1892 / 62 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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blühende Kinder entrissen, entstand sein reifstes Bild: der „Zug des Todes“. Hier klingt sein Empfinden am reinsten aus, der ergreifenden Macht dieser eht deutshen Todesphan- tasie wird sich kein Beschauer entziehen können. Das den Berlinern ja wohlbekannte Bild ist von seinem gewöhnlichen Standort in die oberen Säle gebracht worden, wo es nicht nur den Mittelpunkt der ganzen Ausstellung bildet, sondern auh zu einem interessanten Vergleich mit dem ersten unaus- geführten Entwurf (Nr. 35) herausfordert. Hier vermögen wir das Ausreifen des ursprünglichen Plans zu verfolgen, wie sih das anfangs bergig gedachte Terrain ebnet zu jenem weit fih dehnenden öden Gefilde, in dessen Ferne der endlose Zug entshwindet, wie die Unruhe der Far- ben jener stimmungsvollen Eintönigkeit Play macht, die mit dem Grauen eines bedeckten Herbstmorgens zugleich die Härte und Kälte der Macht des Todes versinnlicht. Der Erfolg dieses Werkes veranlaßte den Maler, sich immer mehr in religiöse und allegorishe Vorwürfe ein- zuspinnen, niht immer zum Vortheil der unmittel- baren Wirkung seiner Kunst. Da begegnet uns das Mädchen „am Scheideweige“ zwishen Hoffahrt und Arbeit (in zwei Wiederholungen, Nr. 22 und 26), das „Jrrlicht“, das den Jüngling ins Verderben lockt (Nr. 23), der Tod, der die Braut vom Altar über die Kirchentreppe \{leppt, ohne der Bitten des greisen Bettelweibes zu achten (Nr. 55) U: a. m. Aufiräge für - Wandgemälde in dex Kunsi halle seiner Vaterstadi Hamburg und dem Treppen- hause der Universität in Halle bewegten sih auch auf diesem Grenzgebiet. Die Hamburger Fresken, welche nicht zur Ausführung kamen, sollten die vier Tages- und Jahres- zeiten darstellen (Nr. 422—49), in Halle galt es, die vier Facultäten in allegorischen und historischen Gestalten zu ver- herrlichen (Nr. 131——163): Unter den religiösen Stoffen, die den Meistcr beschäftigten, sei namentlich ein vielversprechender, leider unausgeführt gebliebener Entwurf einer „Rückkehr von der Kreuzigung“ (Nr. 34) genannt. Auch Spangenberg's lezgtes Werk, über dessen Ausführung er verstarb, gehört zu jenen religiós - allegorishen Bildern, deren vecniagebalt Uns well Uf ergrei als hte E lerishe Gestaltung. Dante schildert im zweiten Gesange seines Purgatorio, wie die Seelen der Abgeschiedenen in einem von Engelshand gesteuerten Nachen am Gestade des Jenseits landen und stürmish die Schatten ihrer früher verstorbenen An- gehörigen begrüßen. Dieses „Wiedersehen“ im Jenseits, ein versöhnendes Gegenstück zu dem Zuge des Todes, der den Schmerz der Trennung allein zum Gegenstande hat, be- schäâftigte den Maler in den leßten Jahren seines Lebens aufs lebhafteste. tiht weniger als drei Entwürfe, deren frühester 1888 datirt ist, beziehen sih auf dieses Bild, dessen Vollendung ihm versagt blicb. Es ist ein tragisches Ver- hängniß, daß mit diesem seelischen und geistigen Weiterstreben eine künstlerishe Rückbildung Hand in Hand ging. Schon das Bild aus der Petrus-Legende, welches auf der leßten inter- nationalen Ausstellung Spangenberg's Kunst vertrat, zeigte uns einen Nückschritt in seinem malerischen Können, den zu leugnen dem Verstorbenen wie dem Lebenden gegenüber bitteres Unrecht wäre. Fast möchten wir glauben, daß auch das „Wiedersehen nach dem Tode“, vollendet, keinen vollen fünstlerishen Erfolg errungen haben würde. Darin, daß er vor dieser bitteren Enttäuschung bewahrt wurde, dürfen wir einen versöhnenden Zug des herben Schicksals, das ihn traf, erkennen.

4 Die Ausstellung von Zeichnungen deutscher Meister des sechzehnten Jahrhunderts im Königlichen Kupferstichcabinet wird voraussihtlih Ende dieses Monats ge- schlossen werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs? Maßregeln. WeEebErfi Gt

über die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in Preußen im Ausgang des Monats Februar 1892.

Die Seuche Angabe der Thi t x Negierungs- verrschte in FUYADE DEL LMOIALUUG, L L lGanuntel welhe von der Seuche be- bezirk Krei- | (Guts-) fallen ift. el | Bezirken Königsberg 2 13 Rinder, Schafe, Schweine. Da A 2 D Rindvieh. Marienwerder . 1 2 RNindvieh. Potsdam #. 11 49 Rindvieh, Schafe, Schweine. ¿Frankfurt a. O. . 3 19 Rindvieh, Schweine. Berlin 1 1 Rindvieh und Schweine auf 6 Grundstücken. Stettin 3 5 Rindvieh. e 3 9 Nindvieh, Schweine. Bromberg . 1 1 Rindvieh. Bea 10 38 Nindvieh, Schweine, Schafe Liegnitz 7 28 Rindvieh, Schweine, Schafe. De 1 L Schweine. Magdeburg . . 13 140 Nindviech, Schweine, Schafe. Merseburg . 5 196 Nindviech, Schweine, Ziegen, Schafe. Erfurt S 3 83 Rindvieh. Schleswig . .. 3 23 Nindvieh, Schweine, Schafe. S 5 13 Rindvieh, Schweine, Schafe, | Ziegen. Hildesheim .…. 11 42 Rindvieh, Schweine, Schafe. Lüneburg 4| 15 Rindvieh, Schweine, Schafe, Ziegen. Stade 14 L Rindvieh. Osnabrück . 2 2 Rindvieh. Aurich 3 3 Rindvieh, Schafe. Münster D 3 Nindvieh. M a Lf 2 Rindvieh. Arisbera . 11 37 Rindvieh, Schweine, Schafe. Cs T4 14 Nindvieh, Schweine, Schafe. Wiesbaden . 4 | 8 Rindvieh. Koblenz 4 | 6 Rindvieh. K 7 38 Rindvieh, Ziegen. Düsseldorf . 7 18 Rindvieh, Schafe. Tier S 5 Rindvieh. Aachen 8 | 31 Rindvieh, Ziegen. Summe 163] ara

Die HeNREN niht mit aufgesührten Regierungsbezirke waren am Schlusse des Monats Februar frei von der Maul- und Klauenseuche.

