1892 / 2 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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hatte, und weiter vordrang. Nun stürzten die Schwarzen -aus dem Rohrdickiht nach vorwärts. Da kein anderer Weißer disponibel, lief ich vor, hielt die Leute an deu P Even und ver: hinderte diese, planlos nah vorn und auf die Abtheilung Stetten zu feuern. Es wurde mit Einreißen der Pallisaden begonnen, als Pre- mier-Lieutenant von Volckamer, der mit dem Gepäck zurückgewesen war, mit seinen Leuten im Laufschritt erschien und begeistert vorwärts drang. Das Ziel war das Missionshaus, in wrlDem Dr. Preuß wohnte. Die Verbindung mit den vorgehenden Abtheilungen wurde aufrecht erhalten, die Leiche Gravenreuth's sowie zwei gefallene Schwarze und das Gepäck wurden nahgebracht; die Colonne rückte nah dem

20 Minuten entfernten Missionshaufe, dessen Umgegend durch die vor- gehenden - Abtheilungen bereits gesäubert war. Dort befanden si von Volckamer und Dr. Preuß; von Stetten war inzwischen zurück- gegangen, um die Nachhut zu führen. Das Gepäck traf in geregeltem Zuge ein. Ringsherum loderten die Flammen der angebranuten Hütten. Am folgenden Tage wurden die beiden weiter gelegenen Königspläße unter Leitung des Premier-Lieutenants von Stetten ohne ernstlihen Widerstand niedergebrannt. Auf dem Rücmarsh erhielt von Stetten aus allernächster Nähe cinen Schuß, der ihm den Oberarm verwundete. Nunmehr ging das militärische Commando auf Premier-Lieutenant v. Volckamer über. Am 7. d. M. wurden verschiedene Patrouillen geschickt, um weitere Erxecutionen auszuführen und umherstreifende Feinde abzu- fangen. Die Stadt war vollkommen in unserer Hand. Es wurden viel Vieh, verschiedene Fässer Pulver und fonstige Geräthschaften er- beutet. Nah Schäßung des Dr. Preuß haben uns an den Pallifaden 600 Gewehre gegenüber gestanden. ;

Außer dem betrübenden Verlust des Freiherrn von Gravenreuth, der Verwundung von Stetten's haben wir nur drei Schwarze ver- loren. Den Verlust der Feinde vermag ih nicht zu s{äßen, der- selbe ist jedenfalls nit gering; verschiedene Blutlacheu waren sichtbar, und außerdem ist heute die Mittheilung eingegangen, daß ein „big chief* feiner Verwundung erlegen it. Â

Fn der Hoffnung, daß Alles friedlich abgehen würde, hatte Gravenxeuth cinen Theil der Munition noch in Victoria zurückgelassen. Es waren nur noch für den Mann 60 Patronen da. Wir mußten daher an den Nük- marsh denken. Da Gravenreuth gefallen, der zweite Führer kampfunfähig, durfte ih den alten, für Hinterhalte wie geschaffenen Weg nicht einschlagen. Nach dem Verhalten der Dahomey- Leute beim großen Gefechte mußte befürhtet werden, daß das Fallen eines oder des anderen Weißen beim Rückmarsch die Ordnung gefährden würde. Den Heimweg über Soppo nach dem Möwe-See, wie ich ursprünglich beabsichtigte, an- zutreten, war auch niht rathsam, da das mit Pallisaden geschüßte Sopvo nah Ansicht des Dr. Preuß unsiher war und wir daher zwischen zwei Feuer hätten kommen können. Ich ordnete daher den Rückmarsch über das Gebirge an. Unter Führung des Dr. Preuß, der die Vorhut leitete, brah die Ervedition am 8. d. M. mit Tages- anbruch auf und gelangte unbelästigt in das Grasland, wo wir bei den Höhlen (2300 m) übernachteten. Die Leiche Gravenreuth's war bereits in solchem Grade verwest, daß wir sie unmöglich be- fördern fonnten. Wir nahmen daher Kopf sowie Herz mit und be- gruben den Rumpf tief unter dem Keller der Mission. Von den S aruitingen des Dr. Preuß wurden gegen zwanzig leichte Lasten mitgenommen. Außerdem trug jeder Mann erbeutetes Fleish für E Tage mit sih. Jeder Weiße durfte nur eine leichte Last tragen afen.

l Vom 9. zum 10. d. M. übernachtcten wir an den Mannsguellen, um am leßteren Tage über Mapanjea nah Victoria herabzusteigen. Doch war der Weg leider nicht zu finden. Die Expedition mußte ershöpft nah den Quellen zurückkehren. Dr. Preuß, welcher die Vorhut führte, näherte sich wicder den Quellen, als aus unmittelbarer Nähe ein Schuß ihm so diht am Ohre vorbeiging, daß er fast be- täubt umfiel. Seine Leute waren etwas zurück und konnten daher den im Busche verborgenen Feind nicht fangen. Dies zeigte erneut die hinterlistige Fechtweise der Buëa-Leute. Bald darauf stieß eine Patrouille mit einigen Buëa-Leuten auf dem Wege von Buëa nah den Quellen zusammen und {oß einen Hg nieder. Weiteres is von den Buëa-Leuten nicht bemerkt worden.

