1892 / 64 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

jer Cs

aifitirct ape derg rotmmnr n:

E Diuin a E E

Scine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein ist in der Naht vom Sonn- abend zum Sonntag um 1!// Uhr dem Schlaganfall, der Höchstdensclben vor einigen Tagen betroffen hatte, erlegen. Mit dem Großherzogthum sind Seine

Majestät der Kaiser und König und das ganze deutsche Volk von tiefem Schmerze über den frühen Hingang

1794 eines treuen Bundesfürsten erfüllt. Als Prinz Ludwig hatte der Hingeschiedene in Frankreih an den Kämpfen, welche zu der Begründung des Deutschen Reichs führten, insbesondere bei Gravelotte und an der Loire, ruhmreihen Antheil; am 18. Januar 1871 war Seine Königliche Hoheit Zeuge der Kaiserproclamation in Versailles. Im Alter von 40 Jahren folgte der Prinz, der am 12. September 1837 als der älteste Sohn des Prinzen Karl von Hessen und der Prin- essin Elisabeth von Preußen geboren war, seinem Oheim, dem Großherzog Ludwig 111, am 13. Juni 1877 auf dem Thron, den er somit nahezu fünfzehn Jahre innegehabt hat. Am 1. Juli 1862 mit der Prinzessin Alice von Groß- britannien und Jrland, zweiten Tochter Jhrer Majestät der Königin Victoria, vermählt, verlor er seine Gemahlin am 14. Dezember 1878, trauernd um die Dahingeschiedene mit einem Sohn und vier Töchtern.

Von ccht deutscher Gesinnung erfüllt, war Ludwig IV. seinem Lande cin gütiger, fürsorgender Regent und für das Reich ein treuer Bundesfürst, dessen Herz lebhaft für die nationale Entwickelung des deutshen Volïs \{lug. Am 11. Juni 1879 zum General befördert, wurde Höchstderselbe von dem Hochseligen Kaiser Friedrih zum General-Jnspecteur der I. Armee-Jnspection und am 12. September 1891, seinem Geburtstage, von Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm aus Anlaß der Kaiser-Parade des X1. Armee-Corps zum General- Obersten der Jnfanterie mit dem Range eines General: Feldmarschalls ernannt.

In der Regierung folgt dem Dahingeschiedenen der am 95. November 1868 geborene Erbgroßherzog Ernst Ludwig, Königliche Hoheit, bisher Premier-Lieutenant à la suite des 1. Garde-Regiments z. F. und des 1. Großherzoglich Hessi- hen Infanterie- (Leibgarde-) Regiments Nr. 115. Die dritte Tochter Ludwigs IV. ist die Gemahlin Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrih von Preußen, Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Jrene : die älteste Tochter, Prinzessin Victoria, ist mit dem Prinzen Ludwig von Battenberg, di zweite, Prinzessin Elisabeth, mit dem Großfürsten Sergius Alexandrowitsh von Rußland vermählt: die vierte Tochter ist die Prinzessin Alix.

Mit der Trauer um den Dahingeschiedenen verbindet das deutsche Volk den Wunsch, daß es Seiner Königlichen Hoheit dem nunmehrigen Großherzog Ernst Ludwig beschieden fein möge, sein Land in Glück und Frieden und zum Segen

volkes lange Jahre

N í

seines wie des gesammten deutshen V hindurch zu regieren.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Eisen- bahnen, Post und Telegraphen und für Rehnungswesen hielten heute Sißungen. /

Nach der im RNeichs-Eisenbahnamt aufgestellten Na ch- weisung der auf deutshen Eisenbahnen aus- ichließlich Bayerns im Monat Januar d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausshluß der Werkstätten) vor- gekommenen Unfälle waren im ganzen zu verzeichnen : 13 Entagleisungen und 4 Zusammenstöße auf freier Bahn, 20 Entgleisungen und 26 Zusammenstöße in Stationen und 222 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kesselexplosionen und andere Ereignisse beim Eisenbahn- betriebe, sofern bei leßteren Personen getödtet oder verleßt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 251 Personen verunglückt, sowie 62 Eisenbahnfahrzeuge erheblih und 1409 unerheblich beschädigt. Von den befördert ; und zwar entfal t

L en Reisenden wurden 3 getödtet und 9 verleßt, l nifallen: je cine Tödtung auf die Reichseisen- bahnen in Elsaß-Lothringen und auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn - Directionen zu Altona und zu Berlin, je eine Verlegung auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Dircctionen zu Altona, zu Elberfeld, zu Bromberg und zu Berlin, auf die Königlich württembergischen Staatseisenbahnen und auf die Großherzoglih mecklenburgische Friedrih Franz - Eisenbahn, und - drei Verleßungen auf die Hessische Ludwigs-Eisenbahn. Von Bahnbeamten und Arbei- tern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe Í :

33 getödtet und 173 verleßt, von Steuer- u. f. w. Beamten

n)

7 verleßt, von fremden Personen (einshließlich der nicht im Bientt bd

enndlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 18 getödtet und 8 verlegt. Außyerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen ein Beamter getodtet und 45 Beamte verlegt. Von den sämmt- lichen Unfällen beim Eisenbahnbetriebe entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 33 893,21 km Betriebs- länge und 866 238 844 geförderten Achskilometern) 271 Fälle, davon sind verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen in dem Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn- Direction zu Erfurt, auf der Main-Neckar-Eistnbahn und in dem Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Direction zu Berlin die meisten Unfälle vorgekommen. B. Privat- bahnen (bei zusammen 2531,40 km Betriebslänge und 25400093 geförderten Achskilometern) 14 Fälle, davon sind verhältnißmäßig auf der Hessishen Ludwigs-Eisenbahn, auf der Werra-Eisenbahn und auf der Lübeck-Büchener Eisen- bahn die meisten Unfälle vorgekommen.

