1892 / 28 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Feb 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Kriegsatriet in Xeres zur Aburtheilung der bei den dortigen

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m Ausstandsfonts zu betbätigen. Man befürchtet deëhalb in Paris Sli, taß nog hee ersten Hälfte des Februar ein Generalstrike um Ausbrach tommen werde. é s Nach c‘-gem Madrider Telegramm der „Mgdb. Ztg.“ follte das

anar sti\ch{eu -Unruben Betheiligten heute feine Thätigkeit beginuen. Der Staatsamvalt beantragt die Verurtbeilung von acht Râtelsfübrern zum Tode und von vierzig Anarchisten zu lebensläng- lihem Kerker. Die Lage in Bilbao is unverandert. Vie Polizei

beshlagnahmt alle socialistishen Flugblätter.

Chamberlain's Plan einer englischen Altersversicher ung.

Die Februarnummer der „National Review“ entbält einen Auf- faß aus der Feter Chamberlain’s, worin dieter leinen Alteröver- fichecungsplan darlegt. Shamberlain vertheidigt die dret T eschlüfse, welche das freiwillige Comité des Unterbaujes bei der Erörterung des Geagcrstandes in der vergangenen Session faßte. Das Comité batte cntichieden, daß jeder Pian, welcher Aussicht auf Erfolg haben wolle, cine freiwillige und feine Zwangsversicherung be- dingen, ferner das Wirken der großen Hilfegesellschaften nit beecin-

träc:tigen, sondern fördern, und fchließlih die Altersgrenze, bei welcher die Pension zu beginnen babe, auf das 695. Iabr festseßen müsse. Ein : 1 nch die Abgeordneten W. A. Hunter,

R. Mallock, James Rankin und Joseph Chamberlain befanden, trat | n Parlamentsferien zusammen und entwarf un Eumltiang führten Bedingungen die Umrisse eines Yersicherung®- oße Masse der Arbeiter. Die große Frage war die, iden Klassen zu bewegen wären, !|chon in der Jugen - das Alter zu treffen. Mr. Chamkerlain will nun diele indem er jedem Arbeiter, der ver feinem 25. J br me von £ 5 gesvart und auf die Sparbank gebracht hat, ein Prämie von £ 15 zahlen will, die zu dem ersten Vepohnt hinzu- nen soll. Nur Wenige, so denken die Befürworter des Vor-

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Fommen foll. Nur Wenige, C Be C : schlages, iner solhen Versuhung widerstehen können. Dal ite den Anfang mit seiner Versicherung gemacht,

der À geíta er Verficherung gemach s zu feinem 65. Lebensjahre alljährlih 20 Schilling zu beistcuern. Im Falle von Unfällen, Krankheiten oder ¿gem Mangel ift der Versicherte berechtigt, die Beitragszablung

zu unterlaffen, doch darf er diese Periode nicht über fünf

Als Gegenleistung für seine Beiträge würde er

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Jahre ausdehnen. ge würde u dem voilendeten 65. Jahre zu einer Wochenpension von o Schtlling

nes Lebens beretigt sein. Stirbt der Versicherte vor dem 65. Jahre, Wittwe und Kinder binterlassend, fo kann die Mittwe in den ersten ses Monaten nah dem Tode ihres Mannes allwöchent!lich einen fleinen Zuschuß sowie 2 Schilling für jedes Kind bis zu deen vollendetem 12. Jahre beanspruchen. Hieran 1 jedoch

die Bedì efniüvft, daß der Betrag, wel{er der Familie gezahlt wird, nie ÜL

r 10 Scilling ver Woche in den ersten 6 Monaten und nie über 3 Scilling ver Woche in der späteren Zeit binausgeht. ric g der Frauen anbetrifft, so glaubt Mr. Chamber- lain, das für diese cinc flcinere Pension als die der Männer ange- T n 2 n e Urtbcile der Presse über den Plan Mr. Chamberlain's fi sebr haltend. Der „Standard“ deutet darauf hin, daz staatliche Prämie von £ 15 die nationale Bürde schr ernsilid {weilen würde. „Die Erfahrung allein fann lehren“, fährt : » daé Angebot der staatlichen Beisteuer die A s

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Und geistige Trägbeit der jungen engliswen Arbeiter Üüberwtnde fann.“ Der „Daily Graphic® ist der Meinung, daz der 1@wace i sionsvlanes in der Thatsache liegt, daß er sich ige Klafse wendet. Die Arbeiter, welcwe den Planes nachfommen und 40 Jahre bindurch ‘auf die Seite legen, find gerade diejenigen, weiche auf Gegenscitiakeit berubenden Hilfsgetellschaften

vereine wenden. Die große Masse der Arbeiter würde Plane keinerlei Nußen ziehen und die kostspielige ben eine weitere Bürde für die Stenerzahler sein. Vi Times“ Fs mag ja einige Arbeiter geben, die £ 5 sparen wolien,

T ibt: , damit ihnen der Staat £ 15 baa ] mmt al ganz andere Wendung, wenn ihm die £ 5 und die £ 15 absolut aus den Hänten genommen werden, damit dadurch Vortheile nah Ablauf von 40 Iabren erwachsen. Für die Jugend bat diese Ausficht nichts besonders VerloÆendes. Wenn -noch hinzukommt, day die Wohlthat überhauvt davon abbängig gemadt wird, daß der Versicherte 40 Jahre hindur fortiaufend 20 Schilling das Jahr zablt, so müssen wir be- fürdten, das der Feenzauber, welchen Chamberlain in diesem Plane findet, auf die Einbildunaskraft englischer Arbeiter nicht wirkt.“ Vie Gharity Organisation Soctetv bat in einem langeren der Oeffentlichkeit übergebenen Schreiben den Chamberlain'shen Pian

erp berwvorfen.

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Zur Arbeiterfrage in Holland. E Der im Vorjabre im Haag errichtete Arbeitsrath hat feinen Berit veröffentlicht. Dieser weist, wic die Frankf. Ztg.“ mittbeilt, in, daß die Versuche zur Erböbung der Arbeitslöhne und Be- g der täglichen Arbeitszeit mit Woblwollen entgegengenommen p C

r. +3 [5 M os on a »ckt x0. in mebrern Werkstätten erheblihe Verbesserungen herbeige-

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führt haben. So wurde mit gutem Erfelge ein Feldzug eroffnet gegen

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die (VewohH den Bauarbeitern ibren Lohn stets in Senken

und Wirtos! auszuzahlen, Die Stadtverwaltung vom aag

T T 5 C TLZCALOM iel dur die Verordnung, daß bei allen ftadtitcen + & T4 2t+ a, - - . E ck T E in den Werkstätien ausbezahlt werden müßen,

E E E A Ats C L Dis H po zugleid) die Bauunternebmer ve *flichict V CrLCcIN

ñ c ; L Arbeiter gegen Unfälle zu versichern.

