1892 / 12 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Baumann nur als Privatperson in Frankfurt (Main

anwesend war, keinerlei amtlichen Auftrag hatte und selbst ¿ht einmal zu denjenigen Beamten gehörte, welche dienstlich O Be : : Ausstellung nah Frankfurt beordert

zur Besichtigung der waren. : : 2 Daß übrigens die Resolutionen der Frankfurter Ver- sammlung feinerlei verbindlihen Charakter haben, wird au, soviel diesfeits bekannt, von denjenigen freisinnigen Blättern anerkannt, welche in dieser Frage auf Seiten der Starkstromanlagen stehen.

Die neuerdings in der Presse verbreitete Nachricht, daß die Einziehung der silbernen Zwanzigpfennigstücke be- absichtigt werde oder sogar unmittelbar bevorstche, entbehrt jeder Begründung.

Der Kaiserliche Botschafter in Paris Graf zu Münster hat behufs Theilnahme an dem Capitel des Schwarzen Adler- Ordens fowie behufs Einnahme seines Sißes im Herrenhause cinen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von seinem Posten fungirt der Erste Secretär der Kaiserlichen Botschaft, Legations-Rath von Schoen als Geschäftsträger.

Der Commandeur der 36. Division, General-Lieutenant von Heister ist zu kurzem Aufenthalt hier eingetroffen.

: Das Kreuzer-Geschwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Leipzig“ (Flaggschiff), „Alexandrine“ und „Sophie“, Geschwader-Chef Contre-Admiräl Valois, be- absichtigt heute, (15. Januar) von Montevideo nah Sao Francisco (Brasilien) in See zu gehen.

Posen, 14. Januar. Der Erzbischof Dr. von Stab- lewsfki traf, wie das „W. T. B.“ mittheilt, heute hier ein und stattete alsbald dem commandirenden General von Seecktt sowie dem Ober-Präsidenten Freiherrn von Wilamowiß-Möllen- dorff Besuche ab, die kurz darauf erwidert wurden. Abends reiste der Erzbischof nah Wreschen ab.

Bayern.

München, 14. Januar. Jn der heutigen Sißung der Kammer der Abgeordneten kam bei der weiteren Be- rathung des Eisenbahn-Etats der Abg. Dr. Orterer auf die Frage der ungarischen geheimen Frachtnachlässe zurü. Daß der Minister von Baroß am 5. November 1891 einen folhen Privatvertrag mit Gültigkeit bis zum Jahre 1894 abgeschlossen habe, müsse als eine gewisse Jlloyalität betrahtet werden. Der Minister Freiherr von Crails- heim erklärte nochmals, die Sachlage hinsihtlich der unga- rischen Refactien könne erst nah der iublication der Handels- verträge in Oesterreih-Ungarn übersehen werden. Gegen eine etwaige Beibehaltung der norddeutschen Getreidestaffeltarife würden von der Regierung die erforderlihen Schritte eingeleitet werden, um eine Schädigung der bayerischen Landwirthschaft zu verhüten. Bei der freundlichen Rücksichtnahme der preußishen Regierung auf Bayern würden diese Schritte sicherlih Erfolg haben. Die Localbahn- zuschläge seien erst abzuschaffen, wenn die Rentabilität dieser Bahnen eine angemessene geworden sei. Die Einstellung der Gesammteinnahmen der bayerishen Bahnen in den Etat mit 109 625 626 #6 wurde bewilligt.

Sachsen.

__ Dresden, 14. Januar. Die Erste Kammer berieth, wie das „Dr. J.“ berichtet, heute den Vorbericht der zweiten Deputation über die allgemeinen Grundsäße, nah welchen die im Staatshaushalts-Etat auf die Finanzperiode 1892/93 vor- kommenden Gehaltserhöhungen eingestellt worden sind, und trat in dieallgemeine Debatte über den Staatshaushalts-Etat für 1892/93 ein. Den Bericht erstattete in Vertretung Sciner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg der Ober-Bürgermeister Dr. Stübel, der im Anschluß an den vorliegenden Bericht verschiedene Aenderungen in der Aufstellung des Budgets hervorhob. Hierauf erörterte Freiherr von Friesen eingehender die Finanzlage und die Anforderungen und sprach den Wunsch aus, daß beide stets im Einklang stehen möchten. Dr. von Wächter beklagte die Vergnügungssucht und den Zug in die großen Städte als eine der Hauptursachen der herrschenden Unzufriedenheit und gab dem Wunsch Ausdru, daß auch das platte Land und die kleineren Städte von der Regierung in entsprechender Weise berücksichtigt werden möchten. Der Staats-Minister von Thümmel dankte für die wohl- wollende Aufnahme des Etats und beantwortete einzelne Punkte, dic von den Vorrednern hervorgehoben worden waren. Hierauf genehmigte die Kammer auf Antrag der Deputation nah dem Vorgang der Zweiten Kammer die in den Erläuterungen zum Staatshaushalt für 1892/93 e Grundsäße der Gehaltsregelungen, indem ie sich die Prüfung der einzelnen Gehalte bis zur Berathung der einzelnen Etats vorbehielt. Schliceßlih bewilligte die Kammer 1n Uebereinstimmung mit dem Beschluß der Zweiten Kammer die Cap. 22, 23, 25 bis 31 des Abschnitts C der allgemeinen Staatsbedürfnisse.

