_ Den Verein für deutsches Kunstgewerbe beschäftigte | wollen, über ihre Obliegenheiten zu unterrichten haben, die Mühe zu in seiner Hauptversammlung am 9. März vorwiegend lumi- | ersparen, sich den Lehrstoff aus Dienstvorschriften aller Art zusammen- nium im Kunstgewerbe. Die Le Abtheilung der Mannes- | zusuchen; zugleich soll fie auch den Unteroffizieren selbs cin Rath- ann-Werke (Pariser Play 6) hatte eine große Reihe neuer kunst- r sein. Sie wird hoffentlich dazu beitragen, den Unteroffizier- gewerblicher A ia R Horne fe L uen mad au felt Höhe nud G ihm Lust und Liebe für seinen {weren S s smann#sche - | und verantwo sv : s j Ç
at hergestellten Nöhren gezeigt wurde. Herr Geheimer Regierungs- | zu erbalten. UNGSNPREN, „N N I SEO EREMIEREn Peru Volkswirthschaft.
Ratb; Professor Reuleaux „f. dazu in E Vortrag ewin — Rathgeber für den Entwurf von Arbeits-
Erläuterungen über die nung des Aluminiums und
seine vie Jeilige, Verwendung zu Gebrauchs- und Kunst- | ordnungen, von Robert Plat, Königlihem Gewerbe-Inspector
gegenständen, bel denen es u. a. seines geringen specifishen | und gewerbetechnischem Hilfsarbeiter der Königlichen Regierungen zu
chts wegen als Ersaß für Holzstücke dient. An anderen kunst- | Posen und Bromberg. Berlin 1892, Robert Oppenheim (Gustav Schmidt). Preis 1,50 4 Dieser Rathgeber enthält die Gesetzes-Tert-
; l Artikeln wurden die verschiedenen Techniken der Ver- daß etwas für die bessere Restauration des feinsinnigen niederländischen arbeitung, der Verzierung, Färbung, Politur u. \. w. vorgeführt. | ausgabe des VII. Titels der Gewerbeordnung vom 1. Juni 1891 nebst Erläuterungen und Begründung, ferner eine Anzahl Muster-
Werks gethan werden möge. Diese ersten lehrreichen Versuche berechtigen zu der Hoffnung, daß das Aluminium in ausgedehnter Weise für die angedeuteten Zwecke nuß- | entwürfe von Ar eitsordnungen für Klein-, Mittel- und Großbetriebe, : har zu machen sein wird. — Außerdem besprach Herr Professor | sowie statistishe Mittheilungen aus 100 älteren Fabrik- verstorbenen Rechtslehrer Professor von Holßendorff begründete Ewald die Frage der Ausbildung fkunstgewerbliher | ordnungen. Als Anhang sind ihm Normal-Arbeitsordnungen Stiftung, die durch Stellung von Preisfragen und Gewährung eihner; eine stattlihe Anzahl der eigenartigen funstgewerblihen | von Arbeitgeberverbänden, Mustersaßungen für die Bildun von Neifeunterstüßungen die issenschaften des Strafrechts und Üciwürfe des verstorbenen Malers Burger war rings im Saale aus- | von Arbeiteraus\{hüssen und Satzungen zur Bildung von (Fabrik- des Gefängnißwesens im Geiste des Verstorbenen zu fördern be- gestellt, welche das liebevolle Naturstudium und die originelle Schaffens- | Hilfskassen beigegeben. Der Matkgeber ist ein praktischer, der zweckt, veröffentlicht soeben ihr erstes Beitragsverzeihniß. Die raft des Meisters auf das beste erkennen ließen. E i für die Ausarbeitung von Arbeitsordnungen und für die Errichtung Liste der Spender eröffnet der Großherzog von Baden, Und — Der literarishe Nachlaß Immermann's ist, wie die | von Arbeiterausschüssen sih vortrefflich verwerthen läßt. Vier Wochen es sind nicht -nur aus Deutschland, esterreih und der „Weim. Ztg.“ mittheilt, von der Tochter des Dichters, Frau Geffcken, | nah dem 1. April, wo die „neue“ Gewerbeordnung in Kraft tritt Schweiz, sondern erfreuliherweise auch aus fast allen an- dem Goet e-Shiller-Archiv_ in Weimar zum Geschenk ge- | müssen alle Besißer von Fabriken, Hüttenwerken, Ziegeleien Werften, deren Culturstaaten, insbesondere auch aus Frankreih und mat und durch den Biographen Immermann's, Dr. Fellner, Portbin Bauhöfen, Brüchen oder Gruben, in denen durchs{nittliß mehr Rußland, Spenden eingegangen, insgesammt im Betrage von (g, überbracht worden. Der Nachlaß ist sehr reihhaltig; er umfaßt die | als zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, cine Arbeitsordnung ein- 11 000 A Der Vorstand, bestehend aus Landrichter Dr. Aschrott- Ori( inalhandschriften mit Entwürfen und Umarkbeitungen zu den | führen. Zahlreiche Arbeitgebervereine sind bereits bemüht gewesen Berlin, Professor von Hamel-Amsterdam, Professor "von Liszt-Halle meisten dramatischen, epishen und lyrishen Schöpfungen Immer- | hierfür Muster-Arbeitsordnungen zu entwerfen. Aber sie passen nur Professor Prins-Brüssel, bittet um baldige Einsendung weiterer mann’s, feine Tagebücher, literarishen Aufsäße, Correspondenzen und | für bestimmte Gewerbszweige. Das vorliegende Buch sucht den Be- Beiträge an den Schaßmeister Ferdinand Reichenheim-Berlin, damit Familienbriefe. Vieles, namentli von letteren, ist noch niht ge- } dürfnissen der verschiedenen Betriebe durch Aufstellung mehrerer Muster-Arbeitsordnungen gerecht zu werden und bietet zu diesem Zweck
die Stiftung noch in diesem Jahre in ihren Bestrebungen praktisch druckct. Aus der Zeit der Immermann's{en Leitung des Düsseldorfer vorgehen fann. i Theaters sind die ganzen darauf bezüglichen Acten, Correspondenzen 2c. | reihhaltiges und dabei übersihtlich geordnetes Material.