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Na Mittheilung des Statistischen Amts d 17. bis incl. 23 Anmeldung gekommen : ihließungen, 1057 Lebendgeborene, 42 To

7 vi 1 Berlin sind bei den biesigen Standes-Aemtern in der 2 Cy ja 4. D. AanNUar Cr. ZzUT Anti

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

München, 29. Januar. Nach ärztlichen Berichten wurden, wie der „N. Pr. Z.“ geschrieben wird, in der ersten Woche des Monats œFanuar 992, in der weiten Weche 1902 Influenzafä ile in München angemeldet. Da man annimut, daß sich nur der kleinere Theil in ärztlicer Behandlung befindet, dürfte sib die Zabl der Er- tranften während dieser Zeit auf etwa 5000 belaufen. In N ürn- berg find zur Zeit nur sechzig Influenzakranke in ärztlicher Behandlung.

1 Lat die Krankbeit in Negenéburg eine große Auédehnun

: im alten Gymnasium sind über hundert Schüler er Auch in den biesigen Schulen ist dic Influenza bereits star An 3 SaHfen, 28. Januar. Wegen zablreiher Erkranfunge: an Influenza sind, wie die „Dr. I.” mittheilen, in den lebten Tagen au das Freiberrlih Flechter{e Seminar in Dresden, so- wie das Seminar zu Borna geschlossen worden. s haben pon den fünfzehn Schullchrer-Seminarcn Sachsens zur Zeit zehn „Influeuza-

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aus-

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S remerhbaven, 30. Januar. Auf dem Dampfer „München“ ind, der „Wes.-Ztg.“ zufolge, während der leßten Heite naw Dra- filien md zurück 14 Maun am gelben Fieber erfrantt: vier daven find gestorben, während zehn in den Krankenhäusern von Mio de Janciro und Bahia zurückgelassen werden mußten, über deren Scbitial chere Nachrichten ncch nit hierher gelangt find.

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Wiepr, 30. Januar. Die Influenza nimmt nad ciner tele- gravhisden Meldung der „Voss. Z- bier zu, meist mit Darmeatarrh 11741 minder sckchwerer Art verbunden. : E Butarest, 30. Jonuar. Die Infliucuza mmmt, wic der

irt wird. séztig zu. Mehrere Volïts- und Mittel-

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Durch ein am 31. des neuen Schweden - Norwegen,

Sep und Griechenl verfügt worden.

gestellt keine Wagen.

nicht rechtzeitig gestellt feine

Der Aufsichtsrath

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für das lekte Geschäftsjahr

Der Aufsichtsrath d

Nach Dotirung des statute

stchen der Generalverfsamml Dividende etfordert 63 720

und Bachmann s{lägt

técilen. Ferner wird, wie

bieten. erungen - Der Aufsichtsrath hat die Dividende für 1891

wird die Tankdampfschiffah

vertbeilen.

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Der Werth der in

der Vorwoche, davon für in der Vorwoche.

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der japanischen Blut

Hoflieferanten R. Bo Orchideen,

Bindereien und gab Alle Auxéstellung ein beahtensw Vindereien in freicrer Form

Das Ballfest des Sonnaben Di währten fich wieder durch

cin, man ftonnte sich fre theilnebmen oder au Tr!

Nebensäle fgeforgt; zahlre Malereien u. |. w. waren

(inganges gelegene, in Garderobenhballe. Unter ihrer Gegenwart I , Rath Freiherr der chinesischen

Instituts, Genecralarzi D des Neichs- und Landtag

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Anna Schramm, Abih, Außerdem 1aren von Afrika der Compagnie! wesend. Der gegen 9. mebrere Offiziere und di

S is e Y S 10 T, #- eiclofien, In der leuten Woche tamen auf 190 Todes-

!hulen reurden ge? fälle nur 194 Seburten.

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einem geshmadvollen F

Handel und Gewerbe.

Negierungs-Decret vom 30. Januar d. J. ist die Anwendun : N französishen Minimalzolltarifs au

Im Vorberiht zu dem Decret werden als Staaten, welchen auf Grund der bestehenden Verträge und Gesetze gleichfalls der Minimalzolltärif einzuräumen ist, die folgenden bezeichnet: die Türkei, Oesterreich-Ungarn, Rußland, Deutschland, Dänemark, Großbritannien und Mexiko.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks Y Tee Ruhr und in Oberfs{l i Wi An der Rubr sind am 30. v. M. gestellt 9519, nit retzeitig

Fn Oberschlesien sind am 29. v. M. gestellt 34838, nici reGtzeiti gestellt keine Wagen; am 30. v. M. find gestellt 2207,

{ctien-Gesellshaft vorm. H. L. Voigt hat beschlosen, bei er Generalversammlung die Vertheilung eines Gewinnes von 9 °/o r

Giesel hat beschlossen, nah Rückstellung von ehwas über 40 000

als Abschreibung die Vertheilung von A Dividende pro 1891 vor- c P: F; 18 4 o Ali0 - eilt

ushlagen: für 1890 wurden 53 °/o verthetlt. L

i ¿è DieBaverische Ludwigs-Eisenbabn (Nürnberg—Fürth)

zahlt vro 1891, wie feit ciner Reibe von Fahren, 21 9/6 Dividende.

T cs o 2 R EE F 2 4+ O0 ( Babn-Erneuerungsfonds mit 20 000 s, des Pensionsfonts mit 2000

für das Personal verwendet. | i L —- Der Verwaltungsrath der

ur Contocurrentabscreibung, die übrigen 50 000 als Vortrag auf das nâdste Jahr zu verwenden, cine Dividende aber nit zu ver- Gesellschaft in cine Actiengesell\scchaft vorgeschlagen. ie sönlich haftenden Gesellschafter baben si bereit erklärt, die Deckung für etwaige weitere Verluste am Effectenbesitz oder am Contocurrent- verbältniß mit Industric-Unternehmungen aus eigenen Mitteln zu Aenderungen in der Leitung der Bank sind nicht beabsichtigt.

lung findet am 27. Februar in Hamburg ftatt. Verwaltungsrath der

. März einzuberufenden Generalversammlung die Vertheilung einer

Der Hamburg hat auf Ant D Dividende von 45 °%/9 vorzuschlagen.

