- pung von ungewöbn'icher Anmuth.“ Von dieser so klar und knapp

gesdildertin Egenart

seines Wesens giebt seine Selbstbiographie ein

fesselndes, in reihen Farben ausgeführtes Abbild.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

D

an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Nuhr

id am 31. Dezember gestellt 8071, nicht recht-

zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 30. Dezember gestellt 3531, nicht

rechtzeitig gestellt keinc

Wagen.

Berlin, 31, Dezember. (Amtliche Preis feststellung für

Butter, Käse und

schafts - Butter Ta. 124—126 M, Ila. 121—123 M,

—120 M, do. abfallen Netzbrücher 97—100 - 100 M, —100 M, Schlesische

Bayerische Sennbutter, 110—115 M,

Butter: *) Hof- und Genofssen- ITTa. 117— de 111——116 M, Land-, Preußische 97—100 4, 6, Pommersche 97—100 M, Polnische 97— 1 10 do. Landbutter 95— 97—100 M, Galizische 78—83 M, Margarine

Schmalz.

40—70 M Käse: Schweizer, Emmenthaler 3883—92 1, Bayerischer

60—70 M, Oft- und

Westpreußischer 1a. 60—65 4, do. Ila. 50—

60 M, Holländer 80—85 M, Umburger 40—45 4, Quadrat-Mager-

käse la, 24—28 M, d Western 17 9/9 Tara 4

o. Ila. 15—18 Æ Schmalz: Prima

l M, reines, in Deutschland raffinirt 42,50—

43,90 M, Berliner _Bratenschmalz 44,50—47,50 Æ Fett, in Amerika raffinirt 37,50 1, in Deutschland raffinirt 37,50—40,50 M.

L

(Alles pr. 50 kg) Tendenz: Butter: Bei ruhiger Nachfrage konnten ih Preise noh behaupten. Schmalz: steigend.

*) Anmerkung:

Im Großhandel an Producenten franco Berlin

bezahlte Abrechnungsvpreise.

- Veber die Em entnehmen wir dem Angaben :

issionen in Deutschland im Jahre 1891 „Deutschen Oeconomist“ folgende statistischen

: Emissionen in den Jahren 1890 und 1891.

1390 1391 Nominal | Cursw. | Nominal | Cursw. Tausende Mark

Staats-Anleihen, heute 442500| 414944] 512 000| 440 650 f ausländi} Ge 78 100 71 764] 109770 95 354 Ga E t) e 59 750 58 102 S7 TTS 84 828 „ausländische T E 26075) 22174 Pfandbriefe, deutsche 300 000| 300 000] 200 000/ 200 000 Eif t Ott O De Toès —- 6 125 5 405

ifenb.-Vblig., deut}che . ito 8 020 -- | —— L ausländische | 132600 11706 75320 63762 Eisenb.-Actien, E i 1 500 1 650 4 716 5 902 N ausländi]che 17 300 20 388 12 000 13 800 Bank-Actien, deutsche . 78 687| 104036 33 128 40 898

Ä fd l A e 3 400 3 900 -

Versicher.-Actien, deutsche -—

Industr.-Oblig., deutsche 54 875 55 197 28 250 28 381

4 u ausländische 3 065 3 066 - Industr.-Actien, deutid c 136 550| 171 619 25 §48 30 692 00 ausländische 2 065) 2 551 1 000 1 050 Summa, deutsche . ….. [TO8TS&@| T6 SIL720 S3L Sol v ausländische . . 236 530| 2187311 230290| 201 545 Gesammtsumme . . 1 318 392| 1 332 299] 1 122 010 1 032 896

Auf Grund früherer Ermittelungen des Blattes bis zum Jahr 1883 zurü, ist das effectiv aufgebrachte Capital in runden Summen wie folgt anzunehmen (Millionen Mark):

__ 1899 1884 _ 750 900 900

1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891

960 1020 1920 1700 1330 1030.

Die Aufwendungen für ausländische Anleihen (Staats- uud

Communal - Anleihen,

fandbriefe, Eisenbabn- und Judustrie-

Obligationen) haben nah den Emissions-Cursen betragen (Millionen

Mark): 1883 1885

| ) 417,36 551,34 524,93

887 188 189 1890 189 191,89 186.70.

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