Die Zweite Kammer bewilligteaufden Bericht der Finanz- Deputation A die Cap. 59—69, 71 und 72 des ordentlichen Staatshaushalts-Etats des Departements des Jnnern (Medi- zinaleinrichtungen, Feuerwehrfonds, Landarmenwesen, Grenz- regulirungen, Beurkundung des Personenstandes und der Ehe- schließung, Militärangelegenheiten, Kunstzwecke, Statistisches A Allgemeine Ausgaben) nah der Vorlage der Re- gierung.

Hefen.

_ Darmstadt, 14. Januar. Die „Darmst. Ztg.“ ver- öffentlicht ein Ausschreiben des Ministeriums des Junnern und der Justiz über den Wettbewerb zur Erlangung eincs Ent- wurfs für den Neubau des Groß Er alien Museums Tem adt. __Der Wettbewerb is unter fünf von dem inisterium gewählten Architekten ausgeschrieben, doch wird die Theilnahme daran auch solchen Architekten auf ihren An- irag gestattet werden, von denen das Ministerium glaubt,

eine geeignete Lösung der gestellten Aufgabe erwarten zu . Tönnen.

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Sachsen-Weimar-Eisenach.

Weimar, 14. Januar. Seine Königliche Hoheit der Er b- großherzog ist nah der „Th. C.“ von Wien, wohin er sich zum Leichenbegängniß des P Gustav von Sacsen- Weimar begeben hatte, heute hierher zurückgekehrt.

Hamburg. amburg, 14. Januar. Die Bürgerschaft ge- nehmigte in Kea gestrigen Sizung die Vorlage über das Armenwesen.

Oesterreich-Ungarn.

Das Abgeordnetenhaus seßte gestern die General- debatte über die Handelsverträge foxt. Der Abg. Robit\ ch (Slovene) erklärte, er werde, obwohl kein Gegner der Handelsverträge, im allgemeinen doch gegen den Handels- vertrag mit Jtalien stimmen. Der Abg. Stalitßz (Triest) trat für die Handelsverträge ein, die, indem sie eine Epoche der Zollherabsezung in- augurirten, einen großen Fortschritt bedeuteten, und sprah sih für eine Vermehrung der österreichishen Handels- marine, sowie für die Errichtung einer Bank zur Hebung der Da und Rhederei aus. Der Ackerbau-Minister Graf Falkenhayn erklärte, er betrahte die Weinzollklaufel in dem italienishen Vertrage ang nicht als eine Zierde des Ver- trages, halte dieselbe indessen für ungefährlich. Wollte Jtalien die Weinzölle herabseßen, so würde es die Ber egung allen Ländern mit Anotalme von Frankreih bewilligen müssen. Er hoffe, auh die Abgeordneten, welche die Wein- zollklausel beanstandeten, würden für alle Verträge stimmen. Der Abg. Geßmann (Antisemit) erklärte, er werde aus volkswirthschaftlihhen, niht aus politishen Gründen, ins- besondere aus Rücksicht für das Kleingewerbe gegen die Verträge stimmen. Der Abg. Neuber Teras sih für die Verträge aus, besprah die Refactienfrage und hob hervor, die Refactien kämen nur der Handelsgesellschaft zu Gute, welhe im ungarishen Jnteresse gegründet sei und sonst keine Existenzberehtigung habe; er bedauere das Vorgehen des ungarischen Handels-Ministers von Baroß. Der Abg. Vasaty (Jungczeche) war der Ansicht, daß die öster- reichishe Jndustrie erstickt, der österreichishe Markt über- \{chwemmt und das Absagtzgebiet des Balkangebietes durch die deutsche Jndustrie erobert werden würde, und kündigte eine Resolution an, in welcher die gänzliche Beseitigung des die Affsecuranz - Gesellschaften betreffenden Punktes aus dem Handelsvertrage mit Deutschland beantragt werden soll. Redner griff den Grafen Taaffe wegen der Berufung des Grafen Kuenburg ins Cabinet an und fragte ironisch, in wel- hen Club der Minister Prazak eintreten werde; er {loß mit wiederholten Ausfällen gegen Deutshland und den Dreibund.

Im Steuer-Ausshuß des Abgeordnetenhauses erlärte der Finanz-Minister Dr. Steinbach, die Arbeiten für die Steuerreform schritten ohne Unterbrehung fort und würden im Laufe des Februar oder März ihren Abschluß finden. Der Ausshuß nahm den Antrag Plener's auf einen Steuernachlaß für das Kleingewerbe mit acht gegen aht Stimmen an. Der Obmann Menger entschied bei der Stimmenagleichheit zu Gunsten des Plenerschen Antrags.

Die Frage der Einberufung der Landtage ist gestern, wie die „Magd. Ztg.“ erfährt, dahin entschieden worden, daß der RNeichsrath ununterbrochen bis Anfang März tagen wird. Die Landtage werden Mitte März zu längerer Tagung einberufen werden.

Wie den Wiener Blättern aus Budapest gemeldet wird, hat sich Koloman von Tisza einer Deputation der liberalen Partei der Stadt Großwardein gegenüber zur Annahme eines Mandats zum Reichstage bereit erklärt.

Großbritannien und Jrland.

