1911 / 241 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerußt: dem Blumenzwiebelhändler Cornelis Marynus Grulle- mans, Jnhaber der Firma J. J. Grullemans Söhne, zu Lisse in Holland das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten zu verleihen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bei dem Oberschiedsgericht in Knappschaftsangelegenheiten zu Berlin ist der Geheime Oberbergrat Reuß in Wilmersdorf bei Berlin zum Vorsißenden und der Geheime Bergrat Bennhold in Wilmersdorf bei Berlin zum stellvertretenden

Vorsißenden ernannt worden.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

BekanntmähUng.

Für die im Jahre 1912 an der Königlichen Landesturn- anstalt in Spandau abzuhaltende Turnlehrerprüfung ist Termin auf Mittwoch, den 6. März 1912 und die folgenden Tage anberaumt worden.

Meldungen der in einem Lehramte stehenden Bewerber find bei der vorgeseßten Dienstbehörde spätestens bis zum 1. Januar 1912, Meldungen anderer Bewerber bei der Königlichen Regierung, in deren Bezirk der Betreffende wohnt, ebenfalls bis zum 1. Januar k. J. anzubringen.

Nur die in Berlin wohnenden Bewerber, die in keinem Lehramte stehen, haben ihre Meldungen bei dem Herrn Polizei- präsidenten hierselbst bis zum 1. Januar k. J. einzureichen.

Die Meldungen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn ihnen die nah § 4 der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 vorgeschriebenen Schriftstücke ordnungsmäßig beigefügt sind.

Die über Gesundheit, Führung und Lehrtätigkeit beizu- bringenden Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausgestellt sein.

Die Anlagen jedes Gesuches sind zu einem Hefte veceinigt vorzulegen.

Berlin, den 29. September 1911.

Der Minister der geistlihen und Unterrichtsangelegenheiten. Im Auftrage: Müller.

Der Dr. Thilo Krumbach in RNovigno ist zum Kustos am Jnstitut und Museum für Meereskunde der Königlichen Friedrih-Wilhelms-Universität in Berlin und

der bisherige Oberlehrer am Realgymnasium zu Ratibor Franz Babioch zum Kreisschulinspektor für den Schulaufsichts- bezirk Leschnit, Regierungsbezirk Oppeln, ernannt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der Oberförster von Breitenbuch in Dießhausen ist in- folge Ernennung zum Hoffammer- und Forstrat aus dem Staats- dienst ausgeschieden.

Zu Forstkassenrendanten sind ernannt worden: der Forst- aufseher Gläser in Nügenwalde, Regierungsbezirk Köslin, und

der Förster Löffelbein in Berlinhen, Regierungsbezirk Frankfurt. Ministerium des Jnnern. Die Diphtherieheilsera mit den Kontroll- nummern:

1092 bis 1111 „Eintausendundzweiundneunzig bis Eintausendeinhundert- undelf“ —, aus den Höchster Farbwerken, 221 bis 222 „Zweihunderteinundzwanzig bis Zweihundertzweiund zwanzig“ —, aus der Merckschen Fabrik in Darmstadt, 158 bis 163 „Einhundertachtundfünfzig bis Einhundertdreiundsechzig“ —, aus dem Serumlaboratorium Ruete-Enochh in Hamburg sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung 2c. eingezogen sind, vom 1. Oftober 1911 ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt.

GBeranutmaPGuUna.

Dem Markscheider Wilhelm Beckerling ist von uns unterm 18. September 1911 die Berechtigung zur selbständigen Ausführung von Markscheiderarbeiten innerhalb des preußischen Staatsgebiets erteilt worden. Derselbe hat seinen Wohnsiß in Gelsenkirchen genommen.

Dortmund, den 9. Oktober 1911.

Königliches Oberbergamt. Liebrecht.

Nichtamlkliches. Deutsches Reich.

PVreußsen, Berlin, 12 Oktober.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- fizung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen, der Aus\{huß für Justizwesen sowie der Ausschuß für Rechnungswesen Sitzungen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: Der auf Marokko bezügliche Teil des deutsch- französishen Ahb- kommens 1st gestern hier paraphiert worden. Die damit zu- sammenhängenden Kompensationsverhandlungen sind wieder aufgenommen worden.

Der Königlich großbritannishe Botschafter Sir W. Edward Goschen hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Botschaftsrat Earl Granville die Geschäfte der Botschaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Jltis“ am 9. Oktober in Schanghai und S. M. S. „Vineta“ vor- gestern in St. Vincent (Kapverdische Jnseln) eingetroffen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruchtmärkten für den Monat September 1911 veröffentlicht.

Bayern.

Eine aus verschiedenen Landesteilen und von allen Be- völkerungsfreisen gut besuchte Versammlung in München unter dem Vorsiß des Freiherrn von Pehmann hat, „W. T. B.“ zufolge, a abend nah längerer Aussprache die Gründung einer bayerischen R eihspartei einstimmig beschlossen. Die Partei will zu gemeinsamer politisher Wirksamkeit diejenigen sammeln, die es als Bürgerpfliht erkennen, am öffentlichen Leben teilzunehmen, die aber niht im Kampfe gegen irgend eine der bürgerlichen Parteien, sondern in der Zusammenfassung aller Kräfte des Bürgertums zur Ueberwindung der Sozial- R die erste und wichtigste Aufgabe der Gegenwart erblicken.

Oesterreich-Ungarn.

Jm österreihishen Abgeordnetenhause wurde gestern die Debatte über die Teuerungsanträge fortgeseßt.