Da die Wege verwachsen und der richtige nah Mapanjea nicht festzustellen war, beschlossen wir, über die 2700 m hohe Levinsquelle nah Biauadi hinabzusteigen, und brachen demgemäß am 11. früh auf. Nach einem starken Marsche und glücklichem Abstiege lagerte die Expedition in strömendem Negen ohne Zelt im Urwalde. Am 12. mußte der Weg größtentheils mit dem Busch- messer gebahnt und noch eine Naht mit Tornado im Walde ver- braht werden. Zu Mittag des folgenden Tags langten wir in Bibundi an und wurden {hon am 14. von S. M. Kreuzer „Habicht“ nah Kamerun zurückbefördert. : : n

Was den Erfolg der Bestrafung von Busëa anbetrifft, so ist gewiß, daß den Backwiris Achtung vor der Macht des Gouvernements eingeflößt ist. Keine Bestrafung is im Schußtzgebiete bisher eine fo gründliche gewesen. Buëa gilt selb in den Augen der Eingeborenen als streng bestraft, besonders deshalb, weil es großen Verlust an Vich (für 150 Mann fünf Tage Nahrung) und Geräthschaften erlitten hat. Die Leute waren sich ihrer Kraft so bewußt, daß sie nur wenig auêgeräumt hatten. Sie glaubten in den starken Pallisaden jedem Angriffe troßen zu können. Die Buëa-Leute waren der Schrecken aller anderen Gebirgédörfer an dieser Seite des Berges, da sie im Vertrauen auf ihre Uebermacht bei jeder Gelegenheit Händel und Krieg anfingen. Es wird sicherlich von guter Wirkung sein, daß dieses mächtigste Volk bestraft, seine Feste genommen und seine Königspläpe eingeäschert sind. : ( ;

An den Bau eines Wegs nah Buëa, an die Anlage einer Station oder von Plantagen im Gebirge wäre niemals zu denken gewesen, bevor die Bewohner die Macht der Regierung, welche sie niemals anerkannt haben, tennen gelernt hatten. Wie der freche Angriff auf die ruhig marschirende Colonne zeigt, war eine Macht- entfaltung dort ledi nothwendig, wenn auch uur das Eine erreicht sein follte, was sicherlih der Fall, daß der offenen Friedens- \törung Einhalt gethan worden ist. Die Buëa-Leute werden keine Lust mehr verspüren, Victoria anzugreifen.

Unser Erscheinen war die Befreiung für Dr. Preuß, der bereits den Entschluß gefaßt hatte, sich mit seinen sieben Leuten Nachts ins Gebirge zu flüchten, da er schon seit verschiedenen Tagen streng bewacht wurde. Der Missionar war nicht erschienen, sondern umgekehrt, als ihm gesagt wurde, die Buëa-Leute würden ihm den Hals abschneiden.

Ich darf noch die ruhige Umsicht und Tapferkeit des Premier- Lieutenants von Stetten, das frishe Draufgehen des Premier-Lieute- nants von Volckamer, die Ausdauer des Dr. Richter im Feuer, den Schneid und die ruhige Energie des Dr. Preuß sowie das tapfere Verhalten des Gärtners Pfeil besonders hervorheben. Jeder der Genannten hat seine Pflicht in hervorragendem Maße gethan.

Die mitgebrahten irdishen Ueberreste von Gravenreuth sind gestern durch den Pater Walter vom Sanaga eingesegnet und in feierlicher Weise bei dem Nachtigal-Denkmal beigeseßt worden.

__ Der rid bayerishe Gesandte am hiesigen Aller- höchsten Hofe Graf von Lerchenfeld-Köfering ist vom Urlaube nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen.

S. M. Kreuzer „Bussard“, Commandant Corvetten- Capitän Gerßg, ift am 15. Dezember in Apia angekommen. S. M. Kreuzer „Sp erber“, Commandant Corvetten-Capitän

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¿ 2 o isher, hat am 15. Dezember die Rundreise durhch die n Schußtzgebiete in der Südsee angetreten.

Bayern.

München, 3. Januar. Seine Königlihe Hoheit der Prinz-Regent nahm am Neujahrstage, wie die „Alg. Ztg.“ berichtet, zunächst die Glückwünsche der Familienangehörigen und seines militärishen Gefolges entgegen und wohnte dann dem feierlihen Hochamt in der A Bes Hofkirhe bei. Abends fand am Königlichen Hofe Cour und Concert statt.

- Sachsen.

Dresden, 4. Januar. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg fühlte sich nah einer Meldung des „W. T. B.“ heute Morgen etwas kräftiger, obwohl der Schlaf in der Nacht vielfah unterbrohen war. Temperatur 38,3, Puls 72. Jn den Verdauungsorganen keine Störung.

Dem Landtag ist der Entwurf einer revidirten Ge- sindeordnung für das Königreich Sachsen zugegangen. Dieser Entwurf ist, wie das „Dr. J.“ bemerkt, entsprechend mehrfachen, in früheren Landtagen gegebenen Anregungen aue- gearbeitet worden, obgleich ein ständisher Antrag auf Revision dieses Geseßes neuerdings nicht an die Regierung gelangt ist.

Württemberg.

Stuttgart, 2. Januar. Gestern Abend fand, wie der „St.-A. f. W.“ mittheilt, bei Jhren Majestäten dem König und der Königin großer Neujahrsempfang statt, wozu außer den Hofstaaten das diplomatishe Corps, die Minister und Mitglieder des Geheimen Raths, der ständishe Ausschuß, die Generalität, der Stadtdirector, der Ober-Bürgermeister und der Bürgerausshuß-Obmann von Stuttgart sowte die übrige Hof- gesellschaft geladen waren.

Der König hat bestimmt, daß die von ihm aus Anlaß seines Regierungsantritts angeordnete Amnestie in Bezug auf Strafsachen der bürgerlichen Justizbehörden und der Forst- polizeibehörden, nahdem im ganzen 3002 Personen eines Gnadenaktes theilhaftig geworden sind, nunmehr ihren Ab- {luß finde.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Weimar, 2. Januar. Am Großherzoglichen Hofe fand nah der „Th. C.“ aus Veranlassung des Jahreswechsels gestern großer Empfang statt. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sowie die Erb- großherzoglihen Herrschaften nahmen Mittags die Slüdckwünsche des Staats-Ministeriums, der am Groth@dg- lichen Hofe beglaubigten, in Weimar residirenden Gesandten von Preußen, Sachsen und Rußland, des Offiziercorps, der höheren Beamten und Geistlichen, des Prorectors der Univer- sität Jena u. \. w. entgegen. Abends war Hofconcert.

Der Geheime Staatsrath Dr. von Boxberg hat die Geschäfte des ihm übertragenen Cultus-Departements über- nommen.

Deutsche Colonien.

