1911 / 251 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Oct 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Gemäß §8 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Geseßsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebraht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1910/11 der Teutoburger Wald-Eisenbahn 199500 4 beträgt.

Münster (Westf.), den 21. Oftober 1911.

Der Königliche Eisenbahnkommifsar. Ditmar.

Nichtamiliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge der Chefs des Militär- und des Marinekabinetts jowie des Admiral- stabes der Marine.

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Die vereinigten Aus\hüs}se des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen hielten heute eine Sizung.

Ueber das Schicksal der Besaßung der am 9. Juli d. J. bei Feuerland gestrandeten Hamburger Vier- mastbark „Thekla“ ist dur einen jeßt eingegangenen Be- riht des Kaiserlichen Konsuls in Punta Arenas folgendes be- kannt geworden:

Es sind durch den Dampfer „Primero de Mayo“ und durch die Bark „Jsebeck“ gerettet und mit dem Dampfer „Rhodopis“ Mitte v. M. von Punta Arenas bezw. Antofagasta nach Hamburg zurücbef ördert worden folgende 22 Mit- glieder der Besaßung:

Kapitän H. Meyer, 3. Steuermann Nommensen, die Matrosen Karl Kramer, Erich Scherlau, Curt König, Curt Stark und H. Böhnke; die Leichtmatrosen Erich Stöhr, Ernst Bebersdorf, Willy Borges und Charles Schafvetter sowie der Junge Rudolf Laske; ferner der 2. Steuermann Rogge, der Booismann Schulte, die Matrosen Jerratsch, Kufall und Lehmann, der Schmied Daujas, der Segelmacher Christensen, der Leichtmatrose Saebel und der Junge Stinchon.

Am 9. Juli wurde durh eine Sturzsee getötet der Matrose Jacobs. Versch ollen sind die Matrojen Beutler, Negendahl und Marks, der Steward - Wallis, der Junge Davies, der Leichtmatrose Neumann, der 1. Steuermann Schul, der Zimmermann Mensch und der Leichtmatrose von Borstel.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 21. d. M. al 11

S. M. S. „Condor“ in Guam (Marianen) und Flußkbt. „Ts\ingtau“ in Canton angekommen.

Sachsen.

Gestern nahmittag sind Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Mecklen- burg-Streliß zum Besuche des Königlich sächsischen Hofes in Dresden eingetroffen. Auf dem Bahnhof hatten fich, „W. B. B.“ zufolge, zur Begrüßung Seine Majestät der König und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Johann-Georg sowie der Kriegsminister, der Minister des Auswärtigen u. A. eingefunden. Nah dem Abschreiten der Front der Ehrenkompagnie begaben sich die hohen Herr- schaften zu Wagen nah dem Königlichen Residenzshloß, wo Abends eineGalatafel stattfand, bei der zwischen beiden Monarchen herzlihe Trinksprüchhe gewechselt wurden. Hierauf wohnten die hohen Herrschaften einer Vorstellung im Königlichen Opern-

hause bei. Sachsen-Coburg-Gotha.

Der gemeinschaftliche Landtag von Sachsen Coburg und Gotha hat nah einer Meldung des „W. T.

die vom Landtagsausshuß an die Staatsregierung gerichtete Teuerungsresolution angenommen. Die Regierung wird darin ersucht, alle Maßnahmen zur Linderung der Teuerung

der Lebens- und Futtermittel zu ergreifen.

Elsaß-Lothringen.

Nachdem nunmehr aus sämtlihen Wahlkreisen die Ergeb- nisse der vorgestrigen Wahlen vorliegen, ergibt sich laut Meldung des „W. T. B.“ einstweilen folgender Besißstand der Parteien in der neuen Kammer: Zentrum 18 (dazu gerechnet die Nationalisten Wetterlé, Pfleger und Gilliot) ; Liberale 2 (Wehrung und Michel); Lothringer Block 9; Sozialdemokraten 5 und ein unabhängiger Agrarier (Rudolph). Nachwahlen sind am kommenden Sonntag in 25 Wahlkreisen

vorzunehmen.

Oesfterreih-Ungarn.

Die nationalpolitische Kommission des böhmischen Landtages hat, wie „W. T. B.“ meldet, einstimmig das vom Präsidenten vorgeschlagene Arbeitsprogramm genehmigt, nachdem die Vertreter beider Volksstämme Erklärungen ab- gegeben hatten. Der Vorfißende stellte hierauf fest, daß nunmehr

der Weg zur Arbeit freistehe.

Großbritannien und JFrland.

Im Kabinett sind laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Veränderungen eingetreten : Carrington ist zum Lordgeheimfiegelbewahrer ernannt worden, McKenna hat das

Staatssekretariat des Jnnern übernommen, Churchill

Erster Lord der Admiralität, Hobhouse Kanzler des Herzog- tums Lancaster, Runciman Landwirtschaftsminister und Pease Unterrichtsminister geworden. Ferner sind McKinnon

Wood zum Finanzsekretär im Schagamt, Ackland zum Parlamentsuntersekretär im Auswärtigen Amt, Emmott zum Parlamentsuntersekretär im Kolonialamt und Lucas zum Parlamentsuntersekretär im Landwirtschaftsamt ernannt worden.

gestern zwei Anträge, in denen die Aufmerksamkeit der Re- gierung auf die Handels krise gelenkt und die Gewährung eines Moratoriums verlangt wird, abgelehnt und nach längerer Beratung über die Opportunität einer Vertagung während des Krieges beschlossen, dreimal wöchentlich zu tagen.

\chihten hat das BEU r ires für Einheit und Fort- \chritt an das V s

obiger Quelle zufolge, aufgefordert wird, Besonnenheit zu be- wahren sowie Haß und Zorn zurüczuhalten. Uebergroße Auf- requng sei ein Zeichen von Schwäche; die osmanische Nation sei aber stark und des shließlihen Sieges gewiß. Mit Hilfe der getreuen Senussi, Berber und Araber werde man die Jtaliener aus Tripolis verjagen.