Nah dem Berikt tes ,W. T. B.* polemisierte der deuts- nationale Abg. Waber gegen die vorgestrige Nede des Minister- präsidenten, der sich auf einen rein fapitalistischen Standpunkt gestellt babe. Er, Redner, müsse bedauern, taß gerade in einer so kritischen Zeit der Freiherr von Gautsh Ministerpräsident in Oesterreich sei. Der Nedner warf der Regierung unaufrihtiges Vorgehen und Schwäche gegenüber Ungarn in der Fleishfrage vor und erklärte, der Minister- prâsident möge niht warten, bis die revolutionäre Stimmung auch das Bürgertum erfasse. Die deutschfreibeitlihen Abgg. Friede- mann, Denk und Zenker begründeten ihre Anträge zur Lebens- mittelteuerung und bitreffend die Wohnungsnot. Der ckchristlich\oziale Abg. Jerschabek erklärte, die Nigierung möge endlih dem be- drängten Volke die ersehnte Hilfe bringen, sonst würden die Christlich- sozialen niht länger die Stütze einer Regierung bilden, die die ein- geborene chrisilihe Bevölkerung von asiatishen Ausländern auébeuten lasse und sie geradezu dem Hungertode preisgebe.

Jm ungarischen Abgeordnetenhause interpellierte gestern Graf Apponyi die Regierung, ob fie oder andere neutrale Mächte im Sinne der Haager Konvention vom Jahre 1899 und 1907 vor dem Ausbruch des Krieges oder später bei Jtalien und der Türkei Schritte zur Vermeidung von Feind- seligkeiten unternommen hätten; falls nicht, ob der Minister des Aeußern nicht jeßt eine freundschaftlihe Vermittlung beabsichtige. Endlich fragte der Redner, ob die Monarchie Bürgschaften empfangen habe, daß der Krieg nicht auf, Terri- torien und Meere übergreifen werde, die die österreichisch- ungarische Jnteressensphäre berührten.

j Frankreich. ( Die Budgetkommission der Deputiertenkammer hat gestern den Bericht des Abg. Dechanel über das Budget

des Ministeriums des Aeußern entgegengenommen. Wie „W. T. B.“ meldet, kam der liberale Abg. Piou im Laufe der Sißzung auf die Marokko- und Kongo-

angelegenheit zu sprehen. Die Budgetkommission beschloß infolge der Bemerkungen des Abgeordneten, heute den Minister des Aeußern de Selves zu hören.

Portugal.

Eine amtlihe vom „W. T. B.“ verbreitete Depesche aus Braganza, die gestern abend bekannt wurde, besagt, die Monarchisten hätten Portugal über Escurquiera ver- lassen, seien aber über Serigei bei Chaves wieder zurück gekehrt. Eine Depesche aus Chaves von gestern abend meldet, daß die Monarchisten fortführen, sich an der Grenze zu entwickeln, bemüht, sich den Rückzug nah der spanischen Seite zu sichern. Aber sie könnten nicht weiter vor- rücken. Die Republikaner hofften, sie binnen fkfurzem in die Flucht zu schlagen oder aufzureiben.

Niederlande.

Jn der gestrigen Sißung der Zweiten Kammer erklärte laut Bericht des „W. T. B.“ der Abg. Nolens im Namen der katholishen Rechten, seine Freunde würden sih dem An- trage, eine Adresse, betreffend das allgemeine Stimm- reht, an die Königin zu senden, niht widerseßen. Der Sozialistenführer Tr oelstra, der einen solchen Antrag ein- gebracht hatte, beantragte Dringlichkeit für die Revision der Verfassung, wodurch die Einführung des allgemeinen Stimm- rehts möglih würde, und erflärte ferner, die Sozialisten würden die Obstruktion beenden, wenn die Beratung seines Antrages vor der über das Budget für Jndien erfolgen würde. Die Kammer nahm diese Bedingung an.

Türkei.

Der jungtürkishe Kongreß ist gestern geschlossen worden. Wie „W. T. B.“ meldet, ist nah Mitteilungen von Teilnehmern die Nationalitätenfrage niht erörtert worden, auch sind keine Beschlüsse hinsichtlih der Richtschnur für die auswärtige Politik gefaßt worden. Das Komitee für Einheit und Fortschritt hat seine Bevollmächtigten in Konstantinopel aufgefordert, bei der Regierung nochmals auf Ausweisung der Jtaliener aus der Türkei zu dringen. i

Das Zentralkomitee in Saloniki hat ein Telegramm des Komitees in Tripolis erhalten, in dem dringend um Hilfe ersucht und erklärt wird, daß die Araber sih bisher nicht bewährt, die türfishen Soldaten dagegen wacker aus- gehalten hätten. Das Zentralkomitee hat schleunigste Hilfe versprohen und an das Fomitee in Tripolis die Aufforderung gerichtet, inzwischen dort den heiligen Krieg zu predigen.

Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Jtalien und der Türkei hat die Bandenbewegung in Albanien und im Wilajet Monastir, obiger Quelle zufolge, gänzlih auf- gehört.

Afien.

Wie dem „Reutershen Bureau“ gemeldet wird, ist der Aufstand in Wutschang vorgestern früh ausgebrochen, nach-

den modern ausgebildeten Truppen angehörige | Weiteren Meldungen Das

dem drei Soldaten hingerichtet worden waren. zufolge ist innerhalb der Stadt Feuer ausgebrochen. Yamen des Vizekönigs ist zerstört, der Vizekönig hat sich an !