__ Nah der im Reichs - Eisenbahnamt aufgestellten tahweisung über die im Monat Januar d. J.

deutshen Bahnen (ausshließlich der baye- rischen) bei den Zügen mit Personenbeförde- rung vorgekommenen Verspätungen haben auf 36 größeren Bahnen bezw. Bahnnetzen mit ciner Gesammtbctriebs- länge von 26533,19 km von den fahrplanmäßigen Zügen überhaupt sich verspätet: 1380 Schnellzüge, 1612 Personenzüge und 388 zur Personen-, sowie zur Güterbeförderung gleich- zcitig dienende Züge, zusammen 3380. Von den fahr-

C

2 O

1f 1}

planmäßigen Zügen mit Personenbeförderung - wurden geleistet: 15 137 630 Zugfkilometer, 272 623 930 Achskilometer gegen 15 133355 Zug- und 289 343 049 Achskilometer im Vormonat und gegen 14 279 122 Zug- und 253 106 343 Achs- filometer in demselben Monate des Vorjahres. Von den Ver- spätungen wurden 1059 durch das Abwarten verspäteter An- ihlußzüge veranlaßt, sodaß den aufgeführten Bahnen nur 2321 Versfpätungen zur Last fallen, gegen 3067 im Vormonat und 11 615 in demselben Monat des Vorjahres. Von den auf eigener Bahn vorgekommenen Verspätungen entfallen auf 1 Million Zugkilomcter 153, 1 Million Achskilometer 9, mithin auf 1 Million Zugkilomcter 660 = 81 v. H. weniger als im Monate Januar ves Vorjahres und 50 = 2% v. H. weniger als im Vormonat und auf 1 Million Achskilometer 37 = 80 v. H. weniger als im Monat Januar des Vorjahres und 2= 18 v. H. weniger als im Vormonat. Jnfolge der Verspätungen wurden 2253 An- schlüsse versäumt (gegen 14157 in demselben Monate des Vor- jahres und 3163 um Vormonat). Bei 6 Bahnen sind Zug- verspätungen und bei 9 Bahnen Anschlußversäumnisse nicht vorgekommen. Jn der Nachweisung sind diejenigen Bahnen, auf welhen Zugoerspätungen vorkamen, nah der Verhältniß- zahl (geometrisches Mittel) zwischen der Anzahl der von den tahrplanmäßigen, der Personenbeförderung dienenden Zügen auf 1 Million Zug- und 1 Million Achskilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Neu- streliz-Warnemünder Bahn, die Kiel-Eckernförde-Flensburger Bahn und die Mecklenburgishe Südbahn die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen ftatt nah der Anzahl der Verspätungen nah der Anzahl der Anshluß- versäumnisse bestimmt, so treten die Mecklenburgishe Südbahn, die Neustreliz-Warnemünder Bahn und die Dortimund-Gronau- Enscheder Bahn an die ungünstigsten Stellen. Jnfolge von Schneeverwehungen sind 14 Züge ganz und 28 Züge strecken- weite ausgefallen.

Nach den gemäß § 156 des Reglements über die Natural- verpflegung der Truppen im Frieden dem Kriegs Ministerium zugegangenen Berichten der Königlichen General- Commandos find im Jahre 1891 im ganzen aht Beschwerden über die Beschaffenheit der an die Truppen verabreichten Naturalien erhoben worden. Davon wurden sechs für begründet, zweifürunbegründet erachtet. Jn den sechs Fällen, in welchen die erhobenen Ausstellungen als gerechtfertigt anerkannt worden sind, hat theils ein Ersaß in gutem Natural durch das betreffende Proviantamt fowie durch die verpflichteten Unternehmer selbst oder auf deren Kosten, theils eine Abfindung in Geld statt- gefunden. Ein Lieferungs-Unternehmer is verwarnt, ein anderer mit einer Ordnungsstrafe belegt worden. Jn einem Fall ift gegen ein Proviantamt eine ernste Rüge ausgesprochen worden, auch hat diescs die durch die Zurüdckziehung des nicht abnahmefähig befundenen Naturals entstandenen Fracht- kosten erstatten müssen. L

Die 4. Escadron Cürafsier - Regiments von Seydlig (Magdeburgischen) Nr. 7 wird zum 1. Juli 1892 von Quedlinburg nah Halberstadt, das 2. und das 3. Ba- taillon Jnfanterie - Regiments Nr. 137 werden nah Beendigung der diesjährigen Herbstübungen von Straß- burg i. E. nah Hagenau verlegt. ;

U

: Seine Hoheit der Erbprinz vonSachsen-Meiningen, (Seneral-Lieutenant und Commandeur der 2. Garde-Jnfanterie- Division, hat einen furzen Urlaub nah Cassel angetreten.