Einer Meldung des „W. T. B.“ aus Hamburg zufolge Naffinerie neunzehn Procent Dividende für das leßte Geschäftsjahr

Leipzig, 30. Januar. ; è( g: La Plata. Grundmuster B. per Februar 3,49 M, Ver 3,475 M, ver April 3,477 M, ver Mai 3,90 F, per Jun L M, per Juli 3,525 #4, per August 3,525 6, per Se L, ver Oftober 3,5225 #, per November 3,99 #, per Dezember Umsaß 55 000 kg. don, 30. Januar.

. Petersburg, 30. Januar. / die Discontsäße um 2 9% herab. ta, 30. Januar.

i mit der Gefellshaft Tardi und Benech zu keinem Ergebniß

Delegirte im Administrationsrath der türkischen Staatss{uld, Konsul

iur. C. Ferié ist am Typhus verstorben.

; orf, 30. Januar. L

gerincem Geschäft in weicender Tendenz. 41

S ilbervorrath wird auf 3 500 000 Unzen geschäßt. verkä ufe betrugen 65 000 Unzen.

Waaren betrug 12 006 677 Dollars, gegen 10 453 3

Mannigfaltiges.

Museum einen halbstündi

E E ae Flicder, Îolen, nd Maiblumen gebunden wa1 besitigte unter der Fübrung des Pref. Lesting eingevend die einzelnen

in der Philharmonie statt. Die großartigen Räume be-

des zahlreichen Besuches trat doch keinen Augenblick eine Ueberfüllung

ischungen zu stärken. Die chinesische Firma Ten-Arr-Hee und Herr Ernst Stangen hatten, wie in früheren Jahren,

für cine b6dst gesdmadvolle Auéstattung des Festsaales und der den Anblick und angenehmen Aufenthalt bot die zur linken Scite des

beehrten, \dwcigisde Bevollmächtigte zum! Bundesrath, von Cramm - Burgdorf , mehrere Gesandtschaft , der änd des ij : Directoriums Dr. Ke, der Präsident des Reichs-Versicherungêamtes Dr. Bödifer, der Subdirector des Königlichen Friedrih-Wilhelms-

der Abgeordneten von Benda, der Ober-Regisscur des Königlichen Schauspielhauses Max Grube, die Theater-Virectoren L'Arronge, Barnay und Lautenburg, die Damen Stolberg, von Hochenburger,

Uniform und mebrere andere Angehörige dieser Truppe in Civil an-

lebhaft betbeiligten, dauerte, cin wechselvolles glänzendes Bild bietend, bis in die sechste Morgenstunde. L nah wi Damensrvende vertheilt, die, von der Firma F. Leichner geliefert, aus

Januar veröffenilihtes französisches

die Niederlande, Belgien, die and vom 1. Februar d. J. ab

lesien.

Wagen.

der Berliner Cichorten-Fabrik

in Vorschlag zu bringen. _ f - er Opvelner Cementfabrifk vormals

nmäßigen Reservefonds mit 6000 t, des

ung noch 74 707 4 zur Verfügung. Die M, 6374 M6 werden als Theuerungszulage

Münchener Bank Kester vor, von dem Jahreëgewinn 300 000

T. B.* meldet, die Umwandlung der Die per-

der Hypothekenbank in Hamburg

auf 809/69 festgesetzt. Die Generalversamm-

Norddeutschen Bank in raa der Direction beschlofien, der auf den L L 5

rts-Gesellshaft zwölf und die Norddeutsche

(W. T. B) Kammzug-Termin-

Sextember

(W. T. B.) Wollauction. Tendenz zenladungen angeboten.

R S (W. T. B.)

Die Reichs-

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) (Meldung der „Agenzia

Unterbandlungen der Gesellschaft von T

Rernehmen nach leßtere voraussichtlich am

t werden.

C ri APr E: 75 CVTruar.

(W. T. B.) Der deutsche

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(W. T. B.) Die Börse verkehrte Der Schluß er Actien betrug 163 000 Stüdck. Der

der vergangenen Woche eingeführten 31 Dollars îin Stefe 3 312 386, gegen 3 007 887 Dollars

e Kaiserin stattete beute gegen Mittag nenausftcllung im Kunstgewerbe- igen Besuch ab, nahm aus der Hand des in fostbarez Bouguet entgegen, das aus Nelfen und Maiblumen gebunden war,

rbocstibrer Freude Ausdru, daß mit der

ertber Vorstoß zu einer Entwicklung der d V E J - S O: T A T4N

aegeben sei. (Vgl. „Kunst und Witjen]chaft“.)

Rereins „Berliner Presse“ fand am

die Zwemäßigkeit ihrer Anlage: denn troß

¡ bewegen, an dem Vergnügen des Tanzes Play nebmen, um 11 durh Er-

ide Blattpflanzen, orientalische Teppiche, dazu verwendet. Einen befonders anztiehen-

einen orientalischen Festsaal verwandelte den zablreiden Gästen, die das Fest mit befanden si der Herzoglih braun- irtliche Geheime Herren von

Präsident des Reichsbank-

r. Graënick mit Familie, viele Mitglieder s mit dem Vice-Präsidenten des Vau]es

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Lindner E Herr Engels u. v. a. der Kaiserlihden Schußtruppe fur W/l- Iobannes in

ührer seiner fÉleidsamen

Ubr beginnende Tanz, an dem sich auch e Mitglieder der chincfischen Gesandtschaft

Bald nach elf Ubr wurde die

R Blumen verziert, ein kleines Fläshchen Wohlriechendes enthielt und allgemein Freude erregte.

