Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
die Bauräte Gossen in Magdeburg, Stüwert in Greifen- hagen i. Pomm., Hentschel in Neufahrwasser, Hirt in Norden und Fiebelkorn in Berlin zu Regierungs- und Bau- räten zu ernennen sowie
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Eupen getroffenen Wahl den Tuchfabrikanten Alex Mayer und den B Franz Lüchem daselbst als unbesoldete Beigeordnete der Stadt Eupen für die geseßlihe Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.
Zur Vornahme der in unserem Erlasse vom 22. Oktober v. 3. HIL B. 12 819, D: M. d 0, 4/114 28. M 8 vorgeschriebenen Prüfungen der Frei- und Fessel- ballone ist außer den in Anlage B dieses Erlasses bezeichneten Vereinen noch der Oberrheinische Verein für Luftschiffahrt in Straßburg i. E. ermächtigt.
__ Das jenem r als Anlage B beigegebene Verzeichnis ist hiernach zu vervollständigen.
Berlin, den 31. August 1911.
. Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Im Auftrage: Dr. Münchgesang.
„Der Minister des Jnnern. Jm Auftrage: Holt.
Fustizministerium.
Dem Senatspräsidenten Krihning bei dem Oberlandes- gericht in Hamm, dem Landgerichtsdirektor, Geheimen Justizrat Dulheuer in Dortmund, den Amtsgerichtsräten, Geheimen Justizräten Pohle in Neustadt a. R. und Ludewig in Stettin, den Amtsgerichtsräten Hahn in Jüterbog und Cramer in Husum ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
Verseßt sind: der Amtsgerichtsrat Ring in Groß-Strehlißz und der Amtsrichter Beneke in Essen nah Charlottenburg, der Landrichter von Kieniß in Hagen i. W. nah Frank- furt a. M.
Zu Handelsrichtern find ernannt: der Kaufmann Karl Enders in Cöln bei dem Landgericht daselbst, wiederernannt : die Kaufleute Jsidor Meyer und Bruno Le, der Rentner PaulDahlheim, der Fabrikant LudwigJacoby, der Hofspediteur Willibald Loewen thal und der Bankier Louis Rothschild in Berlin, der Kaufmann und Kommerzienrat Alfred Z ielenziger, die Fabrikbesißer Robert Kerb und Hans Eberhardt in Charlottenburg, der Bankier Berthold Arons in Wannsee und der Fabrikdirektor Karl Pernet in Schöneberg bei dem Landgericht T in Berlin, der Kaufmann Franz Gerlach in Hannover bei dem Landgericht daselbst, der Fabrikdirektor Dr. phil. Karl Schleußner, die Kaufleute Dr. jur. Robert Hohenemser und Friedrih Horkheimer sowie der Privat- mann Karl Stiebel in Frankfurt a. M. bei dem Landgericht daselbst, der Bankier Martin Lesser in Posen bei dem Land- gericht daselbst.
Zu stellvertretenden Handelsrihtern find ernannt: der Kaufmann Paul Lindgens in Cöln bei dem Landgericht da- selbst, wiederernannt: der Fabrikant Ludwig Fleishmann, die Kaufleute Max Salinger, Max Fränkel und Moriß Kirchheim in Berlin, der Kaufmann Hermann Freuden- berg in Zehlendorf, der Generaldirektor Alexander Flin\ch und der Kaufmann Marc Fuchs in Charlottenburg bei dem Landgericht 1 in Berlin, der Direktor August Kobold und der Weingroßhändler Karl Mumme in Hannover bei dem Land- gerichi daselbst, der Kaufmann Karl Küchler und der Bankier Deo Cahn in Frankfurt a. M. bei dem Landgericht aselbst.
Der Erste Staatsanwalt Sachse in Schneidemühl ist nah Danzig versetzt.
Der Rechtsanwalt, Justizrat Paul Schulze in Naumburg a. S. ist zum Notar ernannt. i
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts- anwälte Dr. Siegfried Goldschmidt bei dem Landgericht T in Berlin, Dr. Hesdörffer bei dem Landgericht in Frank- furt a. M., Arenz bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Kleve, von Berswordt-Wallrabe bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in M.-Gladbah und Ernst Müller bei dem Amtsgericht Berlin-Schöneberg.
Jn die Liste der Rechtsanwälte find eingetragen: die Rechtsanwälte Georg Brinck aus Magdeburg und Dr. Stein- breher aus Franffurt a. M. bei dem Kammergericht, Dr. Hesdörffer vom Landgericht in Frankfurt a. M. bei dem Oberlandesgericht daselbst, Dr. Otto Herzfeld vom Kammer- geriht bei dem Landgericht T in Berlin, Ernst Müller vom Amtsgericht Berlin-Schöneberg bei dem Landgericht IT in Berlin, Max Simon aus Hamm bei dem Landgericht ITT in Berlin, H aase aus Altona bei dem Amtsgericht in Ranßtzau mit dem Wohnsiß in Barmstedt, die Gerichtsassessoren Walther Lange und Georg Schuß bei dem Landgericht T in Berlin, Dr. Hugo Becker bei dem Landgericht in Beuthen i. O.-Schl., Max Goldmann bei dem Landgericht in Breslau, Frig Juliusberger bei dem Amtsgericht Berlin-Tempelhof und dem Landgericht T1 in Berlin, Goetsch bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Landsberg a. W., Herting bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Osnabrück, Frenger bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cöln, Gies bei dem Amtsgericht in Baumholder, Dr. Schönith bei dem Amts- geriht in Gemünd, Albers bei dem Amtsgericht in Tecklen- burg, Wedemeyer bei dem Amtsgericht in Tangermünde und der frühere Gerichtsafsessor Karl Jaeger bei dem Land- geriht in Elberfeld.
