1892 / 4 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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dankbar sein. Die Vermehrung der Freistellen ist sehr gut, fie wird aber vorzugêweise den ganz Ünbemittelten zum Nußen gereichen. Gegen Nr. 2 und 3 meines Antrages scheint mir etwas wefentliches nidt vorgebracht zu sein. Auch nah meiner Meinung foll den Lebrern die lebenzlänglihe Anstellung erst für eine spätere Zeit in Aussicht s werden. ae rlermeifter Obnforge aus Magdeburg mat darauf auf- merksam, daß dem tüchtigen Baugewerkmeister die Leitung und Controle aller zur Herstellung eines Gebäudes erforderlichen Arbeiten, auc der Schlosser-, Klempner-, Maler-, Tischler- und anderer Arbeiten obliegt. Es ift augenblicklich großer Mangel an tüchtigen Baugewerk- meistern fühlbar. Wenn dem abgeholfen sein wird, so werden \ih alle sogenannten Baugewerbe beben. i : Herr Ober-Bürgermeister Bötticher betont auf Grund der in Magdeburg gemachten Erfahrungen die Nothwendigkeit der definitiven Anstellung der Lehrer. Der Vorbehalt der Kündigung in den mit den dortigen Lehrern abzuschließenden Verträgen hat viel bôses Blut gemacht, es hat große Mühe gekostet, sie zur Unterschrift der Verträge zu estimmen. So lange die Lebrer nit fest angestellt find, wird man die tüchtigen nit halten können. Ich untershäâße die von dem Herrn

Gebeimen Ober-Regierungs-Rath Lüders geäußerten Bedenken durch- aus niht. Es dürfte aber doch tbunlih sein, den Lebrern die Zu- sicherung zu ertheilen, daß sie nah Ablauf einer Probezeit, etwa nah zwei Jahren, lebenslänglich angestellt werden follen. Sie geben do ibre bisherige Stellung auf, wenn sie Lebrer werden, und wenn sie dies längere Zeit gewesen sind, können fie nicht wohl in die Praris zurückehren. Das Schulgeld braucht nicht herabgeseßt zu werden.

Eisenbahn-Director Garbe ist derselben Ansicht.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Lüders entgegnet, daß feiner der Lebrer an der Magdeburger Baugewerktschule darüber hat im Zweifel sein können, daß er nur unter Vorbehalt der Kündigung an- genommen werde und lebenslängliche Anstellungen in absehbarer Zeit nicht in Ausficht ständen. An den SiagewerlSulen sind z. Z. manche Lebrer, die deshalb keine Stellungen aufgegeben haben, um Lehrer zu werden, weil fie feine hatten.

Der Herr Handels-Minister bemerkt: Dié Herren bezeichnen die feste Anstellung der Lehrer als ein künftig zu erreichendes Ziel, sie halten sie für nöthig, um den Bedarf an Lehrern decken zu können. Der Herr Ober-Bürgermeister Bötticher hat gewiß Recht darin, daß der Vorbehalt der Kündigung ein großes Hinderniß für die Gewinnun tüchtiger Kräfte ist. Es wird zweckmäßig sein, die Lehrer später nad einer gewissen Probezeit definitiv anzustellen, wie fast alle anderen Staatsbeamten. Für jeßt würde es weder richtig sein, jeden Lehrer, noch feinen Lebrer fest anzustellen; es wird vielleicht ein Mittelweg einzuschlagen und bei jeder Baugewerkschule eine bestimmte Zahl von Stellen als solche, die definitiv beseßt werden können, zu be- zeichnen sein.

Stadtsyndicus Ebert y macht gegen die lebenslängliche Anstellung der Lehrer an den Baugewerkschulen wenigstens für Berlin geltend, daß sie auch die der an anderen städtischen Anstalten als Lebrer thätigen Techniker im Gefolge haben kann. Der Umstand, daß an der Spiße roßer städtisher Verwaltungen auf Kündigung angestellte Beamte tehen, zeigt, daß die lebenélänglihe Anftellung entbehrt werden fann. Die Baugewerkshulen werden sich obne den Ballast fest angestellter Lebrer besser entwickeln. Ein guter Lehrer zwingt sih fozusagen der Schule auf, er macht fih unentbehrlich.

Ober-Bürgermeister Becker verliest den folgenden Antrag :

Die Versammlung wolle vorbebältlich der SBlibalnmuna über sämmtlihe Fachschulen beschließen : j

1) Die Zahl der Baugewerkshulen ist dem Bedürfnisse ent- sprechend erheblich zu erhöhen.

2) Die Lebrergebälter sind denen der Bauinspektoren möglichst gleizustellen ; den Lehrern ift Pensionsberehtigung zu ver- leihen. :

3) Eine Herabseßung des Schulgeldes ist zur Zeit kein Be- dürfniß, dagegen muß die Möglichkeit geboten sein, Un- bemittelten ganz oder theilweise unentgeltlichen Unterricht zu gewähren.

4) Die Kosten der Unterhaltung der Schulen sind, da sie dem ganzen Lande und nicht bloß den betheiligten Städten dienen,

In höherem Maß als bisher auf den Staat zu übernehmen.

Director Grunow und Ober-Bürgermeister Bötticher stimmen dem Antrag und dem von Herrn Minister gesagten zu. Der Ober- Vürgermeister Bötticher bittet indessen, dem Antrage folgenden Zusaß zu geben; :

_ yDie feste Anstellung der Lehrer soll angestrebt werden“.

Der Geheime Commerzien-Nath Dr. von Mevissen bemerftt noh zu Nr. 1 des von Herrn Felish gestellten Antrages, daß es nit zweckmäßig ist zu sagen, in jeder Provinz müsse eine Baugewerkschule sein, in den größeren Provinzen aber feien zwei Anstalten nöthig. Diese Fassung berücsichtigt zu sehr die frühere langsame Entwicklung des Baugewerkschulwesens. Die Staatsregierung muß vielmehr auf- gefordert werden, so viele Baugewerkshulen an den tbr geeignet er- scheinenden Orten zu errichten, als nothwendig sind zur Befriedigung des von niemandem mehr bestrittenen Bedürfnisses nah solchen An- stalten und nach gewerblichen Fachschulen überbauvt. Die dazu nöthigen Mittel wird das Land meines Erachtens auch aufbringen können. Ich trage Bedenken, mih dem vom Herrn Ober-Bürger- meister Bötticher zu dem Antrage Becker vorgeschlagenen Zusatz anzuschließen. Gewiß müssen die Lebrer gut sein, wenn die Schulen Nußen stiften sollen, und die Zahl der tüchtigen Bewerber wird wachsen, wenn die Gehälter erhöht und die Anstellungen zu lebens- länglihen gemaht werden. Das gute Verhalten eines Lehrers während einiger Probejahre giebt indessen feine Garantie für die Zukunft. Das Richtige ist meines Erachtens, die Auswahl der Lehrer der Sculleitung zu überlassen. -Die Privat-Eisenbahnen stellten ihre Beamten auch auf Kündigung an. Troßdem fanden sie stets Kräfte genug und nicht gerade die s{lechtesten. Wer seine Schuldigkeit nicht that, dem wurde natürli gekündigt, das Bewußtsein dieser Möglich- E die Tüchtigkeit dieser Beamten im allgemeinen wesentlich erhöht.