Ueber das gestern (nah Schluß des Blattes) bereits ge- meldete Ableben des Herzogs von Clarence und Avon- dale, Enkels der Königin Victoria und ältesten Sohnes des Prinzen von Wales, wird noch berichtet, daß sih in den ersten Stunden der Nacht zum Donnerstag eine wesentliche Besserung bemerkbar gemacht hatte, gegen 2 Uhr Morgens jedoch P plöglih die Kräfte und es trat allmähliche Er- chöpfung ein, welhe bis zum Tode andauerte. Als das Ende des Prinzen herannahte, versammelten sich alle in Sandringham weilenden Mitglieder der Königlichen Familie sowie die Braut des Herzogs, die Prinzessin Mary von Teck und deren Eltern 1m Krankenzimmer, wo ein Hofprediger für den Sterbenden Gebete sprah. Der Königin Victoria, welche zur Zeit in Osborne residirt, wurde die Todesnachricht mit der größten Schonung mit- getheilt: Jhre Majestät sandte sofort eine Beilcidsdepesche an die s{chwergeprüften Eltern des Prinzen. Die Königin ist durch den Todesfall auf das Tiefste ershüttert, ihre Gesund- heit hat jedoch zum Glück nicht gelitten: die Prinzessin von Wales dagegen ist vom Schmerz völlig überwältigt. Die Leichenfeier soll mit Königlihem Pomp in der St. Georgs-Capelle des Schlosses zu Windsor stattfinden.

Ueber die Ursache der Erkrankung des Prinzen verlautet in englischen Blättern Folgendes: Prinz Albert Victos habe be- reits am Montag leßter Woche, als er von dem Begräbniß des Prinzen Victor von Hohenlohe zurückkehrte, sich niht wohl gefühlt, jedoh dessenungeachtet am Mittwoch an einem Jagd- ausflug theilgenommen und dadurch wahrscheinlih sein Be- finden vershlimmcrt, sodaß er an dem zur Feier seines 28. Ge- burtstags am Freitag Rer Diner nicht theilnehmen konnte. Gegen Ende der Woche wurde zuerst der Localarzt Dr. Manby und bald darauf Pr. Laking consultirt, welcher neulih auch seinen Bruder, den Prinzen George während dessen Krankheit behandelt hatte. Am Sonntag erachtete es der Prinz von Wales für nothwendig, außerdem noch den renommirten d Dr. Broadbent hinzuzuzichen.

Aus allen Theilen des Vereinigten Königreichs sowie aus den Colonien liefen en gestern Beileidstelegramme an die Königin sowie den Prinzen und die Prinzessin von Wales ein, auh die Souveräne und Staatshäupter der auswärtigen Länder sowie der Papst gaben ihrer Theilnahme in Condolenz- Depeschen Ausdruck. Jn London ist der Schmerz, den der Tod des Herzogs von Clarence verursaht hat, ein allgemeiner: die lebhafteste Theilnahme giebt sih auch für die Verlobte des Herzogs, die Prinzessin Mary von Tek kund, die in der Pflege des Kranken von Anbeginn der Prinzessin von Wales unausgeseßt Beistand geleistet hat. Die Zeichen der Trauer machten sich sofort in der Stadt überall bemerkbar:

\{warze Fahnen und Trauerdckorationen gaben der Stimmy der Bevölkerung Ausdruck; von der St. Pauls-Kathedrale n tönte auf Befehl des Lordmayors das Trauergeläute dex großen Glocke. Die öffentlichen Festlichkeiten sind aufgehoben und verschiedene Theater blieben gestern geschlossen. Die Abend- blätter erschienen mit Trauerrand. Sie beklagen den frühen Tod des Herzogs von Clarence, dur dessen Hinscheiden die \{önsten, an die nahe Vermählung geknüpften i ungen ver- nichtet seien, und geben ihrem Bessien Mitgefühle mit dem unermeßlihen Schmerze des Königshauses, welchen das ge- sammte englishe Volk theile, Aushruc Der „Globe“ weist auf die Thatsache hin, daß keiner der fünf Herzoge von Cla- rence, welche in der Geschichte Englands vorgekommen seien Nachkommen hinterlassen habe. Das Blatt spricht die Hoff- nung aus, daß dieser unglückverheißende Titel niht wieder werde verliehen werden.

Wie allgemein und lebhaft sich auch an den Höfen des Auslandes und in der auswärtigen Presse die Theilnahme an dem Trauerfall bekundet, das ergeben die vorliegenden Draht- berichte des. „W. T. B“. Aus Wien wird gemeldet, General- Adjutant Graf Paar drückte dem A Botschafter im Auftrage des Kaisers vonDesterrei h dessen Beileid wegen des Hinscheidens des Herzogs von Clarence aus. Gleichzeitig sandte der Kaiser herzliche Beileidstelegramme an die Königin Victoria und den Prinzen von Wales. Der belgische Hof wird, laut Mittheilung aus Brüssel, eine sechswöhige Trauer anlegen. Alle Festlichkeiten find bis auf weiteres ver- hoben. Der Köni g wird den Trauerfeierlichkeiten voraussihlic in s) Rio des Generals Nicaise, des Oberst-Lieutenants Chapelie und des Hof-Marschalls Grafen Oultremont bei- wohnen. Der Graf von Flandern ist noch in Trauer wegen des Prinzen Balduin und wird daher der Beiseßung nicht bei- wohnen, vielmehr eine Vertretung dahin entsenden. Der König von Jtalien sandte Beileids-Telegramme an die Königin Victoria und den Prinzen von Wales. Das für gestern Abend angesagte Diner bei den italienishen Majestäten, u dem das diplomatishe Corps eingeladen war, wurde ab-