Der Amtsgerichtsrat Döhner in Niesky sowie die Rechts- anwälte, Justizräte Jsaac (genannt Jfidor) Kurnicki in Berlin und Ohrt in Kiel sind gestorben.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
__ Der Regierungs- und Baurat Gossen ist der Regierung in Marienwerder zugeteilt worden. __ Verseßt find der Baurat Hoschke von Liegniß als Vor- stand des Hochbauamts T nah Magdeburg und die Regierungs- baumeister Grütter von Münsterberg in die Hochbauabteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten und Balhorn von Berlin als Vorstand des Hochbauamts nah Glaß.
Den Regierungsbaumeistern des Hochbaufahs Alexander Baerwald bei der Ministerialbaukommission in Berlin und
Uhlenhaut in der Hochbauabteilung des Ministeriums der öffentlihen Arbeiten sind etatsmäßige Stellen als E baumeister verliehen worden.
Nichfamllicßes.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. September.
Der Königlich italienishe Botschafter Pansa is na Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung ber Balliati Ga übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Geier“ am 6. September in Zanzibar, S. M. S. „Vineta“ am 7. September in Tanger, S. M. Flußkbt. „Vaterland“ am 7. September in Shasi und S. M. S. „Jltis“ am 8. Sep- tember in Yokohama angekommen.
Vayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz - Regent hat, wie „W. T. B.“ aus München meldet, das Tus Gesand eits- rüdcksichten eingereihte Rücktrittsgesuh des Ersten Präsi- denten der Kammer der Reichsräte Fürsten zu Löwen- stein-Wertheim-Freudenberg unter Verleihung seines Reliefbildes in Bronze genehmigt und zum Ersten Präsi- denten der Kammer der Reichsräte den Reichsrat Grafen Fugger von Glött ernannt.
Oesterreich-Ungarn.
# Der Kaiser Franz ALEEpY raf nach Beendigung seines Sommeraufenthalts bei bestem Wohlsein gestern abend aus Jshl in Wien ein und begab si, vom Publikum begeistert begrüßt, nus ber R s
er „Bohemia“ zufolge ist der böhmische Landtag au den 20. September einberufen worden. |Ô C
Rußland.
Nach dem bei der Reichsduma eingebrachten Rei s - kreditetat wird die Staatsschuld zum 1. aaa 1912 um 71 Millionen Rubel reduziert und 8942 Millionen Rubel betragen. Jm Lauf des Jahres 1912 find in diesem Etat die Gesamtausgaben auf 504 Millionen Rubel veranschlagt, davon 3751/2 Millionen Zinszahlungen und 271/24 Millionen zur Tilgung der Staatsschuld. Anleihen sind nicht vorge- sehen. Jm Gegenteil sind 100 Millionen zur Tilgung von Reichsschaßscheinen in Aussicht genommen. Die Einnahmen des Etats der indirekten Steuern und des Weinmonopols sind auf 1061/, Millionen Rubel veranschlagt, d. h. auf 151/, Millionen mehr gegenüber dem vorigen Jahr. Davon entfallen 743 Millionen auf das Weinmonopol.
: Spanien.
#+ Angesichts der andauernden Feindseligkeiten der Stämme an den Ufern des Kertflusses Lay die Regierung auf Verlangen des Generalfapitäns von Melilla, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, diesem 3000 M ann frische Truppen zur Verfügung zu stellen, die sofort von Spanien abgehen sollen, um die ausgedienten Mann- schaften zu erseßen und- um einen Vorstoß nah Alhucemas zu machen, der der Bewegung der Eingeborenen am Kertfluß ein Ende machen soll; der Vorstoß soll durch drei Kriegs\chiffe unterstüßt werden. Der Ministerpräsident Canalejas hat er- klärt, daß die Besezung von Jfni noch vor Ende dieses Monats erfolgen würde. G
Portugal.
Die Deputiertenkammer is bis zum 15. November vertagt worden. _ Nach bei den Ministerien des Krieges und des Jnnern eingelaufenen Depeschen herrscht an der Grenze völlige Ruhe; die Lage ist überall normal.
Asien.
Die Unruhen in Tschangzeh (Korea) infolge der Hungersnot dehnen sih, wie das „Reutershe Bureau“ aus Schanghai meldet, immer weiter aus. Eine amerikanische Baptistenkapelle bei Kwisan wurde von einer Bande von Plünderern zerstört. Das Volk is verzweifelt, da es den Hungerstod vor Augen sieht. Die Lage des Landes ist trostlos der größte Teil steht unter Wasser. :
Afrika.
Der spanishe Marineminister hat aus Melilla ein Telegramm erhalten, wonah eine feindlihe Harka bei Tagesanbruch die spanische Vorhut angegriffen habe. Der Kampf habe den ganzen Tag gedauert, {ließli sei der Feind unter großen Verlusten zurückges{hlagen worden. Die Verluste der spanischen Truppen seien dagegen gering gewesen. Gegen Ende des Kampfes seien zwei Dörfer bei Alhucemas, in denen die Stämme wohnen, die die Harka bildeten bombardiert worden. i __ Nach Pariser Blättermeldungen aus Nabat wurden durch eine Explosion alter Pulvervorräte, die aus dem Arsenal des Machsen in ein Fort geschaft wurden, ein Artillerie- pier ia und zwei Marinesoldaten des französishen Be- Rat Lorps getötet, ein Hauptmann und vier Soldaten {wer
undet.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die deutshen Gesellschaften mit beschränkt im ersten Halbjahr 1911. ASIET MDTTOIN
Wie das Kalserliche Statistishe Amt bekannt gibt, wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 2122 Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit einem Stammkapital von zusammen 229,68 Millionen Mark neu gegründet. Von diesem Betrage wurden 105,52 Millionen Mark durch Sacheinlagen gedeckt, die auf 1088 von jenen 2122 Gesellshaften entfielen.
Bei 532 bereits bestehenden Gesellschaften erfolgten Kapital- erhbôöhungen um 5675 Millionen Mark. Bei 34 Gesellschaften fanden Kapital herabseßungen um 4,5 Millionen Mark tatt.
