1892 / 55 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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sowi i i i ( iertez ä London, 2. März. Die leßten fünfzehn Postsäcke von der : Paatb ha S a Die 2abl der mit Gartenanlagen gezierten Schmuckpläße London, Ï m Pof Spromatikhe Mae, Bene E Sonne E Ae wid f Zah Laufe dieses Jahres E ee Germeten, «S t der sind nah einer Meldung des „W. T. B.“ gestern gerettet “S 1 itwi ilha i f f üßz on An- orden. i i »ituna des mitwirkenden Philharmonischen | Außer auf dem Lüßowplay plant man noch die Verstelung vor s e I 8 Herr Professor Karl Klindworth. | lagen auf dem Pappe pas auf dem Büschingplas und auf dem A S E R L las In Pa Liederabend mit “Compositionen von Hugo & Geabl qa Bn Mg Nabe! f t belegenen „gro, SlEb erlazen Me Ea a : [A n F t 3 F E gr. „ets Mm M ai Auer Mit d, : S t o) 1 7 o Aoinrt 7 G I egr z y S o) ( s y un ; „ISTtf. D- -, Cs n? ) s i Sonnabend (Sing-Akademie) übernimmt Herr Heinrich Srayt den irken- und Bremerstraßze deg O. Teil fanl f | theilung der „Alf D ien, Minister. Gr hatte im Hotel Bellevue fitionen des Conce °rS g - stisch endlich follen dur die Ausstellung eines Spring er früher -s l tte l Bi Vortrag von zehn Compositionen des Concertgevers, sodaÿ bas Pro: 1 Ls Joh annt Ruß d Den Köllnischen Park will | den Fahrstuhl benußt und ih zum dritten Stockwerk hinauffahren O E S Tot Si Mayer aus Wien zu- | brunnens zum Abschluß gebraht werden. Ven K0nmle 4 n Fahrstu ß A zt hi E A en D D fs umfassen wird man durch Hinzuzi ¿nes Theils vom ehemaligen „Grünen | lassen. Als er den Fahrstuhl verlassen wollte, geschah dies nah der I atis Rerfe H s E zuziehung eines Theils vo! ligen [lass ; er d orstuhl verlassen, es nah Die ven e A leute R eEe Tao T iage-Maliide Si gis- Graben“ N Zu und in der Horn- und in der Bülowstraße neue falschen Seits YE 2 S V M Ma R O fra lumner’s findet am 6. März in der Sing-Akademie | Shmuckstreifen anlegen. hinunter und blieb auf der Ste :

t Auf vielseitiges Verlangen veranstaltet der „Sän gerbund i E E / t e Sh rerBecetan (Dir. : Prof. Felix Schmidt) Marienburg, 1. März. Hier, in Braunsberg, und an n Mittwoch, 9. März in der Sing-Akademie eine Wieder- anderen Orten wurde, wie der ¿N. A: Z: berichtet wird, am Freitag holung seines neulichen CGoncerts unter Mitwirkung der be- | Abend wieder ein prächtiges, hellleuchtendes Meteor beobachtet. ‘nuten Altistin Fräulei Täcilie Kloppenburg fowie des E i: S 1 | ! L A L kannten Altistin_ E E aa zu populären Soest, 28. Februar. Am Freitag, 26. Februar, wurde hier die | groß, au werden zahlreiche Schiffbrüche_ gemeldet. An der Kütte Brie ip via S2 is its bei B Bo Eröff des für Nheinland und Westfalen neu errichteten Portugals hat ebenfalls ein fürchterliher Sturm getokt. Der O int T E E L E E A Déedia S entinars in den Räumen des zum Seminar um- Dampfer „Elbe“ machte dreimal vergeblich den Versuch, den Hafen :rôffne S D g 1 es DOorieB en Î ) ú E A e 4 c L T : L è ee E Corn E 5 H s . . g O0 ts L BEIERE n B ül O26 Leitung und folistisher | gebauten früheren Minoritenklosters festlih begangen. Zu der Feier | von Leiroes zu verlassen, um retten zu helfen : schließli gelang es Mitwir S en A Kammersängerin Fräulein SJettka Finken- | waren, wie der „N. Pr. Z.“ berichtet wird, erschienen : der Präsident ihm, ein Boot mit zwanzig Mann zu retten, worauf E sih nah a i des Claviervirtuosen Bernhard Stavenhagen am | des evangelischen Ober-Kirchenraths, E E feld Vigo begab. In den Häfen haben die Schiffe wenig gelitten.

L f F int's ut ce i Baba“ . Barkhause x Ober-Präsident der Provinz estfalen ——

târz b Therubini's Ouverture zu „Ali Baba Dr. Barkhausen, der Ober-Prästde! B Q ia G A R ais s L. a.05 Gi M mer m uv Arien aus eucrhereE Prophet“ Studt, die Prien des Een n eaten e s N ew - S E : E va E. E All 5 CU s U, rv ij R 4 s Cf: i ] i Ç ck E C) i ck » ). aur Und PIEÈPE Nr. 54 des „Ul.- . St.-U. (4 I 2) ) j S.

d M s Herodiade“, Claviersoli, eine Reihe von Liedern und, | sistoriums, die General-Superintendenten D). Do Nebe, es | S ir melì t ende Feuers- E Na R E e O ri{ben Theil, die „Harold-Symphonie“ von | die Präsidenten der rheinishen und westfälischen Provinzial- | brunst in Brooklyn C Su Das Gener un p treguar Su Ja fac Herr Professor Emanuel Wirth (Viola) mitwirkt. | \ynode Kirschstein und Polscher u. a. m. Nach dem Gesange: „Allein | der Fulton und Flatbush Storage (Lageruugs-) bese schaf un griff Berlioz, S * ift bei Bote u. Bo eröffnet. Gott in der Höh sei Ehr“ ergriff der Wirklihe Geheime Rath | mit großer Geschwindigkeit um fich. Ungkmeine Bestürzung gab fich ta QAE N r ibauf e “veranstaltet Herr Kapellmeister Mevder | Dr. Barkhausen das Wort, um nah einem Hinweis auf die früheren fund, als ein 96 Fuß hoher Thurm v p den Flammen ergriffen