estellt. Es wird eine vierzehntägige Hoftrauer angeordnet werden. Der Papst übersandte der englischen Königsfamilie seine Beileidsbezeugungen. Die gesammte itali enishe Presse drückt das tiefste Bedauern über den Tod des Herzogs von Clarence aus. „Fanfulla“ zufolge wird ein Prinz der Königlihen Familie den Leichenfeierlichkeiten beiwohnen. Der Präsident Carnot hat an die Königin Victoria ein Telegramm gerichtet, in welchem er der tiefen Trauer Frankreihs über den Tod des Herzogs von Clarence Ausdruck giebt und seine eigene aufrichtigste Theilnahme an dem Schmerze der Königlichen Familie ausspriht. Die Pariser Zeitungen begleiten die Nachricht von dem Tode des Prinzen mit Worten lebhafter Theilnahme für die Königliche Familie und das britische Volk.

Frankreich.

Paris, 15. Januar. Bei Eröffnung der gestrigen Sitzung des Senats constatirte, wie „W. T. B.“ meldet, der Präsident Leroyer, der Senat schäße die Reformen, diese müßten jedoch ohne Erschütterungen und ohne Ueber- Biraung, eingeführt werden. Die Junteressen und die Rechte aller Bürger müßten garantirt werden, diese Garantien dürften jedoch mcht zu einem Jnstrument der Unter- drückung werden. Der Senat nahm fodann die Berathung des Budgets wieder auf. Jn der Deputirtenkammer hielt Floquet bei Uebernahme des Vorsißes eine Ansprache, in welcher er hervorhob, Frankreich habe unter der Suhr der Nepublik seinen Platz in der Welt wiedererobert, indem es für die Zukunft alle Franzosen vereinige, um der Gerechtigkeit und cinem dauerhaften, auf Achtung vor dem Rechte begründeten Frieden zum Siege zu verhelfen.

Wie der „Köln. Ztg.“ mitgetheilt wird, beabsichtigt die Regierung, in den Kammern zu beantragen, daß die Wahlen zur Erneuerung der Gemeinderäthe, die in diesem Fahre am 1. Mai stattzufinden haben, bereits im April, und zwar während der Osterferien, vorgenommen werden, um ein Zu- fammentreffen mit den alljährlihen Arbeiterkundgebungen und etwaige Ruhestörungen zu vermeiden.

Nach einem der „Magd. Ztg.“ zugegangenen Privat- telegramm gelten die französisch - schweizerishen Handelsvertrags-Verhandlungen für abgebrochen.

Dem „Temps“ wird aus R om gemeldet, der Papst werde den französishen Bischöfen durch den Nuntius Ferrata mit theilen, daß er sih freuen würde, wenn der Vorschlag des Bischofs von Nancy, ein Collectivshreiben über die -religióse Frage in Frankreich zu veröffentlichen, nicht verwirklicht werde.

Ftalien.

Die italienishe Deputirtenkammer hat gestern ihre Arbeiten wieder aufgenommen. Der Minister-Präsident Marchese di Rudini legte zunähst die auf das Ueber- einkommen mit Ras Tigre bezüglichen Dokumente vor. Darauf trat die Kammer in die Berathung der Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn ein. Dic Deputirten Gianturco und Nubini sprachen ih nah dem Be- richt des „W. T. B.“ für die Verträge aus. Der Deputirte Giam- pietro von der äußersten Linken erklärte, seine Freunde hätten si) als Redner gegen die Handelsverträge eintragen lassen, nicht um dieselben zu bekämpfen sie billigten ste vielmehr —, sondern um die wirthschaftlihe Politik der Regierung zu tadeln. Der Redner erörterte sodann den Gedankengang, von dem die Regierungen sih bei ihren Verhandlungen und bei Festseßung der Veriragsbestimmungen hätten leiten lassen, und erklärte, er könne niht umhin, namentlich mit Rücksicht auf die Haltung Frankreichs, denselben für gerechtfertigt zu halten. Beim Eintreffen der Trauernahriht aus Sandringham forderten der Präsident und der Marchese di NRudim dic Kammer auf, anläßlich des Ablebens des Herzogs von Clarence ihr Beileid auszudrücken. Das Haus kam dieser Aufforderung unter lang anhaltender lebhafter Zustimmung nah. Der Deputirte Giovagnoli hat eine Jnterpella- tion über die Haltung Jtaliens gegenüber den Vorgängen U! Marokko angemeldet.

Die auf gestern anberaumt gewejene Sizung der inter nationalen Sanitäts-Conferenz in Venedig wurde auf heute weiter vertagt.

Spanien.

Der Minister des Jnnern Silvela erklärte laut Mel dung des „W. T. B.“ aus Madrid in der gestrigen Sigung der Kammer: Spanien habe keinerlei Einladung zum Beitri zu dem Zollbündniß der Centralmächte erhalten, und die spanische Regierung habe auch nicht die Absicht, mit irgend ciner Macht ein derartiges Bündniß zu schließen. Sodann?

‘enthält.