Bord einer Privatjaht begeben. Die Kämpfe zwischen Auf: | rührern und Regierungstruppen dauern an. Die Ausländer * sind wohlbehalten. Die Führer der Aufständischen haben einen | Aufruf erlassen, in dem ihre Anhänger aufgefordert werden, * die Ausländer nicht anzugreifen. Die ausländischen Konsuln * haben telegraphisch um Unterstüßung durch Kriegsschiffe ge- beten. Es werden japanishe und amerikanische Kreuzer er- wartet. Die Handelsschiffe im Hafen liegen alle unter Dampf, !

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und aus Vorficht haben sih Frauen und Kinder gestern nacht | j

an Bord der Kauffahrteischiffe begeben.

Außer Wutschang ist Hanyang in die Hände der F

Aufständischen gefallen, die auh die Eisenwerke und das Arsenal von Hanyang in Besiß genommen haben. Die Regierungs- truppen befanden sich beim Kampf in der Minderzahl. Der General Chang pao ist entkommen; die Mitglieder der Lokal- behörden haben sich zerstreut. Der Führer der Aufständischen in Hupeh hat in einem Aufruf angekündigt, daß Bevölkerung wie Armee die Mandschu-Regierung stürzen und die Rechte der Chinesen wieder herstellen wollen. Die Bewegung gewinnt {nell an Ausdehnung.

Afrika.

Wie der „Corriere della Sera“’ aus Tripolis vom T. d. M. meldet, habe der Oberkommandierende der türkishen Truppen, General Munir Pascha, mit dem Generalstabschef, Obersten Kiemal und dem Befehlshaber der Artillerie mit einigen hundert Mann zunächst den Weg nach Sania an der tunesischen Grenze eingeschlagen, sich dann aber nah Süden gewandt. Es habe den Anschein, als ob die Türken beabsichtigten, fich in die die Ebene von Tripolis umgebenden Gebirge zurückzu ziehen ; Wagen und Kanonen seien in den Dasen zurückgelasjen worden. Jhre Proviantvorräte reichten höchstens noch zwanzig Tage aus, ihre Ergänzung sei wegen des Mangels an Zufuhr- straßen sehr shwierig. Der erste Anschein, als ob die Türken nach einem bestimmten Kriegsplan handelten, bestätige sich an- gesichts der völligen Zerstreuung der Truppen augenscheinlich nicht. Viele türkische Offiziere, die in Tripolis zurückgeblieben seien, hätten um Schuß nachgesucht.

Der „Messagero“ veröffentlicht eine Proklamation des Admirals Faravelli an die Einwohnerschaft von Tripolis, in der er von der Besißzergreifung Mitteilung macht und be fanntgibt, daß die durh das Bombardement entstandenen Schäden ersezt werden sollen. Die Aushebung von Rekruten werde ab geschafft und wirtschaftlihe Verbesserungen würden durchgeführt werden, die freie Ausübung der Religion sowie die Frauen und das Eigentum würden respeftiert werden.

Die erste Abteilung der nah Tripolis gesandten italieni- \hen Truppen ist, der „Agenzia Stefani“ zufolge, gestern mittag dort eingetroffen und glücklih gelandet. Begleitet von einem Teil des Geschwaders trafen heute morgen weitere 19 Transportdampfer mit der zweiten Staffel der für Tripolis bestimmten Exrpeditionstruppen dort ein. Die Aus- \chiffung begann sofort und vollzieht sich ohne Störung. Jn einer Entfernung von 180 Seemeilen von Tripolis nach Jtalien zu ist eine Schußkette für die Transportschiffe, be- stehend aus dem Panzerkreuzer „Coatit“ und einer größeren Anzahl von Torpedobooten und Torpedobootszerstörern, postiert.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die bei Familien zweier böberen Beamten und bei

minderbemittelten Familien im Deutschen Reich auf die

Einheit des erwah)enen Mannes entfallende Au3gabe für Nahrungsmittel.