604 Gesellschaften m. b. H. mit 53,3 Millionen Mark Stamm-
9,06 Millionen Mark Kapital wurde das Konkurs | öffnet. 60 Gesellschaften mit 7,48 Millionen Mark Kapital "5 aus anderen Gründen im Handelsregister gel öscht. A
Zur Arbeiterbewegung.
Bei der Nheinisch-Westfälishen Speditions- \{chaft m. b. H. in Dutsburg sind, wie die „Köln. Zig Ses seit dem 28. d. M. die organisierten Getreideakkordarbeiter 1 Ausstand. Der Grund des Ausstandes is na einer Mitteilung y Gesellschaft darin zu suchen, daß den Akfordarbeitern das Verlan, abgelehnt wurde, zwei wegen Trunkenheit entlassene Arbeiter wis anzustellen. Vor ungefähr acht Wochen ist den Affkordarbeitern u dew linsdle Poaerta oma Zun worden. Die Gesellschaft 14 ihr rie eßt zur i itêwillizs Arbeitern aufredt eb E A uptsahe mit neuen, arbeitswilliza
n den Kohlenge ten Darmstadts sind, d Í Ztg.“ zufolge, Arbeltsstreitigkeiten ausgebrochen, die A Ntiederleg der Arbeit in aht Kohblenhandlungen geführt haben. Die Arbeitg 4 flagten beim Gewerbegeriht auf Fortsegung des Arbeitêverbältnisg R N G As a ¿Ms Us, wurden Verglei, om Vorstßenden ver é s Dann wurde ein anderer Termin CahccaumE, Ia FnE Ergebui
Kunft und Wissenschaft.
Die Selbstreinigung der Gewässer. *)
Die sogenannte Selbstreinigung der Gewässer besteht dari sih ein durch organishe Abfalle verschmußter Fluß, Teich | M See im Laufe der Zeit ganz von felbst wieder saniert und seins frühere Unberührtheit in bezug auf klares und geruchloses Wasser allgemach wiedergewinnt. Das anschaulihste Beispiel eines sol Reinigung8vorganges bieten jene Flüsse dar, welhe beim Dur fließen großer Städte alle möglichen Abwässer und Unsauberkeitez der mensch{lichen Haushalte und Fabrikationsbetriebe in \ich auf, nehmen. Nicht selten bieten folhe Gewässer einen efelerregend:z Anblick dar, und unsere Nase wittert von weitem {on die un, angenehme Ausdünstung. Aber {hon 10 bis 15 km unterhalb de Austritts aus dem Bereiche der Vershmußungsstelle sehen wir dey R Ls O prt : eti 9s schaut er uns wieder als asselbe reine und unshuldige Naturkind an, das er war je große Stadt durhfloß. h e E „Es hatte lange gewährt, ehe man sich diese Tatsa*e rihtiz z erklären vermochte; aber nun wissen wir, wie es bei der Selbstreinigung zugeht und wodur sie in jedem Falle bewickt wird. Mikroskopisde pa und Tiere sind in erster Linie dabei beteiligt, nachdem eine Ublagerung der gröberen Verschmußungsstoffe stattgefunden hat. Zunädst bemächtigen sih die Bakterien des Flusses der zugeführten organischen Nahrung; es treten dadurch Fäulnisprozesse ein unter starker Vermehrung der Spaltpilze, die aber meist ganz unshädlihen Arten angehören. Alz Fäulnisprodufkte ergeben fich dann Ammoniak, Essigsäure, Schwefel. wasserstoff, Tyrosin, Leucin, Peptecne usw. Diese werden von den Schwebalgen und Uferpflanzen aufgenommen. Wenn aber Flagellaten (Euglena), ein- und mebrzellige Mikrophyten und höhere vegetabilisde A si der Arbeit widmen, jene Fäulnisprodukte ih einzuver- eiben und Eiweißsubstanz, Stärke und Fett daraus zu machen, s stellen sich bald auch allerlei tierische Wesen ein, die ihrerseits die Algen als sehr begehrte Nahrung verzehren. Au die unlöslien schwebenden organishen Teilhen werden von Tieren gefressen oder durch Bakterienwirkung zum Teil in gelösten Zustand verseßt, worah
sie der Assimilation durch Wassergewächse aller Art anheimfallen.
Auf diesem Wege fommt es binnen kurzer Zeit unter lebhafter Vermehrung der reihlich Nahrung findenden Tiere und Pflanzen ju einem vollständigen Verbrauch der in den 20 oder See einge- {wemmten Schmußstoffe, sodaß \{ließlich der ursprüngliche Zustand des Wassers wiederhergestellt wird. Nur wenn der Fluß mit organischen Abfällen überladen is, dann hat seine Selbst- s mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen oder if überhaupt unmöglih. Die Fäulniéprozesse bekommen dann die Oberhand und vergiften zuleßt den ganzen Fluß, \odaß jedes tierishe und pflanzlihe Leben in ibm zugrunde geht. Es treten dann auch jene tierishen und pflanzlihen Abwasserorganismen (Beggiatoa-, Oscillatoria-Arten und gewisse Infuso: ien) auf, die überall, wo fie sich zeigen, als Verräter von mißlihen Wasser- verhältnissen anzusehen sind. Manche Spezies kommen so ständig in verschmugßten Flüssen und Seen vor, daß man berechtigt ist, sie als Leitformen zu betraten, die {hon durch ihre bloße egenwart be funden, bis wie weit \ih die von einer Kloake oder Fabrik ausgehende Verunreinigung erstreckt. Hierüber liegen eingehende und ergebnis- reiche Untersuchungen vor, die von Kolkwiß und Marsson an der Königlichen Prüfungsanstalt für Abwässer (Berlin) angestellt wurden. Bei der Selbstreinigung trägt übrizens der von den Pflanzen ausgeschieden2 Sauerstoff auch unmittelbar zur Orxydation der gelösten organishen Substanzen bei ; aber zum größten Teile werden diese auf assimilatorisdem Wege durch die zablreihen Vertreter der niederen Flora und Fauna des Wassers beseitigt, bezw. auf ein für das Ge- E Lon deten Dees 20 vermindert. Inderenteils ist es aber auch klar, daß eine gewisse Menge von organishen Abfallstoffen (Fäkalien, D ten “alis) Pein Gewässer alljährlich zugeführt werden muß, wenn das Tier- und flanzenleben in ihm fortbestehen sol. Stünde es in unserer caht, eine solche Zufuhr gänzlich abzuschneiden, so würde in kurzer Zeit niht nur der ganze Bestand von kleinen Krustazeen in den betreffenden Gewässern ausfterben, sondern auch die meisten Fische. Letzteres darum, weil ja der größere Teil von eben jenen Krebsen lebt, und der andere von denjenigen ihrer eigenen Stammes- genossen, deren_Nabrung dieselben Krustazeen bilden. So dient also die in das Wasser bineingeshwemmte tote organishe Substanz wieder zu neuem Leben, indem sie den Aufbau des Körpers jener ni-deren
Tiere ermöglicht, von denen die Mehrzahl der Fische sih nährt.