Egypten.

Der internationale OQuarantänerath zu Alerandrien hat am 23. Februar 1892 beschlossen, die Ankünfte von Jaffa und der zwischen diesem Hafen und der egyptischen Grenze gelegenen Küste fortan in den egyptishen Häfen zum freien Verkehr zuzulaffen,

Charkow, 10. März. Der Let pons hat, wie das „D. B. H.“ meldet, eine solershrecklide Ausdehnung angenommen, daß zur erfolgreiheren Bekämpfung der Epidemie die ganze Stadt in Reviere eingetheilt worden ist, an deren Spitze ärztliche Collegien stehen. Zahl- reiche Sterbefälle sind bereits erfolgt.

Handel und Gewerbe.

Täglihe Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. : An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 9981, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. i : In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 2996, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Die Direction der Kölnishen Feuerversicherungs8- gesellschaft „Colonia“ s{lägt, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Bertheilung ciner Dividende von 66 9/9 vor. Von der Direction der Kölnischen Rücckversiherungsgesellshaft wird eine Divi- dende von 15 9/6 vorgeschlagen.

Wie aus Hamburg berichtet wird, beziffert sih das Er- trägniß der Anglo-Continñnentalen (vorm. Ohblendorff* schen) Guano-Werke im Geschäftsjahre 1891 auf 1332/0. In der gestrigen Sitzung des Verwaltungsraths wurde beschlossen, in der auf den 9. April anberaumten Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 117/s 9% an die Actionâre vorzuschlagen, während die restlihen 17/8 9%/% den Vorbesigern der Guano - Werke zu zablen sind.

Leipzig, 10. März. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per März 3,40 #, per April 3,377 #, per Mai 3,40 46, per Juni 3,425 #4, per Juli 3,427 Æ, per. August 3,45 4. ver September 3,45 4, per Ofto- ber 3,45 MÆ, ver November 3,477 M, ver Dezember 3,473 M, per Januar 3,477 M, ver Februar 3,47} #4 Umsatz 110 000 kg.

Wien, 10. März. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 12. Februar bis 18. Februar 1892 177 234,45 Ft., vom 1. Januar bis 11. Februar 1892 1 017 197,49 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebsjahres 1 194 431,94 Fr. auf ciner Länge von 1265 km.

Birmingham, 10. März. (W. T. B.) Der Eisenmarkt verkehrte in aufgeregter Haltung. Infolge der Ungewißheit betreffs der Preisgestaltung für Kohlen war das Geschäft sowie die Preis- feststellung schwierig. Es fand nur ein beschränktes Detailgeschäft statt. Die Preise stellten sich nominell fester, aber nur unwesentlich verändert.

Bradford, 10. März. (W.T.B.) Wolle ruhig, kaum behauvtet; Garne und Stoffe ruhig.

St. Petersburg, 10, Marz: (W. T: B) Die Privat- handelsbank zahlt eine Dividende von 15 Rubel pro 1891.

Athen, 10. März. (W. T. B.) Gold wieder steigend.

New - York, 10. März. (W. T. B.) Nach ruhiger Er- öffnung der Börse trat später allgemeine Abschwächung ein; der Schluß war fest. Der Umsatz der Actien betrug 198000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 3 500 000 Unzen geschäßt. Die Silber- vertäufe betrugen 50 000 Unzen.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Adolph L’Arronge?s Lustspiel , Haus Lonei“, das gestern auf der Bühne des Deutschen Theaters zum ersten Mal und unter lebhaften Beifallsbezeugungen der Zuschauer zur Aufführung gelangte, gehört durch die Art der dramatischen Bearbeitung und wohl auch durch die ganze Geschmacksrichtung einem überwundenen Zeitabschnitt an. Wir fordern heute, daß die Personen, die auf der Bühne han- delnd vor uns erscheinen, wie wirkliche Menschen, die Einem im Leben begegnen, sprechen, \sih benehmen und handeln; wir erwarten von ihnen, daß fie mens{lide Schwächen, menschlihe Leidenschaften haben, und daß sie diese den Leuten gegenüber niht ver- bergen, die gerade deshalb ins Theater gekommen sind, sie kennen zu lernen. Wir fordern ferner, au im Lustspiel, daß die Handlung im ganzen ein Gesammtbild aus dem Leben zur An- \chauung bringe, daß, wie im Leben, so auhch in dem Spiegelbild auf der Bühne, der Ernst des Lebens nicht ganz vergessen werde, der hier, weil er eben nur das Bild der Eindrücke und Erfahrungen ist, die jeder im Leben macht, doch Ergößen und künstlerische Befriedigung erwecken kann. Von alledem ist in dem Lustspiel, das vor länger als einem Jahrzehnt {hon auf der Bühne erschien, wenig zu verspüren. Die Personen, die erscheinen, find mehr erdahte und construirte als erlebte; ihre Charaktereigenshaften find so simpler, harm- loser Natur, wie sie der Dithter im gegebenen Moment zu der gegebenen Situaticn gerade braucht; von einem ernsten Conslict ist nirgends die Nede, alles dreht sich um die kleinen Aergerlichkeiten, die in einem Commerzienrathshause vorkommen und die als kleine Nadelstihe des Schicksals in jedem Bürgerhause ohne großen Kampf überwunden werden. Der Gang der Handlung ift zwar schr glücklih aufgebaut, sodaß von einer Steigerung der Wir- kung wohl gesprochen werden kann: aber es sind doh zum Theil ret unwahrscheinlihe Mittel, mit denen der Dramatiker hier arbeitet, wie auch Unwahrscheinlichkeiten im Wesen und Benehmen dieser Menschen nicht selten sind. Damit tann es sehr wohl bestehen, daß in Einzel- zügen die feine Beobachtungsgabe des Verfassers bewundernswerth hervortritt, sodaß die modernsten Naturalisten den Dichter um diese Begabung beneiden könnten. Für ein Publikum, das in erster Linie gut unterhalten und fröhlich gestimmt sein will, find solche dramatischen Arbeiten wie „Haus Lonei“ allerdings die beste Speise, und wie gestern, so wird sich sicherlich noch oft eine zahlreihe Gesellschaft zu- sammenfinden, die sih an den harmlosen, frohsinnigen Vorgängen des Stückes, in dem sih Gefühßlswärme und Humor in angenehmer Mischung vereinigen, erfreuen und nah des Tages Mühen ein froh- sinniges Ergößen finden wird.

