1911 / 206 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Sep 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Schwappach: Holz- meßkunde. Forstgeschihte. Forstliche Exkursionen.

Forstmeister Zeising: Forstpolitik (Geseßzgebung und Staats- verwaltung). Forstlihe Exkursionen. 5

Professor Dr. Schubert: Geodätishe Aufgaben. Physik. Meteorologie. : :

Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Remelé: Mineralogie. Mineralogisch-geognojiishes Praktikum. Allgemeine und an- organische Chemie.

Landesgeologe Dr. Krause: Einführung in die Geologie. Geologie von Norddeutschland. Geologishe Exkursionen. :

Privatdozent Dr. Vogel von Falkenstein: Einführung in die Chemie. Anorganishe chemische Technologie. Chemisch- technische Exkursionen.

Professor Dr. Albert: Boderkunde (Technologie). Boden- kundliches Praftifum, Exkursionen. ;

Professor Dr. Schwarz: Allgemeine Botanik mit Praktikum. Botanisches Seminar.

rofessor Dr. E ckstein: Allgemeine Zoologie. Wirbeltiere. Wirbellose Tiere (ohne Insekten). Fischzuht. Zoologische Uebungen und Exkursionen.

Dein Dr. Di ckel: Bürgerliches Net (Sachenrecht).

hefarzt Dr. Heidemann: Erste Hilfe bei Unglücksfällen.

Das Winterhbalbjahr beginnt am Montag, den 16. Oktober 1911 und endet am 20. März 1912. \

Anmeldungen sind möglichst bald unter Beifügung der Zeugnisse über Schulbildung, forstlihe Lehrzeit, Führung, über den Besiß der erforderlihen Mittel zum Unterhalt sowie unter Angabe des Militär- verbältnisses an die Forstakademie in Eberswalde zu richten.

Eberswalde, den 25. August 1911.

Der Direktor der Forstakademie. Dr. ller.

Angekommen: Seine Exzellenz der Präsident des Reichseisenbahnamis, Wirkliche Geheime Rat Wacckerzapp, vom Urlaub;

der Ministerialdirektor im Ministerium der geistlihen und Unterrihtsangelegenheiten, Wirkliche Geheime Oberregierungs- rat D. von Chappuis, vom Urlaub;

der Ministerialdirektor im Ministerium des Jnnern Dr. Förster, vom Urlaub.

Nichlamilicßes. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. September.

Seine Kaiserlihe Hoheit der türkische folger Prinz Jussuf Jzzeddin -Effendi traf nachmittag 41/4 Uhr R, dem Bahnhof Friedrichstraße ein und wurde von Seiner Majestät dem . Kaiser und König empfangen. Auf dem Bahnhof hatten sich, „W. T. B.“ zufolge, der Reichskanzler, die Generalität von Berlin, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Kiderlen- Waechter, die Herren der türkishen Botschaft, der türkische Generalkonsul, der Polizeipräfident von Berlin u. a. eingefunden. Nach herzlicher Begrüßung, Vorstellung des Gefolges und Ab- ages der vom 3. Garderegiment z. F. gestellten Ehren- ompagnie geleitete Seine Majestät Seinen Hohen Gast na dem hiesigen Königlihen Schlosse. Seine Kaiserliche“ Hoheit der Prinz machte bald ‘nah seiner Ankunft eine Besuchsfahrt, u. a. zum Reichskanzler und zum Staatssekretär des Aus- wärtigen Amts.

Um 61/2 Uhr Abends empfing Seine Majestät der Kaiser und König auf dem Anhalter Bahnhof Seine Majestät den König von Sachsen und geleitete Seine Mafestät nach dem hiesigen Königlichen Schlosse, wo der König Wohnung nahm. i

Abends war bei Jhren Majestäten im Elisabeth-Saal des Königlichen Schlosses eine Tafel, an der der türkishe Thron- folger und sämtlihe in Berlin zur Parade eingetroffenen Fürstlichkeiten mit Gefolge, der Reichskanzler, der Staats- sekretär von Kiderlen-Waechter, der türkishe Botschafter, der Königlich sächsische Ge)andte u. a. teilnahmen. i

Heute vormittag nahm Seine Majestät ver Kaiser und König auf dem Tempelhofer Feld die Parade über das Gardekorps ab. Der Parade wohnten, „W. T. B.“ zufolge, auch Jhre Majestät die Kaiserin und Königin, die in Berlin anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, Seine Majestät der König von Sachsen, Seine Kaiser- lihe Hoheit der türkishe Thronfolger, Jhre Königlichen Hoheiten die Großherzoge von Baden, Hessen, Sachsen, Melen- burg-Schwerin, Mecklenburg-Strelis und Oldenburg, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, Seine Hoheit der Herzog von Anhalt, Seine Durchlaucht der Fürst von Waldeck, Seine Hoheit der Fürst von Hohenzollern, Seine Hoheit der Erbprinz von Meiningen, Seine Durchlaucht der Erbprinz Reuß j. L., Seine Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg von Sachsen, Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Max von Baden sowie Seine Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Streliß bei. Der Vorbeimarsh war kurz nach 10 Uhr beendet. Seine Majestät der Kaiser und König hielt Kritik ab und seßte Sich dann an die Spiße der Fahnen- kompagnie und der Standarteneskadron, um die Feldzeichen des Gardekorps nach Berlin zurüczuführen.

Thron- gestern

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl. wird ein Verzeichnis der auf der Jnternationalen Eisen- bahn- und Verkehrsmittelausstellung in Buenos Aires 1910 an deutshe Aussteller erteilten Aus- jeihnungen veröffentlicht.

Während des bevorstehenden Aufenthalts Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Rominten und Hubertusstock übernimmt den Kammerherrndienst bei Jhrer Majestät der Schloßhauptmann Graf von Carmer.

