1892 / 6 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

erfäutern, und Herr Dr. Canon mate Mittheilungen über feine, wie crwähnt, von Dr. Pfeifer unabhängige Auffindung des Influenza- Bacillus im Blute. Herr Dr. Canon hat das Blut von zwanzig _Fnfluenza-Kranken untersuht und dabei in siebzehn Fällen das Vor- handensein des Bacillus feststellen können; er ist überzeugt, daß er auch in den E drei Fällen vorhanden war und nur zufallig

i fgefunden wurde. : i E as Wohblthätigkeits - Ausstellung japanischer Kunstgegenstände im Lichthofe des S Kunstgewerbe- Museums verspricht außerordentlich e zu werden. Seine Majestät der Kais er haben Allergnädigst die Herleihung der prachtvollen Porzellane aus den Königlichen Schlössern in Berlin, Charlottenburg und Monbijou bewilligt, ebenso haben Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Seine Königliche Hoheit der Großherzog vonSachsen und Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von

reußen aus ihren Schäßen geeignete Stücke zur Verfügung ge- felt. “Die zahlreihen Sammler und Liebhaber unserer Stadt tragen fast ausnahmslos zu der Ausstellung bei, ebenso die deutschen Ge- lehrten und Beamten, welche im Dienste der japanischen Regierung in Japan thätig waren. Es wird bier zum ersten Mal cine Uebersicht des reichen Privatbesives unserer Stadt auf diesem Gebiet gegeben werden. Weitere Anmeldungen nimmt der Leiter der Ausstellung Professor Dr. Lessing im Kunstgewerbe-Museum entgegen. Die Eröffnung der Ausstellung soll Mitte Januar stattfinden. i

Der Verein Berliner Künstler vollzog am Dienstag Abend die Neuwabl scines Vorstandes, worüber die „Nat. - Ztg.“ Folgendes berichtet : Die Opposition hatte dem bisherigen Vorsißenden

Director Anton von Werner einen Candidaten in der Person des Präsidenten der Akademie der Künste, Professors Karl B ecker gegen- übergestellt, der hon früher an der Spiße des Vereins gestanden hat. Der erste Wahlgang brachte keine Entscheidung. Werner erhielt nur zwei Stimmen mehr als Professor Becker. So kam es zur Stich- wabl, in der Director von Werner 109 und Professor Becker 108 Stim- men erhielten. Der bisherige Vorsitzende war also wiedergewählt und nahm das Amt von neuem an. Erster Schriftführer blieb Architect Hoffacker, Erster Säckelmeister Maler Körner und Zweiter Säckelmeister Bildhauer Schweiniß. An Stelle des aus Gesundheitsrücksichten eine Wiederwahl ablehnenden Landschaftsmalers H. Hartmann wurde der Marincmaler H. Schnars-Alquifst, isher Archivar, zum zweiten Schriftführer, und der Director des Königlichen Instituts für Glasmalerei, Maler Heinrih Bernhard zum Archivar gewählt. Der Vorsitzende konnte berihten, daß sich, dank der Erfolge der internationalen Kunstausstellung, das Vereins- vermögen um das Dopvelte vermehrt hat. 8

In Kiel hat am 6. d. M. in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheiten des Prin'zen und der Prinzessin Heinrich die Er- öffnung in der Halle am dortigen Schloßgarten veranstalteten A us fte l- lung von Entwürfen für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal der Provinz Schleswig-Holstein stattgefunden. Auf Grund erfolgter Auf- forderung sind von drei verschiedenen Künstlern vier Entwürfe zur Concurrenz eingesandt und zur Aufstellung gelangt. Zwei der Ent- würfe stammen, wie man dem „Hann. Cour.“ shreibt, aus dem Atelier des Bildhauers Brütt-Berlin und je einer von der Hand der Bild- hauer Möller-Altona und Professor Ott o-Berlin. Brütt stellt den Kaiser auf einem seiner Entwürfe stehend in der Uniform des 1. Garde-Regiments z. F. in scinem sicbzigsten Lebensjahre dar; sämmt- lie übrigen Entwürfe bringen als Hauptbestandtheil ein Reiterbild des Kaisers. Die Neliefbilder am Sockel und Unterbau be- ziehen sih bei allen Entwürfen auf die Geschihte Schleêwig- von der Zeit seiner Erhebung gegen Dänemark bis zu einer Einverleibung in Preußen und das Deutsche Reich; desgleichen betonen sämmtlihe Entwürfe, dem hi! Er Pet des Denkmals Rechnung tragend, auh den Schuß des Deutschen Reichs durch die Marine, sowie die Grundsteinlegung für den Nord-Osftsee-Canal. Was im übrigen die zur Anwendung gelangten sinnbildlichen Darstellungen im einzelnen, sowie die sonstige Ornamentirung anbelangt, fo ist die individuelle Auffassung der einzelnen Künstler eine sehr verschiedene. Noch ist, nah dem genannten Blatte, zu erwähnen, daß ein fünfter Entwurf von einém nicht zur Concurrenz aufgeforderten Bildhauer Peterich eingesandt is und zur Ausstellung gelangen wird. Peterich hat sich in Schleswig-Holstein durch die Anfertigung des jüngst E Aufstellung gelangten Befeler-Reventlou-Denkmals

efannt gemacht.

In Jena hat am 4. d. M. die feierliße Uebergabe der akademischen Neubauten, des chemischen Laboratoriums, der

hysiologischen Anstalten und der Anatomie stattgefunden. An der Feier nahmen, wie die „Magdb. Ztg.“ berichtet, der Universitäts- Surator, Staatsrath Eggeling, der Prorector, Professor P ierstorff, die Decane der vier Facultäten, die Directoren und Assistenten der neuen Institute, Beamte der Universität, sowie die Bauleitung theil. Staatsrath Eggeling überwies namens der betheiligten Regierungen die Neubauten ihrer Bestimmung, und der Prorector sprah den Dank der Universität für die ihr gewährte Fürsorge aus. Anläßlich der Feier hat die medizinische Facultät der Universität den Staatsrath Eggeling zum Ehrendoctor ernannt.

__— Der deutshe Juristentag foll nach Mittheilung seines ständigen Schriftführeramts im Jahre 1892 einberufen werden. Wenn auch über den Ort des Zusammentretens ein definitiver Be- {luß noch nicht vorliegt, so dürfte do, wie die Blätter melden, die Wahl auf Graz fallen.