Die Darstellung war im einzelnen und im ganzen eine loben®- werthe, was um so mehr bedeuten will, als die verschiedenen Per- sonen ziemlich gleich bedeutend an der Handlung betheiligt sind. Den Commerzien-Rath Lonei gab Herr Dr. Pohl sehr verständig und möglichst glaubwürdig, ohne Uebertreibung und doch wirksam. Muster- haft fand sih Herr Nissen mit der schwierigen Nolle des Schau- spielers“ Reinhard ab, der mit feiner Ueberlegenheit in Wissen, Erfahrung und Lebenséklugheit alle Unebenheiten im Hause des Commerzien - Naths auszugleichen bestimmt ist und vom ungern gesehenen Besuch zum willkommenen Freund und endlih zum freudig empfangenen Schwiegersohn avanciren muß. Herr Rudolf Netty spielte einen etwas weibisch angelegten, energielofsen Maler mit gefälligem Humor. Eine köstlihe Charge \huf Herr Merten aus dem freiherrlihen Haushofmeister, es war eine einheitlihe, fünstlerische Leistung, die eine besondere Hervor- hebung verdient. Auch Herr Alsen gewann als durchfallender Abiturient die Sympathien der Zuschauer. Von den mit- wirkenden Damen spielte Fräulein NRetty eine Naivenrolle sehr geschickt, frisch und natürlich, aber ohne ticfere Betonung des scelischen Glements. Fräulein Heinsdorff ließ tiefer in die Seele eines jungen Mädchens schauen, die in Liebessehnsucht zwischen Hoff- nung und Furcht hin und her s{wankt. Fräulein Weigel und Frau Carlsen zeigten sih ihren Nollen, die erstere aud nah der bosbaften Seite hin, völlig gewachsen.

Der Director L’Arronge mußte nach den Actschlüssen wiederholt vor der Gardine erscheinen, um den lauten Dank der Zuschauer ent- gegen zu nehmen.

Berliner Theater. Die gestrige Aufführung von „Wilhelm Tell“ gehört zu den besten Leistungen des Berliner Theaters. Inscenirung und Einstudi-

rung waren tadellos. En die beiden Gäste: der dur feinen und Leicester bekannte Herr Carl Blankenstein vom S Theater in Straßburg sowie der durch die Darstellung Mortimer hier eingeführte Herr Anton Hartmann vom Stzz, Theater in Leipzig fanden sich mit größerem Glück und mit a Geschick als in der „Jungfrau von Orleans“ und in „Maria Stug„ bei dieser Vorstellung in das von Herrn Barnay geleitete Ensembi Die Versiänbmhwolle Anfang, die wohlgeshulte und fvmpatb;; °, Stimme und die fräftige Erscheinung des Herrn Blankenftein font in der Rolle des Wilhelm Tell zur vollen Geltung. Dem Landyo, gegenüber der Rächer von finsterer Entschlossenheit, war ex ; ogt

ili i i in Familie ein gemüthvoller Gatte und Vater. Herr Anton Se

mann war als Arnold von Melchthal sichtlich und mit Erfolg bem, seine Stimme maßvoller zu gebrauchen als in der Rolle des Mortim-. und erreichte deshalb eine tief ergreifende Wirkung besonders durch t Darstellung des Schmerzes bei der Nachriht von der auf Befeb[ »,: Landvogtes an seinem Vater vollzogenen Blendung der Augen. übrigen ift zu erwähnen, daß Fräulein Nuscha Bugte als Hedwig, T Gattin, durch einfaches und s{lichtes Spiel, Anna Storm a Gertrud, Stauffacher'sGattin, durch würdevolles und natürliesSpiel is hervorthaten, und Ida Bauer als Bertha von Bruneck von V gewinnender Anmuth war. Herr Albert Ullrich zeigte als Usti von Rudenz ein s{önes, allerdings noch sehr der Ausbildung bedürfe, des Talent. “Der kleine Arthur Weinschenk war mustergültig als Armgard Tell. E

Am Sonntag geht im Königlichen Opernhaufe „Obergy: mit den Damen Hiedler, Weiß, Nothauser, Herzog und Staudia! den Herren Sylva, Stammer, Lieban, Fränkel und Krafa in Sti

Im Deutschen Theater findet die angekündigte erste Auf. führung der fünfactigen Tragödie „Gyges und sein Ring“ wv, Friedrih Hebbel am Montag statt.

Ein Theil der Mitglieder des Residenz-Theaters wird unter Leitung des Directors Sigmund Lautenburg am Montag iz Gotha auf Wunsch Seiner Hoheit des Herzogs Ernst Sardou'z „Marquise* zur Aufführung bringen. An demselben Abend wird Berlin Meilhac's „Niquette“ (Ma Cousine) in unveränderter Be. seßung gegeben.

Der „Reuter-Cyclus“, den das Belle-Alliance- Theater mit Herrn August Junkermann als Gast veranstaltet und der mit „Onkel Bräsig“ begonnen hat, wird in seinem weiteren Verlaufe folgende Werfe bringen: „Ut de Franzosentid“, Zeit bild aus den deutschen Befreiungskriegen; „Hanne Nüte un de [ütte Pudel“, Volksstück: „Dörchläuchting“, Culturbild; „Hanne Nüte'z Abschied“, Idylle; „Du drögst de Pann? weg“, Schwank; „Jochem Pösel, wat büst de vor’n Esel“, Schwank: „Kein Hüsung“, Dram.