Die Nr. 8 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs - versiherungsamts“ enthält im amtlihen Teile unter A eine Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 2. August 1911 über die Verlängerung der Amtsdauer der nichtständigen Mit-

ger des Reich3versiherungsamts aus dem Stande der rbeitgeber und der Versicherten bis zum 31. Dezember 19183.

Unter B folgen Rekursentsheiduagen und andere Ent- scheidungen der Senate in Unfallverjsicherungssachen über folgende Gegenstände: :

Zur Frage der Erstattungsfähigkeit von Kosten der Reise einer Partei zu einem Verhandlungstermin im Rekursverfahren, der wegen Ausbleibens des Arbeitgeberbeisißers ausfallen mußte (zu vergleichen den folgenden Bescheid 2497) (2495).*)

Der Arbeitgeber eines Verleßten, in dessen Betriebe sich der Unfall ereignet haben soll, ist von der Mitwirkung bei der Entscheidung des Schiedsgerichts als Beisißer kraft Geseßes ausgeschlossen, wenn er im Feststellungsverfahren der Berufs- genossenschaft gehört worden ist und insbesondere auch zu der streitigen Frage, ob der Unfall sih ereignet hat, Stellung ge- nommen hat G bal

Das Reich haftet nicht für die den Parteien erwachsenen Unkosten, wenn ein Verhandlungstermin im Rekursverfahren infolge Ausbleibens eines Beisißers aus dem Stande der Arbeitgeber oder Arbeiter ausfallen mußte (zu vergleichen die obige Rekursentscheidung 2495) (2497).

Ueber die Frage, ob bei Leichenöffnungen auf mittelbares oder unmittelbares Ersuchen der Berufsgenossenschaften für die Berechnung der Gebühren das preußische Geseß, betreffend die Gebühren der Medizinalbeamten, vom 14. Juli 1909 (amtliche Taxe) anzuwenden ist (2498).

Zur Auslegung des § 90 Abs. 1 Saß 4 des Gemwerbe- unfallversicherungsgeseßes (2499).

Die Lehrling" im Staatsforstdienste sind während des Lehrjahrs als im/Staatsforstbetriebe beschäftigte Arbeiter an- zusehen und daher nah den Bestimmungen des Unfall- versicherungsaeseßès für Land- und Forstwirtshaft vom 30. Juni 1900 versichert (2500).

Ueber die ‘Versicherungspfliht eines Bezirkstierarztes (Staatsbeamter) bei seiner Nebentätigkeit als Fleishbeschauer in dem Schlachthausbetrieb einer Stadtgemeinde (Betriebs- beamter) (2501).

Bei den Bauspekulationsgeschäften im Sinne der Bescheide 1888 und 1958 soll den vermögenslosen Baustellenkäufern die Stellung von Unternehmern im Sinne des § 5 Ziffer 2 des Bauunfallversichherungsgesezes in der Regel nicht abgesprochen werden (2502).

Elektrische Schwebefähren gehören in der Regel zur Straßen- und Kléinbahnberufsgenos)enschaft (2503).

Steckbriefliche Verfolgung eines Rentenempfängers, der ins Ausland gefllichtet ist, der Berufsgenossenschaft aber seinen Aufenthalt mitceteilt hat, ist kein Grund zur Einstellung der Rente gemäß 8 94 des Gewerbeunfallversicherungsgeseßes (2504).

Zur Frage dtr Vereinfachung der Beitragsberehnung durch Abrundung der Lohnsummen (2505).

__ Die Abteilung C (Jnvalidenversicherung) enthält ein Nund- shreiben vom 22. Mai 1911 an die Vorstände sämtlicher Landesversicheruetgsanstalten (Versicherungsanstalten), Kassen- einrihtungen uud Berufsgenossenschaften (Sektionen) sowie an sämtliche Ausführungsbehörden über die Statistik der Heil- behandlung bei dîn Trägern der Juvalidenversicherung für die Jahre 1905 bis 1910. Es folgen Revisionsentscheidungen, in denen folgende Gtundsäße ausgesprochen werden :

__ Der Grundst, daß Beiträge, die für eine nicht ver- siherungspflihtigä Tätigkeit entrichtet worden sind, in der Regel auf eine il dieselbe Beitragswoche fallende versicherungs- pflichtige Beschäflgung angerechnet werden können, findet auch dann Anwendung, wenn die Beiträge nicht von dem Ver- sicherten, sondern von dem vermeintlih dazu verpflichteten Arbeitgeber entrichtet sind (1556). :

____ Ein Pflichtbeitrag, der als folher ungültig ist, bezüglich dessen aber ein Rückforderungsreht des Arbeitgebers nicht geltend gemacht ist, kann als freiwilliger Beitrag zur Aufrecht- erhaltung der Anwartschaft in einer abgelaufenen Anwartschafts- frist angerechnet werden, wenn dies dem mutmaßlihen Willen des Versicherten entspricht, und zur Zeit der Beitragsentrichtung die Frist des § 146 des JInvalidenversiherungsgeseßes noch iht abgelaufen war (1557). : /

Die unrichtige Belehrung eines Rentenbewerbers durch die uniere Verwaltungsbehörde (§8 57 Ziffer 5 des Jnvaliden- versicherungsgeseßes) verhindert niht den Verlust der Anwart- schaft (1558, 1559, 1560).

Die Entscheidungen aus § 155 des Jnvalidenversicherungs- geseßes und die Bescheide sprechen fich über folgende Fragen aus:

Ueber das Erfordernis genügender Bezeichnung der Be- teiligten in den Fällen des § 155 des Jnvalidenversicherungs8- geseßes sowie über die Versicherungspfliht einer städtischen Musikkapelle (1561).