Teheran meldet, hat das Medschlis ein neues Wahlgeseß angenommen, nach dem die Zahl der Abgeordneten 136 be- trägt. Das passive Wahlrecht besißt jeder 21 jährige persische Bürger; das Wahlsystem ist direkt.

Yintschang gestern den 30 Meilen nördli von Hankau an der Bahn gelegenen Ort Hsiaukan erreicht. Juitscheng ist mit drei Kanonenbooten in Kiufiang eingetroffen, wo diese Kohlen und Lebensmittel einnehmen. Konsularberichte aus Schanghai besagen laut Meldung des „Reuterschen Bureaus“, daß sich die Regierungstruppen von Hanfau bis zum Kilo- meter 64 zurückgezogen haben, offenbar in der Abficht, fih mit Yintschang bei Hfiaukan zu vereinigen.

streitfräfte mit dem Pöbel in Hanfkfau is, wie „W. T. B.“ meldet, auf Anfrage vom Chef des Kreuzer- geshwaders folgende Meldung erstattet worden :

Pöbel in die deutsche Niederlassung einzudringen und zu plündern. Das Landungskorps „Vaterland“ in Gemeinschaft mit der Frei- willigenkompagnie drängte den Pöbel mit Kolben und Bajonett aus der Niederlassung. Von der Shußwaffe brauchte kein Gebrau ge- macht zu werden. Es is niemand verwundet. In den Fremden- niederlassungen hberrs{cht seit dieser Zeit Nuße.

in chinesisher Sprache eine Bekanntmachung veröffentlicht, in der die Neutralität der Mächte erklärt wird.

die Sibungen wieder aufgenommen und sich dann zur Wahl der Kommissionen vertagt.

Revolution die Verhandlungen über die chinesische Währungs- reformanleihe im Betrage von zehn Millionen Pfund Sterling suspendiert “vorden, da man der Ansicht ist, daß die Klausel des Anleihevértrags, die den Bauken einen Aufschub

die allgemeine Lage nach wie vor befriedigend. Nachrichten aus dem Innern des Landes lassen glauben, daß nh die Araber in einem Zustande der Ungewißheit befinden, wie seinerzeit in Tripolis vor dem entscheidenden Vorgehen. Sie zögern, eine bestimmte Partei zu ergreifen, weil sie Ver- geltungsmaßregeln von seiten der Türken fürchten, \olange sie nicht endgültig von ihnen erlöst sind.

und einigen regulären türfishen Soldaten ein Angriff auf verschiedene Punkte stattgefunden, der aber überall zurüdck- geshlagen wurde. Zur selben Zeit begannen einige Araber der Oase hinterrücks auf die Vorposten zu schießen. Man hat deshalb strenge Maßnahmen zur Durchführung der Waffenauslieferung ergriffen und zahlreihe Verhaftungen vorgenommen. Wie die „Tribuna“ meldet, haben die Lustschifferkapitäne Piazza und Moizo gestern einen Erkundungsflug bis Agezia, 12 km

Türkei. Die Deputiertenkammer hat, wie „W. T. B.“ meldet,

Jnfolge der anhaltenden Erregung der breiten Volfs-

olf einen Aufruf gerichtet, in dem dieses,

Asien. MWie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ aus

Nach offiziösen chinesishen Meldungen hat der General

Ueber den Verlauf des Kampfes deutscher See-

In der Naht vom 12. zum 13. Oktober versuchte dinesisber

Die Konsuln in Hankau haben, obiger Quelle zufolge, Die Nationalversammlung hat gestern nahmittag

Mie das „Reutershe Bureau“ erfährt, sind infolge der

(Anleihe gestattet, dur die gegenwärtige Lage Anwendung

Afrika. Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Tripolis ift

Gestern früh hat von einigen Trupps arabischer Kavallerie 1

über Bumeliana hinaus, unternommen und vier türkische Lager in Abständen von 12 bis 14 km vor den Vorposten entdeckt. Ein Bataillon des 40. Infanterieregiments, das eine Nekogntoszierung unternahm, traf bei Buluk den Feind, der fich in beträchtlicher Ent- fernung hielt und zahlreiche Gewehrshüsse abgab. Das Bataillon ging unter energishem Feuer vor und {lug die Türken in die Flucht, die drei Tote zurückließen. Die Jtaliener hatten keine Verluste.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Benghasi, daß die türkfishen Truppen, die sich am 19. und am Morgen des 90. d. M. der Landung der italienishen Truppen widerseßt hätten, ih später in Unordnung in das Jnnere des Landes zurücckgezogen häiten, wo sie sih gegenwärtig wieder sammelten. Mie es scheine, seien sie auch im Besiß einiger Kanonen. Truppen von Beduinen beunruhigten auch weiterhin zur Nachtzeit die vorgerückten Posten, ohne ihnen indessen Schaden zuzufügen. Die militärishe Lage sei gut und

bessere sich ständig, ebenso die politishe Lage. Mit der Ent- waffnung der Bewohner der Stadt und der Umgebung fahre man fort. Die Häupter der Grenzstämme stellten sich jeßt ein, um sih Jtalien zu unterwerfen. Einer weiteren Meldung der „Agenzia Stefani“ zufolge sind gestern die Dampfer „Zefiro“, „Verona“ und „Solunto“ mit Truppen und Ma- terialien in Benghasi angekommen. Die Ausschiffung gehe \hnell vor sih, da die „Solunto“ geeignete Boote mit sich führe. Die Lage in Derna sei andauernd gut. Viele Führer und Notabeln hätten sich dem Admiral Presbitero

unterworfen.

Wie die „Agence Havas“ aus spanischer Quelle erfährt,

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ist der Oberst Si lvestre von Arsila nach Elfsar zurückgekehrt. Eine Abteilung der Eingeborenenpolizei von Larache wurde in

Suk Yamagni zurückgelassen.

Der Reichstag seßte in seiner heutigen (196.) Sißung,

welcher der Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrück, der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer Und der Staatssekretär des Reihsshaßamts Wermuth beiwohnten, die Besprechung derJnterpellationen, betreffend die Teuerung der Lebens- und Futter- mittel, fort.