_ Director Spet ler: Die lebenslängliche Anstellung der Lehrer ist der Zukunft vorzubehalten, gegenwärtig gehen die Wünsche der Lebrer niht einmal so weit. Sie sind dur die Gewährung von Pensionsansprüchen und angemessene Erhöhung der Gehälter zu be- sriedigen. Keine Schule wird einen tüchtigen Lebrer geben lassen. Gerade in unserem Fach ist es s{wer, zu behaupten, daß, wer heute ein guter Lehrer zu sein scheint, dies auc bleiben wird. Es giebt auch feinen Weg, um vor der Anstellung die Brauchbarkeit des einzelnen zu be- urtheilen. Wer auf dem Bauplay oder im Bureau sehr tüchtig ift, kann als Lehrer unbrauchbar sein. Es scheint mir das beste, daß über die feste Anstellung von uns heute nichts bes{lossen wird.

t reiherr von Zedliß und Neukirch ist mit den drei Absägen es Deer’ schen Antrages ‘einverstanden. Der vierte von den Kosten eve Abfaß kann verstanden werden, als ob die Beiträge der Mle, in denen {on Baugewerkschulen sind, vermindert werden sollten. Gr bleibt am besten ganz weg, da die eigentliche Meinung des Antragstellers in den drei ersten Sätzen schon enthalten ist.

. Commerzien-Rath Friederihs: Ich habe seit Jahren darauf hingewiesen, daß die Gehälter der Lehrer an den Fabschulen zu er- höhen Und ihnen Pensionsansprühe zu gewähren sind, aber feine lebenélängliche Anstellung. Sie ist unter den gegenwärtigen Ver- hältnissen niht möglich. Die Denkschrift trifft das richtige, wenn sie betont, daß Lehrer, die ihre Schuldigkeit niht thun wollen, im nteresse der Schüler entfernt werden müssen, daß aber für Lehrer, die ohne ihre Schuld dienstunfähig werden, und für ibre Familien gelorgt werden muß. Wenn die Staatsregierung dies gewährt, ist jedermann zufrieden.

Der Derr Handels-Minister {ließt die Debat a si niemand mehr zum Worte guniélbet bat: t, Le N L cer Dux ermeister Becker zieht die Nr. 4 seines Antrages, Herr S Í Ls Be E und 3 des seinigen Zu Gunsten des Becker'’schen des Bekerfehen ersehen Zusaße zurück. Darauf werden Nr. 1 und 2

n G ntrages einstimmig, der Vötticher'she Zusaß mit großer Ptajoritat angenommen, die Nr. 2 des Antrages Felish

aber fast einstimmig abgelehnt. Darauf wird der Becker-Bötticher"sche Antrag, welcher jeßt lautet :

1) Die Zabl der Baugewerkshulen ist dem Bedürfnisse ent- sprechend erbeblih zu erhöhen.

2) Die Lebrergebälter find denen der Bauinspectoren mögli gleidzustellen; den Lehrern ift Pensionsberechtigung zu ge- währen; die feste Anstellung der Lehrer soll angestrebt werden.

Eine Herabseßung des Schulgeldes ist zur Zeit kein Be- dürfniß, dagegen muß die Möglichkeit geboten sein, Un- bemittelten ganz oder theilweise unentgeltlihen Unterricht zu gewähren.

mit großer Majorität angenommen.

Der Herr Handels-Minister eröffnet die Debatte über den die Fabschulen für die Metallindustrie betreffenden Abschnitt der Denkichrift.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Lüders weist darauf hin, daß der Mangel an erforderlichen Mitteln den Ausbau der wenigen vor- handenen Anstalten und die Errichtung neuer Schulen, sowohl der Werkmeistershulen wie der fogenannten Fahs{hulen für mittlere Techniker verhindert hat. In der Denkschrift ist näher dargelegt, wie die Verwaltung dem unzweifelhaft vorhandenen Bedürfnisse neuerdings abzuhelfen vermocht hat und welche ihre Absichten für die nächsten Jahre sind.

Commerzien -Rath Friederichs führt aus, daß die Gewerb- treibenden lange Zeit die Errichtung von Fachschulen für die Metallinduflrie in Rheinland und Westfalen angestrebt haben. Als daun die Staatsregierung die Errichtung von Fachschulen für die Bronzeindustre in Iserlohn und für die Klein- eisen- und Stahlindustrie des Bergischen Landes in Remscheid beabsichtigte, kam der allgemeine Wunsch nach folchen Anstalten fast in ebenfo vielen Anträgen, als Personen bei der Verwirklichung des Gedankens betbeiligt waren, zum Ausdruck. Durch den von der Staatsregierung herbeigeführten Ausbau der Fahschule in Remscheid sind jeßt unsere Wünsche befriedigt worden. Jch danke ihr im Namen der von mir vertretenen Kreise für das uns bewiesene Wohlwollen, und ich lade Sie, meine Herren, ein, sih unsere auch vom Ausland anerkannten Einrichtungen anzusehen. Die von mir vorher geäußerten Bedenken ftehen zur Zeit auch der lebenslänglihen Anstellung der Lebrer an den Fahsculen für die Metallindustrie entgegen.

Da niemand das Wort weiter verlangt, wird zu den Webeschulen übergegangen. ;

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Lüders führt aus, wie die Ver- schiedenheit der zu befriedigenden Bedürfnisse der Industrie dazu genötbigt bat, Anstalten von sehr vershiedenem Umfang und für verschiedene Aufgaben zu errichten. Ueber die Vertheilung der Kosten hat daber von Fall zu Fall entschieden werden müssen. Veränderungen, die in der allgemeinen Lage einzelner Zweige der Tertilindustrie ein- getreten sind, haben die Staatsregierung veranlaßt, das Verhältniß, in dem bis dahin die Gemeinden zu den Unterhaltungsfkosten beitragen sollten, an vielen Orten zu Gunsten der Städte, zu ändern, um ncht den Fortbestand oder die Entwickelung der Schulen zu gefährden. Das dazu Nothwendige hat sich leider noch nicht überall erreichen lassen. So ift der dringend nöthige Neubau für die Webeschule in Sorau nur zu ermöglichen, wenn der jährliche Zuschuß des Staats erhöht wird.

Da keiner der Awesenden das Wort verlangt, wird zu dem Ab- schnitt der Denkschrift, der von den keramischen Fahschulen handelt, übergegangen.

Auf eine Anfrage des Herrn Geheimen Commerzien-Ratbs Dr. von Mevisfen erwidert der Geheime Ober-Regierungs-Rath Lüders, ‘daß cs nicht thunlich ist, auf die Leistung des Seite 44 der Denkschrift erwähnten Zuschusses der Gemeinden Höhr und Grenzhausen zur Unterhaltung der dortigen keramishen Fadschule zu verzichten, daß aber die Erbauung des neuen Fachshulgebäudes wobl niht weiter verzögert werden wird, weil die Gemeinde Höhr bereit ist, die 500 allein zu tragen, wenn für das Gebäude ein anderer Bauplayz ge- wählt wird. j

Ober-Bürgermeister von Bötticher befürwortet die in Magde- burg angeregte Errichtung einer Fahschule für Ziegler, weil sich in der Nähe viele Ziegeleien befinden: man denkt daran, die Fahshule mit der Werkmeistershule für Maschinenbauer in Verbindung zu bringen. Erheblichhe Mehrkosten werden dadur nit erwachsen.

