1892 / 58 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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7 r emel and Go C I M E

Eine eingehendere Verhandlung fand wegen des südwest- | jüdishen Schule in Hörde, wo auf Anordnung der Regierung | Abg. Freiherr von Huene (Centr.) das Wort. Auch fei i s \ Le i i s früber die evan elishe und iüdische Schule Partei sei zu einer Werstänbigung n möchten die Äntrge

afrikanishen Schußgebietes statt, dessen gänzlihe Aufgabe die elbst l | l l i j n ner se R Colonialpolitifk zu nosedles pflegen, wäh- | zu einer Simultanschule verschmolzen seien, wären ein bedenk- AUgeDen fand. E ns A A. I , mache ibr ven ihre Freunde auch dieses Schußgebiet unter allen Um- licher Vorgeshmack für die Behandlung der Simultanschulen schrift L Mitgliedern v Commisfion ae pp Ge Unter- ständen festhalten wollen. Der Vortrag des Berichterstatters nah Zustandekommen des Schulgeseßes. Seine Partei werde | [egenden Principien der Confessionalität aitertenin Ma a gab diesem Gegensaß Ausdruck und {loß mit der Empfeh- | alle Kräfte gegen dieses Gesetz cinse rüttele der Antrag. Er könne sih nit damit einverstanden erklären,

lung, den Reichszushuß von 292300 F zu bewilligen, wäh- Der Minister der geistlichen e Mgelègeubeilón Graf von das die Kreis-Schuldeputation nur im Hauptamt verwaltet werden zuill Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger. g day i

rend der Abg. Dr. Bamberger (dfr.) alle Ausgaben für | Zedliß erklärte sih damit einverstanden, daß die Lehrer in das werde den Auss{luß der Geistlichen, die doh auch di A ° L S

dieses Schübgebiet als clloren Varsiéite. y ihren staatsbürgerlihen Rechten nicht beschränkt würden, aber | Fähigkeit dazu hätten, herbeiführen. Ebenso sei er gegen en A L S, B erlin, Montag, den é. Mârz 1892.

Bei Schluß des Blattes antwortete der Dirigent der | als Staatsbeamte müßten \sih die Lehrer dieselben Beschrän- | im Antrage, der dem Geistlichen nicht O im Schulvorstande A R Colonialabtheilung im Auswärtigen Amt Wirkliche Ge- | kungen auferlegen, wie jeder andere /Staatsbeamte. einräumen E fe 16 GEEN f LE is L e Abschnittes e E ——

an eine Subcommission, es sei s{chwerlich) auf dem 1hr vorgeschrie- Deutscher Reichstag. Afrika befinde sich in einem ursprünglichen Zustand und es werde

188. Sizung vom Sonnabend, 5. März. 1 Uhr. vielleicht mehr als ein Menschenalter dazu gehören, j an größere

heime Legations-Rath Dr. Kayser. Die Danziger Regierung habe zu ihrer Verfügung über die | f, .uen Weae eine Majorität z , 5 i ; Bu ) : ge eine Majorität zu erzielen. Abg. Dr. von Heyde- Stellung von Strafanträgen seitens der Lehrer begründeten | ß; and (cons.) bestritt, daß eine solche Vereinfachung, wie der Antrag Culturbedürfnisse zu gewöhnen. Der Handel von Afrika nach anderen , - . 1 7 ETS V © ( Am Tische des Bundesraths der Reichskanzler Graf von | Gebieten beziehe sih auf wenige Handeléerzeugnisse: Elfenbein, Sesam

In der heutigen (26.) Sißung des Hauses der | Anlaß gehabt, sei aber darin etwas zu weit gegangen. | sie erstrebe, stattfinden könne, wenn der principielle Standpunkt der Abgeordneten, welcher der Justiz-Minister Dr. von Schel- | Die Preßthätigkeit an sih sei den Lehrern nicht verboten, | Vorlage aufrecht erhalten werden folle. Der Geheime Ober-Finanz- Tijd N : : sich auf eugnisse: ( ling, der Finanz-Minister Dr. iguel und der Minister die Arnsberger Negierung habe nur vor der agitatorishen | Rath (E auIRe erklärte im Namen des Finanz-Ministers, e de Caprivoi, E E Dr. von Boetticher und E e S 4 F onen Me Bd der geistlihen 2c. Angelegenheiten Graf von Be bei- | Betheiligung an der Presse gewarnt. Der Erlaß der Frank- | Vorschlag, wona die Kreis-Schulinspectoren nur aus den Reiben Freiherr 00n arschall. / « | eigentli der Ausbreitung des E E O ert set A was wohnten, wurden zunächst in dritter Berathung die eseß- | furter Regierung bezüglih der Kundgebungen gegen das fachkundiger Männer genommen werden sollten, finanziell unmögli Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Etats | Finnahmen aus Ein- und Ausfuhrzöllen. We, g La D nämlich die i b fend di Führu der Aufsicht Tes lle a triar if Ser l 8 | erscheine, weil dann Geistlihe im Nebenamt nicht zu haben sein es Auswärtigen Amts, und zwar die Forderung im | fj Afrif nd aussugraôllen. Wegen der ampferunter- entwürfe , etreffen ie Führung h Volks\chulgeses wolle aus patriarchalischem Herzen herau | E ee )e 1m Nl T ui | des Ausw d ( gung nad Afrika. môcte er von den Vertretern der verbindeten bei dem Amtsgeriht T und dem Landgericht 1 | die Lehrer nur vor Unbequemlichkeiten bewahren. Das Nabem ‘L Ab M A Ee E np a „Heveie Extraordinarium von 2500 000 G für Maßregeln zur | Regierungen gern etwas Näheres erfahren. Die Aufklärungen, die man in R e E S, ivte: Lesebuch zu verstaatlichen, sei keineswegs beabsichtigt. Die übe Die eten Beeathung auf heute Abend vertagt N A Sen In lereisen in Ossrila Nach E L E Wirklichkeit wog en iele 6e Pater E ipli i 1 ritte; | Verände 3 i i Lesebü S E | Shu : en L ezeigt, daß die Wirklichkeit wei ückbleibe hi infts- D : T "5 1e R x ; bes Vat L 99. Muni r tit fet E E R A A ven ‘Erläuterungen im Etat war cs, da die Civilverwaltung bildern, die man si von der Wirkung A f E exst mit dem 1. April 1891 hat begonnen werden können, bis habe. Wenn er richtig unterrichtet sei, spiele auch der Dampfer-