Wie die „Nat.-Ztg.“ mittheilt, is von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien die Initiative crgriffen worden, die deutshe Nat urforsher-Versammlung nach Wien ein- zuladen. Schon auf der vorjährigen Versammlung in Halle war Wien in Vorschlag gebraht worden: da aber von dort keine officielle Einladung vorlag, entschied man ih, wie be- kannt, für dieses Jahr die Einladung der Stadt Nürn- berg anzunehmen. Nach langjähriger Uebung wechselt der Ver- fammlungsort alljährlich zwishen Nord- und Süddeutschland; es würde alfo für 1893 wieder eine norddeutsche Stadt und Wien erst für 1894 in Frage kommen, wenn nicht die Entscheidung der Natur- forsher-Versammlung zu Gunsten Wiens {hon das Jahr 1893 trifft. Die diesjährige Versammlung in Nürnberg wird übrigens zum ersten Mal nicht nah dem alten feststehenden Termin im September statt- finden, fondern nach § 4 des neuen Statuts vom Gesellschaftsvorstande früher einberuen werden.

__ Die Zahl der auf der Universität GießenL,im Winterhalb- jahre 1891/92 Studirenden beträgt 543, von denen 423 Hessen,

120 Nichthessen sind. Evangelische Theologie studirten 83, Rechts- wissenschaft 108, Medizin 122, Thierheilkunde 28, Zahnheilkunde 8, Finanzwissenschaft 41, Forstwissenschaft 15, Mathematik 13, Klassische Philologie 43, Neuere Philologie 22, Philosophie und Naturwissen- schaften 14, Geschichte 4, Pharmacie 14 und Chemie 28.

Mi Dev Ober-Kammerherr von Alten in Oldenburg feierte am Mittwoch seinen siebzigsten Geburtstag. Die Berliner Anthropo- logische Gesellschaft hat Herrn von Alten in Anerkennung seiner Verdienste zum Chrenmitglied ernannt. Der also Geehrte hat, wie der „Hannov. Cour.“ bemerkt, seine reiche Arbeit hauptsächlich auf die genaue Erforschung seiner engeren Heimath verwandt; ihm ist die genauere Kenntniß der vorgeschichtlichen Verhältnisse weiter Gebiete zu verdanken. Besonderes Interesse wandte er der s{hwierigen Er- forshung der menschlichen Spuren in den Marschen- und Watten- gebieten zu, sodann den der römischen Kaiserzeit entstammenden Bohl- wegen und Knüppeldämmen. Das Museum in Oldenburg, sowie die vielen ausführlichen, oft bahnbrehenden Berichte im deutschen „Archiv für Anthrovologie“ sowie in oldenburgischen und fonstigen Fachzeit-

isten zeugen von der unermüdlichen Arbeitskraft des verdienten

E

Aus Wien wird das gestern an Lungenentzündung, als Folge- kranfkheit der Influenza, erfolgte Ableben des an elo

es R Dr. Ernst Brücke gemeldet. Er war am 6. Juni

Univ E geboren und seit 1849 Professor an der Wiener

die i is „Bon feinen Schriften sind besonders bekannt - geworden

e rundzuge der Physiologie und Systematik der Spraclaute“ le seine „Neue Methode der phonetischen Transscription“, welche

eine bildlihe Darstellung der Sprachen nach ihrem wirklichen Laut- werth bezweckt. Brücke war seit 1879 Mitglied des österreichischen Herrenhauses.

Die werthvolle Gemäldesammlung des Earls von Dudley soll der „A. C." zufolge demnächst bei Christie in London unter den Hammer kommen. Eine der größten Perlen der Samm- lung ist Raffael’s „Kreuzigung“.- i

Ueber die bereits früher erwähnte Entdeckung einer uralten mes V rien Ansiedlung in der Nähe von Schaffhausen wird der „Tägl. Rundsh.“ von dem Professor der Zoologie an der Landwirtb\schastlichen Hochschule Dr. Nehring folgendes Nähere mit- etheilt: Dr. Nuesf X zu Schaffhausen hat am Fuße einer über- Liecentei Felswand „Zum Schweizersbild“, die etwa eine halbe Stunde von Schaffhausen entfernt liegt, Ausgrabungen veranstaltet und hierbei eine Anzahl von deutlich erkennbaren Schichten aufgeschlossen, welche theils wegen der darin enthaltenen Spuren menschlicher Eristenz, theils wegen der eingeshlossenen Thierreste von großem Interesse für die Wissenschaft sind. Zu oberst liegt eine Humusschicht von 50 cm Dicke, darunter folgen 1) eine Aschen- und „Hirsch\shicht“ 25 cm, 2) eine graue Cultur- und „ODfenschiht“ 45 cm, 3) eine gelbe Culturschicht 30 ecm, 4) eine s{chwarze Culturschiht 35 ecm, 5) eine gelbe „Nagethierschiht“ 20 cm, 6) gelber Lehm. Die gelbe „Nage- thierschiht“ ist dadur bemerkenswerth, daß in ihr viele Tau- sende von Knochenresten kleinerer Thiere, namentlich Nage- thiere, eingebettet liegen und daß diese Schicht sih nah oben scharf abgrenzt, sodaß sie also offenbar einer bestimmten Epoche der Diluvialzeit entspriht. Nach den Proben, die Dr. Nuesch dem Professor Dr. Nehring kürzlih zur Untersuchung eingesandt hatte, konnte leßterer eine Anzahl höchst interessanter kleinerer Thierarten feststellen. Dahin gehört vor allem der Halsband-Lemming (Myodes torquatus), ein Nagethier, das heute zu den Charakterthieren des hohen Nordens gehört; es ist durch eine mäßige Anzahl von U vertreten. Sehr zahlreih find die Reste mehrerer kleiner Wühl- maus-Arten aus der Gattung Arvicola, darunter Arvicola gre- galis, die beute in den Steppen von Süd-Sibirien und Nord- Turkestan lebt. Mit dem Vorkommen dieser Art harmonirt dasjenige einer mittelgroßen Ziesel-Art (Spermophilus sp.) einer fleinen Pfeifhafen-Art (Lagomys sp.) und ciner sehr fleinen Hamster-Art (Cricetus sp.). Alle diese Arten deuten auf Beziehungen zu der Fauna der heutigen arktischen und fubarktischen Steppen Ost-Rußlands und West-Sibiriêns hin. Zu der Zeit, als sie bei Schaffhausen lebten, muß die dortige Gegend sehr arm an Wald und das Klima falt und rauh, mit continentalem Charakter, gewesen sein.