Der Herr Handels-Minister stellt die eingehende Prüfung der Anträge, wenn sie vorliegen werden, in Aussicht.

Freiherr Heereman von Zuydwyk beklagt, daß sih die Thonwaarenfabrikation in Höbr und Grenzhaufen der massenbaften Herstellung decorativer Gegenstände von geringem Werthe zugewendet und dadurch ihre Arbeiten dem Publicum verleidet hat. Vielleicht fann in den feramischen Fahshulen zwishen der Kunstindustrie und dem eigentlichen Kunsthandwerk unterschieden werden.

Geheimer Ober - Regierungs-Rath Lüders erwidert, daß die große Concurrenz und der unablässige Wechsel in der Mode, der die Abnehmer veranlaßt, immerfort neues zu verlangen, den Gewerbe- treibenden, die besseres liefern wellen, dies sehr erschwert. Der Zweck der teramishen Fabschule in Höhr ist, auf die dortigen Fabrikanten einzuwirken und ihnen fkünstlerish vorgebildete Arbeiter zu liefern. Die Anstalt ist in ihren Bestrebungen bisber sehr dadurch behindert worden, daß sie in der dürftigsten Weise untergebracbt ist und nicht einmal einen Brennofen zur Verfügung bat.

Director Stiller fragt, ob nicht etwas für die Wiederbelebung der alten Steinzeugfabrifatton in Raeren bei Aachen geschehen kann. Dort findet sich vortrefflihes Material, die alten Raener Krüge sind als fünstlerishe Leistungen bohgeschäßt. Der Central-Gewerbeverein für Rheinland und Westfalen hat sih auch vor einigen Jahren um die Wiedererweckung der Krugbäckerei bemüht. Es find sehr hübsche Arbeiten angefertigt worden, aber die Sache hat keinen Bestand gehabt.

Director Grunow bemerkt; Es ist niht möglich, die Grenze zwischen Kunstindustrie und Kunsthandwerk zu zieben, ebenso wentg wie zwischen Industrie und Handwerk. Daher tann auhch die Fach- schule nit wobl die Schüler für das* eine oder andere ausbilden. Die keramische Fahscule in Höhr-Grenzhaufen hat übrigens die Aus- bildung für das Kunsthandwerk im Auge, da ihr Bestreben auf die künstlerishe Ausbildung der Schüler durch Zeichnen und Modelliren gerichtet ift. Die „Fabrikanten“ an jenen Orten sind ja im Grunde genommen Handwerker, die verzierte Geschirre mit ihren Arbeitern massenhaft herstellen. Man muß boffen, daß fie selbst von der Schule zu lernen fich entschließen. Eine keramisdhe Fahschule für die Groß- industrie würde dagegen die maschinelle und chemishe Seite der Fabrikation zum Gegenstande des Unterrichts machen. Ob die Töpferei in Naeren heute noch irgendwelche Bedeutung hat, ist mir unbekannt.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Lüders bemerkt, daß ein in Höhr auf der Fahschule noch nicht völlig ausgebildeter Modelleur nah Raeren gezogen worden ist, um die Verwendbarkeit des dortigen Thons für feinere Arbeiten zu documentiren. Zur Anlegung einer Töpferei ist es aber nicht gekommen.

Der Herr Handels-Minister glaubt die Anregung des Herrn Freiberrn von Heereman fo verstehen zu sollen, daß er die Anfertigung sorgfältig und fkünstlerisch ausgeführter Gegenstände ge- fördert zu lehen wünscht. Jch glaube, daß die keramischen Fachschulen diesem Zweck dienen werden. In Naeren hat die Kunittöpferei aller- dings vor mebreren Jahrhunderten geblüht, jeßt ist es aber damit vorbei, und die nicht erheblichen Bemühungen des Central-Gewerbe- vereins zu Düsseldorf haben sie niht wieder erstehen machen. Es ift daber jedenfalls zur Zeit kein Anlaß zur Errichtung einer keramischen Fachschule an diesem Orte vorhanden.

Director Dr. Fiedler bittet, daß die Staatsregierung sih die in der Denkschrift Seite 44 und 45 erwäbnte Errichtung einer kera- mischen Fachsc{ule in Bunzlau angelegen sein lasse. Die Töpferei ist dort von großer Bedeutung, wird aber noch in sehr primitiver Weise betrieben. Sie bedarf der Anregung nach jeder Richtung.

Da niemand etwas zu dem in der Denkschrift über die Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin, die Korbflechtschulen, den eid für Kunsttischler und Holzbildbauer, die Königliche Zeichen-Aakdemie zu Hanau und die Provinzial-Kunst- und Gewerkschulen zu Danzig und

Konigibery, sowie die gewerblichen Zeichen-, Kunstgewerbe- und Hand. werkerschulen gefagten bemerkt, verliest der Herr Minister den die Errichtung einer Fachshule für Schuhmacher betreffenden An des Herrn Schumann und ertheilt ihm das Wort, um den Antrag zy begründen.

Schuhmachermeister Shumann führt aus, ‘daß das Schuk- maherhandwerk fih in einer bedrängten Lage befindet, weil ihm durch die mit Maschinen arbeitende Großindustrie heftige Concurrenz ge- macht wird. Nichtsdestoweniger kann das Handwerk noch sehr woh[ als Kundenarbeit fortbestehen, weil viele Leute sih lieber ihr Shuh- werk für ihre Füße passend machen lassen, als es fi bei dem Händler ausfuchen. Viele sind dazu {on dur die Beschaffenheit ihrer nicht normal gebauten Füße genöthigt. Mit Reparaturen, insbesondere mit dem sogenannten Vorschuben, ist jeder an den Meister gewiesen. Die Kundenarbeit bat aber zur Vorausseßung, daß ihre Arbeiten eben so haltbar sind und besser passen, als die der Großindustrie. Das ift nur möglich, wenn der Schuhmacher sein Handwerk aus dem Grunde versteht. Nicht jedem \treb)amen jungen Mann ist es aber heute möôg- lich, dies zu lernen, weil viele Meister, die Lehrlinge ausbilden, nur Flickarbeit oder nur fo besondere Arbeiten, z. B. Kindershuhe, Damen- stiefel u. f. w., für die großen Magazine machen. Man hat nun in Deutschland und in den Nachbarländern versucht, durch besonderen Unterricht die Mängel und Lücken der Werkstattlehre auszugleichen. In Kovenhagen besteht cine Lehrwerkstätte ohne theoretischen Unter- richt, in der viele Gesellen ihre Ausbildung vollendet haben. In Berlin allein arbeiten mehrere Hundert Dänen, die sebr gesucht sind. In Deutschland giebt es Privatunternehmungen, unter denen einige von den sie besuhenden Shubhmachern sehr hohes Honorar beanspruchen und in thren Anzeigen sich anheishig machen, die Gesellen binnen wegen Wochen viel mehr zu lehren, als meines Erachtens gelernt und begriffen werden fann. Hier thut das Eingreifen der Staats- regierung noth, damit dem Schwindel gewehrt wird und die Schulen auf eine sichere Grundlage gestellt werden; ohne Zuschüsse können Fach- schulen für Schuhmacher ebenso wenig wie für andere Gewerbtreibende bestehen. In Berlin giebt es eine große Fabschule für Schuhmacher, die von der Innung, der Stadt und dem Staat unterhalten wird, aber nur theoretischen Unterriht hat. Es is zweckmäßig, nachdem man si über die Einrichtungen in Kovenhagen und anderen Städten an Ort und Stelle unterrichtet hat, was ich für meine Perfon thun zu können hoffe, zunächst an der Berliner Schule auch praktischen Unterricht zu ertbeilen. Die Sache muß forgfältig geprüft werden und darf nicht über das Knie gebrochen werden. Fast alle preußischen Sauen haben sich für das von mir befürwortete Project ausë- gesprochen.