Ueber die Versicherungspfliht von Militäranwärtern, die P O namigen probeweise beschäftigt werden (1562, 9693).

Die Versicherungspfliht eines Militäranwärters während seiner Probedienstleistung als Postanwärter (1564).

_Veber die Versicherungspflicht von städtishen Bureau- gehilfen (1565).

Ueber die Zulässigkeit der Hingabe eines Darlehens an eine Kirchengemeinde (1566).

Den Schluß macht eine Nachweisung über die Renten- zahlungen und die Beitragserstattungen der 31 Versicherungs- anstalten im Juni 1911 sowie über den Erlös aus Beitrags- marken für den Monat Juli 1911. 5

__ Der Nichtamtliche Teil bringt den Abdruck zweier Entscheidungen des Reichsgerichts

a. vom 26. September 1910 über den Begriff der „bei dem Betriebe fich ereignenden Unfälle“ sowie über den Umfang des Schadenersates, den der zivilrechtlih entshädigungspflichtige Dritte an die unfallbelastete Berufsgenossenschaft gemäß § 151 des Unfallver"icherungsgeseßes für Land- und Forstwirtschaft (8 140 des Gewerbeunfallversichherungs8geseßes) zu leisten hat,

b. vom 26. Januar 1911 über die Hafung des Betriebs- unternehmers für die Aufwendungen der Berufsgenossenschaft infolge eines Unfalls 136 des Gewerbeunfallversicherungs- geseßes), und darüber, daß Zuwiderhandeln des Betriebsunter- nehmers gegen Unfallverhütungsvorschriften regelmäßig den Vorwurf des Verschuldens (der Fahrläs}igkeit der Herbeiführung des Unfalls) begründet. s __ Dann folgt die Anzeige des Buches: „Sicherheits- einrihtungen in chemischen Betrieben“ vom Senatsvorsißenden im Reichsversicherungsamt, Geheimen Regierungsrat, Professor Dr.-Jng. Konrad Hartmann und eine Mitteilung über die Vor-

*) Die neben den einzelnen Entscheidungen stehenden ein- geklammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter welcher diese in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht find.

lesungen für Arbeitershuß und Arbeiterversicherung an der f

Akadeniie für Sozial- und Handelswissenschaîten zu Frankfur a. M. (Beginn 24. Oktober 1911). Ÿ M BLRRN

Frankreich.

Der Ministerrat genehmigte, wie „W. T. B.“ aus Rambouillet meldet, die dem Botschafter in Berlin Jules Cambon erteilten Jnstruktionen. Der Aerbauminister teilte mit, er werde dem nächsten Ministerrat die Ergebnisse einer Untersuchung, betreffend die Teuerung der Lebensmittel in gewissen Gegenden, vorlegen.

Der General Archinard, Kommandeur des Armee- forps der Kolonialtruppen, ist zum Mitglied des Obersten Kriegsrats ernannt worden an Stelle General Durands, der die Altersgrenze erreicht hat. General Vautier, Kommandeur der nierten Jnfanteriedivision in Compiègne, wird General Archinard ersetzen.

: Rußland.

Im Ministerium des Auswärtigen wurde gestern die

Konferenz zur Revision des russish-chinesischen

Traktats von 1881 eröffnet.

Spanien. Der Ministerrat beschäftigte sich, „W. T. B.“ zufolge, gestern mit den Verhandlungen über Marofk ko. Der Minister- präsident Canalejas drüctte die Hoffnung aus, daß die Rechte

Spaniens durch die an den marokkanischen Angelegenheiten interessierten Nationen werden beachtet werden, und seine Hoff- F

nung auf eine baldige befriedigende Beendigung der gegenwärtig \{webenden Verhandlungen über Santa Cruz de Mar Pequefia ; er betonte die Notwendigkeit, diesen Teil der marokkanischen Küste vor Ende September zu besegzen.

Portugal.

In der gestrigen Sißzung der Deputiertenkammer |

verlas der Minister des Aeußern eine Note, die am 24. August

den auswärtigen Gesandtschaften übermittelt worden ist, in der J

die Aufrechterhaltung des Status quo, betreffend die bereits bestehenden fremden Kirchen, versichert wird. Der Minister fügte, „W. T. B.“ zufolge, hinzu, er habe nie- mals die Frage der Separation mit der der Anerkennung der

Nepublik verquickt, da die Anerkennung der Republik eine |

Pflicht der anderen Nationen sei. Türkei.

Bei der Ueberreichung des Schwarzen Adleroxdens an den Sultan hielt der deutsche Geschäftsträger eine Ansprache, in der er, „W. T. B.“ zufolge, erklärte, der Deutsche Kaiser verleihe zum Zeichen der Freundschaft und als neuen Beweis für die Achtung, die er dem Sultan gegenüber hege, die Jnsignien des Schwarzen und des Roten Adlerordens. Es sei der lebhafte Wunsch des Kaisers, daß die zwischen beiden Ländern bestehenden freundschaftlihen Beziehungen, die niemals eine Trübung er- fahren hätten, weiter andauerten und fih immer inniger ge- stalteten. Der Sultan entgegnete, er danke dem Kaiser für die ihm bewiesenen Gefühle der aufrihtigen Freundschaft und bitte den Geschäftsträger, seinen Dank dem Kaiser zu über-

mitteln.

