tionen von Mendelsfohn und zwei Salonstücke von Chopin und Strauß-Tausig unter allgemeinem Beifall zu Sehör brachte. Die Leistungen des Chors, der sich, wie immer, durch s{önen Stimmenflang, Präcision in der Zusammenwirkung und durch seine unübertrefflih feine Schattirungsweise auszeichnete, verdienen noch be- sonders lobend erwähnt zu werden. Als Seele des ganzen war aller- dings erna die energishe und umsichtige Leitung des Herrn ) ner zu ertennen. ; - E
S Besten des unter dem Allerhöchsten Protectorat Jhrer Majestät der Kaiserin stehenden Magdalenenstifts hatte Frau Katharina von Heinrichshofen eine musikalische Aufführung ernsten Cha- rafters veranstaltet, welche gestern Abend eine aus Persönlichkeiten der Hofgesellshaft und der vornehmsten Kreise zusammengeseßte Vörer- haft im Saale der Sing - Akademie zusammenführie. Das Concert wurde eingeleitet durch die herrlie achtstimmige Motette von Johann Sebastian Bah „Komm? Jesu, komm“, die der Domchor unter Leitung seines Directors, Professors Albert Becker ganz vollendet, mit musterhafter Reinheit und Präcision aus- führte. Auch der Vortrag des in dem Programm weiterhin folgenden 43. Psalms von Mendelés}ohn war eine Mujterleistung des Chorgesangs. Eine tief ergreifende, fast mystishe Wirkung übte das von Prof. Becker felbst componirte geistliche Lied „Mache mich felig, o Jesu“ für Sopran- Solo und einen außenstehenden, überirdisch gedachten Knabenchor. Fräulein Rosa Paghbelli, welche das Solo darin mit s{chöner wohl- gesculter und feelishen Ausdrucks fähiger Mezzofopranstimme zu Gehör brachte, sang im zweiten Theil auch noh unter vielem Beifall die „Träume“ von Richard Wagner und Lieder von Schubert und Langhans. Der Großherzoglih badishe Kammersänger Herr Jof ef Staudigl betheiligte sich an dem Concert mit dem Vortrage der Löwe’shen Ballade vom „Nöck" und Liedern von Schubert, in denen er die längst bekannten vornehmen Eigenschaften seiner Kunst, namentlich im Vortrage, zu entfalten Gelegenheit fand.
Ausführung der Arie „Ach mein Sohn“ aus Meyerbeers „Propheten“. Eine andere Arie aus der Oper „Herodiade“ von Massenet, die hier zum ersten Mal gehört wurde, ist von zu geringem Werthe, um die Vorzüge der Gesangskünstlerin zur Geltung kommen zu lassen. In vier Liedern von Wagner, Brahms, von Koß und Godard, die Herr von Bülow am Klavier begleitete, traten thre s{höne umfangreiche Stimme und die innige Vortragsweise ganz vorzüglih hervor. Den Beschluß des Concerts machte die bereits öfter gehörte und besprochene „Harold-Symphonie“ von H. Berlioz, die diesmal unter Leitung des feinfühlenden Dirigenten einen besonders tiefen Eindruck machte. Das Bratschensolo wurde von den funstgeübten Händen des Herrn Professors W irt h vortrefflich ausgeführt. Sämmtlichen Vorträgen dieses Abends, in denen sich auch das Orchester wieder glänzend be- währte, folgte lauter, oft stürmisher Beifall.
durch die fehr gelungene
Die Beseßung der am Sonnabend im n Scau- \spielhause zur Aufführung gelangenden drei leinen Stücke ift folgende: In dem „Buch Hiob“ Johanna: Frau von Hochenburger, Elisabeth, ihre Mutter: Frau Seebach, König Salomo: Herr Ludwig, Lonoda: Herr Motkowsky, Ariam: Herr Purschian, Nathan: . Herr Kahle. In der „Philosophin“ find die Damen Poppe und Lindner als Hermione und Timandra, die Herren “Matkowsky und La fa Chrysippos und Diphylos und Herr Ober- länder als Kroton beschäftigt. Außerdem sind noch Frau Schramm und Herr Vollmer als Lais und Parmenis darin thätig. Im „Meister Andrea“ von Geibel spielt Herr Vollmer die Titelrolle, außerdem sind die Damen Kramm und Conrad, die Herren Matkowsky, Pur- \chian, Krause, Oberländer, Link, Keßler, Arndt, Siegrift, Will und Plaschke mit theils mehr theils minder hervorragenden Rollen betraut.
Außer Léon Gaudillot's Shwank „Der kleine Schwerenöther“ (Ferdinand le noceur), defsen erfte Aufführung am Sonnabend,
barmonischen Orchester cine Aufführung, worin der Kulenkampf* Frauenchor mitwirken wird; Musikfreunde können Eintritiotarien S Conservatorium unentgeltlich erhalten. — Das nächste Philbarmo- nische Concert am 28. März ist das leßte, das Herr Dr. Hans von Bülow dirigiren wird; der Kartenverkauf ift bereits bei Bote u. Bock eröffnet. /
Ein Elite-Concert wird von hervorragendsten Kräften der Königlihen Schauspiele zum Besten der Berliner Arbeiter- colonie, Reinickendorferstraße 36 a, am 22. März Abends im Festsaale des Kaiserbofes gegeben werden. Eintrittskarten zum Preise von 4 Æ und 6 H. sind bei Bote und Bock zu haben. Das Publikum kann sich einen um fo höheren Genuß versprechen, als auch das Programm ein sehr gewähltes sein wird.