Der Berliner Zweigverein des Deutschen Sama- ritervereins hielt am Sonnabend Abend unter Vorsiß des Generals von Rauch im Musiksaal des Falk-Realgymnasiums feine Fahresversammlung ab, die durch einen Vortrag des Dr. Boegehold über Influenza eingeleitet wurde. Der Redner gab eine übersicht- lihe Geschichte der Krankheit, die son die griechi Ben Daersüaren vor Troja decimirt, die 413 v. Chr. gewütbet hat, deren periodishes Auf- treten seit dem 14. Jahrhundert als Schafhusten, Grippe und Influenza beobachtet ist und von der 1889 allein 55263 Soldaten der deutschen Armee befallen wurden. Dem vom Dorf heren erstatteten Geschä\ts- bericht war zu entnehmen, daß z. Z. 341 Damen und 157 Herren dem Verein angehören, 62 Damen und 36 Herren weniger als im Vorjahre. Neu beigetreten ist u. A. auch der General-Feldmarschall Graf Blumenthal in feiner Eigenschaft als E des reitenden Feldjäger-Corps. Die staatlichen und städtischen Behörden haben fortgeseßt den Bestrebungen des Vereins Interesse zugewendet. Die Postbebörde hat im letzten Jahre 490 ihrer Beamten im Sa- mariterdienst ausbilden lassen: von der Feuerwebr, die bisher 100 Samariter -zäblt, sollen noch weiter 120 auëgebildet werden. Im letzten Jahre hat die Feuerwehr allein 180 mal Samariterdienste lcisten können: u. a. find 56 Brandwunden, 43 Schnittwunden und 8 Unfälle dur Raucheinathmung behandelt worden. Auf

Brandstellen kamen die Samariter 101 mal in _Thâtig- feit: in 37 von diesen Fällen handelte es fsich um

Hilfe, die den Mannschaften des Corps selbst zu bringen war, in 64 Fällen waren Privatpersonen die Hilfsbedürftigen; fünfmal wurden die Samariter der Feuerwehr beim Wachtdienst, 74 mal sonst in Anspru genommen. Auch die Verwaltungen der Eisenbabnen, der städtishen Markthallen, der Sparkasse und. der städtischen Werke baben Samariter ausébilden lassen. JInégesammt find 13 Ausbildungëcurse und 34 praktishe Curse für Herren und 4 Ausbildungs- und 10 praktishe Curse für Damen mit zusammen 1042 Theilnehmern abgehalten worden. An Vermögen besitzt der Verein zur Zeit 1300 46 in Werthpapieren. Neu in den Rorstand trat an Stelle des Obersten Hübner der Vorfißende „des Rereins freiwilliger Krankenpfleger Herr Seeger. Wiedergewählt wurden dur Zuruf General von Rauch, Oberst-Lieutenant von Bün- ting, Major von Bredau, Director Knoblauch, Frau General Meydam und Frau Oberst von Kay}er.

Die gesammte Brutto-Einnahme der Großen Ber- liner Vferde-Eisenbahn-Gesellschaft für das Jahr 1591 aus der Beförderung von Personen gegen Fahrscheine, Zeittarten u. |. w. stellt ih auf 14 298 942 44 Die nah Maßgabe des Vertrages mit der Stadt Berlin an die Stadtgemeinde davon zu entrichtende Abgabe

beläuft si auf 1108168 #, wovon bereits am 1. Juli v. J. 523 268 C an die Stadthauptkasse gezahlt worden sind. Die

Direction der Großen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft hat „nunmebr der Stadtgemeinde den Restbetrag mit 584 899 F zur Verfügung g

Die binsihtlih der Rückfahrkarten zwischen Berlin (Pots- damer Bahnhof) und den Stationen Potêëdam, Charlottenhof und Wildpark bestehende Beschränkung, wonach die Karten bei den Schnellzügen in der Richtung nah Berlin überhaupt nicht und in der Richtung von Berlin nur gegen Löfung einer Ergänzungékarte benußt werden durften, ist, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, auf- aeboben und die Benußung der Scnellzüge in beiden Richtungen fortan obne weiteres gestattet.

vie auf den Grundstücken Badstraße 10/10a. und Grünthaler Straße 3/4 errichtete Markthalle Xil wird, wie hiesige Blätter mittheilen, am §8. Februar dem Verkehr übergeben und der Wochen- marft in der Prinzen-Allee mit demfelven Zeitpunkt geschlossen werden.

(-)

Mit dem Bau der Kirche „Zum guten Hirten“ für dic von Wilmersdorf abgezweigte Kirchengemeinde Friedenau wird na Eintritt günstiger Witterung begonnen werden.

Für die Dovvelanstalt Marienheim, Borsigstraße 5, bestehend aus einem Hospiz und cinem Mädchenheim, find, wie wir der „N. Pr. Z.“ entnehmen, als Vorstcherinnen Fräulein von BVistram und Fräulein von Tempelhof gewählt. Erstere wird das Hein, letztere das Hosviz leiten. Im Heim werden Schlafstellen von 6 bis Zimmer zu 18 monatlich für 80 bis 100 Mädchen zur Ver- fügung stehen. Im \{chönen und bebaglih eingerichteten Vorderhaufe licgt das christliche Hospiz. 2 Minuten vom Stettiner Bahnhof, 10 Minuten vom Œahnhof Friedrichstraße entfernt, ist seine Lage eine günstige. Die Preise sind mäßig zu nennen: Betten von 1 bis Zimmer zu 6 M, Mittagessen 1,50 -, Trinkgelder find auêge- \{lossen. Die Eröffnung foll am 1. März erfolgen.

Krefeld, 30. Januar. Das Königliche Eisenbahn- Betriebsamt macht bekannt: Heute Mittag fuhr auf Station NRhbeinhausen der Güterzug 631 infolge falscher Weichen- stellung ins falsde Geleise, wodurch die Locomotive und aht Wagen entalcisten und beide Hauptgelcise gesperrt wurden. Niemand wurde

verleßt. Die Beschädigung der Locomotive fowie der Wagen ist nich: bedeutend. Durch Umiteigen an der Unfallstelle erhielten die Per-

sonenzüge einige Verspätung, gegen Abend war die Strecke wieder vollstandig fret. 4

Bremen, 30. Januar. Die zur Berathung der Einführung der elektrischen Beleuchtung gewählte Deputation beantragt, wic der „Magdb. 3.“ gemeldet wird, dice Annahme des von der Firma Siemens u. Halske eingereichten Projccis und dic Bewilligung von 1 900 000 4 zu seiner Ausführung.

Malta, 31. Januar. Das britische Panzerschiff „Vic- toria“ ist nach einer Meldung des ,„W. T. B.“ am Freitag an der Westküste von Griechenland in der Nähe von Missolonghi auf- gefahren. Es ist Hilfe abgesandt werden, und man hofft das Schiff morgen flott zu machen.