Schweden. j Die Regierung hat beschlossen, die großen Herbstmanöver in Vestergötland nicht stattfinden zu lassen wegen des Wasser- mangels und der dort herrschenden Kinderlähmungsepidemie.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Besißverhältnisse der Irrenanstalten Preußens im Jahre 19 09. :

Im Jahre 1875, als die Irrenanfsialtsstatifstik noch niht auf tie Anstalten für MNervenkranke eins{ließlich ter Kaitwasserbeilanîtaiten, die Anstalten für Morphiumsüchtige und Alkobolisten ausgedehnt war, bestanden in Preußen 118 Jcren- und Jdiotenarstaiten. Diese Zabl ist im Laufe der letzten Jahrzehnte im Zunehmen beg1uiffen, 1902 waren es 256, 1903 332 und 1909 346; darunter befanten si 235 Anstalten für Geisteskranfe und Idioten, 31 Abteilungen für Geisteskranke in allgemeinen Heilanstalten, ferner 9 ünstalten für Epileptiker sowie 37 Anstalten für Nervenkranke außertem 6 Ansta!ten als Ab- teilungen von Klinifen für Geisteefranke in din Uri: ersitätestädten Berlin (Königliche Charité), Breélau, Halle a. S., Kiel, Göttingen und Bonn —, ferner 13 Heilarstalten, in deven die Wasserbehandlung ausgeübt wird, und 21 Arstalten, die sih mit der Heilyng ven Trunk- süchtigen beschäftigen. 2

Von den 23ò Irrenanstalten gehören 14 mit 1148 Plätzen und 95295 Verpflegten dem Staate (darunter 8 Universitätékliniken für Geistetkranke und 6 Abteilungen für geisteëefranke Verbrecher in Strafanstalten), 70 mit 50 782 Pläßen und 64 475 Verpflegten den Provinzialverbänden, 14 mit 7463 bezw. 16 592 stättishen Gemcinden. Außerdem sind durch Wobltätigkeit errihtet und unterbalten : 33 An- stalten mit 7802 Plägen und 8604 Verpflegten von religiösen Orden und Genossenschaften, 23 mit 6339 bezw. 6941 waren milde Stiftungen. Endlich befanden sih 81 Anstalten in Händen- von Privatpersonen, die zu diesen gewerblichen Unternehmungen die behörd- lihe Genehmigung erhalten haben.

In den 9 Anstalten für Epileptiker waren 6288 Plätze vor- handen; die Zabl der Verpflegten betrug 8078. Je 1 Anstalt ge- börte einem Provinzialverbande bezw. einer Stadt (Berlin); 2 waren im Besiye von religiöfen Orden und Genossenschaften, 1 im Privat- besitze, und 4 verdanken milden Stiftungen ihre Entstehurg und Unter- haltung. Ueber 11 881 Nervenkranfke lagen aus 43 Aalalies mit 2130 Betten Angaben vor; davon waren 6 Abteilungen von Universitäts- #linifen für Geistesfranke als Universitätsanstalten St:atseigentum; je 1 Anstalt gehörte einem Provinzialve:-bande (Hannover) bezw. einer milden Stiftung, und 2 gebörten einem religiösen Orden an, während 33 mit 1600 Betten von Privatpersonen, darunter 22 mit 760 Betten von Aerzten, gegründet waren. Auch von den 13 Wasserbeilanstalten mit 898 Pläßen und 1927 Verpflegtien war die größte Zabl, nämlich 11, im Besiße von Privatpersonen, darunter 6 in tem von Aerzten; 2 Anstalten dieser Art gehörten ciner religiôsen Genofsenshast an. Lon den 21 Trinkerheil- anstalten mit 831 Plätzen und 1689 Verpflegten waren die meisten, nämlich 11, Wohltätigkeitéansialten; 4 gehörten religiösen Orden und Genossensaften, und 6 waren Privatunternehmungen, darunter 2 im Ve- sitße eines Arztes. Letztere Anstalten verdanken den in neuerer Zeit auf- treten? en Bestrebungen insbesondere in gebildeten Kreisen —, den Mißk rauch des Alkoholgenusses zu bekämpfen, ihre Entstebung. Das Ergebnis dieser Bestrebungen ist insofern noch gering, als nur 1689 trunksüchtige Personen sih einer Anstaltsbehandlung unterzogen haben, die Befreiung von der Trunksuht bezweckt. Leider ist in vielen Fâllen die Auffassung über Trunksucht als ein Laster, nicht als eine Krankheit, tie ärztlicher Hilfe bedarf, bei der Behand- lung mabgebend, sodaß das Vertrauen der Trunksüchtigen zu einer erfolgreichen Behandlung noch nicht recht Boden gewinnt. (Stat. Korr.)

Die Haushaltungen in Bayern.

Die Volkszählung vom 1. Dezember 1910 hat für Bayern im ganzen 1 441 090 Haushaltungen ergeben, und zwar im einzelnen absolut 9% . 1339962 93,0 91 731 6,4 9397 00

Familienhaushaltungen . einzeln lebende Personen Anstalten .

*m Jahre 1905 wurden 1 362 242 Hausbaltungen gezählt, darunter 870 Sit 1266 838, Einzelhauehaltungen 84814, Ans

alten 10 590. | Von der Gesamtzahl der B Personen gt n 1910

auf die absolut 0/0 j amilienbaushaltungen . 6567016 95,4 6223265 95,4 inzelhaushaltungen . 91 731 1:9 84 814 1,3

Anstalten . . f ODS D 99 216 293 ZA- Die a ist bekanntlich die. Regel, die auch . in den vorstehenden Zahlen hervortritt. Es leben in ihr 95 4 9% aller in Bayern gezäblten Personen. Größere Verschiebungen sind seit 1905 in dieser Beziehung nicht eingetreten. /