Ober-Bürgermeister Becker Hält dafür, daß die Frage noch gründlich untersucht werden muß, und emvfiehlt daher, den Shumann- ichen Antrag nicht zum Beschlusse zu erheben, sondern nur der König- lichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. :

Director Lachner hält es für bedenklich, die in Berlin zu er- richtende Lehrwerkstätte von vornberein als die erste zu bezeichnen, da doch fraglich ist, wie viel Shuhmacher an dem Unterrichte theilnehmen werden. Die an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Hannver eingerichtete Fachklasse, in der ein von der Innung empfohlenér Lehrer unterrichtet, zählt nur 14 Schüler. ;

Der Herr Handels - Minister erklärt, daß die Staats- regierung dem Antrage durchaus \ympathish gegenübersteht. Herr ats my kann daher meines Erachtens auf eine Abstimmung heute verzichten.

Herr Schumann ist dazu bereit. Wegen der in Hannover be- stehenden unbefriedigenden Verhältnisse wird er sih mit den dortigen Handwerksgenofsen in Beziehung seßen. :

Hof-Kupfershmied Mever macht darauf aufmerksam, daß aub für andere Gewerbszweige Fahshulen mit Lehrwerkstätten notkb- wendig find.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Lüders erwidert, daß dahin gebende Anträge der Gewerbetreibenden sorgfältig geprüft und na Verbältniß der vorhandenen Mittel berücksichtigt werden follen. In manchen Fällen wird die Einrichtung neuer Lehrwerkstätten an neuen Orten dazu beitragen, daß das Intereffe der Angehörigen des Ge- werbes für die Ausbildung der Lehrlinge in der Werkstatt und in der Fortbildungs\chule auch an anderen Orten wachsen wird. Die über die Errichtung einer Lehrwerkstätte für Kupfershmiede in Hannover Cbri Verhandlungen werden hoffentlich nicht ohne Ergebniß

eiben.

Hinsichtlich der auf Seite 50 der Denkschrift erwähnten Schulen für das weiblihe Geshlecht hat der Fabrifant Dr. jur. Frowein folgenden Antrag gestellt :

„Die Commission für das technische Unterrichtswesen hat mit Dank von den Unterstüßungen Kenntniß genommen, die den Anstalten zur Erhöhung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlehts zugewandt worden sind und bittet die Staatsregierung, namentlich den Hausbaltsschulen eine solche Förderung in erweitertem Maße zuzuwenden.“

Dr. Frowein führt zur Begründung seines Antrages aus, daß der Mangel der zur Führung eines Hausstandes nöthigen Geschicklich- keiten und Kenntnisse als ein \{chwerer Uebelstand in dem Hause vieler Handwerkêmeister und zahllofer gewerblicher Arbeiter empfunden wird. Diesem Mangel abzuhelfen, ift geradezu für die Erhaltung des Staats von großer Wichtigkeit. Die weitere Entwicklung und die Vermehrung der dieses Ziel mit dem besten Erfolg anstrebenden Anstalten, der \o- genannten Hausbhaltungschulen, ift aber nah den bisherigen Erfahrungen nur dann zu erwarten, wenn die Staatsregierung auf ihre Unterstüßung größere Mittel als bisher verwendet. ; : :

Freiherr von Heereman hält die Haushaltungschulen für sehr wichtig, glaubt aber, daß es genügen wird, wenn die Regierung ihre Errichtung anregt. In Westfalen bestehen solhe Anstalten nur mit den tbuen aus firhlichen Kreisen und von Vereinen zufließenden Unterstüßungen. Mit Rücksicht auf die Bedeutung dieser Schulen für die ÄArbeiterbevölkferung fönnte die Staatsregierung vielleiht auë socialpolitishen Rücksichten Beihilfen gewähren, um die Entstehung der Schulen zu beschleunigen.

Ober-Bürgermeister Becker hebt bervor, daß die Einrichtung der Haushaltungshulen in den größeren Städten niht so leiht von statten geht, wie der Herr Vorredner anzunehmen scheint. Um die Mädchen zu lehren, was sie für das Haus brauchen : Kochen, Wascher, Ses a Nähen, Stovfen und Flicken, ist ein erheblicher Avparat nötbig.

Ver Herr Handels-Minister erklärt, daß die Zahl der Hauë- baltungshulen außerordentlich langsam wächst. Fast alle vorhandenen Schulen wären obne die vecuniäre Unterstüßung der Staatsregterung

nicht ins Leben getreten. Die Gewährung eines geringen Staatë- zuschusses wirkt anregend und ermunternd auf die Opferwilligkeit der Gemeinden, der Vereine und der einzelnen Industriellen. Leider können die Staatszuschüsse für diese Schulen nicht vermehrt werden, so lange uns dazu nit größere Mittel zur Verfügung gestellt fein werden.

Der Autrag des Dr. Frowein wird einstimmig angenommen.

Da zu der Bewilligung von Stipendien an Gewerbtreibende (Seite 62 der Denkschrift) niemand das Wort verlangt, {ließt der Herr Minister die Sißung nah 10 Uhr Abends und beraumt di€ nächste auf den folgenden Tag Vormittags 11 Uhr an.

Zweite Sitzung vom 6. Juni 1891.

Die Sißung wird um 11 Uhr Vormittags von dem Herrn Unter-Staats)ecretär Magdeburg in Vertretung des durh eine andere Sißung in Anspruch genommenen Herrn Handels-Minister® eröffnet. Er verliest zunächst die folgenden eben eingegangenen Anträge

I. einen Antrag des Ersten Directors desKöniglichen Kunstgewerbe-Museums Grunow: „Die ständige Commission für das technishe Unterrichtswesen hält es für nothwendig, zur Gewinnung tüchtiger Lebrkräfte die Er- böbung der Lebrergehalte und die Gewährung der Deut berechtigung, wie sie für die Baugewerkschulen bes e ist, au auf diejenigen Lehrer an anderen gewerbli Unterrichtëanstalten: gewerblichen Zeichen-, Fach-, Hand?

werker- und Kunstgewerbeshulen auszudehnen, die diese Lebrthätigkeit als Ihren Lebenéberuf betreiben.“ Z Ter Antrag ift au von den Herren Beer, Felifch, Garbe, essen, Lembcke und Stiller unterschrieben. 17. einen Antrag des Commerzien-Raths Kaselowsfki, dem Antrage Felisch (siche oben Seite 5) am Schlusse des ersten Saßtes hinzuzufügen: „wie über ihre bisherige erfolgreide Thätigkeit auf diefem Gebiete“.

