1892 / 60 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Römischer Hof.

Fräulein Hedwig Ribbeck, eine Sängerin, die im vorigen Jahre zum ersten Male vor das Berliner Publikum trat, gab gestern im Saal des Römischen Hofes ihr erstes diesjähriges Concert. Die p e ci hat die Zeit niht ungenüßt vorübergehen laffen und viel gethan, das Material ihrer Stimme zu vergrößern und ihre musikalishe Technik zu vollenden. Die Stimme klang frisch und kräftig. war voll Mannig- faltigkeit im Ausdruck und zeigte fih dur leichte Beweglichkeit selbst \chwierigen Aufgaben derGe! angsfunst gewachsen, wenn auch die Intonation noch an Festigkeit und der Tertvortrag an Deutlichkeit gewinnen kann. Das sorgfältig gewählte Programm gab der Künstlerin Gelegenheit, ihre Fertigkeit in den ver)hiedensten Arten des Gesanges zu zeigen. Im Montag mehrerer Gesänge von Mozart, Jensen, Schumann und anderen ließ die Künstlerin eine Neigung zu frappanten Gegensäßen erfennen, während der \tufenweise Uebergang vom Forte zum Fiano zu wünschen übrig ließ. Am wirkungsvollsten kam das Vrgan der Sängerin im ernsten Genre des Liedes zur Geltung und ecrang hier durch Vortragsweise und feinere dynamische Schatti- rung ungetheilten Beifall. Der Concertmeister Herr Krelle erfreute durch schr gelungene Ausführung einiger Violinfoli von M. Bruch, Wieniawéki, Schumann und Brolins Waiar. Sämmtliche Gesang- und Violinvorträge begleitete die trefflihe Pianistin Fräulein M. Schwecht discret und ficher.

Im Spielplan des Königlichen Opernhauses if eine Aenderung nöthig geworden: Die für Freitag angeseßte Vorstellung des „Prometheus“ hat auf den nächsten Dienstag verlegt werden müssen; dafür geht neben „Cavalleria rusticana“, in welher Oper Herr Schmidt zum ersten Male den Alfio fingen wird, der „Waffen- \{chmied“ mit den Damen Weiß und Lammert, den Herren Krolop, Lieban, Schmidt und Krasa in Scene. Herr Fränkel singt zum ersten Male den Grafen Liebenau. Am Sonnabend geht nach .Cavalle- ria rusticana“ anstatt des „Waffenschmied“ die Oper „Das goldene Kreuz“ in Scene.

Der ersten Wiederholung des von Hanstein’shen Schauspiels „Die Königsbrüder“, am Sonntag, wohnte Seine Königliche Bee der Großherzog von Oldenburg bei. Wegen der in dieser Woche zu absolvirenden Debuts kann die nächste Wiederholung des Schau- \piels „Schlimme Saat“ ers am Sonnabend ftattfinden. Billet- bestellungen dazu werden {hon jeßt an der Kasse des Berliner Theaters entgegengenommen.

„Sein bester Freund“, ein vieractiger Shwank von Brentano und Tellheim, gelangt am Sonnabend im Wallner-Theater zur ersten Aufführung.

Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater geht, wie schon gemeldet, morgen die Millöcker’she Operette „Das Sonntags- kind“ zum fünfzigsten Male in Scene. i :

Der Claviervirtuose Alerander Siloti spielt in seinem morgigen zweiten und leßten Concert in der Sing-Akademie außer Werken von Beethoven, Chopin, Liszt, Grieg und einer Reihe von Compositionen russisher Meister mehrere Werke von Schubert, und zwar die Variationen, Allegretto und Impromptu. Das Schwantzer’sche Conservatorium (Director Gustav Kulen- kampf) veranstaltet am Sonnabend, Abends 7 Uhr, einen öffentlichen Vortrags-Abend im Architektenhause, am 18. März eine Auf- führung mit dem Philharmonischen Orchester in der Sing -A kademie. Die Hofopernsängerin Fräulein Hermine Galfy und Herr Dr. Hugo Goldschmidt (Bariton) geben am Sonnabend gemein- \chaftlih in der Sing-Akademie ein Concert.

Der deutsche ReaPoandimus der vom 7. Mai d. I. an în Wien stattfindenden internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen, dessen Ehren-Präsident der General-Intendant der Königlichen Schauspiele Graf von Hochberg ist, beabsichtigt auch der deutshen Militärmusik die ihr gebührende Vertretung auf der Ausstellung nach ihrer historischen Entwickelung seit dem Jahre 1700 durch Vorführung charakteristischer Beispiele von Beseßungen der Musik bei den Hauptwaffengattungen in wissenschaftliher und volksthümliher Weise zu verschaffen. Die Eigenthümer folgender Gegenstände: 1) Abbildungen preußischer Militärmusik aus allen Zeiten, 2) alter Noten und Partituren, Stimmen, Neubearbeitungen u. #. w., 3) einshlägiger Druckwerke, 4) Curiofa (alter Blasinstrumente, Porträts, merkwürdiger Briefe und Blätter) werden deshalb unter voller Wahrung ihres Eigenthums- rechts, gebeten, baldigst der Redaction der „Deutschen Militär-Musiker- Zeitung“, Berlin SW., Dessauerstr. 32, mittheilen zu wollen, ob sie geneigt sind, solhe Stücke dem Ausshuß für die Dauer der Aus- stellung zur Verfügung zu stellen.

Mannigfaltiges.

Zum Mitgliede des Kuratoriums des Augusta-Hospitals an Stelle des verstorbenen Regierungsraths a. D. Haß ist von Jhrer Majestät der Kaiserin, als Protectorin des Hospitals, der Ober-Stabsarzt 1. Klasse, Regimentsarzt des Garde - Cürassier- Regiments und dirigirende Arzt am Charité - Krankenhause Dr. N. Köhler ernannt worden.