_ Der Kaiserliche Gesandte am Königlich belgishen Hofe, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Wäh- rend seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Rath Prinz von Thurn und Taxis als Geschäftsträger. ——

_ Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial:Rath von Heller und Herzoglich sasen-alten- E Staats-Minister von Helldorff, sind von hier abgereist.

Bayern.

München, 13. März. Zur Feier des Geburtstags einer Königlichen Hoheit des Prinz - Regenten fand, wie die „Alg. Ztg.“ berichtet, gestern früh großes Wecken statt. ie staatlichen und städtischen Gebäude sowie zahlreiche Privat- häuser hatten reihen Flaggenschmuck angelegt. Bereits vor- gestern und noch gestern in aller Frühe trafen an Seine Königliche Hoheit sehr zahlreihe Glückwunsh-Telegramme von allen verwandten und befreundeten Höfen, von Seiner Mazjestät dem Kaiser, von dem Kaiser von Oesterreich, dem Kaiser Alexander 11]. von Rußland, der Königin Victoria von England, der Königin von Spanien, dem König von Ztalien und von sämmtlichen deutshen Bundesfürsten hier ein. Der bayerische Episkopat legte, wie alljährlich, seine Huldigung an den Stufen des Thrones nieder, die meisten Städte sandten Glückwunschadressen und Telegramme, ebenso zahlreihe Vereine und Private. Gestern früh erschienen alle Mitglieder des Königlichen und des Herzoglichen Hauses, um ihre Glückwünsche darzubringen, dann folgte die unmittelbare Umgebung Seiner Königlichen Hoheit, das Militärishe Haus 2c. Jn sämmtlichen Hoffirchen fanden Festgottesdienste statt. _ Mittags fand sodann die Enthüllung des Armee-Denkmals statt, über die bereits in der vorgestrigen Nr. d. Bl. unter den nah Schluß der Redaction cingetroffenen Depeschen be- richtet worden ist. Die hierbei von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten gehaltene Ansprache lautete nah der „Allg. Ztg.“ wie folgt: i i _ „Mit Freude erfüllt Mich der Gedanke, dem treuen und tapfern eere aus Dankbarkeit und Anerkennung cin Denkmal zu errichten. Die Heldenthaten der bayerischen Armee in alter und neuer Zeit find mit ebernem Griffel in der Geschichte verzeichnet. Auch in Zukunft —- dessen bin Ich überzeugt wird das bayerische Heer den anèrerbten Ruhm zu behaupten wissen und dem theuren Vaterlande ein sicherer Schirm und Hort sein. Seit Jahrhunderten sind die braven bayerischen Krieger mit ihren Herrschern in Treue fest verbunden. So soll es bleiben jeßt und immerdar. Das walte Gott!“ Nachmittags war bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Militärgalatafel, an der sämmtliche Vrinzen und Prinzessinnen theilnahmen. Der Prinz - Negent brachle dabei folgenden Trinkspruß aus: „Jh trinke auf das Wohl der tapferen bayerischen Armee. Sie lebe hoch!“

Prinz bayerischen Armee dafür aus, daß die Schö L Ludwigs I., die Ludwigstraße und die Feldt E Kônig das Armee-Denkmal einen so würdigen Abschluß erhalten bätte Der Prinz s{chloß mit den Worten: „Möge Gott der; Regenten, welcher fünfzig Jahre der bayerischen Armee q my hört und Bayerns Kriege mitgemacht hat, noch langes M schenken. Jm Namen der bayerischen Armee rufe ih: S Königliche Hoheit der Prinz-Regent lebe hoch!“ “EEES __ Die Ankunft Jhrer Majestäten des Königs und d Königin von Württemberg erfolgt morgen Mittas 123/, Uhr. Jhre Majestäten werden auf dem Centralbahnße; von dem Prinz-Regenten empfangen und nach der König, lichen Residenz geleitet werden. E Dem Gießer des Armeé-Denkmals Ferdinand vg Miller ift der Marimilians-Orden verliehen worden

Vaden. s Karlsruhe, 12. März. Das Ministerium des Znnern wird noch einige Nachtrags forderungen erheben, welche die Befriedigung laut gewordener Wünsche bezwecken Wie die „Bad. Corr.“ vernimmt, soll ein Betrag n ca. 100 000 M verlangt werden, um den aus den Rebbezirken fundgegebenen Wünschen gerecht zu werden. Zur Unterhaltun der Landungsstege am Bodensee sollen 5000 M, zur Herstellunz zweier neuer Stege 27 000 A gefordert werden. Für die Correction der Landstraße Dos-Baden werden ca. 3500 zur Sicherung des Wiesenflusses 30 000 6 und für eine jchwimmende Abschlußvorrihtung im Mannheimer Mühlau- hafen 26 000 M verlangt. : E

Ludwig von Bayern sprach den Dank

Hefsen.