Abg. Fuhrmann (nl.): Meine politisGen Freunde find den

Interpellanten dankbar dafür, daß sie diesem Hause Gelegenheit ge- geben haben, die herrschende Teuerung mit ihren Ursachen und Folgen zu erörtern. Wir haben bei den Interpellanten und noch mehr draußen im Lande gesehen, daß man von der herrschenden Teuerung und den Maßnahmen zu ihrer Milderung nach zwei Richtungen \pre&en kann : entweder man will im Hinblick auf die kommenden Wablen agitatorisch wirken, oder man sucht nah den rein sahlihen Gründen, den leßten Ursachen der Teuerung. Meine politishen Freunde find entschlossen, bei der Erörterung dieses Gegenstandes einen agitatorishen Standpunkt niht eirzunehmen, sondern den Gegen- stand allein nah sachlichen Motiven zu prüfen. Die Witterungs- verbältnifse dieses Sommers haben auf dem Lebenémittelmarkt eine Preissteigerung einer ganzen Reihe von notwendigen Lebensmitteln hervorgerufen. Die trüben Befürchtungen in den Monaten Juli und August in bezug auf den Ernteausfall bei Brotgetreide baben fich indessen niht bewahrheite. Die Besorgnis über den Ernteausfal in Verbindung mit den politischen Be- fürchtungen wegen der auswärtigen Politik hatte ein lebbaftes Steigen der Getreidepreise herbeigeführt. Dieser hohe Preisstand ist bis zum beutigen Tage erheblich gesunken und die Statistik beweist, daß der Ernteautfall dieses Sommers nicht ungünstiger ist als im vorigen Jahre. Die Roggenernte zeigt sogar eine Steige- rung ven 400 00) Tonnen. Bei Gerste und Hafer ist allerdings eine geringe Minderung eingetreten. Was die Preisgestaltung des Brot- etreides anlangt, so war sie in den 80er Jahren um 20 teurer als heute; man kann gegenüber dem Preisstand der legten vier Fahre von Notstandspreijen beute niht sprechen. Auch die Viekt- vreise sind im wesentlichen nicht böber als im vergangenen Fahre. Bei Schweinefleish, dem wichtigsten Volkênabrungsmittel ist eine starke Preisminderung zu verzeichnen. Diesen nit hohen Viehbpreisen stebt ein starkes Anziehen der Fleischpreise gegenüber, die Spannung zwischen Vieh- und Fleischpreisen ist gegenüber den Vorjahren ganz erbeblih gestiegen. Nindfleish, das 1909 durhschnittlich in Berlin 80 „4 fostete, stieg 1910 auf 89, 1911 auf 90 S, Schweine- fleish, das 85 4 im Jahre 1909 kostete, fiel 1910 G4 s 1911 auf 65 A. Der erste Interpellant, der Ubg. Spahn, hat bei der Frage der Teuerung vergessen aufmerksam zu machen auf die Teuerurg derjenigen Lebensmittel, die für weite Schichten besonders wichtig sind, nämli auf die boken Preise der Kartoffeln, der Milch und der Eier. Bei der Beratung des Gegenstandes in der Bayerishen Kammer ist auch dort auf die Teuerung der Gemüse hingewiesen worden. Der Reichskanzler bat gestern hervorgehoben, daß wir in der Gesetzgebung nits dagegen vermöchten, wenn die Sonne in einem Sommer zu lange auf einen Äcker (eint. Meine politishen Freunde unterschreiben das, wir baben aber in seinen Ausführungen die Wärme des Tons gegen- über dem berrichenden Notstande vermißt, er \sprach nur davon, daß diese Teuerung für manche Haushaltungen unbequem sein könnte.

(Schluß des Blattes.)

Bei der am 19. d. M. im Wahlkreise Konstanz-Ueber-

lingen-Stockach erfolgten Reichstagsersaßwahl sind, wie „W. T. B.“ meldet, nah amtlichen Ermittelungen ins- gesamt 27 737 gültige Stimmen abgegeben worden. Davon erhielten der Landgerichtsdirektor Freiherr Dr. von Rüpplin- Konstanz (Zentr.) 13262, der Gärtnermeister Hermann Schmid-Singen (nl.) 11441 und der Schriftsezer Karl Großh ans-Konstanz (Soz.) 3025 Sti:nmen. Neun Stimmen waren zersplittert. Die engere Wahl zwishen Rüpplin und Schmid findet am Freitag, den 27. Oktober, statt.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sizung des Reich s-

tags befindet sih in der Ersten Beilage.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Bewegung der ausländischen Arbeiter in Deutschland

während der legten Monate berihtet die Deutshe Feldarbeiter- Zentralstelle in den „Mitteilungen der Zentralstelle der preußischen YLandwirtschaftsfammern“ :

Die Bewegung der ausländischen Arbeiter in Deutschland zeigte

Feine erhebliche Veränderung. Der Regen fette nah dem außer- gewöbnlih dürren Sommer zu spät ein, und daher sind die Auësiüteu der Nüben- und Kartoffelernte weiter ungünstig geblieben. So kam es, daß die Landwirtschaft nur wenig Arbeiterbedarf batte, und dieser konnte troß geringen Angebots seine volle Deckung finden. Die bereits im August vielfa beobachteten vorzeitigen Entlassungen der Arbeits- kräfte hielten im Sevtember an, und da eine Verwendung der nah

der Halmfruchternte entbehrlich gewordenen Leute tn den landwir!- \chaftlihen Betrieben nur selten möglich war, so dauerte auch die Nüctwanderung der entlassenen Arbeiter in ihre Heimatslänter an. Die Rückwanderung der Arbeiter wurde dadurch begünstigt, daß in ibren Heimatländern fast durchweg die Ernte besser ausgefallen war al8 in Deutschland und sie somit zu Hause keine Not erwartete. wobl aber die Aussicht auf Beschäftigung. Zwar stand diefer Rückwande- rung ein geringer Zuzug von Rüben- und Kartoffelarbeitern gegen- über, dech muß die Gesamtlage des landwirtshaftli&en Arbeitsmarkts im August und September als sehr rubig kezeichnet werden.