In der Abtheilung Berlin der Deutschen Colonial- Gesellschaft wird Freitag, den 11. März, Herr Premier-Licutenant Morgen über „Reisen und Forschungen im Hinterland von Kamerun in den Jahren 1889—1891“ \sprehen. Der Vor- trag findet Abends 8 Uhr im Saal B des Architektenhauses, Wilhelm- straße 92/93, vor Damen und Herren statt. Eingeführten Gästen steht der Zutritt frei.

Der Vorstand des Vereins „Jugendschußz“ versendet

Broschüren (u. a. über „Häusliche Knabenerziehung“ vonFrau Stritt), um für die arbeits- und stellenlosen Schüßlinge feiner Arbeiterinnenheime einen Unterstüßungsfonds zu gründen. Es wird ebeten, den Betrag so bald wie E an die Vorsißende, Frau Rechtsanwalt Bieber, Kaiser Wilhelmstr. 3211, einzusenden oder die Broschüren zurückzusenden. Der Vortrag für den Verein, den Frau F. Kettler aus Weimar im Rathhause über „Familie und Frauenemancipation“ halten wird, hat auf Montag, den 14. März, Abends 84 Uhr, vershoben werden müssen.

Aachen, 7. März. Ueber die {on in Nr. 58 d. Bl. kurz ge- meldete große Feuer sb runst in Aachen wird der „Köln. Ztg.“ jeßt folgendes Nähere berichtet: In einem Colonialwaaren- ge\chäft an der Ecke von Rudolfstraße und Steinkaulstraße entstand gestern Nachmittag Feuer. Wie es heißt, soll ein Behälter mit Petroleum umgefallen sein, das sih an einem geheizten Ofen ent- zündete. Da viele brennbare Stoffe, darunter auch Benzin, sich in dem Raume befanden, griff das Feuer schnell um sih. Jn wenigen Minuten \{lugen Stichflammen sowohl durch das Treppenhaus als auch durch die von der Hiße gesprengten Schaufenster außen am Hause bis zum Dach hinauf. Die in R rue A \{chwebenden Bewohner der oberen Stockwerke warteten zwar die Ankunft der Feuerwehr ab, ließen sich aber dann nicht zurückhalten; troß der Zurufe des Brandmeisters: „fie sollten nur ruhig oben bleiben, es würde ihnen nihtë zustoßen“ suchten sie sih dur Herabspringen zu retten. Aus dem ersten Sto-

werk wurde eine kranke 76jährige Frau ins Sprungtuch gewor? wobei sie ansheinend {were innere Verleßungen erlitt. Mus d. zweiten Stock sprangen, ehe das Tuch ganz au geHeenEE war, eine 26jährige Frau und ein 10jähriges Mädchen hinab, s{lugen auf dem Trottoir auf und zogen sich erheblihe Verleßungen des Rükgrats zu Aus dem dritten Stock wagte ein Tagelöhner den Sprung, stürzte neben dem Tuche aufs Pflaster und zerschmetterte fih den Schäde[ sodaß der Tod sofort eintrat. Ein anderer Bewohner des dritten Stoces, Tagelöhner Gerhards, warf zunächst seine vier Kinder hinunter: von diesen verfehlte ein fünfjähriger Knabe das Sprung: tuch, wurde zwar noh lebend aufgehoben, \tarb indessen nah wenigen Minuten. Gerhards selbs sprang zuleßt, fiel auf die Kante dez Tuches, stürzte zu Boden und erlitt {were Nückgratverletzungen. Im ganzen sind zwei Perfonen todt und aht {wer verleßt. Die Leute wären sämmtlich unversehrt geblieben, wenn fie den Warnungen der Fenerweyr entsprehend in ihren Zimmern geblieben wären, denn der Brand wurde in kurzer Zeit unterdrückt und beschränkte sich ledig- lih auf den Laden. Die Nâume der obern Stockwerke blieben vom Feuer vollständig verschont, niht einmal die Gardinen des Treppen- fensters im ersten Stock sind angebrannt.

Augsburg, 7. März. In der Wallfahrtskirhe Herr gottsruh wurde ein Einbruchsdiebstahl verübt. Der Werth der geraubten Gegenstände beläuft sich nach der „Frkf. Ztg.“ auf 6000 A Nicht einmal der Leib des Märtyrers Justinus, der in der Kirche liegt und sich der besonderen Verehrung der Pilger erfreut, war vor den frevlen Händen sicher. Sie entwandten die herrliche Einfassung, die vor sieben Jahren aus Steinen und Edelmetall her- gestellt wurde und etnen Werth von 2000 A repräfentirte, und brachen außerdem der Reliquie noch die beiden Hände ab.

__ Sqwerin, 7. März. Ein Nordlicht war der „M. Z.* zu- folge gestern Abend gegen 10 Uhr zu beobachten. Der nördlite Himmel zeigte eine prächtige Farbenzeihnung. Der Horizont war dunkel, darüber glänzte ein heller, gelbgrüner Streifen, über dem blutrothe, schwacbleuhtende Strahlen, die bis in den Zenith reichten, zu be- merken waren. Bald nah 10 Uhr erloschen auch diefe.

Lille, 7. März. Meldungen der „Köln. Z." aus Foix zufolge, werden die Gebirgsthäler des Departements Ariège bei der gegen- wärtigen starken Kälte von Wölfen heimgesuht. In einem Walde bei Saurat wurden vorgestern zwei dieser Naubthiere bemerkt, die mehrere Schafe überfielen.

Jassy, 8. März. Hier trat nah einer Meldung des „H. T. B.“ neuerdings ein sechzehn Stunden anhaltender, furchtbarer Schnee e- sturm ein. Der Schnee liegt stellenweise mehrere Meter hoch; der Verkehr is vollständig gestört. Die abgelassenen Eisenbahnzüge mußten wieder umkehren.