Darmstadt, 13. März. Ueber die legten Stunden Seiner Königlichen Hoheit des verstorbenen Großherzoas berichtet „W. T. B.“ : Bereits gestern Nachmittag 5 Uhr hien der fritishe Moment eingetreten zu fein. Nash wurden alle Mitglieder der Großherzoaglihen Familie, die Minister, die Mitglieder des Hofstaates und der Ober-Hofprediger herbei-

geholt. Als se versammelt waren, besserte sih der Zustand des Großherzogs wieder etwas, bis sich ein Rasseln in der Luftröhre ecinstellte. Der Großherzog

holte mit großer Energie Athem: allmählich wurde die Athmung aber s{hwächer. Um 11/7 Uhr Nachts verschied der Großherzog sanft unter den Gebeten des Ober-Hofpredigers und in Anwesenheit sämmtlicher Mitglieder der Großherzog- lichen Familie. : :

Der hohe Verstorbene liegt jeßt, mit Generals-Uniform bekleidet, auf dem Sterbelager im Bibliothekzimmer. Zahl- reiche Trauerkundgebungen und Kranzspenden gehen im Schlosse ein. Die Stadt is in großer Trauer, die Flaggen sind Halbmast gesenkt, viele Häuser haben Trauershmuck an- gelegt. :

Das heutige Regierungsblait veröffentlicht eine Bekannt- machung, nah welcher Seine Königliche Hoheit der Gro f- herzog Ernst Ludwig die Regierung des Landes ange- treten hat.

__ Anläßlich des Ablebens des Großherzogs Ludwig's [IV. ift ine zwölfwöchige Landestrauer angcordnet worden.

Braunschweig.

Braunschw eig, 13. März. Seine Königliche Hoheit r Prinz Albrecht von Preußen 2c., Regent des Herzogthums Braunschweig, ist in vergangener Nacht zu einer mehrwöchigen Kur "nah Baden-Baden ab- gereist, woselbst heute Nachmittag die Ankunft erwartet wird. n Begleitung Seiner Königlichen Hoheit befinden si der Leibarzt, Ober-Stabsarzt Dr. med. Schaper, der persönliche Adjutant Oberst von Mitlaff und der Flügel-Adjutant, Nitt- meister von Krosigk. i

L H B

Anhalt.

__ Dessau, 12. März. Behufs Aufbesserung der Ge- hälter der Volksschullehrer in Anhalt ist dem Landtage eine Vorlage zugegangen, wonach, wie die „Magd. Ztg.“ be- richtet, das Anfangsgehalt in den großen Städten künftig auf 1100 MÆ; in den kleinen Städten auf 1000 M, das Höchstgehalt, welches nah 24 Jahren erreicht wird, in ersteren auf 2800 A, in leßteren auf 2100 M festgeseßt wird. Das Gehalt der Mitte l- \chullehrer beträgt durchweg 300 s mehr. Für die wissen- schaftlihen Lehrerinnen an den höheren Mädchenschulen ift das Anfangsgehalt mit 1000 s, das Meistgehalt mit 2000 vorgesehen. Die Handarbeitslehrerinnen sollen in großen Städten 800 bis 900 M, in den übrigen Orten 700 bis 809 M erhalten.

Elsaß-Lothringen. __ Straßburg, 12. März. Der Landesauss\chuß hat in seiner gestrigen Sißung das Geseß wegen Abänderung des Geseßzes über die Vereinigung des Katasters, die Ausgleichung dcr Grundsteuer und die Fortführung des Katasters, vom 31. März 1884, in dritter Lesung angenommen.

Oesterreich-Ungarn.

Seine Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Erzherzog Leopold, geboren am 6. Juni 1823, is auf seinem Schlosse in Hörnstein bei Baden, wo er seit Jahren zurückgezogen lebt, vorgestern an Lungenentzündung erkrankt.

Der alljährlich in Wien am 13. März stattfindende ZUg der Arbeiter nah dem Grabdenkmal der im März 1848 Gefallenen auf dem Centralfriedhof war des Sonntags wegen in diesem Jahre größer als sonst, es hatten sich etwa 8000 Personen daselbst eingefunden; cs wurden in deutscher und czechisher Sprache Hochrufe auf die Märzgefallenen und auf die Socialdemokratie ausgebracht, sowie rothe Blumen und Kränze an dem Grabdenkmal niedergelegt. Die Ruhe wurde nicht gestört.

Heute findet im böhmischen Landtage die erste Lesung der Ausgleihsvorlagen statt. Jn der Debatte über die formale Behandlung der in Rede stehenden Vorlagen beabsichtigen, wie die „Politik“ berichtet, die Jungczechen, auf Grund des im Jahre 1889 abgeänderten § 42 der Landtags- Geschäftsordnung den Antrag zu stellen, der Landtag moge bei jener Debatte auh über die Grundsäge der in erster Lesung stehenden Ausgleichsvorlagen verhandeln. Ein solcher Antrag is vom Obocrst - Landmarschall sogleich ohne Unterstüßungsfrage zur Abstimmung zu bringen. Es steht bereits fest, daß die Jungczehen falls sie jenen Antrag wirkli stellen werden bei der Abstimmung darüber isolirt bleiben; denn sowohl die altczehishen