pf der Minerva Giustiniani. Auch König Friedri [. i dem Amphitheater Pflege angedeihen lassen. Er ließ bier Uy aas 1712 auf der obersten : trafe des Abhangs einen halbzirkelförmigen ionishen Hallenbau errihten. Als im Jahre 1794 französische Revo- [utionäre nah Kleve kamen, wollten sie im Bunde mit dem heimischen Pöbel au der durh Fürstenhand verschönerten Natur die Freiheit den Wildnißcharakter wiedergeben. Sie thaten dies, indem sie die meisten der von jenem Nassauer geschaffenen herrlichen Anlagen zer- störten. Bci der Minerva gelang ihr Zweck nur theilweise; sie zer- brachen der Statue den Helm und den erhobenen reten Arm, welcher den Speer hielt. Beide Theile sind später geradezu ftümperbaft wieder ergänzt worden, wie aus einer vorgelegten Bleistiftskizze des Gew Vortragenden zu ersehen war. Es wurde der Wunsch ausgesprochen, gewerblichen
den Ko jenes abgelaufenen Landfces entstanden. Der heutige Lust- garten war ein wüster Plaß, den Kurfürst Johann Sag zu einem Lust-, Obst- und Gemüsegarten herrihten ließ. Die jeßige „Jäger“- und „Kleine Jägerstraße“ befinden \sih auf dem Gebiet eines von der ersten Gemahlin des Kurfürsten Joachim Friedrich, Katharina, errihteten Vorwerks, das nah ihrem Tode im Jahre 1602 cine Zeit lang zur Jägerei gedient hat: nahe dabei stand ein zur Aufbewahrung des Kurfürstlihen JIagdzeuges dienendes Reithaus, das im Jahre 1699 der Werderschen Deutschen und Französishen Gemeinde zum Ausbau eines Gotteshauses (seit 1821 Werdershe Kirche) geschenkt wurde; von den niht weit davon untergebrahten Jagdfalken , Falkonieren , Adlern und Geiern sind die Falkonier-Gasse und Adler-Straße benannt worden. Als der Punkt, an dem das s{wedishe Heer am 2. Mai 1631 lagerte, während der König Gustav Adolph zur Fortseßung der am Tage vorher in Köpenick begonnenen Unterhandlungen beim Kurfürsten Georg Wilhelm weilte, wird das Ende der heutigen Noßstraße be- zeichnet. Aus Freude über das endlih abgeschlossene Bündniß wurden die ursprünglih als Drohung gegen das Schloß gerihteten Kanonen abgefeuert, jedo dabei vergessen, ihre Ladung herauszurtehmen, sodaß vierzig sharfe Schüsse in das Schloß und benachbarte Häuser ein- \{lugen, ohne jemand zu beshädigen. Vier von diesen 24pfündigen Kugeln werden noch im Königlichen Schloß anfbewahrt. Eine ein- gehende Schilderung erfährt die Entstehung der bei Gründung der Friedrichsstadt und ODorotheenstadt vom Großen Kur- fürsten und feiner Gemahlin Dorothea angelegten Straße „Unter den Linden . 1659 wurde auch auf dem Gebiet des Thiergartens der 26 Morgen große „Kurfürstliche Hopfengarten“, der heutige Botanische Garten, angelegt. Unter Friedrich 111. geshah die Umwandlung des Thiergartens aus einem Wald- und Jagdrevier in einen Lustwald, in dem er für feine Gemahlin Charlotte das Schloß Ließenburg durh Schlüter erbauen ließ, welchem er im Jahre 1705 nah dem Hin- scheiden der Königin den Namen Charlottenburg beilegte. Endlich
So ging berciis eine Anzahl sie erhielten vom Verein das H. Zehrgeld; weitere Ar- Das genannte Blatt bemerkt
Berufsgenossen vorhanden und keine geseßlichen Fir e im Wege stehen, Zahlstellen zu errichten. Wo Hindernisse bestehen, is die Einzelmitgliedschaft auf der Bahn des Systems der Vertrauensmänner zu empfehlen. Die Verbindung der einzelnen Centralisationen zum gemeinsamen Handeln wird dur eine Generalcommission herbei- geführt. Es werden dann im einzelnen die Aufgaben der General- commission und die Pflichten der einzelnen Centralvereine der General- commission gegenüber angeführt. N : E Aus Bochum wird der „Köln. Ztg.“ über eine großere Bergarbeiterversammlung, die dort am Sonntag statt- fand, geschrieben: e E / Die Versammlung beschäftigte sih aus\hließlich mit den Verhält- nissen des seit einem Jahr bestehenden „Consumvereins rheinish-west- fälisher Bergleute“. Der Erfolg des ersten Vereinsjahres hat den Erwartungen wenig entsprochen. Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. Januar d. nur 2092. Der Reingewinn beziffert sich auf 6013 s und ermögliht eine Gewinn- vertheilung von 31/10 9%. Viel Mühe machte die Erledigung der Gehaltsfrage. Die Vorstandsmitglieder bezogen bisher jeder 120 M monatlih. Ein Vorstandsmitglied klagt, daß diefes Gehalt mit Nück- sicht auf die gestellten Anforderungen zu klein sei. Ein Antrag, auch Angehörigen anderer Berufsarten, z. B. Fabrikarbeitern, den Eintritt in die Consumbvereine zu gestatten, wurde abgelehnt, weil die Organi- sation der Bergleute zur Zeit eine Erweiterung der ursprünglich ge- steckten Ziele noch nicht gestatte. E i E
Wie dem „Chemn. Tgbl.“ aus Leipzig berichtet wird, sind von der dortigen Königlihen Amtshauptmannschaft zwei öffentliche focialdemokratishe Versammlungen, welche für Sonnabend und Sonntag nach den Vororten Sch önefeld und Stötteriß ein- berufen waren, mit Rüsicht auf die in der Stadt vorgekommen Aus- \chreitungen verboten worden. — Der „Lpz. Ztg.“ zufolge hat ferner das Polizeiamt auf Grund des sächsischen Vereinsgeseßes eine von dem
Arbeitskräften verlangten. Arbeiter nach Pommern ab ; Eisenbahnbillet 4. Klasse und 1 beitersendungen werden folgen. hierzu : E u S L „Indem fo der Verein die übers{üssigen Arbeitskräfte abschiebt, erwirbt er si ein großes Verdienst. Indessen \ößt er dabei auf bedeutende Schwierigkeiten. Die Arbeitssheuen sind niht aus Berlin berauszubekommen, auh niht durch directen Nachweis von Arbeit. Und viel größer noch als die Zahl der Hinausgeschickten ist die Zahl der noch tägli von außerhalb nach Berlin \trömenden Arbeitslosen. Meist sind es recht bedenklihe Elemente. Im Arbeitsnachweise- bureau des Fürsorgevereins für die Strafentlassenen melden sich Tag für Tag zahlreiche und zwar in der Mehrzahl junge Leute, die meist erst eingewandert sind und das Recht auf faetorge dem Umstande entnehmen, daß sie außerhalb Strafe verbüßt haben. Den Leuten gefällt es troß der „Arbeitslosigkeit“ in Berlin so gut, wae auêwärtige Arbeitéstellen „vrincipiell“ zurückweisen. Von 771 Strafentlassenen, die sih bisher in diesem Jahre bei dem Bureau gemeldet haben, sind nur 278 bereit gewesen, landwirthschaftliche Arbeit anzunehmen, obgleich die Nachfrage nah derartigen Arbeits- fräften eine sehr große is und oft recht gute Löhne gezahlt werden. In sonstige Arbeitéstellen konnten noch 107 gebracht werden. _Imall- gemeinen hat der „Verkehr“ im genannten Arbeitsnachweisebureau seit Eröffnung der Wärmehallen etwas nachgelassen, weil die schlimmsten Elemente, die notorisch Arbeits\cheuen, die die Burean- räume nur als „Wartehalle“ benußten, in den Wärmehallen jeßt com- fortablere Räume gefunden haben.“