Das „Deutsche Colonialblatt“ schreibt : i

Wie bereits berichtet, ist der Führer der Vorerpedition nah dem Victoria-Nyanza, der Königlich württembergische Bauinspector, Pre- mier-Lieutenant der Landwehr, Herr Hochstetter am 26. November v. J. Nachmittags 2 Uhr, zu Bagamoyo an einer Hirnhautentzün- dung plößlich verstorben.

Zur Warnung für andere können wir nicht unerwähnt lassen, daß Herr Hochstetter seinen Tod größtentheils felbst verschuldet hat, indem er sich, einem Bericht des Kaiserlihen Gouverneurs zufolge, trotz allseitigen Abrathens durch ein sogenanntes Abhärtungssystem für seine Aufgabe vorzubereiten suchte.

Diese Abhärtung bestand vor Allem in einer beinahe vollstän- digen Fleischenthaltung, in allen möglichen übertriebenen körperlichen Anstrengungen und vor Allem in sogenannten Sonnenbädern, wobei sih der Verstorbene \tundenlang ohne jede Kopfbedeckung dem glü- hendsten Sonnenbrande aussetßte.

Die ersten Folgen dieser Sonnenbäder scheinen nach einer Dhau- fahrt von Bagamoyo nach Sansibar zu Tage getreten zu sein und sich in Kopf- und Magenbeschwerden geäußert zu haben, die Herr Hoch- stetter irrthümlicherweise dem Genusse von seiner Ansicht nah ver- dorbenen Konserven zuschrieb. M /

Dieser Zustand soll f in Bagamoyo allmählich verschlimmert haben, ohne daß der Verstorbene zu überreden gewesen wäre, ärztliche Hilfe in Ansyruch zu nehmen, und als s{ließlich troßdem der Arzt Vecbeiaerien wurde, war offenbar schon alle Hilfe zu spät.

Die vorgenommene Section hat über die Ursache des Todes keinen uet gelassen. : / R i

Der Ober-Richter Legations-Rath Sonnenschein, sowie der Baumeister Wiskow, beide bei dem Kaijerlihhen Gou- vernement für Ost-Afrika, j. mit dem Reichs-Postdampfer „Reichstag“ am 19. November in Dar-es-Salam eingetroffen.

Die S rpiilalimifenaris Johannes vom 4. Oberschle- sischen Jnfanterie - Regiment Nr. 63 und Tambach vom 12. Bayerischen Jnfanterie-Regiment Prinz Arnulf, welche zur Schußtruppe für Ost-Afrika commandirt sind, werden am 20. d. M. von Neapel nah Dar-es-Salam abreisen.

Premier-Lieutenant von Stetten, welcher bei Buëa am 6. November v. J. verwundet wurde und einen Bruch des rehten Oberarmbeins erlitt, ist in München eingetroffen. Die Heilung hat bisher einen pen Verlauf genommen, so daß eine baldige völlige Wiederherstellung zu erwarten steht. :

Die Va Vorexpedition nah dem Victoria-Nyanza ist nah einem Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs für Deutsch- Ostafrika unter Führung des Barons von Fischer im De- zember im Anschluß an das von Lieutenant Herrmann geführte nah Bukoba bestimmte Ablösungs-Commando von der Küste aufgebrohen. Der Expedition wird sih der von der Deutschen Colonialgesellshaft ursprünglih für Emin Pascha engagirte Herr Rindermann anschließen. A

Nach den aus Kamerun eingetroffenen, durh die münd- liche Berichterstattung des Premier-Lieutenants von Stetten ergänzten Berichten ift das von dem verstorbenen Hauptmanne von Gravenreuth angeworbene Trägerc orps so mangelhaft, daß vor einer Ergänzung desselben und vor Ersaß der untauglichen durch taugliche Perjonen die Expedition in das Hinterland vorzu-

chen außer Stande ist. Die einigermaßen tüchtigen Leute sind dabei, die Station Edea zu befestigen und Wege nah Jaunde und Balinga zu bauen. Die Anwerbung eines kräftigen und zum Tragen geeigneten Ersaßes wird voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, da der Trägermangel an der westafrikanischen Küste mehr und mehr fühlbar ist. |

Die Expedition gegen die Abo-Leute. in Kamerun, über die wir seiner Zeit berichtet haben, hat den Erfolg ge- habt, daß der Abo-Häuptling Priso von Bonaquase um Gnade und Vergebung gebeten hat. Es is ihm Verzeihung

\ ¡ gewährt worden. Der Bericht hierüber ist vom 20. November

v. J. datirt und meldet, daß aur demn Abo Alles ruhig war. : wischen der deutschen und der englishèn Regierung hat eine Vereinbarun S wonach die im Abjaß 1 Artikel T des eulibena ischen Abkommens vom 1. Juli 1890 bezeichnete Grenzlinie näher festzulegen und nöthigenfalls nah Maßgabe des örtlihen Bedürfnisses zu berichtigen is. Diese Grenzfe isezung soll sich zunächst auf die Strecke von der Küste bis zu den Ausläutern der Kilimandscharo-Kette be- Eo um Commissar für die Grenzfestsezung ist deutscher- eits Dr. Peters, englisherseits Mr. Smith, Consul in Sansibar, ernannt worden. Die Deitie der Commissarien unterliegen der Genehmigung der beiden Regierungen.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 4. Januar. Seine Majestät der Kaiser und König hat. sih, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend nah Budapest begeben. Am Vormittag hatte der Kaiser eine Deputation des 1. Sächsishen Ulanen-Regiments Nr. 17, bestehend aus dem Obersten von Schimpff, dem Rittmeister Goez von Ohlenhusen und dem Premier-Lieutenant von der Decken, empfangen und als Obexstinhaber des Regiments deren Glückwünsche huldvollst entgegengenommen. Die De- putation wurde dann auch zu dem gestrigen Hofdiner geladen.

Der General der Kavallerie Graef, früher Adlatus des Landwehr-Ober-Commandanten , ist in Budapest an der Jnfluenza gestorben.

