1892 / 70 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

L, L A A D

Auf Einladun batte sich Sonnabend, reiche Gesell Aula d Friedrih-Wilhelms-Instituts eingefu

eneralarztes erster Klasse, Geheimen

neuen Geschof se“ anzuhören.

| In formvollendeter fesselnder Rede schilderte der Vortragende zu-

* nächst die Eigenschaften der neuen Gewehrgeschoffe. dann vom theoretischen Standpunkte Gesetze die Einwirkungen erörtert hatte, Gewicht, dem Material (Stahlmantel),

und Flugbahn von

Geschwindigkeit Bezug auf schaffenheit

Uebereinstimmung

menschliche Körver der Verleßung zu feiner hierbei

Thierleichen oder mit dem neuen Gewehr si fonnten auch Mittheilungen über chilenischen Modell 1888 werthung gelangen.

Anwendung

fofort tödtlicher Verwundungen zu

Dagegen wird die Heilung für diejenigen, w lebend vom S{hlachtfelde fortgeshafft werden können, gegen früher er Knochen werden feltener, enge ung weniger zugänglih sind, en Thätigkeit des Arztes wird Und sodann fih zu den Aufgaben der der Unterbringung und Behand- der Vortragende es als vermessen r erforderlichen Mittel nicht Schutze und für die Rettung Aber der Krieg

steigen.

werden häufiger sein. sich ein weiteres Feld öffnen. Heeres-Sanitäts-Verwaltung bezüglich lung der Verwundeten wendend, {stellte

Einer erfolgrei

bin, zu glauben, daß sich bei Bereitstellung de

noch weitergehende Vorkehrungen zum

erwarten

ei den vereinzelt vor ergeben Erfahrungen Bürgerkriege‘, in dem das gefunden _ Wir werden, so führte der Redner aus, in inem zukünftigen Kriege niht bloß eine größere Anzabl von BVer- wundeten überhaupt, sondern au eine größere Zahl unmittelbar und erwarten haben, elche verwundet, aber noch

Ausgedebnte Zersplitterungen d Sdchußkanäle, welche der D

des General-Stabsarztes der Armee von Coler den 19. März, Abends 6 Uhr, eine ja ft in der Aula des Königlichen medizinisch-chirurgi um einen -Medizinal-Raths Dr. von Bardeleben über „die kriegs-hirurgishe Bedeutung der

nden, Ober

und nach

gewonnenen

haben.

der Verwundeten, als wir sie haben, treffen ließen.

sei nun einmal feine Humanitätseinrihtung, und in erster Linie stehe die Erreichung des Ziels, das Gewinnen der Schlacht. Im übrigen müsse

er sagen, daß nah

auch, soweit als unter den obn li erscheine, vorgegangen sei. Dan bet der Art ver zu lich größerer Procentsaß der

zurüdckgeshickt werden könne als bisher

von Se u. \. w., die geringere größerer Röhrenknochen berechtigten zu nicht die Masse, fo doch die Schwier bandvlaßtz weniger groß sein werde und

bewältigen. L Dem hochinterefsanten

von Hahnke, von Verdy, von Brauchitsch, Knavype, viele höhere Offiziere des Kriegs-Ministeriums, der Garnison und der Infanterie-Schießschule, der Director des Kaiserlichen Gesund- heitsamts Köhler, sowie Professoren der Universität, hervorragende

seinen Erfahrungen, die er im Jahre 1866 und dann 1870 auf den großen Schlachtfeldern bei Meß gesammelt habe, unsere Heeresverwaltung mit der Vermehrung der für den ersten Transport Verwundeter bestimmten Mannschaften und glaublih große und schnelle p gemaht habe, \ »waltenden Verhältnissen zur Zeit mög- Außerdem ließe erwartenden Verwundeten 1 facher anti]eptisher Bedeckung der Wunden vom Schlachtfeld weiter j Die viel geringere Größe und die Glätte der meisten Wunden, die Seltenheit schwerer Quel tbnen der Ränder, die mit Sicherheit zu erwartende große Seltenheit Schußkanäle, die davon abhängige Unwahrscheinlichkeit des Zurükbleibens s Häufigkeit der Zersplitterungen daß, wenn auch t auf dem Ver- b d fomit die Möglichkeit vorliege, dieselbe auch mit den jegt zur Verfügung stehenden Kräften, welche zu vermehren wohl s{chwerlich gelingen dürste, in geordneter Weise zu

der Don ei

igkeit der Ar

Vortrage wohnten u. A. ] Salbach, Golz, von Spitz,

aus auf Grund physikalischer welche nah der Gestalt, dem sowie nah der den neuen Geschossen in Art und Be- sind, es Schlußfolgerungen mit den Erfahrungen nach, wel{che bis jeßt bei Schießversuchen auf efommenen Schußverleßungen

aus dem leßten

Manlicher - Gewehr hatte ,

Fuhrwerke nicht nur un-

fich annehmen, unden

Liebreih u. |. w

sche

bl- | ‘Körte sen., n Vortrag des

Sanitäts-Offiziere Berlins theil. {einen wird, fo ift zu hoffen, finden werden.