Der Allgemeine deutshe Gewerkschaftscongreß in Halberstadt verhandelte im Anschluß an den erstatteten
Bericht (vgl. die gestrige Nr. 65 d. Bl.) über die Maßnahmen
— Die im vorigen Herbst zum Andenken an den im Jahre 1889
der Generalcommission, die sehr heftig bekämpft wurden. Nach dem Bericht des „Vorwärts“ bemerkte ein Herr Meßtger- Hamburg, die Generalcommission habe unbestreitbar ihre Befugnisse überschritten; die Berliner Conferenz habe ihr niht das Reht ertheilt, alle Strikes gzu unterstügken und Darlehen in beliebiger Höhe auf: zunehmen. Der Commission habe jede Grundlage zur Deckung der Darlehen gefehlt, da sie gar nicht wußte, mit welchen Organisationen, mit welher Mitgliederzahl sie zu rechnen habe. Der Redner bestritt ferner die Nothwendigkeit des „Correspondenzblatts“. Jn ähnlihem Sinne wurde die Thätigkeit der Commission von anderen Rednern ungünstig beurtheilt, während die Herren Dammann, Legien und Elm- Hamburg die Vertheidigung der Commission führten. Jn der langen Debatte, die außer der vorgestrigen Nachmiitagssißung auch die gestrige Vormittags|ßung aus- füllte, wurden auch wieder Jene Angriffe gegen die Berliner Gemwerkschaftsbewegung laut, die namentlih von Herrn Metallarbeiter Körsten - Berlin zurückgewiesen wurden. Jn der gestrigen Nachmittagssißung wurde dann in die Debatte über die Organisationsfrage eingetreten, worüber be- richtet wird:
Der Referent, Drechsler Legien- Hamburg bemerkte, bei Be- handlung dieser Frage seien zunächst zu berücksichtigen die noch jeder Organisation Feriliebenven Arbeiter und die Vereinsgesetzgebungen der verschiedenen Staaten. Es frage si, ob der Zweck der Gewerk- schaften nur sei, die Arbeiter für cine Organisation zu ge- winnen, oder: die wirthshaftlihe Lage der Arbeiter zu verbessern, wenigstens cine Verschlehterung zu verhindern? Stelle man ih auf den leßteren Standpunkt, dann fei die Frage, ob Local- oder Centralorganisation entschieden. Da_der Redner mit der ge- sammten Generalcommission auf dem Standpunkt stche, daß die Gewerkschaften den Zweck haben, eine Verbesserung der wirthscaft- lichen Lage der Arbeiter herbeizuführen, so gehe er auf diese Frage nicht weiter cin. Er sei der Meinung, daß die Gewerkschaften auch in gewissem Sinne Politik treiben sollen. Diese Politik dürfe aller- dings nur eine Interessenpolitik, niht aber eine Parteipolitik sein, da letztere sehr bald zur Zersplitterung führen würde. Ferner entstehe im weiteren die Frage, ob an den bisherigen Be- rufs- oder Branchen-Organifationen festzuhalten sei oder ob es fich empfehle, große gewerkschaftlihe Industrieverbände zu hafen. Es werde behauptet, daß die öfonomishe Entwickelung für die großen Industrieverbände sprechen; er könne sich dieser Ansicht nicht an- \{ließen. In England und Amerika werde mit großem Erfolge an der Berufsorganisation festgehalten. Bei den Industrieverbänden föônne das Kassenwesen niht in dem Maße blühen, wie bei den Be- rufsorganisationen. Es stehe aber jedenfalls fest, daß ohne Geld- mittel sih fein Ausstand durhführen lasse. Auch die ökonomische Bildung sei in Deutschland, wo noch vielfach das Kleingewerbe bestehe, noch wenig entwickelt ; deshalb empfehle sich die Bildung von Berufs- Organisationen, die durch einen Cartellverband mit einander in Verbindung zu treten hätten. Die Generalcommission fei der Meinung, daß die cinzelnen Berufsorganisationen durch Cartelle, sogenannte Unionen sih zu verbinden hätten. Die Unionéleitungen hätten zu organisiren: 1) die Agitation, 2) die Strike-Unterstüßungen , 3) die Aufnahme einer Statistik, 4) die Herausgabe eines gemeinschaftlihen Gewerkschaftsorgans. Um die Kräfte nicht zu zersplittern, müsse die Agitation von einheitlicher Seite geleitet werden. Es sei auch nothwendig, den kleinen Orten durch Entsendung von Agitatoren aus den Großstädten zu Hilfe zu fommen. Ferner müsse die Unterstützung der Strikes eine geregeltere werden durch eine procentuale Strikesteuer. 7
An dies Referat {loß sich eine umfassende Erörterung, die gestern Nachmittag noch nicht zu Ende geführt wurde. Die Mehrzahl der Redner, unter ihnen Metallarbeiter Segiß- Nürnberg, Maurer Rin cke-Braunshweig und einige Berliner
“Socialdemokratishen Verein für Alt-Leipzig“ für den 16. März nach dem „Pantheon“ einberufene öffentliche Versammlung verboten, weil sie zur Verherrlichung der Pariser Commune, deren Gedenftag am 18. März wiederkehrt, dienen follte. : Ein Congreß sächsischer Tischler und verwandter Berufs- genossen wird, wie der „Vorwärts“ mittheilt, am 6. Juni d. J. iñ Dresden stattfinden. h : In Altenburg und Güstrow stehen nah demselben Blatt die Schuhmacher in einer Lohnbewegung.
Ueber den großen Ausstand der Kohlenbergwerks- Arbeiter in England liegen neue Nachrihten von wesent- licher Bedeutung niht vor. Ein Wolffsches Telegramm meldet vom gestrigen Tage:
In Yorkshire, Durham und anderen Kohlendistricten hat die Arbeit am Montag vollständig geruht; viele Porzellan- und Töpferwaaren-Fabriken in Straffordshire e heute wegen Kohlen- mangels geschlossen. In London beginnen heute die Stßungen des Verbandes der Bergleute, um darüber Beshluß zu fassen, ob die Strikenden am nächsten Montag die Arbeit wieder aufnehmen sollen. In Hartlepool ist die Kohlenausfuhr seit gestern gänzlich eingestellt. Der Ausstand der Londoner Buchbinderges ellen ift, wie die Londoner „Allg. Corr.“ berihtet nah 23wöchiger Dauer zum Abschluß gekommen. Am leßten Sonnabend erklärte der Secretär des Buchbinder - Gewerkvereins den Ausständigen offen, daß sin weiterer Kampf um die Einführung des achtstündigen Arbeitstages einstweilen nußlos sei. Er habe deshalb eine von den Meistern angebotene Lohnerhöhung von 2 sh. die Woche angenommen. Die in Pergament arbeitenden Gesellen wollen jedoh versuchen, ein besonderes Abkommen mit ihren Arbeitgebern zu treffen.
Kunft und Wissenschaft.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 9. März 1892.