Nah Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Stuttgart, 15. März. (W. T. B) De „Sllials Anzeiger für Wü: ttemberg“ schreibt : Das Staats-Ministerium hat im Anfang dieses Monats die eingegangenen Petitionen für und wider die Män nerorden einer Berathung unterzogen und dem König darüber Vortrag erstattet. Jn Uebereinstim- mung mit dem seit Erlaß des Gesezes vom 30. Januar 1862 festgehaltenen Standpunkte und in Erwägung, daß die Gründe, welhe in früheren Jahren zur Ablehnung der be- ixeffenden Petitionen geführt haben, heute in gleicher Weise und zum Theil verstärkt zutreffen, hat das Staats-Ministerium einstimmig beschlossen, daß der Bitte, die Errichtung einiger Männerklöster in der Diözese Rottenburg zu gestatten, keine Folge zu geben sei. Die Regierung hat zahlreihe Beweise
Erste Beilage
zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
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Berlin, Dienstag, den 15. März
1892.
Deuts E y i i Nach der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für d
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1. Im Neichs-Postgebiet. ) Königsberg E
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des Geseßes selbst seien weder in der Vorlage, noch in den An- trägen zu ihr wesentlich verändert worden. Es habe si in feiner bisherigen neunjährigen Wirksamkeit im Großen und Ganzen als ein gutes und fegensreiches erwiesen, was man auch von den übrigen locialpelitishen Geseßen sagen fönne, obwehl sie keineswegs das ers{höpften, was zur Befferung der Lage der arbeitenden Klassen au von den verbündeten Regierungen habe angestrebt werden sollen. Die Kaiserlichen Botschaften vom 17. November 1881 und vom 14. April 1883 bâtten auf die Mitwirkung der corpoxativeu-Genofenschaften \ingewle?en: wer sei damit gemeint gewesen? Er glaube, i | Linie die Kirche. Die Geschihte lehre, daß sie Hand in Hand mit dem Staat zur Frage beizutragen, wenn sie in ihrer sret _ nicht gehemmt fei. (Fs müßten alfo jentgen Fesseln, die ihr durch die Reichsgesezgebung aufge! vollständig gelöst werden. Es sei aber von Genoffen]chaftc Rede. An die communalen Verbände habe die Regierung wok gedabt, noch weniger an die Lehrkörper der deutshen Hocbsch Cs fönnten nur die Innungen gemeint sein, welche die Regie zum theil wieder bergestellt und neu belebt habe. Aber i
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habe sih der Handwerkerstand zu beklagen, daß ibm der V
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19. d. M., stattfindet, bereitet das Res idenz-Theater noh das einactige Lustspiel „Ein Maskenball“, dessen Verfasserin die Gräfin Thun-Waldstein ist, und das in Wien ein Revertoirestück des Burg- Theaters bildet, zur Aufführung vor. i
Der Reuter-Cyclus des Herrn August Junkermann im Belle - Alliance- Theater ist nur kurz bemessen, da anderweite Gastspiel- verpflihtungen den Künstler bereits Ende dieses Monats von hier abrufen. E : Für das große Concert zum Besten des unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich stehenden Feierabendhauses in Steglitz, das morgen im Festsaal des Rathhauses stattfindet,
9 584 1/153 6 609 1 069 3 033 7 552 12 027
Der Königliche Concertmeister Herr Fr. Struß bot im Verein mit dem Königlichen Kammervirtuosen Herrn F. Pöniß den Hörern einen sehr seltenen Genuß durch die Vorführung eines Theils aus der 4. Violin-Sonate mit Harfenbegleitung von I. S. Bach: der shöne volle Gesangston seines Geigenspiels brahte auch das „Abendlied" von Schumann zu wundervoller Wirkung. Mit dem Orga- nisten Herrn Alfred Pennington, welher ihn dabei auf dem Harmonium begleitet hatte, spielten sodann er und Herr Pönik noch ein schöônes religiós - simmendes Adagio für Violine, Harfe und Harmonium von Albert Becker. Das von diesem componirte geistlihe Chorlied „Zions Stille“, wiederum von dem Domchor unter Leitung des Componisten ausgeführt, brahte die Auf- führung, welche hoffentlih dem edlen wohlthätigen Werk auch eine ansehnliche materielle Förderung eingetragen haben wird, zum weihe- vollen Abschluß.