Zu der Frage, ob noh geheime Refactien in Un-

garn bestehen, erklärte kürzlih der „Nemzet“, daß die hierauf erihteten Anklagen gegen den Handels-Minister Baroß ge- bässige Ausfälle privater Interessenten seien; die undarist Staatsbahn gewähre im Hinblick auf die Concurrenz der Donauschiffahrt für den Transport von Pflaumen aus und nach dem Orient ermäßigte Frachtsäße und solche würden den deutschen Exporteuren gleichfalls bereitwilligst gewährt werden, wenn Deutschland überhaupt Pflaumen exportiren würde. Ferner könne die Begünstigung für Braunkohle auch deutscher Kohle ohne Schwierigkeit bewilligt werden; Deutschland aber exportire keine Braunkohle. Hieraus hatte die „N. Fr. Pr.“ den Schluß gezogen, daß thalsählih doch noch geheime Refactien in Ungarn beständen, und festgestellt, daß dies mit der Berner Frachtverkehr - Convention in Widerspruch und- daß eine etwaige ausschließ- lihe Begünstigung für die Braunkohlen - Transporte der Salgo-Tarjaner Kohlen-Bergbaugesellshaft jedenfalls eine Verleßung des Art. 15 des Handelsvertrages mit Deutsch- land bilden würde, falls die -thatsählih bestände. Dem gegenüber veröffentliht neuerdings der „Nemzet“ eine Er- flärung der Salgo-Tarjaner Kohlen-Bergbaugesellshaft, in welcher festgestellt wird, daß sie auf den ungarischen Staats- bahnen keinerlei Refactien für Braunkohlen besige.

Großbritannien und JFrland.

Der von der A zum Pair des Vereinigten König- reihs ernannte Ober-Befehlshaber in Jndien, General Sir Frederick Roberts hat, wie die „Pall Mall Gazette“ schreibt, seit vierzig Jahren seinem Vaterlande in verschiedenen Theilen Des Reichs gedient. Seine glänzendste militärische Leistung war der siegreihe Zug von Kabul nach R 1879/80. Der Physiker Sir William Thompson, welchem gleichfalls die Würde eincs Lords verliehen wurde, erwarb sid große all- gemeine Verdienste besonders bei der Legung des atlantischen. Kabels. Als Elektriker hat er einen Weltruf. Thompson ist in Ulster in Jrland geboren“ und bekleidet die Professur der Physik an der Universität Glasgow. Gegen- wärtig ist er Präsident der Königlichen Gesellschaft der Wissen- asten. y 16 Der Leiter des Unterhauses und frühere irische Ober- Secretär Balfour hat die ihm angetragene Verleihung des Ehrenbürgerrehts der Stadt Londonderry abgelehnt.

Wie der Londoner Correspondent der „Birmingham Post“ berichtet, beabsichtigen die Lords des Schazamts, dem von Sir James Fergusson gegebenen Beispiele zu folgen und die Chefs der verschiedenen Departements des Amts anzuweisen, bei der Beseßung von Stellen Bewerber, welche zwölf Jahre in der Armee gedient haben, allen anderen Candidaten vorzuziehen. : : L

Üeber die bereits gemeldete Explosion im Schlosse zu As am 31. Dezember äußern sich die „Daily News“ wie folgt:

0a Zweck is so geheimnißvoll, wie das Resultat glücklicher Weise harmlos. Es kann sich jedo kaum um einen Bua handeln, und wäre die Explosion eine Stunde später passirt, so hätten einige Mitglieder des dann zur Berathung versammelten Conseils ernstliche Verleßungen davontragen können. Vielleicht haben die Uebel- thäter eine Panik hervorrufen oder aber die nationalistishe Sache schädigen wollen. Unmöglich ist es auch uicht, daß es unzufriedene Arbeiter waren, welche E wegen eines Streits an dem Amte für öffentlihe Bauten rächen wollten. Auf keinen Fall dürfen wir indeß die Gefahr neuer Ausschreitungen außer Acht lasten,

Frankreich.

Ueber den Stand der Verhandlungen wegen der Neu- gestaltung der Handelsbeziehungen zwischen Frank- reich und ciner Anzahl auswärtiger Staaten ver- öffentlicht der „Temps“ eine Mittheilung, nah welcher Griechenland Frankreih das Recht der meist- begünstigten Nation bewilligt, wogegen Frankrei Griechenland die Vortheile des Minimaltarifs gewährt habe. Die Convention ‘sei vorläufig für ein halbes Jahr abgeschlossen worden. Griechenland habe sih verpflichtet, während dieser Zeit einzelne Posten des Generaltariss den

nteressen Frankreichs entsprehend zu ermäßigen. Die Ver- andlungen Frankreihs mit Schweden würden heute abgeschlossen werden. Frankreich bewillige Schweden den Minimaltarif, wogegen Schweden Frankrei seinen niedrigsten Tarif gewähre. Feen dürfte Frankre mit den VereinigtenStaatenvonNord-Amerika eineConvention über die theilweise Anwendung des Minimaltarifs ab- \hließen. Die Vereinigten Staaten würden dagegen Frank- reih Zollfreiheit für Häute, Zucker un elasse zugestehen. Die leßtere Convention würde durch das Parla- ment ratificirt werden müssen. Der Werth der in Frage stehenden Exportartikel betrage auf beiden Seiten 12 Millionen. Die Verhandlungen mit Belgien, H'olland und der Shweiz nähmen einen befriedigenden Verlauf. Weniger leicht gestalteten sih die Verhand- lungen mit Spanien. Außer der Weinzollfrage liege die