111. einen Antrag des Kunstslossermeisters Puls: In der Vor- auéseßung, daß die Unterrichtzanstalt am Berliner Kunst- gewer Mecseuni wieder dem Handels-Ministerium zugetheilt werden wird, beantragt die Commission :

1) die nöthigen Anordnungen zu treffen, damit die Unterrichtsanstalten mehr der lebendigen Praris dienstbar gemacht und besser als bisher mit dem Kunstgewerbe in Verbindung gebracht werden;

) daß der Schule Mittel überwiesen werden zur Aus- führung wichtiger funstgewerblicer Aufträge für offentliche Zwecke: daß die Unterrichtsceommission des Museums durch einige Männer, die im practishen Leben stehen, ver- stärtt wird.

Der Herr Unter-Staatssecretär ersucht den Geheimen Ober- Regierungë-Rath Lüders, die Verhandlungen wieder durch ein Referat einzuleiten. Dieser führt darauf aus, daß die gestrige Diécussion sich vorzugsweise mit den einzelnen Schulgattungen beschäftigt hat. Der heute zur Verhandlung stehende Abschnitt der Denkschrift (Seite 62 bis 87) behandelt die Frage, wie das Fachschulwesen weiter entwitelt werden soll. Es ergeben sih hieraus die weiteren Fragen, ob das bisher Geschaffene eine brauhbare Grundlage für weiteres Bauen bildet? ob das Bestehende die Interessen der betheiligten Kreise genügend berüdcksihtigt ? ob sie bisher hinreichend Gelegenheit gehabt haben, ihre Wünsche zu äußern? ob die etwa vorhandenen Mängel ihren Grund haben in dem unrichtigen Vorgehen der Staatsregierung ? ob sie planlos verfahren hat oder bestrebt gewesen ift, das unter den gegebenen Verhältnissen Mögliche zu erreihen? Ich darf die geehrten Herren bitten, sih hierüber ohne Nücfbalt zu äußern, denn es ist die Aufgabe der Commission, die Staatsregierung mit threm Rathe zu unterstüßen. Im Uebrigen darf ih auf den Inhalt der in Jhren Händen befindlichen Denkschrift Bezug nehmen. :

Ober-Bürgermeister Bötticher: Die Stadt Magdeburg ist der Staatsregierung zum größten Dank verpflichtet. Den von thr wieder- holt gegébenen Anregungen und dem uns bewiesenen Entgegenkommen in Fragen der Organifation wie der Vertheilung der Kceîsten haben wir es zuzuschreiben, daß die Stadt jeßt nit allein an Stelle der mangelhaften gewerblichen Zeichen- und Provinzialkunstscule eine große, hon von 1200 Schülern besuhte vortrefflihe Kunstgewerbe- und Handwerkerschule, sondern auch seit dem vorigen Herbste eine sih gut entwickelnde Baugewerkschule besißt und in diefem Jahre eine Werk- meisterschule für Maschinenbauer erhalten wird. Daß die Anstalten zweckmäßig und nah den Wünschen der Gewerbetreibenden eingerichtet find und daß wir die an ibnen thätigen ständigen Lebrfkräfte gewonnen haben, verdanken wir dem lebhaften Interesse und den persönlichen Bemühungen des Herrn Geheimen Rath Lüders. Bei dieser Ge- legenheit will ih mir erlauben, auf einen Druckfebler in der Denkf- schrift (Seite 84) aufmerksam zu machen. Der Staat trägt zwei Drittel des Zuschusses, den die Unterhaltung der Baugewerkschule und der Werkmeisterschule erfordert, und die Stadt Magdeburg nur ein Drittel, nicht umgekehrt, wie an der angeführten Stelle gesagt ist. Mebr zu leisten würde sie auch nicht im Stande sein.

Stadtsyndicus Eberty: Ich freue mi, daß {on von anderen Antragstellern angeregt worden ist, der Staatsregierung zu danken. Ich habe meine Wünsche in einem Antrage, den ih verlesen will, zusammen ¿u fassen mir gestattet :

Die Commission für das technische Unterrichtswesen spricht

als ihre Ansicht aus, daß die für die Hebung der Klein- ewerbe wie der Industrie unentbehrlihe Fortführung und Ausgestaltung des techniscen Unterrichtêwesens nur dur das einträhtige Zusammenwirken der zur Selbstverwaltung ibrer Angelegenheiten berufenen gewerblihen und commu- nalen Körperschaften mit der Centralstelle für Handel und Gewerbe zu erwarten ift.

Ich bin nämlich nit einerlei Meinung mit denjenigen, denen die Verstaatlichung aller gewerblichen Unterrichtsanstalten nicht {nell genug kommen fann. Fh habe mich im Laufe meiner langjährigen amtlichen Thätigkeit davon überzeugt, wie wichtig es ist, daß die Be- theiligten auch durch Geldopfer si betheiligen und der Staat nicht allein zahlt. Dann kommt das lebendige Interesse an den Schulen. Die gewerblichen Bildungsanstalten können nur nüßen, wenn sie aus dem practischen Bedürfnisse bervorgegangen sind.

(Der Herr Handels-Minister tritt ein und übernimmt den Vorsitz.) Dazu ift die Mitwirkung der gewerblichen Kreise und der localen Ver- waltungen erforderlich. Daher hat die Verwaltung des gewerblichen Unterrichts meines Ermessens den richtigen Weg eingeschlagen und ibre Erfolge dadur errungen, daß sie die auftauhenden Fragen von Fall zu Fall geordnet bat, immer im Einverständniß mit den Gewerbe- treibenden und den Gemeinden. Alles Schematisiren muß auch künftig vermieden werden; zu viele Instructionen hemmen die Verständigen und belfen den Beschränkten doch nichts. Der Anerkennung, die der Herr Vorredner der Verwaltung des gewerblihen Unterrichts aus- gesprochen hat, stimme ih zu und wünsche nicht, daß das Bestehende geändert wird. i

Der Handels-Minister verliest cinen Antrag des Stadt- Sculraths Dr. Bertram:

„Die Commission spricht der Unterrichtsverwaltung den

Dank für die Umsicht und den Eifer aus, mit dem der gewerbliche Unterricht von ihr, den Verhältnissen der einzelnen Fächer und Gemeinden entsprehend, gefördert worden ist. Sie wünscht, daß die betretenen Wege weiter verfolgt werden, ohne daß im Voraus ein genercller, die Ent- wicklung hemmender Plan aufgestellt wird.“

Ich bemerke, daß die Anträge der Herren Felish, Eberty und Dr, Bertram in der Hauptsache zusammenfallen dürften: vielleicht vereinigen Sie sih über einen gemeinshaftlihen Antrag.

