1911 / 237 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

brücken, Dr. Hanff bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Stettin, Dr. Max Schroeder bei dem Amtsgericht in Kalk- berge, Henkys bei dem Amtsgericht in Nordenburg, Conrad bei dem Amtsgericht in Pasewalk, die früheren Gerichtsassessoren Schlipphacke und Max Jaffe bei dem Landgericht T in Berlin, Otto Moser bei dem Landgericht IIl in Berlin und von Wawrowski bei dem Amtsgericht in Schweß.

Die Staatsanmaltschaftsräte Witte in Danzig und Dr. Schmit gen. Shmiß-Gohr in Halle a. S. sind ge- storben.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Die Regierungs - und Bauräte, Geheimen Bauräte Hellwig in Hildesheim, Beßel-Lorck in Königsberg i. Pr. und Bastian in Lüneburg, der Geheime Baurat Engel- meier in Minden sowie die Bauräte Steiner in Wiesbaden und Gutenshwager in Homberg sind in den Ruhestand getreten.

Es sind zugeteilt worden die Regierungs- und Bauräte Hentschel, bisher in Neufahrwasser, der Regierung in Stral- sund, Hirt, bisher in Norden, der Regierung in Lüneburg, Fiebelkorn, bisher in Berlin, der Regierung in Königsberg voir Peti rkloff, bisher in Hameln, der Regierung in Marien- werder.

Versetzt sind: die Regierungs- und Bauräte Niese von Stralsund nah Potsdam als technischer Dirigent des Haupt- bauamts und Schwarze von Marienwerder nach Hildesheim, die Bauräte Gläser von Rathenow als Vorstand des Wasser- bauamts nah Stettin und Preller von Luckau als

Vorstand des Hochbauamts nach Greifenberg i. Pom,, die Regierungsbaumeister Theuerkauf von Spandau als - Vorstand des Wasserbauamts nah Ratibor, Rassow

von Greifenberg i. Pom. als Vorstand des Hochbauamts nach Hameln, Fähndrih von Ratibor als Vorstand des Hafenbauamts nah Danzig-Neufahrwasser, Pohl von Rends- burg nah Nathenow (im Geschäftsbereih der Verwaltung der Märkischen Wasserstraßen), der Kreisbauinspektor Jmand von Graudenz als Landbauinspektor an die Regierung in Marienwerder sowie die Regierungs- baumeister Raabe von Jnsterburg in die Hochbauabteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten, Kußbach von Neidenburg an die Regierung in Oppeln, Fiedler von Sachsenhagen nah Bingerbrück (im Geschäftsbereih der Rhein- strombauverwaltung), Stechel von Stettin als Vorstand des Hochbauamts I1V nah Königsberg i. Pr. und Frenßzen von Essen nach Dorsten (im Geschäftsbereih der Kanalbaudirektion in Essen).

Den zum Dienst in den Schußgebieten beurlaubten Re- gierungsbaumeistern des Wasser- und Straßenbaufaches Gelinsfky in Daressalam und Voigtlaender in Kribi (Kamerun) sind etatsmäßige Stellen als Regierungsbaumeister verliehen worden.

Dem Baurat Dr. Burgemeister in Breslau ist die Stelle des Vorstands des Hochbauamts in Strehlen unter Be- lassung des Wohnsißes in Breslau übertragen worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bei dem Schiedsgericht für Arbeiterversiherung des All- gemeinen Knappschaftsvereins in Bochum is der juristische Hilfsarbeiter bei dem Königlichen Oberbergamt in Dortmund, Berginspektor Dr. Wittus zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden.

Ministerium des Jnnern.

Der Negierungs- und Medizinalrat Dr. Hoche ist der Königlichen Regierung in Köslin überwiesen worden.

aa für die am Donnerstag, den 16. November 1911, Vor- mitiags 11 Ur, n Din im Sihungslaal Des Potsdamer Bahnhofs stattfindende 38. (ordentliche) Sitzung des für die Bezirke der Königlichen Eisenbahn- direktionen Berlin und Stettin eingeseßten Bezirks- eisenbahnrats in Berlin.

1) Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektionen über die seit der 37. (ordentlihen) Sißung des Bezirkseisenbahnrats im Per- sonen-, Tier- und Güterverkehr eingetretenen wichtigeren Aenderungen und neu ausgegebenen Tarife.

2) Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektionen über die im Personenzugfahrplan eingetretenen wichtigeren Aenderungen sowie über die für den Sommer 1912 in Ausficht genommenen Aenderungen des Personenzugfahrplans.

Berlin, den 3. Oktober 1911.

Königliche Eisenbahndirektion. RNüdlin. Angekommen: Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichspostamts

Kraetke, vom Urlaub.

Nichkamtlicßes.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Oktober.

Die vereinigten Ausschüsse des Bun desrats für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Eine allgemeine Verfügung des Justizministers vom 30. September 1911, betreffend die Mitteilung des Preises veräußerter Grundstücke an die in der dritten Ab- teilung des Grundbuchs eingetragenen Gläubiger, bestimmt unter Aufhebung der allgemeinen Verfügung vom 2. Mai 1906 und der sie erläuternden allgemeinen Verfügung vom 1. April 1911 u. a.:

Wird bei einem Grundstück infolge freiwilliger Veräußerung ein neuer Eigentümer eingetragen, so ist in die Bekanntmachung an die- jenigen, für welche eine Hypothek, Grundschuld oder Renten-

\chuld oder ein Neht an einem solhen Nehte im Grundbuch eingetragen ist 55 der Grundbuchordnung in der Fassung des Geseßes vom 14. Juli 1905), die Mitteilung des Preises, zu dem das Grundstück veräußert worden ist, aufzunehmen. Ist das Grund- sttück nebst Zubehör zu einem Gesamtpreis oder zu gesonderten Preisen veräußert worden, fo sind der Gesamtpreis oder die Einzelpreise auf- zunehmen. Ist ein Preis nicht vereinbart, der Preis nit bekannt oder defsen ziffernmäßige Angabe nach der Art der Preisbestimmung nicht tunlich, fo ist der der Kostenberechnung zugrunde gelegte Wert des Grundstücks allein in der Bekanntmachung mitzuteilen.