Herr Professor Dr. Delbrück besprah die von Koser im ersten Halbband feiner Geschihte Friedrichs des Großen gegebene Auffassung des Vertrags von Klein-Schnellendorf und bezeichnet es als einen großen Fortschritt gegen Ranke, daß Koser den Grund zu diesem Vertrage niht in der Nücfsiht auf die Erhaltung Oesterreichs als Großmacht, sondern in militärischen, Gesichtspunkten sieht; denn es sei allerdings unverständlich, daß Friedrich von diesem Vertrage gerade in dem Augenblick zurücktrat, als die Lage Oesterreihs durh den Verlust von Prag shwierig geworden war. Gegen Kojer aber zeigte der Vortragende, daß die militärishe Lage Friedrih's gerade beim Abschluß des Vertrages in Sblesen eine V lihe war, und daß auh die Befürchtung, das bayerisch- französishe Heer werde mit dem Kriege keinen Ernst machen , nicht entscheidend gewesen sein kann. Denn die Franzosen überschritten die österreihische Grenze, nahdem der Allianzvertrag am 4. Juli 1741 ratificirt war, bereits am 12. September, und vier Tage vorher, also als dieser Einmarsch unmittelbar bevorstand, war Friedrih in die Verhandlung eingetreten. Den Grund zum Benehmen Friedrich's ficht Delbrück darin, daß der König sih Niederschlesien und Neisse fichern und do Oesterreih vom Untergange retten wollte, sich aber \tillshweigend vorbehielt, noch mehr zu erwerben, wenn die Oester- reicher wieder bedeutendere Erfolge gegen die Franzofen erzielten. Dieser Zeitpunkt trat dann schnell genug ein, und Friedrich ent- schied sich alsbald für die Wiederaufnahme des Kampfes, der dann zum Erwerb des ganzen Schlesiens führte. ¿
Den zweiten Vortrag hielt Herr Privatdocent Dr. G. Galland über das ehemalige Amphitheater zu Kleve und die Minerva des A. Quellinus. Kleve war eine Zeit lang die Lieblings- residenz des Großen Kurfürsten. Die Stadt und ihre anmuthige Umgebung hatten während der Regierung Georg Wilhelm's durch Kriege und Verwüstungen {wer gelitten. Erst seit hier Joh. Moriß von Nafsau-Siegen“ Statthalter wurde (1647), änderten sih die Ver- hältnisse. Er {uf zunächst südlih von der Stadt aus den Freuden- thal’shen Ländereien und dem Freudenberg den sogenannten alten
— Zu dem Preisaus\chreiben für ein Festgediht zur Comenius-Feier sind 63 Bewerbungen eingegangen. Die Bevoll- mächtigten des Festausshusses der Comenius-Gesellshaft haben durh Mehrheitsbeschluß festgestellt, daß keins dieser Gedichte mit dem ersten Preise ausgezeichnet werden fonnte, daß aber die Gedichte mit den Merksprüchen : „Harmonie“ und „Ut intellectus et lingua parallele decurrant semper“ in gleiher Weise vielerlei dihterishe Vorzüge besäßen und Anspruh auf Zuerkennung des halben Preises machen fönnten. Als Verfasser ergaben sich die Herren I. F. Ahrens, Ge- werbeschul-Director in Kiel, und K. Mämpel, Pfarrer in Seebach bei Eisenah. Abdrücke dieser Gedichte stehen den Orts- Ausschüssen für die Comenius-Feier auf Anfordern bei dem Vorsißenden der Comcenius-Gesellschaft, Arhiv-Rath Dr. Keller in Münster i. W, fostenlos zur Verfügung.
— Am Sonntag beging der Architektenverein in den reich geschmücckten Näumen seines Hauses das Schinkelfest, an “dem diesmal außer Mitgliedern des Künstlervereins und der Vereinigung Berliner Architekten unter den zahlreichen Gästen auch der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen theilnahm. Im großen Saale hatte die breite Fensterwand nah den Angaben des NRegierungs-Baumeisters Jaffé (durh W. Bernau) eine wirkungsvolle Ausshmückung erhalten, deren Mittelpunkt Schinkel’'s Namen bildete. In goldenen Budh- staben stand er da, auf einem von Karyatiden getragenen Tempel- gebälk, das sich wirkungsvoll gegen den blauen Himmel einer klassi- \hen Architekturlandschaft abhob. Der Vorsißende des Vereins, Regierungs-Baurath Hinckeldeyn, erstattete zunächst den Jahreê- bericht, indem er einleitend auf Schinkel’s 50. Todestag (9. Oktober v. J.) zurücfgriff. Viele, so etwa sagte er nach einem Bericht der „Voss. Z.“, haben die Frage, ob des Meisters Wirken auch beute noch vorbildlich sein könne, verneinen wollen; aber fie sind verstummt gegen die überzeugende Sprache feiner Werke, die in ihrer einfachen Wahrheit und Schönheit uns heute noch als ein kostbares Vermächtniß gelten. Aus der kurz gegebenen Uebersicht fei erwähnt, daß der Verein dur den Tod u. a. die Architekten Fingerling, Giesenberg und Zimmermann, ferner die Geheimen Bauräthe Grassow und Ed. Wiebe verloren hat. Die Bibliothek zählt 11 786 Bände, der Verein im Ganzen 1887 Mitglieder, darunter 594 einheimische. An Zuwendungen waren zu verzeichnen 3000 (6 für den Unterstützungs- fonds aus dem Nachlaß des verstorbenen Geheimen Bauraths Hermann Grassow und 500 # als weiterer Beitrag zu einer Gropiusbüste dur Verlagshändler Wilhelm Ernst.
VIn der Schinkelconcurrenz erhielten die Staatspreise von 1700 die Negierungs-Bauführer Spalding und Hentrich, die Vereinê- medaillen die Negierungs-Bauführer Egeling und Wattmann, welchen beiden von Seiner Majestät dem Kaiser ebenfalls Zusaßpreisevon je 1200 bewilligt worden sind.
Nachdem der Staats-Minister Thielen den Siegern die Schinkel- medaillen mit seinen herzlihsten Wünschen überreicht hatte, begann der Festvortrag des Regierungs - Baumeisters Nich. Borrmann , der die Berliner Kunst am Ende des vorigen Jahrhunderts behandelte, die gewissermaßen die Vorläuferin der Schinkel- den Zeit bildete. Nur in großen Zügen mit vielen gedanken- vollen Seitenblicken auf die Malerei und die Bildnerel jener Jahrzchnte gab Borrmann den Gesammtverlauf der Entwickelung der Architektur unter den Königen Friedrich IT. und Friedrich Wilhelm I1., welche darin einig waren, die Bau- funst als die wirksame Verschönerin ihrer Nesidenzen in den Vordergrund zu bringen. Als ein Kind dieser Zeit, welche vielfa ctleftisch wirkte, war auch Schinkel nichts weniger als einseitig, und diejenigen thun unrecht, welhe in ihm einen engherzigen Vertreter der Antike erblicken wollen. Er war ein warmer Verehrer der mittel- alterlid:ea Baukunst, was außer seinen Werken zahlreiche Entwürfe beweisen. Damals aber kam unter dem Einfluß der Klassicisten die Kunst der Alten wieder in Aufnahme, die auch früher {hon in Berlin sehr tüchtige Vertreter gefunden hatte. Das Opernhaus mit feiner antiken Tempelfront ist der erste Protest gegen die verflachende Bauweise unter Friedrih Wilhelm 1. Die Hedwigskirde, das Palais des Prinzen Heinrich (jeßt Universität) und andere
sowie zahlreiche Soufflirbücher mit den Bearbeitungen Shakespeare" scher Goethe’{her, Schillersher und Calderon’scher S O : — Das Stammbuch des Dichters des „Julius von Tarent“, Fohann Anton Leisewiß, hat wie der „Hann. Cour.“ meldet, der Kunftsammler Gutsbesißer Vasel in Beierstedt erworben, der es fürzlih in einer Sißung des Braunschweiger Ortsvereins für Geschichte und Alterthumskunde vorlegte. Auf dem Titelblatt des GONlerpattenen QUYE stehen die B S sacrum I). D. D. J. A. Leisewitz, Hannover. 1774. Eingetragen haben si die meisten Mitglieder des 1772 in Gölinten gestifteten A, dem auch Leisewiß angehörte, darunter Gottfried August Bürger Voß, Hölty, Miller u. a. E — Ein neuer Komet ist, wie dem „Hamb. Corr.“ gemeldet wird
in den Morgenstunden des 7. März von dem bekannten Kometen- entdecker Mr. Swift in Nochester (St. New-York) entdeckt worden Der neue Himmelskörper steht im Sternbild des Schüßen und wird als hell bezeichnet; seine Bewegung ist nah Osten gerichtet. Zur Zeit der Entdeckung stand er cinige Grade südöstlich von dem Stern dritter Größe £ Sagittarii, und bildete mit den beiden Sternen - und € im Schüßen ein gleicseitiges Dreieck. Jett if er weiter östlich davon aufzusuchen. Die Sichtbarkeitsverhältnisse des Kometen sind zur Zeit sehr ungünstig, nur kurz vor der einbrehenden Morgendämmerung wird er am füdöstlichen- Horizont zu sehen sein. E Die spanische „Revista tecnica de infanteria y cabal- leria“ schreibt : „Wir haben die spanische Nebersey ung des be- rühmten Buchcs „Der französisch - deutshe Krieg vom Grafen von Moltke“ erhalten. Es gelangen wenige Werke in unsere Hände, die man mit solchem Interesse liest, man fann es in dieser Hinsicht mit den besten Nomanen vergleichen. Die direct aus dem Deutschen angefertigte Uebersetzung ist, eine sehr wihtige Sache bei cinem Autor, der so genau erzählt, eine durchaus ge- treue. Das Buch is von demjenigen, der den Krieg leitete und gewann, geschrieben und kann von diesem Gesichtspunkte aus nur mit den Commentaren Julius Câäfar's verglichen werden. Auf allen Seiten ist so viel Wahrheit, daß der Leser bei den Schlachten Stürmen und Uebergaben der Heere und Festungen gegenwärtig zu sein wähnt. Der Autor erzählt und der Leser sieht. Der Stil ist ernst, durch die eingestreuten Anekdoten aber unterhaltend. Diese umfangreiche Geschichte, welche sowohl in der deutschen wie in der E e 12 Pesetas kostet, kostet in der spanishen Sprache nur Pesetas.“ /
Literatur.