: die Kammer ohne Debatte den Gesezentwurf nahm rc welchen die Regierung ermächtigt wird, die

andelsverträge zu verlängern. Der Geseßentwurf ¿f unverzüglih dem Senat zugehen. Die Unterhandlungen wegen Verlängerung des franzosish-spanishen Handels- vertrages haben, wie das „Wolff he Bureau“ vernimmt, zu feinem Ergebniß geführt, sodaß vom 1. Februar d. J. ab die gegenseitige DOung auf Grund des Marximaltarifs Plaß

ifen würde. greife der Nähe von Xeres haben neuerdings anarchistishe Unruhen stattgefunden. Aufrührerishe Scharen griffen mit Steinwürfen das Dorf Bornos an. Cavallerie stellte jedo die Ordnung wieder her und nahm mehrere Verhaf- fungen vor.

Portugal.

Der portugiesishe Minister-Präfident d’ Abreu e Sousa at, wie „W. T. B.“ aus Lissabon meldet, gestern den Cortes angezeigt, daß das Cabinet seine Entloilüng ein- ereicht habe, weil die Verhandlungen wegen Uebernahme des Finanz-Ministeriums zu keinem Resultat geführt hätten. Der König habe die Entlassung angenommen. Der bisherige Finanz-Minister Mariano de Carvalho rechtfertigte in der Letrigen Sigzung der Kammer seine Verwaltung und die von ihm der portugiesischen Eisenbahn-Gesellschaft geleisteten Vorschüsse. Man hofft, wie es in der Meldung heißt, daß es vem Grafen de Valbom gelingen werde, ein Versöhnungs- Ministerium zu bilden.

Schweiz.

Die Commission des Nationalraths zur Berathung der die Kriegsbereitshaft der Schweiz betreffenden Vor- lage des Bundesraths hat derselben zugestimmt. Die Gesammt- summe des für die Mg Ga verlangten Credits beträgt 71/2 Millionen Fr. ; der Bundesrath wurde ermächtigt, zur Decéung eine Anleihe von 5 Millionen Fr. aufzunehmen.

Türkei.

Der Sultan hat gestern den neu ernannten italienischen Botschafter Reßmann empfangen und dessen Beglaubigungs- shreiben entgegengenommen.

Die „Agence“ de Constantinople“ versichert, die Mächte, welche das bulgarische Ausweisungsreht unter- stüßten, nähmen die Gelegenheit wahr, um behufs Vermeidung von - Mißverständnissen die Auslegung der Capitulationen in Betreff der Ausweisungen zu regeln. Hiernach hätte die Pforte, deren unbedingtes Ausweisungs- recht die Mächte anerkennen, bei jedem Ausweisungsfalle die Mitwirkung der Konsularbehörde oder einer anderen com- petenten Behörde anzusprehen, wodurh zu einem etwaigen Abkommen die entsprechende Zeit gewonnen würde. Falls dies unmöglich sei oder die beirefaibe Behörde nicht interveniren sollte, so könnte die Pforte unabhängig mit der Ausweisung vorgehen, indem sie die Schlichtung der eventuellen Jnteressen- verleßzung der Zukunft überließe.

Montenegro.

Cetinje, 14. Januar. Die Pforte hat nach einem Telegramm des „W. T. B.“ verfügt, daß alle Personen, welche die montenegrinisch - albanishe Grenze passiren, ihre Pässe vorweisen follen.

Afrika.

Aus Mozambique vom gestrigen Tage erhält das „Reuter he Bureau“ in London folgende Mittheilung: Die Vertreter der englischen Seengesellshaft in Nyassa- land berichten über eine Niederlage, welche die Truppen der Gesellschaft unter dem Commando des englischen Konsuls Johnston erlitten hätten. Araber und Sklavenjäger, die sich zum Widerstand gegen die Engländer vereinigten, hätten die unter britishen Einfluß gestellte Stadt Makandjira am Südostufer des Nyassasees angegriffen. Drei Engländer, drei Sikhs und sechs Eingeborene seien getödtet, zwei Engländer leiht, aht Sikhs s{hwer verwundet worden. Die englische Colonial-Gesellshaft habe um sofortige Entsendung von Ge- \{üßen, Munition und Vorräthen gebeten.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (148.) Sizung des Deutschen Reichs- tags wurde der Eingang eines Geseßentwurfs, betr. dic Anwendung der vertragsmäßigen Zollsäße auf das am 1. Februar 1892 in Deutshland vorhandene unver- zollte ausländishe Getreide, angezeigt “und sodann die zweite Berathung des Etats des Reichsamts des Jnnern bei Capitel 9 des Ordinariums: Behörden für Un- tersuchung von Seeunfällen, fortgeseßt.

Der Abg. Metzger brachte die Behandlung der Feuer- leute auf Seedampfern und einen bestimmten, auf dem Dampfer „Aline Woermann“ vorgekommenen Fall zur Sprache, über den vor dem Seeamt in Hamburg verhandelt worden sei.

Der Unter-Staatssecretär Dr. von Rottenburg trat dieser Darstellung in einem ausführlichen Vortrage ent- gegen und warnte davor, einen Fall aufzubauschen auf Grund von Mittheilungen von Kohlenziehern, unter denen sh fehr unzuverlässige Elemente befänden. Die Regierung würde lebhaft bedauern, wenn der Fall sich wirklih fo ver- hielte, wie er dargestellt worden sei; in keinem Fall dürfe man daraus einen Vorwurf gegen die Nheder und den Reichs-Commissar erheben. i

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Schwartz über denselben Gegenstand.

