1911 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

dem Amtsgerichtsrat Hahn in Jüterbog den Charakter als Geheimer Justizrat und e

dem Obersekretär bei dem Oberlandesgeriht Schönijahn in Cöln den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerubt: den bisherigen Seminaroberlehrer Frese, zurzeit in Olpe,

zum Seminardirektor zu ernennen und . : der Wahl des Oberlehrers am Lessing-Gymnatium in Frankfurt a. M., Professors Dr. Julius Schönemann zum Direktor des Kaiserin Friedrih-Gymnasiums nebst Realschule in Homburg v. d. Höhe die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

7. September d. J. will Jch der Gemeinde Rorodt, im Kreise Berncastel, auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 _Geseßsamml. S. 221 zwecks Schaffung einer Schußzone für die Brunnenstube ihrer Bentralwasserleitung hiermit das Necht verleihen, von der in dem wieder beiliegenden Lageplan rot angelegten Parzelle 45 des Kartenblatts 2 der Gemarkung Deuselbah den in dem Plane dargestellten Teilabschnitt a in Größe von 1,37 a im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies aus- reicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Cadinen, den 18. September 1911. Wilhelm R. Dr. Freiherr von Schorlemer. von Dallwig. An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern.

Auf den Bericht vom

von Breitenbach.

September d. J. will Jch der Gemeinde Geestemünde auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsammlung S. 221) hiermit das Recht verleihen, zur Schaffung einer Schußzone für die Brunnen des Wasserwerks von dem in der Gemarkung Nückel belegenen Grundeigentum Kartenblatt 4 Parzelle 26/6 an der Grenze mit der Gemarkung Bexhövede längs der Brunnen des Wasser- werks Geestemünde in der Neihe a—þh der zurücfolgenden Zeichnungen einen Schubßstreifen von 60 m Breite im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Cadinen, den 18. September 1911.

Wilhelm R. Dr. Freiherr von Schorlemer.

von Dallwißtß. An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Landwirtschaft,

Domänen und Forsten und des Jnnern.

Auf den Bericht vom 11.

von Breitenba ch.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Kirstein in Herrnstadt ist zum Notar

für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Breslau, mit An- weisung seines Amtssizes ix Dermiadh Z

der Nechtsanwalt Dr. We i ¿rei in Gerbstedt zum Notar

für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Naumburg a. S, mit Anweisung seines Amtssißes in Gerbstedt und 8 der Rechtsanwalt Schäfer in Springe zum Notar für

den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Celle, mit Anweisung

feines Amtssißes in Springe, ernannt worden.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Dem Seminardirektor Frese ift das Direktorat des Lehrer

seminars in Oipo verliehen wc

Dem Amtsrichter a. D. Dr. Friedrich Wilhelm Bredt in Barmen, Schriftführer des Rheinischen Vereins für Denkmal- pflege und Heimatschuß, ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Beau maun. Dem Markscheider Emil Becker ist von uns unterm 18. September 1911 die Berechtigung zur felbjtändigen Aus

Markscheiderarbeiten innerhalb des preußischen Derselbe hat seinen Wohnsiß in

führung von Staatsgebiets erteilt worden. Eßen a. d. Nuhr genommen. Dortmund, den 11. Oktober 1911. Königliches Oberbergamt. Liebrecht. beute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 31 Geseßsammlung enthält unter (Gesetz, betreffend die Schulversäumnisse in dem chemaligen Kurfürstentum Hessen und in den zum Negierungsbezirk Cassel gehörenden ehemaligen bayerischen Gebietsteilen, vom 7. August 1911, unter Nr. 13 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Amts

Die von der Preußischen

My TA- f Ier. 11 199 das No

156

bezeichnung für den Vorsteher der staatlichen Nahrungsmittel Untersuchungsanstalt für die im Landespolizeibezirk Berlin bestehenden Königlichen Polizeiverwaltungen, vom 6. Mai 1911, inter

Nr. 11 157 die allgemeine Verfügung über die Fahrkosten bei Dienstreisen mit Kraftwagen, vom 3. Oktober 1911, und unter

Nr. 11 158 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Biedenkopf, vom 4. Oktober 1911.

Berlin W., den 13. Oktober 1911. Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Sage ronuinag

für die am MittwoG, den 25, VDTtober 1911 fläatt-

fintende fünfte Gesamtsitßzung des Bezirkseisenbahnrats (Cöln.

1) Ergänzungéwahlen für den ständigen Auss{chuß des Bezirks»

eisenbahnrats. _2) Antrag des Kommerzienrats Louis Nöckling

nverwaltung möge in Erwägung ziehen :

in Völklinçcen, tie

a. die Einstelung

A

eines Speiserwoagens in den Zug 154 Cêln—Saarbrücken und dem- zufolge Umwandlung dieses Zuges in einen D-Zug; þ. die Be- förderung durhgehender Wagen ab Dortmund für Saarbrücken, Luxemburg und Mey im Eilzuge 2 (Berlin—Cöln), die in Cöln auf den vorgenannten Zug übergehen sollen.

3) Antrag des Sinbel En ervorsigénden Varain in Trier auf Gewährung einer Frahtermäßigung an die Gewerkschaft Quint für ibre Bezüge von Nobeisen und Koblen.

4) Antrag des Gewerken Karl LWhr in Meggen, erweitert durch den Antrag des Gebeimen Kommerzienrats Weyland in Siegen, auf Einbeziehung der 1heinishen und bessishen Braunkohlenbriketts zum Betriebe der Generatoren von Hochofenwerken, Puddel- und S{weiß- öfen des Siegerländer Notstandsgebiets, einschließlich des Lahn- und Dillgebiets, in den Ausnahmetarif für Brennstoffe.

5) Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektionen, betreffend Antrag der Firma August Herroig Söhne in Dillenburg auf Einbeziehung der Station Dillenburg in die Abteilung B dés Siegerländer Brenn|toff- tarifs Besonderes Tarifbeft V.