Eine höchst interessanteEntdeckung auf ethnologischem Gebiete ist, wie wir dem „Dresd. Journ.“ entnehmen, am 14. No- vember v. J. von dem Chef Putnam vom ethnologischen Departement der Ausstellung in Chicago in der Nähe von Chilicothe (Ohio) gemacht worden. Unter der Leitung des Vorerwähnten ist son seit mehreren Monaten eine Anzahl Arbeiter mit der Aufdeckung von Indianergräbern- in Ohio beschäftigt. In einer Tiefe von 14 Fuß und in einem Grabhügel von 500 Fuß Länge und 200 Fuß Breite fanden Herr Putnam und seine Leute das wohlerhaltene Skelett eines Mannes in einer Kupferrüstung. Der Kopf war mit einer ovalen Kupfermüße bedeckt, während die Kinnuladen ebenfalls mit Kupfereinfassung versehen waren: an den Armen, an ‘der Brust, Magengegend und zu beiden Seiten des Kopfes fanden sich ebenfalls Kupferplatten. Die Mundhöhle war mit großen eten Perlen, die jedoh zum Theil {hon vermodert waren, angefüllt, den Hals umgab eine Schnur von Bärenzähnen, mit Perlen eingefaßt. Zur Seite des Gerippes fand man das Skelett ciner Frau, und es ist anzunehmen, daß man es mit einem Ehepaare zu thun hat, welches volle fechs Jahrhunderte in kühler Erde ruhte.

Literatur.

Von den Gesammelten Schriften und Denk- würdigkeiten des General-Feldmarschalls Grafen Hellmuth von Moltke is soeben der zweite Band aus- gegeben worden. (Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, König- iche Hofbuchhandlung Berlin SW. 12, Kochstr. 68—70.) Dieser Band, Vermischte Schriften enthaltend, zeigt den verewigten General - Feldmarschall abermals von einer neuen Seite. Erschien er in der Geschihte des Krieges von 1870,71 als Geschichts\{hreiber, in der Sammlung der Briefe in seiner Persönlichkeit, so tritt ex in diesem Band als der Schriftsteller auf, der sih jedesmal den großen, die Welt und Zeit bewegenden Fragen zuwendet, und zwar vornehmlih in seinen dreißiger Jahren. Die hier veröffentlichten, den verschiedensten Gegenständen gewidmeten Aufsätze bezeugen, daß Moltke von früh her beflissen war, O über alle großen Angdlege heiten der Politik wie der Gesell: schaft zu unterrichten und, indem er Urtheil und Ueberblick über sie gewann, fie auch vor dem Publicum darzulegen si gedrungen fühlte. Der erste Aufsaß giebt eine Ueber- iht der Geschihte der Niederlande von Philipp II. bis zur Trennung zwischen Holland und Belgien 1830. Er schildert die Schicfsale, die Eigenheit des Volks und seine Herrsher. Der zweite, „Die inneren Ver- hältnisse Polens“, beruht, wie der erste, auf umfassenden Studien, zugleich aber auh auf eigener Anschauung der Zu- stände, wie sie wiederholtes Commando in die polnischen )andestheile ihm verschafft hatte. Jn ebenderselben Zeit be- chäftigte ihn bereits die Gefährdung und die Unzulänglichkeit unserer Westgrenze. Er wies in einer besonderen Studie nah, wie weder durch Natur noch durch Geschichte die bisherige Grenze gegen Frankreih gerechtfertigt sei und wie sie einer Berichtigung bedürfe. Auf einem anderen Gebiete zeigt ihn der vierte Aufsaz: che noch eine technische, geschweige denn cine zur Belehrung des Publicums bestimmte Schrift über die Eisenbahnen erschienen war, verfaßte Moltke einen Aufsaß: „Ueber den Werth und die Anlage von Eisenbahnen“, der in bewundernswerth klarer Form das Publicum über Bau und Leistung derLocomotive, über ihre Lug Hebe- und Hemmkraft, Uber die Lagerung der Heleise, kurz über die Technik des Eisenbahnwesens auf- klärt und für den Betrieb sowohl für Güter- wie für Personenverkehr die wichtigsten, noch heute gültigen Be- griffe zusammenfaßt. Dieser Nufsas ist durh sahkundige Bemerkungen, die die Vergleichsangaben für die Gegenwart hinzufügen, für das Juteresse der heutigen Zeit um so wirk- samer geworden. Den'Schluß.bilden Aufsäße, in denen Moltke die während seines Aufenthalts im Orient gesammelten Ein- drücke und Forschungen zur s der „orientalischen Frage“ verwerthet. Der vorliegende Band kostet geheftet 5 4, in Halbleder 6,60

Gesundheitswesen, Thierkrankhciten und Absperrungë- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Sterblichkeit während des : onats November 1891. __ Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts find im Monat November v. J. von je 1000 Einwohnern, auf das Jahr berehnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,0, in Breslau 29,6, in Königsberg 25,1, in Köln 25,5, in Cassel 18,8, in Magdeburg 19,9, in Stettin 27,2, in Altona 28,9, in Hannover 26,6, in Frankfurt a./M. 16,0, in Wiesbaden 17,7, in München 26,3, in Nürnberg 22,8, in Du 24,0, in Dresden 18,5, in Leipzig 17,9,. in Stuttgart 18,5, in Karlsruhe 15,2, in Braunschweig 18,5, in Hamburg 29,3, in Met

15,6, in Straßburg 19,6, in Amsterdam 16,6, in Brüssel 23,7, in Budapest 28,8, in Christiania 16,9, in Dublin 30,2, îin Edinburg 27,9, in Glasgow 32,6, in Kopenhagen 20,6, in Krakau 43,6, in Liverpool 25,5, in London 19,3, in Lyon 19,9, in Odessa 26,4, in Paris 22,5, in Prag 26,5, in St. Petersburg 27,8, in Rom (Oktober) 18,3, in Stockholm 16,4, in Triest 35,5, in Turin (Oktober) 17,1, in Venedig 27,6, in Warschau 29,8, in Wien 22,0. (Für die außer- deutschen Städte ‘ist der Zeitraum von 4 Wochen, vom 1. bis incl. 28. November, zusammengefaßt). :