wo er von 3 bis

wierigkeit vor, daß Spanien, um den französischen Minimal- tarif L E ealien Ee Handelsvertrag mit Frankreich, wie die Verträge mit anderen Staaten, auf ein halbes Jahr ver- längern müßte, was jedoch infolge der Weigerung Frankreichs E Nerio ae wstern das Gerücht verbreitet, der Minister des Auswärtigen Ribot habe in einer an ‘die bulgarische Regierung gerichteten Note die Zurücknahme der Aus- weisung Chadourne's verlangt und gleichzeitig erklärt, er werde, wenn Bulgarien von der Pforte zur Gewährung der eforderten Genugthuung nit verpflichtet werden sollte, die Viteroention der Berliner Signatarmächte anrufen. Das Ge- rücht ist, wie „W. T. B.“ meldet, von dem Minister für unbegründet erklärt worden. Meldungen aus Sofia besagen, der bulgarische Minister Grekoff habe gestern dem türkischen Commissar in Sofia ein Memorandum überreicht, in welchem betont werde, daß die Verträge Bulgarien das Ausweisungsrecht verlichen hätten ; Bulgarien habe demnach weder die bestehenden Verträge noch die Capitulationen verleßt. Entgegen der Mittheilung des Journal „¡Bulgarie , nah welcher der Correspondent des „Temps“ Lindenlaule im Januar 1888 aus Sofia ausgewiesen worden sei, wird in unterrichteten Kreisen betont, daß Lindenlaule im November 1887 freiwillig Sofia verlassen habe. Der Fall „Chadourne sei daher ohne Präcedenz. Rußland und Polen.

Eine am 7. (19.) Dezember v. J. in Helsingfors publicirte Verordnun; bestimmt, dem „Rev. Beob.“ zufolge, daß von Personen, welche in Finland in den civilen Staatsdienst eintreten wollen, allmählich Kenntnisse in dex russishen Sprache verlangt werden sollen, und E sind diese obligatorisch für diejenigen, die in den Dienst bei den Staatseisenbahnen, bei den Zollämtern und bei der Polizei- Administration angestellt werden, besonders in Seestädten und an Orten, wo russishes Militär steht. Außerdem soll an den städtishen Gerichten ein Beamter angestellt sein, der des Nussishen mächtig ist; von den Richtern auf dem Lande an den Grenzorten Rußlands wird ebenfalls Kenntniß der russishen Sprache verlangt. Personen im Dienste des Schulwesens, welche die russische Sprache beherrschen, haben hierfür zwei Dienstjahre zum Avancement und zur Erlangung der Pension sih zu gute zu rehnen. Bei jeder Ernennung zu einem Civildienst ist demjenigen, welcher die russishe Sprache kennt, unbedingt der Vorzug zu geben. Zu Lehrern der höheren Lehranstalten (Lyceen) sind vorzugsweise geborene Russen mit Universitätsbildung zu ernennen.

Spanien.

Jn Madrid ist aus Manila die Nachricht eingetroffen, daß die Japaner einige Jnseln im Stillen Dcean in der Nähe der Marianen-Jnseln beseßt O Infolge dessen beabsichtige, wie die Blätter berichten, die spanische Regierung eine Flottenkundgebung gegen Japan und werde außer- dem seiné Flottenstation in den dortigen Gewässern verstärken.

Portugal. e N DET N onrede zur Eröffnung der Cortes werden, wie „W. T. B.“ meldet, die ausgezeihneten Beziehungen zu allen Mächten konstatirt und hinsichtlih der Frage der Handelsverträge bemerkt: Portugal werde kein L idüd- niß machen, ohne gleihwerthige Vergünstigungen zu erhalten. Ferner wird mitgetheilt, ‘es würden Maßnahmen getroffen werden, um die Finanzverhältnisse des Staats zu ordnen.

Belgien.

Der König ist, nach. einem Wolff schen Telegramm aus Brüssel, von seinem Jnfluenza-Anfalle vollständig wieder- hergesteli und seit gestern außer ärztliher Behandlung. Gestern S kam der Monarch von Laeken nach Brüssel,

1/7 Uhr verweilte, und kehrte hierauf nah Laeken zurü.

Türkei.

__ Der neu ernannte italienishe Botschafter bei der Pforte M “rings ist am Sonnabend in Konstantinopel ein- getroffen.

Griechenland.

Die Deputirtenkammer hat sih am Sonnabend ver- tagt, nahdem sie die Regierung ermächtigt hatte, die bestehende Handels-Convention mit Frankreich um fünf Monate zu verlängern. Jnnerhalb dieser Frist soll eine neue Con- vention vereinbart werden.

Rumänien.

Bukarest, 3. Januar. Der König und der Thron- folger haben sih, wie „W. T. B.“ meldet, heute zu einem O Besuche der Königin nah Pallanza be-

n.

0 Die „Agence Roumaine“ erklärt die Meldung der „Times D DEMe die rumänische Regierung den an- geblichen Nihilisten Maximenko, alias Madimenko, an Kußland ausgeliefert habe, für gänzlich unbegründet. Von russisher Seite seien nur zwei, zur Zeit noch un- erledigte, Auslieferungs - Anträge an die rumänishe Re- pietuva gestellt worden. Der eine dieser Anträge

etreffe den wegen Diebstahls mit fünf Monaten aen Markowski, der andere den wegen Pferdediebstahls mit drei Monaten bestraften Madimenko. Nah dem vor dem rumänischen Untersuchungsrichter abgegebenen Geständnisse dieser De sei jeder Verdacht ausgeschlossen, daß sie Nihilisten

B Amerika.

in dem „New-York Herald“ aus Laredo zugegangenes

Telegramm meldet, die mexikanische Meg ierung ibe

eine Prämie von 300 000 Doll. auf das Haupt des Jnsur-

gentenführers Garza geseht. Es sei jedoch sehr E lich,

S es ihr gelingen werde, hu estzunehmen. Die mertnniSen

renen h ai g 100 ersonen hinrihten lassen. Jn lte. e si ie ganze 0

Priester Laa Ca ganz evölkerung erhoben und alle

Afrika. Von den Gefangenen des Mahdi liegen jeh (außer

den bereits in Nr. 307 des „R.- u. St.-A.“ verö N 9 n Mr. 307 des „R.- u. St.-A.“ veröffentlichten weitere Mittheilungen über ihre Erlebnisse während Pre vab

: jährigen Gefangenschaft vor.