Jn der heutigen (2.) Sitzung des Herrenhauses machte der Präsident Herzog von Ratibor zunächst Mittheilung von dem Eingange eines Schreibens des Ministers des Jnnern Herrfurth, welches eine Ueber- iht der seit dem Schlusse der vorigen Session im

stande des Hauses eingetretenen Personalveränderungen Danach sind ausgeschieden in Foige Ablebens : Stadtdirector Haltenhoff-Hannover und eheimer Justiz- Rath Adams, denen noch der am 183. d. M. verstorbene Kammerherr Dr. von Behr-Schmoldow hinzutritt ; infolge Niederlegung ihres städtishen Amts Dr. von Mevissen-Köln und Ober-Bürgermeister Doetsh-Bonn. Das Andenken an die Verstorbenen ehrte das Haus in „der üblichen Weise.

Neu in das Haus berufen sind die Herren Pr. von Mevissen, Freiherr von N Dr. Freiherr von Schorlemer-Alst, von Bredow-Senske, Freiherr von Waer- barth gen. von Bomsdorff, erster Bürgermeister Witting-

Eden erster Bürgermeister Giese-Altona, Ober-Bürgermeister chüller-Koblenz, Ober-Bürgermeister ister Be Regierungs- Rath Jäger-Elberfeld und Ober-Bürgermeister Becker-Köln.

Der Präfident erbat und erhielt darauf vom L für das Präsidium die S Seiner Majestät dem Kaiser und König P llerhöchstdessen Geburtstage die allerunterthänigsten Glückwünsche des Hauses darzubringen.

Die Quästurgeschäfte des Hauses werden auch in dieser Cn von den Herren Eggeling und Boie wahrgenommen werden.

Nachdem noch über die Constituirung der Abtheilungen und über die Wahl der Fachcommissionen Mittheilung gemacht worden war, {loß der Präsident die Sißung um 13/4 Uhr. Nächste Sißung unbestimmt.

Jn der heutigen (2.) Sizung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Junnern Herrfurth, der Finanz-Minister Dr. Miquel, der Minister für Land- wirthschaft 2c. von Heyden, der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Graf von Zedliß-Trüßschler und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, wurde zunächst der verstorbenen Abgeordneten Mosler, von Grote, Berger-Witten, Buddenberg und Kiepert gedaht und ihr An- denken durch Erheben von den Pläßen geehrt.

Auf Antrag des Abg. Stengel wurden dann die Abgg. von Köller, Dr. Freiherr von Heereman und von Benda durch Zuruf zu Präsidenten gewählt. Zu Schrift- führern wurden ebenfalls durh Zuruf die Abgg. Barth, Eberhard, Hartmann, Jm Walle, Kolisch, Dr. Mitthoff, Sperlich und Vopelius gewählt.

Zu Quästoren wurden die Abgg. von Liebermann und Fran cke - Tondern ernannt. Von der erfolgten Constituirung des Hauses wird Seiner Majestät dem Kaiser Meldung erstattet werden. Im Laufe der Sißzung traf von dem Präsidenten von Köller ein Telegramm ein, arien er die Annahme der Stelle des Ersten Präsidenten erklärt.

Der Finanz-Minister Dr. Miquel überreichte dem Hause darauf die allgemeine Nehnung für 1888/89, die Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben für 1890/91 und den Staats- haus halts-Etat für 1892/93. (Eine Gesammt-Uebersicht über den Etat veröffentlihen wir in der Ersten Beilage. D. Red.) Der Minister führte aus, angesichts der beshränkten Finanz- lage habe es einer großen Standhaftigkeit des Finanz-Ministers und einer großen Resignation der einzelnen Ressort-Minister bedurft, um den Etat ohne Anleihe zu balanciren. Der Minister ging sodann auf die einzelnen Etatsanschläge ein und wies darauf hin, daß seine vielleiht als pessimistish verschrieene Auffassung der Finanzen im vorigen Jahre sich als berechtigt herausgestellt habe, da bei der größten Be- triebsverwaltung, bei den Eisenbahnen, sih ein er- heblicher Einnahme - Ausfall herausgestelt habe. Aber eine allzugroße Beunruhigung dürfe man daran nicht knüpfen, da die Einnahmeguellen des Staats sonst ausgiebig flössen. Von einer Differenz zwischen ihm und dem Eisenbahn-Minister fönne nicht die Rede jein, da beide darin einverstanden seien, daß die Finanzverwaltung in die Eisenbahnverwaltung so weit eingreifen dürfe, als darunter nicht der Verkehr leide. Bezüglich der Gehaltsverhältnisse seien im wesentlichen nur die Lehrer an den höheren Schulen berücksichtigt worden, weil sie bisher immer in den Hintergrund gedrängt seien. Aus der Einkommensteuer habe die Regierung geglaubt, einen Mehrertrag von 71/2 Millionen einstellen zu können, obgleich das Resultat der Steuerveranlagung noch niht zu überschen sei. Um den Finanz - Minister in die Lage zu schen, den ihm convenirenden Zeitpunkt für die Anleihen zu wählen, solle er ermächtigt werden, Schaß- anweisungen bis zu 100 Millionen statt bisher bis zu 30 Mil: lionen auszugeben. Der Minister forderte dann auf zu einer sparsamen Wirthschaft, die sich namentlih auch bei den Bauten beweisen könne: freilih müßten auch die zunächst Betheiligten sih gefallen lassen, daß die Sparsamkeit auf sie angewendet werde.