gegeben, daß sie das Wohl und die Znteressen der katho- Stettin S 696 | 80 81 568 | 85 90 265 S0 680 lischen Kirche ebenso wie diejenigen der evangelischen zu fördern s) Köslin 1470 | € 16 599 | 80 18 070 | 16 917 und den Wünschen des katholishen Kirchenregiments soweit G Posen 4929 | 60 50 917 | 40 55 847 49 237 als mögli entgegenzukommen bemüht ist; sie glaubt deshalb 10) Bromberg . 2768 | 27 269 | 40 30 037 31 107 erwarten zu dürfen, daß ihr Verhalten in der Ordensfrage 1) Breslau 13 864 | 145 349 | 70 159 214 156 180 nicht als Mangel an Wohlwollen gegen die katholische Kirche E 2 S | D 97 E 20 103 2 95 880 ausgelegt und dargestellt werde. N R 6( 226 | C C3 415 61 388
E x “15 Mer T Di ; Magdeburg 13 602 158 860 | 30 172 462 167 527
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Darmstadt, 15. März. (W. T. B.) Die feier- 5) Halle a. S. 9406 | ch 94 059 | 40 103 465 95 996 liche Ausstellung der Leiche des verstorbenen 16) Erfurt . 11575 | 127 392 | 80 138 968 143 026 haben den Eintrittskarten-Verkauf außer Herrn General-Director Großherzo s fand heute Vormittag von 10 bis 1 Uhr Kiel . G 984 68 522 | 90 75 507 G7 76S Hevl (Voßstraße 27) und Herrn Emil Jacob (Cichhorn- | im neuen Palais statt. Eine große Menschenmenge Q Hannover . 7 964 - 89 988 | 90 97 952 S9 667 nter
nahweis nicht bewilligt werde. Die Regierungen sollten darüber aussprechen, wesbalb er ihnen nit zugestanden werden solle. (Vice-Präsident Graf von Ballestrem ermahnt den Redner, fi niht allzuweit von der Sache zu entfernen.) Nicht nur ck Kranken, au die Gesunden bedürften der Fürforge der Regierung, es müsse ihnen die Möglichkeit gegeben werden, eine gesunde wir 1935 schaftliche Eristenz weiter zu führen. Besonders \{ädlich habe 7 168 in dieser Beziehung der Zufluß der ländlichen Arbeiter nach den 1057 großen Städten erwiesen. Redner versucht nunmehr auch das Gebiet 739 | 4 der Oandelêverträge und der Zölle zu betreten, wird aber wiederum 2 985 vom Vorsitzenden unterbrochen und [ließt mit dem Ausdruck feiner 711 Ueberzeugung, daß mit dieser Novelle die Nevisionsarbeit der Bi ; 7591 sicherungsgeseße noch nicht abgeschlossen sei und namentli auf cine ‘05 | Vereinfachung der Verwaltung hingearbeitet werden müsse. — 5 950 __ Abg. Bruhns (Soc.): Die Gestaltung des reformbedürftigen 95 524 Krankenka}fengeseßes durch diese Novelle befriedige seine_ Partei “1 486 durchaus niht. Durch zu große Rücksicht auf Sonderintercssen habe 5 724 man die vorhandenen Mittel unwirthschaftlich zersplittert, das Ge- l 592 leB zu bureautratisch gestaltet und zu vtrel reglementtirt, tatt einfach 7 986 und praktis an die sreten Ollfsfasfen anzuknüpfen und den - festen 944 Boden der Selbstverwaltung zu betreten. Die Novelle beseitige zwar á ill einzelne Mißstände, aber sie verstärke die falshen Grundsätze des Ge- 98 566 ¡LES und gefährde die Eristenz der freien Hilfskaffen im höchsten Grade. 19 393 Jtach den Beschlüfsen der zweiten Lesung, die wobl im wesentkichen S 55 unverandert bleiben würden, müße feine Partei gegen das ganze Gefeß Le stimmen; zunächst weil die obligatorische Krankenversicherung nicht,
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x 0 wie sie es beantragt habe, au? landwirthschaftlice Arbeiter und Dienst- 5 490 boten ausgedehnt sei. Einzelne ¿Fâlle in der Umgegend von Berlin G 756 und dem 19. hannövershen Wablkreis , wo Gesinde“ und länd- 9 9922 | liche Arbeiter in Krantheitsfällen Stunden lang bei strenger Kälte auf 53211 der Straße umbergefahren worden seien, weil niemand ibnen 2 946 Zunahme gewähren wollen, oder wo tze, ertranîtt, noch lange in thr ck a8 Bodenkammer hätten schlafen müssen, bis endlich die Ueberführung in ein N Krankenhaus und die Amputation beider Füße habe vorgenommen werden müssen, bewiesen die Nothwendigkeit der von seiner Partei be- antragten Ausdehnung des Geseßes. Unannehmbar sei ibr auch, daß bei Krankheit dur felbstvershuldete Trunkenheit, Theilnahme an Schlägereien und geschlechtlie Ercesse das Krankengeld nit gezahlt werden solle. Es handele sih hier niht um ein Gesetz mit mora- lischen oder strafrehtlihen Bestrebungen, sondern ledigli um die Fürforge für erkrankte Arbeiter; das Wort „\elbstvers{uldet“ ferner von den Kassen so ausgelegt, daß das eigene Verschulden 31 Nachtheil der Versicherten gar zu häufig als erwiesen angesehen we worunter deren doch sicher uns{uldige Familien außerdem nocch leiden müßten. Abschreckend werde diese Androhung der Einbebaltung Krankengelds auch niht wirken. Solche Kranke hätten übrigens ihre Beiträge so gut wie die übrigen Mitglieder geleistet, hätten alsi den gleichen Anspruch auf Krankenunterstüßung an die Kasse. Ein weiterer Grund zur Ablehnung sei der § 6a mit seinen Bestim-
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Ueberbaupt 636 636 | 70 6 845 633 | 90 1 303/898
Berlin, im März 1892.