Gesetze, Verordnungen x.
— Von dem Reichsgeseß über den Unterstützungs- wohn}18 vom 6. Juni 1870, herausgegeben von dem Wirklichen e Dber - Regierungs - Nath Wohlers (Berlin, Franz Bal len, Preis 4 4), ist nah dem Tode des Verfassers jeßt die fünfte Auflage erschicnen, die er noch im wesentlichen selbst vollenden konnte ; das Sachregister dazu wurde von dem Gerichts: Assessor Mommsen besorgt. Die Vorzüge dieser Ausgabe, in welcher die Ergebnisse der Rechtsprechung des Bundesamts für das Heimathwesen übersichtlich ufammengefaßt werden, sind bekannt. Die Berathung der dem Bundesrath vorliegenden Novelle zum Unterstüßungêwohnsitzgesetz wird manchem Veranlassung geben, sich mit dieser Ausgabe noch nâher bekannt zu machen. :
_NRechts- und Staatswissenschaft. N Das Gemeinde-Stimm- und Wahlrecht in den Landgemeinden der sieben östlihen Provinzen, von Dr. Spieß, Re- gierungs-Nath, Berlin, Carl Heymann's Verlag. Preis 2 A In dem vorliegenden Werke ist das Gemeinde-Stimm- und Wahlrecht in den Landgemeinden auf Grund der Materialien der Landgemeinde- Sun E 3. Juli 1891 und auf Grund der Rechtsprehung des R S Its zum praktifchen Gebrauche systematisch «dae genaue Kenntniß des Stimm- und Wahl- h 1s, auf welhem fi die neuen Gemeindeversammlungen und Vertretungen aufbauen, ift für alle unerläßlich, die sich als Mit- glieder der Gemeinde an den Wahlen betheiligen oder als Beamte
: teisebücher. _, Dber- Italien und die Riviera von Dr. Th. G\ell Fels. Fünfte Auflage (Meyer’'s Reisebücher). Leipzig. Bibliograpbisches Institut, 1892. — Welch? ein reizvoller Zauber umwebt doch das an Veberlieferungen aus der Blüthezeit der Kunst und an Naturschönheiten so reiche, Land Italien! Der Reisende, der von der Großartigkeit und Lieblichkeit des von s{neebedeckten Bergriesen umgebenen Lago- Maggiore, des Lugano- und Comersees überwältigt ist, sieht mit immer steigender Bewunderung die alte Dogenstadt Venedig mit der ehrwürdigen Marcuskirhe und dem prachtvollen Marcusplaß und wird dur die Herrlichkeiten des Golf von Genua mehr und mehr ent- zückt. Den Genuß dieser idealen Vereinigung von Kunst und Natur in dem reich beglückten Lande, den man zur Zeit des Seume'schen Spaziergangs nach Syrakus oder von Goethe’s Wagenfahrt über den Drenner nur mit einem außerordentlihen Aufwande an Zeit, Be- \hwerlichkeiten und Geld zu erlangen vermochte, kann si infolge q des weitverzweigten Schienennetes, des großartigen Werks der Alpen- bahnen, die das klassishe Land uns so nahe gerückt haben, ohne viel Mühe, viel Zeit und große Kosten jeut ein großer Theil von Er- holungsbedürftigen verschaffen. Bei seinem leichten Reisegepäck darf der MNeisende jedoch den Führer nicht vergessen, der den Neuling cin- weiht in die geheimnißvollen Natur- und Kunstschätze des Landes und auch dem dort bereits Bekannten ein unentbehrlicher Rathgeber ist und die praktischen wie die idealen Ziele des NReifens in gleihgründlicher Weise behandelt. Zur rechten Zeit ist deéhalb soeben die fünfte Auf- e des schon seit langer Zeit belicbten und bewährten Führers durch O er-Jtalien von Dr. Th. Gsell Fels erschienen. Dieses Nord- Jtalien bis eins{chl. Genua, Riviera und Bologna behandelnde Buch ist völlig umgearbeitet und bei reichliher Vermehrung durch große Knappheit im Ausdruck doch handlicher geworden. Die Vermehrung des Inhalts ist eine Folge der eingehenderen Berücksichtigung, welche die Naturschönheiten Italiens bei dieser neuen Herausgabe gefunden haben. Die Umgebung der oberitalienishen Seen, die Brianza, das Varesotto, die südlichen Monte-Rosa-Thäler, die Bergamasker,_ dié Venetianischen und die Cadorischen Alpen von Friaul sind besonders gründlich bearbeitet. Die Darstellung der Niviera ist s& vervollständigt, daß sie jeßt von San Remo bis Cannes und von Nervi bis Spezia reiht; neu beigesügt- sind die Specialkarten des Comer-See, des Lago-Maggiore, des Lugano- und des Garda-Scees, sowie die von der Niviera di Ponente; auch die Zahl der Stadtpläne ist wesentlich vermehrt worden. Im ganzen sind der fünften Auflage 12 Karten, 34 Pläne und Grundrisse und 117 An- sichten beigegeben. Mit Rücksicht auf das in diesem Werk Gebotene, muß der dafür festgeseßte Preis von 10 4 als ein sehr mäßiger be- zeichnet werden. i :
: Unterhaltung.