St. Petersburg, 29. Januar. Während ader letzten falten Tage wurden auf - den Straßen der Residenz Scheiterbaufen angezündet, an denen sich die Fubrleute, Gorodowois, Hausknechte und

dic frierenden Passanten erwärmen fonnten.

Madrid, 29. Januar. Auf dem San Fernando-Plate „in Cadiz ervlodirten na telegravbiscer Meldung der „N. Pr. Z- beute Vormittag zwei Dynamitpetarden und töôdteten zwet junge Aerzte, die gerade vorübergingen. Seit zwet Monaten sind auf dem- selben Platze bcreits aht Dynamit-Erxplosionen erfolgt.

31. Januar. Die Stadt Chimay ift heute von Feuersbrunst heimgesuht worden. Das Feuer, lfie der Statt aufs Aeußerste bedroht war, wurde, dem „W. T. B.* zufolge, Danï einem heftigen E unter der Mitwirkung der Feuerwehren von Charleroi, Binche und Mons schließlich bewältigt, jedoch ist ein ganzes Stattviertel den Flammen zum Opfer gefallen. Ernstlih bedroht waren auch das Palais des Fürsten von Chimay, fowie der Glocktenthurm, der bereits Feuer ge- angen hatte. i

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Atben, 27. Januar. Das reiche thefssalische Kloster Donsko bei Trikala wurde nah ciner Meldung der „Voss. Z.“ von Räubern überfallen, welde den Abt und die Mönche allen möglichen Martern ynterzogen und viel Geld und Koftbarkciten fortnabmen.

Uforn von Aluminium bestand, das, mit

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

N 28.

Berlin, Montag, den 1. Februar

1892.

Deutscher Reichstag. 161. Sißung vom Sonnabend, 30. Januar. 2 Uhr.

Am Tische des Bundesraths die Staatssecretäre Dr. von Boetticher und Hollmann.

Zur zweiten Berathung stchi der zweite Nachtrags- Etat für 1891/92.

Es werden im ganzen 11 529 336 M, darunter 1 369 413 M einmalige ordentlihe und 1395000 F einmalige außer- ordentlihe Ausgaben gefordert, und zwar 8 764 923 # Zuschuß zu der Etatssumme für Brot-, Fourage- und Victualien- verpflegung infolge der gesteigerten Preise für Naturalien, 1369413 J für Beschaffung von Feldbahnmaterial und 1 395 000 M als erste Rate für die Befestigung von Helgoland, deren Kosten im ganzen auf 889% 000 F veranschlagt sind. Letztere Summe foll durch Anleihe gedeck, der außerdem E Betrag auf die Matricularbeiträge geschlagen werden.

Die Budgetcommission empfiehlt die unveränderte Bewilli- gung sämmtlicher Forderungen. .

Für das Ordinarum berichtet der Abg. von Keudell (Rp.), für das Extraordinarium Abg. Hahn M). Der leßtere bemerkt: Die Commission habe sich aus den Mitthei- lungen der Vertreter der Heeresverwaltung, die wesentlich als vertrauliher Natur bezeihnet worden seien, überzeugt, daß die Forderungen des Extraordinariums im Jnteresse der Schlag- feougeit und der Sicherung der Verpflegung der Armee ge- stellt seien. ¡ -

Die beiden erstgenannten Positionen werden ohne Be- \sprechung bewilligt. s L

Zu der Forderung für die Befestigung Helgolands bemerkt der Berichterstatter Abg. Hahn (cons.): Auch hier habe die Heeresverwaltung ihre Aeußerungen theilweise als vertrauliche bezeichnet, zugleih aber versichert, daß bei Aus- führung der Befestigungswerke die Jnteressen der Bewohner geshont werden und daß sie sh inncrhalb der Grenzen der Sicherstellung der Jnsel gegen einen Handstreih halten sollten.

Abg. Richter (dfr.): Es handele sih hier zunächst nur um etwas über 1 Million, aber nach dem Voranschlag für 1892/93 im ganzen um 7 bis 8 Millionen. Die einzelnen Befestigungs- werke bâtten ih als recht kostspielig herausgestellt, und auf sie nâber einzugehen, fei das Plenum nicht der geeignete Ort. Auch würde man seine Kritik an einer bollendeten Thatsache, also nußlos üben ; denn die Landesvertbeidigungscommission habe niht für angezeigt gehalten, mit dem Bau zu- warten, bis die erste Rate vom Reichstag ordnungsmäßig bewilligt worden. Zweck der Befestigung sei, die Insel gegen feindliche Handstreiche zu sichern und die Vertbeidigung der Elbmündung zu sichern, indem man dur besondere Stationen die maritimen Streitkräfte zusammenziehen und benachrichtigen könne. Sie solle die Aufgabe der Marine erleichtern, in der Nordsee Stellung ¿u nehmen. Das Reich sei aber nah der Bewilligung der Befestigung weniger als fonft in der Lage, fo stürmish mit der Vermehrung der Kriegsschiffe, besonders der Panzerfahrzeuge vorzugehen, wie dies in dem neuen Etat vorgesehen sei. Seine Partei werde demnächst beim Marine-Etat auf diese Frage noch zurückommen. Helgoland sei bekanntlih im Austausch für die überseeischen fog. Schußgebiete er- worben worden. Wenn feine Partei etwas zur Bewilligung diefer aht Millionen veranlassen könnte, so wäre es die Erwägung, daß sie, in Afrika verwendet, völlig ins Wasser geworfen sein würden.

Negierungscommissar Capitän zur See Büchfel: Gewiß werde die Erörterung der Frage, inwieweit der Erwerb Helgolands von Einfluß auf die weitere Entwickelung der Flotte sei, am besten bein Marine-Etat stattfinden. Er würde es aber nit für ritig balten, wenn nicht von diefer Stelle aus {hon jeßt den Einwänden des Abg. Richter gegenüber erwähnt würde, daß vom Standpunkt der Marineverwaktung der Erwerb von Helgoland kein Grund sein könne, an der Entwickelung der Flotte, wie sie durch den Flotten- gründungsplan vorgezeicnet sei, zu rütteln.