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Haupt-Buchhalterei des Reichs-Schazamts. Biester.
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auch den ausländischen
itraße 5) auch die Damen des Borstands übernommen. l die ganze Garnison defilirten Vor dem Katafalk. Münster S 323 31 020 40 34 343 96 632 Fräulein Marie Albrecht, die junge Altistin, die morgen im | den Fürstl ichkeiten, welche zu den Beiseßungsfeierlichkeiten Minden 6 187 59 543 | 70 65 731 57 010 Philharmonie. „Römischen Hof“ unter Mitwirkung von Fräulein Meta Gever | hier eintreffen werden, befinden sich Prinz Ludwig von Arnsberg 16 434 165 614 | 40 LS2 092 182 147 Das neunte Concert des Herrn Dr. Hans von Bül ow war | (Sopran) und Herrn Rudolf Len (Violine), concertirt, wird an | Bayern, der Prinz von Hohenzollern, Prinz Alfred von Cassel i . „D TIS „61 070 | 90 „66 786 _61 535 wiederum außerordentlich zahlreich besuht. Nach der Ouverture zu | diefem Abend eine Arie_aus Bruch s „Achilleus“, Lieder von Brahms, Eiribuen 1b déx Erdorinz voi ‘einingen Frantfurt a. S 31 307 342 595 | 80 375 903 348 378 Cherubini's Oper „Ali Baba" trug Herr Bernhard Staven- | Rob. Kahn und H. Schmidt, sowie gemeinschaftlich mit Fräulein A g 15. März. (W T. B.) Die R eaiétata vis 4) Köln 15 621 159 644 | 40 175 205 176 752 bagen das Klavier-Concert Nr. 2 (A - dur) von Liszt vor. | Geyer Duette von Schumann, Brahms, Löwe und Campana fingen. —| _* then, L. arz. (2B. L. Leh eg g DELS | Nacben . In Form und Inhalt dem Es-dur-Concert des Meisters | Im Concert der Pianistin Johanna Heymann am Donnerstag | fügt zur Zeit in der Kammer über eine Partei von 30 De- nastehend, enthält es doch für den virtuosen Spieler | in der Sing-Akademie wird Herr Professor Fr. Gernsheim die putirten. — Das französische Geschwader geht heute nach viel Dankbares. Der Ausführende spielte außerdem noch drei | Direction des mitwirkenden Philharmonischen Orchesters über- | Alexandrien ab. — Gricchenland wird ih officiell an der fleinere Stücke: „Papillons“ von Schumann, „Nocturne“ (F-dur) | nehmen. — Am Freitag wird ein Tenorist, Battista | Ausstellung in Chicago betheiligen. von Chopin und „Scherzo“ von Mendelsfohn (E-moll), denen er | Dario, der in Italien mit außerordentlichen Erfolgen aufgetreten Í , | : : noch die As-dur-Etude von Chopin hinzufügte. Er bewies von | ist, ein Concert in der Philharmonie veranstalten. — (Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten neuem, daß er im Vortrag dieses Genres von Klavierstüen sein | Das Shwanßter'she Confervatorium (Dir. Gust. Kulenkampff) Beilage.) Bestes leistet. Fräulein FJettka Finkenstein erfreute | veranstaltet am Freitag in der Sing-Akademie mit dem Phil- 5 ä h 8tag: 8 s lens 29: ale: Ô i Sello von Servais (Herr Smit). Klänge aus Steyer- Wette t vom 15. März, Donnerstag : Opernhaus. 70. Vorstellung. Caval- Dienstag, den 22.: Zum 1. Male: Der kleine | C VL h it). Klä rene, y leria rusticana (Bauern-Ehre). Oper in | Shwerenöther (Ferdinand le noceur). mark für Piston von Hoch (Herr Böhme). 1 Aufzug von Fete Mascagni. Text nach_dem | Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. Deutsch h i | gleichnamigen E _von D a. e Scene | von Schönau. Circus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends eseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. irigent : b E E 7{# Uhr: E Auf Helgoland “S oder: Wind. | Wetter. Kapellmeister Weingartner. Hierauf: Prometheus. | KHelle-Alliance-Theater. Mittwoch: s. Gast- | Ebbe und Fluth. Große hydrol. Ausstattungs- | Musik von Beethoven. Nach einer mythologischen | ;,,; E S dfsaausDlclers Nuoust antomime in 2 Äktheilungen vom Director E. Wee, L S r | spiel des Kgl. Hofschauspielers August Funckermann. : 2 1 1 Tanzdichtung E. Taubert's in 2 Acten von Emil „Reuter-Cyclus“. Erster Abend. Einzige Sonn- | Renz. Nationaltänze (65 Damen) 2c. Einlage: O U: et Here Derlel U | fags-Aufführung. Onkel Bräfig. Lebensbild in | Tscherkessen 2c. Dampfschiff- und Bootfahrten, neue E C Wan Gi li Anfana 7 Ubr | 5 Acten nah dem Roman „Ut mine Stromtid“ | überrashende Licht- und Feuereffecte. 