S „Das Magazin für Literatur“, herausgegeben von Friß Mauthner und Otto Neumann-Hofer, hat zur Feier seines sechzigjährigen Bestehens kürzlih eine mit dem Bildniß seines Begründers und Redacteurs von 1832—1873 Joseph Lehmann geschmüdckte Jubiläums - Nummer erscheinen lassen, die in vier inter- essanten Auffäßen („Sechzig Jahre Magazin“ von Otto Neumann- Vofer, „Das Magazin vor dreißig Jahren“ von P: O. Fischer, „1332—-1892. Ein Rückblick und Ausblick“ von Friß Mauthner, und „Joseph Lehmann und Heinrich Heine“ von Gustav Karpeles) Mit- theilungen über die Entstehung dieser Wochenschrift, ihre Ziele und ibren ersten Leiter bringt, von denen nahstchendes hervorgehoben werden möge: Joseph Lehmann , der Redacteur der „Allgemeinen preu- Fischen Staatszeitung“, wie früher der „Königlich preußische Staats- Anzeiger“ hieß, hatte auf Verwendung Alerander von Hum- boldt's im Jahre 1832 von König Friedrih Wilhelm 111. die Er- laubniß erhalten, die {hon seit mehreren Jahren bestehende Nubrik der „Allgemeinen preußischen Staatszeitung“, worin die hervor- ragendsten literarischen Erscheinungen des Auslandes besprochen wurden, unter dem Namen „Magazin für die Literatur des Auslandes“ selbst- ständig herauszugeben, mit der Bestimmung jedoch, daß das Blatt mit der amtlichen Zeitung vereinigt bleiben folle. So erschien das Magazin zwölf Jahre hindur als feuilletonistishe Beilage des
ist noch erwähnt, daß auch die jeßige Königliche Thierarzneishule und das Hohenzollern-Museum sih auf chemaligem Thiergartengebiet er- heben. — Wie gewöhnli sind auch diese Nummern der Wodchen- schrift mit gut ausgeführten, sih meist auf die vaterländische Geschichte beziehenden Bildern geziert. : E Aus dem Inhalt der Hefte 7 und 8 der von Julius Lohmeyer herausgegebenen Halbmonatsschrift „Deutsche Jugend" ist nachstehendes zu erwähnen: Die belehrende „Phantajie-Neise zum Planeten Mars" wird zu Ende geführt. Jn einem Aufsaß „Aus den Tagen der Reichsstadt Metz“ von K. Schirmer (Eschwege) wird die Geschichte dieser Stadt von dem Jahre 870 an, wo Lothringen mit Meß dur den Vertrag der Erben Karls des Großen zu Mersen dem eigentlichen _ Deutschland zugesprohen wurde, bis zum Fah 1870, O E nah jahrhundertelanger Fremdherrschaft dem Deutschen Neiche zurückgewonnen wurde, klar und für die Jugend wverständlich geschildert. Hervorgehoben sei die Be- merkung, daß jeßt die aus dem Metall der früher die Wälle drohend bekränzenden Geschüße gefertigten Glocken in ernstem Klange “die Deutschen weithin ermahnen, den {wer erworbenen Ruhm für immer zu erhalten. In zwei Erzählungen „Auch eine seltene Wolfs- jagd“ bon Friedrich J. Pajeken und „Die verlassene Station“ nah dem Englischen von Elise Bake, werden dic Gefahren ergreifend dar- gestellt, in denen sih mehrere Menschen bei einer Wolfsjagd in den A Mountains (Nord-Amerika) und bei einer Wassers- noth in Australien befunden haben, und ihre wunderbare Errettung vom anscheinend sihercn Tode. Den Schluß bildet die Geschichte eines fehr geschickten Uhrmachers, der angebli vor langen Jahren in U im Auftrage der Stadt cine höchst funstvolle Ühr nah Art der Thurmuhr auf dem Straßburger Münster, die den Wandel von Sonne, Mond und Planeten und in vorüberziehenden Bildwerken die Verkündigung Marià, die Anbetung der heiligen drei Könige und dergleihen anzeigte, angefertigt habe, später auf Befehl der Obrigkeit mit glühenden Cisen geblendet sei, um ihn an der Ausführung einer ähnlichen Uhr für Lübeck zu verhindern, und der si durch Zerstörung seines eigenen Kunstwerks, das bis auf den heutigen Tag niht mehr in Gang zu bringen gewesen, gerächt und sich dann durch Sturz von dem Kirchthurm felbst das Leben genommen habe. Beide Hefte sind wie gewöhnlich durch hübschen Bildershmuck geziert. 2 E Die am 12. März erschienene Nummer der „JFllustrirten Zeitung“ (I. J. Weber) enthält u. a. folgende Abbildungen: Kaiser Wilhelm, in den Tagen der Unruhen vom Spazierritt zurüfebrend Driginalzeichnung von H. Lüders. — Die Nuhestörungen in Berlin. 2 Abbildungen. (Die eine dieser Abbildungen „Der Mob sucht einen Schußzmaunn ins Wasser zu werfen“ ist niht „nah dem Leben“ fon- dern nach der Phantasie gezeichnet; denn ein solches Vorhaben hat nit stattgefunden. D. Red.) — Das Maskenfest des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf. L. Cherubini. (Zur Erinnerung an seinen Todestag.) Dr. Vulkowits{h, bulgarischer diplomatischer Agent in Konstantinopel. — Fuchs, Fasanen beschleichend Original- zeihnung Don Christian Kröner. — Von unserer Kriegsmarine : Die S mellladekanone im Feuer. Originalzeihnung von Ferdinand Lindner. fe Das Dorf Stuben am Arlberg im Schnee: 2 Abbil- dungen : Das verschneite Dorf mit Blick ins Klosterthal und auf den Nhâtikon (Scesaplana). Eine Dorfstraße (mit dem ehemaligen Post- gebäude). — Schlittshuhlaufen mit Handsegeln auf dem Müggelsee bei Berlin, nach ciner Zeichnung von E. Hosang. — Die Schulis in Castan’s Panopticum zu Berlin, 7 Abbildungen. — Moden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.
: Ueber die Influenza
berihtet Nr. 11 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheits- amts“ in Folgendem : ; E ¿Q den Berichtsstädten des Auslandes hat die Verbreitung der Influenza eine weitere Abnahme erfahren. Nur in New- York wurden 25 Todesfälle an dieser Krankheit gegen (:) 24 in der
Staats-Anzeigers“ dreimal wöchentlich, für den Preis von 227 S 3 c
n N E S / ' eis von 225 Sgr. | Borwoche gemeldet. Gleichzeitig erhs si | ie Ges
P - rh tin by c c, Q E e f G 7 L # / rhöhte S P ) s
Hertel S, in der Crpedition Mohrenstraße 38, und wurde wäh- | sterblichkeit von 24,5 auf 8 1000 E O ea Mt:
rend diefer Zeit wegen Mangels an Mitteln von Joseph Lehmann fast | 27,6 9/60, und die Zahl der Todesfälle an acut. Erkrank der Athmungs- 7 =_ . . ch“ ( V=-
allein bearbeitet. Mit welcher Strenge Herausgeber des Magazins | 5 : ) 8 i ge der Herausgeber des Magazins org. C) von 164 auf 178. Auch in Prag kamen 3 Todesfälle an Infl. : 1 zur Anzeige, aber die Erkrankungsziffer betrug daselbst nur 38: 62.