Der Gesundheitsstand im Monat November war in der über- wiegenden Mehrzahl sowohl der größeren deutschen wie auch der außerdeutshen Städte ein etwas weniger günstiger als im Oktober, und auch die Sterblichleit war im Allgemeinen, namentlich in der zweiten Hälfte des Monats, besonders in den größeren englischen Städten, eine auffällig gesteigerte. Die Zahl der deutschen Städte mit fehr geringer Sterblichkeit (deren Sterblichkeitsziffer noch nicht 15,0 pr. Mille und Jahr erreichte) Hn S (gegen 10 im Vormonat); und zwar erfreuten sich “t vrmbiga P esel, Witten, Ludwigsburg, Konstanz, Darmstadt, Mainz, orms und Dessau einer fol niedrigen Sterblichkeit. Dagegen war die Zahl der deutschen Orte mit Vobér Sterblichkeit (in denen die Sterblichkeitsziffer bis über 35,0 pro Mille anstieg) etwas größer (7) als im Vormonat (6) und zwar in l Weißensee, . Hirschberg, Inowrazlaw, Langenbielau, Posen und Solingen. Ihr Maximum erreichte die Sterblichkeit in den deutschen Orten mit 46,1 (Langenbielau). Die Zahl der deutschen Orte mit günstiger Sterblichkeit (einer Sterblichkeitsziffer bis zu 20,0 ver Mille) war fast die Mee wie im Vormonat (75 gegen 72) und wollen wir aus der Zabl derselben hier nur Lichtenberg und Schöneberg (bei Berlin), Bielefeld, Bockenheim, Düsseldorf, Iber- feld, Frankfurt a. M., M.-Gladbach, Guben, Iserlohn, Cassel, Koblenz, Krefeld, Kreuznah, Magdeburg, Mühlhausen i. Th., Paderborn,

otsdam, Stralsund, Trier, Wiesbaden, Würzburg, Amberg, JIngol- stadt, Landshut i. B., Ludwigshafen, Pirmasens, Dresden, Glauchau, Leipzig, Meißen, Neichenbah, Zwickau, Cannstatt, Eßlingen, Heil- bronn, Stuttgart, Ulm, - Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Offen- bah, Schwerin i. M., Wismar, Apolda, Weimar, Eisenah, Braun- schweig, Gotha, Gera, Lübeck, Bremen, Mülhausen i. E., Straßburg 1. E. und Met, und von außerdeutshen Städten: Amsterdam, Chri- stiania, London, Lyon, Stocholm, und im Oktober: Rom und Turin nennen. Die Zahl der deutshen Städte mit mäßig hoher Sterblich- keit (Sterblichkeitsziffer bis 23,0 pr. M.) war eine etwas kleinere als im Vormonat (44 gegen 48); wir erwähnen hier aus der Zahl der- selben nur Barmen, Bochum, Brandenburg, Dortmund, Erfurt, Götlit, Halle, Insterburg, Kolberg, Münster, Nordhaufen, Quedlinburg, Star- gard i.P., Thorn, Bayreuth, Fürth, Hof, Kaiserslautern, Speyer,Chemnit, Zittau, Freiburg i./B., Giesen, Zerbst, Greiz, Colmar, und von außerdeutschen Städten Kopenhagen, Paris und Wien. Die Be- theiligung des Säuglingsalters an der Gesammtsterb- lihkeit hat im Vergleih zum Vormonat abgenommen; von je 10 000 Lebenden starben aufs Jahr berechnct in Dreéden 49, in Stutt- gart 60, in Berlin 70, in Hamburg 93, in München 103 Säuglinge. Die geringere Säuglingssterblichkeit is wohl zumeist hervorgerufen durh eine weitere Abnahme von acuten Darmkrankheiten, die, in fast allen größeren Städten (Berlin, Breslau, Königsberg, Köln, Magdeburg, Stettin, Frankfurt a. M., München, Nürnberg, Augs- burg, Dresden, Leipzig, Stuttgart, Hamburg, Brüssel, Budapest, Kopen- hagen, London, Paris, Warschau Wien u. a.) weniger, nur in Gera und Triest etwas mehr Sterbefälle als im Vormonat hervorriefen. Dagegen war die Sterblichkeit in den höheren Altersklaf sen eine wesentlich erhöhte und zwar hauptsächlich veranlaßt durch die gesteigerte Zahl von Todesfällen an acuten Entzündungen der A ibmungss organe, die in zahlreihen Orten (Altona, Berlin, Barmen, Breslau, Bremen, Charlottenburg, Elberfeld, Essen, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O., Hannover, Kiel, Köln, Königsberg, Krefeld, Posen, Solingen, Stettin, München, Nürnberg, Leipzig, Braunschweig, Ham- burg, Brüssel, Christiania, Kopenhagen, London, Lyon, Odessa, Paris, Triest, Venedig, Warschau, Wien) eine sehr ansehnliche wurde. Nur in wenigen Orten (Magdeburg, Dresden, Stuttgart, Budapest, Prag, Krakau, Stockholm) blieb die Zahl der Todesfälle an diesen Krank- heitsfvrmen die gleihe wie im vorhergegangenen Monat. Auch Sterbefälle an Lungenschwindsuht wurden vielfah in größerer Zahl als ‘im Vormonat gemeldet. In vielen Orten trat, namentlich in der zweiten Novemberhälfte, die epidemishe Grippe (Influenza)- in gesteigerter Weise auf, und wenn sie auch in den meisten Aar günstig verlief, so war do die Zahl. der es sie bedingten Sterbe- fälle nicht gerade selten. So werden aus Berlin 130, aus Altona 32, aus Oldenburg, Gleiwiß, Frankfurt a. O., Stettin, Kiel, Charlotten- burg, Harburg, Braunschweig, Münster, E Dresden, Neisse, NRirdorf, Kopenhagen, Paris und London mehrfache, aus Star- due 4 Pomm. und Magdeburg einzelne Todesfälle an Grippe mit- getheilt.

Das Vorkommen der Infectionskrankheiten war meist ein häufigeres, als im Vormonat, nur von - Unterleibstyphus und Pocken wurden weniger Erkrankungen und E mitgetheilt. So waren Sterbefälle an Masern in Barmen, Berlin, Cassel, Köln, Neuß, Solingen, Brüssel, Christiania, Glasgow, Krakau, Liverpool, London, St. Petersbürg, Warschau, Wien, Triest, und im Oktober in Moskau und New-York zablreicher, als im Vormonat. Erkrankungen wurden aus Berlin, Christiania, Wien, Budapest, St. Petersburg und den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, Erfurt, Minden und Schleswig in großer Zahl gemeldet. Auh das Scharla ch- fieber hat in Breslau, Chemniß, Plauen, Hamburg, Budapest, Prag, London, St. Petersburg, Warschau, Wien, Stockholm, und im Oktober in Moskau, Chicago, New-York mehr Opfer gefordert, Er- kranfungen waren in Berlin, Breslau, Hamburg, Wien, St. Peters- burg, Budapest nicht selten. Die Sterblichkeit an Di phtheric und Croup war in Berlin, Duisburg, Elbing, Frankfurt a. M., Halle, Königshütte, Posen, Nemscheid, Stendal, Bamberg, München, Hamburg, Köln, Dresden, Kopenhagen, Lyon, Paris, Stockboln, Triest, Venedig, Wien, Boston eine größere, in Magdeburg, Stutt- gart, Budapest, Krakau, London die gleich hohe, in Breslau, Liegnitz, Leipzig, Amsterdam, Glasgow, Odessa, St. Petersburg, Prag, Warschau eine kleinere als im Vormonat: im Oktober rafe auch in Nom, Moskau, Brooklyn, Chicago, New- York, San Francisco die Diphtherie viel Kinder hinweg. Zahlreihe Erkrankungen kamen aus Berlin, Wien, Kopen- hagen, Budapest, St. Petersburg und aus den Negierungs- bezirken Düsseldorf und Schleswig zur Mittheilung. Das Vorkommen von Unterleibstyphus blieb im Allgemeinen ein beschränktes : aus Hamburg, Glasgow, Paris, St. Petersburg und aus Turin (Oftober) wurden ctwas mehr, aus London, Won, Odessa und aus dem Oktober: aus Rom, Chicago, New-York etwas weniger Todes- fälle als aus dem Vormonat gemeldet. An Fleccktyphus kamen aus Odessa 2, aus Athen (September), Moskau (Oktober) je 5 Sterbe- fälle, aus den Reg.-Bezirken Posen und Königsberg vereinzelte, aus St. Petersburg mehrfache Erkrankungen zum Bericht. An Genick- starre wurden nur aus den G Städten Nord-Amerikas (Baltimore, Brooklyn, Chicago, Cincinnati, New - York, San Francisco) mehrfade Todesfälle, Erkrankungen 3 aus Berlin mit- getheilt. Dem Keuchhusten erlagen in Berlin und London mehr, in T weniger Kinder als im Oftober. Erkrankungen kamen jedoch auch aus U, Nürnberg, Wien, Kopenhagen in grie Zahl zur Mittheilung. An Tollwuth kam aus Mosfau (Oktober) ein Todesfall zur Kenntniß. l