Nachdem er fo- Karl der gegebenen

wies er die

Als beweisend | soweit gefördert werden, da

fehr häufen werden. Die

zur Ver- | zu den besten Hoffnungen.

als bisher.

gegangen.

der „Times“

brochen.

sondern damit

Lieferung von einer Partie

ein erbeb- bahnbetrieb.

nah ein-

; 2. April, 12 Uhr Mittags. linder Lieferung von:

180 000 10000 , 180000,

die Generale

gefommen.

Aerzte und Chirurgen, darunter von Bergmann, i . bei. Au nahmen daran die Mit- glieder der Medizinal-Abtheilung des Kriegs-Ministeriums und die

Da die wichtige und so fesse arztes Dr, von Bardeleben die woblverdiente allgemeine Beachtung

riedrih Deiker, einer der angesehensten deuts Thiermaler (geboren 1836 in Weglar) ist, der „Köln. Ztg.“

am 19. März in Düsseldorf infolge eines Schlaganfalls gestorben.

Land- und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten.

Im Regierungsbezirk Königsber

die Frühjahrsbestelung Dank den günstigen Witterungsverhältnifssen die Arbeiten im Frühjahre sih nit zu i aten sind shön eingegrünt und haben bis jeßt weder durch Frost noch durch Fäulniß gelitten : sie berechtigen

: Saatenstand in Ungarn.

Aus Budapest, 19. d. M., wird der „Wien. Ztg.“ über den Saatenstand vom 6. bis 15. d. M. berichtet : Die schon sehr im Rük- gange begriffene Saat beginnt ifotae des günstigen Wetters zu ge- deihen und fich zu entwickeln. Die V \ gelitten, Raps ift an vielen Orten zum Theil {on ganz zu Auch die Gerste ist ziemlich geschädigt, wie denn überhaupt der trockene Frost den Saaten Schaden verursacht hat.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Buenos Aires, 18. März.

berihtet wird, während der leßten vierzehn Tage

755 Personen am gelben Fieber gestorben. Ur der L von 23 Dampfern, die in der Bai liegen, ist die Evidemie ausge-

Verdingungen im Auslande. Dänemarfk.

L, 31. März, 1 Uhr Nachmittags. : Maskinchefen for Sjaelland, Babnhof, Kopenhagen.

Bedingungen an Ort und Stelle. LE

Maskinchefen for Jylland-Fyen, Aarhus.

50 000 Pfd. mineralishem Cylinderöl,

gereinigtem Mineralöl,

dunklem Mineralsl,

1 Steinöl.

Angebotsformulare und Bedingungen auf Verlangen \riftli.

Verkehrs-Anftalten.

Bremen, 19. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Weimar“ hat auf der Ausfahrt gestern Dover passirt. Der Dampfer „Preußen“ ist heute in Port Said an-

von Esmarch,

lnde Rede demnächst im Druck er- die Ausführungen des General-

Weser“

zufolge, Hambur

rikanische fonnten die Vorarbeiten für

getroffen. _ Triest,

eingetroffen.

oggenfaaten haben

eizen- und Grunde

abgegangen.

aus guter Quelle erfährt, ist das Project eines hofes nunmehr perfect geworden, nahdem es in leßter Zeit noh einige Veränderungen erfahren hat. Hamburg, 19. März. (W. T. Packetfahrt- Actiengesellschaft. Der dampfer „Slavonia“ hat, von New- Lizard passirt. L . 920. März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Dania* hgt heute Morgen Lizard passirt. ——— 21 Matz: - ist, von- Hamburg kommend, gestern Abend in New-York ein.