an dem Charakter seines Blattes festhielt, erkennt man daran, daß In Wien wurden 17 Erkr. : 44, in Budapest 2 Todesf. : 3 festgestellt.
sich L V h ganzen Jahrgang von 1832 nicht die geringste Erwähnung
4 D 8 L fi 5 ; Cr, . Q‘ BE y Ino D 6 2 S
on Goethe’s Tod findet, daß man im Jahrgang 1835 vergeblich eine Es fei aber bemerkt, daß in mehreren Städten Oesterreich-Ungarns die Sterblichkeit im ganzen, wie insbesondere an acuten Erkrankungen
aues über Vau ersten von einer Locomotive bewegten Nür Ff \ F F a fehr nas s E E da! oar “ r Mane etwas zugenommen hat, so in Budapest, Graz j i / mzug im Jahre 183 1 na rag. In Kopenhagen wurd : 5 Todesfä : ngen A R U E N L 1 : agen wurden nur 5 Todesfälle und 134 Erkrankungen S j Lel) mitgefahren war, nicht erwähnt | an ÎÏ za : 160, in Stock 5 P D i em ehm | ifgesahren w cht ! an Influenza: 10 und 160, in Stockholm 5 und 31 : 12 38 ge- wird. Sämmtliche Juninummern des Jahres 1840 erscheinen mit meldet, desgl. in London 34 Todesfälle an al E l nsierde 310, Dn: Paris k ie l Nor A ina ¿ «n Paris kamen, wie in der Vorwoche, 8 Todesfälle zur
Trauerrand, aber feine Zeile fündet den Tod Friedrich Wilhelms 111. Meldung. ÎIn Lyon kam die Influenza-Epidemie nah dem „Lyon
qu: S G des Semesters dagegen erscheint cin ranzohsches Gedicht „Le peuple était sa garde royale“, dem | med.“ ‘vom 28. Feb S Ea R c : nten L Una reg S0 lar ae | Du Beo lden Meld tut im Wis-Ba, D trenn: „Königlich preußishen Staats-Anzeiger“, hat das Blatt | der Dodesfälle an Influenza ein wenig zu (18 : 15), diejenige der Er in seiner Selbständigkeit unter dem veränderten Namen „Magazin für | franku 2: N N n R Laie daa G aDIEVILDE da ; E. C ; (ETLEN FCAMEN y „L i ngen (692 : 749 p Di » rh Eo! Denkmäler der Mark betrafen. An der Südseite stand auf etnem Militärif ches Literatur“ niemals aufgehört, im Sinne seines Gründers einen wih- a8 D L l E r O. Mt Quer es niedrigen Sockel Herter's Marmorbüste des Geheimen Ober-Baw- — Der Dienst des Unt R Mie fibti Sammelpunkt der gesammten Weltliteratur zu bilden, es berück- | diesem Ñezirk i Barmen (Ste 0100 00 U, E sich in raths Schwedler, die von dem Vorsitzenden des Ausschusses, Geheimen Königlichen Unte nl des Unteroffiziers. Auf Befehl der | sichtigt aber jeßt in erster Linie die Erzeugnisse der deutschen Literatur. | St. 244 : 22,5%) “s (t. 22,0 : 17,7 ‘(00, A. 12:7) u. Essen Baurath Jungnickel in {wun vollen zündenden Worten dem Vor- ienstgebr nkeroffizier-Schule Weißenfels und zunächst für den — „Der Bär“, illustrirte Wochenschrift, herausgegeben von S befi 79/00, A. 11,8) erhöht, Von den in ähnlicher Îinve R ¡en ilérteben A E E Getatiena n i Bereinds Samen N cite dieser bearbeitet von Balthasar, Second- Friedrich Zillessen und Richard George. Nr. 16 bis D (St. 34 N À, rten 0 ferner hervorgehoben Münster M R O a E Eo eiti M A E S! Mie eaiument U a O E e Ns zicht sich ein noch nicht zu Ende geführter Dortmund (St s A T E E t s y / 2) ior Bie ein ird ie In vi L E : on, ch , R OMIIrC 3—70. — | interessanter 2 ¿ Berliner Thiergarten“ vo : 109 O Or De 2 &0DeSs. .), Sranfk- hier die einfache würdige Feier. E i R vier kleinen Heften, welche in einem gemeinfamen Carton ver- | M L “D ; uNas Der Verliner Thiergarten“ von Ferdinand | furt a. M. (St. 25,2 : 20,29/00, A. 25 : 17), Darmstadt (24,2 : 21,5 9/00 Im großen Saale folgte nunmehr das Festmahl, an welden ca "ind, werden 1) die allgemeinen Rechte und Pflichten des Unter bauptung E EN UaNE Did na0s nicht nachgewiesene Be- | A. 9 : 4), Straßburg (A. 27 : 23 bei 9 Todesf. an Infl., Skt. aller- 4 r, N , M T j , E s l 131er 9 J S s U A f D - ) a In rac 4 . o O , 9 C CNA R USO En Ga . j “ 3 2e ana U ore Ie bee L R G Pabe f ite Stute; Unferoifigier im Aufsichtédienst als Corporalschafts- | Spreethal due "flossen bat und E v ige Stadtibeil Moabit 16 ry A en (SE 23,3 : 20,9 %/0o, A. 14 : 13 bei Ee T ae Aabórigui bed-trQt Dea Berufes bingeiogen efi Unteroffizier fu l Und y Unteroffizier vom Dienst, 3) der | auf einer der alten Oderdünen, die Jungfernhaide auf der höheren Magdebur Sr 20 6 h 3e A St. 243 : 211 9/0, A. 102 8), da er durch Anolios Berührung mit diesen Männern deren genia patrouilleur, Gef achtdienst als Wachthabender, Wirthéhaus- | Sandfläche eines abgelaufenen Landsces von ungemessener Ausdehnung, | Frankf 2 B as o A 16 : 15 bei 2 Todesf. an Infl. : 4), Schaffen und pflichttreue Arbeit außerordentlich hoh shäyen gelern ynteroffizier in Mondéren Sipllungen als Feldwebel, Schieß Fou L ae 2 es e [Men E zu betrachten sind, erheben. 15, S alirédin S 203 ‘93 Van Danzig (Sk. 284 6: 46 di habe. Von der Technishen Hochschule spra Professor Göring. D n Kammer-Unteroffizier bebändelt, Die S t % i: ‘7 00 H ¡4 u er Thiergarten, der sich 1573 noch bis zum Kupfer- | A. 13 : 7 bei 2 Todesf. an Infl.) Ferner sei erwähnt, daß in Nü e Fest verlief bis zum späten Schluß in der besten, fröhlichsten enjenigen Offizieren, w-l{ch- at rift hat den Zweck, | graben erstreckte, ist dana als eine der jüngsten Bildungen im | berg 200 Erkr. F 090: acmelbet wehe rwähnt, daß in Nürn- Sten. , ; M , wezlch2 Unteroffiziere und solche, die es werden Spreethäl auf einer der mittelhoch gelegenen Sandschichten 5 Erkr. an Infl. : 320 gemeldet wurden.