6) Vorlage der Königlichen Eisenbahndirektionen, betreffend Antrag der Gewerkschaft „Alexandria“ in Wiesbaden auf Gewährung des sogenannten Siegerländer Brennstofftarifs für Lignitkohle von Stationen des Westerwaldes.

7) Mitteilungen der geschäftéführenden Direktion über die Er- ledigung früherer Berattingégegenstänte sowie „über Verkehrs- und Fahrplanänderurgen.

Cöln, den 12. Oktober 1911.

Königliche eon, DLE Niessen.

Zicglautliczes. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Oktober.

Jn der am 12. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs . des Jnnern Dr. Delbrück ab- gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Schußlruppengeseßzes, der Vorlage, betreffend eine Denkschrift zum Handels- und Schiffahrtsvertrage mit Japan, und der Vorlage, betreffend ein Abkommen mit Belgien über den Verkehr mit Branntwein an der deutsch-belgischen Grenze, die Zustimmung erteilk. Die Vorlage, betreffend Anträge auf Erhöhung des Durchschnittsbrandes aus § 66 des Brannt- weinsteuergeseßes, und der Antrag, betreffend Aenderung der Ausführungsbestimmungen zum Reichserbschaftssteuergeseße, ge langten zur Annahme. Demnächst wurde über die Beseßung von Stellen bei dem Reichsgericht und bei dem Nechnungshofe des Deulschen Reichs sowm*e über verschiedene Eingaben wegen Erlaß und Erhebung von Zöllen und Abgaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen hielten heute eine Sizßung.

Vie Wir Fagquar

Laut Meldung des „W. T. B.“ fi M. 1 S. „Leipzig“ gestern in

vorgestern in Futschau und M. S. Schanghai angekommen.

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Z A (N

Oesterreich-Ungarn.

Der frühere Finanzminister und Obmann des Polenklubs von Bilinski ist gestern, „W. T. B.“ zufolge, vom Kaiser Franz Joseph in Audienz empfangen worden.

Im österreichishen Abgeordnetenhause wandte sich gestern der Abg. Heilinger gegen einen in einem Wiener Blatte erschienenen aufreizenden Artikel gegen Ftalien und erklärte, dieser Brandartikel sei ein Glied in der Kette der Verheßzungen unverantwortlicher Stellen gegen

das verbündete Jtalien. Diese Heßtereien ständen in offen fundigem Widerspruche mit den Absichten des Kaisers, den ganz Europa als Friedensfürst verehre. Weder das

italienische Volk noch die Völker Oesterreih-Ungarns wollten den Krieq. Der Ministerpräsident solle das Parlament über die Ziele der auswärtigen Politik beruhigend aufklären. Der Präsdent versprach, den Wunsch an den Ministerpräsidenten zu übermitteln.

Jm ungarischen Abgeordnetenhause brachte gestern der Finanzminister Lukacs den Budgetvoranschlag

eingehenden Auf

für 1912 ein und begleitete die Vorlage mit flärungen über die Finanzlage.

Das Budget wiist laut Meldung des „W. T. B.“ an ordent- lden Auégaben 1580,37 Millionen Kronen auf, d. f. 804 Millionen Kronen metr als im Vorjahre. Die ordenilihen Einnahmen sind auf 1667 09 Millionen Kroren tas sind 123/13 Millionen Kronen mebr ats im Verjahr veran’chlagt. Die Bilanz der ordentlichen Ausgaben urd Einnabmen \{li:ßt somit mit einem Uebershuß von 86,71 Millionen Kronen ab. Da jedoch die außerordentlichen Ausgaben und Investit:onen und 2722 Milltonen Kronen betragen, denen außerordentliche Eins abæen von 185,6 M llionen Kronen gegenübeistehen, so wird der

Getahrung von 86,7 Millionen &ionen

ais Uebershuß der Gesamtgeb2hrung des Staats

1 1a i L U berichuß der order tlichen

n ronen

A verabgemindeit. Es ijt jedoch zu bemerken, daß, troßdem die Vi der crtentli@en Ausgaben 804 Millionen und der außer- o dn Avêgaben 656 Millionen beträgt, diese Erhöhung aus laufe Staateeinnahmen gedeckt wird. Ebenso wird ein aroßer Teil der Investitionen aus den laufenden Einnahmen bestritten. Die houpt\äch- Li s Oandelsportefeuille mit

St-igerong der Ausgaben betrifft Tas

l die gemeinsame Armee mit 4,2, die die Staatsschulden mit 7,5, den Unterricht mit 14,7 Millionen.

tiäcblihsten M: breinnahmen, die auf Grund des tatsäGlicben ¡raebnisses des laufenden Jahres veran'{@lagt wurden, sind die iretten Steuern mit 89 Millionen, bie Stempelsteucr mit 84, die Berzetrungésteuern mit 20, Tabak mit 20,2, Staatsbahnen mit D, Post und Telegraphen mit 6,5 Millionen.

Der Finanzminister Lukacs wies in seinen Darlegungen darauf hin, daß die Schlußrehnung für 1910 ein Mehrergebnis der tatsächlihen Einnahmen von 61 Millionen gegenüber dem Voranschlag aufweise, und erklärte: A

Die Einnahmen ‘für 1912 seien auf Grund des tatsächlihen Ka {rc sultats festgesenk, nahdem die ordentlichen Einnahmen für 1912 gegenüber dem Vorjahr fih um 123,1 Millionen erhöht hätten, die or entlihen Ausgaben jedoch nur um 805 Millionen gestiegen

Landwehr mit 8,3, Die

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seien. So sei es mögli, daß für die Investitionen, obwohl diese mit einem viel höheren Betrag als im Vorjahre ein-

gestellt seien, ein geringerer Betrag aus der Anleihe beansprucht werde. Die Ausgaben für Hebung von Äderbau, Viehzuht, Schul- wesen und Sanitätéwesen feien im Wrdinutum um 80,4 Millionen erhöht, während die Urmeereform die Heere8auëgaben um 4,2 Mil. icnen steigere. Die militärischen Lasten seien also keineswegs #9 rúückend, wie dies von der Opposition verkündet werte.