3 ‘eff ie Heranziehung von Militär- i i S ihs wollte er Beri N ; Ee frifa fei s 1886, betreffend die Heranziehung v0 so etwas nicht zutrauen. Wegen Neuteichs wo Bericht et unmöglich, einen Voranschlag für die Verwendung der verkehr nah Afrika keine besondere Rolle, troß der 900 000 #4, die der Reichstag jährlih dafür bewillige. Das englishe Haus der

Erste Beilage

da sind, ein Mann, der die Mittel hat, täglich nach Berlin zu tele- graphiren, eines unserer gelesensten Blätter und auf diesem Wege eine Menge anderer Organe mit Nachrichten zu versehen, so muß das ja zurückwirken. Einmal muß das zurücckwirken auf die Colonie selbst. Es wird ja bekannt: hier ist ein Mann, der hat Verbindungen, der telegraphirt wieder, wer weiß was; was werden sie zu! Hause dazu sagen? Es ift eine Thätigkeit, die unsere Beamten in Ost-Afrikfa in ihrer Pflichterfüllung und in ihrem Gehorsam gegen Den Gouverneur, ich will nicht sagen erschüttern, aber doch vielleiht \{wächen fönnte. Hier bei uns in Deutschland aber müssen solche Telegramme und fie haben das gethan —, wenn sie cines auf das andere folgen und mit apodiktischer Sicherheit Nachrihten und Urtheile aus\prechen, fie müssen einen Eindruck machen, der, wie mir scheint, der Colonie

E T T Mde DAES N OE ORDUIIA

mE- E e OOE. I-T R ERR T OETI S i Er Z ; wage ait L fr R A x e s

personen zu Abgaben für Gemeindezwece; betreffend den Anschluß der Kirchengemeinde Helgoland an die evangelish-lutherishe Kirche der Provinz Schleswig - Holstein ohne Debatte angenommen

Darauf wurde die zweite Berathung des Staats- haushalts-Etats für 1892/93 mit dem Etat des Ministeriums der geistlihen, Unterrichts- und

einfordern. Die Errichtung einer besonderen Klasse für die jüdishen Schüler in Hörde habe er bereits inhibirt. Abg. von Chetmicki (Pole) {loß sich den Aus-

führungen des Abg. Neubauer an.

Abg. von Strombeck (Cent.) erbat Auskunft über Ver- mögen, Ausgaben und rechtliche Natur verschiedener Stiftungs- fonds, worüber der Etat keine genügende Erklärung gebe.

Ministerial-Director Dr. Kügler sagte eine lichste

Entscheidungeu des Reichsgerichts.

Bei einem Kauf in Pausch und Bogen ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 9. Dezember 1891, im Gebiete des Preuß. Allg. Landrechts zwar die Gewährleistungs- pflicht des Verkäufers für die Normalbeschaffenheit jedes einzelnen Stücks ausgeschlossen, wohl aber hat Verkäufer für die fehler- hafte Beschaffenheit einzelner Stücke einzustehen, wenn dadurch der

Medizinal-Angelegenheiten fortgeseßt. Bei dem ersten

Westpreußen gelte.

Religionsunterricht in der Muttersprache gele r Redner klagte ferner darüber, daß in vorwiegend katholischen

Titel der dauernden Ausgaben, dem Gehalt des Ministers, beshwerte sih Abg. Neubauer (Pole) darüber, daß der Ministerialerlaß, welcher den Privatunterricht der polnishen Sprache in den Schulen gestatte, nicht auch für

zu. (Schluß des Blattes.)

rt werden.

Kreisen der Kreis-Schulinspector der evangelischen Kirche an- | gangen.

gehöre.

verbiete, den Erlaß der Arnsberger Regierung,

Lehrern das Schreiben für Zeitungen ohne Genehmigung der Regierung untersage, und das an verschiedenen Stellen er- lassene Verbot einer Betheiligung der Lehrer an öffent-

Volks\chulgesezg. Alle

diese Verbote enthielten einen verfassungswidrigen Ein-

lihen Erörterungen über das

griff in die staatsbürgerlichen Rechte

Redner bemängelte ferner die nah Gerüchten bestehende Absicht der Einführung eines staatlich monopolisirten Normallesebuchs und beklagte die Verstummelungen von Volksliedern und Dichtungen wegen angeblicher anjtößiger Stellen in den Lese- büchern. Die Umwandlung der Simultanschulen in Neuteich gegen den Widerspruch von Magistrat und Stadtverordneten und das Verlangen der Regierung nah einer besonderen

Abg. NRickert (dfr.) tadelte den Erlaß der Danziger Bezirksregierung, welcher den Lehrern die Stellung von Straf- anträgen wegen Beleidigung ohne Genehmigung der Regierung

Dem Herrenhause ist neten angenommene Entwurf e die Kosten Königlicher welcher den 22. März, statt.

der Lehrer. ] Angelegenheiten Graf Zedliß.