Abg. Singer (Soc.): Infolge ihrer ablehnenden Stellung gegenüber der Einverleibung Helgolands werde seine Partei felbst- verständlih au gegen die Forderung für die Befestigung stimmen. In der Commission habe fie allerdings, um die Verhandlungen nicht ¿u verlängern, ges{wiegen, aber widerspruchslos sei ihre Zustimmung nicht erfolgt.

Abg. Graf von Arnim (NRp.): Die Befestigung sei eine un- mittelbare Folge der Erwerbung, und er müsse dagegen Verwahrung einlegen, daß nun in der Durchführung des Flottengründungeplans irgendwie ein langfameres Tempo einzuschlagen sei. Im Gegen- theile, da man im nächsten Jahre, so Gott wolle, Ruhe behalten werde und vielleiht wegen der Verhältnisse in Rußland auch 1894, so habe man umsomehr Anlaß, jeßt niht zu zögern.

Staatssecretär Hollmann:

Zu meinem Bedauërn bin ih verhindert gewesen, zur rechten Zeit bier zu erscheinen. Ich möchte nur einige Worte noch zur Discussion hinzufügen. Aus der Befestigung von Helgoland Nückschlüsse zu ziehen auf die Stärke der Flotte, \heint mir nit zutreffend. Man wird nicht sagen können, ein Fort, eine Befestigung auf Helgoland hat den Werth von einem oder einer gewissen Anzahl von Scbiffen: man wird nicht sagen können, daß eine Kanone, die auf Helgoland steht, entbehrt werden kann auf irgend einem Schiffe. Obne weiteres ist

zuzugestehen, daß der Besiß des befestigten Helgolands von

indirectem Werth in Bezug auf die Vertheidigung für die deutschen Küsten is, insofern als eine feindlide Flotte

¿weifellos in ihrer Actionéfäbigkeit gehindert würde; sie würde in dem Besiß von Helgoland eine Erleichterung bei ihren Unternehmungen finden, die für uns sehr unbequem wäre. Aus diesem Grunde ist der Besiß von Helgoland von hohem Werth. Die Insel selbst liegt fest im Meere und kann leider nicht theilnehmen mit ibren Kanonen an einer Vertheidigung unserer Elbmündung, Wesermündung und Iahde. Das ift ausgeschloffen.

Ich möchte aber noch eins hinzufügen. Die Flotte wird in keiner Weise entlastet durh den Befiß von Helgoland in ihren Unter- nehmungen in anderen Theilen unserer heimischen Meere, z. B. in der Ostsee und allen jenen Theilen der Nordsee, wo die Kanonen von Helgoland nicht hinreichen. :

Ich möchte also nochmals betonen: Helgoland hat einen hohen indirecten Werth für unsere Küstenvertheidigung, aber daraus einen Nücfshluß zu ziehen auf die Gestaltung unserer Flotte, scheint mir nicht gestattet.

Abg. Richter (dfr.): Wenn es so weiter gehe in der Jnanspruch-

des Volks für maritime und militärishe Forderungen aufgewendet. Die Einwendungen des Staatsfecretärs träfen niht das, was er gesagt habe. Helgoland erleihtere als Beobachtungsposten der &lotte den Angriff auf hoher See und die Vertheidigung der Küste durch Benachrichtigung und Zusammenziehung der Kriegéschiffe. Es trage also zur Stärkung der maritimen Streitkräfte bei. Man habe deshalb feine Veranlassung, allzu stürmisch im Bau von Kriegs- schiffen vorzugehen. __ Abg. Bebel (Scc.): Nach der Darstellung des Staatsfecretärs könne es scheinen, als ob Helgoland, bevor Deut!chland es bekommen hâtte, herrenlos gewesen wäre. Bekanntlich sei es aber bis dabin englis gewesen und das Reich habe es für Ost-Afrika bekommen.

tte man ibn bei dem Austausche gefragt, so hätte er gerathen, die Sngländer follten Helgoland behalten und noch Ost-Afrika dazunehmen. pe goland gewähre wenig Schuß und koste viel. Im Besiße Eng- ands habe es Deutschland den Vortheil einer größeren Schußkfraft geboten. Nach der Befestigung werde man mit weiteren Ansprüchen kommen, namentlich die Zahl der Schiffe vermehren und fo die Kosten endlos steigern.

Abg. Dr. von Frege (conf.): Helgoland werde dem Reich weder Schiffe ersparen, noch zu ihrer Vermehrung veranlassen, es sei ein wihtiger Vorposten und würde im Besiße einer fremden Macht gard sein. Seine Partei bedauere zwar, daß ein Theil Oft- Afrikas dafür habe preisgegeben werden müssen, aber es entziche si ibrer Kenntniß, wie die Sache anders hätte gemaht werden können. _ Abg. Graf von Arnim (Rp.): Die Ausgaben für die Flotte seien nicht so unproductiv, wie es scheine. Es handele sih darum, geistige und Muskelkräfte anzuwenden und, was die Hauptsache sei, die gemachten Ausgaben blieben im Lande. Das nationale Gefühl in Deutschland verwahre sich gegen die Aeußerung des Abg. Bebel, daß Deutschland seinen Colonialbesiß bätte weggeben sollen: diese Aeußerung verdiene niedriger gehängt zu werden. j

Abg. Richter (dfr.): Die wirthschaftliße Theorie des Grafen pon Arnim fei weiter nichts als das alte Mercantilsystem. Aber er (Redner) möchte ihn darauf aufmerksam machen, daß auch das, was die Steuerzahler ausgäben, im Lande bleibe, und daß jede Ausgabe eine Nachfrage nah Arbeit hervorrufe. Zuleßt hätten do die Steuer- zabhler diese Mehraufwendungen zu tragen. Was nüte aber der schönste Panzer, wenn der, der in ibm stecke, zu {chwach werde, ihn zu tragen ?

__ Damit schließt die Besprehung. Die Forderung wird be- willigt, ebenso der Rest des Nachtrags-Etats.

Es folgt die zweite Berathung der Allgemeinen NRech- nungen über den Reichshaushalt von 1884/85.

Dazu beantragt der (dfr.) Abg. Dr. Meyer - Berlin, daß den früheren Beschlüssen gemäß wiederum beschlossen werde, daß die Verantwortlichkeit für die betreffenden Ordres vom Reichs- kanzler durch nachträgliche Gegenzeihnung übernommen werde.