Dagegen zeigte die Industrie dauernd steigenden Bedarf, und es war s\chwierig, die von ihr benötigten Kräfte zu beschaffen. Be- sonders traf dies für die Gruben zu, da die ausländischen Arbeiter nur \{chwer zur Uebernahme von Arbeit unter Tage zu bewegen sind. Die Arbeitsgelegenbeit in den Zuckerfabriken ist in diesem Jahz1e in- folge der Mißernte der Zuckerrüben sebr geri-g, sodaß dec Bedarf troß des geringen Angebots vollauf gedeckt werden konnte.

Die Amerikaau8wanderung bielt an und blieb niht ohne fühl- baren Einfluß auf die Gestaltung des Arbeitemarkts.

Bei den Wanderarbeitern aus Rußland zeigte sih an der ostpreußishen Grenzstreke im September eine lebbaftere Be- wegung als im August. Kartoffelgräber kamen in beträchtliher An- zabl über die Grenze und fanden ausreichende Beschäftigung. Zun größten Teil kehrten fie auf ihre alten Arbeitestellen zurück. An der westpreußishen Grenze war der Zuzug der Herbstarbeiter ge- ringer. Da die Aussidten auf lohnende Beschäfti,ung weg-n der \{lechten Hafruchternte ungünstig waren und den Arbeitern im Heimatlande ausreihende Arbeitégelegenbeit geboten war, blieben sie im eigenen Landes Die aus dem Westen vorzeitig heim- kebrenden Leute, die in früheren Jahren ncch für die Nüben- und Kartoffelernte zu haben maren, zogen obne Aufenthalt in die Heimat zurück. An der posenshen und ter {les ischen Grenzstrecke seßte zu Anfang des Monats September eine vermehrte Nachfrage nach Herbstarbeitern ein, um dann gegen Ende des Monats wietec abzuflauen. Ein Ueberangebct von Arbeitern war nicht zu beobachten; Nachfrage und Angebot hielten si das Gleichgewicht.

Die Nalhfrage nah gal izischen landwirtschaftlihen Arbeitern war nur gering, während Stallmädchen sehr verlangt wurden. Dire oberslesis{he Grubenindustrie hatte einen starken Bedarf, befonders an Arbeitern unter Tage. Dieser konnte nit genügend gedeckt werden, da die Arbeiterangebote für Gruben gering blicben, und die zur Grenze zurückfehrenden Arbeiter die Annabme von Grubenarbeit ablehnten, um sh direkt in die Heimat zurückzubegeben. Die Nüwanderung

ort. b A @ ° 9 erstellung wagerechter Leitungen möglich üt, erseßt werden können

ost 7 N S ug e ú ewinn von ungeheurer Wichtigkeit sein, daß man durch die Erd-

hat siark zugenommen, besonders aus der Provinz Sachien und dem Herzogtum Braunschweig. Die Zuckerfabriken, die sonst ihren Bedarf in erster Linie mit Galiziern zu decken pflegen, verlangten erheblich weniger Arbeitskräfte als in den Vorjahren.

Der Bedarf an ungarischen landwirts{aftlichen Arbeitern war außerordentlich gering, wie auch das Angebot von dieser Seite fast ganz naclicß. Viele Deutsche aus Oberungarn wanderten als Herbst- {nitter in das Innere Ungarns, wo sie angebli bessere Arbeits- bedingungen finden. Slowaken boten sih an der Grenze zahlreicher an, auch wandten \sich viele nah Mähren und Böhmen.

Bei den italienischen Arbeitern zeigte sih eine ziemli be- deutende Auswanderung. Allein die Grenzstation Chiasso passierten etwa 3600 Mann. Auch die Rückwanderung war sehr erheblich, sodaß ein reger Stellenwe(sel stattfand. Ganz besonders traf dies für die süddeutshe Kleinindustrie zu, bei der ein starkes Angebot yon fogenannten Selbststellern beobahtet wurde. Die Montan- industrie - zeigte starken Bedarf. Sie suchte dessen Deckung da- durch zu fördern, daß sie den mittellosen Arbeitern die Kosten der Reife von der italienishen Grenze zur Arbeits\stätte vorschoß. Auf tiesem Wege wurden ziemlich starke Arbeitereinstellungen in Lothringen ermögliht. Doch ist zu befürchten, daß für die kommenden Monate ver Tripoliskrieg eine große Anzahl junger Arbeiter dem deutschen Arbeitémarfte entziehen wird.

Holländische Arbeiter kamen in steigender Anzahl über die Grenze, fanden aber nicht die entsprehende Arbeitsgelegenheit. Das lleberangehot batte seinen Grund darin, daß durch Arbeitsstörungen in Holland viele Arbeitékräfte frei wurden und fich nach Deutschland wandten, wo man aber infolge des ungewöhnlich frühen Abschlusses der Ernte keinen nennbaren Bedarf hatte. Ueberstieg somit bei der Landwirtschaft das Angebot die Nachfrage niht unerheblih, so hatte die Industrie holländische Arbeiter noch in größerer Anzahl einzu- stellen. Die Beschaffung der Leute stieß aber auf Schwierigkeiten ; denn bekanntli ziehen die holländischen Arbeiter die landwirtschaft- sihe Arbeit der industriellen bei weitem vor.