Nach dem Geschlechte gliedern sich die Personen der drei Gruppen von Haushaltungen, wte folgt: 1910 weiblich

absolut 9/0 3367297 51,3

_

5 absolut 9%

in männlich abfolut 0% ua agen 8199719 487 inzelhaushaltungen . 31423 343 60308 65,7 A i v 148438 049. 80106 991. Nur in den Anstalten, zu denen namentlih auch die Kasernen zählen, fberwiegt das männlide Geshlecht; in den Familienhauéhaltungen Be die Frauen zahlreicher als die Männer; unter den einzeln ebenden Personen aber ist die Zabl der Frauen (vielfa Witroen) beinahe doppelt so groß wie jene der Männer. Gruppiert man die Familienhaushaltungen nah der Zahl der

Personen, die in ihnen leben, so ergibt fich :

Gatilienhauohaliung M js

v 1910 1905 1910 1905

2 Personen 197222 1860011 145

3 2 933460 219147 17,4

940538 225599 180

911151. 199938 15,8

163821: 1596333 122

190657 181335 142

TL'a70 67 327 5,3

11 und mehr 31 738 308428 2,4 Personen

Familienhaushaltung abfolut un 1910 1905 2 Personen 394444 372622 : L 700380 657 441 962152 902396 1055755 999 690 982926 93998 . 1409454 1340691 10 Ó 668138 630711 11 und mebr e A0 O JdOLÉIO Am zahlreisten sind die Haushaltungen mit 4 Personen. Sie machen 18,0 9/6 aller Haushaltungen aus, enthaltea aber inêgesamt nur 14,6 9/9 aller überbaupt in Familienhaushaltungen lebenden Menschen, während die Haushaltungen mit 7 und 8 Personen deren 21,5% umfassen. aßt man die Haushaltungen bis zu 9 Personen z'\ammen, so erg’bt d, daß diese zwar 65,99% aller Familienhaushaltungen ausmachen, zu ihnen aber nur 47,49/6 aller in Familienhauëzbaltungen lebenden Personen gehören. Im ganzen baben sich auch in der Größen- liederung der Familienhaushaltungen seit 1905 keine nennens werten ers iebungen ergeben. ; Berücksichtigt man die Steklung der einzelnen Personen zum Hausbaltungsvorstand, so ergibt sich folgende Zusammen- seßung der Familienhaushaltungen : n Haushaltungen mit Familien- S

A Dienstbote haushaltung nur Familien- fîr bausliche mit angehörigen f Dienste absolut 9/0 absolut 9%/0

168 895 895,6

7un88 9 -10

A (d) pad

No N DDN

oONUTORRNADOD pf G

R N R DDN bk p Q d d D O

D D D

-

7und8

i D A i A bi D bei pk prr prr -

Gewerbe- gehilfen 2c.

absolut

1 379

6 683 14 565 20 813 23 885 23 103 19 440 15 205

2 E

11 497 20 229 22/920 22 737 17 668 12 941

860 116

5893 12/9

2 Personen

3 @ 170998 73,2 4 163875 68,1 5 182475 62/7 6

7

*

O N

O0 0M

T

93014 59,8 65519 56,6 40085 53,6 9 22382 491 10 11249. 43,7 3740 145 10842 11 und mebr Pers. 9534 830,0 7816 248 21601 ¿usammen 883026 65,9 134158 10,0 157 576 Familien- Haushaltungen mit Zabl

hausbaltun Zimmerimietern, De id DA g Stei era T der Familienangeß

%/% absolut

368 711

p b -

-

m D I NO N Lw ORNEM O-A

M O

abfolut 2 Pez:sonen 8 292 3 L 21 581 4 28 811 1 5 29 093 1 6 23 573 1 7 1 E) 1 9

t

42 92 629 384 2,0 859 705 3,8 922 597 4,4 866 771 4,7 710 244 46 519 088 349 112 10 Í 3983 15,5 212 755 11 und mebr Personen 5 761 18,2 277 476 ¡usammen 155884 11,6 5 715 843 Darnach haben ungefähr F aller Familienhausbaltungen aussließlich Familienangehörige. Diese Art von Haushaltungen ist natürlich um so häufiger, je kleiner die Haushaltungen sind. Von den nur 2 Personen zäblenden Familienhauthaltungen bestehen 85,6 °/9 nur aus Familienangebörigen, von denjenigen mit 11 und mekr Personen aber nur 30,0 9/6. Von der Gesamtzahl der in Familienhaushaltungen lebenden Personen find 87,09%/o Familienangehörige des Hauthaltung8- vorstands. Auch dieser Prozentsaß sinkt natürlih mit der zunehmenden Größe der Haushaltungen. Er beträgt 93,5 in Familienhausbaltungen mit nur 2 Personen und 70,5 in denjenigen mit 11 und mehr Perfonen. - Die Haushaltungen mit Dienstboten ür häusliche Dienste maten 10/6 aller Haushaltungen aus, jene mit Gewerbe - get ten, ländlihem Gesinde usw. 11,89% und jene mit immermietern oder Schlafgängern 11,6 9%. Unter - den größeren Haushaltungen sind diese A1ten natürlich relativ stärker ver- treten als unter den fleineren. Absolut betrahtet dagegen sind von allen Haushaltungen mit häuslichen Dienstboten ungefähr 57 °/o solche Bis zu 5 Personen, von denjenigen mit Gewerbegehilfen oder länd- lichen Dienstboten dagegen nur etwa 279/06, während unter den Familienhaushaltungen mit Zimmermietern oder Sclafgängern wieder etwa 5609/9 in die Größenklassen bis zu 5 Personen fallen. Seit dem Jahre 1905 is eine kleine Verminderung der familien- fremden Elemente in den Familienhauéhaltungen eingetreten, denn der Prozentsay der Familienangebörigen unter den Mitgliedern der Familienhaushaltungen ist von 86,3 auf 87 gestiegen.