Abgeordneten nahm nach den gestri im weiteren Verlaufe der Debatte ü

Nationalli

Berücksichtigung des Wunsches bei späteren Etatsaufstellungen

( Dem Reichstage is vom Reichskanzler die allgemeine Wenigstens in der Unterstufe müsse der h Rechnung über den Reichshaushalt für das Ctatsjahr 1888/89

nebst den dazu gehörigen Specialrehnungen, einem Borberichte und den Bemerkungen des Rechnungshofes behufs der Entlastung zuge-

Polizeiverwaltungen in

Stadtgemeinden, zugegangen. L : Die nächste Sizung des Herrenhauses findet Dienstag,

Der Senitoren-Convent des Hauses der Abgeordneten war heute Vormittag wieder zusammengetreten, um über die Dom- baufrage zu berathen. An der Besprehung betheiligten sih auch der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister der geistlichen 2c.

Sn der Volkssczulae]eßcommission des Hauses der

\hulangelegenheiten), bezw. zu dem Antrage der Freiconservativen, d und Freisinnigen, auf Cinseßzung einer Subcomis- sion, behufs Umarbeitung des dritten Abschnitts der Vorlage der

Urtheil des

vertragsmäßige Gebrauch des ganzen Kaufobjects beeinträhtigt ift.

Das geseßliche Recht des kaufmännischen Agenten auf e ion für seine Geschäftsbesorgungen auch ohne vorhergehende Vereinbarung (Art. 290 des Handelsgeseßbuchs) fällt, nah einem

Neichögerichts, 111. Civilsenats, vom 29. Dezember 1891, fort, wenn der Agent in das von ihm vermittelte Geschäft als Selbstcontrahent mit eintritt.

der vom Hause der Abgeord- ines Geseßes, betreffend

mittag in der

aus Nizza hier

gen Morgenblättern am Sonnabend angekündigt.

er § 51 (Verwaltung der Volks-

Aachen, 7

Nah Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

. März. (W. T. B.) Bei ciner gestern Nach- Nudolfstraße ausgebrochenen Feuersbrunst

fanden zwei der in den oberen Stockwerken der brennenden Gebäude wohnenden Personen durch Herabspringen auf die Straße den Tod, fünf andere wurden \{chwer verletzt. Darmstadt, 7. März. (W. T. B.) Laut eingegangener Meldung wird der Erbgroßherzog heute Nachmittag 3 Uhr

eintreffen. Der Großfürst und die Groß:

fürstin Sergius haben ihre Ankunft hier für Mittwoch

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

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iht vom 7. März, r Morgens.

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Mullaghmore C 1 bedeckt Aberdeen s (C 1 /bedeckt Ghristiansund | 762 |SSO 2wolkig Kopenhagen . | 764 [NND 1 Schnee Stockholm . | 766 |NOD 2 heiter Da O till bedeckt t.Petersbg. | 766 |NO 1|bedeckt Moskau... | ‘770 |S 1\wolfig Cork, Queens- | town ... | 762 |OSO Asbedeckt Cherburg . . | 759 E Ie «00D 2\halb bed. E, 008 L 2 halb bed. amburg. | Wo I 2 heiter winemünde | 763 |NNW : Sine Neufahrwasser| 762 |S : S nee Memel 3 [NO 2\bedeckt Mis NW wolkenlos Münster .. NO bedeckt Karlsruhe . . NO wolkenlos Wiesbaden . 2 _[ND \wolkenl.1) halb bed.

München .. NO See Schnee

Chemniy Berlin NW

Wien .…. 2 \NW 1\wolkenlos Breslau... | 76: {till /bedeckt Sle d’Aix . . | 753 |ODSD sbhheiter S O0 D DIWOG Set... | 760 D 2 wolkenlos

1) Nachts Reif.

Uebersicht der Witterung. Die Abnahme des Luftdrucks hat über dem ganzen Gebiet fortgedauert, am meisten is das Barometer efallen an den Nordwestküsten Europas, wo wieder füdliche und südwestlihe Winde eingetreten sind, deren langsame Ausbreitung nach Südosten hin wahr- n ist. Das barometrische Marimum erstreckt ih von der Nordsee nordostwärts über Mêittel- Schweden nah Finnland hin, während über Südwest- und Südost-Guropa ziemlich tiefe Minima lagern. Veber Mittel-Europa dauert die strenge Kälte fort, im Westen bei heiterer, im Osten bei trüber Witte- rung mit stellenweise leihten Schneefällen. Ueber München ziehen die oberen Wolken aus West, fast

entgegengeseßt dem Unterwinde. Deutsche Seewarte.

P e p t N are Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 62. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Acten von Georges Bizet. Text von H. Meilhac und L, Halévy, nach einer Novelle des Prosper Mérimée.

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Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. l: Schauspielhaus. 68. Vorstellung. Uriel Acosta. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Carl Gußkow. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. Keine Vorstellung.

8. Symphonie - Abend der Königlichen Kapelle. Anfang Uhr. A

Schauspielhaus. Geschlossen.

Deutsches Theater. Dienstag: Die Welt, in der man sich laugweilt. Anfang 7 Uhr. Mittwoch : Des Meeres und der Liebe Wellen, Donnerstag : Zum 1. Male: Haus Lonei. Lust- spiel in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge.