In Nr. 239 des „Reichs- und Staatsanzeigers“ vom 10. d. M, Erste Beilage, haben wir zwei vom Kaiserlihen Statistischen Amt bearbeitete Wirtschaftésrehnungen von Familien höherer Beamten, von denen die eine, die eines böberen Beamten der preußishen Bauverwaltung, als „Nechnung l“ bezeihnet, auf die 15 Fabre 1894 bis 1908, die andere, die eines Mitglieds eines \taat lichen wissenshaftlihzen Instituts in Berlin, als „Rechnung 11“ be- zeichnet, auf die 12 Jahre 1899 bis 1910 ih erstreckt, und die von demselben Amt bearbeiteten, ungefähr über den gleichen Zeit- abs{hnitt, das Jabr 1907, geführtea Haushbaltungsrechnungen von 852 minderbemittelten Familien im Deutschen Reich, in der Hauptsache von Arbeitern und von mittleren Beamten und Lehrern, besprochen Nach diesen Wirtschaftsrehnungen wurde die als Jahresdurhsc{nitt für jede der beiden ersteren, besser- gestellten Familien auf Grund einer größeren Anzahl von Jakbren und die als Durchschnitt für diz Gesamtheit der legteren, der 852 minder- bemittelten Familien für tas eine Jahr 1907 sich ergebende ver- bältnismäßige Verteilung der Haushaltsausgaben auf die verschiedenen Zwecke, besonders die Zusammenseßzunz der Nahrungsmittelausgaben einer vergleichenten Betrachtung uuterzogen. Wir sind dabei den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Statistishen Amts, dem 1909 unter dem Titel „Erbebung von Wirtschaftsrehnungen minder bemittelter Familien im Deutschen Reiche“ erschienenen 2. und dem in diesen Tagen ausgegebenen, „Zwei Wirtschaftsrechnungen von Familien böberer Beamten“ betitelten 3. Sonderbeft zum „Reichsarbeitsblatt“ (Karl Heymanns Verlag, Berlin) gefolgt. Der Vergleih versckie- dener Haushaltungérehnungen miteinander leidet indessen f\tets darunter, daß die Kopfzabl und die Zusammensezung der Familie nah Geschleht und Alter verschieden find. Um dieser Schwierigkeit Herr zu werden, bat das Kaiserliche Statistishe Amt nach dem Vorbilde von Ernst Engel bei der Bearbeitung der „Erhebung von Wirtschafts rechnungen minderbemittelter Familien“ noch in einem besonderen Kapitel den Personenbestand der Familien auf Einheiten zurückgeführt und den auf eine Einheit, die „Einheit des er wachsenen Mannes“, entfallenden Ausgabebetrag berechnet. Diesen Weg allgemein auch fur die Haushaltungsrechnungen T und I1I von höheren Beamten einzus{lagen, war nicht angebracht. Denn bei besserbemittelten Haushaltungen steht noch mehr als bei minder- bemittelten dieser Berehnung ein störender Umstand entgegen : das Vorhandensein von Haushaltungéangebörigen, die nur teilweise als Mitverbraucher in Betracht kommen, insbesondere von Dienstboten. Voll kann man sie eigentlih nur für die Ernährung in Rechnung seßen, während {hon die Wohnungéausgabe nur noch in ganz geringem Maße, die Kleidungsausgabe fast gar nicht durch fie beeinflußt wird. Das Kaiserlihe Statistische Amt hat daher bei der Bearbeitung der beiden Wirtschaftsrchnungen böherer Beamten die Berecbnung nah Einheiten auf die Ausgaben für die Ernährung beschränkt. Die Art der Berehnung der „Einheit des erwahsenen Mannes“ ist dieselbe wie in der Bearbeitung der „Erhebung von Wirtschafts- rehnungen minderbemittelter Familien“, wo sie näher erläutert worden ist. Hier sei nur bemerkt, daß erwahsene männliche Personen = 1, erwachsene weiblihe Personen = 0,8, Kinder von 13 bis unter 15 Jahren = 0,5, von 10 bis unter 13 = 0,4, von 7 bis unter 10 = 0,3, von 4 bis unter 7 = 0,2 und von 0 bis unter 4 Jahren = 0,1 geseßt worden sind.

Wieviel Einheiten bei dieser Berehnung in den leßten Vergleichs - jahren bei den Haushaltungen 1 und 11 von höberen Beamten si ergeben, ferner welhe Aus8gabenbeträge für Nahrungsmittel bei diesen und nah der „Erhebung von Wirtschaftérehnungen minder- bemittelter Familien“, im folgenden kurz „Erhebung 1907“ genannt, bei den T D durchschnittlich auf die Einheit des erwahsenen Mannes entfallen, ist aus der folgenden Tabelle

ersihtlih.

1903 | 1904 | 1905 | 1906 | 1907 | 1908 |

Es ergeben sich Einheiten : | | |

Î j bei Nechbnung 1. 00 Da 9,1) .69 C4 67 Kei Mebaunal M 36 35 39 38 41] 44 Ausgaben für Nahrung auf | | | die Einbeit des erwach]enen | | Mannes : | im Jahre: M M Rechnung 1. 631,7] 628,0| 559,8| 5794| 552,4! 544,0 Rechnung TI1 . 493,7! 447,9! 491,0| 6284| 651,:

Grhbebung 1907: Normal- | | |

familien überhaupt . .| L400 undzwarmit unter 2000 4 N : | r O l. | ._| .| . 14L5)

famtaus8gabe/ - 9 c Son über 3000 , 521,6 aus L Tag: | Ma L A s. T L381 L728 LS3| 159) 1,51] 1,49 Rechnung Il. 1301 L222! Loo! 1121 1.781 162

Grhebung 1907: Normal- familien überbaupt . Z ¿ ¿ : 12

undzwar mit unter 2000 #4 einer Ge-( 5000-3000 , | . E

famtausgabe/ : E O l «l» 1, [04

Von den Hauéhaltungen der beiden böberen Beamten hat I seit dem Jahre 1898 bis 1908 regelmäßig von 4,4 auf 6,7 Einheiten zu- genommen; 11 wuchs von 1899 ab nicht ganz fo regelmäßig von 2,6 auf 46 Einheiten im Jahre 1910 (bei diefer Haushaltung wurde die Höbe der Einheiten durch längere oder kürzere Ubwesenheit des zweiten Dienstboten beeinflußt). Die auf die Einheit des erwachsenen Mannes entfallenden Nahrungsausgaben s{wanken bei I ¡wischen 544 Æ (im Jahre 1908) und 632 # (1903). Sie zeigen im ganzen eber sinkfende als steigende Tendenz, was um fo auffallender ist, als bekanntlich die Lebenemittelpreise in dem gleihen Zeitraume ge- ftiegen sind. Bei Il \{hwanken die Ausgaben zwischen 448 #4 (1904) und 651 M4 (1907) und find im ganzen etwas gestiegen. Die große Un- regelmäßigkeit findet zum Teil vielleiht ihre Erklärung in der größeren und von Jahr zu Jahr verschi-denen Nolle, die die Gast- lichkeit in der Haushaltung Il spielt. Auf den Tag berechnet, belaufen sich die Nahrungsausgaben bei I auf 1,49 M bis 1,73 , bei 11 auf 1,22 M bis 1,78 M.