80 Fuß hohe „unl bon t. Pon E, Qi e. E von Friß Reuter. Für die Bühne eingerihtet von | Niesenfontäne. Außerdem: Auftreten der Gebrüder Schauspielhaus. 76. Vorstellung. Wohlthätige | gust JunEermann. Anfang 72 Uhr. asso. Zum ersten Male in Berlin: 1) Heben Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph Donnerstag: Dieselbe Vorstellung eines Orchesters von 12 Mann. 2) Trägt Ferdinand L'Arronge. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur B : f Rasso ein Klavier sammt Pianist, Flötist und Mar. Gt h D Anf 7Ub; | E p ein Ale (Oeearu l R un E S E «Ernft Mt Violinist, welche s{webend eine Concertpiece vor- Ÿ „M Ernf-T en ot E tragen. — 4 A E es 4 amen. ittwoch : : A Ee z « Gesangsposse in | — „Zyszka“, „Zante“, „Dubocz“ und „Bravo“, | z Aeisijes Seer, MAagy: Voges uny 4 Actèn von Ed. Jacobfon und W. Mannstädt. | grabishe Vollblut-Schimmelhengste, zusammen in I C N Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von | Freiheit vorgeführt von Herrn Franz Renz. —
die amerifanische Copyright-Bill ihren Schutz
Deutscher Reichstag.
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Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung hat sich seit gestern er- beblih verändert. Ein tiefes Minimum liegt an der Westküste Irlands, gegenüber cinem Marimum, welches sih über Südwest-Eurova ausgebildet hat. Das Hochdruckgebiet über dem Innern Rußlands zeigt wenig Aenderung. Bei {wachen bis starken vorwiegend westlichen Winden if das Wetter in Deutschland meist trübe und wärmer; nur in dem Streifen Münster—Kaiserélautern ift die Temperatur etwas herabgegangen. In Bayern fowie an der westdeutshen Grenze berrs{cht noch leihter Frost ; stellenweise sind Niederschläge gefallen. Da die oceanishe Luft jeßt Zutritt zu unseren Gegenden hat, fo dürfte weitere Erwärmung demnächst zu er- warten sein.
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Deutsche Seewarte.
Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern-
haus. 69. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene eseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: apellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 75. Vorstellung. Der zer- brochene Krug. Lustsviel in 1 Aufzug von H. von Kleist. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Mar Grube. — Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen von olière, mit Benußung der Sen Veberseßzung. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Mar Grube. Anfang 7 Ühr.
Donnerstag: Haus Lonei.
Freitag: Gyges und sein Ring.
Die näâdste Aufführung von „Der Pfarrer von Kirchfeld““ findet am Sonnabend statt.
Berliner Theater. Mittwoch: Schlimme
Saat. Anfang 7 Uhr. _ L Donnerstag: Zum 70. Male: Der Hütten- besißer. (Nuscha Butze, Martha Baumgart, Ludw.
Die
1 Barnay, Ludw. Stahk.)
Freitag: 27. Abonnements - Vorstellung. Jungfrau von Orleans,
Lessing-Theater. Mittwoch: Paragraph 330 (Fiaker 117). Fünf Dichter.
Donnerêtag: Die Grofßstadtluft.
Voranzeige. Sonnabend: Zum 1. Male: Wahr- heit? Schauspiel in 3 Acten von Paul Heyse.
Nächste Nachmittags-Vorstellung (Parquet 2 Æ 2.) : Die Ehre. Vorverkauf ohne Aufgeld täglich.
Wallner-Theater. Mittwoc{: Zum 5. Male:
Sein bester Freund. Schwank in 4 Acten vou Friß Brentano und Karl Tellbeim. Anfang 7F Uhr. Donnerstag: Sein bester Freund. : Sonntag: Nachmittags-Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Gewagte Mittel. Lustspiel in 3 Ácten von Francis Stahl. Parquet 1 4 An- fang 4 Uhr.
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Mittwoch: Mit neuer Ausftattung zum 56. Male: Das Souutagsfind. Operette in 3 Acten von
ugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millôcker. In Scene geseßt von Julius Frißshe. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben-Inspector Venyky. An- fang 7 Uhr.
Donnerstag: Z. 57. Male: Das Sountagskind.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten- burg. Mittwoch: Zum drittleßten Male: Riquette Ma Cousiíine). Lustspiel tn 3 Acten von Henry
eilhac. In Scene gefeßt von Sigmund Lauten- burg. Anfang 7F Uhr.
Donneréêtag: Zum vorletzten Male: Riquette.