__ Wird das belastete Grundstück ohne besondere Wertangabe mit einem anderen Grundstücke zusammen veräußert und der Kosten- berechnung der zusammengerechnete Wert der Grundstücke zugrunde gelegt (vreußishes Gerichtskostengeseß vom 25. Juli 1910 § 58 Nr. 5), jo unterbleibt die Mitteilung.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M.S. „Hertha“ vorgestern in Gibraltar, S. M. S. „Eber“ am 4. Oktober in Agadir und gestern in Las Palmas und S. M. S. „Cor- moran“ am 30. September in Apia eingetroffen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ werden Nachrichten über den Stand der Kartoffeln, des Nlees, der LUzerne Und der Wiesen im Deutschen Reih am Anfang des Monats Oktober 1911, zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt, veröffentlicht.

Oesterreich-Ungarn.

Bei Beginn der gestrigen Sißzung des österreichischen Abgeordnetenhauses ergriff der Finanzminister Dr. Me yer das Wort zur Einbringung des Budgets von 1912. DerStaats- voranschlag für 1912 weist „W. T. B.“zufolgeStaatseinnahmen in der Höhe von 2916 990 344 Kronen auf, 35,2 Millionen mehr als im Jahre 1911, und Staatsausgaben in Höhe von 2 916 685 263 Kronen, 34,9 Millionen mehr als im Jahre 1911. Der Ueber- {uß beträgt 305081 Kronen. Außerdem brachte die Re- gierung im Abgeordnetenhause einen Geseßzentwurf ein, durch den die Afktivitätszulagen der Staatsbeamten von der sechsten Rangklasse abwärts sowie die der Unterbeamten und der Diener erhöht werden.

In dem mit Beifall aufgenommenen Exposé hob der Finanz- minister hervor, daß die günstige Entwicklung der Einnahmequellen eine längere vorläufige Festseßung gestatte, obwohl für 1912 nicht wie im vorigen Jahre außerordentlihe Einnahmen zur Verfügung gestanden hätten. Troßdem sei die Herstellung des Gleichgewichts

des Budgets mit erheblihen Schwierigkeiten verbunden ge- wesen. Es hätten wihtige Forderungen des Staatslebens unberücsihtigt bleiben und die Deckung eines Teiles der

Eisenbahninvestitionen sowie Tilgungéerforternisse auf dem Kreditwege in Aussiht genommen werden müssen. Er könne daber nur die Mahnung seines Vorgängers wiederholen, daß die Erhöhung der Staatseinnahmen unbedingt erforderli sei. Zum Schluß seiner Ausführungen betonte der Finanzministe: : angesichts der vielfachen An- zeihen der Entwicklungsfähigkeit deë Erwerbtlebens der öster- reichischen Volkswirtschaft, der Vergrößerung des gesamten Um- saßes des Handeléverkehrs, der günstigen Entwicklung der Banken, der Sparkassen und des Gerhssenzchäftswesens und der, wenn auch nicht auf. allen Gebieten vorhandenen Erstarkung der Industrie E die Minister sagen zu können, daß Oesterreih keinen Grund )abe, den Mut sinken zu lafsen, vielmehr getrost, wenn auch mit Vorsicht und Geduld, an die großen Aufgaben herantreten dürfe, die die Eristenzbedingungen des Staats und die Anforderungen der Volks- wirtschaft und Sozialpolitik stellten.

Nach dem Exposé des Finanzministers wurde die Wahl des endgültigen Präsidiums vorgenommen und Dr. Sylvester wiedergewählt; desgleichen wurden die bisherigen Vizepräsidenten wiedergewählt, darunter der Sozialdemokrat Pernerstorfer. Bei Verkündigung derWahl Pernerstorfers wurden vereinzelte Pfuirufe der Deutschen laut, auf die die Sozialdemokraten mit lautem, anhaltendem Beifall und Hochrufen erwiderten. Hierauf wurde die Teuerungsdebatte fortgeseßt. Nach einer Reihe von An- fragen über die vorgestrigen Vorfälle in der Säulenhalle und im Sizungssaale, wobei es zu lebhaften Auseinanderseßzungen zwischen Sozialdemokraten und Deu!schen kam, wurde die Sißung geschlossen und die nächste Sißzung auf Dienstag fest- gejeßt.

Ftalien.

__ Einer Meldung der „Agenzia Stefani“ zufolge ist gestern früh unerwartet von der Küste von San Giovanni di Medua auf ein italienishes Schiff, das eine weiße Flagge

zeigte, gefeuert worden. Der italienishe Torpedoboots- zerstörer „Artigliere“, der den Ueberwachungsdienst aus- übt, um zu verhindern, daß Kriegskonterbande nach

Albanien gelangt, und der vermutlich noch nicht den Befehl, sih von der albanischen Küste zu entfernen, erhalten hatte, er- widerte angesichts dieses Angriffs das Feuer, um das Schiff zu retten. Der „Artigliere“ wurde leiht beschädigt, sein Kommandant an einem Fuße verwundet. Der Schaden auf der feindlichen Seite ist unbekannt.