21. Marz e „Ettore“ is, von Konstantinopel kommend, gestern Nachmittag hier

London, 21. März. s T „Moor“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southamvton

920. März. (W. T. B.) Der Schnelldampfer , ë hat am 18. März Nachmittags die Reise von Gi ata "u New-York, der Corunna nah zollern“ hat am 19. März 1 nah Southampton und der Rei Reise von Antwerpen nah hat am 19. März Nachm. die nah Antwerpen fortgeseßt. Der Postdampfer „Weimar“, nah Baltimore bestimmt,

ostdampfer „Hannover“ hat igo fortgeseßt. Der Ma BaS orgens die Reife von ntwerpezn

-Postdampfer „Habsburg * e

Bremen fortge]eßt. Po eise von Lissabon

die Reise von „Doben,

at am 19. März Mittags Lizard passirt. , 19. März. (W. T. B.) Wie L L, Börfenh.* Zentralbahpn. B.) Hamburg-Ame, Post, ork kommend, beute Morgen

(W. T. B.) Der Postdampfer „Wieland“

(W. T. B.) Der Lloyddampfer

(W. T. B.) Der Union-Dampfer

In Rio de Janeiro sind, wie

Unter der Besaßung

Näderbandagen für den Staats-

für die

Köln, 21. März. eitung“ zufolge werden bei den Jndustriewerken Er-

eb ungen darüber angestellt, ob Arbeiter-Entlassungen stattgefunden haben, und Nationalität die entlassenen Arbeiter angehören, ob in der nächsten Zeit Entlassungen bevorstehen, ob Lohnreductionen vor- genommen sind und in welhem Umfange.

Pest, 21. März. Rumänien hat dem ungarischen Minister-Präsidenten Grafen Szapary das Großkreuz des Ordens Rumänien“ verliehen. - Der Reichstags-Abgeordnete Geza Eoetvoes hat sih erschossen.

St. Petersburg, 21. Y licher Veröffentlihung werden die ausländischen Gaben _ Bevölkerung der Gegenden zollfrei durchgelassen, Mr ta oren oder localen Hilfscomités adressirt find.

etinze, Gouverneurs von Kossowo istt der Militärcommandantdes Vilajets an der montenegrinish-türkishen eingetroffen, um bei der B völkerung mitzuwirken.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen. (W. T. B.) Der „Kölnischen Volks:

in welchem Umfange,

welcher

(W. T. -B.) Der König von

um „Stern von

tärz.

(W. T. B.) Nach ami vom Mißwachs betroffenen wenn sie an die 21. März. (W. T. B.) An Stelle des General: Grenze eruhigung der Grenzbe

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.) :

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cht Morgens.

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vom 21. März,

Stationen. Wind,

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim

Mullaghmore 71 [WSW 1wolk Aberdeen .. SSW 1 'heite Christiansund [SSO Kopenhagen . [SO Stockholm . |

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Breslau... | 777 |SO Rie d’Aix . 769 |SW a e T1 D Triest . .. 775 |D

Wetter.

1iheiter

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t wolkenlos 1/bedeckt

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wolkenlos ( wolkenlos SO wolkenlos beiter 1|bedeckt Memel heiter wolkenlos wolkenlos wolkenlos wolkenlos wolkenlos wolkenlos Z3lheiter Wien sttill|wolkenlos 2\wolkenlos

3 bededt 2 wolkenlos 3 beiter

Temperatur in 9 Celfius 59C.=409R.

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Uebersicht der Witterung. Auf dem ganzen Gebiete is der Luftdruck unge-

wöhnlich hoch und gleihmäßig verthe

des E L S ais liegt über der

Ostsee. vielfah herrscht Wind beiter, trocken und, außer über wärmer. Ganz Deutschland

ie O ist allenth

ilt, - der Kern {üdöstlichen alben \{chwacch,

tille. Ueberall is das Wetter

Nord-Curopa,

ist frostfrei, nur in

Breslau und München liegt die Temperatur noch etwas unter dem Gefrierpunkte, indessen fanden fast

allenthalben Nachtfröste statt.

Deutsche Seewarte.

Theater - Auzeigen.

Königliche Schauspiele. Dien haus. Keine Vorstellung.

stag: Opern-

9. Symphonie - Abend der Königlichen Kapelle.

Anfang 7X Uhr.

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Mittwooh: Opernhaus. 75. Vorstellung. Caval-

leria rusticana 1 Aufzug von Pietro ascagni. gleihnamigen Volts\tückck von Verga.

Bauern-Ehre).

Oper in ert nach_ dem In Scene

gelegt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Hierauf: Der Barbier von Sevilla. Komische VDper in 2 Acten von Rossini. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. An-

fang 7 Uhr.

chauspielhaus. 81. Vorstellung. Das heilige Lachen. Märchen-Schwank in 6 Bildern von Ernst von Wildenbruch. Musik von Ferdinand Hummel. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. TinlaliBe Direc- tion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Wildfeuer. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Faust. ¿Ea Die Welt, in der man fich lang eilt. Freitag : Die Stügten der Gesellschaft.

Berliner Theater. Dienstag: Graf Efsex. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der Veilchenfresser.