) s Ua iten “Magner-Abend“ in dieser Svielzeit. Bewohner des jeßt zum Seminar umgebauten Klosters und nach einem wurde. Dieser stand dicht neben der _Hochba n und gefährdete morgen den neunten „Wag Y eschichtlichen Nückblick auf die Entwickelung der Predigerseminare die | dur seinen Sturz die „porbeifahrenden Düge. Die Feuerwehr ver-

Bestimmung dieses neu eröffneten Seminars des näheren darzulegen. einigte deshalb alle ihre Bemühungen auf diesen Punkt, aber ver-

Er betonte dabei, daß es nicht dazu bestimmt fei, dem Bedürfniß geblich. u S R E A A

ifer Wi Stif für die Angehörige » iden westli inze in, fowie ir iner Partei- | eine ziemliche Bahnstrecke. Zum Glü fuhr gerade kein Zug. Vie

Der Q ilhelm - Stiftung für die Angehörigen der | der beiden westlichen Provinzen allein, sowie irgend einer Par ci he Bahnstr L ] de ug. Di

Ee O E ist von der | rihtung zu dienen, sondern daß es dem Dienste der evangelischen Feuersbrunst wurde erst gelöscht, nachdem, vier Gebäude völlig ein-

Geb 16. Versicheru ngsgesellschaft zu Leipzig nah Maß- | Kirche als solcher gewidmet sei. Es solle nicht nur in wissenschaft- geäschert und mehrere andere stark beschädigt worden waren. Zwei

Gabe der im Jahre 1891 auf Grund des Vertrags von 1871 bei der | lier Beziehung seine Mitglieder weiter fördern, fondern fte wor allem zeuerwehrleute_ wurden verwundet. Der Schaden . wird au enantiten G&ellschaft durch 261 Beamte der Post- und Telegraphen- auch E p spâtere 2A h O im BUA auf | 600 000 Pfd. Sterl. geschäßt. :

ckTtV abgeschlossenen Versicherungen über zusammen 863 000 4 | die focialen Aufgaben un}erer Zeik. ST {loß mit dem Danke an : E ban She Sor Golont vid det bund Via Mark“ überwiesen worden. | alle, die dabei g Le E t R und Men e, M R 1 L v S s e

r Rotraa ift dem Stiftungsvermögen zugeführt worden. daß Gottes Segen auf diefer Anstalt ruhen und von ihr aus Strôme | wütkhet, wie das „B. U. A 1) 1B er, de Gn A aua S des Segens sich in unser deutsches evangelishes Volk ergießen en das bereits außerordentlihen Schaden angerichtet hat.

Das Kapi S 1niter- sl ? Rbl. des | Dem Redner schlossen sih die General-Superintendenten D1. Itebe

Das Kapitel des Johanniter-Ordens hat, dem „Wchbl. des | Dem - {lossen sih die al itendente1 Ioh ‘Ordens* zufolge, u. a. beschlossen, im rheinish-westfälishen | und Baur, fowie die Consistorial-Präsidenten Grundschöttel und von Fundustriegebiet, und zwar in Sterkrade bei Oberhausen, eine Westhofen und die Präsides der westfälishen und rheinischen Provinzial- größere Siechen-, Reconvalescenten- U nd Kranken- | Synode an, indem sie au ihrerseits Gottes Segen aus Die Anstalt Depeschen. anstalt, vornehmlich für die dortige evangelishe Fabrikbevölkerung, herabflehten. Nachdem dann noch der zur Leitung des Seminars be- : L : : z Pton ohne jedo die Angehörigen anderer Confessionen von | rufene Studiendirector P. Nottebohm die Aufgaben des Seminars Vern, 3. März. (W. T. B.) Zwischen den s{hweize- zu errichten, ohne jedo die Angehortg Consessi en i 2 m die Aufgab| a s ; 2 ibrer Benußung auszuschließen. Es 1\t von dem Johanniter-Orden | auseinanderges!eßt „hatte, loß die Feier mit Gesang un Se et. rischen Delegirten zu den Handelsvertrags-Verhand- in Sterkrade bereits ein geeignetes Grundstück erworben worden, auf Danach wurden die Räume des Seminars etner Besichtigung unter- (ungen mit Jtalien Cramer und Hammer fand heute dem die Anstalt erbaut werden soll, deren Kosten die Summe von zogen, worauf ein einfaches Mahl sämmtliche Gäste im Speisesaal hier eine Conferenz statt. Dem Vernehmen nach 300 000 A nidt übersteigen dürfen. der Anstalt vereinigte. Povden Die Aalen Vors läge | Aa 2 ungenügend

Der Etatsausshuß der Stadtverordneten - Ver- Heidelberg, 1. März. Herr Geheimer Rath Kußmaul hat erachtet; gleihwohl soll E schließliche o EUE fammlung zur Vorberathung des Stadthaushalts-Etats für das | aus Änlaß seines siebzigsten Geburtstages, in Erinnerung an [eine nicht ausgeschlossen sein. Der Bundesrath wir voraussichtlic Rechnungsjahr 1892/93 hielt am Montag Abend unter B des | Heidelberger Studienzeit, der Luisen-Heilanstalt ein Kapital | in seiner morgigen Sitzung hierüber Beschluß fassen und die Stadtverordneten-Vorstehers Dr. Stryck seine erste Sißung ab. Der | von 10000 A zu humanitären und Unterrichtszwecken gestiftet. Die Antwort an Jtalien feststellen : A Ausschuß faßte, wie hiesige Blätter melden, u. a. eine Resolution | Stiftung erhält den Namen «DELi g N ma Sg St. Petersburg, 3. März. (W. T. B.) Der Chef dahin, den Magistrat zu ersuchen, O {nell mit den Arbeiten wie die N N ade zum Andenken an ein geliebtes, früh der ausländischen Abt eilung der Creditkanzlei im Finanz- zur Anlage des Hafens am Urban vorzugehen. verstorbenes Kind des Stifters. Ministerium Mehring S ben Vernehmen nat in-das Ministerium der Verkehrsanstalten übertreten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Madrid, 29. Februar. Ein furchtbarer Sturm hat, wie der „Frkf. Z.“ berichtet wird, gestern über Huelva gewüthet, das zum theil überschwemmt wurde. Ein großer Theil der Insel Crispina ist vom Meer überfluthet worden. Der angerichtete Schaden ist \ehr

Mannigfaltiges.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

N ; E ; 2 ; c _CΠe C A

Die Hundesverre ist, wie der „N. Pr. Z." mitgetheilt wird, |, Wien, 2. März. Wie das „Dr. J.“ meldet, überschw em E auch für den Amtsbezirk Weißensee, und zwar bis zum 27. Mai, | die Weichf el bei Sandomiersz neuerdings 23 Ortschaften. as erlassen worden. Hochwasser durhbrah die Dämme und richtete arge Verheerung an.