Pocken haben allgemein abgenommen. Sterbefälle wurden ver- einzelt aus Zittau, St. Petersburg, Liverpool, mehrfache: aus Wien (2), aus Lemberg (5), aus Warschau (13), aus Prag (15), und aus dem Oktober: aus Rom 1, Alexandria 3, Genua 4, aus Bombay. 5, aus Moskau 10, aus Lissabon (September) 4, aus Rio. de Janeiro (Juni) 199 gemeldet. Erkrankungen gelangten aus Christiania, den rungsbezirken Arnsberg, Königsberg und Düsseldorf in vereinzelten, aus St. Petersburg und dem Regierungsbezirk Aachen in mehrere Fällen, aus Breslau in 6, aus Wien in 14, aus Budapest in 23 Fällen zur Mittheilung. Die Cholera in Syrien hat im November i

abgenommen. Die Zahl der vom 1. November bis L. Pejenker amtlih- O bie Erkra en beläuft sih auf 379, die der Todes- fâlle 288. Davon entfallen auf die leßte Novemberwoche nur vereinzelte Fälle. Auch in Hodeida kam seit Mitte November kein einziger, in Loheia noch 16 Todesfälle zur Anzeige. Nach Yemen ipurde die Seuche durch einen Militärtransport aus Syrien ver- {{leppt. Im Juni erlagen dem Gelbfieber in Rio de Janeiro

421 Personen.

London, 7. Januar. In der vorleßten Woche starben in London nah den . amtlichen Registern 19 Personen an der In- fluenza, in der eyen Woche 37 Personen. Auch einige Diener des Königlihen Schlosses Frogmore sind der Krankheit erlegen. Von der Besaßung der Dover- und Calais - Dampfer sind 50 Mann an der Spidemie erkrankt. Im Arbeitshause von Rye liegen alle männlichen Insassen an der Grippe darnieder. Von den 130 Bewohnern des kleinen Insel Thotney leiden 90 an der Influenza. An Bord des zum Mittelmeer-Geschwader gehörigen britishen Panzerschiffes „Dreadnought“ sind 6 Offiziere, 57 Matrosen und 52 Heizer, im ganzen 115 Mann, zur Zeit von der - tückischen Krankheit heimgesuht. Die Schwerkranken find nah Malta geschafft worden. Die Frau des Premier-Ministers der canadischen Bron Quebec De Boucherville ist an der Grippe gestorben. i:

(F) Stockholm, 5. Januar. Bei der Gesundheits-Commission wurden in der vorigen Woche 1129 Erkrankungsfälle an Influenza angetneldet. “f

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Nuhr sind am 7. d. M. gestellt 9647, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Jn dem Concurfe der Firma Nikolai Uschanoff zu Helsingfors ist nah einer Mittheilung des Kaiferlih deutschen Konsulats zu DERME der gerihtliche Prüfungstermin, der vor dem Natbhausgerihte zu Helsingfors stattfindet, auf Donnerstag, den 94. März 1892, 11 Uhr Vormittags, festgeseßt worden.

Ciner Mittheilung der „Köln. Bolksztg.“ zufolge sind aus Süd- und Mittel-Amerika bei den rheinisch-westfälischen Walzwer ken Bestellungen auf annähernd 40000 t Schienen ein- gegangen zum Preise von etwa 83 M vro Tonne ab Antwerpen oder Rotterdam. :

Die Darmstädter Bank hat in einer jüngst veröffent- lihten Bekanntmachung mitgetheilt, daß die Þportugiesische Eisenbahn-Gesellschaft keine Deckung für den Januar-Coupon der 470% portugiesishen Eisenbahn-VDbligationen von 1886 gesandt, und daß die Bank die erforderlichen Schritte ein- geleitet habe, um dic Regierung zur Zahlung derjenigen Ga- rantiebeträge, die fie nach Maßgabe der Betriebseröffnung und der im Betriebe befindlihen Strecke der Beira-Bairxa-Linie zu leisten hat, zu veranlassen. Diese Schritte bestehen, wie „W. T. B." mittheilt, zunächst darin, daß die Darmstädter Bank der Regierung zur Herbeiführung directer Zahlung der Garantie- beträge an die Bank die nah portugiesishem Gesetz erforderliche Notification hat zustellen lassen. Ferner hat auf ihr Betreiben die Eisenbahn-Gesellschaft selbst die Negierung aufgefordert, die betreffenden Zahlungen direct an die Bank zu leisten. Damit ist die Frage nach der formellen Nichtung erledigt. Materiell ist hervorzuheben, daß die Regie- rung allerdings wobl denjenigen Theil der Garantiesumme, den sie ver- tragémäßig zu zablen hat, erst zahlen wird, wenn sie die Betriebsrelnungen der Bahn eingesehen und geprüft und damit die Ueberzeugung ge- wonnen hat, daß die Vorauêfeßzungen ihrer Garantieverpflichtung eingetreten sind. Darüber mußte natürlih, da die Eisenbahngesell- schaft beute noch niht in der Lage ift, die Betriebsrechnungen bis Ende Dezember v. J. über die im Laufe des September erst zu etwa Zweidrittel dem Betricb übergebene Beira-Baixa-Linie fertigzustellen und vorzulegen, einige Zeit vergehen. und es ist Gegenstand der unausgeseßzten Arbeit der Bank und ihrer Vertreter in Lissabon, dahin zu streben, daß diefe Zeit möglichst abgekürzt werde, zumal bei einigem Entgegenkommen der Negierung angesichts der heutigen Verhältnisse der Éisenbabn auch ohne ziffermäßige Feststellung eine PÞprovi- sorishe Zahlung (unter Vorbehalt definitiver Abrechnung) sehr wohl möglich sein würde. Unterdessen sind seitens der Bank weitere Aufgaben im Interesse der Obligationäre zu erfüllen. Die Negic- rung beabsichtigt nämlich, ein sogenanntes Convenio-Geseßz vorzulegen, welches es den Obligationären ermöglichen soll, ihre Interessen und die Verwaltung der: Babn selbst in die Hand zu nehmen und über etwaige ihnen scitens der Cifenbahn-Gesellschaft oder von dritter Seite zu unterbreitende Arrangementsvorschläge abzustimmen. In- zwischen wird die Bank im Verein mit dem hiesigen Schußzcomité versuchen, mit denjenigen französischen Interessenten, die mit den deutschen Obligationären gleiche Ziele haben, thunlichst eine Einigung über die Art des künftigen Vorgehens zu erzielen.