Die nächste Aufführung von „Das Winter- märchen““ findet am Freitag statt.

Berliner Theater. Dienstag: Maria Stuart. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Königsbrüder.

Donnerstag: Wilhelm Tell.

Lessing-Theater. Dienstag: Die Grofstadt- luft. Mittwoch: Paragraph 330 (Fiaker 117). Fünf Dichter.

Donnerstag: Die Grofstadtluft.

Mena Gleiches Recht.

Nächste Nachmittags-Vorstellung (Parguet 2 42.) : Gleiches Recht. Vorverkauf ohne Aufgeld täglich.

Wallner-Theater. Dienstag (leßte Woche der Aufführungen von): Yvette. Carnevalsposse in 3 Acten mit Gesang (nah einer französischen dee) von Carl Laufs und Maximilian Kraemer. Musik von Victor Holländer. Vorher: Der be- rühmte Mitbürger. Anfang 7# Uhr. :

Mittwoch: Yvette. Vorher: Der berühmte Mitbürger. Anfang 7s Uhr. E

Sonntag: Nachmittags-Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Gewagte Mittel. Lustspiel in 3 Acten von Francis Stahl. Parquet 1 4 Anfang 4 Uhr.

Friedrich - Wilheimstädtisches Theater. Dienstag: Mit neuer Ausf\tattung zum 483. Male: Das Souutagskind. Operette in 3 Acten von Quas Wittmann und Julius Bauer. Musik von

arl Millöcker. In Scene geseßt von Julius Ap Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die

ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben-Inspector Venyky. An- fang 7 Uhr. :

Mittwoch: Das Sounutagskinud.

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten- burg. Dienstag: Zum 11. Male: Riquette (Ma Cousine). Lustpiel in 3 Acten von Henry Meilhac. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. An-

Lelle-Alliance-Theater. Dienstag: Leßte (Abschieds-) Vorstellung der Münchener unter Leitung des Königlich bayerishen Hofschau]pielers Herrn Mar S Der T E von Tegernsee. Bauern-Posse mit Gesang und Tanz in 4 Auf- zügen von Hartl-Mitius, Musik von H. Müller. Im 3. Act: „Schuhplattl-Tanz“. Anfang Uhr. Mittwoch: 1. Gastspiel des Hofschauspielers August Junckermann. „Reuter-Cyclus“/. Erster Abend: Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 ‘Acten nah der gleihnamigen Erzählung von Friß Reuter.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 75. Male: Der Tauzteufel. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jaeobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch: Der Tanzteufel.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Dienstag: 6. Gastspiel des Königlich bayerischen Hofschauspielers Conrad Dreher aus München. Zum 1. Male: Die Hoch- zeit des Reservisten. Posse mit Gesang in 4 Auf- zügen (nah dem Französischen der Herren Duru und Chivot) von F. Zell. Musik von Julius Stern. Gesangsterte von Isidor Fuchs. Anfang 7s Uhr.

Mittwoch: Conrad Dreher als Gast. Zum 9. Male: Die Hochzeit des Reservisten.

[70379] \ Hohenzollern-Galerie

am Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640—1890. 9 Vorm. 11 Ab. A 4 Kinder 50 „.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ans - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Ansblag- zettel. Anfang 74 Uhr.

Concerte.

Sing-Akademie. Dienstag, Anfang 8 Uhr. [T1. Kammermusik-Abend. Joh. Kruse, Carl Markees, Ad. Müller, H. Dechert, unter gefälliger Mitwirkung der Concertsängerin Frl. Jacoba Elling.

Hotel de Rome. Dienstag, Anfang 73 Uhr: Concert der Sovranistin Hedwig NRibbeck unter ge- fälliger Mitwirkung von Frl. Marie Schwecht (Kl.) und Herrn Concertmeister Theodor Krelle (Viol.).

Concert-Haus. Dienstag, Abends 74 Uhr: Concert des Erk’schen Männer-Gesangvereins (Diri- gent : Theodor Hauptstein), unter gütiger Mitwirkung der Karl Meyder’schen Kapelle unter Leitung ihres

Dirigenten. L ; Ñ „Die Wüste“, Symphonie-Ode in drei Abtheilungen

Circus Renz. Karlstraße. Dienstag , Anfang 74 Uhr: E“ Auf Helgoland “S@ oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs E in 2 Aktheilungen vom Director tenz. Nationaltänze (65 Damen) 2. Einlage: „Tscherkessen“. Dampfschiff- und Bootfahrten, neue überraschende Licht- und Feuereffecte. 80 Fuß hohe Riesenfontäne. Außerdem : Auftreten der Gebr. Nasso. Zum ersten Male in Berlin: 1) Heben eines Ordesters von 12 Mann. 2) Trägt Ferdinand Nasso ein Klavier sammt Pianist, Flötist und Violinist, welche s{chwebend eine Concertpiece vor- tragen. Bal et Concert hippique, dargestellt von 8 Schimmelhengsten, dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. „Solon“, geritten von der beliebten Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. Auftreten des Schulreiters Herrn Gaberel mit dem Schulpferde „Emperor“. Jeu de barre, ge- ritten von 3 Damen. Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. Auftreten der Neitkünsftlerin Miß Edith sowie des Saltomortalesreiters Mr. Alex. Briatore und A. Delbosq. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtl. Clowns 2c.

Täglich: Auf Helgoland.

E C E E O I I E O E E IE Familien-Nachrichten.

[72676] Statt jeder besonderen Meldung.