Wetterbericht vom 5. März, sept A E E I Gos Lom Garderoben-Inspector Venyky. An- Concerte. ; apellmei Wei1 ._— . l : “s : ; # o S Oper in 3 Acten bon Auber. Tert von Scribe, Sonnabend: Das Sonntagskind, Sing-Akademie. Freitag, Anfang (3 Uhr. 2E | |2=S | bearbeitet von C. Blum. Dirigent : Musikdirector S Concert der Pianistin Margarethe Gussert mit dem SES| | |SS2 | Wegener. Anfang 7 Uhr. i s : Berliner Philharmonischen Orchester unter gütiger Stationen. 'EZS | Wind. Wetter. |2S I a Ea e 6B e L He Sieger. E E Leitung des Herrn Prof. Karl Klindworth. | 55 | | S Y ‘n lrt Ne - : reitag: Zum 7. Male: Riquette. Lusk- e |228| SES von Wildenbruch. Musik von A gi spiel in ‘3 Atten von Henry Meilhac. In Scene Concert-Haus. Freitag: Karl Meyder Concert. D 2E | A0, | Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt_ vom | esezt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7# Uhr. | 9. Wagner-Abend. Anfang 7 Uhr. Mullaghmore | 761 O 5 wolkig l L E E A I Direc- Sonnabend : Riquette. en. T4 |DeD Ivola | 1 on E O aa Sonntag: Matinée. Ein Vorurtheil. Schau-| Circus Renz. Karlstraße. Freitag, Abends Christiansund | 772 S Abel | 8 Sonnabend : Opernhaus. 59. Vorstellung. Caval- | spiel in 4 Acten von Conrad Alberti. Anfang Vor- 74 Ubr: 0E” E Helgoland “Wg oder: Kopenhagen . | 772 |[NO 3'bedest |—5 |leria rusticana (Bauern-Ehre). Oper in | mittags 12 Uhr. : Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs- Stockholm 771 SW 2swolkenlos (—13 | 1, Aufg, von „Pietro Mascagni. Text nah dem | Abend-Vorstellung: Riquette. antomime in 2 Aktheilungen vom Director aranda . | 761 N 2 beiter |—19 gleichnamigen A von El a. A denz. Nationaltänze (65 Damen) 2. Einlage: M eiroba. e Ee Sre L ele imeister e Hierauf: Zar und | Kelle-Alliance-Theater. Freitag (legte «Garde-Husaren “. ¿E uet Pooiaheen, O ———|__—_[_]FSimwermann, Komische Oper in 2 hel bon} Woche des. Enseule « Gaultpielo er Münchener | ßohe e e Narren e Afitätn her 4A | 767 [DSO 5 bededt 1 a Ns, Dirigent : Musikdirector Wegener. E R as da s nee E Sriainal 3 Gebrüder Nasso. Zum ersten Male in R S g | nan U pielers Herrn Max Hosfpauer): Der Proten- | „sin: G nes Orchesters von 12 Mann. Délver o -- | 771 (DND 3 wolfig e Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Kabale und | bauer von Tegernsee. Bauern-Posse mit Ge- 2) Trügt- ias Ra ein Klavier fammi 2 \SNS 2 balb bed. | —_5 | Liebe. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich | sang und Tanz in 4 Aufzügen von Hartl-Mitius. | Pianist, Flötist und Violinist, welche \{chwebend eine mburg 1 769 IND 3 wolfig |—& R Schiller. Anfang 7 Uhr. D a 2 N Im 3. Act: „Schuhplattl- Concertpiece vortragen. Contredanse, geritten i il A DSO 2hei E T anz“. nfang (5 L & _— Borfüh S Ferd Ee | 770 [NO 3 lbedett —) | Deutsches Theater, Freitag: Der Pfarrer . Sonnabend und folg. Tage: Der Protzenbauer L llblut Araber) Pa l. “Drcana Pen Memel ... | 771 |ONO 3wolkenlos |—15 | von Kirchfeld. Anfang 7 Uhr. on ege ? „Colmar“, geritten von der beliebten Sculreiterin Paris... | 763 NO deter |—6 | Sonnabend: Romeo und Julia. Frl. Clotilde Hager. Sisters Lawrence am fliegen- Münster c 767 NNO 4 bededt S Sonntag : Der Richter von Zalamea. Adolph Ernst-Theater. Freitag: Zum | genden Trapez. Auftreten der 3 Amerikaner Ge- Karlsruhe . . | 762 \NO 4wolkfig | —6 Montag: Die Kinder der Excellenz. 71. Male: Tanzteufel. Ges ¿1 | brüder Nixfords. Miß Edith und Mlle. Rofa, 1 s 2 D : O 71. Male: Der Tanzteufel. Gesangsposse in Reitkünstleri E Si O Wiesbaden 764 \ND 4 halb bed. | —ÿ S 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. | rel A S SEASA, Salt r. M scio, D ezttoin München L E 2 Berliner Theater. Freitag: 25. Abonnements- C E A O s E Ivh Dinbe 2 Konfe Gibraes ad Snterniezzos jemniß .. | (09 2 i Schnee | —?