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Frankreich.

Jn der gestrigen Sizung der Budgetkommission, der der Minister des Aeußern de Selves beiwohnte, brachte die Kommission durch den Abg. Piou dem Minister ihre Be- sorgnis zum Ausdru, die sie hinsichtlih, der territorialen Kompensationen im Congo hege.

Wie „W. T. B.“ berichtet, führte der Abg. Piou aus, die Abtretung dieses Gebiets, eines Teiles des nationalen Besigstandes, sei etn Akt von höchster Wichtigkeit, zumal er sih mitten im Frieden vollziebe. Die Frage berühre die nationale Würde und Ehre und alle empfindlichen Gefühle des Patriotismus. Piou erklärte weiter, tie Regierung habe alles Interesse daran, das, was sie als ihr konstitutionelles Recht betrahten könne, niht zu streng in Anwendung zu bringen. Der Minister des Aeußern de Selves

antwortete, Piou beabsichtige nicht, an die Regierung eine Frage zu stellen. Wenn Piou eine Frage gestellt hätte, o bätte der Minister rund heraus erklärt, daß er sie nicht beantworten könne. Das Parlament habe der Regierung Kredit

gewährt, und die Negierung sei zum Schweigen verpflichtet, das gerade im gegenwärtigen Augenblick so notwendig sei. Die Negierung füble die ganze Schwere der Verantwortlichkeit, die auf ihr lasfte. Sie werde sich nicht eclauben, ein Wort laut werden zu lassen, tas die Verhandlungen f\tören könnte. Er bitte die Kommissica, an dem Kredit, den ihm die Kammer gewährt habe, niht zu rühren. Der Minister betonte sodann nochma!s, daß Piou keine Frage ge- stellt habe; das, was Piou wolle, sci eine Kundgebung von seiten der Kommission. Liege €s in der Rolle und in der Befugnis der Budgetkommission, in einer Frage der äußeren Politik eine solche Kundgebung zu untecnehmen, wenn sie nit den gerauen Stand ter Verhandlungen kenne ? Sei es ganz sicher, daß durch dies: Kundgebung, die anderêwo, may wisse nicht wie beurteilt werde, niht eine ernste Lage aeshaffen winde? Die Kommission werde niht in Unkerntnis der Dinge eine Kundgebung unierrehmen wollen, die gefährlich sein könnte. In kurzem werde man dem Parlament sagen. was man getan habe : es werde dann über das vollendete Werk und über tie erzielten Er- gebnifse urteilen. Im Vertrauen auf den Patrioti2mus ter ganzen Budgetkommission wee auf den aller guten Franzosin bitte er, der Minister, die gegenwärtigen Schwierigkeiten nit ncch zu vermeh: en.

Nufßland.

Angesichts der Befürchtungen der interessierten Kreise wegen des freien Erports russishen Getreides infolge des türkisch-italienischen Krieges hatte der russishe Botschafter in Konstantinopel den Auftrag erhalten, die Pforte auf die Wichtig- keit hinzuweisen, die diese Frage für Rußland habe: Die Pforte antwortete, fie werde sih nah der Londoner Deklaration von 1909 rihten. Das Nichterhalten einer bestimmten Antwort bewog die russishe Negierung, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, den Botschafter anzuweisen, der Pforte folgende \chriftliche Mitteilung zu machen:

Die Kaiserlihe Regieruyrg erklärt auf Grund der Pariser De- flaration von 1856 wie auch der Urtikel 24 urd 33 ter Lendoner Detlaration, fie erahte ticienigen Ladungen russischen Getreides als weder dem Arrest noch der Konfiékation unterliegend, die untec neutraler Flagge aus den russiscken Häfen am Schwarzen Meer nach Häfen Ftaliens oder Häfen anderer neiche verfrahtet werdcn, soweit foldze Ladungen nicht für die Streitkräfte oder amtlide Stellen JItallens besiiwmt sind. Jeden Versuch, die aenannten Ladungen an- zubalten oder zu fonfiszieren, werte die russis{Ge Negierung als eine Verleßung der Rechte Nußtants ansehen, und sie warne vor der \{chmeren Verantwortung, die die türkishe Neg*ezung daturch auf fi nehmen würde.

Der russische Botschafter teilt nunmehr mit, daß die Ueber- gabe dieser Note an das Ministerium des Auswärtigen am 8. Oktober erfolgt sei, bisher fehle aber noch eine offizielle Antwort; die Pforte beabsichtige jedoh augenscheinlich, sih auch an Artikel 34 der Londoner Deklaration zu halten. Unter- dessen habe der griechishe Dampfer „Kitira“, der inzwischen den Bosporus erreicht hat, freie Durchfahrt erhalten. Dieser Fall lasse erwarten, daß auch die übrigen Schiffe mit russishem (Getreide ungehinderten Durchlaß erhalten werden. Dessen un- geachtet besteht der Botschafter auf der Mitteilung einer offiziellen Antwort.

Ftalieu.

Der Präsident des Verwaltungsrats der PDette publique Ottomane hat an den italienishen Ministerpräsi- denten Giolitti em Telegramm gerichtet, in dem er nach einer Meldung des „W. T. B.“ Einspruch erhebt gegen die Ausweisung von Beamten aus Tripolis und Cyrenaika, die mit der Ein- ziehung der für den Schuldendienst und die Schuldentilgung der Dette publique Ottomane bestimmten Zölle beauftragt seien. Der Ministerpräsident Giolitti hat hierauf geantwortet, die italienische Regierung habe von Anfang an aus eigenem Antrieb den Entschluß gefaßt, dafür zu sorgen, daß durch ihr Vorgehen in Tripolis und Cyrenaika und durch die Folgen dieses Vor gehens die Junteressen der ausländishen Gläubiger der Dette publique Ottomane in feiner Weise geshädigt würden.