Aus Straßburg wird dem „St.-A. f. Württ.“ geschrieben, ein dortiger Kaufmann habe sich an das französische Handels- Ministerium mit der Anfrage gewendet, ob Waaren, welche am 31. Dezember 1892 aus dem Elsaz oder aus Altdeutschland nach Frankreich abgesandt werden und deren Frachtbrief den Stemvel vom 91. Januar trägt, bei der Ankunft am Bestimmungsort noch zu den früheren Zollsäßzen eingeführt werden fönnten. Das französische Ministerium hat darauf eine ausführliche Antwort gegeben, die kurz dahin geht, daß dies dann der Fall ist, wenn die fraglichen Waaren vor dem- Augenblick, da der neue Zolltarif anwendbar wird, im Zoll- amt des Bestimmungsorts angekommen sind und zur Verzollung bereit stehen.

Danzig, 8. Januar. (W. T. B.) Die Einnabmen der Marienburg-Mlawkaer Eisenbahn betrugen im Monat

E

Dezember 1891 nah provisoris eststellung 185 500 . gegen 210 900 Æ nah provisorischer Fe ffel im Dezember 1890, idi in weniger 25 400 Æ Die definitive Einnahme îm Dezember 1890 ns 235 457 M.

eipzig, 7. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Januar 3,65 #4, per Februar 3,65 #, per März 3,65 íÆ, per April 3,675 #, per Mai 3,70 Æ, per Juni 3,724 M, e Juli 3,724 Æ, per August 3,775 4, per September 3,77§ 4, per Oktober 3,774 Æ, per November 3,775 M per Dezember 3,77# 4A Umsaß 50 000 kg.

Wien, 8s. Januar. (W. T. B) Die österreihi#\ch- Eg (e Bank hat heute den Zinsfuß von 5 auf 49/6 er- mäßigt.

Sib 7. Januar. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten. i

Bradford, 7. Januar. (W. T. B.) Markt belebter. Wolle fest, gehalten ; Garne belebter; Stoffe stetiger.

Paris, 7. Januar. (W. T. B.) Eine Meldung des „Temps“ aus St. Petersburg erklärt auf Grund authentisher Mittheilung die Gerüchte von dem angeblichen Verkauf eines Theils der Obliga- tionen der leßten rusfischen Anleihe seitens der russischen Negie- rung für unbegründet.

ew-York, 7. Januar. (W. T. B.) Nach rubiger Eröffnung der Börse fand eine allgemeine Steigerung statt. Schluß s{chwah. Der Umsaß der Actien betrug 645 000 Stück. Der Silber- vorrath wird auf 3900000 Unzen geschäßt. Die Silber- vérkäufe betrugen 170000 Unzen.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 7. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Scnelldampfer „Havel“ ist heute Vormittag in Nor den- ham und der Dampfer „Nürnberg“ ist beute in Bremerhaven angefommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm 11.“ ift gestern Nachmittag von Adelaide abgegangen. Der Dampfer „Preußen“ ist gestern in Aden und der Dampfer „Gera“ heute in Corunna angekommen. Der Dampfer „Karlsruhe“ ist beute von Port Said weitergefahren. Der Dampfer „Stettin“ ift mit der Post von Australien von Port Said nah Brindisi ab- gegangen.

_ Hamburg, 7. Januar. (W. T. B.) Hamburg-Ame- rikanische Packetfahrt - Actiengesellschaft. Der Post- dampfer „Gothia“ is, von Hamburg kommend, heute früh in New-York eingetroffen. :

London, 7. Januar. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Athenian“ ist auf der Heimreise gestern von Capetown abge-

angen. Der Castle-Dampfer „Garth Castle“ hat auf der Ausreise gestern Madeira passirt. ,

Zürich, 5. Januar. Die Versuche, das internationale Telegraphenkabel vonRNomanshorn nah Friedrichshafen, das im vorigen Spätsommer brach, zu repariren, müssen, wie man der „Magdb. Ztg.“ meldet, endgültig als erfelglos aufgegeben werden. Man hat deshalb gestern in Romanshorn mit der Neulegung be- gonnen. Das alte Kabel hatte nahezu dreißig Jahre gedient. Das erste in Nomanshorn eingetroffene Stück des neuen Kabels hat eine Länge von 1100 m, mißt also ungefähr den zehnten Theil der ganzen Strecke; es ist auf zwei großen Kurbeln aufgerollt und wiegt etwa vier Tonnen. i:

Mannigfaltiges.

In der gestrigen Sißung der Stadtverordneten -Ver- sammlung stand u. a. auf der Tagesordnung die Wahl des Vorstandes. Dr. Stryck wurde mit 77 Stimmen von 102 ab- gegebenen zum Vorsteher wiedergewählt, 13 Stimmen fielen auf den Stadtverordneten Singer, 7 zersplitterten si, 5 waren ungültig. Bei der Wahl des Vorsteher-Stellvertreters wurden 105 Stimmen abgegeben, mit 80 davon wurde der bisherige Vorsteher-Stellvertreter Dr. Langerhans wiedergewählt.