__| Vorstellung... Sehli f ustav Steffens. In Scene geseßt von Ado N, O Berlin | 768 ¡O 3Schnee | —7 Vorstellung... Eiilinmme Saal, - Anfang .7. Uhr... -Ecist. Anfang 74 Uhr: ———- - von sämmtl. Clowns 2c. Wien | 769 A oChi e | Se Zum 1.2 E Oas Sonnabend: Der Tanztenfel Täglich : Auf Helgoland. f S 1'bedé a Sonntag, Nachmittags 22 Uhr: Die Jungfrau | E : Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr Sl V : S S R von Orleans. Abends 75 Uhr: Die Königs- (1 Kind frei) : Mazeüpars Aas Abends i 1 05 hei g q BERDErs T -Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. | 7+ Uhr: Auf Helgoland. Ma... O 2 4 heiter 3 homas ) . l l M E Triest .… .. | 753 |ONO 6|Schnee —1 L L At Direction: Emil Thomas. Freitag: 5. Gastspiel | mm essing-Theater. Freitag: Die Grofistadt- | 558 Kgl. bayerischen Hofschauspielers Conrad Dreher ¿72 » Uebersicht der Witterung. luft. aus München, der Damen Schäfer, Neubauer und Familieu-Nachrichten. _ Die Wetterlage hat sich seit gestern wenig ver- Sonnabend: Paragraph 330 (Fiaker 117). der Herren ‘Fäger, Terufal, Stöhr, Brandtner | Verlobt: Frl. Elisabeth Wilcke mit Hrn. Nechts- ändert. Unter der Wechselwirkung des Hochdruck- | Fünf Dichter. : ; (Schuhplattler), sämmtli vom Gärtnerplaz-Theater | guwalt Ernst Rothenbah (Naumburg a./S.). gebiets, welches sich von Schottland ostwärts über Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die Ehre. | in München. Novität! Zum 5. Male: Jägerblut. Frl. Ida Köhler mit Hrn. Lieut. Franz Walter Südskandinavien nah dem Finnischen Bufen erstreckt, | Abends 7 Uhr: Paragraph 330 (Fiaker 117). | Volfsstück in 4 Acten (6 Bildern) von Benno (Beuthen O.-S.). N t fiber E Ui lerliche der O Fünf Dichter. Mage L oe Joel Aae „Wi e Verehelicht: A eee vos Gustedt AarE IREE O S ICAEE e E E eseßt vom Ober-Regisseur A. Kurz. Ort der Hand- | mit Frl. von Kalkstein (Schakenhof). östliche Luftströmung bei veränderlicher Witterung Suoltas S Ms tin : Ein Dorf im Chiengau an der Tyroler Grenze. | Geboren: Eine Tochter: Hrn. Prem. - Lieut. fort, am Nordfuße der Alpen vielfa stürmish auf- Wallner-Theater. Broagt Zut 12: Male: (Zangerl, Dorfbader : Herr Dreher.) Anfang 73 Uhr. G iy Nie - U iet (S Hrn. E. tretend. Ueber Mittel-Europa hat allenthalben weitere | Yvette. Carnevalsposse in 3 Acten mit Gesang | “Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Vogt (Rittergut Tümpling). ung e Enel De R d Jet pas, lte Ie U woe L ‘Boll O Sonntag, Ut Rei 3 s Volksthümliche | Gest orben: Hr. Kammerherr August Frhr. von ast ganz Frankreich und England einschließt. In aximilian Kraemer. Musik von Victor nder. | Vorstellung. Reif-Reiflingen. Parquet 1 A Gemtingen - Gemmingen (Karlöruhe). Hr. Deutschland herrscht strenge Kälte, die Temperatur | Vorher: Der berühmte Mitbürger. Anfang Gottlieb von -Miblaf SREOD. He liegt in der Westhälfte 2 bis 9, in der Osthälfte | 74 Uhr. Nt i T : r 9 bis 15 Grad unter dem E Stellen- ay Sonnabend: Yvette. Vorher: Der berühmte | [70379] il Gal A ies lei nad S cie weise fanden meist geringe Schneefälle statt. itbürger. s : iff Se / 5 “Deuts@e Seewarte. Sonntag: Nachmittags - Vorstellung. Gewagte Hohenzo ern aterie (Hirschfeldau bei Sagan) Mittel. Parquet 1 A Anfang 4 Uhr am Lehrter Bahnhof. : fer I or. histor. Uge O. Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. G E ¡ j 9 Vorm. 11 . f. Kinder 50 3. Berlin: u S Theater - Anzeigen. a riedri - Milbeindiites Theater, Verläg ver Expedition (So. A ; L L Freitag : it neuer Ausftattung zum 44. Male: j ; : E ; Königliche Schauspiele. Freitag: Opern- Das Souniagökind. Operette gn 3 Acten von Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. BuS der MLLTR ei uns DE0S haus. 58. Vorstellung. Cavalleria rusti- Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von | Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). nstalt, Berlin +7 chVlthetmstra T: Dén cana (Baunvern - Ehre). Oper in 1 Aufzug rl Millöcker. In Scene geseßt von Julius | Geöffnet von 12—11 hr. Täglich d im Sieben Beilagen von Pietro Mascagni. Tert nah dem gleih- | Frißshe. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die | wissenshaftlihen Theater. Näheres die Anschlag- S i af namigen Volksstück von Verga. In Scene ge- | Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen | zettel. Anfang 74 Uhr. (einschließli Börsen-Beilage).