Die glücklihe Entbindung meiner Frau Mar ga- rete, geborenen Rosenow, von einem Knaben zeige ergebenst an.

Berliu, den 6. März 1892. :

Dr. Dieren, Reg.-Nath.

Verlobt: Frl. Anna von der Wense mit Hrn. Ingenieur Adolf Frhrn. von Hodenberg (Celle— Aurich). Frl. Margarete Guthmann mit Hrn. Prem.-Lieut. Hans Gramsh (Marklissa—Frank- furt a. O.). Frl. Minna von Richter mit s Nittergutsbesißer Ernst von Werdeck (Gr.- Nosainen—Schorbus, Kreis Kottbus). :

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Forstmeister Hammer (Burgstall). Hrn. Prem.-Lieut. von Goldfus (Merseburg). Eine Tochter: Hrn. Prem.-Lieut. von Hake (Koblenz).

Gestorben: Hr. Sanitäts-Rath Dr. B. Langer (Breslau). Hr. Baurath Knorr (Breslau). Hr. Ober - Landesgerichts - Rath Adolf Rachner (Breslau). Hrn. C. von Hertell Tochter Ulla (Nostok).

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

fang 74 Uhr.

Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom

Mittwoch: Riquette.

voin Félicin David.

(einshließlih Börsen-Beilage). (406¿)

| neue für den Major von Wissmann gebaute Dampfer solle

F Willen mit 14 Millionen ebenso gut wirthschaften wie in früheren

E der Wadigoes angegriffen worden sei. Er nehme die Sache nicht S töónnten. Was die weitere Entwickelung der Pee der Ost-

___ S N á L 4 F dem Westen, fondern von Tanga oder Bogamoyo nah dem Süden

Nede pon T S PNede von Tanga aus w

Juêgaben im einzelnen zu machen. Auf Einnahmen an Zöllen und Steuern wird bis zum Betrage von zwei Mil- ionen gerechnet; die Summe der Ausgaben ist wie im Vor-

jahre auf 41/2 Millionen veranslagt.

Berichterstatter Abg. Prinz von Arenberg (Centr.): Nach der Auékunft des Vertreters der Colonialabtheilung in der Com- mission seien die Verhältnisse in Ost-Afrika wohlgeordnet. Die Ver- tig sei aufgebaut worden nah Maßgabe des Programms, das man im vorigen Jahre hier vernommen habe. An_ die Spie der Districte seien ältere Offiziere geseßt worden. Strafzüge follten nit mehr unternommen, Streitigkeiten auf dem Wege der Ver- handlung mit den Eingeborenen vermieden werden. Die Finanz- verwaltung entwickele ih günstig. Die Zolleinnahmen hätten vom Sanuar bis September 1891 900 000 Æ betragen. Auf eine Anfrage wegen der Zelewski-Unternehmung sei von der Regierung erwidert, daß der Gouverneur die Unternehmung nur unter sehr {weren Be- denflen genehmigt habe; von der Colonialabtheilung sei feinerlei Befehl zu der Unternehmung gegeben worden. Der

niht nah dem Nyanza-, fondern nah dem Tanganika-See gebraht werden. Emin Pascha habe man ein einjähriges Commissorium übertragen und beabsichtigt, es zu verlängern. Eine Anfrage an ihn sei aber unbeantwortet geblieben. Er fet unter Zurücklassung des Gros seiner Unternehmung in das Innere Afrikas vorgedrungen, und man habe nichts mehr von ihm gehört. Gegen- über verschiedenen Angriffen auf die Colonialverwaltung sei darauf hingewiesen worden, daß darauf hingearbeitet werde, möglichst wenig Schreibwerk zu treiben. Die Ausbeute der Tabacksplankagen sei keineswegs eine geringe. Verständige Kaufleute mäßen diesen Erzeug- nissen einen großen Werth bei. Bei der Abstimmung sei ein Antrag auf Herabseßung des Reichszuschusses von 2F auf 17 Millionen abge- lehnt und die volle Summe bewilligt worden. : Abg. Dr. Bamberger (dfr.): Er habe seinen Ausführungen vom Dezember v. J. über diese Frage wenig hinzuzufügen. Ueberhaupt scien die Colonialberathungen bei einem Zustand der Beharrung an- gtommen. Bei den Colonialanhängern bestehe feine lebhafte Be- geisterung mehr für die Ausdehnung der colonialen Thätigkeit, und die Gegner der Colonialpolitik müßten sich mit den einmal gegebenen Verhältnissen abfinden. Seine Partei habe in der Commission be- antragt, statt 25 nur 15 Millionen Reichszuschuß zu bewilligen. Sie sei der Ansicht, zu der auch die Aeußerungen der Reichsregierung bei den leßten Verhandlungen Anlaß gegeben hätten, daß die Ver- } besserung der colonialen Einnahmen in Ost-Afrika sie betrage eine Million zu einer Herabseßung des Reichszuschusses um dieselbe Summe auffordere. Die Nothwendigkeit und Dringlichkeit der ein- zelnen Posten könne man hier niht einmal nah dem Gefühl beurtheilen, das könnten nur die Herren da draußen. Des- halb könne man auch gar nicht darüber berathen, wo und wie Abstriche gemacht werden könnten. Indessen könne man dort bei gutem

} Jahren. Neues habe si seit dem Dezember nicht viel in Ost-Afrika | ereignet. Gs habe inzwischen noch eine Friedens\törung stattgefunden, indem eine Karawane aus dem Innern des Landes von dem Stamme

schwer, schließe aber daraus, daß auch mitten in dem befestigtsten Be- i und bei sonst friedlichen Zuständen dergleichen Dinge vorkommen