Ober-Sikiegermelster Beécker: Auch ih kann der Verwaltung des gewerblichen Unterrichts meine Anerkennung nicht versagen. Ich kann in meiner jeßigen Stellung unbefangen und objektiv urtheilen, denn die Stadt Köln unterhält ihre gewerblihe Fachschule bisher ganz aus eigenen Mitteln: die Stadtverwaltung hat auf die eigenartige Ent- wicklung der Anstalt stets besonderen Werth gelegt, und Verhand- lungen, die auf eine Mitwirkung des Staats abzielten, haben vor Inhren feinen Erfolg gehabt. Neuerdings sind diese Verhandlungen wieder aufgenommen worden, und der Commifsar des Herrn Ministers hat sich dabei so entgegenkommend und, die Kölner Verhältnisse berüsihtigend gezeigt, daß ein Ein- verständniß zwishen ihm und dem Schul-Curatorium erzielt wurde. Dasselbe Entgegenkommen habe ih bei ähnlichen Verhand- ungen in meiner früheren Stellung in Düsseldorf gefunden. Die Absichten und Ziele der Staatsregierung, wie fie uns in der Denk- rift entwidelt find, billige ih vollkommen. Ich wünsche, daß dem

ntrage des Herrn Felish noch ein Zusaß gegeben wird, in dem wir unser volles Einverständniß mit der Denkschrift ausdrücken und zu- leih aussprechen, daß die zu verfolgenden Ziele nur erreiht werden önnen, wenn größere Geldmittel verfügbar gemacht werden. BVe- stimmte Grundsäße lassen sich über das Verhältniß, in_ dem die Stadtgemeinden Beiträge leisten sollen, nicht feststellen. Sie ien aber im Verhältniß zu dem ihnen erwahsenden Nußen und zu ihrer Leistungsfähigkeit Opfer bringen.

Der Handels-Minister Kassel owsfi gestellten Antrag :

„Dem Antrage Felisch ie am Sclusse des ersten Ab-

\ binzuzuseßen: wie über ihre bisherige erfolgreiche Thätigkeit auf diesem Gebiete.“

verliest einen von Herrn

Er ftellt au Herrn Kaselowski anheim, sih mit den übrigen Antragstellern über den Wortlaut cines gemeinschaftlichen Antrages zu verständigen.

Hof-Kupfershmied Meyer spricht seine Befriedigung über das Erreichte und das stets im Handels-Ministeriuum gefundene Entgegen- kommen aus.

Stadtsyndicus Eberty: Jch kann nicht umbin, der Staatsregierung auch für die Förderung des Fachshulwesens in Berlin zu danken. Durh ihre Mitwirkung haben wir hier nah und nach die Handwerkershule und 13 Fachscbulen errichten können. Man fkonnte das nicht voraussehen. Der Umstand, daß man -dem Bedürfnisse nachgegangen ist und der Entwicklung der Gewerbe aufmerksam folgte, hat uns Schritt für Schritt die gegen- wärtige Blüthe des gewerblichen Unterrichts in Berlin, der hier übrigens keineswegs s{chon den Höhepunkt der Entwicklung erreicht hat, gebracht. Dazu hat aber wesentlich die Theilnahme des ständigen Commissars des Herrn Handels-Ministers an unseren Berathungen beigetragen. Auch ich bin fest überzeugt, daß ein allgemeiner Plan und allgemeine Grundsäße für die Errichtung und die Organisation von Fachschulen nicht aufgestellt werden konnen, obne hemmend zu wirken. Wir fönnen nit im voraus wissen, wie wir dem Wechsel der Verhältnisse am besten begegnen werden. Jch bin bereit, mih mit den übrigen Herren über einen gemeinsamen Antrag zu verständigen, vorausgeseßt, daß nicht die Ausstellung eines allgemeinen Organifationsplanes gefordert werden soll.

Der Handels-Minister: Von Seiner Excellenz dem Herrn Staatssecretär Dr. von Jacobi is mir folgende Resolution übergeben worden, die Scine Excellenz später begründen wird. Sie lautet :

„Die vorgelegte Denkschrift vom April 1891 giebt ein übersichtlihes und flares Bild von der in den Jabren 1883 bis 1890 erfolgten Weiterentwicklung der gewerblichen Fach- schulen und der Fortbildungsschulen.

Die ständige Commission für das technische Unterrichts- wesen nimmt mit Befriedigung von der fortgeseßten Fürsorge Kenntniß, welche diesen Schulen namentlich leitens des leitenden Ministeriums zugewandt wird.

Sie erklärt sih auch mit den für die Zukunft an- gedeuteten Zielen einverstanden. Wie sehr die Fachschulen den Bedürfnissen der Industrie im Allgemeinen und dem einzelner Gewerbzweige entgegenkommen, beweist der Zuspruch, den sie fast überall, wo sie begründet sind, gefunden haben. Aus diesem Umstande ergiebt sih zuglei, daß bei der Auëwabl der Gewerbzweige und der Orte, für welche Fach- schulen errichtet worden sind, sahgemäß verfahren ist.

Die Bedürfnisse in den verschiedenen Landestheilen und den verschiedenen Industriezweigen sind schr mannigfaltig und läßt sich deshalb ein allgemein oder unbedingt zu- treffendes Programm nicht aufstellen. Nicht nach theore- tischen Regeln, sondern nah der Erfahrung und forgfältigen Beobachtung der Bedürfnisse muß sih die Begründung der Schulen gestalten. Dadurch ist unter Umständen auch eine Aenderung von Einrichtungen, welche zuvor passend erscheinen mochten, bedingt.

_Die Entwickelung des Fachschulwesens is längst noch niht an ihrem Ziele, vielmehr wird es noch erheblich größerer finanzieller Aufwendungen bedürfen, um den ge- gebenen Anforderungen Genüge zu thun. Die Zahl der Schulen ift zu vermehren, die bestehenden find weiter auë- zubilden. Der Nothwendigkeit, tüchtige Lehrkräfte au mit Aufwendung außerordentlicher Mittel zu gewinnen, wird wiederbolt Ausdruck gegeben.

Die Grundsätze über die Beiträge der Stadtgemeinden baben in Uebereinstimmung mit dem Votum der ständigen Commission vom 12. März 1883 eine fördernde Aenderung erfahren, -oder es ift cine folhe Aenderung doch begonnen.“