Spanien. Ein vom Gouverneur von Pontevedra zur Erkundigung über die gemeldete monarchistische Bewegung in Por- tugal abgesandter Vertrauensmann ist, „W. T. B.“ zufolge, mit der Nachricht zurückgekehrt, daß an der spanisch-portu- giesischen Grenze durhaus normale Zustände herr\chen.

Portugal. Wie die „Agence Havas“ meldet, ist vorgestern eine Abteilung von siebenhundert Monarchisten unter dem

Befehle Camachos in den portugiesishen Bezirk Braganza

eingedrungen und hat mehrere Ortschaften beseßt. Zwei- tausend Mann, die in der Gegend versammelt waren, haben sich bei Vinhaes mit den Monarchisten vereinigt

und warten das Eintreffen einer anderen Kolonne unter dem

Befehle Conceiros ab, die von Verin her in Portugal ein-

marschieren soll. Ein Angriff der Monarchisten auf Macedo

de Cavalleiros in der Nähe von Braganza wurde mit einem

Verlust von etwa 30 Mann, die außer Gefecht geseßt wurden

zurückgeschlagen. ; i Türkei.

Ml Befehl der türkischen Behörden sind, wie die „Agenzia Stefani“ aus Saloniki meldet, sämtliche italienishen Handels-

häuser und Warenniederlagen, ebenso wie die große italienische Bank Modiano geschlossen worden. Jnfolge der Tätigkeit des Komitees für Einheit und Fortschritt sind in Saloniki weit shärfere Maßregeln gegen die Jtaliener ergriffen Es anderswo. Zahlreiche Jtaliener sind nah Serbien abgereist. e

Der englische Dampfer „Ochris“ ist, „W. T. B.“ ufolge, gestern unterwegs von dem türkischen Küstenpanzerschiff „Feth i Bülend“ angehalten worden. Bei Dutctacduna der Ladung wurden 40 Fässer Schießpulver gefunden, weshalb der Dampfer nah dem Hafen von Saloniki gebracht wurde; er wird vorläufig als Prise betrachtet. ; ___— Nach einer Meldung der „Agence d’Athènes“ haben die Türken gestern fünfhundert Soldaten auf Samos gelandet. Von griechisher Seite wird dies als eine Verlegung des von Frankreich, England und Rußland garantierten völkerrehtlichen Status der Jnfel erklärt.

Schweden.

Der Vorsißende der liberalen Partei Staaff hat laut Mel- dung des „W. T. B.“ gestern dem König folgende Liste für das neu zu bildende Ministerium vorgelegt, deren Bestätigung heute erwartet wird: VorsißbStaa ff, AuswärtigesGrafEhrensvaerd, Krieg Dr. Bergstroem, Marine Jacob Larsson, Justiz Sandstroem, Inneres Schotte, FinanzenBaron Adels vaerd, Kirchenwesen Dr. Fridtiuv Berg, Landwirtschaft Alfred Petersson; Minister ohne Portefeuilles: Petrén und Stenstroem. Da die sozialistishe Partei es abgelehnt hat, sich in der Regierung vertreten zu lassen, gehören die vorge- shlagenen Minister aus\chließlih der liberalen Partei an. Schotte, Bergstroem und Berg waren bereits im ersten Kabinett Staaff im Jahre 1905.

Asien.

Dem „Reutershen Bureau“ wird aus Hodeida unter dem 25. September gemeldet, daß mit dem Jmam Jahia, dem Führer der Aufständischen, ein befriedigendes Ueberei n- fom men getroffen worden ist, das auf einen dauernden Frieden im Yemen abzielt. Man erwarte, daß die Hauptmasse der türkischen Verstärkungen unverzüglih nach Konstantinopel zurük- kehren werde.

L Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ feuerten die Forts von Hodeida und ein türkisches Kanonenboot mehrere Schüsse gegen das italienishe Kanonenboot „Aretusa“ ab, ohne es zu treffen. Die „Aretusa“, die zum Schuße des italienishen Handels den Ueberwachungsdienst im Roten Meer versieht, erwiderte das Feuer und brachte das feindliche Kanonenboot zum Sinken.

+ Die Gesamtzahl der bisher bei den Kämpfen um Ts\chengtu Getöteten wird nah einer Depesche des Reuterschen Bureaus auf zehntausend geshäßt. Unter den Gefallenen be- finden sih zweitausend Soldaten, die übrigen sind Aufständische. Jn den umliegenden Bezirken sind Tausende von Menschen obdachlos, viele haben aus Verzweiflung Selbstmord begangen. Tschengtu selbst ist ruhig, aber die Aufrührer, die 10 000 Mann stark sind, haben mehrere Städte südwestlich von Tschengtu beseßt. Aus Tschengtu find Truppen gegen sie ab-

gegangen. Afrika.

Nach der gestern erfolgten Landung italienisher Marine- truppen im Fort Sultania begaben sich die Araber, die zu den Stämmen aus der Umgegend von Tripolis gehören, an Bord des Admiralschiffes und gaben, der „Agenzia Stefani“

zufolge, e Unterwerfung fund, inder: fie gleichzeitig um Einstellung des Bombardements baten. Der deutsche Generalkonsul als Doyen des Konsularkorps begab \ih

ebenfalls an Bord und bat den Admiral, die Aufrechter- haltung der öffentlihen Ordnung und den Schuß der Personen und des Eigentums der fremden Kolonien in der. von den türkischen Truppen verlassenen Stadt übernehmen zu wollen. Man landete darauf noch weitere Kompagnien Matrosen mit Kanonen und Schnellfeuergeshüßen und besegzte die Stadt Tripolis militärisch. Auch im Fort Sultania blieb ein Posten. Die Beseßung ging ohne Zwischenfall vor si. Die ge- landeten Truppen wurden unter den Befehl des Kapitäns zur See Cagni gestellt und der Konteradmiral Boreadolmo zum Gouverneur von Tripolis ernannt. Der deutsche Generalkonsul hat dem Admiral Faravelli mitgeteilt, daß während des Bo mbardements kein Schaden weder an Personen noch an den Häusern in den europäischen Niederlassungen zu beklagen ge- wesen ist. ,

Koloniales.