F afrikanischen Gesellschaft betreffe, so sei vor einem Jahre der Bau etner Eisenbahn in Aussicht genommen worden. Sie habe nicht nah

führen jollen. Das ziemlich ne Project sei aber aufgegeben worden, weil sih die Kosten viel höher gestellt hätten, als man an- ble angenommen habe. Auch die Dampferangelegenheit habe ein stadt bof Ende gehabt. Nach einem Mittagessen sei in einer Hanse- Ae lossen worden, dem Major von Wissmann einen Dampfer zu auen. Das sei denn auch mit Hilfe der Afrika-Lotterie geschehen. Der &UnPfer [et in seinen einzelnen Theilen bis an die Küste von Dst-Afrika geschaft, wo er einstweilen noch liege. Er wolle darüber nicht D, sondern nur zeigen, wie man in dieser ganzen Colonial- 1 en Im großen und ganzen von einer Enttäuschung zur anderen ge- Ie Man habe erst den Dampfer bis zum Bictoria-Nyanza-See not beabsichtigt. Diese Absicht sei aber auf Schwierigkeiten ge- E jen. Bon fachverständiger Seite würden Zweifel erhoben, ob nicht q Vlesgang des Dampfers für den Victoria-Nyanza zu groß sei. Fan habe daber auch daran gedacht, ihn nah dem Tanganika-See zu ingen. Außerdem sei jeßt wieder von einem Eisenbahnproject die it forg S estwirt nach dem Binnenlande. Wie es da- iber diet B man noch nicht. Man habe bei der leßten Berathung B e Statstitel auf Emin Pascha, Wissmann, Gravenreuth, allein s Peters als auf Männer hingewiesen, deren Unterstüßung dog on ein Gelingen sichere. Mit Ausnahme des Dr. Peters sei Das von diesen niemand mehr im Reichsdienst. Emin Pascha habe, Deutsa, ea /Mweigend verschwunden sei, zu errathen gegeben, daß in cs M ’Dstafrita etwas nicht ganz gesund fein müsse. Die Erseßung ftand ajors von Wissmann durch den Gouverneur von Soden fei Gegen- Weh e, heftigen Kritik gewesen. Seine Partei erblicke, in diesem basönlid e Anlaß zur Unfriedenheit oder zur Mißbilligung. Er nâßi E E ogar geneigt, zu glauben, daß im Einne einer ge- den G Politif die Erseßung des Majors von Wissmann durch Eau reTneur von Soden ein gerechtfertigter Zug sei. Er sei miß- brisend geworden gegen die phantastishen, abenteuecrluftigen Afrika- “d welche auf die Steuerzabler in der Heimath keine Rücksicht i Mer Gouverneur von Soden scheine ihm ein befonnener, es Mann zu fein, wie man ihn in Ost-Afrika brauche. Die i dit Ad des Herrn Cugen Wolf sei seines Erachtens juristis{ alle An, „aber sachlich etwas auffällig. Er wolle in diesem ir e Partei ergreifen, halte es jedoh für wünschenswerth, daß beben istige Fâlle dieser Art Aufklärungen vom E be: va, A Ueber die wirthschaftlihe Entwickelung Dst-Afrikas 98 L türzlich erschienene Jahresbericht des deutschen reihs\tatistischen E G Ms genaue Aufschlüsse. Demnach habe _im vergangenen Jahre Ote guntausfuhr von Deutschland nah Osft-Afrika 320 000 46, orthin A nach Deutschland 430000 4 betragen. Was man B "ide, diene zum allergrößten Theile dem Bedürfniß der cigenen 7 amten und Vertreter. Was seien diese Zahlen im Verhältniß zu dem

Gemeinen habe in diesen Tagen 20000 Pfd. Sterl. zu den Vor- arbeiten für eine Eisenbahn bewilligt, welche die englisch-ostafrikanische Gesfellshaft von Mombassa nah dem Victoria-Nyanza-See zu bauen beabsichtige. Das Wettlaufen der verschiedenen Völker in Afrika scheine dabei seine Rolle gespielt zu haben. Wenn man diese Be- willigung des englishen Parlaments hier hineinziehen wolle, so möge man erst einmal nachrechnen, welche Interessen England in Ost-Afrika habe, wo es mit seinen Stationen bis an den Victoria-Nyanza und die südlihen Ausläufe des Nil komme, dessen Nordende mit Egypten festzuhalten eine seiner höchsten Lebensinteressen sei.

Reichskanzler Graf von Caprivi:

Die Aeußerung des Herrn Vorredners, daß von allem, was uns in Afrika interessirt, das wesentlihste die Männer seien, die in der Colonie thätig zu sein haben, kann ih mir vollkommen - zu eigen machen, und ich werde mich in meiner Erwiderung auf diese Frage beschränken. :

Ich kann ihm zuerst berichtigend in Bezug auf Herrn von Wiss- mann bemerken, daß derselbe nicht ausgeschieden ist. Herr von Wissmann ist noch heute Beamter des Deutschen Reichs; er hat eine {were Krankheit, die ihn auf dem Commando in Kairo befallen hatte, über- standen, und ist jeßt auf dem oberen Nil, um seiner Wiederherstellung zu leben. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß er in nicht zu ferner Zeit auf die eine oder andere Weise für die Colonien wieder ver- wendbar werde.