London, 7. Januar. In Oft-Vorksbire wurde Montag Abend 85 Uhr ein prächtiges Nordlicht beobachtet. Als der Mond verschwand, bemerkte man einen dunklen Kreisausschnitt im Norden und darüber zuerst ein s{chwaches weißes Licht; allmählih fprangen ziemlih hohe Flammen daraus hervor. Um 9 Ubr s\trahlte der ganze nördliche Himmel in röthlichem Lichtglanz. Die Erscheinung dauerte etwa eine halbe Stunde. | :

London, 7. Januar. Im Papa-Sund bei den Shetlands- Inseln ist nach der „A. C.“ am Sonntag Abend ein großes Schiff untergegangen. Wahrscheinlich ist die gesammte Besatzung ertrunten. Unter den an das Ufer gespülten Schiffstrümmern befand sich cin Brett mit den Buchstaben A. L. Sonst feblt jeder Anbalt über den Namen des untergegangenen Schiffes. /

__ Valencia, 2. Januar. In den leßten Stürmen an der Ostküste Spaniens sind, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, aus dem an der Gbro-Mündung liegenden San Carlos de la Rapita und aus Vinaroz nicht weniger als zwölf Fischerboote untergegangen. Die Zahl der Opfer beträgt 43 ; allgemeine Trauer berrs{t daher in jener Gegend. :

Solothurn. Im Jura hat am 2. d. M. ein mähtiger «eclssturz stattgefunden, worüber Folgendes berichtet wird: Die Juratette, welche fich von Neuenburg ber über Biel und Solothurn nah Olten zieht, wird ungefähr halben Weges zwischen den beiden leßtgenannten Orten durch ein Querthal unterbrochen, dur welches

längs der beiden Abhänge ziemlich ebene Straßen von Oersingen, einer Station an der Bahnlinie Olten—Solothurn, nach der Post- station Balsthal führen. Die Felsen steigen im Often ziemlih {rof an und sind vielfah überhängend. Das Querthal heißt die Klus. Schon in früheren Ben kam es vor, daß sich von der Höhe kleinere oder größere Felsblöcke lösten und zu Thale stürzten. Vor einigen Wochen fand an einer Stelle, wo mehrere neue Wohn- häuser errihtet worden waren, ein kleiner Absturz statt, ohne daß weiteres Unheil angerihtet wurde. Infolge der sofort vorge- nommenen technischen Untersuhung wurde die Näumung dieser Häuser angeordnet. Um die drohende Gefahr zu beseitigen, entschloß man sich, das etwa 4—500 Centner shwere Felsstück in kleinere Stücke zu sprengen. Schon wochenlang waren sahkundige Mineurs der Gotthardbahn thätig, um die nöthigen Bohrungen vorzunehmen. Auch am 2. Januar wurde an der Bohrung gearbeitet. Abends 62 Uhr nun löste sih ungefähr ein Drittel des Felsstückes los und stürzte unter furhtbarem Getöse zu Thal. Der Felsblock fiel zu- nächst als zusammenhängendes Stück auf cine schräg abfallende be- wachsene Terrasse, theilte sich infolge des Aufschlags ‘in drei Theile und, stürzte in Sprüngen durch die Baumwipfel, diese zerschmetternd, und. durch das Gebüsch thalwärts. Das nördlich fallende größere Theilstück seßte das- letzte Mal in einem Gärtchen ostlih der Straße ab und, ein tiefes Loh zurücklassend, über die Straße in einen Acker und bohrte sih da zu einem großen Theil in die Erde. Das zweite Theilstück seßte auf die Landstraße, sprang auf ein kleines, von einer fünfzigjährigen Frau mit ihrer Tochter bewohntes Haus und demolirte es fast vollständig, indem es dessen Inneres im Nu in einen Schutthaufen verwandelte. Die beim Dfen stehende Mutter fiel mit dem Beden in den Keller und wurde von nachstürzenden Steinen so s{hwer verleßt, daß sie in das Spital gebracht werden mußte; die Tochter hingegen kam wie dur ein Wunder mit einigen leihten Shürfungen und dem Schrecken davon. Der Felsblock hatte bart an ihr vorbei seinen Weg genommen. Auch das dritte Theilstück seßte bei seinem Absturz auf der Straße auf, ließ dort einige Felstrümmer zurück und vergrub sih in Theil- stüken im Aer südlich von dem demolirten Hause. Weitere Felsftürze find zu befürchten.

FALtery en, 6. Januar. Ueber den {on kurz gemeldeten Zusammenstoß zwishen den Dampfern „Noordland“ und „Sh ildwall“, der den Untergang des leßteren und den Tod von etwa zwanzig Personen zur Folge hatte, liegen in der „Mgdb. Ztg.“ folgende Einzelheiten vor: Der Red-Star-Dampfer „Noordland“ hatte Antwerpen am 2. Januar um 3 Uhr verlassen und die Reise nach New - York angetreten. An Bord des Dampfers befanden si 372 Passagiere und 100 Matrosen. Das Wetter war s{ön, nur etwas neblig. Es war gegen 84 Uhr Abends. Der Ned-Star-Damvfer befand sih etwa 13 Seemeilen von Vlissingen entferut, als der Steuermann das Herannahen eines großen Segel- {chiffes signalisirte, das nur noch eine kurze Strecke vom Dampfer entfernt war. Der Capitän Niels ließ s\ogleich s\toppen, allein „Noordland“, eines der größten und scnellsten Schiffe, das etwa 15 Knoten in der Stunde zurülegt, ließ sih nicht aufhalten und fo erfolgte cin furchtbarer Zusammenstoß. Das Segelschiff „Shildwall“, das von JIquique (Chile) nah Antwerpen mit einer werthvollen Sal- peterladung fuhr, wurde dur die Wucht des Zusammenstoßes mitten aus- einander geschnitten. Innerhalb dreier Minuten sank der „Shildwall“ mit Mann und Mauéë. Leider hatte der Zusammenstoß den „Noordland“ in feinem Laufe niht aufgehalten. Der Dampfer fuhr noch eine Sirecke von 300 m weit und konnte erst dann feine Rettungsboote flott machen. Diesen allein fiel die Aufgabe der Rettung der Schiff- brüchigen zu. Denn der „Noordland“ war fo stark beschädigt, daß er sich eiligst nah Vlifsingen flüchten mußte. Den Rettungsbooten ge- lang es nur, den Kapitän des „Shildwall“, zwei Fähnriche, zwei Lehrjungen und den Steuermann zu retten. Vierzehn Matrosen, der Küchenmeister sowie vier Bedienstete des „Shildwall“ fanden den Tod in den Wellen. Auch ein Matrose des „Noordland“ ift er- trunken. Die Salpeterladung des „Shildwall“ ist gänzlih verloren. Die Waarenladung des „Noordland“ ist durch das Eindringen des Wassers arg beschädigt.