Fieitag: Zum leßten Male: Riquette.
Sonnabend, Sontag und Montag: Musotte. Schauspiel in 3 Acten -von Guy de Maupafssant.
Gustav Steffens. - In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7# Uhr. Donnerstag: Der Tanzteufel.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Mittwoch: 14. Gastspiel des Königlich bayerishen Hofschau)pielers Conrad Dreher aus München. Zum 9. Male: Die Hoch- zeit des Reservisten. Posse mit Gefang in 4 Auf- oen (nah dem Französischen der Herren Duru und Chivot) von F. Zell. Musik von Julius Stern. Gesangsterte von Isidor Fuchs. Anfang 74 Ubr.
Donnerstag: Conrad Dreher a. Gast. Z. 10. Male : Die Hochzeit des Reservisten.
_Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Reif-Reiflingen. Schwank mit Gesang in 5 Aufzügen von G. von Moser. (Parquet-Fautenil 1 A)
[70379] © Hohenzollern-Galerie am Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemälde 1640—1890. — 9 Vorm. — 11 Ab. L s. Kinder 50 ».
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorstellung im wifsenschaftlihen Theater. Näheres die Anschlag- zettel. Anfang 7§ Uhr.
Concerte.
Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 7x Uhr. Concert von Adel. Herms, E. Jedliczka, Fel. Meyer und E. Sandow.
Römischer Hof. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: Concert von Marie Albrecht (Alt), unter gefälliger Mitwirkung von Frl. Meta Gever (Sopr.) und Herrn Rud. Lenz (Viol.).
Concert-Haus. Mittwoh: Karl Meyder- Concert. Anfang 7 Uhr. L e
Ouv. „Friedensfeier“ von MNeinicke. „Wilhelm Tell“ von Roffini. „Giralda“ von Adam. Phan- tasie aus „Der Freishüß“ von Weber. „Spree-
6 Trakehner Rapphengste, in ganz neuer Art drefsirt und vorgeführt von Herrn Franz Renz. — Sisters Lawrence am fliegenden Trapez. — 3 Gebrüder Briatore, Akrobaten. — Auftreten der Joeyreiterin Miß Edith sowie des Saltomortalesreiters Mr. Alex. Briatore. — Komische Entrées und Intermezzos von fämmtlihen Clowns.
Täglich : Auf Helgoland.
Sonnabend : Cquestrishe Gala - Vorstellung zum Benefiz für Herrn Franz Renz.
Sonntag: 2 Vorstellungen.
I E E L E T E P Familien-Nachrichten.
Verlobt: Frl. Anne-Marie von Benda mit Hrn. Kammergerichts-Referendar Dr. jur. Maximilian von Brakenhausen (Berlin). — Frl. Clara von Blum mit Hrn. Regierungs-Afsessor Ernst Richter (Minden). — Frl. Marie von Wedell mit Hrn. Forst-Asjessor Friedrich von Kalitsh-Polenzkow (Kutzerow).
Verehelicht: Hr. Professor Martin Hartmann mit Frl. Elisabeth Harder (Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath Leopold von Tettenborn (Neumarkt in Schles.). — Hrn. Rechtsanwalt Dr. Victor Schneider (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister Carl Frhrn. von Starck (Bußbach). — Hrn. Frhrn. von Sobeck (Kruckow). :
Gestorben: Hr. Geh. Regierungs-Rath Moriß Jonas (Metz). — Hr. Major z. D. Julius von Owstien (Görlitz). — Fr. General-Major Martha von Kleist, geb. von Alt-Stutterheim (San-Remo). — Hr. Negierungs-Präsident a. D. Robert Ludwig Werner von Blumenthal (Berlin). — Hr. Pastor Wilhelm Scholz (Dittmannsdorf). — Verw. Fr- Ober-Amtmann Anna Klosson, geb. Kania (Ruda).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (eins&ließlich Börsen-Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent-
lichen Anzeigers (Commanditgesellschaften aus Accion und Äctiengesellschaften) für die Woche
wellen“, Walzer von Müller. Phantasie aus „Caval-
teria rusticana“ von Maëêcagni. „Le Désir* für
vom 7. bis 12, März 1892,
193. Sißung vom Montag, 14. März, 1 Uhr.
Am Tische des Bundesraths der Staatssecretär Freiherr von Marschall.
; Zur dritten Berathung steht zunächst das Ueberein- ommen zwischen dem Reich und den Vereinigten Staaten bér. det «gegenseitigen Schüß der UL- heberre hte.