In Bezug auf Emin Pascha sagte der Herr Vorreducr, er hätte stillshweigend Ost-Afrika den Nücken gekehrt, und man könne daraus wohl schließen, daß etwas nicht ganz gesund in Ost-Afrika sei. Viel- leiht wäre au der Schluß zulässig, daß etwas nicht ganz gesund in Emin Pascha ist. (Sehr richtig und Heiterkeit.) Jch will darauf aber nicht näher eingehen. Der uns zur Zeit am meisten interessirende Mann in Ost-Afrika ist der Gouverneur von Soden, in dessen Händen alle Zweige des Dienstes zusammenlaufen, und von dem das Gedeihen der Colonie mehr wie von einem anderen Menschen abhängt. Herr von Soden is seit Monaten der Gegenstand heftiger Angriffe der Correspondenzen einer hiesigen Zeitung, eines Herrn Eugen Wolf, geworden. Es ist mir -bekannt, ih habe es gestern hier gehört, daß eine Petition dieses Herrn an den Reichstag vorliegt; ih will aber, da die Sache einmal heute hier berührt ist, auch heute und hier {hon antworten, um so mehr, als ih nicht weiß, wann die Petition zur Besprechung kommen wird, und ob i dann in der Lage sein würde, gegenwärtig zu sein.

Herr Cugen Wolf ist aus Ost-Afrika ausgewicsen worden, aber nicht, wie Herr Dr. Bamberger annimmt, dur Herrn von Soden, fondern durh mih. Jch bin zum Eingreifen in diesem Falle dadurch veranlaßt worden, daß ih der Meinung war, es ist oft eine Wohl- that für den Untergebenen, wenn der Vorgeseßte ihm die Verant- wortung abnimmt, und ih meinte weiter, daß das Odium, welches mit dieser Maßregel verbunden sein könnte, leichter von mir getragen werden würde, als etwa: von Herrn von Soden, vollends wenn in Oft- Afrifa selbst verschiedene Meinungen über diese Maßregel unter den Deutschen auftauchen. Also ih ganz allein trage die Verantwortung. (Bravo! rechts.) Es hat kein Gesuch des Herrn von Soden vorgelegen ; kein Wort hat er gesagt; Herr von Soden ist auch ein Mann, der vor der Verantwortung nicht zurückshreckt, der shließlich die Maßregel selbst wohl würde ergriffen haben, wenn er nit anders gekonnt hätte. Ich ganz allein habe es aber gemacht.

Daß ih æcchtlich dazu befugt war, steht außer allem Zweifel. Nach § 11 des Gesetzes, betreffend die Nechtsverhältnisse der deutschen Schutgebiete, welcher besagt :

Der Reichskanzler ist befugt, für die Schußtzgebiete oder für ein- zelne Theile derselben polizeiliche und sonstige, die Verwaltung be- treffende Vorschriften zu erlassen, hatte das Neich8-Justizamt, das mein berufener Rathgeber in diesen Dingen ift, niht den mindesten Zweifel an meiner rechtlichen Be- fugniß. Ich könnte Jhnen die Gutachten von anderen anerkannten Nechtslehrern, die in derselben Richtung liegen, anführen, wenn das gewünscht werden sollte.

Berechtigt war ich also. Jetzt käme die zweite Frage: war es räthlih, den Herrn auszuweisen? Und da möchte ih mir nun in Entgegnung auf das, was der Herr Abg. Dr. Bamberger sagte, die Bemerkung erlauben: mir nichts, Dir nichts habe ih ihn auch nicht ausgewiesen, sondern ih habe mir das ganz reiflih und ernstlih überlegt . ih bin aber zu dem Schritt gekommen im wesentlichen aus folgenden Gründen. Unsere Colonie ist noch sehr jung, noch zu jung, um solche Erregungen, wie sie durch die Presse, durh Kritiken von Personen in Deutschland vorkommen, ohne Schaden ertragen zu können. Hier in den alten festgegründeten Verhältnissen is manches angängig, was in Ost-Afrika \{ädlich fein würde. Die Colonie hat ja vor nicht langer Zeit einen Krieg, einen {weren Aufstand durch- gemacht; sie ist noh jeßt in der Reconvalescenz begriffen, und ih war der Meinung, daß diese RNeconvalescenz durh das agitatorische Auftreten eines zweifellos begabten Mannes, wie es Herr Eugen Wolf zu fein scheint, nur gestört werden konnte. Oft-Afrika lebt in gewissem Sinne in einer Art von Dictatur; diese Dictatur kann aber nur insoweit wohlthätig wirken, als der Dictator in seinen Maßregeln nicht gestört wird. Etablirt sich nun in

mere. Fen Handel, der jährli für 34 Milliarden Waare ausführe, nach laallein für 300 bis 400 Millionen Mark. Die Negerbevölkerung in

nicht vortheilhaft sein kann.