-

eten, die Deutschen, als auch die Großgrundbesißer werden für die Verweijung der Vorlagen an eine Commission n 27 Mitgliedern stimmen. Bei der in dieser Commission S seiteten Generaldebatte über die Ausgleichsvorlagen sollen ers Anträge eingebraht werden: 1) auf Uebergang zur Tages- erfi (dafür die Jungczechen): 2)- auf Vertagung der Be- rathungen (dafür die altczehischen Abgeordneten und die Groß- grundbesißer, eventuell auch die Jungczechen) und 3) auf Er- ¿ffnung der Specialdebatte (dafür die Deutschen). Zu be- merken ist, #0 schreibt die „Politik“ daß die Großgrund- bester über neun (respective, da der Vorsizende Fürst Kndishgräß nicht mitstimmkt, über aht) Stimmen, die alt- rechishen Abgeordneten über vier, die Jungczechen über fünf und die Deutschen über neun Stimmen verfügen. Falls die Iunaczehen für die Vertagung nicht mitstimmen sollten, jo è5nnte die Abstimmung zu interessanten Ergebnissen führen es würden nämli alle drei erwähnten Anträge abgelehnt den. : A Budapest fand vorgestern, wie die „Wien. Ztg.“ be- richtet, im Palais des Minister-Präsidenten eine Be- iprehung statt, deren Gegenstand die Unterstüßung der Ngthleidenden des Arvaer Comitates auf eine längere 2eit hinaus bildete. Den Vorstß führte die Gemahlin des Minister-Präsidenten Gräfin Szapary. Der Fürstprimas Naszary wurde aufgefordert, das Patronat zu über- nehmen, wozu er sich bereit erklärte. Sodann wurden die Modalitäten für eine fortlaufende Unterstüßung der Noth- leidenden festgestellt. Großbritannien und Frland.

Der Herzog von Edinburg wird sich, laut Meldung des „W. T. B.“ aus London, zur Beisezung des Großherzogs „on Hessen nah Darmstadt begeben.

Bei der am 10. d. M. im Wahlkreise Kirkcaldy vor- ¿enommenen Ersaßwahl wurde der Journalist J. H. Dalziel Gladstonianer) in das Unterhaus gewählt. Er erhieli 2567 Ztimmen, während auf den Unionisten Cox nur 1531 nelen. Der Wahlkreis war den Liberalen sicher. Der neue Abgeord- eie ist noch niht 24 Jahre alt. Jn dem irishen Wahlkreise Nord Werford wurde an demselben Tage der Anti-Parnellit Thomas Healy, - Bruder der beiden Abgeordneten T. M. und rice Healy, für gewählt erklärt, da kein Gegencandidat

aestellt war.

Abgeordn

Mm

Frankreich.

Der Minister des Auswärtigen Ribot hat der „Köln. 90." zufolge am Sonnabend den neuen englischen Botschafter ord Dufferin empfangen. Lord Dufferin wird fich zunächst nach London begeben und erst nah seiner Rückkehr von dort cine Beglaubigungsschreiben überreichen.

Die Deputirtenkammer nahm in ihrer vorgestrigen Sitzung den ersten Artikel über die Wahl gewerblicher Zcziedsgerichte an, dur den den Frauen das Wahlrecht ver- lichen wird.

Das Handelsgericht hat, wie „W. T. B. berichtet, den conservativen Senator Lareinty, der Zuckterrohrplantagen auf Martinigue betreibt, für fallit erklärt. Lareinty legte Berufung ein.

Rußland und Polen.

Die „Nowoje Wremja“ bezeichnet die Nachricht englischer Blätter, daß die russishe Regierung sich bei der eng- lishen wegen der unberehtigten Ausweisung der englischen Cieutenants Younghusband und Davidson aus dem Pamirgebiet entshuldigt habe, als falsch. Zwischen den beiden Regierungen seien nur Verhandlungen geführt worden „aanz unabhängig von allen territorialen Fragen im fernen Often“ und diese hätten in keiner Weise Einfluß haben können auf die sogenannte Pamir-Frage. Zur Lösung dieser, wolle man übrigens keineswegs eine Conferenz einberufen, wie ge- wisse ausländische Zeitungen behauptet hätten. ;

Der „Köln. Ztg.“ wird aus St. Petersburg berichtet : Allen mit Uniformen verabschiedeten Gene ralen undStabs-

offizieren und denjenigen Ober-Offizieren, die im Besitz

ds Georgs - Ordens sind, ist vom Kaiser gestattet worden, Achselkllappen von einer bestimmten Form u tragen. Bei Veröffentlichung des darauf bezug-

lichen Erlasses spriht der Kriegs-Minister seine _Ueber- ¿eugung aus, daß die jeßt verlichene äußere Auszeichnung dazu dienen werde, die Verbindung der verabschiedeten Offiziere mit der Armee zu befestigen, sie mit noch größerer Achtung gegen ihre Uniform zu erfüllen und das Streben wachzurufen, diese Uniform auch nach dem Abschied mit derselben Würde zu tragen, wie einst im activen Dienst. -

Nach einer Mittheilung des „Hann. Cour.“ aus Sf. Petersburg hätte die russishe Regierung die Einführung der 2emstwos in den Ostsee-Provinzen im Princip bercits beschlossen : die Einführung selbst solle aber erst nach der Re- organisirung der Gemeindeverwaliung und der Negelung des Steuerwesens in diesen Provinzen erfolgen.