Portugal. „W. T. B.“ zufolge hat Augusto Vasconcelles das Ministerium des Aeußern übernommen.

Der Kriegsminister Silveira hat, um jeder Even tualität zu begegnen, angeordnet, daß in den Provinzen Minho und Traz os Montes fortgeseßt Bewegungen von Gebirgs artillerie stattfinden follen.

Türkei. Die Pforte hat, wie „W. T. B.“ meldet, bei den Kreta- \hußzmächten gegen die am 9. d. M. erfolgte Eröffnung der kfretensischen Kammer im Namen des Königs der Hellenen Einspruch erhoben.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ hat der Boykott italienisher Waren in Smyrna und Saloniki begonnen. Jn Konstantinopel ist, „W. T. B.“ zufolge, unter dem Namen „Verein | gegen Jtalien“ ei

Einer Depesche des l &

des Hasses Spezialkomitee zur Organisierung des schärfsten antiitalienischen Boykotts und zur Erziehung der Jugend zum Hasse gegen Jtalien gebildet worden. Das Komitee veröffentlicht irt „Tanin“ einen Aufruf, in dem alle Ottomanen zur Teilnahme aufge- fordert werden. Das Komitee beabsichtigt, binnen kurzem einen Kongreß abzuhalten.

Amerika.

er zum Generalgouverneur von Canada ernannte Herzog von Connaught ist mit seiner Gemahlin gestern abend in Quebec eingetroffen.

Nach einer von verbreiteten Depesche aus Tuxtla in Meriko haben 190 Freiwillige 900 Jusurgenten im Staate Los Chiapas zerstreut: 130 Aufständische wurden getötet und 106 gefangen genommen. Die Verluste der Frei- willigen find gering, sie betragen höchstens 12 Mann. Die

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O Cr M 4 „L, L. D.

Mehrzahl der Aufständischen sind Jndianer, die mit Messern und Lanzen bewaffnet 1nd.

Stavanger-Amt ab bis eins{chließlich Nordland Ó g

Asien.

Die Nachrichten über den Aufstand im Yangtsegebiet lauten immer ernster. Meldungen des „Reutershen Bureaus“ zufolge hat sich die geseßgebende Versammlung der Provinz Hupeh von der Kaiserlihen Regierung losgesagt. Jn Hankau befindet sich das Chinesenviertel in den Händen der Aufständischen. Jn JIntervallen treffen dort Abtei- lungen von Regierungstruppen ein, denen die Aufständischen entgegengehen und fie zum Anschluß an die Meuterer zu verlocen suchen. Jn vergangener Nacht kam es zu Massakers unter den Mandschufamilien. Gefängnisse wurden geöffnet und die Häftlinge entkamen. Wutschang und Hanyang sind star? befestigt und mit Geschüßen armiert. Jm Arsenal ist reichlich Schießbedarf vorhanden. Die Revolutionäre sind der Ansicht, daß sie imstande sein werden, die Gegner niederzuzwingen. Die Brandstiftungen werden fortgeseßt. Der Generalgouverneur von Wutschang ist seines Amtes enthoben worden. Es is ihm jedoh vorgeschrieben, vorläufig noch auf seinem Posten zu bleiben, um Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe in Wutschang zu treffen.

Wie ferner die „St. Petersburger Telegraphenagentur““ meldet, haben die Meuterer aus Szetschuan Hsutschou besetzt und marschieren auf Tschung-king, augenscheinlich in der Ab- sicht, die Hauptpunkte auf dem linken Ufer des Yang-tse-kiang zu besetzen.

- Im japanischen Ministerrat ist, der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, vom Kriegsminister mit Ge- nehmigung des Kaisers ein Geseßentwurf eingebracht worden, wonach eine ständige Armee in Korea geschaffen wird, die aus zwei Divisionen bestehen foll. Dazu ist ein Kredit von fünfzig Millionen Yen für sieben Jahre erforderlich.

Afrika.

Der Oberstkommandierende der in Tripolis gelandeten italienischen Truppen, General Caneva, hat an die Bevölke- rung von Tripolis und Cyrenaika einen Aufruf erlassen, in Den er LQUE MDielduUnia des D B ellt ep sei niht entsandt worden, um die Bevölkerung zu Sklaven zu machen, sondern ihr, die bisher der türkischen Knechtschaft unterworfen gewesen sei, ihr Necht wieder zu verschaffen, sie frei zu machen und ihre Bedrücker zu strafen. Das Volk werde von seinen Häuptlingen unter dem Schuße des Königs von Jtalien regiert werden. Alle religiösen und bürgerlichen Gesetzesvorschriften sollten unangetastet bleiben. Es werde auch keine Kontribution eingezogen werden, unv die jeßt bestehenden Abgaben würden revidiert, herabgeseßt und gegebenenfalls sogar ganz abgeschafft werden. Niemand solle gegen seinen Willen zum Waffendienst gezwungen werden. Alles dies werde die Grundlaae für die zukünftigen Beziehungen zwischen Schirmherrn und Schußbefohlenen bilden. Der Aufruf {ließt mit den Worten, Jtalien wolle den Frieden. Das Land solle unter dem Schutze des Königs von Jtalien ein Land des Jslams bleiben und die italienische Flaggé darin wehen als Zeichen der Treue, Liebe und Hoffnung.