Nach Schluß der Redaction eingegangene : Depeschen. _ Stuttgart, 9. März. (W. T. B.) Der General der Infanterie z. D. Freiherr von Starkloff ist heute früh im Alter von 81 Jahren gestorben.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

I S E I E C E E E C E A S A E D E E S I e E T E R N S A E D I R E E I C Ee ee S Ei M E S E D R t R N 2 O R

Stradella.

n

A S D et ei

eriht vom 9. März, Morgens.

Wette

Lachen.

Romantische Oper in 3 Acten mit Tanz von Fr. von Flotow. Dirigent : Musikdirector Wegener.

Schauspielhaus. Märchen-Schwank in 6

n 1 EripsGe.

Text von W. Friedrich.

Anfang 7 Uhr.

69. R Das heilige Bildern von Ernst

fang 7 Uhr.

Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben-Inspector Venßky. An-

Freitag: Zum 51. Male: Das Sountagskind.

des Königlichen Domchors unter Leitung seines Di- rectors Herrn Prof. Alb. Beer 2c. 2c.

Concert-Haus. Donnerstag: Karl Meyder- Concert. Gesellschafts-Abend. Anfang 7 Uhr.

Stationen.

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SSE 5A S B

Wind. Wetter.

Mullaghmore Aberdeen Ghristiansund Kopenhagen . Stockholm Veierab t.Petersbg. | Moskau . . . |

7 wolfi 4 halb ab, 3 balb bed. 1 Dunst 2'bedeckt 2|Schnee 2/Schnee

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5 halb bed. 2'beiter 1 halb bed. 1/bedeckt 1) 1/bedeckt 2) 1 Dunst 1bedeckt l 2 Schnee NW 2\wolkenlos ¡NO 3'heiter [NO 1\wolfig?) 1 beiter 3|bedeckt 3/halb bed.4) 2wolkfig | ill wolkenlos

On 2 Cherburg . . | elder | ylt | amburg . . | winemünde | Neufahrwasser| emel

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still|Regen 1wolfenlos | 0

1) Reif. 2) Gestern meist Schneefall. 2) Reif, Dunst. 4) Nebel, Reif. i Vebersicht der Witterung.

_Ein ziemlich tiefes barometrishes Minimum liegt östlih von den Shetlands, welches feinen Wirkungs- kreis über die Nordsee und die britishen Inseln ausgebreitet hat und welches dem Frostwetter in Deuts{hland demnächst ein Ende machen dürfte. Ein Maximum liegt westlich von Frankreich, in Wechsel- wirkung mit dem obengenannten Minimum mäßige bis starke Nordwestwinde über Irland und Schott- land verursachend. Bei {wacher Luftbewegung aus variabler Richtung ist das Wetter in Deutschland veränderlih und durchschnittlich etwas wärmer; in- dessen liegt die Temperatur noch allenthalben unter dem Gefrierpunkt, am meisten, §8 Grad, zu Kaisers- lautern. In Haparanda wurde Nordlicht beobachtet. Deutsche Seewarte.

m n E E E E S DLG A r Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag : Opern- haus. 63. Vorstellung. Cavalleria rusti- eana (Bauern - Ehre). Oper in 1 Aufzug bon Pietro Mascagni. Text nach dem gleich- namigen Volks\stück von Verga. In Scene ge- seßt vom Ober - Regisseur Teplaff. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Hierauf : Alessandro

/| Lorßing.

von Wildenbruch. Musik von Ferdinand Hummel. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. Musikalishe Direc- tion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 64. Vorstellung. Caval- leria rusticana (Bauern-Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleihnamigen Volks\tück von Verga. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Tetlaff. Dirigent: Muikdirector Wegener. Vorher: Der Waffen- shmied. Komische Oper in 3 Acten von Albert t Dirigent: Musikdirector Wegener. An- u 7 Uhr.

&chauspielhaus. brochene Krug.

70. Vorstellung. Der zer- Lustspiel in 1 Aufzug von H. von Kleist. In Scene gefeßt vom SberDegiseur Mar Grube. Der cingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von olière, mit Benußung der Baudi}sin'schen Uebersezung. In Scene geseßt vom Ober-NRegisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Z. 1. Male: Haus Lonci. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Das Wintermärcheu.

Sonnabend: Haus Lonei.

Berliner Theater. Donnerstag: Wilhelm Tell. Anfang 7 Uhr.

Freitag: 26. Abonnements - Vorstellung, Die Königsbrüder.

Sonnabend: Schlimme Saat.

Lessing-Theater. Donnerstag: Die Groß- stadtluft.

Freitag: Gleiches Recht.

Sonnabend: Paragraph 330 (Fiaker 117). Fünf Dichter.

Sonntag, Nachmittags 21 Uhr: Gleiches Recht. Abends 7 Uhr: Paragraph 330 (Fiaker 117). Fünf Dichter.

Wallner-Theater. Donnerstag: Zum vor- lezten Male: Yvette. Carnevalsposse in 3 Acten mt Gesang (nach einer französishen Idee) von Carl Laufs und Maximilian Kraemer. Musik von Victor Holländer. Vorher: Der berühmte Mit- bürger. Anfang 74 Uhr.

Freitag: Yvette. Vorher: Mitbürger. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Zum 1. Male: Sein bester Freund. Schwank in 4 Acten von Friß Brentano und Karl Tellheim.

Sonntag : Nachmittags-Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Gewagte Mittel. Lustspiel in 3 Acten von Francis Stahl. Parquet 1 A4 Anfang 4 Uhr.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung zum 50. Male!: Das Sountagskind. Operette in 3 Acten von Quas Wittmann und Julius Bauer. Musik von Sarl Millöcker. In Scene geseßt von Julius

Der berühmte

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Donnerstag: Zum 13. Male: Niquette (Ma Cousine). Lustpiel in 3 Acten von Henry Meilhac. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. An- fang 74 Uhr.

Freitag: Riquette.