G Abg. Siegle (nl.): Ein deutscher Verleger äußere in cinem Brief an „ihn Bedenken gegen den Vertrag in Uebereinstimmung mit dem Börsenblatt des deutschen Buchhandels, worin die Befürch- Ung auégesprochen fei, daß ein Nachdrucker in Amerika auf Grund diefes Geseßes das Recht erhalten könne, den eigentlichen Verfasser den R ç b - è N “ce ö "6 s und Verleger vom Vertriebe seines Erzeugnisses in Amerika aus- zusließen, wenn er die amerikanishen Geseßesbestimmungen er- sle. Da diese Befürhtung auch in anderen Kreisen ver- breitet sein dürfte, so halte er es für nothwendig, darauf hinzu- weten, daß im Falle der nicht erfolgten Hinterlegung zweier Exem- plare zwar der Nachdruck in der Union selbstverständlich möglich sei, S leoIvegs aber cine Verfolgung oder ein Aus\{luß der eingeführten cktigmnalwerke und zwar nah dem klaren Wortlaut des Gesetzes. gerner theile er mit, daß der Vorstand des Börsenvereins der deutschen Luchhändler mit dem Inhalt seiner Ausführungen wie derjenigen es Wirklichen Geheimen Legations-Naths Reichardt nicht nur sich völlig einverstanden erkläre, fondern auch bereits die erforderlichen Schritte M. Errichtung ciner Vertretung des deutschen Buch-, Kunst- und --luhfverlags in New-York gethan habe und daß diese Vertretung gleichzeitig mit dem Abfommen in Kraft trete. Zugleich weise er Aeprgolt “auf die {weren Mißstände hin, die der Mangel eines ¿ommens mit Holland für den deutschen Buchhandel im Gefolge ade, und bitte den Staatésecretär hierüber um eine Erklärung.
Staatssecretär Freiherr von Marschall:
Meine Herren! Jch bin dem geehrten Herrn Vorredner sehr dankbar dafür, daß er heute wiederum gewissen Mißverständnissen ‘nlgegengetreten ist,“welche si an die vorliegende Convention geknüpft baben, Es handelt sich in der That hierbei gar nicht um cine eigent-
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üche Tlterarconvention, foudern nur darum, die Borausfeßzungen L NTENENS zu erfüllen, an welcke die amerikanische Copyright-Bill t Schuß für ausländishe Werke knüpft. Es waren andere Staaten, beispielsweise England, Frankreih und die Schweiz, in der Q q 1 O Ea ° _ -" ee die Voraussetzungen einfach durch die Erklärung zu erfüllen, an : ‘ e e R .- 7
S nah ihrer inneren Gesetzgebung die ausländishen Werke, d. h. Ie i M E eyn . . . - . Di _Imerifanischen Werke, ges{hüßt werden wie die inländischen. ¿ J z . p - . s, “4 a Erklärung konnten wir nach Lage unserer inneren Gesetz- a . E L . _— £ Becken nicht abgeben; wir waren deshalb gezwungen, im Wege “des
er 3 î L _— - rie c j s E mit den Vereinigten Staaten festzuseßen, daß auch bei
V 1 r if i die cis amerifanischen Werke denselben Schuß genießen wie
inländischen. Und das is die Vorausseßung, unter welcher
Werken gewährt.
Was nun unser Verhältniß zu den Niederlanden betrifft, so stimme ih mit dem Herrn Vorredner darin überein, daß der gegenwärtige Zustand ein durchaus unbefriedigender ist. Bekannt- lich haben wir im Jahre 1884 mit den Niederlanden einen Literar- vertrag abgeschlossen ; derselbe ist au) bei uns vom Neichstag und vom Bundesrath angenommen worden. Er stieß dagegen in der Commission der niederländishen Generalstaaten auf so entschiedenen Widerspruch, daß die niederländische Regierung auf die Durchberathung dieses Ver- trages verzichtete. Seitdem besteht nun nah wie vor ein vertragsloser Zustand fort.
Ih k : reaeuwärtigen Augenblick de Go Maapak au
Jch kann im gegenwärtigen Augenblick dem Herrn Borrednex nichts Anderes sägen, als daß ih die Bedeutung dieser Frage voll anerkenne, und daß das Auswärtige Amt einer befriedigenden Regelung dieser Sache sein stetes Augenmerk zuwenden wird, in der Hoffnung, daß allmäblich in der öffentlichen Meinung der Niederländer die Erkenntniß zum Durchbruch kommen wird, daß die Fortdauer des gegenwärtigen Zustandes vielleicht gewissen speciellen Interessen, nicht aber demn Gesammtinteresse des Landes zu gute kommt.
Das Uebereinkommen wird endgültig angenommen.
Es folgt die erste Berathung der Allgemeinen Rec- nung über den Reichshaushalt für 1888/89.
__ Abg. Dr. Bachem (Centr.): Auch bei dieser Rechnung spicle die hon so oft erörterte Frage der Justificirung der Cabinetsordres : L R V s ck»O0 Ot. q « E [T T eine Rolle. Jm Jahre 1884/85 hätten Rechnungs-Commission und Plenum die nachträglihe Genehmigung aller derjenigen Posten für nothwendig erachtet, dic durch Königliche Cabinetsordres auf dem Gebiet des preußischen Contingents gedeckt sein sollten.- Solche Fälle lägen hier wiederum vor, deren Prüfung er der Nechnungs-Comumission überlasse. Die sächsische Regierung habe in einem Falle zugegeben, daß cine Ausgabe zu Unrecht gemaht worden fei, aber eine Ein- ziehung des Postens für nit angängig erklärt. Es sei dies eine Aus- gabe gewesen, die im Gebiet des preußischen Contingents unzweifelhaft durch die Königliche Cabinetsordre gedeckt worden wäre. Wolle die sächsishe Regierung den Posten niht einziehen, so müsse seine Ver- ausgabung nachträglich genehmigt werden. j
Die allgemeine Rechnung für 1888/89 wird der Rech- nungs-Commission zur Prüfung überwiesen.