Wie dem „Giornale d’Jtalia“ gemeldet wird, werde von Jtalien freundlih gesinnten Arabern bestätigt, daß die Lage der türkishen Truppen sih immer verzweifelter gestalte. Bei den italienishen Behörden in Tripolis fänden ih zahl- reiche Deserteure ein. Auch eine Anzahl Kamelführer, die die türkischen Truppen begleitet hätten, seien unter Mitnahme von Vorräten desertiert. Das „Giornale d’Jtalia“ meldet, daß gestern vormittag ein Kameltreiber mit einem Briefe des Kommandanten der türkischen Truppen, Munir Pascha, in Tripolis eingetroffen sei, in dem dieser die Absicht geäußert haben soll, zu fTapitulieren, da die Lage der türkischen Truppen unhaltbar sei.

Nach einer Meldung des „Neuterschen Bureaus“ ist in Tripolis die Cholera ausgebrochen.

Wie der „Agence Havas“ aus Port Said gemeldet wird, behaupten Marokkaner, die Kasbah Seluan sei am leßten Dienstag von fünfhundert Reitern angegriffen

worden. Die Spanier hätten eine Niederlage erlitten und er heblihe Verluste gehabt. Hundert Soldaten seien geköpft worden und eine Kompagnie Jnfanterie sei in Seluan einge \hlofsen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Urbetterdbewegung.

Auf der Karlshütte bei Nendsburg haben, wie di ! Ztg.“ erfährt, 219 Gießer und Former die Arbeit dergelegt És sind ausnahmélos corganisierte Arbeiter. Der Betrieb wird mit den Mitgliedern des jüngst gegründeten, nichtsozialdemokratishen Werkvereins und einem Teil der Organisierten fortgeseßt. 83 Aus- ständige bewobnten die von der Karlsbüite auf eige: e Kotten erbauten Hâuser; sie mußten sie infolge ihrer Arbeitsniederleg1ng räumen. Da in Nendsburg-Büdel8dorf ein großer Mangel an kleinen Wohnun, herrs{cht, mußte die Ortébehörde eine Baracke für Obdathlose ercichten.

Im Zusammenhang mit dem Ausstand bei der

e „Köln /

fabrik in Swansea (vgl. Nr. 228 d. Bl.) wurden, wie „W. T. meldet, oestern abend die Werke von cinem Volkshaufen an- Polizei war

gegriffen und die Gebäude teilweise beshädigt. Die der Menge gegenüber machtlos. Kunst und Wissenschaft.

M., Abends 8} Uhr, veranstaltet der Kunstgewerbe zu Berlin im großen

Am 18. d. deui|ches

Künstlerhauses, Bellevuestraße 3, einen Ditkussionsabe em | Thema: Die Blume im Wohnraume. Fräulein Franziéka Bruck | wird an mehreren aufgestellten JInnerräumen zeigen, tnan fie in | künstlerishem Sinne mit Blumen \{mücken kann. Hervorragende |

Berliner Firmen werden Blumen bierzu beisteuern.

Land- und Forftwirtschaft. Saatenstand. und Ernteergebnisse in Norwegen. __ Der Kaiserliche Generalkonsul ina Kristiania berichtet unterm 9. d. M.: Ueber den Saatenstand und die E: nteavésichtea in Nor- wegen Ende September d. I. liegen folgende amtliche Berichte vor:

Getreide und Futter sowie auch zum größten Teil die Kartoffeln f Küstenstrecke i Amt fiel reihlich in ziemlich großer

fonnten gut eingebradt werden. Auf ter ganzen von

Auch im September hershte in ganz Ostnorwegen und in Süd- | norwegen bis Lister- und Mandalsamt durchweg trodckenes | Wetter. Im leßten Drittel des Monats ist jedoch so viel Negen | gefallen, daß die Wurzelfrühte und Gemüse ch bedeutend | verbessert haben und jeßt gut wachsen. Der Regen ist jedoch | niht tief in den Erdboden gedrungen und ist nit imstande dem | Wassermangel für längere Zeit abzuhelfen. Dagegen fand die Ernte in diesen Bezi:ken unter den günstigsten Umständen statt; alles |

|

1

Regen ; jedoch war die Witterung kalt und hinderte

Ausdehnung Gegenden noch viel Getreide auf dem Felde und die Qualität ift durch den Regen ziemlih vershlechtert worden.

In den beiden nördlihsten Aemtern is die Witterung durhweg

die Ernte des Getreides. Daher steht in diesen

gut gewesen. Mitte des Monats war das Wetter kalt und stürmisch ; in Tromsö-Amt fiel Schnee und in Finmarckensamt herrschte ziemlich bedevtender Nachtfrost.

__ Wie bereits früher berihtet, wird der Ertrag an Hafer und Gerste in den meisten Aemtern Ostnorwegens und teilweise in Südnorwegen unter demjenigen eines Mitteljahres fleben; dagegen n!mmt man an, daß in den Bergenshus- Aemtern und im nördlichen Norwegen der Ertrag an Hafer und Gerste einem Mitteljahre glei&kcmmen wird, teilweise fogar bedeutend darüber.

Der Ertrag sowohl an Wintersaat als auch an Erbsen wird

vorauêsichtlich etwa mittel oder zum Teil etwas darüber sein. __ Die Kartoffeln sind in Ost- und Südnonwvegen in der Haupt- sache eingeerntet. Es zeigt sich, daß tie Ernte sich etwas besser, als ursprünglih angenommen, gestalten wird; jedoch wird der Ertrag in den Aemtern Ostnorwegens bis einschließlich Nedenes-Amt immechin bedeutend unter demjenigen eines Mitteljahres stehen. Im übrigen dürfte der Ertrag an Kartoffeln wte in einem Mitteljahre sein, zum Teil sogar bedeutend darüber. Eine besonters gute Kartoffelernte er- wartet man in den Drontheim-Aemtern.

Was über den Ertrag an Kartoffeln gesagt ist, gilt im großen ganzen auch für Futterrüben (Turnivs).