Lelle-Alliance-Theater. Donnerstag: 2. Gast- spiel des Kgl. Hofschauspielers August Junckermann. ¡¡Reuter-Cyclus““. Erster Abend: Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Acten nah dem Roman „Ut mine Stromtid“ von Friß Reuter. Für die Bühne cin- gerihtet von August Junckermann. Anfang 7s Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Dounerstag: Zum 77. Male: Der Tanzteufel. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von Gustav Görß. E von Gustav Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7F Uhr.

Freitag: Der Tanzteufel.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Donnerstag: 8. Gastspiel des Königlich bayerishen Hofschausptielers Conrad Dreher aus München. Zum 3. Male: Die Hoch- zeit des Reservisten. Posse mit Gesang in 4 Auf- zügen (nah dem Französischen der Herren Duru und Chivot) von F. Zell. Musik von Julius Stern. Gesangstexte von Isidor Fuchs. Anfang 74 Uhr.

Freitag: Conrad Dreher als Gast. Zum 4. Male: Die Hochzeit des Reservisten.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Volksthümliche Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Reif-Reiflingen. Schwank mit Gesang in 5 Aufzügen von G. von Moser. (Parquet-Fautenil 1 4)

[70379] / Hohenzollern-Galerie am Lehrter Bahnhof.

Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890. 9 Vorm. 11 Ab. 1 A. Kinder 50 „.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - E - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlihen Theater. Näheres die Anfschlag- zettel. Anfang 7F Uhr.

Corncerte.

Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 8 Uhr. 11. Concert (Clavicrabend) von Alexander Siloti.

Montag, aus s Uhr. Unter dem Allerhöchsten Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin. Concert zum Besten des Magdalenen-Stifts, veranstaltet von Kath. v. Heinrichshofen, unter gütiger Mitwirkung von Frl. Rofa Paghelli (Mezzo-Sopran), der Herren erner Jos. Staudigl, Kgl. Concertmeister F. Struß, Kgl. Kammervirtuosen F. Pönitz (Harfe),

Circus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Anfang 74 Uhr: DEck Auf Helgoland “Fg oder: Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs Pantomime in 2 Abtheilungen vom Director E, Renz. Nationaltänze (65 Damen) 2x. Einlage: „Tscherkessen“. Dampfschiff- und Bootfahrten, neue überrashende Licht- und Feuereffecte. 80 Fuß hohe Riesenfontäne. Außerdem: Auftreten der Gebr. Rasso. H ersten Male in Berlin: 1) Heben eines Orchesters von 12 Mann. 2) Trägt Ferdinand Nasso ein Klavier sammt Pianist, Flötist und Violinist, welche s{hwebend eine Conceripiece vor- tragen. Great Steeple Chasse von 6 englischen Bollblut-Springpferden, dressirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. Im Reiche der Blumen, Fantaisie equestre, geritten von Frl. Clotilde Hager. Contredanse, geritten von 9 Herren. Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. Auftreten der Neitkünstlerinnen Frls. Rosa, Theresina und Adele, des Neitkünstlers Mr. Alex. Briatore. Komische Entrées und Jutermezzos von sämmtlichen Clowns.

Täglich: Auf Helgoland.

Sonnabend: Benefiz für den beliebten Clown C. Godlewsky.

Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind frei): Auf Verlangen: Die lustigen Heidelberger. Abends 74 Uhr: Auf Helgoland.

E f E s u un T Em Familieu-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna Trosien mit Hrn. Regierungs Assessor Dr. jur. Friedrich Heimann (Magdeburg Königsberg i. Pr.). Frl. Gertrud Otto mit Hrn. Gerichts-Assessor Beyer (Glatz). Frl. El- friede Kretshmann mit Hrn. Otto Graf von Baudifsin (Charlottenburg—Berlin).

Verehelicht: Hr. Lieut. von Simon mit Frl. Marie Herrmann (Potsdam).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Friedrich Carl von Zitzewiß (Muttrin in Pommern). Hrn. Ober- Amtmann von Mandelsloh (Burg Sittensen). Hrn. Land-Bauinspector May (Merseburg). Eine Tochter: Hrn. von Sperber (Gers- kullen). : T

Gestorben: Verw. Fr. Postdirector Julie Kirsh- nick, geb. Muzelius (Königsberg). Hr. Geh. Commerzien-Rath Louis Schwartzkopff (Berlin). Verw. Fr. Major Luise Köhler, geb. von Randow (Schweidniß). Hrn. Major a. D Meortimer vön Johnston Tochter Marie (Breslau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag® Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einsließliÞh Börsen-Beilage).

zu ; G0.

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 9. März

Königreich Preußen.

Frühjahrs-Control-Versammlung 1892 im Landwehr-Bezirk T Berlin.

Dieselbe wird mit den in Controle obigen Landwehr-Bezirks stehenden Dispositions-Urlaubern, Refervisten, Landwehrleuten 1. Auf- gebots, Ersatz-Reservisten, Marine-Ersaß-Reservisten, sowie mit den zur Disposition der Ersaß-Behörden entlassenen Mannschaften, wie folgt, abgehalten:

Reserve und Landwehr I. Aufgebots. L Garbe:

Feldwebel-Melde-Abtheilung 1, 2 und)

(Exercirplaß am Landwehr-Dienstgebäude, Kaiser Franz Grenadier- “Platz 11—12. Beginn täglih 8 Uhr früh. Il Sinittet :

Feldwebel-Melde-Abtheilung 6: Provinzial-Feld-Artilleric : Feld- webel-Melde-Abtheilung 7: Provinzial-Jäger, -Pioniere, Eisenbahn- Brigade und Luftschiffer; Feldwebel-Melde-Abtheilung 9: Provinzial- Roßärzte, -Unter-Noßärzte, -Zahlmeister-Aspiranten, -Büchsenmacher und Büchsenmacher-Gehilfen, -Fahnen- und Beschlagschmiede, -Ar- beit: soldaten, -Militär-Bäcker und Marine

im Exercirhaus nebst Plätzen des 3. Garde-Regiments z. F.,

Wrangelstraße 102—104. Beginn täglih 8 Ühr früh.