Ï wiesen.

} demokrati

zl M. 59.

Deutscher Reichstag. 185. Sißung vom Mittwoch, 2. März. 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths der Staatssecretär Dr. von ier. z L i ; Boe ee Tagesordnun stehen zunächst zahlreiche Peti-

: onen, welche von der Petitionscommission als zur Erörte- rit im Plenum nicht geeignet erachtet worden sind. rue Antrag des Abg. Metzner (Centr.) wird die Petition der Bauhandwerkerinnun des Löwenberger Kreises, betreffend die / Einführung des Befähigungsnahweises für die Bauhand-

erker, an die Commission zur Berichterstattung zurückver- V Die übrigen Petitionen werden für erledigt erklärt

und es wird die entsprechende Bescheidung der Petenten er-

folger folgt die Berathung folgenden Antrages der social- hen Abgg. Auer und Gen. : Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, alsbald dem Reichs- tag einen Geseßentwurf vorzulegen, durch den die Uebernahme der Verwaltung und des Eigenthums des Apotheken- wesens dur das Meich herbeigeführt wird.

Dem Antrage sind folgende Motive bei egeben :

Der Uebergang des Apothekenwesens in Reichsverwaltung und Reichseigenthum ist die nothwendige Confequenz der Geseße über Franken-, Unfall- und Invaliditätsverficherung. Das Reich foll mit der Verwaltung und Besiynahme des Apothekenwesens kein fiscalisches Interesse verfolgen, sondern die Medikamente zum Selbst-

,

‘stenpreis verabreichen.

ole, Bebel (Soc.): Der Antrag folle nicht dem Staat einen aren Vortheil bringen, sondern die Bevölkerung, namentli die kranke, günstiger stellen. Nach der Gewerbeordnung sei das Apothekergewerbe concessionspflichtig; die Art der Concessions- verleihung aber gereiche den Concesjionirten zum größten Vortheil, dem Publikum zum größten Nachtheil. Der Neichstag habe ïich mit der Frage schon wiederholt beschäftigt. Am 12. Ok- tober 1867, also zwei Jahre vor ECrlay der Gewerbe- ordnung, dann bei Berathung derselben in zweiter „und dritter Lesung, weiter 1873, 1874, 1878 und zulegt am 16. Februar 1888 seien theils vom Plenum, theils von Commissionen Beschlüsse gefaßt, wonach die Reichsregierung zur Vorlegung eines allgemeinen deutschen Apothekengeseßes aufgefordert worden fet. Mehrmals sei in diesen Be- {lüssen die Beseitigung des Nachweises des Bedürfnisses nach einer Apotheke verlangt, der Abg. Dr. Virchow habe sih im Jahre 1879 ent- chieden für die Verstaatlihung der Apotheken ausgesprochen, Delbrück und Michaelis hätten wiederholt die Erfüllung der auch von ihnen als gerechtfertigt anerkannten Wünsche zugesagt, was freilich zuleßt nur noch mit großer Skepsis aufgenommen worden fei; der Bundes- rath habe sich au mehrere Male mit der Frage beschäftigt, die er

| allerdings für noch nit spruchreif erklärt habe, bis nah dem Rüc-

tritt Delbrück's und Michaelis? jeder Versuch einer reichsgeseßlichen Regelung der Materie aufgehört habe und nur noch Petitionen den An- laß zu ihrer Besprehung im Hause geboten hätten. Inzwischen sei 1877 das Gesetz zur Regelung des Apothekenwesens in Elsaß-Lothringen zur Verab- shiedung gekommen, wonach in diesem Lande statt der früheren Niederlassungsfreileit jedes zum Apothekenbetriebe Befähigten das Concessionssystem eingeführt worden set; _sofort seien dort die Preise für eine Apotheke von 15—18 000 M auf 50—60 000 gestiegen. Die gegenwärtige Praxis in der Handhabung der Concessionirung gebe feine Hoffnung auf Besserung. Man habe in Deutschland 4680 Apotheken mit 6000 Gehilfen und Lehrlingen, und außer ihnen dürfe niemand, z. B. auh kein zum Apothekerbetrieb befähigter, studirter und examinirter Droguist Medikamente herstellen und ver- faufen. Noch vor wenigen Jahren habe das sächsische Ministerium die ibm unterstellten Behörden aufgefordert, in jedem UÜebertretungs- | falle gegen den betr. Droguisten nicht mehr Geldstrafe, sondern Haft zu beantragen. Durch die Zunahme der Bevölkerung und die \ocialpolitishe Gesetzgebung mit ihren zahlreichen Krankenkassen fei der Gewinn der privilegirten Apotheker ganz außerordentlich gestiegen. Die Folge sei eine sehr große Steigerung des Werthes der Apotheken und ein so häufiger Wechsel der Besißer, wie in keinem anderen Gewerbe. Von 1876 bis 1887 habe sich die Zahl der Bevölkerung Deutschlands um 9,7 9/9 vermehrt, die der Apotheken um 284, d. h. um 6, die der Pharmacie Studirenden um 60, die der Approbirten um 50%: 1876 fei eine Apotheke auf 10 §00 Einwohner, 1887 eine auf 11300 gekommen; in Preußen fei in demselben Zeitraum die Zahl der Apotheken von 2336 auf 2532 gestiegen. Beim Apotheken- verkauf rechne man das 7—10fache des Jahresumsatzes als Werth. Die Apotheker arbeiteten mit einem Durchschnittsgewinn von 200 0/9. Viele reiche Apotheker kauften Apotheken nur, um hie nach wenigen Jabren mit großem Nutzen wieder zu verkaufen. In der preußischen, noch jeyt geltenden Apothekerordnung von 24, Ottober 1811 werde als Motiv zur Apothekenvermehrung das Wachsthum der Bevölkerung und Steigerung des Wohlstandes angegeben. Man habe also s{on damals erkannt, daß nur der Begüterte überhaupt Medikamente kaufen könne, inzwischen habe die socialpolitische Gesetzgebung mit dem Kasten- zwang auch die Zahl der Medizinconsumenten erheblich vermehrt. Schon 1875 habe eine Petition von Droguisten bemerkt, in den Großstädten sei der Preis der Apotheken unverhältnißmäßig gestiegen ; seitdem habe sich die Preisfteigerung auf alle Orte ausgedehnt. Nach einem amtlichen Bericht aus dem Regierungsbezirk Liegniß über die Jahre 1884 bis 1888 habe die Apotheke in einem Städtchen mit 3000 Einwohnern in dieser Zeit 160 000 4, in Lüben, ciner Stadt mit 5000 Ein- wohnern, 155 000 M, in Landshut mit 7000 Einwohnern 255 000 M, in Glogau die Hofapotheke 266 000 / gekostet; in Markliffa sei von 1884—88 der Preis der Apotheke von 30 000 auf 120 000 Æ. gestiegen, in einer andern Stadt von 120 000 M. 1880 auf 150 000 c 1884 und auf 184000 M 1888; aus einer fleineren Stadt in der Nähe von Hanau werde berichtet, daß die Apotheke gefostet habe: 1876: 54 000 M, 1884: 65000 M, 1885: 72 000 M, 1888: 88 000 c, 1889: 106000 v! In dieser kurzen Zeit habe also diese Apotheke fünfmal ibren Besißer gewechselt! Das Apotheker- gewerbe sei hiernach ein Privilegium für reiche Leute geworden. Theoretish sei ja die Concession eine reine Personalconces}ion, die, wenn der Inhaber sie aufgebe, an den Staat zurückfalle, praktisch sei es anders; praftisch erkennten Gerichte, daß, wenn ein Grundstück, in dem eine Apotheke sich befinde, subhastirt werde und der den Höchst- betrag Bietende zur Ausübung des Apothekergewerbes berechtigt sei, diesem die Fortführung der Apotheke sicher sei. Ein Blick in die „Apo- thefer-Zeitung*, das officielle Organ des deutschen Apotheter-Vereins, ¡eige, wie häufig Apotheken verkauft seien; in jeder Nummer finde man zahlreiche Anerbietungen. Im Großherzogthum Baden feien von 1884 bis 1889 von 147 vorhandenen Apotheken 50 für 7 310 000 M verkauft worden, also die einzelne für durchschnittlich 144 000 4 Durch die hohen Ankaufspreise seien die Apotheker genöthigt, die Apo- theke auf jede Weise rentabel zu machen, und fo würden fie. gegen