Bekämpfung der Schlafkrankheit in Togo.

Zur gemeinsamen Bekämpfung ter Sclaffrankheit in Togo ist zwischen der Kaiserlich deutshen und der Königlich großbritannischen Regierung am 17. August ein Abkommen geschlossen worden, das das e Deutsche Kolonialblatt" veröffentlicht. Beide Regierungen wollen ihre Kolonie möglichst gründlih auf Schlafkrankheit untersuchen, sac- verständige Aerzte in den verseuchten Gebieten anstellen und in einen dauernden Meinungs8austausch über das Umsichgreifen der Seuche treten. Von beiden Seiten will man au mit allerlei Mitteln gegen die Schlaffrankheit vorgehen. Das einstweilen auf die Dauer von E E abgeschlossene Abkommen tritt am 1. Dezember d. X. in Kraft. f

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Benußung des Preußischen Staats\shuldbuchs im 3. Vierteljahr 1911. ___ Die Eintragungen im Preußischen Staats\huldbuche sind in der geit vom 1. Juli bis 30. September d. J. um 46,3 Millionen Mark gewachsen. Es waren 2 Ende September v. J. 2562,5 Mill. Mark oder 29,0 Prozent O D 2805,8 S uh v Semer D L ü 00 z der gesamten eintragungsfähigen Staatsschuld im Staats\chuld- buch eingetragen. __Die Zahl der Konten hat seit dem 30. Juni d. J. um 1253 zugenommen. Sie betrug Ende Séptember v. J. . , 52271 Ea 56 731 e SMIRNDEr D. 3. . 57 984. __ Neu eingetragen wurden im leßten Vierteljahr 59,4 Mil- lionen Mark, darunter allein 28,4 Millionen Mark 31/, pro- zentige Buchschuld, dagegen unter Ausreihung von Schuld-

I

verschreibungen gelösht zusammen nur 13,1 Millionen Mark.

Die erheblichen Erleichterungen des Schuldbuchverkehrs, welche das neue SQUIDIngelos vom pn 1910 ermöglicht hat, haben auch in dem leßten Vierteljahr wieder zu einer er- freulihen Zunahme der Benußung der Einrichtung durch das Publikum geführt. "i

Die Begründung von Schuldbuchforderungen is denkbar einfa: man zahlt den Betrag durch einen Bankier oder bei einer Regierungshauptkasse oder einer Kreiskasse oder auch bei einem Postamt auf das Postsheckonto der Seehandlung (Preußischen Staatsbank) „Berlin Nr. 100“ für das Staats- \huldbuh ein und gibt dabei an, für wen die Buchschuld ein- getragen und an wen und wie die Zinsen gezahlt werden

sollen. Näheres ist an den genannten Stellen zu erfahren.

Die Zinsen werden dann je nah Wunsch portofrei zugesandt oder auf ein Bankkonto ü évitieiin; sie können auch bei den Staatsfassen oder Reichsbankanstalten abgehoben werden. Für die Eintragung und für die laufende Verwaltung werden feine

Gebühren erhoben.

Bevölkerung8bewegung, Schlachtungen, städtishe Spar - kasse, Krankenversiherung und Armenpflege in Berlin im August 1911.

Nah dem Augustheft der „Monatsberihte des Statistischen Amts der Stadt Berlin“ belief \sih die fortgeshriebene Be- völkerungs8ziffer der Reichshauptstadt Anfang September 1911 auf 2 068 428 fu der gleichen Zeit des Vorjahres auf 2058 546). Sie ist, nahdem sie im Juni um 1430 und im Juli noch um 310 abgenommen hatte, im August d. J. um 1252 gestiegen, während für August 1910 eine Zunahme von 3174 festgestellt werden konnte. Lebend geboren wurden im August 1911 3623 (im gleihen Monat des Vorjahres 3675) Kinder, darunter 729 (667) oder 20,12 (18,15) %/o unebeliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte ch die Geburtenziffer auf 20,63 (21,04). Ehen wurden im August 1298 (in demselben Monat des Vorjahres 1265) geschlossen, darunter 247 (263) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief fih im August auf 3278 (im August 1910 auf 2482). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 1345 (783) Kinder, das sind 41,03 (31,55) 9/6 aller Sterbefälle des Berichts- menats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die allgemeine Sterblichkeitsziffer auf 18,67 (14,21).

Der Auftrieb auf den städtishen Viehhof betrug für den Monat August 1911 16 159 (für denselben Monat des Vorjahres 16 139) Rinder, 15 273 (15 667) Kälber, 47 279 (64 557) Schafe, 106 299 (115 188) Schweine. În den öffentlichen Sclacht- häusern wurden im August 11 517 (im August 1910 12 151) Ninder, 14 237 (13 201) Kälber, 45 686 (51 219) Shafe, 107 023 (92 444) Schweine geschlachtet. ; : E

Bei den dtishen Sparkassen beliefen sh die Einzahlungen im August d. I. auf 5 814 647 4 (im gleichen Monat des Vorjahres auf 5 840 499 .46), die Nücfzahlungen auf 5 778 525 (5431 521 ä); demna ergab si ein Mehr an CEinzablungen von nur 36 122 M (in demselben Monat des Vorjahrs ein Mehr an Einzahlungen von 408 978 S). -