Feldwebel-Melde-Abtheilung 4. Provinzial-Fuß-Artillerie, -La- zarcth-Gehülfen (ausgebildete und halbjährig gediente), :-Unter-Apo- theter, -Militär-Apotheker, -Krankenwärter und Geistliche

V

Erercirvlaß am Laudwehr-Dienstgebäude, Kaiser Franz Grenadier- Play 11—12. Beginn täglich 10 Uhr früh.

Feldwebel-Melde-Abtheilung 5. Provinzial-Cavallerie (cinschließ- li der Krankenträger der Cavallerie),

Feldwebel-Melde-Abtheilung 8 Provinzial-Train und

Feldwebel-Melde-Abtheilung 10 Provinzial-Krankenträger (aus- ließlich derjenigen der Cavallerie) und -Oekonomie-Handwerker

im Exercirhaus nebst Pläßen des 3. Garde-Regiments z. F.,

Wrangelstraße 102—104. Beginn täglih 10 Uhr früh.

Jahresklassen : 1891, 1890 und 1889 am Freitag, den 1. April d. J. 1888 am Sonnabend, den 2. April d. J. 1887 am Montag, den 4. April d. J. 1886 am Dienstag, den 5. April d. I. 1885 am Mittwoch, den 6. April d. I. 1884 am Donnerstag, den 7. April d. I. 1883 am Freitag, den 8. April d. J. 1882* am Sonnabend, den 9. April d. I.

* Aus\schließlich derjenigen Cavalleristen, welche in der Zeit vom 1. April bis leßten September 1882 als vierjährig Freiwillige ein- getreten find.

Jahreskflassen: 1881 am Montag, den 11. April d. I. am Dienstag, den 12. April d. I.

* Aus\chließlich der vom 1. April bis letzten September 1880 eingetretenen Mannschaften.

Jahresklasse 1879*** am Mittwoch, den 13. April d. J.

*#* Diejenigen Mannschaften, welche noch nicht zur Landwehr 11. Aufgebots übergeführt worden sind.

[1]. Ersatßz-Reserve und Marine-Ersaz-Reserve. Welcher Jahresklasse jeder Einzelne angehört, ist auf dem Deckel des Ersatz-NReserve-Passes angegeben.

Feldwebel-Melde-Abtheilung 11. Ersatz-Reserve Feld-Artillerie, Jahreéklafen 1891 bis einschl. 1886, am Freitag, den 1. April, 10 Uhr Vorm. Érsatz-Reserve Feld-Artillerie, Jahbresklafsen 1885 bis einschl. 1879 und Marine-Ersaß-Reserve sämmtlicher Jahresklassen, am Sonnabend, den 2. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß-NReserve Fuß- Artillerie, Jahresklassen 1891 bis eins{l. 1888, am Montag, den 4. April, 10 Uhr Vorm. Ersat-Reserve Fuß-Artillerie, Jahresklassen 1887 bis einschl. 1886, am Dienstag, den d. April, 10 Uhr Vorm. Erfaß-Reserve Fuß-Artillerie, Jahresklassen 1885 bis einschl. 1879, am Mittwoch, den 6. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß-Reserve Train, Jahresklassen 1891 bis eins{chl. 1889, am Donnerstag, den 7. April, 10 Uhr Vorm. Ersat-Reserve Train, Jahresfklasse 1888, am Freitag, den S. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß-Reserve Train. Jahresklasse 1887, am Sonnabend, den 9. April, 10 Uhr Vorm. Ersatz-NReserve Train, Jahresklasse 1886, am Montag, den 11. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß-Reserve Train, Jahresklassen 1885 bis einshl. 1581, am Dienstag, den 12. April, 10 Uhr Vorm. : : Feldwebel-Melde-Abtheilung 12. Ersay-Neserve Jäger, sämmt- liche Jahresklassen, am Freitag, den 1. April, 10 Uhr Vorm. Erfaß- Reserve Pioniere, Jahresklassen 1891 bis einschl. 1886, am Sonn- abend, den 2. April, 10 Uhr Vorm. Ersaz-Reserve Pioniere, Jahres- flassen 1885 bis einschl. 1879, am Montag, den 4. April, 10 Uhr Vorm. Ersatz-Reserve Krankenwärter und Thierärzte, fämmtliche Jahresklassen, am Dienstag, den ò. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß- RNeferve Oekonomie-Handwerker Schneider, Jahresklassen 1891 bis einschl. 1888, am Mittwoch, den 6. April, 10 Uhr Vorm. ; desgleichen, Jahresklassen 1887 bis einschl. 1886, am Donnerstag, den 7. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß-Reserve Oekonomie-Handwerker Schnetder, Jahresklassen 1885 bis einschl. 1879, Ersaß-Reserve Oekonomie- Handwerker Sattler, sämmtliche Jahresklassen, am Freitag, den 8. April, 10 Uhr Vorm. Ersaß-Reserve Oekonomie - Handwerker Schuhmacher, Jahresklassen 1891 bis einshl. 1888, am Sonnabend, den 9. April, 10 Uhr Vorm.; desgleichen, Jahresklassen 1887 bis einschl. 1886, am. Montag, den 11. April, 10 Uhr Vorm. ; des- gleichen, Jahresklassen 1885 bis einschl. 1879, am Dienstag, den 12. April, 10 Uhr Vorm. | : L