Die Obsternte wird voraussichtlich einen Ertrag liefern, welcher namentlich in den westlichen Aemtern bedeutend über dem gewöhnlichen Maß liegt. Auch an Leerenobst ist eine reihe Ernte gewesen, wenn auch die Menge derselben sich verschieden gestaltete.

Die Gemüseernte wird wahrscheinlich kaum den Ertrag eines Mitteljahres erreichen.

Bauwesen. b: TUP Nordhausen a.

L —_ Einen Wettbewerb

Museum in

einem das alte

Vorentwürfe H. „tim

Ne U Anschluß an

Museum am Friedrich Wi!helmplayß schreibt der dortige Mazistrat mit Frist bis zum 15. Januar 1912 aut. Drei Preise von 2500 A, 1700 4 und 900 4 sind vorgesehen und der Ankauf weiterer Ent-

würfe für je 500 4 ist vorbehalten. Dem Preisgeribt gehören als Architekten an: die Geheimen Bauräte, Professor Dr. Licht in Leipzig und Dr. Hoffmann in Berlin, Provinzialkonservator, Landesbaurat Hielke in Merseburg und Stadtbauxat Geißler in Nordhausen ; als (F1sazrihter Königlicher Baurat Unger in Nordhausen. Die Unter lagen füc diefen Wettbewerb sind vom Magistrat der Stadt Nord- haufen für 3 beziehen, die dem Einsender eines Entwurfs zurüd-ritattet werden.

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Theater und Musik.

Konzerte.

Das erste dieswinterlice Sonntagskonzert des Blüthner - rhesters, das am 8. d. M. stattfand, bewies aufs neue, daß es iesem vortrefflichen Torkörper im Laufe seines verbältnitmäßig urzen Bistehers gelungen i}, sh die Gunst uxrd Anerkennung

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de Publikums zu erwerben. Gerade der volfstümliche Charatter, den tiese Veranstaltungen tragen, ist ihr be- fonderer Vorzug und geeignet, den wverstandnisvollen Genuß

gedicgener Orchesterwerke und der Darkietungen namhafter Solisten weiteren Kreisen zugänglich zu macben. Diesmal wurden unter der Leitung tes Hoffkapcllmeisters von Strauß in einwandfreier, künstle- rischer Autführung Kowpcsitionen von Smetana, Marschalk, Neinecke und Beethoven geboten. Von ganz besonderem Interesse war das Violinkonzert in ur des leßtgenannten, bei dem Herr Lambinon

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den Solopart musikalisch geschmackvoll und technisch einwandfrei durhführte. Einen nachhaltigen Eindruck machte auch das Konzert

für Harfe und Orchester, wobei Herr I. Sncer, der neue Harfenist des Orchesters, sh erfolgreih einführte. “Die zablreihen Zuhörer \spendeten allen Nummern des abwechslungsvoll zusammengestellten Programms lebhaften und woblverdienten Beifall. Am vorauf- gehenden Donnerstag ersang sch Paula Nivell in ihrem in der Singakademie gegebcnen Liederabend einen hübschen Erfolg, der ihr ein Anspora sein sollte, ihre angenehmen stimmlihen Mittel noch besser zu pflegen. Die Sängerin ift musikalisch und offenbar auc strebsam, nur hat fie bisher niht mit den rechten Mitteln an ihrer Stimmbildung gearbeitet. Ihrer Veranlagung nah könnte fie eine vortrefflihe Koloratursoubrette werden. Die mitwirkende vortreffliche Pianistin Ella Jonas-Stockhausen bereicherte das Programm um mehrere beifällig aufgenommene Klaviervoriräge, unter denen drei kapriziós-anmutige für Künstler, wie für Lernende gleih empfehlenswerte

—_ T»; q ç C ) Q It: or Mtoryrn î 445 : Stüdlein von P. Ertel: „Walzer“, „Pierrot und Prlerrette* und oten És h FnnNor8 nofioT on E „Heimkehr“ besonders gefielen rot 111nA0 ck41 a Ua ntit My o n A oov 1 y wet junge Kunstler, der Plianiit ÄÜltred Schroeder und der

a T Celliist Max Baldner, die sich am Montag zu etnem Konzert im Bechsteinsaal zusammengetan hatten, hbinterließen ncch keinen bedeutenden Eindiuck. merkte in ihren Leistungen sowohl i bezug auf Technik wie auf musikalis{he Darstellung vorläufig mehr die emsig strebenden, werdenden Künstler als die erfolgreichen Könner. Ein gleichzeitig von Anna Graeve im Beethovenfaal gegebener Liederabend ließ zicmlich fühl, obglei die Dame über ein wohl- lautendes Organ verfügt; die dunkel gefärbte Stimme zeigte geringe

Plan

Wandlungsfähigkeit, und da avrch ter Vortrag nur geringe Wärme auéstrablte, blieb eine beletende Wirkung aus. Das Konzert mit eigenen Kompositionen, das Nikolaus Medtner în der Singakademie an dvemselhen Abend gab, ersYien niht ret vom Erfolg begünstigt. Der Komponist trug feine Ton dihtungen selbst am Flügel vor; aber sowohl in seinen

F

Märchen wie in seinen Sonaten war merkwürdig wenig Erfindungs gabe zu entdecken; dieselbdin Motive kehrten unaufhörlich wieder: Melodik und Harmonik zeigten weniger eigentliche Reize als eine sondertare Eigenart. Den stärksten Eindruck hinterließ die H-Moll-

Sonate für Violine und Klavier {hon ch die Mitwirkung des aus- 7 l

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¡ezeichneten Geigers Alexander C LET _der befonders dem : 8 seine starke Gestaltungefraft und scin feuriges Tem-

er Wiedergabe zugute kommen ließ.