Der Mitgliederbestand der der Aufsicht des Magistrats- fommissars unterstellten Krankenkassen betrug am 1. September 1911 831 337 (zur gletchen Zeit des Vorjahres 788 693), unter denen ih 56 353 (50 740) freiwillige Mitglieder befanden. Crwerbsunfäbig waren an diesem Tage bei den bezeichneten Kassen 30 266 (25 602) verpflihtete Mitglieder. : ;

Die städtishe Armenpflege umfaßte im Monat August 35 403 (im gleihen Monat des Vorjahres 35 503) Almosengeld- empfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstüßungen von 616 981 (616 235) 4, darunter 1786 (1907) Almosenempsänger mit außerdem gewährten 12 509 (13 745) 4 Extraunterstüzungen. Solche wurden ferner für 6074 (6704) nicht laufend unterstüßte Personen im Gesamtbetrage von 79174 (87956) gewährt. Pflegekinder waren 13 042 (13 396) vorhanden, für die 122 168 (124 667) M aufgewendet wurden.

Herbergen zur Heimat

gab es in Deutschland nah dem Organ des Deutschen Herbergs- vereins „Der Wanderer“ (Bielefeld) im Jahre 1910 447. Es verkehrten darin im ganzen 2 537 499 Gäste in 4 658 889 Sclafnächten. Mit 215 Herbergen waren Verpflegungsstationen oder Wander» arbeitsstätten verbunden; in diesen wurden 593 233 mittello] e Wandergäste versorgt. Die von Kommunalverbänden oder Vereinen gezahlten Verpflegungskosten betrugen zusammen 392 164 F (gegen 1909 57 500 M weniger). 317 Herbergen dienten zugleih als Kost} und Logierhäuser (Ledigenheime) für 34 530 Kostgänger (Arbeits- aesellen, Einlogierer). Diese Verbindung erleichtert es vielen wandernden Arbeitsuchenden, sogleih am Herbergsort in Arbeit zu treten, während sie sonst in Ermangelung passender Unterkunft weiter wandern müßten. Arbeit fanden durch Vermittlung der Herbergen, zu deren Aufgaben von jeber der Arbeitsnahweis gebört, 159119 Arbeitsuchende, meist Wandernde. Von je 100 Eingekehrten erhielten 6,36 Arbeit, im Jahre 1909 4,97; in dieser Vermehrung tritt die Besserung der wirtschaftlichen Gesamtlage und Mehrung des Arbeitsangebots deutlich hervor. Innerhalb der leßten 20 Iabre (1890 bis 1910) war die Zabl der Uebernahtungen am höchsten in den Fahren 1902 (4498 815) und 1909 (4727 297), am niedrigsten im Jahre 1890 (2 746 680). Der Deutsche Herbergsverein, Gesamtverein der 15 Landes- und Provinzialherbergsverbände, besteht jeßt 25 Jahre, während die erste Herberge zur Heimat schon vor 57 Jahren (1854 in Bonn) als erste allgemein-soziale Neformherberge auf hrist- liher Grundlage von Perthes errihtet worden ist.

Zur Arbeiterbewegung, Die Fleischergesellen Berlins haben, der „Voss. Ztg.“ zu- folge, cinen Lohnkampf eröffnet und mit sogenannten Teilausständen

begonnen. Sie verlangen, wie die Bäergesellen, die Beseitigung des Kost- und Wohnzwanges, eine Verkürzung der Arbeitszeit, Bes

Arbeitänahweises des Verbandes der zentralorgani- Fn einigen Fällen haben die Gesellen Erfolge zu verzeichnen, in vielen anderen nicht. Die Anerkennung des Arbeitsnahweises is überall abgelehnt worden. Zur Lohn- bewegung der Eisenarbeiter (vgl. Nr. 236 d. Bl.) wird von hiesigen Blättern gemeldet, daß die gestrigen Einigungsverhand- lungen mit den Arbeitgebern ergebnislos verliefen. Die Arbeiter lehnten in einer gestern abend abgebaltenen Versammlung die Zu- geständnifse der Arbeitgeber als ungenügend ab und beschlossen, heute (Sonnabend) die Arbeit niht wteder aufzunehmen und solange ruhen zu lassen, bis ein genügendes Ergebnis erzielt ist. In Betracht fommen etwa 6000 Arbeiter.

Kunft und Wissenschaft.

Die islamische Abteilung der Königlihen Museen ist dur Geschenke einiger Gönner in den Besiß wertvoller mittelalterliher Keramiken gelangt. Unter den glasierten und bemalten ägyptischen Töôpferwaren, die vor allem in den Schutthügeln des alten Kairo gefunden werden, nehmen die in Goldlüster bemalten Stücke künstlerisch die erste Stelle ein, die dem 10. bis 12 Jahrhundert entstammen. Ein typishes Stück dieser Art hat die Berliner Sammlung in einer {chönen Schale von 27 cm Durchmesser erhalten. Sie zeigt auf der Innenseite in mattem Goldlüster auf milhigem Weiß ein etwas flüchtig gezeihnetes Muster mit vier Medaillons, in die Vögel, an- \heinend Tauben, gemalt sind. Die Nückseite zeigt eine ähnliche, hier aber nur ornamental behandelte Verzierung und im Boden in kufisher Schrift das Wort „Barakah“, d. h. „Segen“. Früher nahm

nußung des sierten Fleischergesellen 2c.