Der Baritonist Dr. Hugo Goldschmidt wird in seinem morgigen unter Mitwirkung der Großherzoglih mecklenburgiscen Kammersängerin Fräulein Hermine Galfy stattfindenden Concert in der Sing-Akademie u. a. eine Arie aus Massenet's „Herodiade“, Lieder von Schubert, Schumann, Brabmz und gemeinsam mit Fräulein Galfy Duette von Stradella, Paisiello, Schumann, Henschel und H. Hofmann* singen. In dem am Montag unter dem Protectorat Jh rer Majestät der Kaiserin zum Besten des Magdalenen-Stifts in der Sing- Akademie stattfindenden Concert wird die bekannte junge Mezzo- sopranistin Fräulein Rofa Paghe lli Lieder von Schubert, Wagner und W. Langhbans, sowie das Sopransolo in Albert Becker's geist lichem Liede „Mache mich selig“ (mit Knabenchor) zu Gehör bringen. Im vorleßten Philharmonischen Concert unter Hans von Bülow s Leitung, am Montag, übernimmt Herr Bernhard Staven- hagen die pianistische Mitwirkung mit Liszts? A-dur-Concert und einer Reibe von Klaviersoli, darunter Schumann's „Papillons“: außer Bernhard Stavenhagen wirken die Kammersängerin Fräulein Jettla Finkenstein und Herr Professor

Emanuel Wirth (Viola), leßterer in Berlioz? Harold - Symphonie mit. Di? öoffentlihe Hauptprobe für dieses Concert wird am Sonntag Voer- mittag 114 Uhr in der Philharmonie abgehalten. Der Lieder: abend des Baritonisten Herrn August Hensel findet am Dienstag in der Sing-Akademie statt; den instrumentalen Theil des Pro: gramms übernimmt der Klaviervirtuose Herr Ferdinand Löwe aus Wien. Die Pianistin Fräulein Margarethe W ill concertirt am

Dienstag im Saale des Hôtel de Nome.

Maunigfaltiges.

Labiau, 9. März. Oestlich vom Kurischen Haff ist, wie der „Voss. Ztg.“ gemeldet wird, 6 Fuß Schnee gefallen. Die Dörfer Nemonien, Agilla, Heidendorf, Gilge, Juse liegen in dem Schu R ads vergraben. Bei plößlichem Thauwetter droht ihnen ernît: Sefahr.

Hamburg, 10. März. Die „Augusta Victoria", die an 8. März um 4 Uhr Nachmittags von Jaffa abging, is dem „Han! Corr.“ zufolge, heute Mittag _1 Uhr bei gutem Wetter woll- behalten in S myrna eingetroffen. An Bord ift alles wohl.

Rom, 8. März. In dem nördlich von Neapel gelegenen

Städtchen Afragola hat, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, at 3. März ein näht liches Gewitter s{weres Unheil angerichtet. Gegen 2 Uhr Morgens {lug ein Blibstrahl in den Uhrthurm an der Vorderseite des Waisenhauses dell’ Addolorata (der Schmerzens- mutter). Der Thurm wurde zerstört und stürzte in einen Raum dés

Ein

Gebäudes, der als Schlafzimmer für se{chzehn Zöglinge diente. Theil des Fußbodens wurde durchgeschlagen, und mit seinen Trüt- mern s\türzten ses Betten mit den darin ruhenden Mädchen !! die Tiefe. Nach dem ersten Schrecken und wirren Durs einander gelang es, die Verunglückten noch lebend aus det Trümmern zu holen und sie in äârztlihe Behandlung zu bringei. Von den sechs Waisenmädchen, die im Alter von dreizehn bis neu" zehn Jahren stehen, ist nur eines ohne Verleßungen geblieben, abt: auch dieses ist infolge des Schreckens und der Erschütterung erfrant!: die anderen haben Quetschungen und Knochenbrüche davongetrage! befinden sih aber nicht in Lebensgefahr. Die Rettung der P?! wurde von einigen Carabinieri aufopfernd und mit eigener Gesa?! ausgeführt.

Lissabon, 6. März. Die fürchterlihen Stürme, die gege! wärtig den Westen Europas heunsuchen, haben, wie der „Frkt. Z." ml getheilt wird, auch Portugal nicht verschont und an der Nordkült! zahlreiche Opfer gefordert. 105 Fischer aus den Ortschaften Pove! de Varzim und Afurada wurden auf hoher See vom Sturme Ubtb rascht und fanden ibr Grab in den Wellen. Sie hinterla} 84 Wittwen und 245 Kinder, für die gegenwärtig im ganzÒ! Lande Gaben gesammelt werden, um deren Elend zu milder! Auf Madeira hat der Orkan ebenfalls großen Schaden ang? richtet und namentli die erst vor wenigen Jahren mit einem Kolte" aufwand von 450 000 Milreis errichteten Hafenschußbauten gänzlich \stôrt. Mangelhafte Bauart foll die Hauptursahe ihrer gerung" Widerstandsfähigkeit gewesen sein. Auch die Eisenbahnen leid unter der Ungunst der Witterung, und von allen Seiten werden V triebsstörungen dur Dammrutschungen, Hochwasser u. st. w. gemeldt-

Washington, 9. März. Der General - Major Schofie!? erlitt gestern, dem „R. B.“ zufolge, einen ernsten Unfall. Sei Wagen stieß auf der Fahrt nah dem Kriegs-Ministerium mit eint" Frachtwagen zusammen, wobei der General durch die Gewalt des I! sammenstoßes auf die Straße geschleudert und \{chwer verletzt wurde.

New-York, 10. März. In Memphis (Tennessee) drang" wie „H. T. B meldet, maskirte Männer in das Gefängn!? wo 25 Neger wenn Meordes inhaftirt waren. Die EingedrungS: ergriffen drei der Neger und erschossen sie außerhalb des Gefängnis

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Literatur.