Darauf legte der Minister der geistlichen 2c. Angelegen- heiten Graf von Zedliß-Trüßschler die Grundzüge des Volks\chulgesetes dar, welches vollständig den Principien der Verfassung entsprehe; es berücksichtige die confessionelle Stellung der Volksschule, es sichere dem Staate die An- stellung der Lehrer unter geordneter Mitwirkung der Ge- meinden: es sichere die auskömmliche Besoldung der Lehrer und die Freiheit des Privatunterrichts; gesichert werde auch die Pflicht der Gemeinden, die Schule zu unterhalten. Der Entwurf bedeute durhaus keinen Rückschritt, denn er ent- halte nur die Bestimmungen, welhe schon bis zeßt von ihm und seinen Vorgängern im Ministerium stets gehandhabt seien. Er könne das Haus nur bitten, den Entwurf einer wohlwollenden Prüfung zu unterziehen. (Beifall.) S ;

Damit {loß die Sizung nah 1 Uhr. Donnerstag, den 21. Januar.

Nächste Sizung

Die Wahlprüfungs-Commission des Rei chs- ta gs beantragt, die Wahl des Abg. Fürsten von Bismarck

im 19. Wahlkreiseder Provinz Hannover für gültig zu erklären.

Der Kammerherr Dr. von Behr-Schmoldow, Mitglied des Herrenhauses, Vorsißender des Deutschen Fischerei-Vereins, ist am 13. d. M. auf seinem Gute Schmoldow in Pommern gestorben. Der Heimgegangene war am 3. Oktober 1821 zu Pinnow bei Anklam geboren. Er gehörte politish der frei-conservativen Partei an und wurde am 4. Mai 1877 ins Herrenhaus auf Lebenszeit berufen.

Von dem Abgeordneten von Eynern ist im Hause der Abgeordneten folgende Jnterpellation eingebracht worden :

Jch erlaube mir, an die Königliche Staatsregierung die Anfrage zu rihten, ob dieselbe beabsichtigt, noch im Laufe diefer Session einc Vorlage zu machen, durh welche die in § 52 und § 69 des Ein- fommensteuergeseßes vom 24. Juni 1891 bestimmte Geheimhaltung der Steuererklärung durch Aufhebung der zur Zeit entgegenstchenden älteren Bestimmungen gesichert wird.

Dem Hause der Abgeordneten find die Nach- rihten von der Verwaltung der preußishen Staats- Bergwerke, -Hütten und -Salinen während des Etatsjahres 1890/91 zugegangen.

Kunst und Wissenschaft.

{x Die im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe- Museums veranstaltete Leihausstellung japanischer

Kunsterzeugnisse aus Privatbesiß, welhe am gestrigen Tag- ihrer Eröffnung durch den Besuch Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin ausgezeichnet wurde, gewährt einen a erden Einblick in den Reichthum japanischer Kunstthätigkeit, welhe durch ihre staunenswerthen Vor- üge in den leßten E Eni von tiefgehendèm Einfluß auf das europäishe Kunstgewerbe geworden ist. ugleih bietet sie ein reihes Bild von dem in der Reichs- P idt sich entfaltenden Sammeleifer, welcher id ins- besondere den Erzeugnissen japanischer Keramik und onze- industrie zugewendet und uneigennüßig jene Schäße dem wohlthätigen Zwecke zur De gund gestellt hat. Eine ein- gehende Würdigung der ausgestellten Kostbarkeiten behalten wir einem ausführlicheren Berichte vor.

Land- und Forstwirthschaft.

Die landwirthschaftlihen Wintershulen zu Mel- sungen, Fulda und Hofgeismar haben Mitte Oktober ihre Thätigkeit begonnen und erfreuen sich, bis-auf die Melfunger Schule, eines guten Zuspruchs. Auch mehr als 100 ländliche Fort- bildungs\chulen im Regierungsbezirk Caffel haben mit Anfang November den Unterricht wieder aufgenommen,

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Darmstadt, 14. Januar. Die oberste Medizinalbehörde hat, wie der „Frkf. Z.“ mitgetheilt wird, an sämmtliche Kreis-Gesundheits- ämter des Landes soeben ein Rundschreiben erlassen, mit dem Er- suchen, über das Auftreten der Influenza genaue statistishe Er- mittelungen anstellen zu lassen. Infolge dessen haben die Kreis- - Gesundheitsämter die Aerzte ihrer Bezirke aufgefordert, das nöthige Material zu sammeln und zu geeigneter Zeit einzusenden. Die Statistik soll ih auf das Auftreten der Krankheit überhaupt, ihren Tee und die durch die Epidemie verursahten Todesfälle er- trecken.

Handel und Sewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 9726, nicht rehtzeitig gestellt keine Wagen. e E In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 3598, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. Januar 1892 die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung : Reinickendorferstraße 23 c, der Frau M. E. Köhler, hier, gehörig ; Nußungswerth 17 100 6; das geringste Gebot wurde auf 2000 4 festgesetzt; Ersteher wurde der Kaufmann Noa Naumann, Oranien- burgerstraße 27, für das Meistgebot von 235000 A Kottbuser Ufer 36, dem Maurermeister Herm. Zimmermann, hier, ge- hörig; das geringste Gebot wurde auf 248 000 #. festgeseßt; Ersteher wurde der Kaufmann Isidor Haberland, Oranienburgerstraße 22, für das Meistgebot von 250 000

Die Gläubiger der Kaiser-Bazar-Actien-Gesell- schaft haben Zeitungsberichten zufolge vorgestern beschlossen, den Directoren der Gesellschaft die sofortige Anmeldung des Concurses zu empfehlen. Einer von der „Voss. 2a. dem „Confectionär“ ent- nommenen Mittheilung zufolge hat das Gericht den Concurs ange- nommen und die Eröffnung steht bevor.