Literatur.
— A. Fendrih: Der Alpinist. (Franckbs{e Verlazt- u tandlung in Stuttgart. 1,40 4, geb. 2,25.) De Heinen, mit sehr anshaulihen und gut ausgewählten Abbildungen versehenen Büchlein möchte man eine recht weite Verbreitung in den Kreisen der ‘Ulpenwanderer wünshen. Würden die in ihm gegebenen Ratschläge befolgt, so dürfte man nur noch selten von alpinen Unfällen leser- Für jeden Kenner der Verhältnisse ist es erwiesen, daß die große Mehrzahl dieser bedauerlihen Unfälle durch Unkenntnis der elemen- tarsten Regeln des Alpinièmus oder gar durch sträflihen Leichtsinn verursaht werden. Der Verfasser will selbstverständlich nicht den Wahn erwedcken, als könnte man theoretish die komplizierte Technik des Bergsteigens erlernen oder \ih Æ durch das Lesen von Büchern den scharfen Blick für die- Beurteilung der Bergwelt und ibrer Gefahren aneignen; was es bieten theoretishe Grundlage, die den Leser auf einen richtigen Standpunkt gegenüber dem Hochgebirge stellt, von dem aus er hoffen kann, \sih zu einem mit offenen Augen und Herzen dur die roße Gebirgsnatur wandernden Alpinisten zu entwickeln; es bietet erner Hinweise auf die Gefahren der Alpen, die elementaren Grun?- regeln, wie ihnen zu begegnen sei, Ratschläge über die Ausrüstung, über Ene Verhalten in den Bergen u. a. m. Die Schrift ist so anschaulih und frisch und so auf einer gediegenen, umfassenden Praxis fußend geshrieben, daß sie den Leser niht nur
*) Wir entnehmen obenstehende Ausführungen dem in zweiter Auflage erschienenen 156. Bändchen der “baer „Aus Natur und Geisteswelt“: Das Süßwasser - Plankton. Einführung in die frei- \{chwebende Organismenwelt unserer Teiche, Flüsse und Seebeen- Von Professor Dr. Otto Zacharias, Direktor der Diologishen Station
zu Plôn (Holstein). (Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Preis
will, ist eine
kapital traten in Liquidation. Bei 110 Gesellshaften mit
geh. 1 #, in Leinw. geb. 1,25 4.)
t, sondern sih ihm auch einprägt. Sie ist geeignet, mit dahin e ren, daß wir einen gesunden alpinistischen ahwuchs bekommen, der hoben Zielen Es ohne in Bergfexerei zu verfallen. Aus diesem Gesichtspunkt wäre die Lektüre des Büchleins vielleicht auch manchem modernen „Ueber-Alpinisten", der bereits einige Dußend Drei- und Viertausende.„gemacht“ hat, zu empfehlen, wenns{hon fie
- jhm, was die „Technik“ anlangt, nihts Neues sagen würde.
Land- und Forstwirtschaft. Ernteergebnisse in Rußland.
Das Kaiserlihe Konsulat in Helsingfors berichtet unterm 98. v. M.: Nach den bisher vorliegenden Nachrichten haben sich die Aussichten bezüglich der diesjährigen Ernte kaum weiter günstig stellen fönnen. Die große Hitze ohne Regen während der Hundstage hat die Entwicklung der Saaien und den Graswuchs beeinträchtigt; nur Uleäborgs Län, besonders die nôrdlihen Teile dieses Gouverne- ments sowie die öôstlihen Teile von Wiborgs Län, haben nicht dadurch gelitten. Die meist angebaute Getreideart des Landes, der Roggen, ist überall der Beschaffenheit nach gut. Mährend die Ernte in Süd- und Nordwestfinnland im allgemeinen teils mittelmäßig, teils besser ist, ist der Rogaenertrag im Innern des Landes zum Teil unter mittel oder {lecht, teils aub gut oder mittel. Gerste is ihrer Beschaffenheit nah ebenfalls gut und wird durhsnittlich einen mittelguten Ertrag liefern ; in einigen Gegenden wird die Ernte s{lecht ausfallen. Der. Hafer läßt eine mittelmäßige Ernte erboffen; im südwestlichen Teile des Landes ist der Ertrag auf tieferliegendem Boden gut bezw. ret gut. Kartoffeln versprechen reihlihe Ernte. Rüben geben meistens einen mittleren Ertrag. Die Weiden sind in fast allen Teilen des Landes infolge der Dürre \{lecht gewesen mit Ausnahme von Uleäborgs Län und den östlihen Teilen von Wiborgs Län, wo sie ziemlich gut sein sollen. Mit der Heuernte wurde in der zweiten Woche des Juli begonnen; sie dauerte bis Ende des Monats fort, stellenweise länger; das Wetter war günstig. Der Ertrag ift sehr verschieden und kann als unter mittel bezeihnet werden; an einigen Qrten ist er 29—50 0/0 unter dem gewöhnlihen Ertrag. Im großen ganzen scheint die Ernte reihliher in den nördlihen und östliden Gouvernements ausgefallen zu fein, als in den füdlichen. Dies findet wohl seine Begründung darin. daß die Trockenheit in den südlichen Teilen intenfiver ewesen ist, als in den öôstlihen und nördlihen. Als Ersaß für ten usfall in der Menge ist indessen die Qualität ausgezeichnet.