Ein Vergleich mit den für die EinbeitsbereGnung bherangezogenen „Normalfamilien* der „Erbebung* zeigt für das Jahr 1907, daß die Nabrungsausgaben bet den Haushaltungen der minderbemittelten Familien 409 gegenüber 552 4 bei I und 651 4 bei I[ oder, auf den Tag berechnet, 1,12 4 gegenüber 151 und 1,78 4 betrugen. Man sieht hieraus, daß der Untershied verhältni8mäßig nicht so sehr groß ist. Während nämlich die Gefamtausgaben der Haus- hastungen T und I[ von böheren Beamten im Jahre 1907 mit 11077 und 7467 4 um 425 v. H. bezw. 254 v. H. größer sind als die Durhschnittsausgabe der minderbemittelten Normalfamilien der „Erbebung“ mit 2110 4, sind die Nahrungsaus®gaben, auf die Ein- heit des erwachsenen Mannes berechnet, nur um 35 v. H. bezw.

51 v. H. größer. Es ist dies eine Folge des Umstandes, daß der vbysiologishe Mindestbedarf der Nahrungsautgabe der Minder-

bemittelten eine verhältnismäßig bobe Untergrenze zieht.

Bei den minderbemitt-lten Normalfamilien der ,Erbebung“ ergab sich nach Woblhabenheitzgruppen eine Abstufung, die schon nabe an die Rehnungen 1 und 11 von höheren Beamten heranführt. Die SJabre8aus8zaben für Nabrungs- und Genußmittel betragen nämli, auf die Einheit des erwachsenen Mannes berechnet, bei den Familien mit einer Gesamtausgabe von unter 2000, 2000 bis 3000 und über

3000 # jährli 363 bezw. 441 und 522 # oder tägli 0,99 bezw. 1,21 und 1,43 Æ, in der leßten Gruppe also {on nicht viel weniger als bei Rehnung I mit 651 bezw. 1,51 A. Rechnung [l

hat zwar im Jahre 1907 böbere Beträge aufzuweisen, ist aber in verschiedenen anderen Jahren hinter den Ausgaben derjenigen minder- bemittelten Normalfamilien, die eine Gesamtausgabe von über 3000 #4 hatten, zurückgeblieben.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber eine bevorstehende Lohnbewegung der Bergarbeiter im Nuhrrevier wird der „Frkf. Ztg.“ aus Cöln gemeldet: Nachdem fih alle Bergarbeiterorganisationen entschlossen haben, wegen der Teuerung in eine Lohnbewegung einzutreten, werden, wie verlautet, in einer Konferenz, an der Vettreter aller Organisationen teilnehmen, am Sonnabend weitere Beschlüsse acfaßt werden. Für den kommenden Sonntag sind bereits mebrere Versammlungen im Ruhrrevier an- geseßt worden. Auch die Steiger dürften si insofern an der Lobn- bewegung beteiligen, als fie eine Gebalt8erhöhung verlangen werden. Die Lohnbewegung bezweckt niht die Erlangung von Teuerungs- ¡ulagen, sondern eine allgemeine Lohnerhöhung.

Der Ausftand der Cölner Elektromonteure, der seit ¿zebn Wochen die Cölner Bautätigkeit in erheblihem Umfange ungünstig beeinflußt hat, ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, beigelegt worden. Am Dienstag ist bei sämtlichen Cölner Installationsfirmen die Tätigkeit durch die Monteure wieder aufgenommen worden. Die Ursache des Streiks lag im wesentlichen darin, daß die Arbeitnehmer verlangten, daß die Geschäftsinhaber die Verhandlungen mit dem Deutschen Metallarbeiterverband führen follten, während die Arbeit- geber sich bereit erklärten, mit ihren eigenen Arbeitern zu vec- handeln. Der Ausgang des Ausftandes bedeutet nun für die Arbeitnehmer insofern feinen Erfolg, als in Verbandlungen mit dem Verbande niht eingetreten worden ist, da die Arbeitgeber auf ihrem Standpunkte verharrten. Im übrigen erbalten die Arbeit- nehmer von jetzt ab einen Mindestlohn, und die Arbeitgeber bervilligten ferner einen er+öbhten Lohn und eine Verminderung der Arbeitézeit. gn diesen Zugeständnissen hatten sih die Arbeitgeber {hon vor dem

usstande bereit erflärt, sodaß die Arbeiter das Ziel, das sie jetzt erreiht baben, aud bâtten erreihen Tfônnen, wenn fie niht in den Ausstand getreten wären.

Der Friede in der Bielefelder Nähmaschinen- und Fahr- radindustrie (vgl. Nr. 235 d. Bl.) ist, wie die „Rh -Westf. Ztg.“ meldet, gesichert. In den am Montag zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die bekannten Forderungen der Arbeiter be- gonnenen Verbandlungen, die gestern nach eintägiger Unterbrehung ¡u Ende aefübhrt wurden, ist auf folgender Grundlage die Einigung herbeigeführt worden: Die wöchentlihe Arbeitszeit beträgt 554 Stunden mit Ausnahme des Sonnabends, an dem acht Stunden gearbeitet wird. Die täglihe Arbeitszeit wird unter Fort-

fal der Frühstücks- und Vesperpause auf Stunden fest- geseßt. Eine Erhöhung der aufbefserungsbedürftigen Afkkordsäße