Donnerstag: Othello.

Lessing-Theater. Dienstag: Wahrheit ?

Mittwoch: Paragraph 330 (Fiaker 117). Der sechste Sinn.

Donnerstag : Die Grofßstadtluft.

Nächste Nachmittags-Vorstellung (Parquet 2 4 2c.) : E eiu Leben. Vorverkauf ohne Aufgeld äglich.

Wallner-Theater. Dienstag (leßte Woche) : Zum 11. Male: Sein bester Freund. wank in 4 Acten von Friß Brentano und Karl Tellheim. Anfang 73 Uhr.

Mittwoch: Sein bester Freund.

Sonntag: Nachmittags-Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Gewagte Mittel. Lustspiel in 3 Acten von Francis Stahl. Parquet 1 Anfang 4 Uhr.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Dienstag: Mit neuer Ausstattung zum 62. Male: Das Sonnutagskind. Operette in 3 Acten von Quao Wittmann und Julius Bauer. Musik von

xl Millôer. In Scene ges von Julius gene, Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die

ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Sol vom Garderoben-Inspector Venyky. An- an r.

Mittwoch: Zum 63. Male: Das Sounutagskind.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten-

burg. Dienstag: Zum 1. Male: Der fkleine Schwereuöther (Ferdinand le mnoceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. Deutsch

von Schönau. In Scene geseßt von Emil Lessing. Anfang 72 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Lelle-Alliance-Theater. Dienstag: 14. Gast- spiel des Königlichen Hofschauspielers Herrn August SFunckermann. „Reuter-Cyclus““. Zweiter Abend. Zum 1. Male: Ut de Franzosentid. Zeitbild aus den deutschen Freiheitsfriegen in 3 Acten nach der gleichnamigen Erzählung von Friß Reuter. Ouverture und die zur Handlung gehörige Musik von Max Seifriz. Vorher: Haune Nüte's Ab- schied. Idylle in 1 Act aus „Hanne Nüte un de lütte Pudel“ von Friy Reuter. Anfang 75 Uhr.

_ Mittwoch: 15. Gastspiel des Königlichen Hofschau- spielers Herrn August Junckermann. Ut de Frau- zosentid. Vorher: Hanne Nüte's Abschied.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 89. Male: Der Tauzteufel. Gesangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. 4 ey theilweise von Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang Uhr.

Mittwoch: Der Tanzteufel.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Dienstag: 23. Gast- spiel des Königliß Bayerishen Hofschauspielers Conrad Dreher. Ein blauer Teufel. Genrebild in 1 Act von J. Stieler. Hierauf : Der Bureau- frat. Lustspiel in 4 Acten von G. v. Moser. Jn Scene gefeßt von August Kurz. (Lemke: Conrad Dreher). 2 ans 79 Ubr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

[70379] :

Hohenzollern-Galerie am Lehrter Bahnhof.

Gr. histor. Rundgemälde 1640—1890.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes - Ausftellungs - Park Sroer Bahnhof). Ger Ey E A ih M A im

ifsen ichen eater. äheres die , zettel. Anfang Uhr. t 4

Concerte.

Sing-Akademie. Dienstag, Anfang §8 Uhr. Concert der Sopranistin Betty Beer.

Concert-Haus. Dienstag: Karl Meyder- Concert. Anfang 7 Uhr.

Fest-Ouverture von Lorßing. Kaiser-Marsh von Wagner. Valse caprice von Rubinftein. „Ange d’Amour“. Walzer von Waldteufel. „Le Tremolo“

für die Flöte. von Demerssemann (Herr Herbort).

„Grande Fantaisie brillante“ für Pifton von Richter (Herr B. Richter). Phantasie aus „Caralleria rusticana“ von Maëcagni.

Circus Renz. Karlstraße. Dienstag, Abends 74 Uhr: Zum 185. Male: ZEck Auf Selgo- land G oder: Ebbe und F « Große bydrol. Ausstattungs: Pantomime in 2 Aktbeilungen vom Director E. Renz. Nationaltänze (65 Da- men) 2c. Einlage: Garde-Husaren 2x. Dampf- \{iff- und Bootfahrten, neue überrashende Licht- und Feuereffecte. 80 Fuß hohe Riefenfontäne. Außer- dem: Auftreten der Original-Gebrüder Rafso. Bal et Concert hippique mit 8 arab. Schimmel- bengsten, arrangirt und vorgeführt vor Herrn Franj Renz. Jeu de la rose, fantasie equestre M Frl. Clotilde Hager und Mlle. Theresina. —_„Tre- pido“, geritten von der Shulreiterin Frl. Oceana Renz. Königsquadrille, geritten von 8 Damen und § Herren. Mlle. Therefina auf dem 20 Fuß hohen Drahtfeil. Pas de deux auf 20 Pferden von den Geschwistern Briatore. Auftreten der Fockeyreiterin Miß Edith, sowie des Saltomortaleë reiters Mr. Alex. Briatore. Komische Entrées und Intermezzos von sämmtlichen Clowns.