Geschihte. :

f Zeitschrift- der Gesellschaft für Scleswig-Hol- „aquenburgishe Geschichte. 21. Band. Kiel, Com- stet néverlag der Universitäts-Buchhandlung. 1891. An der m eses Bandes steht ein Aufsaß vom Amtsgerichts - Rath s in Flensburg über die Geschichte der Volkssprache Adler zogthum Schleswig. Er behandelt das allmähliche L dringen der deutschen Sprache gegen die friesishe und dänische ats vornehmlich im 19. Jahrhundert, und schildert die Anstren- A, der dänischen Agitatoren, die Herrschaft ihrer Sprache in Pordshleswig zu behaupten. Eine Karte giebt über die verschiedenen

7 i swigs Auskunft. Dr. Christian Godt Zyrachgebiete Schleswigs Auskun} S n Godt EIS tet uns über die wechselvollen Schicksale des Bischofs

W-Tdemar von Schleswig, eines ehrgeizigeu und energischen Sai der um die Wende des 12. Jahrhunderts in heftiger Fehde Ait dem Dânenkönig lebte und zeitweilig enge, Beziehungen zu den Hobenstaufischen Herrschern Heinrich Il. und Philipp unterhielt. {Der Nerfasser weist nah, daß die Tradition, beeinflußt von dänischen Ten- Lenzen, gegen den Bischof eingenommen ist; es 1st daher unmögli, aus dieser gefärbten Darstellung stets die Motive und Absichten des Bischofs mit völliger Sicherheit zu erkennen. Einen weiteren Bei- trag zur politischen Geschichte Schleswig - Holsteins im Mittelalter bringt Dr. A. Wolff. Er schildert eine Episode aus dem Kriege, den die Herzoge Gerhard und Adolf von Holstein um ihr ihnen von Dänemark bestrittenes Erbe, den Lehensbesiß von Schleswig, führten, námlih die Belagerung und Einnahme Flensburgs im œabre 1431. Durh Ueberrumpelung in den Besiß der Stadt gelangt, vermochten sie sich dort zu halten „und er- rangen folhe Erfolge, _ daß ihnen der König von Dänemark sie Belehnung mit Schleswig gewähren mußte. Ferner enthält das Heft mehrere culturgeshichtliche Abhand- lungen: so berihtet Detlefsen über das Treiben des gekrönten Poeten und Kaiserlichen Pfalz- und Hosgrafen Johann Rist, der, aus- ‘erüstet mit Kaiserlihen Vollmachten, im 17. Jahrhundert mit der ustellung von Diplomen und Urkunden, wie Notariatsbestallungen und Wapvenbriefen, ein lohnendes Geschäft betrieb; A. Wewel theilt einiges über shleswig-bolsteinische Studirende an der Universität Bologna mit, und Bertheau belehrt uns über die Thätigkeit Heinrich Nantzau's, eines Gelehrten des 16. Jahrhunderts, als Ge- hidtsforsher. Von den kleineren Mittheilungen heben wir den von Wetzel erstatteten Literaturbericht zur shleswig-holstein-lauenburgischen Geshichte hervor. Der Band schließt mit Nachrichten über die Ge- sellschaft. : ; s j;

f, Schleswig-Holstein-Lauenburgische Regesten und Urkunden. Im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holstein- Lauenburgishe Geschichte bearbeitet und herausgegeben von Dr. P. Hasse. 3. Band (1301—1340). 7. Lieferung. Hamburg und Leivzig, Leopold Voß. 1891. Die vorliegende Lieferung enthält 133 Regesten und Urkunden, die auf die Zeit vom März 1334 bis Sanuar 1338 entfallen. Schenkungen und Verleihungen an Kirchen und Klöster, Käufe und Verkäufe, Verpfändungen und Bestätigungen von Besitßthümern, also größtentheils auf die Wirthschaftsgeschichte bezüglide Geschäfte, bilden den Haupt-Inhalt der Actenstücke. Unter den betheiligten Personen treten besonders häufig die Grafen von Holstein und der Herzog von Jütland auf, ferner sind unter den Aus- stellern noch Kaiser Ludwig der Baier und die Päpste Johann XXII[. und Benedict X[k1. zu erwähnen.

Rechts- und Staatswissenshaft.

Kr. Anleitung zur Anfertigung der wissenschaft- lihen Arbeit für die erste juristische Prüfung 1n Preußen von Albert Striemer, Gerichts-Asse}for in Königs- berg i. Pr. Berlin 1892, H. W. Müller. Kl. 8. S. 56. 1,20 A Verfasser ertheilt laut Vorrede seit mehreren Jahren Nechts- candidaten Unterricht zur Vorbereitung auf das mündliche Examen. Hierbei sei ihm von seinen Zuhörern der Wunsch geäußert, über die Ziele aufgeklärt zu werden, welche bei der schriftlichen Examens- arbeit ins Auge zu fassen seien. Das habe zu der Schrift Veranlassung gegeben. Verfasser entwickelt seine Ansicht in folgenden

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 11. März

1892.

Abschnitten: Vorbedingungen. Wesen der Aufgabe. Werdegang der Arbeit. Das Sammeln des Stoffes. Durchdenken und Disponiren des Stoffes. Die Ausarbeitung. Aeußerlichkeiten. Zutreffend bemerft Verfasser, daß ein anderweiter Rathgeber nicht vorhanden ist : die kleine Schrift wird alfo den Rehtscandidaten willkommen sein. Es sei der Rath daran geknüpft, zur Sicherheit die Prüfungsarbeit nicht den ersten Versuch sein zu lassen, sondern bereits während der Studien- zeit die Feder in Bewegung zu feßen. | E