man an, daß die Erfindung der Lüstriertechnik in Aegypten gemacht sei, neuere Forshungen baben ergeben, daß au für diese künstlerische Erfindung des Ortents Mesopotamien als Heimat angesprochen werden kann. Her persishen Lüsterkeramik gehört eine der Sammlung gleihfalls geshenkte pratvolle, innen mit braunem Goldlüster be- malte und annen dunkelblau glasierte Shüssel aus dem 12. Jahr- hundert an. Sie zeigt in der Mitte, von Arabesken umrahmt, die Figur eines Vogels, wohl eines Pfaus. Das Stü steht künstlerisch weit über der vorber erwähnten Schale und beweist die Ueberlegenbeit der persischen über die ungefähr gleichzeitige ägyptishe Kunst. Ein Seiten- tüdck zu dem persishen Vogelteller bildet ein etwas kleinerer, wahr- \cheinlih derselben Herkunft, der das Bild eines Lautenschlägers trägt. Vermehrt wurde auch die Sammlung perfisher Lüster- fliesen. Diese Sammlung ist jeßt so reichhaltig, daß eine voll- ständige Entwicklungsgeschichte der persishen Fliesenkeramik aufgestellt werden fann; auch jene Gruppe persisher Keramik, die wohl in Nach- abmung chinesisher Seladonporzellans eine opake bell- oder dunkelblaue Glasur über reliefiertem Grunde aufweist, in der Nähe von Sultanabad gefunden wird und dem 13.—14. Jahrhundert angehört, konnte dur zwei carakteristishe Stücke vermehrt werden. Der ägyptischen Ab- teilung überwies Herr James Simon eine reizende Gruppe, das Weih-

eschenk eines ägyptischen Schhreibers an den Gott der M eisbeit. Daß der alte Aegypter, der so gern und so viel schrieb und rechnete und der soviel auf die alten Schriften und ihre Weisheit hielt, auch einen besonderen Gott hatte, der der Schußpatron der Beamten und Gelehrten war, ist begreiflich. Es war das Thotb, der alte Mondgott, der Schreiber der Götter, den man mit einem Ibis- fopf oder auch als nachdenklich dasißzenden Affen abbildete. Ihn verehrte jeder Schriftkundige, ihn „den Affen mit weißem Haar und süßer Gestalt, erfreulih und angenehm, dte Liebe aller Menschen“. Auf thn vertraute der Beamte, daß er „ihn leite, und daß er ibn geshickt sein lasse in seinem Amte“, denn „Glüdck und Segen sind bet ihm“. Solher Verehrung wver- dankt auch die erwähnte Gruppe ihre Entstehung. Im 15. Jahr- bundert v. Chr. etwa hat sie ein Schreiber namens Zai dem Thoth in seinem Tempel zu Schmun geweiht, damit dieser „berrlihste der Götter“ ibm „gewähre, {reiben zu können und shwierige Stellen zu lôsen und geshickt zu sein in den Gotte8worten und einzudringen in die Gottesworte*, d. h. in die heiligen Schriften, deren dunkle Stellen für den Gelehrten eine Qual waren und noch mebr für den Lernenden. Ein solher Schüler war wohl auch Zai, der sich nur {lechthtn etnen „Schreiber“ nennt, während ein Beamter in Amt und Würden wohl noch angegeben hätte, welher Verwaltung er seine Schreibekunst widmete. Auch die sehr einfahe Tracht des Stifters der Gruppe er trägt nur einen furzen Schurz und keinerlei Hemd mag si so erklären. Die 12,5 cm bobe Gruppe zeigt den Zai, wie er unter den Augen seines Gottes arbeitet; er \{chreibt auf einer Papyrusrolle, und auf seinem linfen Knie liegt die muschelähnlihe Schale, in der ih die Shreibtushe befindet. Ihm gegenüber thront der Thoth in Gestalt eines Affen (Pavian oder Drill), der auf seinem Kopf? einst noch die Mond\cheibe trug. Beide Figuren sind aus \{warzem, sorgsam poliertem Stein gearbeitet ; die Basis besteht aus Holz, in das die Inschrift eingeshnitten und mit weißer Farbe aus- gefüllt ist. Solde Gruppen wurden wohl geschäftsmäßig hergestellt, und man muß daher annehmen, daß die Inschriften erst nahträglih angebracht wurden, wenn ein Käufer für ein Stück gefunden war. Mebrere Stüe, die von anderen Schreibern im Tempel von Schmun geweiht waren, sind zugleih mit unserem gefunden worden.

Literatur.

Der neueste soeben erschienene (19.) Band der von der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart herausgegebenen „Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben“ gibt in 304 Abbildungen das bisherige fkünstlerishe Schaffen Max Liebermanns wieder. Außer Thoma, dem der 15. Band gewidmet war, und dem inzwischen ver- storbenen Uhde, dessen Werke der 12. Band brachte, ist Liebermann der einzige lebende Künstler, der bisher in diese verdienstvolle Samm- lung aufgenommen wurde. Die unbedingten Anhänger der von ihm geleiteten sezessionistishen Kunstrihtung und diejenigen Kunst- freunde, die sein künstlerishes Schaffen ohne Einschränkung ver- ehren, werden über die Berechtigung dieser Aufnahme keinen Augen- blick im Zweifel sein. Aber mag man auch der Sezession in vielen ihrer Einzelersheinungen scharf ablehnend und der Liebermannschen Kunst im besonderen ohne tnnerlihe Ergriffenheit gegenüberstehen, eine bobe Meistershaft wird diesem vielgenannten und umstrittenen Künstler niemand abstreiten können, und so dürfte au dieser Band der „Klassiker der Kunst“ überall mit lebhafterem Interesse auf- genommen werden. Wer Liebermanns Werke nicht unter die „klassischen“ einzureiben vermag, wird in thnen doch den stärksten Ausdruck einer an Anregungen reichen Kunstrichtung erblicken, die in ihnen zuglei den technisch vollkommensten Ausdru gefunden hat. Den [iterari\chen Teil des Bandes, in dem Liebermanns künstlerishe Entwicklung skizziert und gewürdigt wird, hat Gustav Paul verfaßt. Auf die Wiedergabe der Bilder hat der Verlag wieder große Sorgfalt verwendet, fie leistet alles, was man von einer einfarbigen Wiedergabe irgend ver- langen fann. Obwohl in dieser Hinsicht nihts versäumt worden ist, drängt si dem Beschauer der Bilder aber die Erkenntnis auf, daß sich die sezessionijtishe Malweise mit ihren Farbenklexen und dick- aufgetragenen Farben, mit ihrer eigenartigen Darstellung der Licht- wirkungen und ihrer Vernachlässigung der Zeichnung für diese Art der Wiedergabe nicht sonderlich eignet.