Sofia, 31. Dezember. Bulgarische Zeitungen melden, daß sich neulich ein toller Wolf in dem Dorfe Sestrimo bei Bellova gezeigt hat. Der Wolf fiel über Ziegen, Schweine und Hunde her und konnte wegen einbrehender Dunkelheit im Dorfe nicht erlegt werden. Hinter dem Dorfe stieß auf die heimfehrenden Herden von Pferden, Maulthieren und Ochsen. Nachdem er vielen Thieren Bisse beigebracht hatte, lief er in das Dorf Bellova, wo er gar keinen Schaden that und erlegt wurde. Nach 10 Tagen erkrankten die ge- bissenen Thiere, von denen bis jeßt 110 Stück, Ziegen und Schweine nicht mitgerechnet, verendet sind. Der Verlust wird auf mehr als 16 000 Fr. geschäßt.

Aus Japan. Ein japanisher Gelehrter hat dem „H. C.“ zufolge fürzlih eine genaue Untersuchung der berühmten Buddha- Statue zu Nara vorgenommen und is zu folgendem Resultat getommen. Die Statue besteht aus 739 561 Catties Kupfer im Werth von 147 912 Pfd. Sterl., 10 446 Rio Gold im Werth von 208 920 Pfd. Sterl, 58320 Rio Quecksilber im Werth von 39517 Pfd. Sterl, 11618 Catties Löthe im Werth von 1858 Pfd. Sterl. Außerdem wurde Holzkohle im Werth von 26 640 Pfd. Sterl. zum Gusse verwandt, fodaß die Gesammtunkosten des Gusses sich auf 388 848 Pfd. Sterl. beliefen. Die 160 Fuß hohe Statue nahm neun Jahre (743 bis 752 unserer Zeitrehnung) zur Vollendung in Anspruch, und man nimmt an, daß sie heutigen Tages nicht unter 1 000 000 Pfd. Sterl. hergestellt werden könnte. Das Gewicht der Statue beträgt etwa 460 t (englis).

1. Untersuchungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloofung 2. von Werthpapieren.

) Untersuchungs-Sachen.

[58793}, Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Maurer Johann Fait, geboren zu Ottmuth, jeßt unbekannten Auf- enthalts, welcher flüchtig ist, ist die Unterfuchungs- haft wegen Diebstahls auf Grund der §8 242, 244, 248 des Straf-Gesetbuches verhängt. Es wird er- sucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts- Gefängniß zu Potsdam, Lindenstr. 54/55 abzuliefern.

Potsdam, den 2. Januar 1892.

Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht.

Beschreibung. Alter: 24 Jahre. Größe: 1,66—68 m. Statur: kräftig. Haare: hellblond. Bart: keinen. Augenbrauen: blond. Augen: blau. Nase: hat einen Bukel auf derselben. Mund: ge- wöhnlich. Kinn: rund. Gesicht: oval. Gesichts- farbe: gesund. Sprache: etwas polnischen Dialect. Kleidung: dunkles JIaquet, Maurerhofe, Schaftstiefel und s{warzer Gründerhut.

[58792]

Moder, aus Schwerin,

Darkemen,

bei Lübe,

7) der Dwillin,

Z Falkenhagen, [58790] Steckbriefs-Erledigung. er gegen den Häkdler Reinhold Reiser wegen etruges unter dem 18. Februar 1890 von dem Untersuchungsrihter beim Landgericht 1 Berkin

Schönberg

in den Acten U. R. 11. 16.90 J. Il. D. 1004. 89 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 4. Januar 1892. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht 1.

Vom Großherzoglihen Schöffengerichte hierselbst find wegen Uebertretung gegen § 360 Nr. 3 St.-G.-B. die nachstehend bezeihneten Personen, nämlich:

1) der Tischlergeselle Max Emil Kirschke aus

2) der Schlachter Ludwig Johann Adolf Rewohl

3) der Tuchmacher Ferdinand Schramm aus

4) der Lehrer Felix Fischer aus Schönberg, i 5) der Bâcker Johaunes Petersen aus Vorwerk

6) der Bierbrauer Arbeiter

8) der Kaufmann Iohann Peter Evers aus 9) der Barbier Ioachim Heinri Eckmaun aus

rechtskräftig je zu 50 #4 ev. 14 Tagen Haft verurtheilt worden.

E

|| Oeffentlicher Anzeiger.

G. Horn.

(94316)

Heeres oder der Fiotte zu

zur Hauptserhandlung geladen.

riedrid) Janssen aus Wehbden, Ausbleiben wird Gerannter

August Schmierglatt aus

verurtheilt werden.

Oeffentliche Laoung.

Der Heeretpflicztige Buchdrucker Paul Wachter, zuleßt in Weisstein authäitlih aewescn, geboren ten 3. April 1869 zu Liebau, Kreis Landethut katholi, nit bestraft, wird unter der Anklage ibt, sh dem Eintritte in den Dienst des stehenden ertieben , laubniß tas Bundesgebiet verlassen zu haben und na erreihtem militä:pflictigen Alter sih außerhalb des Bundesgebietcs aufzuhalten Vergehen gegen 8. 140 Abs. 1 Nr. 1 Sir.-G.-B,, auf den 1. März 1892, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgeribte zu Waldenburg Bei unentshuldigtem / auf Grund der nah § 472 der Strafprozekordnung von dem Herrn Civil-Vorsißenden der Ersatßz-Kommission des Aus- bebungsbezirfs zu Landeshut Über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatfachen ausgestellten Erklärung

Waldenburg i. /Schl., den 11. Dezember 1891, Der Staatsanwalt.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aftien-Gefellsch. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften.

8. Niederlafsung 2c. von Rechtsanwälten.

9, Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

Wir bitten um event. Mittheilung des Aufent- | [58791] K. Württ. Staatsanwaltschaft Hall. haltsortes der vorstehend genannten Personen. Schönberg i./Meckl., 4. Januar 1892,

Großherzogliches Amtsgericht.

Nufhebung einer Vermögensbeschlagnahme. Die dur Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts dahier vom 3. März 1890 über das Ver- mögen des abwesenden Pi Friedrich Engelhardt, geboren zu Dörzbach, O.-A. Künzelsau, am 18. Juli 1869, bis zum Betrag von 670 M verhängte Beschlagnahme if durch Urtheil desselben Gerichts vom 30. Dezember 1891 aufgehoben worden. in der Ab- Den 5. Januar 1892. Bälz, H.-St.-A.

ohne Er-

2) Ausgebote, Zustellungen und dergl.

[58936] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Swangwoll tretung soll das im

rundbuhe von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 85 Blatt Nr. 3540, auf den Namen des Tischlermeisters Friedrich Wilhelm Kussin hier eingetragene, in der Waldstraße Nr. 43 belegene Grundstü am 3, März US92, Vormittags kkl Uhr, vor dem unterzeihneten