Kr. Handbuch der Rechts pflege in den Vereinigteh Staaten von Nord - Amerika, Gerichtsverfassung, Proceßverfahren und freiwillige Gerichtsbarftetit, von William Vote, Attorney and counsellor at law in Chicago. (Köln. 1891. F. P. Bachem.) Die dem Titelblatt feblende Jahreszahl ist aus der Vorrede entnommen. Der Verfasjer ist aus seiner Thätigkeit als Rechtëanwalt in Chicago sacherfahren und durch den Verkehr mit deutshen Mandanten mit den hiesigen Verhältnissen bekannt. Da sich ihm die geshäftliche Ershwerung ergeben hat, da diesseits das dortige Verfahren unbekannt ist, so soll dem möglichst Erleichterung verschafft werden durch eine Darstellung der Rechtspflege, wie es im Titel angegeben ist. Eine shwierige Aufgabe für den Ver- fasser war es, bei der Mannigfaltigkeit der jedem Staat freistehenden Gestaltungen ohne Zersplitterung doch ein brauhbares Gefammtbild zu geben. “Dies ist dem Verfasser wohl gelungen. Ein gleich- zustellendes Hilfsbuch ist niht vorbanden, und deshalb wird ein jeder, welcher drüben Rechtsverhältnisse abzuwickeln hat, das Buch als Nath- geber benußen fönnen. In einem Anhange sind die Verhältnisse, be- treffend den Erwerb von Grundeigenthum durch Ausländer, dargestellt ; man möge sih überzeugen, daß die Freiheit der Bewegung vielfach ret beengt ist. s E

Die Internationale Criminalistishe Vereinigung hat auf ihrer leßten Hauptversammlung zu Christiania, am 27. August 1891, den Anträgen des im Vorjahre zu Bern gewählten Ausschusses entsprehend, die Herstellung eines im großen Stile gehaltenen Werkes unter dem Litel: Die Strafgeseßgebung der Gegenwart in rechtsvergleihender Darstellung endgültig beschlossen. Die wissenschaftlihe Leitung des Werks liegt in den Händen eines besonderen Redactionsausschufses, welcher aus den Professoren des Strafrechts Gauckler (Caen), van Hamel (Amsterdam), Lammasch (Wien), Prins (Brüssel), Stooß (Bern) und von Liszt (Halle), unter der Leitung des Leßtgenannten, besteht. Der Verlag sowie die Geschäftsleitung ist der Verlags- buchbhandlung Otto Liebmann in Berlin W., Lüßowstraße 27, übertragen worden. Das Werk ist auf fünf Bände von durschnitt- lih je 50 Druekbogen Großoctav berechnet und soll gleichzeitig in deutscher und französischer Sprache ausgegeben werden. (Die Bearbeitung in das Englische sowie in andere Sprachen bleibt veor- behalten.) Die Vertheilung des Stoffs ist die folgende: I. Band: Die Strafgeseßgebung der einzelnen Länder. 11. und III. Band: Der allgemeine Theil des Strafrechts. IV. und V. Band: Die einzelnen strafbaren Handlungen. Der Ladenpreis des Bandes wird- etwa 30 A betragen, sodaß das ganze Werk etwa 150 M für jede Ausgabe fosten wird. Bestellungen können hon jeßt an die Verlagsbuchhandlung gerichtet werden. Da mit der Bearbeitung des Werkes bereits begonnen worden ift, wird die Ausgabe des ersten Bandes, für welchen die Mitwirkung der hervorragendsten Criminalisten des In- und Auslandes gesichert ist, bereits Ende 1892 erfolgen. Der erste Band soll die Grundlage der weiteren Darstellung bilden. Er soll jedem, der sih mit rehtsver- gleichenden Studien auf dem Gebiete des Strafrechts beschäftigt, alle nöthigen Anweisungen an die Hand geben, ihn insbefoudere über den Stand der Gesetzgebung und der Literatur unterrichten, sodaß er bei Bearbeitung der speciellen Lehre, die er unter der Hand hat, einen UVeberblick über das gesammte gesetzgeberische Material gewinnen kann und auch die etwaigen Vorarbeiten zu finden weiß, die in der ibn be- \chäftigenden Einzelfrage auf rechtsvergleichendem Boden gemacht sein sollten. Dabei sollen besonders die folgenden Gesichtépunkte im Auge behalten werden. Es handelt sih in erster Linie darum, die Grund- lagen festzustellen, auf welchen das in jedem Lande bezw. defsen Colonien geltende Strafrecht beruht. Die geschichtlihe Entwickelung wird alfo insoweit ins Auge gefaßt werden, als dies zum Verständniß des gel-

tenden Rechts nothwendig is. Das augenklicklich in Krast stebende strafrechtlide Hauptgeseß soll nach Systematik und Nichtung durch wenige scharfe Züge gekennzeihnet werden. Neben dem Strafgeseßbuhe find auch die übrigen Geseße, welche strafgeseßlihe Bestimmungen enthalten 10 3. B. Militär- strafgeseßbuch, Preßzgesez, Concursordnung, Wuchergeseß, Sprengstoff- gese, Zoll- und Steuerstrafgeseze, Fabrik- und Gewerbegeseßgebung anzuführen. Auf bibliogravhisch genaue Angaben der Ausgaben dieser Geseße wird besondere Sorgfalt verwendet werden. Vie besten zusammenfassenden Darstellungen, fowie die wichtigsten Monographien sollen nah Titel und Crscheinungsort aufgezählt werden. Endlich foll auf die wichtigsten Sammlungen von strafrechtlicen Entscheidungen verwiesen werden, um fo dem Forscher die-Mögkichkeit zu gewähren, au die Richtung der Rechtsprechung ¿u prüfen. Das Unternehmen verfolgt ein bochgestecktes Ziel. Da ein fo umfassendes Werk nur mit den größten Mühen und Opfern zum glücklichen Ende gefübrt werden fann, bedarf es neben der hingebendsten Arbeit der Schrift- leitung, der Mitarbeiter, sowie der Geschäftsleitung besonders auch der kräftigsten Unterstüßung des bücherkaufenden Publikums, vor allem der Behörden, Konsulate, Staatsanwaltschaften, Strafgerichte, Aka- demien, Universitäten, Bibliotheken und gelehrten Gesellschaften.