An der dân ischen Grenze war keine Aenderung der Lage fest-

zustellen.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung in der Offenbacher Metallindustrie von der eine große Anzahl Betriebe mit rund 2000 Arbeitern betroffen war, hat, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, durch eine Vereinbarung ¡wishen den Arbeitgebern und den Arbeitern, bei der beide Teile Zu- geständnisse gemacht haben, {hre Erledigung gefunden. Ein neuer Tarifvertrag wurde zwar nicht abgeshlofjen, dagegen ein Abkommen auf unbestimmte Zeit vereinbart, das die alte Arbeitszeit von 54 Wecenstunden beibebält (die Arbeiter hatten 52 Stunden ver- [angt). Aber den Arbeitern mit einschließlich 57 4 Stundenlobn ist eine Aufbefserung von 2 ch&, denen mit höherem Stundenlohn eine solhe von 1 S gewährt worden. Arbeiter, die noch nicht 29 Jahre alt sind oder nach dem 1. April in den Betrieb eingetreten sind, sowie in der Erwerbefähigkeit beschränkte Arbeiter erhalten keine Lohnerhöhung. Neben anderen Ver- einbarungen hinsihtlich der Affordlöhne wurden noch Ab- aderungen der Satzungen für die Arbei terausschüsse getroffen, da diese Ausschüsse bisher versagt haben. Der freigewerkscaftliche Metallarbeiterverband, dem */19 der Arbeiter angehören, hat in einer bon nahezu 2000 Personen besuhten Versammlung dieses Abkommen gebilligt. Jetzt steht noch die Verständigung mit den in der christ- lihen Gewerkichaft zufsammenges{chlofsenen Arbeitern, die eine tleine Minderbeit bilden, bevor.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

Eine gelungene farbige Wiedergabe von Adolf von Menzels „Piazza d’Erbe“ in Verona, dem farbensprühenden, reich bewegten Gemälde des Meisters aus seiner späteren Zeit, das eine Zierde der Dreêdener Galerie bildet, bat die „Leipziger Illustrierte Zeitung“ herstellen laffen. Das hübsche Blatt können die Beziehber der genannten Zeitung für nur 3 6 erwerben, anderen Liebhabern steht es für 10 4 zur Verfügung.

Technik.

Wichtige Fortschritte in der drabtlosen Telegraph ie.

A. F, Die für den leßten Freitagabend im Physikalishen Institut der Universität angefezte Sißung der Deutschen Phbysikalischen Vesellshaft erwies sih von besonderer Anziehungskraft dur die Ankündigung eines Vortrags von Dr. Franz Kiebit über das Thema Neuere Versuche über gerichtete drahtlose Telegraphie mit Erdantennen.“ Von der Anstellung solcher Versuche seitens des Kaiserliten Telegraphenversuch3amts auf einem 13 Morgen großen Stück ebenen Heidelandes in der Näbe von Belzig waren {hon leit längerer Zeit Nachrichten in die Oeffentlichkeit gedrungen, au davon, daß überrashende Ergebnisse dabei erzielt seien, war erzählt worden ; aber Genaueres blieb den Mitteilungen vorbehalten, reibe Dr. Kiebiß, der Leiter der Versuche, für einen Vortrag in der

vysikalishen Gesellschaft zugesagt batte. Was der Redner von den erst vor em M einem gewissen Abschluß gebradten Ergebnissen dieser Ver- ¡uhe zu erihten batte, wird niht verfeblen, in weiten Kreisen Auf- lehen zu erregen. Denn es bedeutet kaum weniger, als einen neuen wihtigen Fortschritt der drabtlosen Telegrapbie, dieses größten aller

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bören.

klarem Himmel.

wahrgenommen.

under der Neuzeit, kaum weniger, als die bohe Wabrschein- eit, daß in absehbarer Zeit die jeßt von Türmen und „asten getragenen Luftleitergedilde Antennen —, die bisher in cer drabtlosen Telegraphie Verwendung finden, überall da, wo die

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h orizontale Antennen und daß dieser eine erhebliche Ver- ung der Anlagen versprehende Ersaß durch die von ibm gegebene lihfeit der Anwendung noch stärkerer Ströme, als bisber be- „werden konnten, eine gesteigerte Leistungsfähigkeit 2+ Bern!prehwesens verheißt. Denn bis beute ist es, troß ge- alliger Turmkonstruktionen niht möglih gewesen, eine Antenne * auen, welche die praftishe Einführung von Hochfreguenz- ia:dinen und die Ausnutung von deren kolofaler Leistungsfäbigkeit laubte, die nunmehr mögli sein wird. Endlich wird es ein

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en in den Stand geseßt sein wird, die Nichtung der etrishen Wellen innerhalb ziemliß enger Begrenzung estimmen und hiermit voraussitlich tem jet bestehenden “oquwabobu der Funkensprüche in den Lüften ein Ende zu seßen oder entzjtens einzuschränken, das immer s{limmer wurde, je mehr sich

E der drahtlosen Stationen vermehrte. E | 7 „„Detanutlich erregte es im Fortschreiten der drabtlosen Telegrapbie ¿Bineine Verwunderung, daß die Krümmung der Erdoberfläcbe kein i lie F bildete, zwischen weit entfernten Stationen zu telegraphieren. rig ahrung hat alsbald zu der Vermutung Anlaß gegeben, und c t im weiteren dur das Experiment als rihtig erwiesen worden, A elektrishe Feld nit nur bei der Ausbreitung der Wellen, N hon in der näthsten Umgebung des funkentelegraphishen “voi im wesentlihen senkreht auf der Erdoberflähe steht. on 1902 und 1904 hatte Leher aus der genannten, an- 185 befremdenden Tatsache gefolgert, daß der Ausbreitung8vorgang Eer drabtlosen Telegraphie als Ausbreitung von Ladungen auf der t g rslâche ju betrachten sei und daß es möglich sein müsse, statt einem Luftl-iter mit zwei geeignet gerichteten Erdanschlüssen die d; zenlelegraphischen Zeichen aufzunehmen. Annähernd dem gleichen danken gab alsdann Zebnder Autdruck, als er mit D. R.-P. 178 861

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n Vg 2 - - . Lorschlag machte, obne fortlaufenden Leitungsdraht unter Verwendung

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von 6000 m

D Draht auf 1 m boben Isolierstüßen), (im Dickicht isolierter Draht ic Erdanshlüfse dienten weit ausgedeb Schonungen eingezäunt waren. befriedigend. In der Zeit täglih früh und Abends von belausht werden, troßdem während der ganzen Zeit die luft- und erd- elektrisGen Störungen ganz besonders stark waren. in einem ununterbrochenen Brodeln Zeit von 6 und 7 Uhr Morgens wenige Minuten die Zeichen von Glace Bay börbar (also über den Atlantischen Ozean hinweg) erkannt an der Abstimmung und an dem 0 Die Zeichen waren laut genug, der Text bâtte bequem aufgenommen werden können, wenn nicht die Gewitter- stôrungen allzustark gewesen wären. wurde zu 5600 —5800 m, bestimmt.