Baumeister Felish: Ich bin bereit, mih mit den übrige: Herren über eine gemeinschaftlihe Resolution zu einigen. Es freut mich, daß die Vertreter der größeren Städte der Staatsregierung ihre Anerkennung ausgesprochen Vaben Ich fsprehe ihr den Dank der Kreise der Baugewerbetreibenden aus. Wir kümmern uns fehr um die Entwicklung der Fachshulen. Die Baugewerkshulen baben sich, seitdem im Jahre 1879, in dem ib zum ersten Male mit dem Hercn Geheimen Ober-Regierungs-Rath Lüders zusammengetroffen bin, all- gemeine Grundsäße für ihren Ausbau aufgestellt worden find, ungemein entwickelt. Jh bin überzeugt, daß dasselbe auch bei den anderen Fachschulen eintreten wird. Mit Herrn Eberty und der Denkschrift bin ich darin einverstanden, daß man fein allgemeines Programm aufstellen darf. Auch ih meine, daß man den Bedürfnissen am meisten gerecht werden wird, wenn man die betreffenden Kreise hört. Bei den Baugewerk- \{ulen sind vor allem die Wünsche der Innungen zu beachten. Die Fach- schulen mögen Gemeinde- oder Staatsanstalten sein. Man soll aber nicht sagen, daß sie nur das Erstere sein dürfen. Mir erscheint es als das Bessere, daß die Fahschulen oder wenigstens die Baugewerkschulen Staatsanstalten sind. Unzweifelhaft sind größere Geldmittel aufzuwenden, wenn der gewerbliche Unterriht in Preußen der Größe des Landes und seinem Gewerbsfleiße entsprehend entwidelt werden soll. Diese Aufwendungen werden sih durch die Kräftigung des Bürgerstandes und die Erböhung des Nationalwohlstandes in einigen Jahren als die beste Capitalsanlage erweisen. | :

Obermeister Shumann: Dem eben Gesagten stimme ih voll- fommen bei. Auch muß ih dem Handels-Ministerium den Dank des Kleingewerbes für die ibm zu Theil gewordene Fürforge auësdrücken, und nicht minder den Herren Eberty und Dr. Bertram, wie den Herren Ober-Bürgermeistern der größeren Städte für ibre Worte danken. Ich wollte nur, daß der Herr Minister auch den Magistraten mancher kleineren Stadt ein ähnliches Interesse für das Kleingewerbe und dessen Unterricht beibringen fönnte.

Commerzien-Rath Friederihs: Besondere Schwierigkeiten er- wachsen für die Facbschule in Rem!cheid aus der Mannigfaltigkeit der Kleineisenindustrie des Bergischen Landes und den damit zusammen- hängenden verschiedenen Interessen der betheiligten Kreise. Ueber die Einrichtung und die spätere Erweiterung der Anstalt ist oft mit dem Commifssar des Herrn Handels-Ministers verhandelt worden. Herr Lüders ist manchmal hart gewesen, aber s{ließlich hat sich immer gezeigt, daß er Recht hatte, und ih freue mi, daß wir ibm gefolgt sind. Auch ih bin ein Gegner der Aufstellung eines allgemeinen Organifationsplans. Von Fall zu Fall müssen das Bedürfniß und die Leistungsfähigkeit der Betheiligten gevrüft werden. Besser ist es meines Erachtens, die weitere Entwicklung der einzelnen Anjttalten von der Staatsregierung als von den wechselnden Majoritäten in den Stadtverordneten-Versamm- lungen abbängig zu machen. Ich bezweifle nicht, daß die Staatsregierung immer das gleiche Interesse an den Schulen nehmen wird. Die Aus- gaben des Staats werden nicht blos wachsen, sondern fie müssen es. Es ist nit richtig, daß wir für 9 Universitäten und 3 technische Hochschulen jährlich fast 9 Millionen Mark und für den in der Denk- schrift dargestellten Theil des gewerblichen Unterrichts mit Einschluß der Fortbildungs\hulen nur 1/4 Millionen jährlich ausgeben. Der Staat ftann meines Erachtens sehr wohl in jedem der nähsten Jahre eine Viertelmillion mehr aufwenden, über deren Verwendung die Denkschrift Vorschläge maht. Schließlich gestatte ih mir noch darauf hinzuweisen, daß die Schiffahrt dringend der Schifferschulen bedarf.

Staatssecretär a. D. Dr. von Jacobi: Mein Antrag ist ein Versuch der Zusammenseßung der bisber gestellten Anträge. Er ist jedo ausführlicher, da in ihm ausgesprochen wird, daß das Facschul- wesen niht shematisch behandelt werden darf. Dies zu sagen, ist befonders denen gegenüber wichtig, die immer verlangen, daß nach einem bestimmten Programm gearbeitet werde. Will man die Mit- wirkung der Städte und anderer Körperschaften besonders betonen, fo kann der Eberty’s{he Antrag dem meinigen noch eingefügt werden. Mein Antrag weicht von keinem der anderen ab, er geht nur mehr auf das Einzelne ein, und das scheint mir im vorliegenden Falle und um der Wirkung nach außen hin das Bessere zu sein.

Commerzien-Rath Kaselowski: Auh mein Antrag bezweckt nur, der Staatsregierung unsere Zustimmung auszudrücken. Jch glaube besonders hervorheben zu müssen, daß au die Großindustrie mit ihrem

Vorgehen vollkommen zufrieden ift. Man wird vielleicht finden, daß wir in diesen Verhandlungen wenig Neues gesagt haben. Es ist dies eben der Beweis dafür, daß die Commission mit den bisberigen Schritten des Ministeriums, wie mit feinen Absichten einverstanden ist. Jch sehe in der energischen Förderung des gewerblichen Unter- richts au ein wichtiges Mittel zur Hebung des Standes der Meister und unserer Arbeiter und ein Gegengewicht gegen die im Dunkeln arbeitenden Bestrebungen der Gegner der Ordnung und des fozialen Friedens. Mit Herrn Felisch bin ich darin einig, daß die Aufwen- dungen des Staats sih auch materiell reihlich verzinsen werden. Jch bitte Sie, den Antrag von Jacobi anzunehmen, da er am vollftän- digsten der Centralleitung das bringt, was ibr das Wichtigste ist, näâmlich den Ausdruck unîeres vollkommenen Einverständnisses.

Sitadtsvyndifkus Ebertyv: Ich lege Werth darauf, daß tbeiligung der Innungen und der Gemeinden an der Entwicklung des e Ren Unterrichts betont wird, vor Allem aber darauf, dat wir uns gegen die Aufstellung eines allgemeinen Programms ausfvrechen. Der Staatsregierung wird der Jacobi’she Antrag genehm sein. Es muß au in der That ausgesprochen werden, daß wir mit ibrem Vergehen einverstanden find. Ich {lage vor, die Resclution von Jacobi fowie die des Herrn Stadt-Schulraths Bertram und die meinige anzunehmen, doch sind wir auch bereit, die- unxsrigen-zu Gunsten jener zurück- zuziehen.

Der Herr Han dels-M inister s{lägt vor, nur den Antrag von Jacobi anzunehmen, um Wiederholungen zu vermeiden, und weil er mebr als die anderen Resolutionen cine Erklärung enthält. Es wird

weite Kreise über die Anschauungen aufklären, die in der Commission Nach einigen den Zeitpunkt der Abstimmung betreffenden?Erö

rungen ziehen die Herren Felisch, Dr. Bertram, Ebe

zu Gunsten der Resolution von Jacobi, die darauf

stimmig angenommen wird.

Herren Grunow und Puls (Seite 17) und eröffnet die Diskussi

___ Director Grunow führt aus, daß

Lehrer an den Baugewerkschulen nicht v

beschäftigten. Diese müßten daher bei ei ferung der Gehälter

n Anspruh auf Ge-

währung von Pensionen erbalten. Natürlich bezieht fih mein Antrag

nicht auf solche, die niht den Lehbrerberuf ergriffen baben, sondern nur Landgerichts-Rath B öôdiker ist mit der Verbesserung des Fach-

shulwesens im allgemeinen durchaus einverstanden. Der Abstimmung

über den Grunow schen Antrag will er sih enthalten, um sich nit

durh fein heutiges Votum in feiner eventuellen Beurtheilung der Der Antrag Grunow wird von der Versammlung angenommen. Der Herr Handels-Minister s{hlägt den Herren Mever und

Lachner vor, zu Gunsten des fürzeren Ritter’]hen Antrages den thrigen

zurücfzuziehen.