Volk3wirthschaft. E

Die Festrede, welhe Professor Dr. Sering zur Feier des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs in der Landwirthschaftlihen Hochschule über „Arbeiterfrage und Colonisation in den östlihen Provinzen" gehalten hat, ist im Verlage von Paul Parey in einer Sonderausgabe zum Preise von 50 » § ershienen. Sering erblickt den Ursprung der ländlichen Arbeiterfrage in dem Widerspruch zwischen der außerordent- liden Verbesserung der wirthschaftlihen Lage der Gutstagelöhner ihre Löhne haben sich in den leßten fünfzig bis atzig Jahren vielleiht verdovvelt und ihrer bisher unveränderten ge!ellschaft- lichen Stellung. Hieraus erkläre sih vorzugsweise auch die Massen- auswanderung aus den östlichen Provinzen, die so viel wirthschaftliche und sociale Schädigungen zur Folge habe. Es komme nun darauf an, eine solche Stufenleiter von kleinen und mittleren Besitzungen zu schaffen, daß den energischen Elementen ein Weg zu den oberen Schichten der ländlihen Bevölkerung geebnet werde. Dies werde das Geseß über die Beförderung der Errichtung von Rentengütern bewirken fönnen, da dieses die bisherigen Hauptursachen des Festhaltens an der Ges(lossenheit der Güter nämlih die Hypothekenschulde: und die Schwierigkeit, zu ihrer Ablösung wie zum Aufbau von Hof- anlagen Credit zu erbalten beseitige, indem der Staat feinen Credit und seine Agrarbehörden für die Zwecke der inneren Colonisation den Privaten zur Verfügung stelle. Die Ausführungen find geeignet, über die \{chwebende Frage Aufklärung zu verbreiten, und werden nicht nur Volkswirtbe, sondern auch diejenigen interefsiren, die dabei unmittelbar betheiligt find.

Yaterländisches.

Das Heldengeschlecht der Hohenzollern im Frieden, Kampf und Sieg. Gedicht von U. P. L. Claussen, Seminar- lehrer zu Bütow. Mit Porträts in Photographiedruck. Berlin, Verlag von August Gramsh. Dieses Heldengedicht giebt in klarer volksthümlicher und doch s{wungvoller Sprache und leitflüssigen Versen, denen die modernisirte Nibelungenstrovhe zum Muster gedient hat, eine gedrängte Geschichte des Hobenzollernhauses vom Jahre 1411 bis auf die Gegenwart. Bei der Veröffentlichung des Gedichts wurde der Verfasser, wie er selbst sagt, von der Absicht geleitet, im Sinne der Worte Seiner Majestät des Kaisers, in denen Allerhöchstderselbe die hohe Bedeutung des vaterländischen Geschichtöunterrihts in der Schule betonte, an seinem Theile dazu beizutragen, um in der deutschen Jugend die Gefühle der Liebe und Verehrung für den Kaiser und das ganze Heldengeshleht der Hohenzollern zu wecken und zu beleben. Daher find aub, um das Epecs als ein solches dichterishes Hilfs- mittel beim Geschihtsunterriht praktis brauhbar zu - machen, die wichtigsten bistorishen Daten jeweilig am Rande vermerkt.

. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Geselfch,

7 2 6 E eg: E aRE ® 0 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften. ; E E 2 aan Befe ntlicher Anzeiger + S L von Rechtsanwälten. Verkäufe, Ver 1, Verdi , Á 9, Bank-Ausweise. H. Ch ai fa E 2 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

l) Untersuchungs-Sachen.

von Gosheim und Genossen wegen Verleßung der Wehrpflicht. | E Das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen

in Buggensegel, wird gemäß § 140 St.-G.-B. und § 326 St.-P.-O. mit Beschlag belegt.

Konstanz, den 1. März 1 Großherzoglih Badisches Landgericht Konstanz, Strafkammer I.

(Gez) Sobn Bui Molléx.

verlassen oder

22. Februar 1871,

[73698]

Mülhauseu, den 15. Februar 1892. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez.) Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung : Der Landgerichts-Sekretär. (L. S.)

In der Strafsache gegen den

9) Conrad Friedri Karl Schlaberg, zuleßt in | Anzeiger“, in der „Neuen Mülhauser Zeitung“ an- | befindlihe Vermögen des Angeschuldigten mit Be- Holtensen, Landkreis Linden wohnhaft, geboren | geordnet. 11. Februar 1871, j ; [73684] 10) Wilbelm Karl Schön, zulegt in Linden

R.-Nr. 92058. N S; gegen Anton Weber wohnhaft, geboren l

11) Friedri Heinrih Karl Seegers, zuleßt in Fsernhagen wohnhaft, geboren 8. April 1871,

1 12) Ernst Emil Steinhoff, zuleßt in Hannover des Anton Weber pon Gosheim, zuleßt wohnhaft wobnbaft, geboren 16. April TSCL ;

| welche hinreichend verdächtig erscheinen, als Wehr- | : pflichtige in der Absicht sih dem Eintritte in den | Georg Ginther, geboren am Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent- ziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundesgebiet

{lag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffent- lihung dieser Beschlagnahme, außer im Deutschen Reichs-Anzeiger, in der Neuen Mülhauser Zeitung angeordnet. e Mülhausen, den 15. Februar 1892. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez.) Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubicng: Rekrut Johann | Der Landgerihts-Secretär: (L. S.) Heckelmann. Mai 1871 zu -

Hecckelmann.

Sierenz, Kreis Mülhausen, Sohn des Weichenstellers | [73693] Johann Georg Ginther, Spinnergasse Nr. 9, in z n den Retru U s nah erreihtem militärpflihtigen | Mülhausen und dessen Chefrau Nanette, geb. Lienhardt, Binder, geboren am 25. Juni 1870 zu Mülhausen, Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten | wegen Fabnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Ginther Blumenzeichner, Sohn der Schubmacherseheleute

In der Strafsache gegen den Rekrut Wilhelm Alfred

Zur Beglaubigung : zu baben; Vergehen gegen § 1401 des St. G. | des Vergebens gegen § 69 des Strafgesetzbuchs be)chul- Sea und Dosese E dortselbit, L ne or Gie A at S its: E C ean Ga cktraf x iat U f Grund der S8 480, 326 de ilitär- | Nr. 20, wegen Fahnenflubt, wird, da der Ange- Der Gerichtsschreiber Gr. Landgerichts : B. das Hauptverfahren vor der Strafkammer 1 | digt ist, auf Grund der SS 480, 326 der Militär- | r wegen Fahnenfluht, wird g

i (L. 8.) Rothweiler. Konstanz, 7. März 1892. Nr. 3965. Dies veröffentlicht : Der Gr. I. Staatsanwalt: (Unterschrift.)