folgen sehen, für die der Soldat den Ausdruck „Schlachtenbummler“

sie waren fonst vielleiht aus dem einen oder anderen Grund ver- hindert —, die aber für die Truppe nicht immer bequem und angenehm waren. Sie waren oft schr weise, namentlih post festum (Heiter- keit), sie trugen keine Verantwortung; die Verantwortung reichte nicht weiter, wie die eines Menschen, der sih hinseßt, um für eine Zeitung einen geistvollen Artikel zu schreiben. (Heiterkeit.) Diese Thätigkeit des „Schlachtenbummlers" is der Armee niht s\{chädlich ge- worden, zum großen Theil deshalb, weil eben alles immer gut ging, und weil für eine erbitterte Kritik kein Punkt da war, wo man einen Haken einschlagen fonnte. Ob aber die Thätigkeit von Colonialbummlern (Heiterkeit) ebenso unschädlih bleiben könnte, ift mir zweifelhaft. Keinesfalls wird sie dann unschädlich bleiben, wenn in der Colonie Krisen und s{hwierige Verhältnisse eintreten. Der Herr Eugen Wolf war schon einige Zeit in der Colonie, seine Berichte über die Colonie waren niht ohne Wohlwollen, bis der erste Unfall eintrat : die Katastrophe des Detachements Zelewski. Diese Katastrophe hatte am 17. August stattgefunden. Im „Berliner Tageblatt“ vom 8. Okf- tober kommt der erste Bericht von Eugen Wolf darüber und ist datirt Sansibar vom 12. September. In diesem Bericht sagt Herr Wolf nach Auseinanderseßzung der Verhältnisse :

Hier hilft es nichts, die Angelegenheit zu vertuschen oder in mil- derem Lichte zu schildern das Facit ist unumstößlic, daß Wissmann und seine braven Truppen 1889, 1890 und im Frühjahr 1891 umsonst gekämpft haben. AU das ausgegebene Geld, all die Opfer an Menschenleben, an Gesundheit, die es gekostet hat, um die Küste wieder in unseren Besitz zu bringen, waren sozusagen umsonst. Hier muß schnell und energisch gebolfen"werden, und das kann meiner Ansicht nadh nur durch zwei Dinge geschehen: Bewilligung von Geld, viel Geld, um die nöthige Anzahl von Truwxven und Geschüßen ins Feld bringen zu können, und die Stellung des rihtigen Mannes an den richtigen Plaß. Nur der offene Geldbeutel kann hier helfen. Ein erfahrener Führer wird sih wohl heute ohne sehr große Truppenmacht nicht ins Innere wagen. Bisher hat man gegen zusammengelaufene Banden gekämpft; jeßt wird man gegen ganze Völker kämpfen müssen.

Eugen Wolf.

P. S. Soeben habe ih Wissmann einen Moment gesprochen, er brach in Thränen aus und rief ein um das andere Mal: Meine tapfere Schutztruppe, meine braven Kameraden alle hin!

Dies war selbt der Redaction des „Berliner Tageblatts“ etwas zu stark (Heiterkeit); denn inzwischen waren eine Menge Telegramme hier angekommen, die ganz unwiderleglih darlegten, daß zwar der Untergang dieser Expedition und dcr wackern Mäuner, die sie geführt hatten, sehr beklagenswerth, daß aber eine Katastrophe, die weiter wirkte, nah keiner Nichtung eingetreten war. Die Nedaction des „Berliner Tageblatts“ sagt zu demselben Bericht iu ciner Anmerkung :

Das sind die ersten brieflichen Nachrichten, welche über den Untergang der Expedition Zelewski nad Deutschland gelangten. Die Briefe sind in der ersten Aufregung geschrieben und spiegeln Verstimmungen und Beklemmungen wieder, welche sich inzwischen glücklicherweise in manchen Dingen als übertrieben erwiesen haben.

Dafür, daß sie sih als übertrieben erwiesen haben, werde ih noch andere Zeugnisse anführen und zunächst den Bericht eines Mannes, der ihn an demsclben Tage geschrieben hat,“ wo Herr Eugen Wolf seinen agitatorishen Bericht, der von Pessimismus kohls{chwarz ift, herschickte. Dieser nach meinem Dafürhalten unverdächtige Zeuge ist der Commandant S. M. Kreuzer „Schwalbe“, der Corvetten-Capitän Rüdiger, der in- zwischen zum Colonialdiens commandirt worden ift, der aber damals davon keine Ahnung hatte und vollkommcu unabhängig von Herrn von Soden war; er war nicht sein Untergebener. Dieser Herr berichtete an seine vorgesezte Behörde, an das Ober-Commando der Marine der Bericht ist wie alle solche Berichte, die das Aus- wärtige Amt interessiren könnten, diesem zugegangen der Corvetten- Capitän Nüdiger schreibt also am 12. September Folgendes:

Ueber den Ernst der Lage gehen die Ansichten auseinander, Major von Wissmann, auf seine Kenntniß der afrikanischen Völker- schaften nach seiner Erfahrung verweisend, ficht alles Erreichte für ver- loren an und ist der Ueberzeugung, daß diese ernste Schlappe Folgen nach sich ziehen muß, die das deutsche Ansehen in Ost-Afrika ohne die allergrößten Anstrengungen, durch zahlreihe Truppen unterstützt, dauernd vernichten müssen.

Von der Sicherung der Karawanenstraßen, womöglich Unter- nehmungen im Gebiete der Seen, kann gar keine Nede mehr sein. Nach seiner Meinung mußte Alles, was von Mpwapwa westlich ist, sofort zurükgerufen werden, ohne Rücksicht, ob dort etwas Erreichtes im Stich gelassen wird, oder niht. Nur die Küste balten, kann die einzige Aufgabe fein.

Seine Excellenz der Gouverneur glaubt wohl die Sache sehr ernst nehmen zu müssen, will au der Völkerkenntniß des Majors von Wissmann alle Nücksicht zu Theil werden lassen, meint aber nur,

Ost-Afrika neben dem Gouverneur unter den wenigen Deutschen, die

er könne nicht die Flinte ins Korn werfen, ohne thatfächlihe Bes

Wir haben in den Kriegen militärishe Amateurs unserer Truppe

»: orto t 2 ; Sf f f hatte: Leute, die es gut meinten, die auch mal theilnehmen wollten,