_ Eine besonders interessante Aufg Assistenten auch durch Versuche über Mit Hilfe des Antennenkreuzcs N. S. O. W. wurte nah dem von Bellini und Tosi erfundenen Prinzip die Richtung einiger fernen Sendstationen auf funkentelegraphishem Wege bestimmt. Das betreffende Instrument (RNRadiogoniometer) versuh8amt konstruiert worden. sich nach Feststellung, daß im Umkrei Wellenausbreitung keine Hindernisse bot, mit einer Zuverlässigkeit Allein merkwürdigerweise ergab die Bestimmung

t, eie

boben, \{narrenden Ton.

gejtellt.

von ausführen. bon Schöneberg mit der Welle (Rechts-) Abweichung von Richtung bei wiederholter Feststellung. Ebenso ergab die funken- telegraphische Richtungsbestimmung von Norddeich südliche Abweichung

telegravhieren.

Ç 5 Ls e S und A. Klages bis in die

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dungédrähte zwishen ibr

enden der Verbirdun

mit großer Lautstärke gebört.

Beri) © [ : Cx 2 7 Du ber Erdwellen zu telegraphieren. In jedem Falle lag es nahe, “Uébreitung8vorgang unter dem Gesichtépunkt zu betraten, daß

gegen die geogravbishe Richtung, deren Betrag an verschiedenen Tagen ¡wischen 0 und s{wankte.

sich Herßshe Wellen in - der Lufi und Ladungêwellen auf der Erde gegenseitig bedingen, wonach die Lechershe Theorie dahin zu vervoll- ständigen war, daß sich Erdantennen verbalten wie metallishe Ein- legungen in einem Halbleiter und Leitfähigkeit für Wellen bestimmter Frequenz, sowie, daß sie bei genügender Ausdehnung au Strablungs- vermögen zeigen müssen. Für diese Anschauung hat die L Beobachtung eine wertvolle Unterstüßung gebracht, daß es nämlich möglich ist, im Innern der Erde mit elekttischen

__Das war der Stand der theoretischen Würdigung der Erfahrungs- tatsachen, als Dr. Kiebiß vom Reichspostamt den 2 ne Untersuhungen über Erdantennen anzustellen. gelang es, zunächst mit einer kleinen Sende-Einrichtung für 150 Watt Erdantennenleistung von Potédam nah Im Sommer dieses Jahres wurden die Versuhe mit einer S sür 1000 Watt Antennenleiftung in der Nähe von Belzi aufgenommen und unter Mitarbeit der Herren

uftrag empfing, Im November _. (OUtI

telegrapbieren.

Abschluß gebracht. Die auf eingerichtete Station bestand im wesentlihen aus bause (bôölzernem Schuppen) und 7 Erdanshlüssen. Eine befand sich zentral in nähster Nähe des Hauses, j 0 Abstand vom Hause in der Nichtung des Telegraphenversuh2amts Schöneberg und in der abgewandten Richtung, während di 120 m vom Hause entfernt in den Haupthimmwelêrihtungen N.

ebenen Heidela

S. und W. angelegt waren. Die Schöneberger Richtung war sebr annäbßernd SW.—NO. Die Erdanf&lü i i Es wurde ein 4 m tiefcs Loh gebohrt, wobei reit, aber etwas feuchter und so lockerer Sand ge nicht gebohrt werden konnte. In das Bohrloch wu von 25 K 200 cem versenkt, an dieses als Str fleht von verzinktem Eisendraht angelötet. loch auf 2—2+ m mit Loks gefüllt und \{ließl schüttet. Zu jedem der 7 Erdan|\@&lüsse gehörte eine bestimmte Anzabl bon wie im vorstehenden beschrieben in die Erde Zi platten: zu den an erster Stelle genannten drei je Erdanschlüfsen in N., O., 8., W. je 4. Die 7 eb Platten jeder Grupve waren dur vergrabene b Erdans{luß vereinigt. Sämtliche Erdanschlüfse, in nächster Nähe des Hauses gelegenen, wurden paar: Die Funkenstrelde lag immer i 5

fle wurden, wie folgt, hergestellt: ndwasser nicht er-

GAG 14554 e, daß tiefer

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16 Erdans{lüfsen meist blanke Bronzedrähte ( auf 1 m boben Hol;stüßen mit Porzellandoppelglocken. N Nähe des Hauses und bei den Kreuzungen mit einem Fahrweg die Leitungen unterirdisch verlegt und bestanden hier q Kupferdraht mit starker Guttapercihaisolierung.

Zwischen die Auken- gsleitungen und der Erdanshlüsse wurden meiß noch Leydener Flaschen eingeschaltet, mit Paraffin in as eingegojjen. Vesters wurden sondern die Leitungen in den angegebenen 6 Richtu benußt. Auf diese Art waren also 6 wagerechte Antennen ven