Wie der „Nev. Ztg.“ aus St. Petersburg geschrieben wird,

gelangt der vom Finanz-Ministerium ausgearbeitete, bereits vor einiger Zeit dem Reichsrath zur Berathung zugestellte Geseßzentwurf über die Arbeiter -U nfallversicherung demnächst in dieser gesezgebenden Körperschaft zur Er- ledigung. Man erwartet, daß es mit dem Beginn des nächsten Jahres möglich sein werde, das Gescß in vollem Umfange zu verwirklihen. Jedenfalls bedürfe die Durchführung diejer Maßregel großer und weitschihtiger Vorarbeiten, die zum Theil erst, nahdem das Gescß zu Stande gekommen 1)t, vor- genommen werden können. : Die englishe „Soclety of Friends“ hat laut einer St. Petersburger Meldung des „W. T. B.“ für die deutshen Colonien des Gouvernements Samara, in denen großer Nothstand herrsht, der durh das Massen- auftreten des Typhus noch verschärft wird, die Summe von 20 000 Pfd. Sterl. gespendet.

Von der Werft der Russischen Gesellschaft für Dampf-,

hiffahrt und Handel in Sebastopol wurde am 9. d. M. in Gegenwart dcs Ober-Commandeurs der Flotte und Häfen, der Admirale und des Offiziercorps der Flotten-Equipagen, jowie eines zahlreihen Publikums unter dem Donner der Kanonen und dem Jubel des Volks das neu erbaute Panzer- \hiff „Georgi Pobedonossez“ vom Stapel gelassen. Der Typus des Schiffes ist seinen Vorgängern, den Panzer- schiffen „Tschessma“, „Katharina 11.“ und „Sinope®" ähnlich.

Zum Director der Kanzlei der Anstalten der Kaiserin ist, dem „W. T. B.“ zufolge, an Stelle von Kotschugow der Gehilfe des Staatssecretärs im Reichsrath von Kaufmann, ein Sohn des bekannten Generals von Kaufmann, ernannt worden.

Spanien.

Die amtliche „Gaceta de Madrid“ vom 12. d. M. ver- öffentliht die Ernennung Beranger's zum Marine- Minister. Dasselbe Blatt publicirt ferner ein Decret, durch es die Fabrikation von Kunstweinen untersagt wird.

Schweiz.

Der Bundesrath hat gestern die Antwort auf die leßte italienische Note, betreffend den Jchweizerish-italienischen Handelsvertrag, festgestellt. Jn seiner Antwortnote drüdckt der Bundesrath, wie dem „W. T. B.“ aus Bern ge- meldet wird, den Wunsch aus, daß die Vertragsverhandlungen bald wieder in Zürich eröffnet werden möchten, während die italienishe Regierung die Fortsetzung der Unterhandlungen auf diplomatishem Wege vorzieht.

Zu den Handelsvertrags-Verhandlungen mit Frankreich theilt der Berner „Bund“ mit, day am 10. und 11. d. M. in Bern Conferenzen stattgefunden haben, an welchen die Bundes-Räthe Droz, Deucher und Hauser, die schweizer Delegirten Hammer und Cramer-Frey sowie der französishe Delegirte Minister Lardy theilnahmen. Jn erster Linie wurden die seitens des shweizerishen Handels und der schweizerishen Jndustrie kundgegebenen Wünsche und Begehren einer Vrüfung unterzogen, da das Ergebniß der vom Vorort des shweizerishen Vereins für Handel und Industrie veranstalteten Enquête eingereicht worden ist. Dann hatte der Bundesrath bereits Vorschläge formulirt, die ein- gehend besprohen wurden. Die Ergebnisse der Enquête des vorgenannten Vereins werden als Grundlage dienen für die Instructionen, welche vom Bundesrath den Unterhändlern gegeben werden behufs Auswirkung von Ermäßigungen in den Ansäßen des französishen Minimaltarifs.

Eine am Sonnabend veröffentlihte Mittheilung des

Bundesraths constatirt mit Bedauern, daß die Gruppe des Verwaltungsraths der Jura-Simplon-Bahn, welche die Demission des Directions-Präsidenten Marti anstrebt, es ab- lehne, auf den Vermittelungsvorshlag des Bundesraths einzugehen. Der Bundesrath werde seine Vertreter in dem V / beauftragen,

erwaitungsrathe der Jura - Simplon - Bahn i eaen das Abkommen über die Demission Marti's zu stimmen. Der brasilianishe Gesandte in Bern Baron d'Agniar d’'Andrada ist zum Gesandten beim päpstlichen Stuhl ernannt worden: sein Nachfolger in Bern wird der bisherige Gesandte in Lissabon Pedro d'Araujo Beltrao.

D

: Belgien.

Der Centralausshuß der belgishen Kammer hat, wie man der „Köln. Ztg.“ aus Brüssel berichtet, den Vorschlag de Hemptinne's auf Abschaffung der Vervflichtung zu einer Neuwahl für Abgeordnete, welhe Minister geworden sind, angenommen. Die Besprehung über das Neferendum ergab eine ruhigere Auffassung; morgen, Dienstag, fol die cnbañliige Nedigirung erfolgen.

Türkei.

Wie die „Ag. d. Const.“ meldet, habe der Sultan die Absicht, den Jnvestitur-Ferman für den Khedive zu ändern, angesihts der Schwierigkeiten, die voraussichtlich daraus entstanden wären, aufgegeben: Ahmed Eyub Pascha werde daher demnähst nah Egypten abgehen.