Im Blüthnersaal licßen sich am Dienstag die bekannte Pianistin Marie Panthès und Geiger Robert Pollak, begleitet vom Bluthnerorcbester unter des Hofkapellmeisters Edmund von Strauß? Leitung, wieder einmal hören. Die Künstlerin spielte Brahms? Klavierkonzert in D-Moll temperamentvoll

und großzügig und fand auch bierfür lebbaste Anerkennung; stärker war jedo die Wirkung, dke sie mit einer Neuheit erzielte: Variationen über ein Thema nach äolischer Art von Nhené-VBaton; die interessante und bvhantasievolle Tondichtung war reih an geistvollen Einfällen und malerishen Orchestereffekten, die durch eine glänzende Wiedergabe ncch an MNeiz gewannen. Robext Pollak spielte neben einem Violinkonzert von Bah ein „Poëme“ von Chausson mit angenehmem Ton, ohne jedoch für die geist

reidelnde Komposition ein \tärkeres Jnteresse erwecken zu können. Ein gleichfalls am Dienstag von Helene Wolff-May im Klind - worth-Scharwenkasaal wveranstalteter . Üederabend bot recht mäßige Leistungen, die in ihrer musikalischen Unzulänglichkeit keine Anregung bieten konnten. Reich an Anregungen war dagegen der gleichzeitig von der bekannten Pianistin Margarethe Eussert im Bechsteinsaal gegebene Klavierabend, dessen Programm außer Werken von LUiszt und Chopin folche moderner Komponisten auswies, u. a. Passacaglia und Scherzo fantastique aus Suite Opus 26 von Ertel und „Aus meinem Tagebuche“ (VDpus3 82 Nr. 1, 6, 7, 9)

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von Max Neger. Die musikalische Auffassung der Künstlerin und ihr tehnisch vollendetes, von Temperament getragenes Spiel trugen ihr mit Recht lebhaften Beifall ein.

Die Herren Emil Klinger (Klavier) und Attilio Vaselli (Ge c T1 a - r! s . d s sang) gaben am Dienstag im Choralionsaal ein gemeinsames Konzert. Der Pianist zeigt eine ganz annehmbare Technik, die aber niht immer klar genug ist, dem Anschlag fehlt es an Leichtigkeit,

au vermag er noch niht durhweg in den Geist der wiedergegebenen Kompositionen vöôllig einzudriagen; der Gesamteindruck ist jedoh

kein ungünstiger. Der Sänger kam mit seinen Stimmitteln nidt recht heraus, was viellei@t auf Befangenheit zurück- UTUDIEn Ut, aud “störle ein etwas nâsaler Ton.

Einen genußreihen Abend verschaffte J. von Naatß-Brockmann an demselben Dienétag im Beethovensaal seiner zablreihen Zu- hörershaft. Er war jtimmlich gut aufgelegt und wußte seinen wobl- gebildeten, ausgiebigen Bariton mit feinem musikalishen Gefühl zu

perwerten. Von den Loeweschen Balladen erzielten namentli „Die Lauer* („Der Woiwode“) und ganz besonders „Der Nöck“ stürmischen Beifall. Ebenso „Der Nattenfänger“ und „Gesellenlied“ von H. Wolf. Auß die - zum ersten Male vorgetragenen Soldatenlieder von Det" von Lilien-

cron, vertont von O. Posa, gab der Künstler ir

cron, | | „c ergreifenden Scchblichtheit mit aller ihm

zu Gebote stehenden Hingabe und Ge staltungsfraft wieder. „Tod in Aehren“ und „Mit Trommeln und Pfeifen“ waren wohl am eindrucksvollsten. Zu dem Erfolge trug auch die aus3gezeihnete Begleitung des Herrn Frit Lindemann bei. __ Am Mittwoch veranstaltete Fräulein Käte Schmidt im Bech- steinsaal einen Lederabend, der recht kümmerlihe Ergebnisse zeigte. Die musikalischen Anlagen der Sängerin {einen nur \{wach ent- wielt; außerdem fehlte es der Stimme an technis{cher Durchbildung und dem Vortrag an fkünstlerischer Pflege. Ein vollbesetztes Haus und rauschender Beifall kennzeihneten an demselben Mittwoch den ersten Sonatenabend der Herren Artur Schnabel (Klavier) und Karl Flesch (Violine) im Beethovensaal. Kein Wunder, wenn zwei vollwertige Künstler sich zu gemeinsamem Schaffen vereinen ! Das Programm wies Sonaten von Mozart, Schlegel und Beethoven auf, von denen die leßtere mit ibrem schönen Adagio die größte An- erkennung fand. Den Schluß bildete das Rondo brillant in H-Moll von Schubert, dessen Wiedergabe gleihfalls eine Glanzleistung bildete.

Raoul von Koczalski begeisterte am MittwoH im Blüthner- \faal wiederum seine zablreihe Zuhörerschaft durch die ganze Eigenart seines eleganten Klavierspiels und die es auszeichnende meisterbafte Technik. Es rourden nur Fomvositionen von Chovin, in dessen Ge- danken- und Empfindungswelt Koczalski tief eingedrungen iit, getragen. Die daakenswerten, dem Programm beigegebenen Erläute- rungen des Konzertgebers zu den einzelnen Tonwerken legen ebenfalls davon Zeugnis ab. Mit einem Beetboven - Ab eröffnete das

nr: DOTr-

dend Waldemar Meyer: Quartett um dieselbe Zeit im Saale der Singakademie die Neibe seiner Vorträge für diesen Winter. Der Vermerk XV. Saison, den das Programm trug, läßt ieten die Fülle ernster Arbeit ahnen, die diese Kammermusikvereinigung zu threr jeßigen fünstlerischen Höhe geführt hat. Die Darbietungen des Er- öffnungs8abends am Mittwoch ließen keinen Wunsch unerfüllt, in bezug auf Reinbeit und Klangreiz im Zusammenspiel sowke auf technische Flüssig- keit und Abrundung. Eine etwas straffere Behandlung des Nhythmischen hätte dem Scherzo des Quartetts Op. 18 Nr. 6 zu größerer Wirkung verholfen, Meisterhaft war indessen die Wiedergabe des leßten Satzes desfelben Werks, der in seiner Vielseitigkeit besonders Waldemar Meyer felbst Gelegenheit bot, sich a!s ebenso innerlihen Musiker

r AnpRE

wie s{lagfertigen Virtuosen zu zeigen. Zwischen ten Kammermusik fompositioncen außer dem Quartett Op. 18 s\tand noch das düûster - leidenshaftlihe F-Moll. Quartett Op. 95 auf dem Programm sang Iulia Culp die „Adelaide und die Clärchen-Lieder aus „Egmont Der Vortrag der „Adelaide“ war, groß in Ton und Auffassung, eine Meisterleistung. Die Clärchen-