m März 1882 sandte. der Mahdi eine Truppenabtheilung aus Missios österreichishe Mission in Süd-Kordofan BitieR Die E l gar wehrten den Angriff ab. Eine Belagerung begann, die

onate dauerte. Die Belagerten hatten große Noth zu leiden

und mußten \{chließlich capituliren infolge des Verraths der Ein- geborenen. Darauf wurden Pater ODhrwalder, Pater Bonomi und andere Mitglieder der Mission in das Lager des Mahdi bei El Obeid abgeführt. Man stellte ihnen frei, Mohamedaner zu werden; aber als sie sich dessen weigerten, wurde ihre Ge- fangenschaft desto bitterer. Später wurden noch andere Missionare Had El Obeid gebracht, während die christlichen Nonnen nah dem Lager des Mahdi in Redjaf geschaft wurden. Dort wurden sie dem Namen nach verheirathet und wurden Mohamedanerinnen. Von dort gingen sie mit den Mahdisten nah Chartum und waren dabei, als die Festung belagert wurde. Von da an haben sie in Omdurman elebt. Dem Namen nach waren sie frei, aber thatsählich auf das n te bewaht. Pater Bonomi entkam im Jahre. 18853, worauf die Patres Obrwalder und Nossignoli nach Omdurman gebracht wurden. Hier hatten sie eine persönliche Unterredung mit dem Kha- lifen, der ihnen mancherlei Freiheiten gewährte. Sie wurden nicht \{lecht behandelt, durften aber keinerlei schriftlihen Verkehr mit der gesitteten Welt unterhalten. Beständig waren sie von Spionen umgeben und der Khalif ließ si alle ihre Briefe in der Uebersetzung vorlesen. Damals sahen sie auch öfter Slatin Bey, der vom Khalifen aufs strengste bewacht wurde. Pater Ohrwalder macht weitere inter- essante Mittheilungen über die gegenwärtige Lage in Omdurman. Danach wünscht der Khalif, daß fein Sohn Osman sein Nachfolger würde. Osman is 17 Jahre alt und hat eine gute Er- ziehung genossen. Im leßten Februar wurde er mit der Tochter seines Oheims Yakub wverlobt. Es giebt in Omdurman zwei Unter-Khalifen, Mohamed und Helu. Im leßten Oktober beschwerte sich Mohamed beim Khalifen, daß er niht gut behandelt werde und tein regelinäßiges Einkommen erhalte. Die Berathung dar- über verlief höchst stürmisch. Am nächsten Tage verlangten die fünzig Wittwen des verstorbenen Mahdi entweder die Freiheit oder genü- gende Geldmittel. Yakub sc{hickte ihnen 600 Thaler. Die Wittwen waren jedoh damit nit zufrieden. Eine weitere Störung erfolgte, als der Unter-Khalif Mohamed erfuhr, daß einer seiner Hauptleute, Namens Zogal, am 24. November gehängt worden sei. Bald verbreitete sih das Gerücht, daß Mohamed einen Aufruhr plane. Die Moschee blieb daraufhin geschlossen. Die Leute eilten sämmtlich in die Moschee, welche von den s\{chwarzen Truppen des Khalifen umzingelt wurde. Am nächsten Morgen feuerten die Leute Mohamed's auf die Gegner und tödteten 17, während sie 7 verloren. Während dessen ktleideten sich die Wittwen des..verstorbenen Mahdi in Uniform, um sich in ihrer Zereba zu vertheidigen. Zu gleicher Zeit fingen die Baggaras an, die Stadt zu plündern, aber ihre Stammes- genossen hinderten sie daran. Eine. Zeit lang herrschte die größte Peiwtriunl Der Unter-Khalif und andere versuchten vergeblich zu vermitteln und die Ordnung wiederherzustellen. Am 26. November endlih wurde ein Vergleich abgeschlossen. Danach standen die Schwarzen in Yeladich in Waffen um die Moschee und das Haus des Khalifen. Aber schon am folgenden Tage tam es zu weiteren Ruhestörungen, während deren es den Gefangenen glükte, zu entkommen. Pater Ohrwalder glaubt uicht, daß der Aufruhr, welcher ihm die Gelegenheit zum Entkommen gab, weitere ernstliche Folgen haben wird. Der Khalif habe den Führer der Aufständigen dadurch zum Schweigen N ‘daß er ihm ein regelmäßiges Gehalt auszahle. Die Macht des Khalifen sei jeßt fest gegründet und sei niht so leiht zu stürzen. Der ganze Sudan wünsche, daß die e Regierung wieder Besiß vom Sudan ergreife, nur die Baggaras-Stämme seien - dagegen. Der Khalif Abdullah is von Anfang an der Leiter der Mahdisti’schen Bewegung gewesen. Der verstorbene Mahdi war in der That nicht viel mehr als eine Figur. Der Khalif is jeßt 43 Jahre alt, hat Poekennarben im Gesicht und kann nicht lesen, doch sehr gut predigen. Sein Einfluß wird indessen immer geringer infolge des aus- \hweifenden Lebens, welches er führt. Sein Harem besteht aus 150 sudanesischen Schönheiten. Der Khalif weiß selbst, daß es nußlos ist, seine Macht auszudehnen. Er selbst {reibt seine Mißerfolge der Anwesenheit der britischen Truppen in Egypten zu. Es ist deshalb wahrscheinli, daß er sih in Zukunft auf die E beschränken wird. Der Khalif hat wiederholt versucht, die feindlichen Stämme zu versöhnen, doch dürfte er damit keinen Erfolg haben. Der Grundsaß des Khalifen ist: Macht ist Neht. Seine Habsucht und Grausamkeit kennen feine Grenzen. Man glaubt, daß der Mahdismus im Aus- sterben begriffen ist. In Omdurman giebt es zur Zeit viele Araber und Schwarze, aber keine organisirte Reiterei, obgleih der Khalif 1000 Pferde hat. An Schießpulver mangelt es nicht, aber Blei ist nicht viel da. Jn Omdurman glaubt man, daß Emin Pascha bald in der Aeguatorial-Provinz seine Autorität herstellen werde. Pater Ol walbèr glaubt jeto% nicht, daß Emin Pascha versuchen wird, weiter nah Norden vorzudringen, da der Mahdi-Häuptling Zaki in Fashoda is. Dieser hat eine bedeutende Truppenmacht. In Dongola stehen zur Zeit ungefähr 1200 Jehadieh-Schwarze und 4000 Araber. Die Bewohner des Landes, die von den Grausam- keiten und den Bedrückungen der Baggaras viel zu leiden haben, wünschen, daß die egyptische Regierung den Sudan wieder beseße. In Ia befinden sich noch 75 Europäer, Männer, Frauen und Kinder.