findet statt, soweit sich diese Aufbesserung in der von den Arbeit- nehmern vertretenen, in den Verhandlungen bezeichneten Grenzen bält. Prüfung und Festsetzung der einzelnen als unzureihend be- zeihneten Afkordlöhne bletbt den'in Frage kommenden Betrieben vor- behalten. Die Affordsäße müssen bis zum 1. Januar 1912 geregelt sein. Die Stundenlöhne bis einshließlich 40 F werden um 3 4, die über 40 „\ um 2 4 die Stunde erhöht, und zwar bei allen über 18 Jahre alten Arbeitern. Diese Bewilligung soll bis zum ersten Lohntag nah dem 1. November d. J. geregelt sein. Afkordarbeitern

wird ein ibren Leistungen entsprehender Stundenlohn festgeseßt. Bei Arbeitsmangel soll nah Möglichkeit von Arbeiterentlassung abgesehen werden. Bei Militärübungen und Erkrankungen is den Arbeitern die alte Arbeitsstelle ofen zu halten oder entsprehende Arbeit zu- zuweisen.

Zur Arbeiterbewegung in der westfälishen Zigarren - industrie wird dem „W. T. B.“ aus Minden gemeldet: Da die von den Vertretern der ‘organisierten Tabakarbeiter bei der Ge- \cäfisleitung des westfälishen Zigarrenfabrikantenverbandes ein- geleiteten Verhandlungen zur Aufhebung der Streiks und der Kündigungen zu einem Ergebnis bisher nit geführt haben, tritt die Auss\perrung aller organisierten Arbeiter der Verbandsmit- glieder im Bezirk mit Ablauf dieser Woche in Kraft. Es kommen 7000 Arbeiter in Betracht.

Am 30. September hatten die organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen der Dresdener Schokoladenfabriken neue Forderungen sämtlihen Fabrikanten und dem Verband deutscher Schokoladenfabrikanten einen Tarifvertrag zugestellt. Die Unternehmer lehnen jedoch, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, jede Verhandlung über die Forderungen mit den Organifationévertretern ab, haben vielmehr die Lobn- und Arbeitsbedingungen, unter denen sie in Zukunft mit ibren Arbeitern und Arbeiterinnen arbeiten wollen, selbst festgeseßt. Die Organisation will laut „Leipziger Tgbl.“ das Gewerbegericht als Einigungëamt anrufen.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

Für das Antiguarium der biesigen Königlihen Museen ift ein Bronzebhelm aus der Diadochenzeit erworben worden. Er wurde am See von Ochrida, der einst zum illyrishen Reich gehörte, gefunden, ist mit Nackenshuß 25 cm bhoch und 26,5 cm lang und mit graugrüner Patina überzoaen. Der Form nach gehört er zu jenen Helmen, die nach der phrygishen Müßte gebildet sind. Besonderen Wert erhält das Stück dadurch, daß auf dem Nadckenstück mit feinen Punkten die Inschrift des Königs Monunios eingepunzt ist. Dieser König behberrs{te Jllyrien in der ersten Hälfte des 3. Jahr- hunderts bv. Chr.; um 280 lag er mit Ptolemäus Keraunos von Makedonien in beftizer Fehde. Aus jener Zeit der Diadochen- fämpfe stammt unser Helm. Es wäre zu kühn, anzunehmen, daß der König Monunios selbst ihn getragen habe. Wahrscheinlih war es ein Mannschaftéhelm; da3 scheint sh aus einer kleinen Ordnungs- marke N zu ergeben, die sich unterhalb des gebogenen Aufsatzes vorn an ibm findet. Diese Marke besagt entweder, daß der Helm der fünfzigste seiner Art gewesen ist, oder daß der Träger zur fünfzig- sten Abteilung des Kriegtvolkes gehört bat. Für die Möbelsammlung des Kunstgewerbemuseums wurde ein wertvoller Schreibshrank aus dem leßten Viertel des 18. Jahrhunderts erworben. Der bekannte rheinishe Kunst- tishler David Roentgen hatte ihn einst seiner Gönnerin, der Königin Marie Antoinette geliefert, die ihn dem Pavst Pius VI. verehrte, in dessen Familie er lange verblieb. WMoentgen war ein Vorläufer jener rbeinishen Firmen des 19. Jahrhunderts, die die Kunsttishlerei als Großindustrie betrieben. Er beschäftigte in seinen Werkstätten zu Neuwied bereits über hundert Tischler, Schlosser, Bronzegießer und Ziseleure, Marketeure und Mechaniker. In Paris faßte er, nahdem er zum Ebeniste-mécanicien der Königin ernannt war, festen Fuß. Der Weltruf seiner Möbel beruhte zum Teil auf dem künst- lih-finnreihen Mechaniëmus der inneren Einrichtung aus drehbaren und versenkbaren Teilen, Geheimfächern, Uhrweiken und der gleihen, einer vielbewunderten Sonderbeit, die Goethe zur Be- schreibung eines Roentgen\schreibschrankes in Wilhelm Meisters Wander- jahren Anlaß gab. Weit bedeutsamer find aber die künstlerischen Vorzüge der figürlihen eingelegten A:beit, für die Roentgen einen eigenen Stil geschaffen hatte —, den er meisterhaft be- berrschte. Niemals rief er zur Vollendung der Zeichnung den Holzbrand oder Gravierungen zur Hilfe, vielmehr wandte er für jeden Farbenton, au in den kleinsten Plätthen, Hölzer von besonderer Farbe und Maserung an. Noch beute sind in der Regel seine Holzbilder gänzlih fugenlos und glatt wie aus einem Guß er- balten. Unser Stück zeigt auf der großen Verschhlußplatte und auf den Feltern des Aufsatzes figürlihe Chinesenbilder, während auf den Schubladen Ornamente und auf den vier großen Seitenflächen Still leben eingelegt sind. Diese vollendet {ön ausgeführten Lur!s8möbel standen in hohem Preise. So kaufte z. B. die Kaiserin Katharina von Nußland einen Schreibschrank für 25 000 Rbl. ; ein großes Kabinett mit Uhraufsaß, das Ludwig XVI. bestellte, wurde mit 80 000 Livres bezahlt und etne für König Friedrich Wilhelm 11. gelieferte Wieder- holung dieses Stücks, die heute im Schloß Monbijou steht, kostete 20 009 Tlr. Der für das Kunstgewerbemusum erworbene Schreib- shrank ift trefflih erhalten; Reparaturen sind niht nötig gewesen, und auch die Politur ist augenscheinlih nie erneuert worden.