| die Bestimmungen der Concession zu Hauptverkäufern der theueren

Gebeimmittel, sie verkauften „Medizinalwein“, den man in jeder Wein- handlung viel billiger bekomme. Dabei seien durch die focialpolitische Gefeggebung 6: Millionen Arbeiter in der Krankenversicherung, 135 Millionen Arbeiter in der Unfallversicherung: im Jahre 1889 seien von den Krankenkassen 11 775000 # für Medikamente aus-

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 3. März

im Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Skaals-Anzeiger.

1892,

gegeben worden, von freien Kassen Krankengeld für Aerzte und Medika- mente 3# Millionen, von. anderen Anstalten für Medikamente 7 Millionen. Da bôten die Apotheker natürlih alles auf, ihr Pri- vilegium zu behalten. In Preußen sei {on 1886 ein Ministerial- erlaß ergangen, wonah neuconcessionirte Apotheken niht früher als 10 Jahre nach Ertheilung der Concession verkauft werden dürften, widrigenfalls die Concession verfiele und vom Staate wieder neu verliehen werde. Mit der "Zahl der Bevölkerung wachse naturgemäß der Werth der Apotheken. Und wenn man diesen Zu- stand noch für die Vergangenheit als berehtigt anerkennen wolle, wo die Apotheker die einzigen wissenschaftlih Gebildeten, zur Herstellung von Medikamenten Befähigten gewesen seien, so gelte das doch nicht für die Iettzeit, wo durch den kolossalen Umschwung in der Physik und Chemie es möglih geworden sei, die Medizinalstoffe billig und vorzüglih in großen Fabriken herzustellen, von wo der Apotheker sie zu geringen Preisen beziehe, nah den Vorschriften der Necepte mische und theuer verkaufe. Aus der Gegend von Chemnitz habe ilm ein Apotheker ein Necept geschickt, wonach die einzelnen In- gredienzienbezeihnungen seien von dem Apotheker verdeutscht die Kosten für den Apotheker betrügen: 25 gr grüne Seife: 1 S; 3 Tropfen Rosenöl: 15 &: 17 gr Schweinefett: 20 S; Zinkweiß: 3 §; 2 Büchsen: 6 „4 : in Summa: 45 „; der Apotheker nehme dafür 1 4 70 &. Glaser, die 4 bis 5 „4 kosteten, berechneten sie den armen Leuten "mit 25 4 .! Pasing mache in einer Broschüre für den kleinen Landapotheker folgende Rechnung auf: Jahreseinnahme aus der NReceptur 3416 75 H, aus dem Handverkauf 760 Æ, in Summa 4176 M 75 9; Ausgaben für Droguen 678 70 &, für Flaschen 763 55 „: dabei habe der Apotheker aus seinem Hause noch Reinertrag an Miethe, Gartenfrüchten u. #. w.; der Kaufpreis dieser Apotheke habe 1880: 18000 #Æ, 1890: 38000 Æ betragen; der Apotheker habe an den Droguen 437 9/6, am Arbeitslohn 218 9/0, an Gläsern u. \. w. 288 9/9 verdient. Diese hohen Beträge müsse das Publikum in dem Augenblick zahlen, wo für die Leute die größte Noth und Trübsal eintrete, wo die Beschaffung der nothwendigsten Lebensmittel oft sehr {wer falle. Nun follte man doch meinen, in einem sfolhen Gewerbe werde für die Gehilfen und Lehrlinge gut gesorgt sein nichts weniger als das! Man habe bei der Kranken-, Ünfall- und Invalidenversicherung die Apothekerlehrlinge und -Ge- hülfen miteinbeziehen wollen, der Reichstag habe es jedes Mal ab- lehnt! Er wisse überhaupt nicht, woher diese den Apothekenbesißern fo günstige Stimmung der Reichsregierung und der Reichstagsmehr- beit komme. Die Ausbeutung der Gehilfen und Lehrlinge im Apothekergewerbe sei die ärgste, die es gebe; in einer Berliner Apotheke habe ein Gehilfe in 14 Tagen 200 Arbeitsstunden, täglich also 15, und nur alle 14 Tage einen freien Tag. Dadurch erklärten sich auch die in leßter Zeit wiederholt von Gerichten erledigten Fälle falscher Receptanfertigungen , in Folge deren Santheitberflinmerunnen ja Todesfälle eingetreten seien die Leute seien eben zu überbürdet. Ein tüchtiger Receptor könne im Tage 70 bis 100 Necepturen anfertigen ; aber wenn bis zu 150 Recepten gefordert würden, so sei das zu viel. Die Vertheuerung der Medicamente habe noch andere Uebelstände zur Folge. Die Krankenkassenvorstände hätten mehrmals Circulare an die Kassenärzte erlassen, möglichst billige Arzneien zu verordnen, oder, wo es gehe, solche ganz fort zu lassen; mit den hohen fra \chädigten ih also die Apotheker schließlih selbst. Auch hätten Apötheker

häufig Aerzte zu bestehen versucht und nicht selten gelinge es ihnen den Kranken möglichst viele und theure Medicamente zu