16 976 10 937 6 877 15,1

Zur Arbeiterbewegung. Eine allgemeine Versammlung der Elektromonteure und Helfer Berlins und der Umgegend, die gestern abend stattfand, ab, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, ihre Zustimmung zu einem eschluß der Vertrauensmännerversammlung, der in der Hauptsache

vorschreibt, die bisherige Taktik zu ändern und statt eines Tarifvertrags zwischen den Organisationen Vereinbarungen mit jeder einzelnen Firma auf folgender Grundlage abzuschließen: Stundenlohn für *Deonteure im 1. Sahr nach beendeter Lebrzeit 60 , im 2. Jahr 65 «4 und dann 70 A; für Hilfemonteure 45, 50 und 55 «4. „kkordarbeit ist nach Msglichkeit zu meiden, eventuell muß der Lohn garantiert werden. n jedem Betrieb sollte je eine gewählte Kommiffion heute, Freitag, die Forderungen mit der Angabe unterbreiten, daß Antwort bis Sonnabendabend (2. September) erwartet werde. Jede Kommission E Ok auf obiger Grundlage die Vereinbarung endgültig abzuschließen.

Fn dem bereits 24 Wochen s{chwebenden Kamp} in der Ham- burger Holzindustrie sind, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, neuer- dings Verhandlungen eingeleitet. die eine Einigung auf Grund der- jenigen Bedingungen erwarten laffen, welche vom Holzarbeiterverband mit dem neuen Arbeitgeberverein der Holzgewerbetreibenden vereinbart worden sind. i

In Leipzig baben die Lithographen und Steindrucker beschlossen, in eine Lohnbewegung einzutreten. Nah der „Lpz. Ztg.“ find die Hauptforderungen für den neuen Arbeitsvertrag folgende: Täglihe Arbeitêzeit von 8 Stunden für Litho- aravben, Kartographken und Zeichner, von 84 Stunden für Steindrucker, von 8 Stunden an Rotationsmaschinen; Mindest- wochenlohn nitt unter 24 # im ersien Gehbilfenjahr, nit unter 27 #4 im zweiten Gebilfenjahr; für Rotationsmaschinenmeister im ersten Jahre ter Beschäftigung an der Rotary- oder ODffsetpresse nit unter 40 4, dann nicht unter 49 #4; für Ueberstunden 25 9/6 und für Sonntagtarbeit an den Rotation8maschinen und Offsetpressen 50 9/9 Zuschlag. ;

Nus London wird der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert: Auf Veran- lassung von Lokomotivführern und Heizern der Great Eastern Bahn, die darüber Klage führen, daß die Verwaltung dieser Bahn die Bedingungen des neuen Uebereinkommens über die Wieder- annellung der auéständigen Arbeiter nicht erfülle, bildeten die Arbeiter in dem Stratforder Depot der Great Castern einen S treik- ausschuß, der der Bahnleitung ein Ultimatum stellte mit der Korde- rung, 75 Angestellte, die sich benachteiligt glauben, in ibren früberen Stellungen wiederaufzunehmen. Falls die Forderung heute nicht er- füllt wird, drohen die Arbeiter mit dem Ausstand und behaupten, daß fe niht allein alle Babngewerkschafter, fondern den Transport- arbeiterverband hinter fich hätten. Versuche des Handelsamts, die Arbeiter zum Abwarten zu bewegen, blieben bis jeßt erfolglos.

In Grimsby können infolge Ausstands der Kohlenarbeiter die Schiffe, wie ,W T. B." meldet, im Hafen keine Koblen er- balten. Die Lage ist ziemlich ernst. :

Die Grubenarbeiter in Southwales drohen, wie der „Rh.-Westf. Ztg." gemeldet wird, mit einem Ausstand zu Anfang der rauben Jahretzeit. Es handelt sfich um die Frage der Feststellung der Mindestlöbne für all: Grubenarbeiter. Die Grubenbesizer weigern fich entschieden, auf diese Forderung einzugehen. n

Nach einem Telegramm der „Frkf. Ztg." aus Brüssel haben die noch aus ständigen 500 Mann der Red Star Line (haupt- fzchlich Maschinenpersonal), nachdem sie seit dem 11. Juni den Auéstand mit großen Schwierigkeiten aufrecht erbalten haben, be- dingungëlcs sich zur Arbeit wieder gemeldet. Sie hatten versucht, eine Lohnerböhung und die Anerkennung ihrer Gewerkschaft durch- zusetzen.

(Weitere „Statistishe Nachrichten* \. i. d. Ersten Beilage.) Kunst und Wissenschaft.