Der „Hamburg. Börsenh.* zufolge ist der Vertrag zwischen den deutschen Jute-Industriellen bezüglih der Einschrän- kung ihrer Production, der im Dezember 1891 berathen wurde, gestern formell in Kraft getreten und der Beginn der Betriebs- einshränfung beschlossen worden.

C E IDiNO, Wie Wi D D meldet: ami 21 9 VE eine Sitzung des Verwaltungsraths der Jura-Simplon-Eifen- bahn mit folgender Tagesordnung stattfinden: 1) der Bericht der Direction über die Nevision der Eintrittsbilanz und die Genehmigung der dazu gehörenden Annexe, 2) der Bericht über den Betrag und die Ursachen der Vermehrung der Betriebsausgaben und 3) die Zu- sammenberufung einer außerordentlichen Generalversammlung der Actionäre zur Natification einer Emission von 15 000 neuen Obli-

gationen.

Leipzig, 14. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. L Plata. Grundmuster B. per Januar 3,57F 4, per Februar 3,577 M, per März 3,574 A, per April 3,575 4, per Mai 3,60 M, per Juni 3,624 M, per Juli 3,625 #, per August 3,65 M, per September 3,70 4, per Oftober 3,70 4, per November 3,70 4, per Dezember 3,70 4 Umsay 155 000 kg. /

Wien, 14. Januar. (W. T. B.) Ausweis der österreichi} ch- ungarischen Staatsbahn (österreihisches Neß) vom 1. bis 10. Januar 547089 Fl., Mehreinnahme gegen den entfprehenden Zeitraum des vorigen Jahres 7875 Fl[. |

Bradford, 14. Januar. (W. T. B.) Wolle ruhig, unver- ändert; Garne ruhig, in Stoffen mehr Geschäft.

Paris, 14. Januar. (W.T. B.) Die Agitation der Agent s de change zur Beseitigung der freien Coulisse hat aufgehört, da der Finanz-Minister sich dem neuen Syndicus Herbault gegenüber für die Nüßblichkeit der Coulisse ‘ausgesprochen und Gegen- maßregeln angedroht hat, falls die Agenten ihre Feindseligkeiten gegen die Coulisse nicht einstellen follten. :

St. Petersburg, 14. Januar. (W. T. B.) Gewinn- ziehung der russtishen Prämien - Anleihe von 1864: 200 000 Rbl. Ser. 8193 Nr. 5, 75 000 Rbl. Ser. 19909 Nr. 18, 40 000 Rbl. Ser. 19736 Nr. 8, 25 000 Rbl. Ser. 1036 Nr. 8, je 10 000 Rbl. Ser. 12080 Nr. 4, Ser. 11509 Nr. 20, Ser. 15426 Nr. 25, je ‘8000 Rbl. Ser. 19288 Nr. 16, Ser. 17881 Nr. 8, Ser. 10010 Nr. 40, Ser. 9995 Nr. 35, Ser. 4167 Nr. 22, je 5000 Rbl. Ser. 7466 Nr. 22, Ser. 4408 Nr. 16, Ser. 15269 Nr. d, Ser. 18408 Nr. 40, Ser. 15239 Nr. 8, Ser. 5598 Nr. 20, Ser. 15385 Nr. 18, Ser. 1033 Nr. 12; je 1000 Rbl. Ser. 8063 Nr. 36, Ser. 10718 Nr. 43, Ser. 5210 Nr. 37, Ser. 1787 Nr. 39, Ser. 12307 Nr. 3, Ser. 243 Nr. 47, Ser. 13540 Nr. 39, Ser. 15166 Nr. 43, Ser. 3868 Nr. 13, Ser. 14583 Nr. 5, Ser. 10160 Nr. 2%, Ser. 16538 Nr. 34, Ser. 17400 Nr. 6, Ser. 4403 Nr. 48, Ser. 16811 Nr. 40, Ser. 17749 Nr. 30, Ser. 16192 Nr. 11, Ser. 2327 Nr. 2, Ser. 6304 Nr. 34, Ser. 17300 Nr. 36. ;

Belgrad, 15. Januar. (W. T. B.) Es betrugen die Ein- nabmen der serbishen Taback-Regie für das Jahr 1891 7 701 235 Fr., 1890 6 779 865 Fr., mithin in 1891 mehr 921370 Fr. Die Einnahmen der serbishen Salz-Negie betrugen für das Jahr 1891 3 265 914 Fr. (+ 821 621 Fr.) Die Einnahmen der Stempelkasse beliefen \ich für das Jahr 1891 auf 2386783 Fr., (+ 184 465 Fr.) )

New-York, 14. Januar. (W. T. B.) Die Börse war an- fangs schwach, später vershärfte fih die Abschwächung bis zum Schlusse. Der Umsay der Actien betrug 356000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 300 000 Unzen geshäßt. Die Silber - vertäufe betrugen 172 000 Unzen.

Verkehrs-Anstalten.

(W. T. B.) Der Uniondampfer

London, 14. Januar. / Ausreise gestern ‘von Madeira ab-

„Merxican“ is auf der gegangen,

#4)