verschreiben und die Kranken in ihre Apotheken zu verweisen. Das würde vermieden werden, wenn das Apothekergewerbe verstaatlicht und die Apotheker zu Staatsbeamten gemacht würden; dann hätten sie kein Interesse daran, so hohe Reinerträge herauszuschlagen. Bei einer Verstaatlichung der Apotheken würden die Preise allmählich billiger werden. Jede neue Apotheke würde dem Staat nichts kosten, während der Staat allerdings die bestehenden, von ihm zu übernehmenden Apotheken entschädigen müßte. Selbstverständlih brauchte das Reich nicht diejenigen Speculationspreise zu zahlen, welche einzelne Unter- nehmer in den leßten Jahren, verführt durch die allgemeine Lage des Apothekenwesens, gezahlt hätten, sondern nur eine Durchschnitts- taxe. Die weitaus größte Zahl der Apotheken beruhe nicht auf Real- fondern Personalconcessionen. Der Staat brauche also nur abzu- warten, bis diese Apoiliekenbesiuer ihr Gewerbe aufgäben oder stürben, um umsonst in den Besiß der Apotheken zu gelangen. Durch die Verstaatlihung würde auch der Geheimmittelshwindel, wie er durch die heutigen Apotheker unterstüßt werde, mit einem Schlage beseitigt werden. Angesichts der vom Reichstag beschlossenen focialen Geseß- gebung, die in den nächsten Jahren noch ausgedehnt werden solle, fei es einc dringende Nothwendigkeit, dem jeßigen Apothekenunfug durch Uebernahme des Apothekenwesens auf das Reich ein Ende zu machen.

Abg. Dr. Witte (df.): Obwohl das bedeutendste Mitglied der socialdemokratishen Partei die Begründung des Antrages übernommen habe, sei diese Begründung doch sehr dürftig ausgefallen. Auf den Antrag selbst sei der Abg. Bebel erst am Schluß [einer Rede mit wenigen Worten, kaum durdbgeführten Gedanken und ohne Anführung von Beweismaterial eingegangen. Be- reits im Jahre 1876 habe das MNeichskanzleramt zwei Ent- würfe zur Regelung des Apothekenwesens aufgestellt : den einen auf Grund der Personalconcession, den anderen auf Grund der Realconcession. . Der Apothekerstand Deutschlands habe fich für_den zweiten Entwurf mit gewissen Modificationen ausgesprochen. Seit- dem sei nichts geschehen, und er finde ein shweres Verschulden der verbündeten Regierungen darin, daß sie troy aller Anregungen des Reichstags die Sache niht längst in die Hand genommen hätten, um die ungleichmäßige Vertheilung der Apotheken zu beseitigen und den theilweise übertriebenen Preisen für Apotheken entgegenzu- arbeiten. Was der Vorredner von einer Corruption der Aerzte und der Apotheker gesagt habe, müsse er entschieden zurückweisen. Der deutshe Avothekerstand stehe in seinem Beruf als der erste der Welt da, und werde als folcher auch vom Auslande anerkannt. Die Besißer der Apotheken seien wissenschaftlich gebildete, praktisch tüchtige, bewährte und zuverlässige Leute, und seltsam: die Preise der Arzeneien in Deutschland seien die billigsten der Welt, viel billiger als in den Ländern, wo in dieser Beziehung Gewerbefreiheit sei. Das Publikum sei durh feste Taren gegen Uebervortheilung ge- \{hütßt. Es sei ein Irrthum, zu glauben, daß verstaatlichte Apotheken die Arzneien billiger liefern könnten. Die Verstaatlichung der Eisenbahnen biete in dieser Beziehung kein verlockendes Beispiel. Die jeßigen unsicheren finanziellen Zustände in Preußen feien eine Folge der Verstaatlihung der Eisenbahnen. Die Arzneikosten der Krankenkassen betrügen nur 15 % threr Gesammtausgaben. Von 4680 Apotheken würden 1266 ohne Gehilfen geleitet 1919 hâtten 1, 915 2, 320 3, 182 4 und nur 78 5 und mehr Gehilfen. Diese Zahlen zeigten hon, wie übertrieben die Behauptungen von 0er glänzenden finanziellen Stellung der fämmtlihen Apothekenbesißer seien. Diese 1266 Apotheken ohne Gehilfen müßten doch mindestens von zwei Staatsbeamten geleitet werden und die Verwaltungsunkosten der Apotheken würden ins Ungemessene steigen. Da würde man dann ganz von selbsstt von einer Verbilligung der Arz- neien sehr bald abkommen. Vor vier Jahren hätten die Socialdemokraten über die Frage ganz anders gedacht, damals hätten sie die Gemeinden für die richtige Stelle zur Uebernahme der Verwaltung des Apothekenwesens gehalten und ausdrück- sid im Reichstage abgelehnt., sih für die Verstaatlichung zu be-

geistern. Wenn die Apotheken wirklich verstaatliht würden, dann müßten sie den Apothekern natürlih abgekauft werden. Die An- gaben des Abg. Bebel über Ausbeutung der Gehilfen und Ledrlinge seien gewiß in gutem Glauben gemacht, aber sie müßten von einem unsicheren Gewährsmann herrühren. Er sei auch Apotheker gewe?en ; es set freilih lange her. Damals habe jeder Gehilfe in der che zwei Abende, außerdem einen Nachmittag und alle vierzehn Tage den Sonntag frei bekommen. Er glaube, nicht, daß 1ih das seitdem vers{lehtert habe. Er möchte auch seinerseits die verbündeten Regierungen bitten, die Regelung der Apothekenfrage energisch in die Hand zu nehmen. Den Antrag Auer lehns feine Partei ab.

Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Fh will mich auf die merita causae des weiteren nit ein- lassen, sondern will nur darauf hinweisen, daß die verbündeten Ne- gierungen, wie dies ja auch Herr Abg. Bebel hervorgehoben bat, bereits im Jahre 1877 mit der Frage der Regelung des Apotheken- wesens eingehend sih beschäftigt haben. Damals waren von Seiten der Riichsverwaltung dem Bundesrath zwei verschiedene Gefeß- entwürfe vorgelegt, von denen der eine die Regelung des Apotheken- wesens auf der Grundlage der persönlichen Concessionirung und der andere auf Grundlage einer sog. Nealconcession in Auésicht nahm. Diese Geseßentwürfe erregten sehr lebhafte Meinungsverschiedenheiten, und es gelang nicht, sih über eins der beiden vorgeschlagenen Principien zu verständigen. Der Erfolg der Berathung war vielmehr der, daß der Bundesrath beschloß, von einer cinheitlihen Regulirung der Frage dur ein Reichsgeseß Abstand zu nehmen.