‘jede „tFreudvoll und leidvoll“ ließ sie sih, wohl um ftimmlih besonders zu wirken, zu einigen rbythmischen Ungenauigkeiten verführen, die auh die Deklamation ge fährdeten, und in „Die Trommel gerühret“ störte das Bemühen nah einer allzu pointierten Charafterisieruna die unmittelbare Naivität der Komposition. Bei den vier schottischen Liedern mit Triobegleitung, die Frau Culp zum Schluß sang, zeigte sie aber wieder ganz die tiefe Innerlihkeit und musikalische Reife, die ihre Kunst so wohbltuend und fefselnd maht. Otto Bake waltete am Flügel seines Amtes in der bekannten trefflihen Weise. Das Publikum, dessen zahlreiches Erscheinen einen Beweis für die Anteilnahme bot, der sich die Waldemar Meyer - Abende zu erfreuen haben, spendete allen künst lerishen Gaben lebhaften Beifall.

Lieder glúdckten der Künstlerin weniger. In á

Im Königliden Opernbause geht morgen, Scnnabend eDie Zauberflöte“ in der Neueinrihtung in Szene. Die Damen Andrejewa - Skilondz, Boehm - van Endert, Dietrich, die Herren Fischer, Berger, Habich, Lieban, Babmann sind in den Hauptrolle beschäftigt. Der Generalmusikdirektor Dr. Muck dirigiert

Im Königlichen Schauspielhause wi

d morgen Schillers (

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„Wilhelm Tell“, mit Herrn Sommerstorf in der Titelrolle, geg Die anderen Hauptrollen sind mit den Damen Butze, Mever, Stein sieck und von Arnauld sowie den Herren Vollmer zimmerer, Eggeling, Boetther, Kraußneck, Mannstädt und Geisendörfer beseßt.

Im Neuen Köntglihen Operntheater (Direktion Dr Helmer) wird am Sonntag, Abends § Uhr, und Nachmittags 3 Uh1 „Der Störenfried“ von Brnedir gegeben. Beide Vorstellungen finde als Abonnewmentsvorsiellungen statt. Der Billettvorverkauf findet an der Kasse d Neuen Königlihen* Operntheaters, in den Warenhäusern von Hermann Tieg und im „Invaliden dank" statt. Am Weontag, den 16. d. M: beaitinen die Schlierseer ihr Gastspiel, in dessen Verlauf die 500. Vor stellung der Bauerntruppe in Berlin erreiht wird. Der Vorv rkauf für die Eröffnungévorstellung, „Jägerblut“, sowie für sämtliche im

Spielplan angekündigten Vorstellungen finden am Schalter 111 des

Königlichen Schauspielhauses (Gensdarmenmarkt) sowie bei Wertheim

und Filialen und im „Invalidendank“ statt. Jean Gilberts erfolgreihe Operette „Die

1“

f „Die keushe Susanne“ kann in der Komischen Oper nur noch bis 31. Oktober gegeben werden, da am 1. November Frau Direktor Aurelie RNévy-Chapman die Opernsaison mit „Sibirien“, Musikdrama in drei Akten von H. Giordano, eröffnet. Die ursprüngliße Absicht die Spielzeit mit Meyerbeers Oper „Der Nordstern“ zu be- ainnen, mußte aufgegeben werden, da die Herbeishaffung des Materials mit Schwierigketten verknüpft ist, was aber begreiflich er scheint, wenn man bedenkt, daß der „Nordstern“ seit etwa 30 Jahren nit mehr gegeben ift und ein Neudruck des gesamten Materials8 nicht vorgenommen wurde. Die Oper wird nah der Einrichtung Wiener Hofoper aufgeführt, auch haben die Vorproben dazu bereits begonnen.

In dem 1. Konzert des Königlichen und Dom chors am 24. Oktober in der Singakademie werden die Konzert \ängerin Klara Senius-Erler und Professor Pelschnikoff sowie der Musikdirektor Bernhard Irrgang mitwirken. VBillette sind bei Bote u. Bock und bei A. Wertheim (Leipziger Str. und Kantstr.) zu haben.

Am Sonntag, den 15. d. M., fällt das Konzert des Blü thner orchesters im Blüthnersaal wegen der Mitwirkung des Orchesters bei den Parsifalaufführungen in Kopenhagen aus; das 2. Sonntags- konzert findet erst am 22. d. M., Abends 7F Uhr, statt.

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Der Neue Chorverein zu Berlin hat den Kapellmeister der Kurfürstenoper Selmar Meyrowitz zu seinem Dirigenten gewählt. Die Uebungen des Vereins finden jeden Mitt woch in der Aula des Falkrealgymnasiums (Lütßowstr. 84) statt. Singende Damen und Herren wollen sich bei dem Dirigenten (Charlottenburg, Sillerstr. 12/13) von %5=—6 Uhr täglich melden. Der Neue Chorverein wird unter seinem neuen Dirigenten unter anderem auch an Konzerten und Aufführungen der

Außerdem singt er im Konzert der 22. November

Kurfürstenoper teilnehmen. „Gesellschaft der Musikfreunde“ unter Oskar Fried am in der Neunten Symphonie von Beethoven.