Täglich: Auf Helgolaud.

I E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Clara Dunulaff mit Hrn. Gerichts Assessor Wilhelm Buhbse (Köslin—Altdamm). Frl. Martha Mahn mit Hrn. Prem.-Lieut. pon

eczwarzowsky (Harttburg). Frl. Lilli von Schlemmer mit Hrn. Staatsarchiv-Assistent Dr. Paul Karge (Zarft—Königsberg i. Pr).

Verebelid t: Hr. Hütten-Snspector Ernst Kritschil pu De Martha Berger (Bruschiek bei Koschentin,

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrichter Spe (Halberstadt). Hrn. Pastor Schwab (Giersdorl im Riesengebirge). Eine Tochter: M-

uptmann Claus von Bismarck (Berlin).

rn. Prem.-Lieut- Eberhard Graf von Schmettas (Potsdam). Hrn. Prediger Dr. . Enßtian (Berlin). Hrn. Amtsrichter Dr. MWarnaî! (Gnadenfeld).

Gestorben: Hr. Frhr. Adalbert von Nordeck Rabenau (Ee Hr. Profesor Dr. Adolf Gaspary (Schöneberg). Or. Landgeridht® Rath Ferdinand Kern (Breslau). Hr. ZW5, intendent a. D., Pastor Adolf Punke (Wüstebri! bei Ohlau). i A

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeu Bucbdruckterei und V N der Norddeutschen Dri esteaße Nr. 32 Acht Beilagen

(einsließlich Börsen-Beilage). (1

170.

Deutscher Reichstag. 198. Sißung vom Sonnabend, 19. März, 12 Uhr.

Im Tische des Bundesraths der Commissar des Reichs- ostamts Wirkliche Geheime Postrath Dr. Dambach und der Königlich bayerishe Bevollmächtigte zum Bundesrath her-Regierungs-Rath Landmann. - Als Vorlage ist eingegangen der Geseßentwurf, betreffend den Verkehr mit Wein, und ein Nachtrags-Etat wegen Erhöhung des Neichszuschusses für die Betheiligung an der Meltausstellung in Chicago —* Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung

Telegraphenge}eßes. N as Zu S Ta (Schuß der Telegraphen und elektrischen Leitungen gegen Störung) haben die freis. Abgg. Dr. von Bar und Genossen ihre in zweiter Lesung abgelehnten Anträge wieder cingebraht. Danach kann ‘die Reichs-Telegraphen- verwaltung verlangen, daß, jobald eine Störung ihrer in be- rechtigter Weise gelegten Leitung zu befürchten ist, andere be- nachbarte Leitungen }o enger! tet werden, daß fie in nh selbst geschüßt sind, vorausgeseßt, daß die Telegraphenleitung chenfalls den berechtigten Anforderungen des Selbstschuges genügt Die zwischen elektrischen Anlagen entstehenden Streitig- keiten werden, vorbehaltlich der Frage der Kosten, sofern sie nicht aus privatretlichen Verhältnissen herrühren, von den Ver- waltungsbehörden unter Beobachtung der in den SS 20 und 21 der Gewerbeordnung enthaltenen Bestimmnngen über das Ver- fahren entschieden. Die zuständigen Behörden werden von der Landes-Centralbehörde bezeihnet. Die Entscheidung über die Tragung der Kosten erfolgt durch die ordentlichen Gerichte. Sowohl im Verfahren vor den Verwaltungsbehörden als auch im gerichtlichen Verfahren kann auf Antrag einer Partei oder ¿on Amtswegen die Phyfsikalisch-technische Neichsanstalt zur Erstattung eines Obergutachtens veranlaßt werden. :

Vom Abg. Dr: Hammacher (nl.) liegt zu demis2lben Paragraphen ein Antrag vor, der die Entscheidung über Streitigkeiten den Verwaltungsbehörden nah Maßgabe der Gewerbeordnungsvorschriften über Concessionsftreitigkelten über- weisen ‘und im übrigen gleih dem Antrag Bar die Physikalisch- technische Reichsanjtalt zur Abgabe von Gutachten ermäch: ügen will. E