Inzwischen ist die Sache wiederholt zur Erörterung gebracht worden, und es is insbesondere von Seiten der Reichsverwaltung iu äFahre 1888 an die Königlih preußishe Regierung, welche damals ihrerseits die lebhaftesten Bedenken hatte, sih den Vorschlägen der

Dio

Reichsregierung anzuschließen, die Anregung gegeben, von neuem die

Frage aufzunehmen und, wenn möglich, mit Vorschlägen hervorzu- treten, welhe eine Abhilfe gegen die allseitig anerkannten Uebelstände

auf dem Gebiete des Apothekenwesens zu schaffen vermöchten. Die preu- ßischeRegierung hat sih auch mit der Materie beschäftigt, aber auhin ibrem Schoße giebt es Meinungsverschiedenheiten auf diesem Gebicte, die bisber noch nicht zum Austrag gebracht worden sind. Inzwischen habe ich alle Veranlassung zu der Annahme, daß endlich do einmal, und zwar in nicht zu ferner Zeit eine Beseitigung dieser Meinungsverschieden- beiten und Sc{“vierigkeiten möglich werden wird, und ih glaube, die Hoffnung aussprechen zu dürfen. daß es jedenfalls nicht mehr fo lange dauern wird, wie es bisher gedauert hat, bis wir mit einem Gesetzes- vorschlag über die Regelung des Apothekenwesens hervortreten werden. (Heiterkeit.) Ich sollte glauben, daß es dann doch auch für den Reichstag an der Zeit sein wird, den Gedanken, der in dem An- trage der Herren Abgg. Auer und Genossen enthalten ift, dem Gedanken der Verstaatlichung des Apothekenwesens von Seiten des Neidcdhs die volle Würdigung angedeihen zu lassen. Sollten Sie jeßt den vorliegenden Antrag annehmen, und follten Sie damit einen neuen Gedanken zur Erörterung im Bundesrath bringen, so würde ih der Meinung sein, wenn ih auch über das Ergebniß der Würdigung dieses Gedankens im Bundesrath keineswegs im Zweifel bin, daß Sie damit die Schwierigkeiten niht vermindern, fondern eher vennehren würden.

Meine Herren, ih halte die Verstaatlihung des Apothekenwelens in dem Sinne, daß das Reich die Verwaltung der Apotheken oder auch nur die Beaufsichtigung der verstaatlichten Apotheken übernimmt, für taum durchführbar. Dazu müßten wir Organisationen schaffen, die sehr weit umfassend sind, über die wir jeßt nicht gebieten, und die einzuführen ih dem Reich nicht rathen würde. Also ih glaube, wir lassen jeßt diesen Gedanken bei Seite. Sie können ihn ja wieder aufnehmen, wenn die Frage wegen Regelung des Apothekenwesens demnächst den Reichstag beschäftigen wird. Ich meinerseits verspreche Ihnen, daß ih mich bemühen werde, die Vorlage eines Geseßentwurfs an den Bundesrath und den Reichstag zu beschleunigen. Mehr kann ih für beute nicht sagen.

_ Abg. Menzer (cons.): Seine Partei schließe sich dem Antrag auf Beschleunigung einer derartigen Vorlage an. Die rapide Steige- rung der Apothekenpreise sei zuzugeben; der Abg. Bebel habe aber alle Momente, welche geeignet seien, die _angeblichen hohen Gewinne der Apotheker zu f{mälern, anzuführen unterlassen. Er (Redner) gebe zu, daß die Preise der Apotheken in den lebten fünf Jahven sehr in die Hohe getrteden worden feien. Es seien vielleicht kapitalistishe Elemente, welche fich zumeist des Apothekenwesens bemächtigt hätten. Das Kapital fuche eben heute nach einer sicheren Verzinsung und mehr komme dabei auch nicht heraus. Die Preise der Medicamente seien allerdings hoch, aber bei der großen Mannigfaltigkeit der neueren Medicamente, z. B. der Heilmittel für Fieber, sei der Apotheker genöthigt, sich jedes neue Medicament anzuschaffen, welches vielleicht son nach kurzer Zeit als Ladenhüter diene, und wenn der Abg. Bebel gemeint habe, daß die Apotheker Deutschlands den (Geheimmittelchwindel begünstigten, fo müsse er diesen Angriff als durchaus unzulässig und unerwiefen zurückweisen. Die Apotheker ständen viel zu hoch und feien viel zu ehrenhaft, um sich damit zu befassen. Auch für die unmenschliche Behandlung der AÄpothekergehilfen sci der Abg. Bebel jeden Beweis schuldig geblieben. Die weitaus größte Zahl der Apotheken seten Realconcessionen, wenigstens in Baden; wie diese alle ohne ungezählte Millionen aus dem Reichssäcel abgelöst werden sollten, sei ihm unerfindlich. Seine Partei bitte um die Ablehnung des Antrags; man babe allen Grund, auf die deutschen Apotheker stolz zu fein. (Beifall. ) L

Abg. Wurm (Soc.): Alle Behauptungen des Abg. Menzer seien falsch. Er wisse zunächst nicht, was 1887 hier in Berlin passirt sei. Es sei, um eine Probe auf die Leistungen der Herren zu machen, ein Recept an sämmtliche Apotheken geschickt worden, auf welchem unter anderem „rother Nesselfriesel, betrügerischer Play- fauf“ u. f. w. verschrieben worden sei. Mit Ausnahme von zwet Apotheken hätten alle Berliner Apotheken diefe Sachen fauber auf Flaschen gezogen geliefert. Der Abg. Menzer wisse ferner nicht, daß ein Prozeß in Köln im vorigen Jahre enthüllt habe, daß am Vextriebe eines faulen Geheimmittels fich 592 Apotheker mitschuldig gemacht hätten, wie der Staatsanwalt selbst hervorgehoben habe. Der Angeklagte, Heilgehilfe Schuhmacher, sei zu 2 Jahren Zucht- haus verurtheilt worden. Gegen die Apotheker habe der Staals- anwalt bedauert” niht einschreiten zu können, weil das Geseß keine Handhabe dazu biete. Ein Blick auf die S der Apotheker zeige, daß diese hauptsählihGeheimmittel vertrieben. So werde demarmen Publikum das Geld aus der Tasche gezogen. Die Pharmakopöe unterscheide