Erercirplatz am Landwehr-Dienstgebäude, Kaiser Franz Grenadier- Play 11 und 12. Welcher Jahresklasse jeder Einzelne zugehört, ist auf dem Deckel des Ersatz-Reserve-Passes angegeben. q [V. Mit den nachfolgend aufgeführten Personen: 1) Offizier- Aspiranten (Section 11.) und zwar: a. der Garde, der Cisenbahn- Drigade und der Marine am Donnerstag, den 14. April, 8 Uhr Vorm., þ. aller Provinzial-Truppen aus\chließlich der Provinzial-In- fanterie am Donnerstag, den 14. April, 10 Ühr Vorm. 2) Unter- ârzte und Aerzte der Ersaßz-Reserve (Section 111.) am Donnerstag, den 14. April, 10 Uhr Vorm. 3) Zur Disposition der Erfaßz-Be- hörden entlassene Mannschaften (mit den Anfangs-Buchstaben A bis L) am Sonnabend, den 16. April, 8 Uhr Vorm. tzu Grercirplaß am Landwehr-Dienstgebäude, Kaiser Franz? p _ W LGrenadier-Plaß Nr. 11-12. * Die Mannschaften erhalten hierdurh den Befchl, sih unter Mit- führung ihrer Militär-Papiere pünktlih zu gestellen. Weitere Be- fehle gehen den Mannschaften niht zu. Versäumnisse haben die geseßlichen Strafen zur Folge. N Die Mannschaften werden ganz besonders auf die theilweise Neu- eintbeilung und Benennung der Feldwebel-Melde-Abtheilungen auf- merksam gemacht. Königlihes Commando des Landwehr-Bezirks L Berlin.

1 880**

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere,, Portepee-Fähnrilse x. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. is Berlin, 3. März. Krummacher, Oberst à la suite des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, unter Entbind. von dem Commando nah Württem- berg, mit Belassung seiner bisherigen Uniform, zu den Offizieren von der Armee verseßt. v. Groll, Königl. Württemberg. Oberst-Lt. à la suite des Inf. Regts. König Wilhelm 1. (6. Württemberg.) Nr. 124, behufs Rückkehr nah Württemberg, vos dem Commando als etatsmäßiger Stabsoffizier bei dem 2. Nassau. Inf. Negt. Nr. 88 entbunden. Wieczorekt, Oberst-Lt. und Bats. Commandeur vom Füs. Negt. Graf Roon (Ostpreuß.) Nr. 33, als etatsmäß. Stabs- offizier in das 2. Nassau. Inf. Regt. Nr. 88 verseßt. Fund, Major vom Füs. Regt. Graf Roon (Ostpreuß.) Nr. 33, zum Bats. Commandeur ernannt. Gilbert, Major, aggrea. demselben Negt., in dieses Regt wiedereinrangirt. Goez, Königl. Württemberg. Major à la suite des Inf. Regts. Alt-Württemberg (3. Württem- berg.) Nr. 121, behufs Nückkehr nah Württemberg, von dem Com- mando als Bats. Commandeur bei dem Inf. Regt. Fürst Leopold von Anhalt - Dessau (1. Magdburg.) Nr. 26 ent- bunden. von Zimmermann, Major vom Inf. Regt. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (1. Magdeburg.) Nr. 26, zum Bats. Commandeur ernannt. Beelitz, Major aggreg. demselben Regt., in dieses Regt. einrangirt. Hülsen, Oberst-Lt. z. D. und Com- mandeur des Landw. Bezirks Konitz, vom 1. April dieses Jahres ab auf drei Monate zur Dienstleistung bei dem Bekleidungsamt des l. Armee-Corps, Alken, Major à la suite des Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30 und Plaßmajor in Met, unter Ver- leihung eines Patents seiner Charge, mit dem 1. April dieses Jahres von der Stellung als Plaßmajor in Meg entbunden, dem genann- ten Negt. aggregirt und gleichzeitig auf drei Monate zur Dienstleistung bei dem Bekleidungs8amt des VII1I. Armee-Corps, commandirt. Cadett Prinz Aziz-Hassan von Egypten, in der Armee, und zwar als charakteris. Port. Fähnr. bei dem 1. Garde-Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland angestellt.

Berlin, 5. März. v. Lundblad, Gen. Major und Com-e mandeur der 35. Inf. Brig., zu den Offizieren von der Armee ver- seßt. v. Ma ck, Pr. Lt. à la suite des Niederrh. Füs. Regts. Nr. 39 und Erzieher bei dem Cadettenhause in Karlsruhe, auf sechs Monate zur Dienstleistung bei dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, behufs Verwendung als Gouverneur des Erbgroßherzogs von Mecklenburg- Schwerin Königliche Hoheit, commandirt.

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. Berl in, 5. Mârz. Steinkamp, Prem. Lt. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 140, die Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform ertheilt.

: Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerhöchsten Abschied. 5.November. Steuer, íIntend. und Baurath vom V1. Armee-Corps, auf seinen Antrag mit Pension, unter Beilegung des Charakters als Geheimer Baurath, in den Ruhestand verseßt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 23. Ja- nuar. Elsner, Proviantamts-Director in Graudenz, nach Danzig ver)eBT.

3. Februar. Schmidt 11, Tempel, Proviantamts - Ren- danten în Mey bezw. Salzwedel, nah Beeskow bezw. Mey verseßt.

4. Februar. Dittrich, Proviantamts- Assist. in Hannover, nah Braunschweig versetzt.

12. Februar. Sewelies, Proviantamts - Anwärter, als Proviantamts - Assist. in Dieuze angestellt.

19. Februar. Erdelt, Proviantamts-Anwärter, als Proviankt- amts-Assist. in Stolp angestellt.

27. Februar. Krähahn, Zahlmstr. vom Schleswig-Holstein. Pion. Bat. Nr. 9, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseit.

29. Februar. Foerstemann, überzähl. Militär - Intend. Assessor vom V1]. Armee-Corps, zum etatsmäß. Militär - Intend. Assessor ernannt. e

Durch Verfügung des General - Commandos. Zahlmeister. a) Verseßt: Bordszio vom Ostpreuß. Train-Bat. Nr 1 zum Litlh, Ulan Negt. Nt, 12 Biastg vom 1. Bal. 3. Oberschles. Inf. Regts. Nr. 62, zum Hus. Negt. Graf Goeten (2. Schle].) Nr. 6, Um 1. Ahril d: Js. CnckEe von Der 92. Abtheil. Feld-Art. Negts. Nr. 31, zum Schleswig-Holstein. Ulan. Regt. Nr. 15, Lehmann vom 1. Bat. Fuß-Art. Regts. Nr. 10, zum Ulan. Negt. Großherzog Friedrich von Baden (NRhein.) Nr. 7; b) infolge Ernennung überwiesen: Schweighöfer dem Füs. Bat. Kaiser Älerander Garde-Gren. Regts. Nr. 1, Kolpin dem 4. Bat. Eisenbahn-Regts. Nr. 2, Splettstoesser dem 2. Bat. 3. Garde- Negts. zu Fuß.