Herr Ritter die von ibm gemeinten Fachshulen noch näher be-

zeichnen muß.

Das Bedürfaiß nah Fachshulen für den Maschinenbau ift ebenso - , N Er c e ; « _— e groß wie das nach Baugewerks{ulen. Dieser Zweig des Facbschul- zelnen Anstalten wiederum einem und demselben Ministerium und nicht zum Theil dem Handels-Ministerium, zum Theil dem Cultus- Fachklassen, die jeßt noch mit einigen höheren Vürgerschulen verbunden ind, dem Handels-Ministerium überwiesen werden, wie dies {on 1884

über die wichtigsten Fragen herr!chen.

Bötticher, Beer und Kaselowski ihre Anträge Der Herr M inister verliest dann nohmals die Anträge

über den ersten.

dauernd an anderen Fadsculen, gewerbli Zeichensulen u. #. w

entsprechend berücksichtigt werden und auch : ;

als Nebenbeschäftigung einigen Unterricht ertheilen.

Sache als Mitglied des Abgeordnetenhauses behindert zu fühlen. Ober-Bürgermeister Becker macht darauf aufmerksam, daß dann Director Lachner bemerkt zur Begründung seines Antrages:

wesens fann aber nur gleichmäßig ausgebaut werden, wenn die ein-

Ministerium unterstehen. Deshalb müssen die mas{inentecnischen

von der Staatsregierung in Ausficht gestellt und neuerdings, da das Handels - Ministerium Werkmeister]hulen hat errichten helfen, au von dem Vereine deutscher Ingenieure verlangt worden ist.

Da das Handels-Ministerium berufen ift, die gewerblichen Inter- essen zu vflegen, und diesem alle übrigen fkfunstgewerblihen und gewerblichen Unterrichtsanstalten mit ihren Sammlungen . unterstellt find, fo scheint es uns und Herrn Ritter geboten, auch das Kunst- gewerbe-Museum und die Kunstgewerbeshule zu Berlin wie die zu Breslau dem Handels-Ministerium wieder zu überweisen.

Wenngleich die Discussion über den Antrag von Jacobi durch dessen Annahme beendigt worden ist, so will ich mir doch erlauben, als Mitglied des Vorstandes des vor cinigen Jahren gegründeten großen Vereins deutscher Gewerbeschullehrer noch zu bemerken, daß wir Lehrer die Bestrebungen der Centralverwaltung ebenfo fehr an- erkennen wie die gewerblichen Kreite.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Wehrenpfennig erklärt: Bon den die Abtrennung gewisser Institute von dem Unterrichts- Ministeriuin und die Ucbergabe derselben an das Handels-Ministerium bezweckenden Anträgen nehme ih den der Herren Lahner und Meyer zur Grundlage, da er am meisten auf das einzelne eingeht. Der Antrag zerfällt in zwei Theile, der eine bezieht ch auf die mittleren Fachschulen, der andere auf die funstgewerblihen Anstalten und das Kunstgewerbe-Museum. Was die ersteren betrifft, fo ist der Antrag überflüssig, aber au unschädlich, denn bereits bei den Verhandlungen über den Uebergang des gewerblichen Fahschulwesîens an das Handels- Ministerium im Jahre 1884/85 bat der damalige Herr Unterrichts- Minister im Prinzip zugestanden, daß die mittleren Fahscbulen an das Handels-Ministerium gehörten. Beide Neftorts find also in dieser Frage, einig und es ist ein Antrieb durch neue Anträge nicht erforder- lich. Die mittleren Fachschulen haben anfänglich, als sie im Jahre 1879 organisirt wurden, mit großen Schwierigkeiten zu kämvfen gehabt. Der Verein der Großindustriellen hat erklärt, daß eine Zwischenstufe zwischen den Werkmeistershulen und der Technischen Hochschule nicht zu eristiren brauche, und der Verein der deutschen Ingenieure ist diesem Urtheil anfänglih gefolgt. So haben diese Fachshulen unter großer Ungunst der öffentlichen Meinung ihre Eristenz behauptet, längere Iabre mit kleiner Schülerzahl, und es ist ihr Verdienst, daß Ke thre Nothwendigkeit durch ihr Wachsthum felbst nahgewiesen haben. Heute ist die Zweckmäßigkeit ihrer Erhaltung und Vermehrung allgemein anerfannt, aber man redet nur von Reorganisation und Reformen, die im wesentlichen gar nicht nöthig sind. Die Fachschulen, deren Cursus zweijährig ist, haben sh mit ihrem Lehrvlan und ihrer Prüfungsordnung bewährt; natürlih wird bei neuen Gründungen der Anschluß an eine höhere Bürgerschule oder Realanstalt niht nöthig sein, im Jahre 1879 ift er aus finanziellen Gründen zur Vermeidung großer Mehrkosten nöthig gewesen. Es freut mi, daß auch die Denkschrift die Forderung einer vorgängigen zweijährigen praktischen Vorbildung als eine Frage betrachtet, auf welche die Antwort erst nach weiteren Erfabrungen festgestellt werden kann. Das Unterrichts- Ministerium kann allerdings nit nur einzelne dieser Anstalten, son- dern nur alle zuglei abtreten. Es ergeben sich dabei große finanzielle Schwierigkeiten, die aber durh gegenseitiges Entgegenkommen über- wunden werden fönnen.

Was die Kunstschule in Berlin, die Kunst- und Kunstgewerbe- \{ule in Breslau, das Kunstgewerbe-Museum und feinen Unterricht in Berlin betreffen, so urtheilen die Antragsteller doch wohl obne genaue Kenntniß der Sachlage, wenn sie die vom Staats-Minifterium 1885 beschlossene Ordnung für widersinnig erklären. Die biesige Kunst- schule ist mit einem zweijährigen Cursus zur Ausbildung von Zeichen- [lebrern für Gymnasien und Realanstalten, sowie für Zeichenlebrerinnen verbunden und zugleich Vorbereitungsanstalt für die Akademie der Künste. Sie ist alfo sehr eng mit dem Unterrichts-Ministerium ver- knüpft. Das gleiche gilt von der Kunst- und Kunstgewerbeshule in Breslau. Aud sie bildet die Zeichenlehrer für die böheren Lehr- anstalten-aus; außerdem aber ist sie mit höheren Klassen für Malerei und Bildhauerkunst ausgestattet, und zwar beruht diefe Einrichtung auf einer Cabinetsordre des Kaisers Wilhelm I. von 1868, der in Anerkennung der vatriotishen Haltung der Stadt Breslau im Jahre 1866 derselben diesen Ersaß an Stelle der gewünschten Akademie der Künste gewährt hat. Bezüglich des Kunstgewerbe-Museums und