Berichterstatter Abg. Letocha (Centr.): Die Rechnungs- commission habe ihren früheren Standpunkt in dieser Frage auf-

geben und mit at gegen vier Stimmen bes{lossen, daß die Aller- »öchsten Ordres, da sie niht als Regierungsacte des Kaisers im Sinne des Artikels XIT der Reichsverfassung anzusehen seien, dur Gegenzeichnung des preußischen Kriegs-Ministers als gültig- anzu- erkennen seien; fie beantrage daher, dem Reichskanzler die Entlastung für die allgemeine Rechnung für 1884/85 zu ertheilen.

Abg. Grö ber (Centr.): Diese Angelegenheit beschäftige den Meialag nun schon zum vierten Male: daher sei der Wunsch wohl begreiflih, fie beute niht noch einmal an die Commission zurück- zuverweisen, zumal jeder feinen grundfäglihen Standpunkt längst eingenommen habe. Seitdem der frühere Reichskanzler niht mehr im Amte sei, Éönne von einer Verantwortlichkeit nur noch im formellen Sinne die Nede sein. Diese Acte rückgängig zu machen, gehe auch niht an. Die financielle Bedeutung aller dieser Positionen set überhaupt eine ganz vershwindende, der Gesammtbetrag belaufe sich auf 60000 Da sih alle diese Acte auf die technische Militärverwaltung bezögen, sei die Ansicht der Mehrheit der Commission richtig, zumal sie die Autorität sowohl des Neichsgerichts, als die noch höhere der Praxis für sich babe. Deutschland habe kein Reichs-Kriegs-Ministeriuum, das die Verantwortung übernehmen könne, fondern es habe nur Lan- des- oder Contingentverwaltungen. Die Gegner dieser Ansicht be- riefen sh auf die Autorität des Rechnungshofs und den Artikel XVII der Reichsverfassung. Diese könnten im vorliegenden Falle nicht maßgebend fein.

_Abg. Dr. Pieschel (nl.): Im Gegensaß zu dem Abg. Gröber müsse er die nochmalige Zurückverweisung an die Commission be- antragen, da die Frage durchaus nicht fo einfach sei, wie sie vom Berichterstatter dargestellt worden. Die angesehensten Rechtslehrer seien darüber fehr verschiedener Ansicht. Abweichend von allen frü- beren habe nun Joel eine Darlegung gegeben, die ihm erst nach Schluß der Commissionsberathung zu Gesicht gekommen sei. Ioel komme nach längerer Ausführung zu dem Schluß, daß die Genehmigung der Landesvertretung zu denjenigen Ausgaben nöthig sei, bei denen eine Etatsübershreitung oder Verstöße gegen die Finanzgeseße vorlägen. Im MRNeiche wäre dem also analog die enehmigung durch Bundesrath und Reichstag. Dagegen sei bei allen denjenigen Amtszweigen, die getheilt seien, wo also die Oberaufsicht und Gesetzgebung dem Reich, der Landes- regierung die Verwaltung überwiesen sei, die Sache sehr viel schwieriger. Hierbei kämen hauptsächlich alle die Fälle in Betracht, wo dem Reich vermögensrechtlihe Befugnisse übertragen seien. Darunter würden von allen in Frage stehenden 29 Notaten des Rechnungshofs nur fünf fallen; bei einigen anderen sei er zweifelhaft. Alle übrigen Fragen seien nah Joel Landessahe. Wenn man jedoch Ioel’s an sih richtige Grundsäße in der Praxis anwenden wolle, fo würde die Besprehung darüber sehr weit führen, und es würde viel- fach unmöglich sein, nah seinen logisch-rihtigen und E Unterschei- dungen praktische Fälle zu entscheiden. Es sei deshalb sehr wünschens- werth, daß diese Materie reht bald durh ein Gefeß geregelt werde. Abg. Dr. Meyer-Berlin (dfr.): Er schließe sh mit seinen Parteigenossen dem Antrage auf Zurüverweisung an die Commission an: Mehl um das vom Vorredner gelieferte stattlihe Material zu prüfen, und aus einem prafktishen Grunde. Zur Zurückverweisung an die Commission. sei der Reichstag alle Tage beschlußfähig; ob er über andere Dinge beschlußfähig sei, sei eine quaestio facti, welche die vielgestaltige Praris sehr verschieden beantworte. Es handele sich hier zur Zeit niht um die Bewilligung von Geldern, sondern darum, die Rechte des Reichstags grundsäßlih für alle Zukunft festzulegen. Der Abg. Gröber übersebe, daß, wenn man nah dem Commissions- antrag beschlicße, der Nechnungshbof die betreffenden Justificationen als durch den Reichstag gebilligt ansehe, und dann auf solde Fälle nicht mehr aufmerksam mache, die Sache also ein Internum zwischen dem Rechnungsbof und den einzelnen Verwaltungsbehörden bleibe. Bisher habe es fich um Kleinigkeiten gebandelt; aber in Zukunft könne es sich auch einmal um ganz bedeutende Posten handeln. Mit den Com- missionsanträgen verzihte der Reichstag auf die parlamentarische Controle, also auf ein wesentlihes Recht. Der Abg. Gröber habe die Autorität des Reichs8gerichts angerufen: er (Nedner) stelle diese Autorität für gewisse Sachen sehr hoh. Aber mit Finanzfachen ile sich das Reichsgericht berufsmäßig niht fo zu beschäftigen, wie der Rechnungshof. Der Nechnungshof habe selbst auf die Sache hin-

nabme des öffentlichen Credits, so würden nahezu alle Ersparnisse

constitutionellen Nechte des Reichstags zu erweitern und die der Regierung zu beschränken. Der Reichstag kônne nur dur den Reichskanzler mit den verbündeten Regierungen oder mit Seiner Majestät. dem Kaiser verhandeln, und er fei dur seine Contrasignatur für alles verantwortlich. Er halte die Sahe für unwiderleglich fest- stehend, aber bei der Fülle von Material, das heute neu eingebracht jei, und bei der Beschaffenheit des Hauses, wünsche er eine no- malige Commissionsberathung.

Staatsfecretär Dr. Bosse:

Meine Herren! Ich tanæx Sie nur bitten, dem Antrag auf Zurück- verweisung der Sache in die Commission niht beizustimmen. Jh glaube in der That, daß dur diesen Antrag und au dur die Vor-

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behalte, die vorgeschlagen sind, diese nun hon so lange verzögerte, ja, man fann sagen, versumpfte Sache nit weiter fommt, sondern daß sie genau in derselben Lage bleibt, und daß au in der Commission, soweit ich sehe, nihts anderes anzufangen ist, als diejenigen Erklärungen zu wiederholen, die von beiden Seiten in dieser Sache bereits gegeben worden sind. (Sehr richtig! rechts.)