Aus dem Gebiete des Bahr el Gazal im Sudan und war auf dem Wege vom Congo neu eingegangene Nachrichten esagen : die Lage am Bahr el Gazal sei eine sehr un- ruhige, und es fänden unausgeseßte Kämpfe zwischen den Mahdisten und den Häuptlingen der Eingeborenen statt. Anscheinend hätten die Mahdisten an Terrain verloren, ihr Einfluß scheine im Abnehmen.

Nach einer Meldung der „Magdb. Ztg.“ aus Gibraltar über London haben sih einzelne Stämme in der Nachbar- haft von Tanger ge en den Sultan von Marocco empört; es Ls infolge fen ein britishes Kanonenboot sowie das Schlacht)hiff „Thunderer“ von abgegangen.

Hibraltar nah Tanger

Kunft und Wissenschaft.

: Die hiesige Geographishe Gesellschaft, die 1828 begründet wurdé, zählt nah dem in der leßten Sißung erstatteten Jahresbericht 1133 Mitglieder, darunter 58 Ehrenmitglieder und ebenso viele correspondirende Mitglieder. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist von 1049 On zurückgegangen. Die zur Zeit über 14 500 Bände umfassende Bibliothek, eine der hervorragendsten Fach- bibliotheken der wissenschaftlichen Welt, hat sih im leßten Jahre um 981 Werke in 1193 Bänden vermehrt. Die “werthvolle Karten- sammlung erhielt einen Zuwachs von 156 Blatt; im Lesezimmer liegen jeßt über 300 Zeitschriften aus. Die Gesellschaft plant für das eben begonnene Jahr eine große Expedition nah West-Grönland.

Der bekannte Professor der National-Oeconomie Emile de Laveleye ist laut Meldung der „Frkf. Ztg.“ aus Brüssel vom3. d. nach ieillgiger Erkrankung an der Snfluenta gestorben. Cmile Ludwig Victor de Laveleye, der UAICLgeNrte belgische Publizist und Na- tional-Deconom der liberalen Schule, war geboren zu Brügge am 5. April 1822, seit 1864 ordentlicher Professor der Staatswirthschaft an der Universität Lüttich, seit 1872 ERS der belgischen Akademie; er ist Verfasser zahlreiher Werke und Essays auf dem Gebiete der Politik, Volfs- und Landwirthschaftslehre und entwickelte bis in die leßte Zeit hinein eine äußerst fruchtbare Thätigkeit. j

Die Kaiserlich russische Geographishe Gesell- \chaft eröffnet der „St. Pet. Ztg.“ zufolge an zwei im höchsten Norden des Gouvernements Jeni|seisk belegenen Punkten neue meteorologishe Stationen; sie werden von Pu Berg- Ingenieur Jatschewski eingerichtet, der die GoldwäscheKien im ge- nannten Gouvernement leitet. L Antrag der Geographischen Ge- sellschaft spendete das Physikalische Central-Observatorium die meisten meteorologischen Apparate A die beiden Stationen. Um einen Be- griff von der in jenen Gegenden herrschenden Lufttemperatur zu

geben, theilt das genannte Blatt mit, daß die Thermometer, welhe das Observatorium dahin sendet, mit Graden unter 60 Grad R. versehen sein müfßien.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

‘Triest, 1. Januar. Ganz Ober-Jtalien is, wie man dem „Wiener Fremdenbl.“ berihtet, von der Influenza heimgesucht, namentli} Mailand, Como, Bergamo, Rovigo, Vicenza, Verona und Venedig. In Bologna sind 300 Rekruten daran erkrankt, in Turin und Genua zeigt die Krankheit einen bösartigen Charakter und ift die Sterblichkeit eine große. In Rom sind 8000 Influenzakranke, dar- unter der Minister Chimirri und viele Deputirte; auch der Vatican ist sehr heimgesuht. Sechs Cardinäle und ein großer Theil der Dienerschaft sind daran erkrankt.

Handel uud Gewerbe.

Bei den Abrechnungs stellen der Reichsbank sind im De- zember 1891 1474263500 A abgerehnet worden gegen 1418 035 300 Æ im November 1891 und 1 677 785 900 # im De- zember 1890.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 2. Januar gestellt 7728, niht rehtzeitig gestellt keine Wagen.

__ In Oberschlesien find am 31. Dezember 1891 gestellt 1704, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 2. Januar 1892 find gestellt 3524, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

_ Berlin, 2. Januar. (Wochenbericht für Stärke Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Marx Sabersky.) Ia. Kartoffelmehl 35—37 #Æ, Ta. Kartoffelstärke 35—37 A, Ila. Kartoffelstärke und -Mehl 33—35 A, feuchte Kartoffel- stärke loco und Parität Berlin 21 #, Fabriken bei Frankfurt a. O. zahlen frei Fabrik 20,70 c, gelber Syrup 41}—42 M, Capillair - Syrup 42¿—43 Æ#, Caplllair - Ervort 44—445 M, Kartoffelzucker gelber 417—42 Æ, do. Capillair 421—43 M, RNum-Couleur 51—52 Æ, Bier-Couleur 50—51 - (A, Dertrin, gelb und weiß, Ta. 47—49 #, do. sekunda 43—46 M, Weizenstärke (kleinst.) 422—44 #4, Weizenstärke (groß\t.) 4I—50 A, Hallesche und Schlesische 435—50 , Reisstärke (Strahlen) 47 bis 48 4, do. (Stücken) 42—44 4, Mais-Stärke 37—38 4, Schabe- stärke 35—36 M, Victoria-Erbfen 23—27 46, Kocherbsen 23—26 M, grüne Erbsen 23—26 Æ, Futtererbsen 18—187 #4, Leinsaat 29—27 M, Linsen, große 483—62 #4, do. mittel 36—48 Æ, do. fleine 26—36 Æ#, Gelber Senf 18—28 #, Kümmel 34—40 M, Mais loco 163—175 #Æ, Buchweizen 18—20 46, Pferdebohnen 17 bis 18 M4, inländishe weiße Bohnen 21—23 Æ, weiße Flachbohnen 24—27 M, ungarishe Bohnen 18—20 #, galizishe üad russische Bohnen 165—18L 4, Wicken 14—157 #, Hanfkörner 223 —234 M, Leinkuchen 17F—185 F, Weizenschale 123—13 A, Roggenkleie 13 bis 14 #, Rapskuchen 153—165 #, Mohn, blauer 51—b1 A, do. weißer 66—86 M, Hirse, weiße 22—25 4 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Breslau, 2. Januar. (W. T. B.) Bei der heutigen Schienen- fubmission auf 2000 t machten die Oberschlesishen Werke ein An- gebot zu 118 M. .