Es bleibt abzuwarten, ob die leßten Niedershläge die Aussichten verbessert haben. Im allgemeinen erwartet man eine mittelgute Ernte.
Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rußland.
Der Kaiserliche Konsul in Saratow berichtet unterm 1. d. M. : Ar der August war, wie der Juli, im Wolgagebiete noch sehr heiß und trocken, etnige Erleihterung brachten nur die fühlen Nächte. An Regen hat es fast überall gefehlt. Dadurch hat si die O des Winterkorns hinausgezögert ; denn bei dem gegenwärtigen harten, ausgedörrten Aer ist an Säen nicht zu denken. Günstiger liegen die Verhältnisse im Gouvernement Orenburg. Dort find während des Berichtsmonats reichlihe Regen niedergegangen und namentli die Futterfrage hat viel von ihrer Schärfe verloren. Die Wiesen haben fich überraschend erholt, Heu ist reihlich nachgewachsen, sodaß die Bauern sogar noch zu einem zweiten Schnitte zu kommen bofen. Unter diesen Umständen dürfte die Durhwinterung des Viehs gesichert sein, es müßte denn infolge des Regens die Heuernte noch zuguterleßt versagen. “n
Das Geschäft war im August im großen und ganzen fester Natur, mit kleinen Pceissteigerungen für Roggen und Weizen und unbe- deutenden Preishwankungen in den übrigen Körnerarten. In Weizen war die Nachfrage etwas gequält. Jn russishen Weizen nämlich — und dieser stellt das Hauptkontingent — ist das Korn mager und leiht herausgekommen, ein Umstand, der dem Käufer eine gewisse Vorsicht aufnötigt. Das Angebot am Playe zählte ungefähr 200 Waggons wöchentlih, wozu noch 70—73 Waggons hinzukommen, die per Achse an die Basare gebracht werden. In Pererod (besonderer, erstklassiger Weizen) war das Geschäft klein, aber lebhaft, die Abschlüsse gingen selten über wenige Waggons hinaus, doch waren die Preise recht an- sehnlich und stellten sich auf 30—40 Kopeken für das Pud höher als beim russishen Weizen. In Roggen lag ein ck{waches Angebot vor, und die geringen Vorräte dienten in erster Linie lokalen Bedürfnissen, insbesondere Saatzwecken. Futtergerste wurde bei kleinen Lägern wenig gehandelt, dagegen traf Braugerste auf starke Nachfrage. es zahlt wurde zu Beginn des Monats:
Weizen (Pererod) - . » . «+ « 1,45—1,65 Rubel,
Weizen (russischer) . 1,10—1,20 , DOIt 6 e 0,90—0,92
Hafer (Pererod) . 0,74—0,78
Hafer (russischer) 0,67—0,73
G le 6 t
das Pud (1 Pud = 16,38 kg), und ¿um Schluß des Monats:
Weizen (Pererod) . . -
Weizen (russischer) .
Rogge, ¿6
Hafer (Pererod) .
Hafer (russischer)
Gs. as e
0009 0 I I 00 O0 O N
-
D O
OOCOr
-
das Pud. In Sonnenblumensamen is vom Kaukasus viel Ware auf die Wolgamärkte gebraht worden, die hiesigen Eigner haben daher ihre Läger selbst mit Verlust zu liquidieren gesucht. In Oelfabrikaten war es ret still. Die meisten Oelshlägereien arbeiten zurzeit nicht, sondern sind mit Reparaturen für die bevorstehende Kampagne be- {äftigt, und diejenigen Fabriken, welhe den Betrieb nicht ausgeseßt haben, beschränken sich auf die Deckung des täglihen Bedarfs. Ge- ¿ablt wurde zu Beginn des Monats: Sonnenblumenkuhen . . . 0,71{—0,72 Nubel, Sonnenblumensfamen . : 1,10 —1,30 ¿ SORRe Es 2D E Sér L d Ls ch0 n as Pud, und zu Schluß) d ats: Sonnenblumenkuhhen . .. . . « « Le 4 — Rubel, Sonnenblumensamen . 1,05 —125 , 4,75 —480 ,y
Sonnenblumenöl L das Pud.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregelnu.
Niederlande.
Die Königlich niederländishe Regierung hat ihre Verfügung vom 19. v. M,, soweit darin Triest für choleraverseucht erklärt worden war, unterm 4. d. M. („Niederländisher Staatscourant“ vom 5. d. M., Nr. 207) aufgehoben.
Die Königlich niederländishen Minister des Innern und der Finanzen haben na einer im ,„Niederländishen Staatscourant* vom 6. d. M., Nr. 208, veröffentlichten Bekanntmachung vom 4. d. M. das Verbot der Ein- und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken und ungewaschener Leib- und Bettwäsche aus Triest vom 6. d. M. ab aufgehoben. (Vergl. „Reichsanzeiger“ vom 25. v. M,
Nr. 200.) Bulgarien. Die bulgarische Regierung bat die Wilajets K ossowo und Ñonastir für cholerav er eucht erklärt und angeordnet, daß für die Herkünfte von dort die bei Choleragefahr festgeseßten ges undheit8- polizeilihen Maßnahmen Anwendung zu finden haben. Aegypten. Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlofsen Legen MALRM E aus Syrakus das Cholerareglement nzuwenden.
Handel und Gewerbe.
Neichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Del heckverkehr Ende August 1911 auf 58670 gestiegen. Zugang im Monat August allein 800.) Auf diesen. Post- \checkonten wurden im August E 1054 Millionen Mark Gutschriften und 1050 Millionen Mark Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug im August durch- \chnittlih 120 Millionen Mark. Jm Verkehr der Reichs- ostsheckämter mit dem Postsparkassenamt in Wien, der Postsparkasie in Budapest, den \hweizerishen Postsheckbureaus und der belgischen Postverwaltung wurden fast 4!/; Millionen Mark unigesezt und zwar auf 2060 Uebertragungen in der Richtung nah und auf 8900 Uebertragungen in der Richtung aus dem Auslande.
(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe“ f. i. d. Ersten Beilage.)
Theater und Musik.
Friedrich Wilhelmstädtishes Schauspielhaus.
Die fleißige Schauspielbühne in der Chausseestraße brachte vorgestern seit ihrer Eröffnung am Sonnabend bereits als drittes Stück und als zweite Uraufführung: „Leben 8hunger“, modernes Drama in drei Akten von Adolf Fedorow. Der Verfasser, ein Deutschrufse, schildert darin tas traurige Lebensshicksal eines alternden, der Welt völlig entfremdeten Idealisten und Träumers, der si für einen Dichter hält und darüber die harten Forderungen des wirklihen Lebens vergißt. Er hat eine etnträglihe Stellung aufgegeben, um ein Drama zu vollenden, von dem er alles Heil erhofft. Es gehört für den Zuschauer wenig Ahnungsvermögen dazu, um zu erraten, daß diese Hoffnung sich als eitel erweisen wird; mithin fehit der sehr breit angelegten und allzusehr mit Reflerxion belasteten Schilderung die Spannung. Mehr Interesse beansprut die nebenher laufende Tragödie der opfermutigen Tochter des Idealisten, die durch den Ertrag ¡bee Klavierstunden den fleinen Haushalt vor dem Untergang bewahrt. Sie hat eine unglück- liche Neigung zu einem jungen Menschen gefaßt, der in rüdsihtslofem Egoismus über sie hinwegschreitet, um eine reiche Heirat einzugehen, und um dessentwillen sie freiwillig aus dem Leben scheidet. — Troß aller Unbeholfenbeit ist dem Verfasser die Begabung niht abzu- sprechen. Zwar die Hauptfigur ist ihm gänzlih mißraten, weil sie erflügelt und niht geshaut ist; überall aber, wo er wirkliche Lebensbeobachtung gibt, und diese fiadet \ich in allerlei Einzelheiten der Charakteristik und besonders in einigen Episodenfiguren, gelingt es ihm, stark zu fesseln Vielleiht glüdt es ihm doch noch, eine brauchbare Bühnenarbeit zu hafen. Die Aufführung war gut, die einzelnen Darsteller gaben ih alle Mühe, die Ideen des Ver- fassers zu verwirklihen. Die undankbarste Aufgabe hatte Herr E aus oben erwähnten Gründen in der Titelrolle. Lissi Nordau spielte die Tochter mit innigem, zu Herzen gehenden Ton {licht und natürlih. In der Rolle des unsympathischen Egoisten legte Herr Klingemann Proben einer starken Charakterisierungs- fähigkeit ab, und eine humoristisch gefärbte Episodenrolle spielte Herr Morvilius fehr wirkungsvol. In kleineren Aufgaben boten die Damen Berger und Sobjeska sowie Herr Lettinger vor- treffliche \hauspielerishe Leistungen. Der Beifall blieb zum Schluß niht unwidersprochen, auch stellten sih zuweilen unfreiwillig komische Wirkungen än, die auf Rechnung des Verfassers zu seßen sind.
Konzerte.
Als Vo:bote der bald beginnenden Konzertzeit fand am Mitt- woch im großen Saale der Philharmonie ein Konzert des Essener Männergesangvereins, -der unter Leitung seines ständigen Dirigenten, Herrn Matthieu Neumann zum Besten des Kaiserin Augusta-Fondsdes Vaterländischen Frauen vereins anläßlich der Feier ter Erinnerung an die 100 jährige Wiederkehr des Geburtstages der Kaiserin Augusta statt Als Mitwirkende traten die Herren Egon Mere (Klavier) und Tillmann Liszewsky (Baritonist vom Sölner Opernhaus) sowie als Begleiter Alfred Honndorf aus Essen auf. Der aus 200 Personen bestehende Chor verfügt über ein
änzendes, autgiebiges Stimmenmaterial, das den Weisungen seines Dirigenten in allen rbythmishen und dynamishen Schattierungen willig folgt. Ausgeglihen und \{chöôn, wie man es selten bört, wurde der von Ph. Wolfrum geseßte Choral: „Lobe den Herren“, in dem die wunderbaren Bässe sich besonders hervortaten, wiedergegeben ; ihm folgte das rassige „Morgenlied“ von Rieß mit seinem \{wungvollen Finale, diesem das zart hingehauchte Ritornell von Schumann. In dem weiteren Verlauf des Konzerts fielen noch ganz besonders Mendels\sohn - Bartholdys „Des JIägers Abschied“ und Othegravens fkontrapunktisch flüssiger „Jäger aus Kurpfalz“ auf. Ersteres Lied zeigte feine lyrishe Darstellung in den Pianostellen, die leider durch übertriebenes und oft unvermitteltes Forte bäufiger ge- stôrt wurden, während das leßtgenannte wiederholt werden mußte. Die Glanzleistung des Abends war ohne Zweifel der dramatish packende, überaus {wungvolle Chor des Dirigenten: „Warnung vor dem Rhein“, das als Preiskomposition zum Wetts bewerb um den von Sr. Majestät dem Kaiser gestifteten Wanderpreis für das Deutsche Nationalsängerfest in New York 1909 kompontert wurde: Eine gewaltige Arbeit, die- von den Sängern Riesenkräfte forderte und spielend bewältigt wurde. Wessen Männerchorgesang fähig ist, wurde dem LII bier bewußt, denn Stellen wie: „Und im Strome, da tauchet die Nix aus dem Grund, und hast Du ihr Lächeln gesehn“ und das egenlähliche Motiv: „Entzücken faßt dich und Graus; nun singst du nur immer: Am Rhein, am Rhein“ gehören zu dem Eindrucksvollsten, was unsere Männerchor- literatur je gezeitigt hat. Die Solisten hatten inmitten solcher Leistungen einen \{chweren Stand. Beethovens „Mondschein- sonate* nahm sich gar wunderlih neben diesem Gesang aus, wurde aber wie das Nocturne in Des. Dur und die Polonaise in 4s-Dur von Chopin durch Egon Petri {licht und vornehm interpretiert. Weniger Erfolg erzielte der mit {öner Baritonstimme ausgestattete Gesangssolist in seinen Liedern infolge mangelhafter Intonation und Vers{leppung der Tempi. Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin wohnte dem Konzert bei. — Rein sommerlichen Charakter hatte ein Konzert, das die Berliner Lieder - tafel in voriger Woche unter der Leitung ibres Chormeisters Ma x Wiedemann im Garten des Neuen Königlihen Opern- theater s veranstaltet hatte. Das Programm wies in der Haupt- sache Volkslieder auf, die dieser prächtig geshulte und besonders mit weihen und wohllautenden Tenören ausgestattete Chor \{lechtweg vollendet vortrug. Der warme Dank des zahlreichen Publikums für den gebotenen Genuß blieb denn auch nicht aus.