Meine Herren, ih hätte nit geglaubt, heute Anla5 zu baben, in die materielle Seite der Frage, die uns hier beschäftigt, und deren Wichtigkeit ih vollkommen anerkenne, einzugehen, denn der Bericht ihrer Commission ist so eingebend, so klar, fo vollständig, daß ich an- nehmen darf, daß jeder von Jhnen, der den Bericht gelesen hat, voll- ständig darüber orientirt is, um was es si bandelt. Ih wüßte niht, was man irgendwie noch hinzufügen fönnte (sehr richtig! rechts), und ich würde es für ein Unrecht gegen den Reichstag halten, wenn ich es unternehmen wollte, bier die so präcis und vollständig wiedergegebenen Erklärungen des Berichts einfach nochmals zu wiederholen. Ich stelle mi daber genau auf den Rechtsftandpunkt, den mein Herr Kollege vom Reiché- Schaßzamt und ih mit unseren Commissarien in der Verhandlung der Commission eingenommen haben, und ih gestatte mir, den boben Neichstag auf diese Erklärungen im wesentlichen zu verweisen.

Aber, meine Herren, es sind doch in der beutigen Discussion einige Punkte vorgekommen, die ih, obne gerade in die eigentlich meritorische Frage nohmals tiefer einzugehen, nit ganz unbeantwortet laffen möchte.

Zunächst hat der verehrte Herr Abg. Dr. Meyer gemeint, es handele sich bier in der That um die Preisgebung von Volksrehten oder doch wenigstens von Rechten des Reichstags. Nein, meine Herren, ih glaube niht, daß es sih darum handelt; denn die Rechte des Reichstags werden auch von den verbündeten Regierungen voll- kommen anerkannt. Es handelt sih bei unserem Widerstand gegen die Anschauungen, die von dem Herrn Abg. Dr. Meyer vertreten worden sind, niht um irgend eine Tendenz, die politischen Rechte des Reichs- tags, die ja in der Verfassung festgelegt sind, zu be- streiten oder nah irgend einer Seite einzuschränken. Ich gestatte mir nur, auf eine einzige Stelle im Bericht aufmerksam zu machen, worin es ausdrücklich anerkannt ist und woraus ih eigentli ganz von selbst ergiebt, daß den verbündeten Regierungen und dem Herrn Reichskanzler nihts ferner liegt, als an cinc folhe Einschränkung zu denken. Es heißt in dem Berichte Seite 57 in der Erklärung des Herrn Staatssekretärs des Reichs-Schaßzamts ausdrückli,

daß der Reichskanzler auch bei denjenigen Ordres, die von den Kriegs-Ministern der Contingentsverwaltungen gegengezeichnet sind, gleihwohl für das Gefammtergebniß der solcher Gestalt justificirten Ausgaben die aus Artikel 72 der Reichsverfassung sih ergebende Verantwortlichkeit, in Anerkennung des Rechts des Landesherrn, dur Aufnahme der Ausgaben in die zur Entlastung vorzulegende Rechnung übernimmt.

Meine Herren, das ist die Verantwortung, um die es sich bandelt ; da ist der Neichskanzler, sei es in Person, fei es durch seine Ver- treter. Jedenfalls muß auch die Aufnahme dieser Ausgaben in die Rechnung durch die hohle Gasse kommen, von der der Herr Abg. Dr. Meyer gesprochen hat. Also nah dieser Richtung bin, glaube ih, brauche ih auch die verbündeten Regierungen und den Herrn Reichskanzler nicht zu vertheidigen.

Wenn ih nun auf einige Punkte, die in der Discussion ih ergeben haben, cingehen darf, so will ich bei aller Anerkennung der \charfsinnigen Ausführungen Joel’'s doch niht verhehlen, daß ih mich der Zustimmung des Herrn Abg. Dr. Pieschel in vollem Maße nicht anzuschließen vermag, und zwar schon um deswillen nicht, was ja auh der Herr Abg. Dr. Pieshel angedeutet hat, weil ich in der That zweifle, ob diefe Ausführungen Ioel’s, die fehr scharffinniger und wissenschaftliher Natur sind, wirkllich zu einer praktisch verwerthbaren Löfung der Frage führen würden, die uns hier be- schäftigt. (Sehr gut!)

Ich will nit näher darauf eingehen, denn es würde uns das in eine sehr tiefe theoretische Deduction hinein-, aber von der prafti- schen Lösung der Frage, um die es sich hier handelt, sehr weit ab- führen. (Sehr richtig !)

Der Herr Abg. Gröber hat sih auf zwei Autoritäten berufen : auf das Reichsgeriht und auf die Praris, und i bin selbstverständlich noch mehr als er in der Lage, diese beiden Autoritäten voll- fommen anerfennen zu müssen. Ich möchte noch auf eine dritte bhin- weisen, die er übrigens auch erwähnt hat, wenn auch nit unter diesem Titel, das is Laband, immerhin doch einer unserer größten Staats- rehtslehrer. Er hat au in der neuen Auflage seines Staatsrehts diese Ausführungen, die von seiten der Organe der verbündeten Re- gierungen in der Commission vertreten sind, aufs neue in, wie mir eint, absolut überzeugender Weise ausgeführt; er hat gezeigt, und das ift der Kernpunkt der ganzen Sache, daß es si hier niht darum bandelt, Rechte des Reichstags einzuschränken, sondern nur darum, eine Lösung zu finden für Verhältnisse, die verfassungsmäßig bedingt sind durch die höchst eigenthümlichen Verhältniffe der Contingents- verwaltungen. Natürlich liegt da eine gewisse Dovyvelseitigkeit der Ver- antwortuñg, und diese Doppelseitigkeit wird meines Erachtens gelöst durch diese Erklärung über die Verantwortlichkeit des Herrn Neichskanzlers im allgemeinen, welche durch die Aufnahme der Ausgaben in die hier

gewiesen, und fei sicherlih niht die Absicht des Nechnungshofs, die

vorzulegende Rechnung herbeigeführt wird. Das ist der Schwerpunkt

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V R S l E

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