Am Sonnabend haben die Handelsvertrags-Verj- handlungen zwishen Frankreich und der Türkei begonnen.

Griechenland. Der König empfing, wie der „Magdb. Ztg.“ aus Athen von gestern telegraphirt wird, de! Kammer - Präsidenten Georgiades sowie die hervorragendsten Parteigänger von Delyannis, um diese zur Unterstüßung des neuen Ministeriums zu bewegen: mehrere Delyannisten gingen darauf zur Regierungspartei über. Am Sonnabend besuchte König Georg den Piräus und wurde dabei von der Ve- völferung lebhaft begrüßt. Serbien.

Das Amktsblati hat am Sonnabend die Entlassung des Königs Milan aus dem serbishen Staats- verband auf Grund eines von den Ministern des Jnnern und der auswärtigen Angelegenheiten bestätigten Entlasfungs- documents der Stadtpräfectur vom 4./16. Oftober 1891 ver- öffentliht. Die Bekanntmachung ruft, wie „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, rücksichtlih der Form und des Datums, sowie weil die Skupschtina über die Resignation des Königs Milan noch nicht entschieden hat, und weil auch innerhalb des Staatsraths noch Meinungsverschiedenheit über die Zulässigkeit ciner derartigen Gesetzgebung vorherrschen joll, allgemeines Befremden hervor. Die Blätter erklären gleichfalls eine Resignation für unzulässig und für eine eclatante Ver- fassungsverletzung, bezw. einen Anlaß, welcher eine Abänderung der Verfassung fordere, deren unberehenbare Conjequenzen geeignet se en, berehtigte Besorgniß einzufloyen. G

Der Reconstruction des Cabinets stellen sih neue Schwierigkeiten entgegen, da Vuics der schwierigen Finanzlage wegen nicht die Finanzen, sondern das Portefeuille des Auswärtigen übernehmen will. Oberst Velimirovics hat die Uebernahme des Kriegs-Ministeriums abgelehnt.

Vorgestern hat in Belgrad die feierlihe Beiseßung der Leiche des Metropoliten Theodosius stattgefunden. In der Presse wird das Fernbleiben des Metropoliten Michael

von der Trauerfcier abfällig beurtheilt.

Montenegro.

Der Gencral-Gouverneur von Albanien Abdul Kerim Pascha ist, laut Meldung des „W. T. B.“, am Sonnabend

von Cetinjie nah Scutari zurücgekehrt.

Amerika.

In der Beringsmeer - Angelegenheit wird der Präsident Harrison dem „R. B.“ zufolge keine weiteren Schritte ergreifen, bis die Antwort des Marquis von Salis- bury auf die Note Mr. Wharton’'s vom 8. März in Washington eingetroffen ist. E

Im NRepräsentantenhauje der Vereinigten Staaten hat am 9. d. M. die Debatte über die bereits er- wähnte Springer she Bill zu Gunsten der f reten Ein- fuhr von Wollwaaren begonnen. Mec Millin, der Stell- vertreter des Vorsizenden des Ausschusses für Mittel und Wege, sprach für die Bill, Dingly, Deputirter für Maine, dagegen.

Aus Bolivia wird dem „R. B.“ über New-York von einem unter den dortigen Jndianern ausgebrochenen Auf-

stande berichtet. Es sei dabei zu cinem blutigen Kampf mit

den Truppen gekommen, in welchem zahlreiche Indianer ge- todtet sein follen.

Nach einer über Paris cingegangenen Meldung aus Buenos-Aires vom 13. d. M. is] Francisco Uriburu zum Finanz-Minister im a rc entinischen Cabinet ernannt worden.

Ein Telegramm des „W. T. B.“ aus Santiago von gestern meldet die nunmehr erfolgte definitive Constituirung des neuen hilenishen Ministeriums. Das Ministerium seßt si wie folgt zusammen: Präsidium und Inneres: Eduardo Matte: Auswärtiges: Gaspard Toro: Finanzen: Augustin Edwards: Krieg und Marine: Louis Barros Borgogno; óöffent- lihe Arbeiten: Jonge Riesco.

Asien.

Der König von Siam hat, wie dem „R. B.“ aus Banakok berichtet wird, am 10. März den ersten Spatenstich zu den Arbeiten für den Bau der Korat-Eisenbahn gethan. Der König hielt bei der Feierlichkeit eine Rede, in welcher er

auf die Fortschritte des Landes in den leßten Jahren hinwies.

Afrika.