In der Generaldiscussion legt

Aba. Dr. von Bar (dfr.) dar, daß der Gang der zweiien Berathung die berechtigten Wünsche, welche die Vorausseßung einer befriedigenden Gestaltung der einzelnen Bestimmungen des Gefeßes seten, in allen wesentlichen Punïten unerfüllt gelassen habe. Weder die Interessen der Gemeinden noch des Publikums seien vollständig gewahrt worden. Das Gese sei ebenso unklar wie unvollständig, es entbalte im wesentlichen nur eine Blankovollmaht für die Reichs- Postverwaltung. Die Partei enthalte sih aber bei der Stimmung des Hauses der Wiederholung aussichtskoser Anträge, sie beschränke sich auf die nochmalige Vertretung der Forderung, daß auch die Telegraphen- verwaltung für den Schuß threr Linien felbst aufzukommen habe. Das Verfabren gegen die Bierbrauerei in Löbau beweise von neuem, daz die Interessenten des telephonischen Verkehrs lediglich von der Willkür der Telegraphenverwaltung abbingen. H

Commissar des Neichs-Postamts Wirklicher Geheimer Ober-Post- rath Dr. Dambach: Die Bedingungen, denen sich jeder, der den An- lui an cine Telegraphenanlage wünsche, zu unterwerfen habe, seien allen Interessenten bekannt. Im örtlichen Verkehr möge erlaubt sein, was im Feruverkchr unbedingt untersagt sein müsse. In dem er- wähnten Falle babe cin gar nit angeshlossener dritter von Löbau nah Görliß unter Benutzung des Apparats eines angeschloîsenen

eiproden, und dieser leßtere sei auf das unzulässige dieses Ver- ns hingewiesen worden. Die Verwaltung habe alfo in dieser 1g ein durchaus reines Gewissen.

lbg. Bödiker (Centr.): Seine Partei habe die Absicht und

nsch, das Geseß im wesentlichen in der Fassung der Beschlüsse iter Lesung fertigzustellen. Diese Beschlüsse seien für Ne durchaus ¡aende: was der Aba. Dr. Hammacher beantragt habe, halte artei allerdings für eine redactionelle Verbesserung. Sie hebe noch hervor, daß die Verwaltung dur den § 1 des Ge- Telegraphenanlagen zu errihten und zu be- us\{liezlih dem Reiche zustehen solle, ein Recht, über Grundeigenthum. obne Entschädigung zu verfügen, nicht erhalte. Abg. Dr. Hammacher (nl.): Der Vorredner scheine den § 7a für nothwendig zu balten; er (Redner) sei der Meinung, daß dieser Paragraph nur zufolge ciner äußeren Strömung in das Geseß aufgenommen sei. Die Frage der Regelung der Verbältnisse im Falle einer gegenseitigen Störung gehöre durchaus in das Elektricitätsge]eß, das ja nach der bestimmten Erklärung des Staatssecretars Dr. von

I E S 7 i 2 S Stephan möglichst bald an den Reichétag gelangen werde. Auch das

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interesse der Reichs-Postverwaltung selbst erfordere die baldigite Er- digung dieses anderen Gesetzes. Das gegeuwari de Gese gebe ia) feiner Richtung der Reichs- Postverwaltung höhere oder mebr Rechte, 1 es habe, und. diese Rechte seien höchst mangelhaft. Was den ‘öbauer Fall anbetreffe, so habe jedenfalls die Verwaltung innerhalb s Rahinens der bestehenden Vorschriften gehandelt; doch mache

darauf aufmerksam, daß in der Praxis auch für die städtischen Anlagen die Verwaltung dasfelbe Recht in Anspruch genommen habe.

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Ver Staatésecretair habe dieses Necht dann in der Commission au vertreten. Es sei auf Fälle hingewiesen worden, wo etn Fremder u einem Hotel den Telephonansh{uß des Hotels benußt habe und die Verwaltung das Recht des Angeschlofsencn auf Ueberlafsung des Telecphons zur unentgeltlihen Benußung an eine Gäste ange- fohten habe. Er könne diese Ausdehnung der Ansprüche der Ver- waltung nicht billigen. N 9. „Commissar des Reichs - Postamts Wirklicher Geheimer Ober- Foltrath Dr. Dambach: Die unentgeltliche Benußung einer localen 2 nlage durch dritte Personen sei niht verboten ; dicfen Saß habe die Verwaltung seit langen Jahren beständig aufrecht erhalten. Abg. Schrader (bfr.): Der Abg. Dr. Hammacher habe ganz ret, wenn er meine, das Geseg verfolge nur den Zweck, die Rechte er Verwaltung festzulegen, die sie bisher thatsächlih gehabt habe; v sei es eben, wogegen seine Partei sih wehre und warum, 11e den ngen Kampf geführt habe. Die Schwierigkeit liege darin, daß es niemals erfahren babe, was denn unter dem bisherigen Recht ien, werde. Nähmen die Herren von der Verwaltung aus binder SeliB _von Telephonanlagen em, Recht an, zu ver- eri, daß Andere in der Nähe ähnliche Anlagen gl Hierüber bitte er sich eine Erklärung von seiten Erklz erwaltung aus. In der _ Commission fet eine folche artet abgegeben, aber nicht festgestellt worden, obwohl feine diéser es verlangt habe. Schafften die verbündeten Megiernigen stände Prweifel durch eine bündige Erklärung aus der Welt, dann frage e cine Partei zu dem ganzen Gefeß erheblich anders. Er Verwaltun Werden die verbündeten Regierungen die Telegraphen- ung anweisen, fünftig in allen den Fällen, wo Neuanlagen

j Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

192.

Berlin, Montag, den 21. Mârz

in Betrat kommen, unmittelbar mit den Interessenten zu verban- deln, oder werden sie die Vermittelung der Verwaltungsbebßörden anrufen? Gin Einschreiten in einem so vereinzelten Falle wie dem Löbauer seine ihm nicht gerade zweckmäßig; so arm sei das Deutsche Reich noch nicht, daß es wegen des Verlustes an Gebühren sofort einschreiten müsse. Die Frage der concurrirenden Interessen der elef- trishen Anlagen, eine Frage, deren Bedeutung mit jedem Tage wachfe, werde von der Regierung lange nicht mit dem Ernst behandelt, den sie erfordere. Bei den Starkstromleitungen handele es sich nit fo- wohl um Störung der Telegrapben- als der Telephonanlagen; da sei nun zu entscheiden, ob der Werth des Telephons so groß sei, daß ihm zu Liebe jede Rücfsiht auf andere technische Anlagen und Vervollkommnungen s{weigen müsse. Bis vor zehn Jahren habe man sich ohne Telephon behelfen können. Wenn er auch das Telephon nicht für einen Luxus halte, möchte er de glauben, daß es durd weitere Erfindungen überholt werden fönne. Er weise noch darauf hin, daß die Telephonleitungen zwischen Städten mit Nück- [eitungen versehen seien, was hier no6 nit mitgetheilt fei, daß ferner die Telegraphenleitungen keine Rüleitung nöthig bätten: er frage deshalb, auf wclhe Weise man die 60 Millionen berausgerenet babe, welche die Anlage der Nückleitungen zum Selbstschuße angeblich kosten solle. Mehr und mehr träten die oberirdishen gegen die Kabelleitungen zurück. Die Elektricität sei zwar noch sehr theuer, aber in dem Maße, wie man mit der Beleuchtung die Kraftübertragung verbinde, werde sie sih verbilligen. Auch die Eifenbahnverwaltungen gingen {on in größerem Umfange zur Nutzbarmachung der Elek- tricität über. Für die Ansprüche der Postverwaltung sei außer den Tetnikern, die in ihrem Dienst ständen, kein einziger Techniker ein- getreten. Die optimistishe Auffassung des Abg. Dr. Hammacher über das baldige Zustandekommen des Elcfttricitätsgeseßes fönne er leider nit theilen. s

Abg. Graf von Arnim (Rp.): Wenn es nach den Herren von der Linken ginge, würde man noch ein Jahrzehnt oder einige Jahr- zehnte das Gesetz hinauss{ieben müssen, bis alle die Erfindungen Und Entdeckungen auf dem Gebiet der Elektricität gemacht seien, von denen sie eine umfassende Verwendung für den Verkehr und die Be- dürfnisse der Bevölkerung erwarteten. Dadurh würden die Steuer- zabler {wer geschädigt werden; denn die großartigen Anlagen, die dann von Privaten hergestellt und in Betrieb gefeßt sein würden, müßten, wenn es so weit sei, vom Reich mit ungeheurem Aufwande zurückgefauft werden. Nicht die elektrishen Bahnen beherrschten den Verkehr auf der Straße, wie die Herren links glauben machen wollten ; das lehre doch schon der Augenschein. Die erste Frage des Abg. Schrader sei sMief gestellt ; soweit sie berechtigt sei, werde sie am besten durch die Beschlüsse zweiter Lesung nah dem Princip der Priorität beantwortet. Von einer Verstaatlihung der Eleftricität tönne ebensowenig die Rede sein, wie |. Z. von ciner Verstaatlichung der Dampfkraft die Rede gewesen set.