[72917] Beschlufß. i Bus le. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen 2 1) den Karl Wilhelm Büfig zulegt in Linden] wohnhaft, geborea am 8. Januar 1869, [73699]

2) den Carlsbach, zuleßt in Linden wohnhaft, geboren 29. April 1869,

“Mette f A ps 5 C c: Cs . Top Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft | Ger.-Drdg. zur Deckung

mögen der Beschuldigten mit Beschlag belegt. Die Untersuchungshaft wird nicht angeordnet.

Königliches Landgericht. Straffammer 1k a. Kirchner. Hottendor]].

9A

c . . . [ck= : ino (Anl 4 696 3) Heinrich Friedri Ernst Welt, zuleßt in | heimathet in St. Ludwig, Schreiner, Sohn von | [73696]

Unden wohnhaft, geboren 9. Januar 1870, geboren 5. Ofttober 1871 zu Linden, __| Fahnenflucht w 9) Iohann Otto Florestan Egestorff, zuleßt in Unden wohnhaft, geboren 8. Juni 1871,

6) Karl Gustav Herbi Alett in Linden wohn- | Strafprozeßordnung und des § D) d Yustav zuletzt in Linden wohn- | Strasprozeß ( 240 _ i a de e gte OUnenurgero Oa, Q Ordq. zur Deckung der den Angeschuldigten mög- | § 69 des Miilitärstrafgeseßbuchs d t igasse 19, wegen | lut, wird rweise treffenden höchsten Geldstrafe und der | auf Grund der §8 480, 326 der Strafprozeßordnung | der Angeschuldigte Kistler des Vergehens gegen § 69 des Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche be- | und des § 246 der M.-Str.-G.-Ordg. zur Deckung Militärstrafgesezbuchs beschuldigt ist, auf Grund der

haft, geboren 4. November 1871, E - zl _7) Friedrih Wilhelm Otto Luhn, zuleßt in Lin- | licherweise °n wohnhaft, geboren 24. März 1871,

_8) Heinrich Christian Friedrih Ferdinand Pohl, findlihe Vermög ¿uleßt in Hannover wohnhaft, geboren 20. Januar | belegt. Gleichzeit

1871 Beschlagnahme,

Negule Behler von St. Ludwig, Leßtere jeßt in T, f x 5 c Ç s S 4 voAN 4) von Berge, zuletzt in Hannover wohnhaft, Mülhausen, Langestraße Nr. 13 wohnhaft, wegen

i

außer im

ig wird die Veröffentlichung dieser | höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens | der Mil.-St.-Ger.-Drdg. zur Deckung der den An ( „Deutschen Reichs- | auf Höhe von 3000 A das im Deutschen Reiche | geshuldigten möglicherweise treffenden böchsten Geld-

CxntostSen Ranbaeridts zu Hannover eröffnet. | Strafprozeßordnung und des § 246 der Mil.-Str.- | shuldigte Binder des Vergehens gegen § 69 des De S álitdei gzu ) der den Angeschuldigten Militär-Strafgesegbucbs beschuldigt is}, auf Ge ird f s im Deutschen Reiche befindliche Ber- öalicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der | der §S 480, 326 der Strafprozeßordnung und §? win E E I Berfabrtis das im Deutschen Reiche be- | Mil.-Str.-Ger.-Ordg. zur Deckung der den Ange- findlibe Vermögen des Angeschuldigten e Beschlag | shuldigten eti „treffenden erien Geld- G », den 20. Febr 392 elegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser | strafe und der Kosten des Berfahrens das 1m Banner n S aitas Ai Alaanabine, A im „Deutschen Neichs-Anzeiger“ Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Ange- in der „Neuen Mülhauser Zeitung“ angeordnet.

Mülhausen, den 15. Februar 1892, E Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez.) Rummel. Stenglein. Peters.

Zur Beglaubigung:

Fn der Strafsache gegen den Rekrut Constant | Der Landgerichts-Secretär: (L. S.) Heckelmann.

Behler, geb. am 2. Juli 1869 zu Straßburg, be- E

schuldigten mit Beschlag belegt. Gleichzeitig wird die Veröffentlichung dieser Beschlagnahme außer im Deutschen Reichs-Anzeiger in der Neuen Mülhauser Zeitung angeordnet.

Mülhausen, den 15. Februar 1892.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. (gez.) Rummel. Stenglein. Peters. Beglaubigt:

In der Strafsache gegen den Rekrut Julius Wunen- | Der Landgerichts-Secretär: (L. 8.) Heckelmann. burger, geboren am 9. September 1870 zu Flachs8- ird, da der Angeschuldigte Behler des | landen, Kreis Mülhausen, Fabrikarbeiter, Bruder [ Vergehens gegen § 69 des Militärstrafgeseßbuchs | des Kohlenhändlers_ Emil Wunenburger in Mül- D Strafsahe gegen hen Nekrut Franz ano beschuldigt is, auf Grund der §§ 480, 326 der | hausen, Straßburgerstraße 95, wegen Fabnenflucht wird, | Kistler, Schreiner aus Sulz, Sohn des Taglöhners

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Ô 88] N S L In der Strafsache gegen den Rekrut Franz Jgnaz

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S 5 Kae t & S g Cx 2 @iftle op o oh Qüenor 1 APAT, 946 Mil..-Str.-Ger.- | da der Angeschuldigte Wunenburger des Vergehens gegen | Ignay Kistler und der Marie, geb. Hörner, zu Mül-

besbuldigt ist, | hausen, Büffengasse 19, wegen Fahnenflucht, wird, da

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gen des Angeschuldigten mit Beschlag | der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden 8 480, 326 der Strafprozeßordnung und des § 246

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eckung der den An-

n. Pm RE O g I E