In Jassy fand vorgestern die Hauptfeier des fünfzigjährigen Fubiläums der Universität in Gegenwart der Königlichen Familie statt. Nach einer mit Begeisterung aufgenommenen Rede des Königs sprach, „W. T. B.* zufolge, der Kultusminister Arion, worauf verschiedene Vertreter auéwärtiger Universitäten das Wort ergriffen. Als Vertreter der Universität Berlin sprah der Geheimrat Professor von Waldeyer.

Land- und Forftwirtschaft. Saatenstand und Ernteergebnisse in Rumänien.

Der Kaiserliche Generalkonsul in G alaß berichtet unterm 5. d. M. : Der Witterungsverlauf im Monat September war den Feld- arbeiten im allgemeinen günstig. Ein großer Teil der für die Herbst auésaaten bestimmten Flächen ist bereits angebaut. Zur Trockaung des Maises ist noch warmes Wetter erforderlich.

Das Getreidegeschäft nahm infolge der äußerst ungünstigen Wasserverhältnisse sowie der unsicheren politischen Lage einen ziemlich \hwieri.en und \{leppenden Verlauf.

In Weizen kamen nur wenige Geschäfte zustande. Neben Belgien und Italien trat zu Anfang des Monats auch England als Abnehmer auf, doch ließ die Nachfrage von dieser Seite bald nah. Die Zufuhren auf dem Wasserwege blieben durchweg gering. Da- gegen langten große Mengen mit der Eisenbahn an. Der Preis für Roggen war anfangs fest, ging jedoh erbeblih zurück, da die Nach- frage aus dem Auslande s{wächer wurde. Einige Partien, die unver- kauft nach Rotterdam abgegangen waren, mußten noch vor Ankunft des Dampfers zu S{bleuderpreisen verkauft werden, um die über- aus hoben Leichterkosten zu vermeiden. Da die Nheinfrachten infolge Niederwassers außerordentlich hoch waren, lohnte es \sih nit, rhein- aufwärts zu verladen. Für Gerste war, von kleinen Schwankungen abgesehen, gute Nachfrage vorhanden, in erster Linie zur Deckung von Vorverkäufen. Alle Offerten fanden im Auslande glatte Aufnahme. Die Zufuhren waren wegen der Wasserverhältnisse beschränkt. Auch in Hafer berrschte lebhafte Nachfrage, besonders von seiten Englands. Die Ankünfte mit der Eisenbahn waren beträchtlich. j

Das Mais geschäft zeigte bei hohen Preisen besondere Festigkeit. Außer England trat Deutschland als Abnehmer auf. Die aus der Umgegend von Braila stammenden Neuzufuhren von Bauernmais sind von guter Qualität. Von den Gütern der Großgrundbesißzer find Neuzufuhren bisher noch nit erfolgt.

Ueber Sulina seewärts wurden in der Zeit vom 27. August bis 30. September ausgeführt :

Weizen 332757 t Lee E ais . 4

Gerste 88 619 t Hafer . 24 573 t.

Die Preise gestalteten sich, wie folgt: 1000 kg cif Kontinent.

Wetzen 70/78 ko promdt. 160 O8 A 165 Roggen 72/73 , E S 138/139

79/16, je na Muster . 143/146 , E D c e as 1 OREA S 48/49 , je nah Muster . 126/130 Gerste 60/61 „, prompt 1891192

O O Daus, ae me «e L e Galfox, , z 2 ee ee TOOHOE Cinquantino, , z I

Die Frachten behaupteten sich: Dampfer Sulina 10/3—10/6, Fraht NRotterdam/Antwerpen 10/— 10/3 von Braila, Hamburg 10/6—10/9. :

Das Frachtengeshäft gestaltete sich infolge der sehr unregel- mäßigen Zufuhr auf dem Donauweg ungemein s{chwierig. ;

Ernteergebnisse in Canada.