Jagd.

Dienstag, den 10. d. M., findet Königliche Parforce- jagd statt. Stelldichein: Mittags 12 Uhr 30 Minuten im Dorfe Döberiß.

Techuik.

Im Berliner Bezirksverein des Vereins deutscher Ingenieure hielt Dr. Bruno Bru hn, Direktor der Maschinen- fabrik G. Polysius, Dessau, einen Vortrag über „Anlage neu- zeitiger Zementfabriken“". Der Vortragende gab zunächst einen Ueberdlick über die erstaunliche wirtschaftliche Entwicklung der Zementindustrie in den leßten betden Jahrzehnten, in denen es ge- lungen ist, die Herstellungsmaschinen immer mehr zu vervollkommnen und dadurch menschliche Arbeitskraft in größtem Maße zu ersparen. Auf die heutige deutsche Zementerzeugung berechnet, ergibt fich eine Arbeiterersparnis von etwa 22 000 Mann gegenüber den noch vor 20 Jahren herrshenden Betriebsverhältnissen, obwohl erst etwa die Hälfte der Betriebe zu neuzeitlichen Einrichtungen übergegangen ist. Der Wettbewerb wird die ao zurückgebliebenen Werke zwingen, den neuen und erneuerten Fabriken zu folgen, sodaß in wenigen Jahren mit einer Verdopplung jener Zahl gerechnet werden kann. Auch das Verhältnis zwischen Anlagekapital und Erzeugung fowie dasjenige zwischen Kraftverbrauch}h und Erzeugung stellen sich heute günstiger als früher, während der beim Aufkommen der sogenannten Drehöfen zunähst höher gewordene Kohlenverbrauch heute Durs Verwendung sehr großer Einheiten, die auch bei den Mühlen und Förderapparaten eingeführt wurden, nahezu auf die leihen Ziffern herabgedrückt worden ist, wie sie bet den alten, sparsam Preratonttt Schacht- und Ningöfen als Regel galten. Als Ursache der großen Fortschritte wurde vom Vortragenden die überaus frucht- bringende Arbeitsgemeinshaft zwishen Zement- und Maschinentndustrie bezeihnet. Sie hat zur Ausbildung der typishen Arbeitsmaschinen und der Grundrißlösung geführt. Das Heranwachsen einer be- sonderen Maschinenindustrie für Bau und Einrichtung von Zementfabriken ist mit der geschilderten Entwicklung Hand in Hand gegangen. Stnd hiermit die erzielten wirtschaftlichen Erfolge und eine sehr weitgehende Entlastung des Zementfabrikanten ver- fnüpft, so liegt darin auch der Keim für etne vergrößerte Gefahr der Ueberproduktion, die nah der persönlihen Meinung des Vortragenden nur dur gleichzeitige Kartellierung beider JIndustriegruppen beseitigt

werden könnte, da der Wettbewerb in beiden hon aufs äußerste an- gespannt sei. An Hand von Zeichnungen und Lichtbildern folgte dann die Darstellung und Erklärung von einigen neuzeitlihen Typen und Fabrikanlagen.

Land- und Forftwirtschaft.

Großbritanniens Viehbestand und -einfuhr im Jahre 1910.

Nach dem vom Board of agriculture and fisheries beraus- gegebenen „Annual Report of Proceedings under the Diseases of Animals Acts. the Markets and Fairs (Weighing of Cattle) Acts etc. for the year 1910“ betrug die Zahl der im Juni 1910 in Großbritannien vorhandenen Pferde 1545376; die des Klauenviehs bezifferte fih auf 7 037 327 Rinder, 27 102 945 Schafe und 2349 946 Schweine.

An lebenden Tieren wurden eingeführt: aus Irland 31802 Pferde (29 235 im Vorjahr), 867 930 (837 426) Minder, 729 341 (870 858) Safe und 324 055 (327 128) Schweine, aus dem Aus- land 219561 (321 340) Rinder und 427 (8131) Schafe; hiervon famen von den Kanalinseln 2483 (2308) Rinder, aus Canada 76 421 (117 000) Rinder und 427 (1548) Schafe, aus den Vereinigten Staaten von Amerika 140657 (202032) Rinder und 0 (6583) Schafe. Danach is die Einfuhr von Klauenvieh aus dem Ausland, mit Ausnahme der Kanalinseln, dem Vor- jahr gegenüber geringer gewesen; erbeblich zurückgegangen ift abermals die Einfubr aus den Vereinigten Staaten von Amerika, au diejenige aus Canada bat im Jahre 1910 eine bedeutende Ab- nabme erfabren. Die Verluste von Tieren während der Ueberfahrt aus dem Ausland betrugen 238 Rinder. Von den aus Irland ein- geführten Tieren sind 106 Rinder, 81 Schafe und 130 Schweine während der Ueberfahrt verendet.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs-

maßregeln. Schweiz. Der \chweizeris{e Bundesrat, in Ausführung von Art. 50 der

Verordnung über die Maßnahmen zum Schuße gegen die Cho- lera und die Pest, soweit sie die Verkehrsanstalten, den Personen-, den Gepäd- und Warenverkehr betreffen, vom 30. Dezember 1899 4. Februar 1908; in Erweiterung der Bundesratsbeshlüse vom 3. September 1910, betreffend die Vollziehung der vorgenannten Verordnung; auf den Antrag seines Departements des Innern, beschließt :