Im Königlihen Opernhause geht morgen, Sonntag, „Die auberflôte" in zum Teil neuer Beseßung einiger Hauptrollen in zene. Fräulein Dux singt zum ersten Male die Pamina Herr
FJadlowker den TêTamino, räulein Quaglio die Nolle des I. Genius. In den übrigen Rollen sind die Damen mpel, Dietrib, Rose, Rothauser, Goeye, Parbs, Ober owie die Herren Knüpfer, Bronsgeest, Henke, Bach- mann u. a. beshäftigt. — Für Montag ist „Lohengrin“, mit Herrn Berger in der Titelrolle, angeseßt, die Elsa singt Frau Denera, die Ortrud: Frau Plaichinger, den Telramund: Herr Bischoff, den König: Herr P den Heerrufer: Herr Bahmann. (Anfang 7 Uhr.) m Königlihen Schauspielhause wird morgen das Lust-
spiel „Goldfishe“ von Schönthan und Kadelburg, mit den Damen von Mayburg, Heisler, Buge sowie den Herren Vollmer, Mannstädt, Boettcher, Eichholz, Werrack und- Kraußneck in den Hauptrollen, auf- geführt. — Am Montag wird „Wie die Alten sungen“ von Karl
Niemann wiederholt.
Im Neuen Königlichen Operntheater geht morgen Lessings „Nathan der Weise“, mit Herrn Pohl in der Titelrolle, in Sts Im übrigen lautet die Vi Saladin: Herr Zimmerer ; Sittah: Fräulein von Arnauld; Recha: Fräulein Ressel; Daja: Frau Schramm; Tempelherr: Herr Staegemann; Patriarh; Herr Cggeling ; Derwisch: Herr Arndt; Klosterbruder: Herr Cichholz Der Spielplan des Deutschen Theaters bringt in näck&ster Woche nah längerer Pause u. a. Wiederholungen von „Hamlet“ und „Was ihr wollt“. — In den NaM Me r [eren des Deu!schen Theaters wird Stuckens neues Drama „Lanväl“, abwechselnd mit den Stücken „Der Graf von Gleichen“, „Der Arzt am Scheidewege“ und „Gawän“, gegeben. : E / Das Lessingtheater bringt auch in nächster Woche bis ein- \chließlih nächstfolgenden Montag allabendlih mit Ausnahme des Ds s „Glaube und Heimat“ ; am Freitag wird „Nora“, mit Irene ried in der Titelrolle, aufgeführt. — Ueber den Arbeitsplan für foramenden Winter gibt die Direktion folgendes bekannt: Die erste Neuheit wird erbert Eulenbergs Drama „Alles um Geld“ sein, zu dem die Proben bereits in vollem Gange sind. Die männlihe Hauptrolle des Vincenz wird von Oékar Sauer dar- gestellt, die erste Aufführung ist für Mittwoch, den 20. September, angeseßt. Mitte Oktober folgt Arthur Schnißlers Tragikomödie: „Das weite Land“. Im Laufe des November soll Ernst Hardts neues Drama „Gudrun“ gegeben werden, dessen \zenische Ausstattung Professor Heinrich Lefler in Wien übernommen hat. Später wird ermann Bahrs Lustspiel „Das Tänzchen“ in Verbindung mit Schnißlers einaktiger Komödie: „Comtesse Mizzkt“ dargestellt ; ein mythologishes Schelmenspiel: „Alkestis*“ von Eberhard König ist für die Fastnohtszeit vorgesehen. Alle diese Werke erleben am Líssingtheater ihre Urauffübrung, mit Ausnahme der „Comtesse Mizzi*, die im Wiener Deutschen Volkstheater bereits mit Erfolg gespielt wurde. Als Neueinstudierung wird u. a. Gerbart Hauytmanns Drama „Rose Bernd“, mit Hilde Herterich als Nose Bernd und Else Lehmann als Frau Flamm, vorbereitet, auch werden Hauptmanns „Ratten*®, sobald Else Lehmann nach Berlin zurück- ge ist, wieder auf dem Spielplan erscheinen. Von Karl Schön-
gegeben werden, mit Emanuel Reicher als altem Gruß.
Berrs und Guillemauds Schwank „Eine Million“ kann nur noch bis Donnerstag, den 14. d. M., im Neuen Schauspielhause ge- eben werden. Am 15. d. M. beginnt die Winterspielzeit mit „Des
Meeres und der Liebe Wellen“. Am Sonnabend folgt „Nathan der Weise“. Die Titelrolle spielt Ludwig Hartau. In der Komishen Oper wird auch in der nähsten Woche allabendlih „Die keusche Susanne“ gegeben. Als erste Nachmittags- vorstellung wird morgen, Nachmittags 3 Uhr, „Die schöne Nisette“ von Leo Fall zu ermäßigten Preisen aufgeführt.