Leipzig, 2. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Januar 3,625 #4, per Februar 3,65 M, per März 3,65 #, per April 3,65 #, per Mai 3,674 M, ver Juni 3,70 #, ver Juli 3,725 #4, per August 3,75 M, per September 3,75 #4, per! Oktober 3,75 4, per November 3,75 #4. per Dezember 3,75 Æ Umsay 13500

Die Lederbörse zeigt flaue Tendenz bei mäßigem Geschäfts- umsaß. /

Meiningen, 2. Januar. (W.T.B.) Gewinnziehung der 4prozentigen Meininger Prämien-Anleihe: 240000 Ser. 777 Nr. 12, 30 000 Ser. 3933 Nr. 14, je 3000 4 Ser. 545 Nr. 17, Ser. 1891 Nr. 14, Ser. 2329 Nr. 25, Ser. 3324 Nr. 10.

Serienziehung der Meininger 7 Fl. - Loose: 25 58 101 141 308 316 321 459 465 537 598 605 898 997 1001 1048 1231 1252 1693 1812 1817 1847 1867 1954 2114 2130 2142 2158 2192 2240 2263 2376 2472 2582 2655 2692 2775 2801 2977 3017 3142 3181 3228 3334 3513 3602 3624 3919 405i 4185 4354 4373 4624 4642 4684 4691 4768 4799 4880 5231 5357 5461 5514 5716 5790 5986 6385 6394 6548 6654 6764 6815 6867 6914 7048 7053 7114 7422 7485 T7487 7596 7742 7797 8124 8139 8157 8185 8198 8260 8324 8368 8397 8488 8715 8742 9041 9053 9105 9279 9364 9607 9740 9780 9901 9903.

Hamburg, 2. Januar. (W. T. B.) Serienziehuig ‘der Hamburger 3 prozentigen Prämien - Anleihe von 1866; 36 44 102 187 208 368 483 526 680 764 851 925 1002 1037 1260 1424 1494 1580 1615 1655 1706 1942 1953 2143 2147 9946 2292 2327 2410 2437 2444 2459 2577 2928 3054 3123 3144 3209 3218 3352 3366 3448 3574 3744 3778 3781.

Wien, 2. Januar. (W. T. B) Serienziehung der österreichischen 1854er Loofe! 47 219 226 236 240 468 542 554 676 686 724 769 959 975 993 1064 1129 1134 1205 1327 1492 1635 1647 1667 1760 1773 2098 2103 2144 2238 2335 9349 2560 2598 2608 2631 2801 2858 2964 2975 2989 3067 3134 3140 3205 3236 3275 3391 3416 3460 3786 3795 3835 3932 3953 3967.

Gewinnziehung der österreihischen Kredit - Loose von 1858: 150000 Fl. Ser. 2041 Nr. 31, 30 000 Fl. Ser. 3434 Nr. 42, 15 000 Fl. Ser. 3499 Nr. 13, je 5000 Fl. Ser. 979 Nr. 9, Ser. 3573 Nr. 63. Weiter gezogene Serien: 786 1095 1445 1782 2296 2563 2629 2684 2726 2985 3545 3994 4080 4096.

Pest, 2. Januar. Die Direktion und der Aufsichtsrath der Pester ersten vaterländishen Sparkasse stellten das Fehlen cines Baarbetrages von 60 000 Fl. in der Manipulationskasse sowie einen Abgang von Renten - Obligationen im Betrage von nominell einer Million Fl. fest, welhe von dem Hauptkassirer Piufs\t ch defraudirt worden sind. Der Defraudant hat sich entleibt.

London, 2. Januar. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten. :

4. Januar. (W. T. B.) Die Getreidezu fuhren betrugen in der Woche vom 24. Dezember bis 1. Januar: Engl. Weizen 3153, fremder 96 177, engl. Gerste 1856, fremde 33 554, engl. Malzgerste 23 091, fremde —, engl. Hafer 782, fremder 118 150 Qrts., engl. Mehl 26 040, fremdes 116 356 Sa.

Washington, 2. Januar. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat Dezember um 1758140 Dollar abgenommen, im Staatsschay befanden ih ult. Dezember 757 300 432 Dollar. _ ;

New-York, 2. Januar. (W. T. B.) Während des ganzen Börsenverkehrs herrschte heute eine sehr feste Stimmung. Der Schluß erfolgte zu den höchsten Tages-Cursen. Der Umjaß der Actien betrug 213 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 800 000 Unzen geschäßt. Die Silberverkäufe betrugen 10 000

Unzen. N Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 13 491 981 Doll., davon für Stoffe 9361 845 Dolle

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 3. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“, am 24. Dezember von New-York ab- gegangen, ist am 1. Januar Abends in Southampton ange- kommen und hat die Reise nach Bremen fortgeseßt; er überbringt 299 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer „Trave“, am 922. Dezember von Bremen abgegangen, ist am 1. Januar Nah- mittags in New-York angekommen. Der Postdampfer „Gera“, nach Brasilien bestimmt, is am 1. Januar Nachmittags in An t-