Art. 1. Die Vorschriften 95—29 der vorgenannten Verordnung werden a übergabestationen Poschiavo, Samaden und Sitten in Vollziebung gesetzt, sodaß nunmebr sämtliche Krankenübergabestationen I. Klass (Basel, Bellinzona, Bern, Biel, Brieg, Buchs, La Chaur-de-Fonds, Cbiaßo, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg ] Nomansborn, Rorshab, St. Gallen, Schaffhausen, be, Les Verrières, Winterthur, Zürich), die Krankenübergabe/ en 11. Klasse Lugano, Samaden Sitten und die Kranfkenübergabestationen [TI. Klasse Locarno und Poschiavo zur Uebernabme von holeraver- dächtigen oder choleraf 1 fin

Al 2 De L (Ueberwachung de das gesamte Ney der en, der N Berninabahn sowie für die Dampfschiffe auf dem Luganer)ee see, Genfersee und Vierwaldstätter)ee. . -

Art 3. Als Krankenübergabestationen im Sinne und 25 der Verordnung kommen einstweilen nur die Beschlusses erwähnten Stationen in Betracht. j .

Art. 4. Dieser Beschluß tritt am 1. Oktober 1911 in Krast.

(Vergl. „Reichsanzeiger“ vom 26. Februar 1908, Nr. 49, und vom 13. September v. I. Nr. 215.)

der Art. 7 und 8, 17 und 18 sowie auch für die Kranken-

t. 19—24

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(Weitere Nachrichten über Gesundheitswesen 2c. \. i. d. Ersten Beilage.)

Theater und Musik, Trianontheater Das der Einführung ausländi

Trianontheater hat sein neuestes oder aus England bezogen, ?ondern Baby (Baby mine), etne DU Mavo. Nat dem Einer ibren ewigen Variationen erfrishend, einmal ein anderes obwohl auch bier n Akts die droht wegen Ehemann 18 , sie ibn liebt und nihts zu vertu)ce gewissermaßen als Sp rtgeset beschließt fe auf Anraten einer è ein Kind anzunehmen und glüdlicher Vater wähnende Baby aus dem Sa ( eingetroffen ist. Dur besorgten Ersaß und verschiedene andere Zufälligkeiten sieht vlößlih im Besiß von Drillingen, bis die Dazwischenkunft der eigent lien Eltern der Babys, die ihre Kinder zurückbolen w Lügengewebe zerreißt, der enttäuschhte Gatte aber __ der Erkenntnis, daß alles aus Liebe zu ihm geshah, seiner Frau lächelnd verzeiht. Ein besonders im zweiten ark beschleuniates Spieltempo, das die Zuschauer n : Nachdenken kommen ließ, ließ für den Augenblick alle Unwahr \cheinlihkeiten hinnehmen. Die Haupt: olle de jen Frau Una Frey mit belustigender Munterkeit gegeben, lichen Gatten spielte Herr Treptow mit natürli Emen Verlegenheiten des Hautfreundes, de Aufgabe hat, um jeden Preis ein Baby berbetzu! Herrn Junkermann auf das wirkungsvollste veran? Nat und Tat helfende Freundin fand in Olga Lun und gewandte Vertreterin. Das Stü entfeteire detonders im zweiten Akt stürmische Heiterkeit.

Im Königlichen Opernhbau!e bl Sonn- tag, die Gesamtaufführung des Nibelungenrunges „Götter- dämmerung“. (Anfang b} Ubr.) De loutet: Brünnhilde: Frau Plaichinger: Gutrune: 7 \ Wal- traute: Frau Goeze; Siegfried: Herr Kraus n: Herr Fönns von der Royal - Coventgarden Ypera in London, als Gast; Gunther: Herr Bronsgeeît; Kiderig e Habich Dirigent ist der Generalmusifdirektor Dr. 2 uud. Am 2 tontag

kerAöôte*, mit den Damen Andrejewa-

findet eine Wiederholung der „Zauberdt

Skilondz, Dux, Dietrich, den Herren Knüpfer, Kirchhoff, Hoffmann, Veban und Bahmann in den Hauptrollen, ftatt. Virigentk ist der

Kapellmeister von Strauß.

Im Königlihen Schauspielbau? wird morgen H. von Kleists neueinstudierte „Pentbesilea“, mit rau F0ppe 1n der Titel- rolle, wiederholt. Am Montag gebt das Luit\piel y= ie Welt, in der man \sich langweilt“ von Ed. Pailleron in Szene. lte Damen

Butze, Abih, Arnstädt, Heieler, Steinsieck, von Mavburg und von Arnauld, sowie die Herrn Vollmer, Boettcher, Schroth und Vallentin Hauptrollen beschäftigt. : E L UINL Sonlaliden Overnthbeater (Direktion Dr. Helmer) finden morgen, Abends 8 Uhr, und _am Donnerstag, den 12. Oktober, die lezten Gastsviele von Rudolf Christians und Sophie Wachner statt. Morgen gebt „Hamlet“, am Donnerstag „omeo und Julia* in Szene. Am Sonntag, den 15. Oktober, finden Nach- mittags 3 Uhr und Abends 8 Uhr, Aufführungen des Lustspiels „Der

)

Störenfried“ von Benedix statt.