Der Höblenreichtum des sagenreihen Untersberges, dieses mächtigen Grenzberges zwiswen Bayern und Salzburg, ist wohl allbefannt. Während aber früher ganze Scharen von Schaßsuchern diesem Wunderberg zuzogen, verirrt fih heutzutage wobl selten ein Wanderer in diese Gebiete der Unterwelt; seit der Entdeckung der Kolowrathöble in den 50er Jahren fanden diese Phänomene keine weitere Beachtung bis, wie die „Münchener Neuesten Nachrichten“ schreiben, im Vorjahre und beuer größere Entdeckungen von Höhlen und Grotten gelangen. Die ersten Expeditionen galten der Scellenberger Eisgrotte. In dieser südlih der Mittags- harte in 1600 m Höhe gelegenen Höhle war außer der Haupthale nur ein kurzer Eisgang bekannt. Unter der Leitung von Herrn A. v. Mörk, welcher sämtliche Expedi- tionen führte, gelang ein Abstieg über zwei Eisstufen in der Westeke der Höhle Am Grunde führt ein 30 m langer Eisgang ¿u einem Schlund, der in eine geräumige Eishalle hinableitet, welche SFuggerhalle genannt wurde. Während im Hintergrund ein Ciskamin in unbekannte Höhen ewporsteiat, erhebt fich vorn der sonst spiegel- alatte Eisboden gleich einem erstarfkten Wildbah und führt in eine Rundhalle, in deren Mitte ein mächtiger, vielgegliederter Eisturm bis zur 15 m hohen Dee reiht. (Erwähnt seien die Eisschichtungen der Fuggerhalle, welche fonservierte Pflanzenreste von wohl sehr hohem Alter enthalten. In der Ostwand der Haupthalle ist noch ein Laby- rinth von Spiralen und Wendeltreppen bemerkenswert, welches eine Kommunikation mit dem Tag herstellt. Auch in der bekannten Kolowrathöhle gelangen unter Ueberwindung großer tenisher Schwierigkeiten in einem Eisshlund der West- wand interessante Entdeckungen. Durch einen Eisgang mit phantastishen Eisgebilden, Säulen und Vorhängen steigt man tn eine tiese Fels8- ksuft, die sogenannte NRichtergalerie, ab. Der starke Luftzug am Grunde dieser Höhle deutet auf einen Zusammenhang mit den in nächster Nähe liegenden Windlöchern hin. Unweit dieser Sielle wurde eine alte Schatzgräberhöhle, das Goldlo, durch Entwässerung mit Hilfe einer Heb-rvorrihtung zugängl:ch gemacht. Eine Steinstiege leitet in die Tiefe, in welcher zahlreihe Spuren auf eine frübere Schürftätigkeit hinweisen, ohne daß jedoch der Zweck der anzen Anlage bis jeßt erklärt wäre. Eine große Shlund-

¿hle südli unterm Salzburger Hochthron wurde mit

ille von Drahtseilleitern erforsht. Nah fünfzig Meter

bstieg stand man auf einer Scutthalde, welche ober einer Halle endete. In deren Tiefe leitet eine Klamm in unbekannte Räume. CEire Shachthöhle in der Mittagssharte führt am Grunde eines Karrentrichters 69 m in die Tiefe. Teilweise ist diese Verwerfungsspalte durch eine Breccienmasse ausgefüllt. Sließlich sêien no& die Entdeckungen in den Windlöchern bei der Klingeralm unweit Reichenball erwähnt. Diese Höhlen stellen ein System von Eis\{hächten und Abgründen dar, welhe in einer gemeinsamen Halle münden, in deren Grunde aus einem verstürzten Schacht ein hestiger Luftstrom bervorbriht. Die Expeditionen wurden aus rein privaten Mitteln bestritten und erforderten oft böcbste alpine Erfahrung, Ge- wandtheit und Ausdauer. Weitere Expeditionen stehen bevor.

Land- und Forftwirtschaft. Weizeneinfuhr in Marseille.

Nach den Wochenberichten der in Marseille ersheinenden Zeitung „L Sémaphore“ hat die Weizeneinfuhr Marseilles auf dem See-

wege betragen : ; . in der Zeit vom 30. Juli bis 4. August . 176 203 dz davon aus Rußland . - . - 66918 , in der Zeit vom 6. bis 11. August . 126818 , davon aus Rußland . - - 43404 , in der Zeit vom 13. bis 18. August . 143472 davon aus Rußland . . - 39163 , in der Zeit vom 20. bis 25. August 4 243991 davon aus Rußland . .- «+ « + « « 133130 In den Zollni ederlagen in Marseille befanden sich am

23. August 45730 dz.

Ernteergebnisse, Saatenstand und Ernteaus sichten in Rußland.

Der Kaiserlihe Konsul in Libau berihtet unterm 25. v. M.: Im Konsulatsbezirk konnten Heu, Roggen und ein Teil des

Pasers bei sehr günstigem Wetter besser als seit vielen Jahren ge- orgen werden. Die Beschaffenheit des Heues ist infolgedefsen vor- züglich, die Menge dagegen geringer. E _ Roggen ergab im Hasenpoibshen Kreise einen guten, im Grobin- und Goldingenschen Kreise nur einen mittleren Ertrag.

Unterbrohen wurden die Erntearbeiten durch eine mehrtägige Regenperiode, welhe zwar teilweise das auf dem Schwad liegende Getreide s{ädigte, doch für die zu bestellenden Winterfelder und die bereits sehr ausgedorrten Wiesen von großem Nußen war. Inzwischen ist wieder gutes Wetter eingetreten, das Sommerkorn, das einen guten Ertrag verspricht, dürfte daher bald eingebracht sein.

Kartoffeln werden noch niht geerntet: sie stehen an- scheinend gut.

Die Ob sternte dürfte einen reihen Ertrag ergeben.

Saatenstand in Italien während des ersten Drittels

des Monats August 1911. __ Die während der Berichtsperiode in zablreihen Gegenden ge- fallenen mäßigen Niederschläge kamen den Feldfrüchten sehr zustatten. Die Trockenbeit bielt namentli in Venezien, der Toskana, in Apulien und Kalabrien an und fügte besonders den Gemüse- und Maisfeldern merklihen Schaden zu. Der Getreidedrush ist fast üterall beendigt, und sein Ergebnis hat die günstigen Erwartungen bestätigt. Der Stand der Wein- und Olivenpflanzungen läßt auf eine gute Ernte schließen. Der zweite Grasshnitt ist sehr lohnend ausgefallen; auch von den Zuckerrüben und Reisfeldern erhofft man einen befriedigenden Ertrag. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 24. August 1911.)

Bautwoesen.