_ Das Kaiserlihe Konsulat in Montreal berihtet unterm

27. v. M.: Nach der von dem Canadischen Statistischen Amt ver- öffentlihten Schäßung der diesjährigen Ernte für ganz Canada rechnet man bei den wichtigsten Getreidearten, mit Ausnahme von Noggen, für den noh keine Schäßungszahlen vorhanden zu sein sheinen, auf folgendes Ergebnis : j

Gerste .…. 51,6 Mill. Bushel = 11,5 Mill. Doppelzentner, SMUTEE, ¿»D082 L T P ERERSE E

Welten... + 2046 ; DOS i;

Das Ergebnis der Ernte von 1910 hatte si, wie folgt, gestaltet : Vere... 10 Millionen Doppelzentner, E 48,5 Cin « .. +4083

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Rußland. Bie russische Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat folgende Verfügungen veröffentlicht : T M c di D E S6 ec f ! —_ - 1 Der Bezirk Atbaschinsk des Kreises Prshewalsk im Ssemi- je pestverseucht, der Kreis Prshewalsk für vest-

4 d c ebiet wird für

bt erklärt. Said wird für pvestverseucht erklärt.

t werden erklärt: in Italien die Stadt ia, Aqguîila, Kampobasso, Kosenza, 1 r Türkei die Stadt Monastir, ie die Städte Bassora, Mekka, Medina

ry § 41

e ï 1 , yanftfoll pn J 118 S J ngolet ima So ganteiue U V Meongc E R L

1 Or ußland ist nur in dem Falle gestattet, wenn die J

Partien von Fe : a. mit einer Bescheinigung über ihre Desinfizierung oder

b. mit einer Bescheinigung der örtlihen russishen Konsuln darüber, daß die Felle aus einer pestfreien Gegend stammen.

_ Auf Eisenbahnen und Landwegen können die im Transbaikalgebiet gesammelten Tarbaganfelle ohne Desinfektion befördert werden.

Im Falle des Ausbruchs einer Pestepidemie unter den Tarbagans in irgend einer Gegend des Transbaikalgebiets steht es dem General- gouverneur von Irkutsk frei, eine Desinfektion der aus dem be- treffenden Gebiet kommenden Tarbaganfelle vor ihrer Weiterbeförde- rung auf den Eisenbahnen und Landwegen zu verlangen.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende Verfügungen erlassen :

Die Ausfuhr von Datteln aus Bäâssorath ift gestattet.

Der Hafen von Erdek wurde für cholerafrei erklärt.

Die in guter gesundheitliher Verfassung von Hindustan ein- treffenden Schiffe bleiben solange in Quarantäne, bis 10 Tage feit dem Verlassen des leßten indischen Hafens verflossen sind, außerdem unterliegen fie in einem Lazarett der Türkei der Desinfektion und dem Neglement über die Vernihtung der Ratten und Mäuse auf Schiffen. Sind beim Eintreffen derartiger Schiffe zehn Tage seit dem Verlassen des leßten indishen Hafens verflossen, so unterliegen fe in einem Lazarett oder in einer türkfishen Sanitätsstation etner ärztlihen Besihtigung nebst Desinfektion und der Anwendung des Neglements über die Vernichtung der Natten und Mäuse auf Schiffen. Fällt die ärztlihe Besichtigung günstig aus, so werden sie nah beendeter Detinfektion alsbald zum freien Verkehr zugelassen. Diese für die Herkünfte von Hindustan festgeseßten Vergünstigungen sollen jedoh nur auf solhe Schiffe Anwendung finden, welche einen von einer anerfannten Fakultät diplomierten Arzt an Bord haben. Diejenigen Schiffe, welche einen solhen Arzt nicht an Bord haben, unterliegen außer den vorbezeihneten Maßnahmen noch einer 24 stündigen Be- obahtung, welche entweder in einem Lazarette oder in einer Sani tätsstation der Türkei zu erfolgen hat. Die Entrattung dieser Schiffe soll in keinem Falle deren Zulassung zurn Verkehr verzögern, fi? soll

während oder nach der Quarantäne erfolgen; jedoch dürfen die Schiffe, solange die Entrattung nicht erfolgt ist, Waren nicht an

Bord nehmen.

Die vom fernen Osten mit unreinem Gesundheitspaß eintreffenden Sdtiffe werden behandelt wie die vorbezeihneten Herkünfte. Haben sie reine Gesundheitspässe, so werden sie nach erfolgter ärztlicher Besichtigung im ersten türkishen Hafen, wo sih ein Sanitätsamt be- findet, zum freien Verkehr zugelassen.

Schweden.

Nach einer Bekanntmachung des Königlih s{hwedishen Kommerz- follegiums vom 5. d. M. ist die Pest in der Stadt Tientsin erloschen. (Vergl. „N.-Anz." vom 15. Februar d. JI., Nr. 40.)

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim ,Neichs- und Siaats- anzeiger“ ausliegen, fönnen in den Wochentagen in dessen Erpedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Oesterreih-Ungarn.

Längstens 19. Oktober 1911, 12 Uhr. K. K. Ministerium für öffentlihe Arbeiten in Wien: Glaserarbeiten für den Ausbau des E. Me Postsparkassenamtsgebäudes in Wien 1, Dominikanerk astei. Näheres bei genanntem Ministerium und beim „Reichsanzeiger“.

chSTTalteni

Hospital S. Spirito und Vereinigte Hospitäler in Nom. 20. Oftober 1911, Vormittags 10 Uhr: Lieferung von 170 dz 95 °igem Alkohol zu 420 Lire. Vorläufige Sicherheitsleistung und Kostenvorshuß 8400 Lire. Näheres in italienisher Sprache beim „Reichsanzeiger“. / | /

Marineministeriuum in Rom und gleichzeitig die General- direktionen der Königlichen Arsenale in Spezia, Venedig und

Neapel. 23. Oktober 1911, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von verschiedenen Futterstoffen und Bürstentashen im Werte von

20 935 Lire. Sicherheitsleistung 2095 Lire. Offerten 2c. bis 22. Ofk- tober 1911. Zeugnisse bis 18. Oktober 1911. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.