Das Befinden des in Wady Halfa an der Influenza erfranften Sirdars der egyptishen Armee, Generals Sir F. W. Grenfell, hat sich nach einem Telegramm des „R. B.“ vom 10. d. M, ¡iett soweit gebessert, daß der General in diesen Tagen die Rückreise nah Kairo antreten wollte.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (193.) Sizung des Reichstags, welcher er Staatssecretär Freiherr von Marschall beiwohnte, hielt r Präsident von Leveßow, während dic Mitglieder des auses sih erhoben, folgende Ansprache:

„Einer der deutshen Landesherren, ein treuer Bundes- genoîse des Kaisers, der Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein ist gestern in der Frühe durch den Tod abgerufen worden. Der Heimgegangene war ein tapferer Mitkämpfer in dem Kriege von 1870 und 1871, er hat, seit er den : | Thron bestieg, seine vaterländische Gesinnung überall und stets E M

e L S O C

\

L 1

bewährt. Seinen Hessen war er ein treuer Landesvater, und y sie betrauern tief seinen Tod: wir theilen dies Gefühl, und E.

um diesem Ausdruck zu geben, und um das Andenkten des Heimgegangenen zu ehren, haben die Mitglieder des Neichs- tags fich von ihren Pläßen erhoben.“

Bei der alsdann folgenden dritten Berathung des Ueber- inkommens zwischen dem Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika über den gegenseitigen Schuß der Urheberrehte wies der Abg. Siegle (nl.) die Befürchtung deutsher Buchhändler zurück, daß auf Grund

es Vertrages ein Nachdrucker in Amerika das Recht erhalten

könne, den eigentlicher. Verfasser und Verleger vom Vertriebe seines Werkes in Amerika auszuschließen, wenn er die amerikanischen Gesetesbestimmungen erfülle. Allerdings sei im Fall der nicht erfolgten Hinterlegung zweier Eremplare der Nachdruck in den Vereinigten Staaten möglich, aber nicht eine Ver- folgung oder Ausschließung der eingeführten Originalwerke. Dann wies derselbe Redner wiederum auf die Folgen des vertragslosen Zustandes Holland gegenüber hin.

Staatssecretär Freiherr von Marschall gab die Erklä- rung ab, daß man hoffen dürfe, diesem Zustande durch beider- seitiges Entgegenkommen ein Ende zu machen.

Das Uebereinkommen wurde darauf endgültig genehmigt.

_

unt

c S

/

E

1, (1)

É Li

Nachdem die Allgemeine Rehnung über den A4, Neichshaushalt für 1888/89 der Rechnungscommi)hon Mi überwiesen worden, trat das Haus in die dritte Berathung 23

F

der Novelle zum Krankenversicherungs-Gesegtz ein. In der allgemeinen Besprehung hatten bis zum Schlusse des

Blattes die Abgg. Freiherr von Wendt (Centr.) und 4 As Bruhns (Soc.) das Wort genommen. \ (l ; l (E 19

é Y . ° 1 - - B B

Jn der heutigen (31.) Sißung des Hauses der e t

Abgeordneten, welcher der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Graf von Zedligz beiwohnten, wurde zunächst der Antrag des Abg. Dr. Porsch auf Einstellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Dasbach berathen.

Abg. Ol zem (nl.) erhob Widerspruch gegen die Ein- stellung des Strafverfahrens: der Abg. Dasbach selbst müsse das größte Interesse an einer schnellen Erledigung des Ver- fahrens haben.

Die Abgg. Graf zu Limburg-Stirum (conf.), Stengel (freicons.), Rickert (dfr.), Dr. Meyer (dfr.), Bachem (Centr.) und Dr. Pors ch (Centr.) sprachen für den Antrag, während Abg. Franke (nl.) fich dem Abg. Olzem | anschloß. N

Der Antrag wurde angenommen. A

Darauf wurde die zweite Berathung des Staats- haushalts-Etats für 1892/93 beim Etat des Mi- nisteriums der geistlihen x. Angelegenheiten im Kav. 121 „Elementarschulwesen“ fortgeseßt.

Dic Ausaaben für die Präparenden-Anstalten wurden be- willigt, nahdem Abg. Dr. Gerlich (freicons.) empfohlen hatte, die Volksschullehrer eine Zeit lang im praktischen Leben wirken zu lassen, damit sie dasselbe kennen lernten, und der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Schneider und der Abg. g Dr. Meyer diesem Vorschlag widersprochen hatten.

Bei den Ausgaben für das Turnlehrerbildungswesen, die eine Mehrausgabe von 26 300 # für die Anstellung

eines neuen Dirigenten und zur Verstärkung des Dispositions- fonds erfordern, sprah Abg. von Schenckendorff (nl.) jeine Zustimmung zu dieser Mehrausgabe aus und wünschte eine Ergänzung des Turnwesens nach der Richtung der Spiele. Geheimer Regierungs-Nath Dr. Koepke hoffte, daß die neuen Turnlehrerbildungscurse in Königsberg, Bonn, Breslau 4 und Halle eine Verbesserung des Turnwesens herbeiführen L würden. | 4 Die Ausgaben wurden bewilligt. i U Bei den Ausgaben für die Schulaufsicht empfahl Abg. 4 Knebel (nl.), daß in der Volksschule Unterricht in der ein- Ä fachsten, für das gewöhnliche Leben nothwendigen Buchführung ertheilt werde, zumal das neue Einkommensteuergeseß auch den fleinsten Landwirth zur Buchführung zwinge. Abg. S ombart (nl.) {loß si diesem Wunsche an und 8 empfahl die Einführung ländlicher Fortbildungsschulen. Die Ausgaben _wurden bewilligt. Zur widerruflichen Remuneration für die Verwaltung von Schulinspectionen sind 720 000 M ausgeworfen. Auf eine Anfrage des Abg. Rickert (dfr.) gab der Ministerial-Director Dr. Kügler eine Uebersicht über die