Das Werk über die Berliner Städtebauausstellung wird, erweitert dur einen Anhang: Die Internationale Städtebauaus- stellung Düsseldorf, zu Weihnachten dieses Jahres bei Ernst Wasmuth ersheinen. Der Gesamteindruck der so überaus volfkëtümlib gewor- denen Ausstellungen wird in diefem Werke dunch mehr als 600 zum aroßen Teile farbiger Illustrationen festgehalten. Ein auf genauen Quellenstudien fußender Text, geschrieben vom Generalsekretär der Ausstellungen Dr. Werner Hegemann, wird die wichtigsten Gesichts- punkte der in ihrer Vielseitigkeit \chwer übersehbaren Ausstellungen in ähnlicher Weise herausheben, wie dies zur Zeit der Ausstellung gelegent- lih der Führungen von auswärtigen Stadtverordnetendeputationen und Vereinen geschehen ist. Durch finanzielle Förderung, die dem Werke von seiten der die Ausstellungen unterstüßunden Städte sowie von den Ministerien des Innern, des Handels und der öffentlichen Arbeiten zuteil wird, kann’ der Preis auf 13 4 bei Subskription vor Erscheinen, auf 18 # nah Erscheinen angeseßt werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrung®- maßregeln. Schweiz.

Der \{weizeris&e Bundesrat hat unterm 23. August d. J. folgenden Beschluß erlassen :

Der \chweizerishe Bundesrat, auf Grund amtliher Be- rihte; in Ausführung von Art. 49 der Verordnung über die Maß- nahmen zum Schutze gegen die Cholera und die Pest, soweit sie die Verkehréanstalten, den Personen-, den Gepäck- und den Waren- verkehr betreffen, vom 30. Dezember 1899/4. Februar 1908; auf den Antrag szines Departements des Innern, beschließt:

Art. 1. Die Provinzen Genua und Catania und die Stadt Livorno (Italien) sowie die Stadt Saloniki (Türkei) werden als choleraverseucht erflärt.

Art. 2. Es kommen daher gegenüber den Herkünften aus diesen Bezirken die Bestimmungen obengenannter Verordnung zur Anwendung in dem Umfange, wie sie durch den Bundesratsbes{luß vom 3. Sep- tember 1910 in Vollziehung gesegt worden sind.

Art. 3. Dieser Beschluß tritt am 26. August 1911 in Kraft.

Belgien.

Naeh einer Verfügung des belgishen Ministers des Innern vom 99. August d. F., veröffentliht in Nr. 236 des „Moniteur Belge“ vom 24. August d. I., sind zur Verhütung der Einschleppung der Cholera in Belgien die Bestimmungen der Artikel 1 bis 6 der Königlih belgisden Verordnung vom 26. September 1907 (R.-Anz. vom 28. Oktober 1907 Nr. 257 —) für Her- künfte aus Triest in Wirksamkeit gesezt worden. Solche Her- fünfte von See sollen an den Quarantänestationen der Schelde und in den Häfen von Ostende, Nieuport und Zeebrügge sowie in Selzaete nah Maßgabe des Titels I, Kapitel I1, Sektion 111, der Pariser Sanitätskonvention vom 3. Dezember 1903 behandelt werden.

Aegypten.

Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrion hat in seiner Sitzung vom 19. August d. I. bes{lossen, gegen Herkünfte von Marseille die Choleramaßregeln wiederum anzuwenden. (Vergl. „R.-Anz.* vom 11. August d. J. Nr. 188)

Nachdem seit dem 12. August d. I. in Triest fein neuer Cholerafall mehr festgestellt worden ist, bat der Internationale Gesundbeitsrat in Alexandrien beschlossen, die Cholerama ßnahmen gegen Herkünfte von dort aufzuheben. (Vergl. „R.-Anz.“ vom 5. August d. I. Nr. 183.) S

Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen, gegen Herkünfte von Nostoff am Don das Cholera- reglement anzuwenden.

(Weitere Nachrichten über Gesundheitswesen 2c. \. i. d. Ersten Beilage.)

Verkehrswesen.

Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika (10 4 für je 20 g). „George Washington“ ab Bremen 2. September, „Kronprinzessin Cecilie“ ab Bremen 5. September, „Cincinnati“ ab Hamburg 7. September, " Kaiser Wilhelm der Große“ ab Bremen 12. September, „Kaiserin Auguste Victoria“ ab Hamburg 14. September, „Prinz Friedrich Wilhelm“ ab Bremen 16. September, „Kaiser Wilhelm 11.“ ab Bremen 19. September, „Victoria Luise“ ab Hamburg 23. September, „Kronprinz Wilhelm“ ab Bremen 26. September, „Amerika“ ab Hamburg 28. September, „George Washington“ ab Bremen 30. September. Postschluß nah Ankunft der Frühzüge.

Alle diese Schiffe außer „Cincinnati“ sind Schnelldampfer oder folde, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgang die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Ts empfiehlt sih, die Briefe mit einem Leitvermerk wie „direkter Weg“ oder „über Bremen oder Ham- burg“ zu versehen. Die Portoermäßigung erstreckt fich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, niht auch nah anderen Gebieten Amerikas, ¿. B. Canada.

Theater und Musik.

Im Königlihen Opernhause findet morgen, Sonnabend, eine Wiederholung von Humperdincks „Königskindern“ statt. Fräulein Durx singt die Gänsemagd, Herr Kirchhoff den Königssohn, die Here Frau Ober, den Spielmann Herr Bronsgeest, den Holzhacker Herr Knüpfer, den Besenbinder Herr Henke. Dirigent ist der Kapell- meister Blech.

Im Königlihen Schauspielhause geht morgen E. von Wildenbruchs vaterländishes Drama „Die Quißows“, mit den Herren Koch und Geisendörfer in den Titelrollen, in Szene. Außerdem sind

die Damen von Arnauld, Refsel, Heisler, Abich, Steinsieck sowie die