Im Schillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen und nädsten Sonntagnachmittag „Das Urbild des Tartüff“, morgen abend fowie am Mittwoch und Sonnabend „Der Probekandidat“ gegeben. Montag geht „Der dunkle Punkt“, Dienstag, Donnerstag und nächsten Sonntagabend „Der Geizige“ und „Der eingebildete Kranke“ in Szene. Freitag wird „Egmont*" aufgeführt.
Das Sghillertheater Charlottenburg bringt morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, den „Bund der Jugend“; morgen abend sowie Mittwoch und Sonnabend gehen „Der Geizige“ und „Der eingebildete Kranke“ in Szene. Montag, Donnerstag und nâchsten Sonntagabend wird „Der Probekandidat“, Dienstag und Freitag „Revolutionshochzeit“ gespielt.
Im Lustspielhaus bleibt die Komödie „Die goldene Schüssel“ von Rudolf Strauß auch in der folgenden Woche allabendlih auf dem Spielplan.
Im Nesidenztheater geht am Sonnabend, den 16. d. M., der dreiaktige Schwank von Kéroul und Barré, „Ein Walzer von Chopin“, zum ersten Male in Szene. Bis dahin bleibt „Die Dame von Maxim“ auf dem Spielplan.
Im Friedrich Wilhelmstädtishen Schauspielhause wird „Judith“ morgen sowie am Dienstag und Freitag wiederholt. „Lebenshunger“ wird am Montag, Mittwoh und Sonnabend gegeben. Am Donnerstag findet die Uraufführung des modernen Schauspiels „Die si irren“ von Henry Wenden statt, das am Sonntag, den 17. September, zum ersten Male wiederholt wird. Am Sonnabend beginnen die angekündigten Jugendvorstellungen mit dem Märchen „NRumpelstilzhen“. :
Das Gastspiel von Grete Wiesenthal im Theater in der N ERL ag rSN er Tr aue beginnt am Freitag, den 15. d. M. und dauert bis einschließlich Freitag, den 22. d. M. Der Vorverkauf für alle diese Vorstellungen findet von Montag, Vormittags 10 Uhr, ab an der Theaterkasse, bei A. Wertheim und im „,Invalidendank“ (Unter den Linden) statt; \{hriftlihe Vorbestellungen können son jeßt an das Bureau des Theaters in der Königgräßerstraße gerihtet werden.
Mannigfaltiges. Berlin, 9. September 1911.
Das Luft\chiff „Schwaben“ is heute früh um 6 Uhr 15 Minuten in Gotha zur Fahrt nah Potsdam aufgestiegen und hat um 7 Uhr 10 Minuten Apolda in der Richtung auf Naum- burg überflogen. An Bord befanden sih, „W. T. B." zufolge, ses Passagiere, unter ihnen der Admiral von Hollmann. — Gegen 114 Uhr Een das Luftschiff, von Südwesten kommend, in flotter Fahrt über Berlin, das es in großer Schleife überflog; es wendete dann und verschwand um 124 Uhr in der Richtung nah Potsdam, wo die Landung bei dem Luftschiffhafen an der Pirschheide gegen 123 Uhr glatt von statten ging.
m Wissenschaftlihen Theater der „Urania" wird in nächster Woche der mit Lichtbildern, zoo-kinematographishen und grammophonishen Vorführungen ausgestattete Vortrag „Tierbilder von Nah und Fern“ nur noch am Dienstag und Freitag Abends sowie am Mittwoch und Sonnabend Nachmittags gehalten. An allen übrigen Tagen nächster Woche, also morgen sowie am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend wird der neue Vortrag „Roms Jubiläumsjahr und seine Ausstellungen“ wiederholt werden.
Auf dem Holzlagerplaß der Bau- und Nußholzhand- lung von Ludwig Cassierer u. Co. am Tempelhofer Weg 43/54 in Schöneberg bra, wie hiesige Blätter melden, gestern in den frühen Morgenstunden ein gewaltiger Brand aus. Die Brandftelle liegt nur wenige Minuten von dem Lagerplaß der Baufirma Wilhelm Torgau am Bahnhof Ebersstraße entfernt, der am vergangenen Sonntag durch E zerstört wurde (vgl. Nr. 208 d. Bl.). Es wird angenommen, daß es si hier wieder um Brandstiftung handelt. Ob-
leich die Feuerwehren von Schöneberg, Berlin, Charlottenburg und
Feen bald zur Stelle waren, fielen Dußende Holzstapel von erhebliher Größe den Les zum Opfer, und auh das Kontor - ebäude wurde dur den Brand zerstört. Erst in der zehnten Bormittagsstunde war die Gefahr so weit beseitigt, daß die fremden Wehren abrücken konnten. Während des Brandes stockte der Bahn- verkehr auf der Ringbahn und durch die Bahnverwaltung wurden au einige Kompagnien der Verkehrstruppen zu Hilfe gerufen.
Auf der Treptower Sternwarte spricht der Direktor Dr. F. S.
Archenhold morgen, Abends 7 Uhr, über: „Boten aus den fernsten immelsräumen“ und Montag, Abends 7 Ur, über: „Die Stern- ilder“. Beide Vorträge sind gemeinverständlih, mit zahlreichen
Licht- und Drehbildern ausgestattet und behandeln auch die neuesten
Beobachtungen des Kometen Brooks. Mit dem großen Fernrohr
werden am Tage die Sonne, auf der ein größerer Fleck sichtbar
lgvorden ist, Abends die Planeten „Mars“ und „Saturn“ und der
ond gezeigt.
err soll die Komödie „Erde“ zum ersten Male im Lessingtheater -
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