Das Haus geht dann über zur dritten Berathung der Novelle zum Krankenkassengeseß, die mit einer Generaldiscussion beginnt.
_ Abg. Freiherr von Wendt (Centr.): Die große Zahl der zu dieser Novelle gestellten Anträge berechtige keineswegs zu dem Schluß, daß -man es bet der bisherigen Berathung an der nothwendigen Gründ- lichkeit und Sorgfalt habe fehlen lassen. Es handele sich vielmehr nur darum, in dem Geseß cine größere Ses herzustellen, Un- klarheiten zu beseitigen und Lücken auszufüllen. Die Grundlagen
mungen über die Aerztewahl und die Begünstigung der Apotheken. § 26 wende die gleichen Bestimmungen auch auf die Ortskassen an und schmälere das von der Zwangskasse zu zahlende Krankengeld für noch anderweitig, also in freien Hilfskafsen, versicherte Arbeiter um den Betrag, um den der Gesammtbetrag der dem Arbeiter zu fließenden Krankengelder den ortsüblichen Arbeitslohn übersteigen würde; in Zeiten einer Krankheit habe aber die Familie für Vflege des Grfkrankten u. f. w. erhöhte Ausgaben zu leisten, die Ueberver- sicherung sei daber ganz unbedenklich. Auch § 26 mache das Gesetz unannehmbar. Gegen Simulanten biete er gar keinen Schuß, da- gegen hätten die freien Hilfskassen recht wirksame Schußmaßregeln eingeführt, die man auch auf die Zwangskassen bätte ausdebnen sollen. Die Carenzzeit, die Beschränkung der Krankenunterstützung au? dreizehn Wochen seien ebenfalls unannelmbar, man bätte sie, wenn nicht, wie viele freie Kassen thäten, auf ein Jahr, doch mindestens auf 26 Wochen ausdehnen sollen, statt daß jeßt, wenn die Krankheit, wie schr häufig, dreizehn Wochen überdauere, doch wieder die Armenpflege eintreten müsse. Ferner vermisse seine Partei einen Schuß der freien Kassen gegen die Uebergriffe der Unternehmer. Jeßt seien im Betriebe des Abg. Freiherrn von Stumm fünf Arbeiter entlassen worden, weil sie der allgemeinen Metallarbeiter- Krankenkasse „Vulkan“ in Hamburg angehört hätten, die angebliÞh ihre Einnahmen zu Unterstüßungen verwende, was unberechtigte Mittheilungen seien: auf der Urbacßer Hütte hätten - die Leute einen Revers unterschreiben müsseu, daß sie dieser Krankenkasse niht angehörten, widrigenfalls Entlassung aus der Arbeit bevorgestanden habe. Der Fabrikantenverein, dem der Abg. Freiherr von Stumm angehöre, bekämpfe diese Kasse aufs heftigste und werde dabei von der Polizei in Saarbrücken, Neunkirchen und Hamburg unterstützt. §75 nehme den freien Kassen das Necht, statt der ärztlihen Behandlung und freien Verpflegung einTKrankengeld zu gewähren; man meine, damit diesen Kassen ein ihnen bisher ge- währtes Privilegium zu nehmen, in der That hätten aber diese Kassen mehr geleistet, als die Zwangskassen: namentlich die Medizinalkasten mit ihrer fegensreihen Wirkung würden durh § 75 vollständig be- seitigt werden. Selbstverständlich sei auch § 75 für scine Partei une annehmbar. Dasselbe gelte von der Mehrzahl der von der freien Zwischencommission veranlaßten Veränderungen, die meist Ver- shlehterungen feien. Das gelte namentlich von der in § 49þ ein- geführten Meldepflicht der freien Kassen, die mit großen Unbeguem- lichkeiten verbunden fci. Von der Stellung von Anträgen werde seine Partei so viel wie möglich Abstand nehmen, da die zweite Lesung bewiesen habe, daß diese keine Aussicht auf Annahme bätten. Selbst- verständlih werde seine Partei etwaigen Verbesserungsanträgen zu- stimmen ; sollten aber nicht wesentlide Verbesserungen vorgenommen werden, fo werde fie gegen die ganze Novelle stimmen.
Abg. Dr. Gutfleisch (dfr.): Während der zweiten Lesung habe man seiner Fraction hier im Hause und in der Arele vorgeworfen, sie’ sei grundfäßlih Gegner dieser ganzen Gescßgebung; aber bei der Schaffung des Gesetzes im Jahre 1883 hätten die Secessionisten und die Fortschrittspartei dem Grundsaß der Zwangsversicherung zu- gestimmt, nachdem die Erfahrung gezeigt habe, das bier volle Frei-
willigkeit bedenklich sei. Seine Partei habe aber für den Zwang