Erdans{lüfse

Mit diesem Apparat wurden nun zunächst folgende Empfang versuche erreiht: Die Station Schöneberg wurde in der in Richtung gelegten Antenne mühelos gehört, felbst wenn in Schöne- erg nur mit geringer Energie gegeben wurde. i antenne wurde Schöneberg leiser gehört, wenn die Antennenpaare NS. odec OW., NW. oder OS. benußt wurden, gar nicht bei Benußung der Antennenpaare NO. und SW., die senfrecht auf der Scönebeèr Nichtung stehen. Die besten Resultate wurden erzielt, wenn man für die 120 resp. 150 m langen Verbindun l Kupferband benußt. Die Funkentelegraphenstation S1 fernung Swinemünde = 230 km) wurde in dem 150 m (resp. 300 m) langen Antennenpaar auch gebört. weiht von der nach Schöneberg um 239° ab. hôrt, wie in Swinemünde mit 1500 m langer Welle telegraphiert wurde. Die große Station in Norddeich wurde von allen Äntennen l oße: Es genügte, um Norddeih zu bören, einen isolierten Drabt von 200m Linge in der Ostwestrihtung auf den 3 zu itte ein Emvfangssvstem einzuschalten. Vom Eiffelturm wurden regelmäßig in der Antennenrihtung Schöne- berg die Zeitsignale und gelegentlih Telegramme aufgenommen, die mit 2000 m - Wellen und Die Lautstärke, aufs genaueste meßbar, bei Norddeih. Die Station auf London wurde bei Tag und Nach gebört, die Wellenlänge mit 3400 m gemessen. Whitehall gelegentlich mit 40 m bobem Luftleiter aebört wird, aber niht am Tage, so geht daraus hervor, F 240 m Unge einer Luftantenne von 40 m Höbe überlegen ist. die Marconi-Station Poldhu war in dem Antenuenpaar O. W. zu Außer diesen Stationen, die regelmäßige Sendezeiten baben, wurden gelegentliß viele erster Linie die Berliner Versuch: sta mandövers waren viele Militärstationen bi Großstationen wurde an seiner Gebeweise Pola Atmosphärishe Störungen waren während der fast immer wahrzunehmen, vielfah in den Julinächten bei völlig | : _Stundenlang sah man meist am Südostborizont einen schwaben Lchtshein, wobl von fernen Gewittern, und gleih- ¡eitig mit diesem Flackern wurden im F f Sie wurden verringert Zeichen ges{chwäht wurden, wenn die durch eine unter den Verbindungt Boden liegende Drakbtleitung leitend v essanter Versuch wurde angestellt, um Stationen Clifden in Irland und Glace Bay in Canada, welche Wellen Länge aussenden, | nämlich in der Richtung auf Glace Bay rabtleitung verleat, etwa 500 m über Heide und Feld (blanker ie übrige Strecke durch Wald e auf Aeste gelegt).

p 4 Drahtzäune ,

E S, In dem Seite

nemünde (Ent- Die Richtung nah Swinemünde Am besten wurde ge-

Boden zu werfen und in der V

batte äbnlide Werte wie

Admiralitätsgebäude em Antennenpaar O. W. gut Da in S{öneberg

eine Erdantenne von

1 Bd des Kaifer-

ag und Nacht zu hören. Von iederbolt erkannt. ewitterreihen Zeit

5 rer die Störungen obne daß die ankommenden de Erdanschlüsse

mden wurden. Ein inter- e trangatlantishen Marconi-

eine 1270 m lange isolierte in September Marconi-Stationen

Sie machten si

im Hörer bemerkbar. wurden auhch

: Die Wellenlänge von Clifden die von Glace Bay zu 5800—6000 m

war Dr. Kiebiy und scinen Nichtungsbestimmung

omet ar im Telegraphen- Die Richtungsbëstimmungen ließen von 2,9 km das Erdreich der

geographische

mäßigen Beschaffenheit der Erdoberflähe und ihrer Veränderung mit der Wetterlage zusammenhängen, bei Schöneberg vielleißt mit den zwischenliegenden großen Havelseen, welche eine den Seen zugencigte Nichtung8änderung der Wellen hervorrufen. Die Ni&tungsbestim- mungen vom Eiffelturm und von Poldbu ergaben die geographische Richtung; doch war die Präzision der Feststellung unsicher, vermutlich weil auf dem langen Wege die Wellen allmählih teilweise diffus werden. Endlich wurden auf der Belziger Station auch Sen deversuche ge- mat. Als Kraftquelle dafür diente ein Benzindynamo für 2 Kilowatt Wechselstrom von 400—700 Perioden. Der Maschinenstrom wurde auf bobe Spannung transformiert und sodann zur Speisung eines Flaschenkreises mit Löschfunkenstrecke verwendet. Die Antennenkreise wurden wie beim Empfang gebaut und in fester magnetisher Koppelung vom Primärkreise erregt. Die Versuhe gelangen aufs beste im Verkehr mit Schöneberg, auch konnte mit der gleichen I Rg nah Swinemünde telegravbiert werden. Mit der

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1270 m langen Antenne in Westrihtung wurde na Besiegung einiger Schwierigkeiten noch nach Norddeih mit 3509 m-Wellen telegraphiert.

Obgleich die Antenne für Sendezwecke ungenügend isoliert war und im Walde überall kaisternde Entladungen nah regenfeuchten Aesten stattfanden, wurde doch leiser Empfang in Norddeich festgestellt. Bei dieser Gelegenbeit wurde die hochwichtige Entdeckung gemacht daß es in Schöneberg niht gelang, diese Zeichen von Belzig aufzu- nehmen, troß der geringen Entfernung Der Grund biervon liegt in der Nihtfäbigkeit der borizontalen Antennenvpaare.

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Die benußte Antenne bildete mit der Nichtung nah Norddeich nur einen Zintel von 8°, die Schöneberger Richtung dagegen von 122°. Hierin liegt der wichtige Haupterfolg der Belziger Versuche T wertvollen Vorz!ges der borizontalen vo

3

Ito (tatt aro 5 r c l - Kleine Stationen, die mit kleiner Leistung 1 Wellen auf Schiffen oder in Städten arbeiten, werde s baulichen Gründen wedmäßla au - H: is E E

unden zweämäßig auch künftig mit senkre{hter Antenne arbeiten,

sür die großen Stationen aber wird man {on der enormen Kosten-

ri 2 ry Mul T4; +

ari Pag lage egen FRmIEA 9 ! orizontate Antenne bevorzugen.