XILL. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Be- Srderungen uno Verseßungen. Ium aeciiven Veevre. 5. März. Krummacher, Kömgl. Preuß. Oberst à la suite des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, von dem Commando des Inf. Negts. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120 enthoben. Frhr. v. Seckendorff, Königl. Preuß. Oberst à la suite des Inf. Regts. Graf Tauentien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, bisher etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. Negts. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, zum Commandeur dieses Regts. ernannt. v. Fischer- MWeikersthal, Oberst-Lt. und etatsmäßiger Stabsoffizier des Gren. Negts. König Karl Nr. 123, in gleicher Eigenschaft in das Inf. Regt. Kaiser Friedrih König von Preußen Nr. 125, v. Groll, Oberst-Lt. à la suite des Inf. Regts. König Wilhelm 1. Nr. 124, von dem Com- mando nah Preußên enthoben und als etatsmäß. Stabsoffizier in das Inf. Regt. Kaiser Wilhelm Köniy von Preußen Nr. 120, Goez, Major à la suite des Inf. Regts. Nr. 121, von dem Com- mando nah Preußen enthoben und unter Beauftragung mit den Functionen des etatsmäßigen Stabsoffiziers in das Gren. Regt. König Karl Nr. 123, verseßt.

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 4. März. Frhr. v. Pagenhardt, Rittm. a. D., zuleßt Escadr. Chef im

rag. Regt. König Nr. 26, unter Fortdauer der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Ulanen-Regts. König Karl Nr. 19, in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offiziere verseßt. Beamte der Militär-Verwaltung.

4. März. Ritter, Bezirks-Feldwebel, zum Kasernen-Insp. ernannt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 4. März. Ly A Bao "n - “C Î 5 1 Nitter, Kasernen-Insp., der Garn. Verwaltung Ulm zugetheilt.

Deutscher Reichstag. 190. Sizgung vom Dienstag, 8. März. 12 Uhr.

Am Tische des Bundesraths die Staatssecretäre Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall.

Auf der Tagesordnung steht zunächst folgende Jnter- pellation der Abgg. Siegle (nl.) und Freiherr Dr. von Stauffenberg (dfr.) i

m Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Skaats-Anzeiger.

1892.

1) Gedenkt die Reichsregierung die Bedingungen des amerika- nishen Gesetzes für die Anwendung, desselben auf deutsche Reichs- angehörige zu erfüllen und wird sie dem Neichstag eventuell hierüber eine Vorlage machen? 2) Gedenkt die Reichsregierung, den Ab- {luß eines Vertrages mit der österreichisch-ungarishen Regierung anzubahnen, dur welhen den bestehenden Mängeln abgeholfen und insbesondere die Ausdehnung des Urhebershutzes auf die ge- sammte öôsterreichish-ungarische Monarchie herbeigeführt wird?

_ Staatssecretär Freiherr von Marschall erklärt sich bereit, sie sofort zu beantworten. / ' S