Werke bekunden die Rückkehr zur fklassishen Lehre. Nach dem fievemta argen Kriege E E die, Stilrittuas des Königs; in allem geht er in französisher Art mehr auf Effect und malerl|che \ind die Commissionsberi Iorlans G6 ¿240A Wirkung, wie das u. a. auch die Gontard’schen Thürme und die gehend benutzt Und In worlfelbaften Fl aReUAt im "Sin 1e e Königscolonnaden beweisen. Man trifft nun vielfach au auf INococ?, Gefeßgebers Erläuterung gegeben eben: Ane d s das dem Baro schr verwandt ist, vor allem aber dessen Kraft und register fommen dem prafktishen Gebrau) zu Hilfe gen unp R Eigenart niht mehr aufweist. Unter Friedrih Wilhelm T1. entstehen — Von dem Grundriß der Ne au und Verwal viele Häuser in der Behrenstraße, sowie andere Bauten, die bel tung in Preußen und dem Deutsd B Rott u A - geringem Detail auf große Bogen, [hweres Gebälf, auf Sphinxe u. |. w- gierungs-Präsidenten Grafen Hu 6 Grata int Potabiin ist kt zurückgreifen. Gleichzeitig ist aber {hon das Brandenburger Thor von im Verlage von Julius Springer Berlin “die Cte Auen ¡eß Langhans entstanden, der mit Erdmannsdorf und Gontard beim jienen. Preis 1 ,@ Die neue Auflage ist durch Einfügun f ie ere Schlosse mitwirkte. Der Nedner verweilte zum Schlusse des anregen- zwischen ergangenen Vorschriften ergänzt und entbält n bis i den Vortrags bei den Arbeiten von Schadow, Rode, Genß, Becheret Schlusse des Jahres 1891 eingetretenen Veränderungen. Die Dar: Frisch und des jüngeren Gilly, mit dessen Entwurf für ein Denkmal stellung ist fnapp und für das praktische Bedürfniß L Pes (El Griedrid) 8 L. lere Kunstrichtung av IeBb. a g 206 dadurch der wissenschaftliche Werth irgendwie becinträchti t wäre Hierauf begab man si in den Vordersaal, der mit ciner Au- Die erste Auflage ersien im Sabre 1883: die Nothwendi, Pit AUE wahl Schinkel’sher Gemälde und Originalzeichnungen ges{chmüdckt war, dritten beweist die Vortrefflichkeit der übersichtlichen Da st Ul j a die außer italienishen Landschaften und Städtebildern auch einge Verfassungs- wie Verwaltungêrechts. VarsleUung des
Thiergarten, seit 1656 dann im Nordwesten den sogenannten neuen. Mittelpunkt dieser leßteren Vershönerungen bildete der Springberg an der Stelle, wo heute der namentli von Holländern gut besuchte Badeort Kleve liegt. Moriß ließ die zahlreichen Quellen des Hügels zusammenleiten und am Abhange des Springbergs auf vier Terrassen prächtig decorirte Fontainen anlegen. In der Nachschrift eines 1657 an Kurfürst Friedrih Wilhelm gerichteten Briefes, der sih vorzugs- weise mit diesen Fontainen beschäftigt, bemerkt Moriß, daß der hol- ländische Architekt Jakob van Kampen, der berühmte Schöpfer des Rathhauses zu Amsterdam, bei ihm weile und alles „ohne Kosten“ ordonnire, und so darf man annehmen, daß das Amphitheater zu Kleve eine Schöpfung des hervorragenden Meisters gewesen sei. Hauptschmuck der obersten Fontaine bildete eine Minerva Tritonia, welche der Ma- gistrat von Amsterdam, nebst anderen für die Fontainen bestimmten Sculpturen, dem Fürsten Moriß schenkte. Neuerdings wurde bei Gelegenheit des Besuhs Kaiser Wilhelm?’s T1. auf dem Amsterdamer Stadtarchiv behauptet, daß jenes Geschenk vielmehr an den Großen Kurfürsten abgesandt worden, wie es in einer Rechnungsnotiz vom 6. Oktober 1660 thatsählich zu lesen sei. Demgegenüber scheint dem Vortragenden aber das gleichfalls erhaltene Protokoll der Amsterdamer Thesauriere vom 23. Oktober 1659 von größerem Belang; hier wird Moriß ausdrücklih als der fünftige Empfänger der Statue genannt. Und damit stimmt auch ein Gedicht des alten holländishen Dichters Vondel, welcher dem Amsterdamer Magistrat besonders nahe stand, überein. Das Poem feiert nämlih die ideale Vermählung der aus dem Haupt des „Phidias Quellin“ entsprungenen Pallas Athene mit Iohann Moriß. Die überlebensgroße Statue is în einer für jene Handelsmetropole charakteristishen Weise als Tritonia oder Tritogeneia, als Scee- beherrscherin .Minerva, aufgefaßt, und die Göttin steht friegsgerüstet inmitten des Bassins auf einer Erdkugel, welche von einer Urne um- \hlossen ist, an deren Sockel vier Delphine ehemals Wasser- strahlen von sich bliesen. Das aupt der Göttin erfreut dur den geistvollen, jugendlihen Ausdruck und erinnert an
bei der Ausführung der Landgemeindeordnung mitwirken. Die Schrift
Arbeitervertreter, erklärten sich gegen die Vorschläge der General- i ge chläg gewährt allen diesen ein brauchbares Hilfsmittel. Bei der Bearbeitung
commission und forderten Freiheit der Bewegung in der Be- stimmung der Organisationsform. Die Generalcommission der Gewerkschaften Deutschlands hat dem Congreß folgende, vom „Vorwärts“ mitgetheilte Resolution über die Organisations- form unterbreitet :
Der Congreß erkennt die in dem Organisations8eniwurf der Generalommission ausgesprochenen Grundsäße: die Centralvereine der verwandten Berufszweige unter einheitlicher Leitung zu Gruppen- organisationen zu verbinden, um dadurh eine größere Concentration der Kräfte im wirthschaftlichen Kampf herbeizuführen, als richtig an und empfiehlt sämmtlichen Gewerken, in welchen dieses ohne Schwierigkeiten für die bestehenden Organisationen praktisch durchführbar ist, die Unionsbildung vorzunehmen oder sie auf den einzelnen Gewerkschaftscongressen vorzubereiten. In Erwägung, daß die einzelnen Centralifationen in ihrer Entwickelung, ihren Einrich- tungen und ihrer Leistungéfähigkeit noch zu sehr differiren und dem- nach die Vorbedingungen für eine Unionsbildung noch nicht gegeben sind, ein einheitlihes Wirken im Interesse kräftiger Entwicke- lung der Organisationen aber {hon heute nothwendig erscheint, empfiehlt der Congreß, um für die Zukunft die Unionen anzubahnen, daß sih die zunähst verwandten Gewerbe durch Cartellverträge ver- binden. — Diese Verträge sind dahin abzuschließen, daß die verwandten Berufe: 1) bei Strikes und Aussperrungen gemeinsame Beschlüsse fassen und sich gegenseitig finanziell unterstüßen; 2) ihre auf der Reise befindlihen Mitglieder gegenseitig unterstüßen; 3) die Agitation möglichst gleihmäßig und auf gemeinf aftliche Kosten betreiben : 4)statistishe Erhebungen gemeinsam veranstalten ; 5) Herberge und Arbeits- nachweise centralisiren, sowie 6) das Preßwesfen regeln. Die Bildung von Industrieverbänden kann gegenwärtig allgemein nicht empfohlen werden. Als Grundlage der Organisation betrachtet der Congreß die in Ver- bänden centralisirten Berufs-Organisationen. Jeder dieser Central- vereine (Verbände) hat in allen Orten, wo eine genügende Anzahl