Hinzu kommt als ein sehr wichtiges Moment, daß die Strom-

arlen und die Spannungen, die in der Antenne mit r wagerechten außerordentli

C erselben Mirk 1 ftre

: ben Wirkung auftreten, bei de

Mr o tro A A I- : E S - : o ? c

viel kleiner erforderlih find als bei der gebräulichen senkreckten. Die auftretenden Spannungen waren bei den Belziger Antennen fo

gering, daß nur gezogen werden einer besonders sentreckten vers mit wabrs{ein

S er R E hortrof os S N uvertrefsender VBöirt1

unken von einigen Atm. Linge aus den Antennen inten. Die wagerehten Antennen sind somit zu Belastungsfäbigkeit geeianet, für welche die an wird also die stärksten Strôme auf sie

berigen Ergebnisse der senkrehten Antennen ng anzuwenden vermögen. Erinnert man sch

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des weiteren ibrer Richtfäk

aegen Gewitterstörungen, \ L E L ; S In XBaor

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en, so n wagerehten Antennen heit die Zukunft zu ge 1

ören.

Theater und Mnfik. Opernhause findet morgen, Mittwoch, Puccinis „Madama Butterfly" in der be- den Damen Dur, Rotbauser, den Herren Henke und Krasa statt. Dirigent ist der eister_ esl. Mit dem Ablauf dieses Monats tritt Herr Karl Iörn wieder periodisch in den Verband der Königlichen e er Künstler wird zunächst den „Lohengrin“ \ingen und bat

1 nebmen.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen H. von Kleists „Penthesilea“ in der bekannten Beseßung wiederholt... Zus gunsten des Wildenbruh-Denkmal-Fonds geht am nächsten Sonntag, Nachmittags 24 Uhr, Ernst von Wildenbruchs Schauspiél „Die Rabensteinerin“ zu kleinen Preisen in Szene. i L Im Neuen Königlichen Operntheater bringen die Schlierseer in Abänderung des Spielplans am Sonntag (als Abendvorstellung) und Montag, den 30., eine Wiederbolung der Neu- heit „Der Prei2ochs“. Als Nachmittagsvorstellung (Beginn: 33 Uhr) wird am Sonntag „Jägerblut“ gegeben. j

Im IT. Konzert des Aachener Gesangvereins, das am 29. Oktober in der Singakademie stattfindet, wird Fräulein Lotte Ackers, früber langjährige Schülerin der Herren Marteau und Flesch „La folia“ von Corelli spielen. Ein Teil der alten Chöôre wird von einem fleinen Chor gesungen, der auch tas „Stabat mater speciosa“ aus dem LiSztsGen „Christus* vortragen wird, womit er auf einem niederrbeini|Gen Musikfest außergewöbhnlihen Erfolg erzielt hat. 5

In der Königlichen Garnifonkirhe (Neue Friedrichstraße) veranstaltet am 24. November, Abends 8 Uhr, zum Besten des Kirchenchors der Kaiser Friedrich-Gedächtniskirche dessen Dirigent Rudolph Fiering ein getstlihes Konzert mit dem Blüthner-Orchester, bei dem das Requiem von Cherubini, das 1. Orgelfonzert von Händel und eine Bach-Kantate aufgeführt werden. _ Luise Genner (Klossegk-Müller) gibt am 10. November im Theatersaal der Königlihen Hochschule für Musik in Gemein- schaft mit ihrer Schülerin der Konzertsängerin Gertrud Netter-

co —ck) f

mann einen Lieder- und Duettabend.

(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)

Manuigfaltiges.

Berlin, 24. Oktober 1911. Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat

September 1911 berihtet das Königlich preußishe Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen: Bei im Östen stellenweise trübem und sonnensheinarmem, im Westen meist heiterem und sonnigem Wetter war der September warm und trocken. Die Temperatur lag gleichmäßig im ganzen Gebiete annäbernd über der normalen. Dabei sind mit Ausnahme weniger Striche Thüringens, Schlesiens und Ostpreußens, die etwas zu naß waren, die Nieder- \{lag8mengen, wenngleich in geringerem Maße als in den Vor- monaten, zu klein gewesen: Im südwestlichen Teile von Westpreußen fielen sogar nur 17 9/ des langjährigen Durchschnittes. Die Schwan- kungen der Temperatur waren sehr groß: Bis auf die Küsten von Ostpreußen und Nordschleswig sind noch überall Sommeztage beob- achtet worden. Zu Anfang des Monats, im Westen auch am &. und 13., wurden im Binnenlande 30°, vereinzelt fogar 35° überschritten, während anderseits an frei gelegenen Stellen Nordwest- und Mittel- deutschlands sowie Brandenburgs, Mecklenburgs und Pommerns bereits am 11., später auch am 17. und 18., Nachtfröste auftraten. Gewitter wurden am 9. und 14. im Anschluß an die erwähnten warmen Tage beobachtet, besonders im Süden des Gebietes, außerdem aber auch am Schlusse des Monats bei niedriger Temperatur in Begleitung heftiger Böen. Die Verteilung der Niederschläge war eine ziemli gleihmäßige. In den meisten Gegenden fielen 10—50 mm, und zwar mehr als 25 im Süden und Westen des Gebietes, an der hinterpommerschen Küste, im größten Teile von Ostpreußen, in der Mittelmark und dem östlichen Mecklenburg. Unter 10 mm wurden an der unteren Oder und im Grenzgebiete von Posen, Westpreußen und Pommern beobachtet. Mehr als 50 mm fielen nur an der Nordseeküste, an der mittleren Vechte, am Südabhange des Vogelberges, im östlihen Thüringen, in den böberen Teilen des Harzes, in versprengten Gebieten von Osft- preußen fowie in einem großen Teile von Schlesien, wo im Gebirge fogar 100 mm etwas überschritten wurden. Zu Beginn des Sep- tembers wurde die Witterung Norddeutshlands von einem Hochdruck- gebiet beherrscht, daß unter dem Einflusse einer südostwärts fort- \hreitenden nordishen Depression allmählih nah Süden zurückwich. Anfangs kühle Nächte, bald aber f\ehr starke Erwärmung,

Die Ursachen müsscn mit der ungleich-

besonders am 3.,, waren die Folge. Am 4. trat mit dem