Abg. S iegle (nl.): Bei Berathung der- Handelsvertrage ]et schon diejenige Frage berührt worden, welche im Verkehr der Nationen nachgerade eine fehr wichtige Nolle spiele: die Frage des Schutzes des geistigen Eigenthums. Soweit das geistige Eigenthum in das fpecifisc gewerbliche Gebiet falle, sei durch Abschluß der Patent-, Marken- und Mustershutzconventionen zwishen Deutschland, Oesterreih und Ftalien ein von allen Seiten begrüßter Anfang gemaht worden. Dagegen bleibe noch eine Lücke im Schutze des Urheberrechts an Werken der Literatur und Kunst, und diese auszufüllen bezw. deren Ausfüllung anzubahnen, fei der Zweck der Interpellation, welhe der Abg. Dr. Freiherr von Stauffenberg und er im Dezember v. I. gestellt hätten. Die Berathung derselben erfolge im Einverständniß mit der Regierung erst heute , damit zugleich das vorliegende Uebereinkommen mit den Vereinigten Staaten berathen werden fönne, das {on länger in Verhandlung gestanden habe. Schon lange sei unter Schriftstellern, Künstlern und Berlegern der Wunsch nach einem Schutze ihrer Erzeugnisse über den internen Verkehr hinaus rege gewesen. Wohl hätten zwischen einzelnen Regierungen von Land zu Land gegenseitige Literarverträge bestanden: das allgemeine dringende Verlangen sei aber noch weiter, nach einem umfassenden internationalen Schuße geistiger Erzeugnisse gegangen, und durch die Berner Convention von 1836 sei die Grundlage zu einem solchen Schutze gelegt worden. Leider sei dieser Berner Convention u. a. nicht beigetreten: die Ver- einigten Staaten von Nord-Amerika, Oesterreich - Ungarn, Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Rußland. Besonders empfindlich wirke der Mangel in den drei ersten Ländern. Den Bemühungen der Autoren und Künstler in den Vereinigten Staaten fei es im Laufe des leßten Jahres gelungen, ein Gesez zu stande zu bringen, das wenigstens im Princip den internationalen Ürheberschuß ausspreche. Zum ersten Mal werde in diesem Gesetze, dem sogenannten Copyright- act, von der Regierung der Vereinigten Staaten mit dem Grund- satz gebrochen, daß das Urheberrecht nur dem amerikanishen Bürger zustehe, zum ersten Mal das Princip des internationalen Urheberrechts anerkannt, allerdings unter ers{chwerenden Bedingungen. Das Gesetz gewähre den Schuß für Bücher, Photographien, Farbendrucke und Lithographien, wic die Denkschrift zu dem vorliegenden Ueberein- fommen zutreffend auëführe, nur unter der Bedingung, daß von déen- selben zwei innerhalb der Grenzen der Union hergestellte Eremplare hinterlegt würden. Der Schuß für Kunstwerke, Karten und Musi- falien sei an die Bedingung der Herstellung der Probedrucke und \fomit dieser Werke in Amerika nicht geknüpft, er trete vielmehr hon nah Erfüllung der vorgeschriebenen Formalitäten ein. Daraus gehe hervor, daß das amerikanische Gese jedes eigentlih fünftlerische oder literarishe Erzeugniß unter leicht erfüllbaren Bedingungen ges{hüßt habe, während die Mehrzahl der mechanish reproducir- baren Erzeugnisse unter die Manufacturing-clause falle, d. bh. es werde für sie in Wirklichkeit Herstellung in der Union verlangt. Diefe Manufacturing-clause fei ein würdiges Seitenstück zur Mc. Kinley- Bill, und er hoffe von dem gesunden Sinn des amerikanischen Volks, daß mit diesen beiden bald aufgeräumt werde. T] des Buchdrucks, der Lithographie, Photographie sei also der Schutz sehr erschwert, bezw. illusorisch gemacht, während Stiche, Holz- schnitte, Gemälde, Zeichnungen, sowie Modelle und CEutwürfe der bildenden Kunst, Karten und Musikalien ohne weiteres geschüßt würden, sofern dieselben nicht etwa durch Buchdruck, Lithographie her- gestellt seien. Die Ausdehnung des ohne weiteres geshüßten Gebiets geistiger Erzeugnisse sei so groß, daß schon um seinetwillen eine Zu- stimmung zu dem vorliegenden Uebereinkommen nothwendig erscheine. Der Schuß der genannten Erzeugnisse schließe jede unerlaubte Ver- vielfältigung oder Nachahmung derselben in Amerika aus, und der Kreis des darin Einbegriffenen erweitere sich noch dadurch, daß illustrirte Werke, Photographien 2c. den Shuß mitgenießen könnten, wofern nur der Künstler, der sie erzeugt habe, sein Bild, seine Zeich- nung 2., und damit auch . die Reproduction zu s{hüßen ver- möge. Demnach werde durch das Abkommen dem künstlerischen Producte nicht nur eine weitere Verbreitung und berechtigter Schuß gegen s{lechte Nachahmung gegeben, es werde auch der materielle Werth aller derartigen Erzeugnisse ein viel höherer werden. Sein Mitinterpellant der Abg. Dr. Freiherr von Stauffenberg, der leider in Folge Krankseins verhindert sei, hier anwesend zu fein, habe im November vorigen Jahres in der bayerischen Abgeordneten- fammer diese Lage der Dinge in der ihm eigenen klaren Weise zur Sprache gebracht und dargelegt, welch großes Interesse die deutsche Kunst und Kunstproduction an der Ordnung dieser Frage habe. Er (Redner) beschränke sih auf das Gesagte und könne das vorliegende Üebereinkommen nur aufs dringendste empfehlen. Der zweite Punkt der Interpellation betreffe das Verhältniß zu Oesterreich- Üngarn. Die literarishen Rechtsverhältnisse zwischen Deutschland und Oesterreih-Ungarn seien, da leßteres der Berner Uebereinkunft noch nicht beigetreten sei, und ein Uterarvertrag zwischen den beiden Staaten noch nicht bestehe, zur Zeit lediglih dur die Gesetze ge- regelt, wie sie in der Interpellation angeführt seien. Das Literar- verhältniß zwishen Deutschland und Oesterreich datire noch aus der Zeit der Zusammengehörigkeit der früheren deutschen Bundesstaaten. Jur die Angehörigen des ehemaligen Deutshen Bundes sei also der Schuß des Urheberrechts gegenseitig gewähr- leistet unter der Vorausseßung, daß das Necht der betreffenden Staaten auch dem einheimishen Werke gleichen Schuß ge- währe; hierbei werde aber der Vorbehalt gemacht, daß dieser Schuß nicht länger dauern solle, als in dem betreffenden Staate selbst. Hieraus ergebe sih, daß Ungarn in diesem Literarshuß nicht einbegriffen sei, während zwishen Frankreich und der gesammten österreichish-ungarischen Monarchie ein Literarabkommen son seit 1866 existire. In Ungarn sei also das e literarishe und künstlerische Eigenthum vollständig hublos, wie ihm eine illustrirte Monatsschrift deutlih beweise, in der die meisten Abbildungen ohne Entschädigun an den Eigenthümer und Künstler abgedruckt seien. Ob nicht ind der Tert nahgedruckt sei, überlasse er sprahkundigen Collegen festzu- stellen. Aus diesem Rechtszustande ergebe sich ein Mißverhältniß der beiderseitigen Beziehungen, welches zum größten Nachtheil der dabei betheiligten Interessen des deutschen und österreichischen Buchhandels wie der Urheber geführt habe. Er handle daher im Auftrage und Namen des deutschen Buchhandels, wenn er den dringenden Wunsch ausspreche, daß hier baldigst Abhilfe geschaffen werden möge. Auch bezüglich des Verhältnisses zu einigen anderen Nichtconventionsländern, zu Däne- mark, Skandinavien und Rußland, mit denen deutscherseits kein Ver- trag über Urheberrecht bestehe, möchte er anfragen. Vielleicht gelinge es der Regierung, bei eventuellen Vertragsverhandlungen auch diese Materie zu regeln. “Vor allem aber fei eine Ordnung der diesbezüglichen Verhältnisse mit Holland dringend erforderlih. Wie er von Berlegern höre, sei das Fehlen eines Schutzes der deutschen Publikationen im an- grenzenden Holland ein s{hwerer Mißstand, welcher möglichst bald beseitigt

Für die Erzeugnisse