Abg. Dr. von Bar (dfr.): Die bisherige Besprehung habe seine Bedenken nicht widerlegîú. Er könne nur einem vollständigen Geseß zustimmen; das Gese, wie es vorliege, fönne nur eine Quelle von Streitigkeiten für das Publikum und von Unannehmlichkeiten für die Verwaltung sein, wenn sie, wie es sich als nothwendig erweifen werde, das . Gese mit aller Strenge durführe.

Damit schließzt die Generaldiscussion. debatte werden §8 1—4, 4a—4d unverändert angenommen. S8 4a—4d erhalten die Nummern 5—8.

Zu S 5, jeßt §9, der mit Geldstrafe bis zu 1500 s oder mit Haft oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten den- jenigen bestraft, der vorsäßlih entgegen den Bestimmungen dieses Gesezes cine Telegraphenanlage errichtet oder betreibt, beantragen die Abgg. Dr. von Bar (dfr.) und Genossen, die Worte „oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten“ zu streichen.

Abg. Dr. von Bar befürwortet den Antrag.

Commissar des Reichs-Postamts Wirklicher Geheimer Ober-Post- rath Dr. Dambach: Wie der Abg. Bödiker bereits in der zweiten Lesung gesagt babe, werde der Richter im allgemeinen auf eine Geld- oder Haftstrafe erkennen. Aber bei s{chweren Vergehen, wo ein-vollständiger, wiederbolter Widerspruch gegen die Staatsgewalt vorliege, werde er ein shärferes Strafmittel zu Gebote haben müssen. Man möge zu den Nichtern das Vertrauen baben, daß sie nur dann auf eine höhere Strafe erfennten, wenn das öffentlihe Wehl es wirkli verlange!

Der Antrag Var wird abgelehnt und der §9 unverändert angenommen. : : E 8 7a, jebt 8 12, lautet nah dem Beschluß der zweiien Lesung:

„Elekirise Anlagen sind, sobald eine Störung der einen Leitung h die andere ¿zu befürchten ist, auf Kosten deéjenigen Theils, welcher dur) eine spätere Anlage oder durch cine später cintreten Aenderung einer bestehenden Anlage diese Gefahr veranlaßt, nah Möglichkeit so anzulegen, daß sie sih nicht störend beeinflufjen.“ : i

Hierzu liegen die oben mitgetheilten Anträge Bar und Hammacher vor. Ein Eventualantrag läuft iediglih auf cine redactionelle Verbesserung des Beschlusses zweiter Lesung hinaus. ;

Abg. Schrader (dfr.) empfieblt die freisinnigen Anträge. Die Beschlüsse zweiter Lesung und der Antrag Hammacher sprächen beide auéshließlih von clektrishen Anlagen und gingen fomit über den Nahmen dieses Gesetzes hinaus, während der freifinnige Antrag aus- drücklih das Verhältniß der Telegraphenanlagen zu den eleftrischen zum Gegenstand habe. Durch die Verbindung des MVerwaltungs- und des gerihtlihen Streitverfahrens werde jedenfalls eine Beschleunigung der Entscheidung über die Anlage selbst herbeigeführt. Der Antrag gebe ferner eine Anleitung über die Vertheilung der Kosten dabin, daß jeder die Kosten für Mangelhaftigfkeit der Anlage felbst und für den Selbsts{uß zu tragen habe, und nur für anderweitige Aenderungen der Unternehmer der neuen Anlage die Kosten zu tragen haben solle. Diese Anträge entiprächen im wesentlichen dem schweizerischen Gefeß. Es sei aber nothwendig, daß die vorher gestellten Fragen jeßt endlich beantwortet würden: würden sie niht beantwortet, so sei cben die Beantwortung der Verwaltung niht genehm und sie habe nicht Lust, Klarbeit in die Sache zu bringen.

Abg. Dr. Hammacher (nl.) schiebt den Elektrotelnikern und deren Vertretern im Deutschen Reiche die Verantwortung dafür zu, daß die von ihnen ohne Noth geforderte Beantwortung der Störungs- frage im § 7a cine’ möglicherweise unbefriedigende, ihren Intereffen \chädliche Lösung finde. Die Vorschläge wegen der Tragung der Kosten entsprächen niht dem s{weizerishen Gesetz.

(Commissar des Reichs-Postamts Wirkliher Geheimer ODber- Postrath Dr. Dambach: Auf die Fragen des Abg. Schrader Fönne er im Namen der verbündeten Regierungen keine Antwort er- theilen. Er fênne nur thatsächlich ausführen, daß die Verwaltung immer mit den Interessenten der Starkstromanlagen verhandele, und daß es ihr niemals eingefallen sei, das Einschreiten der Polizei- behörden gegen die Errichtung der Anlagen in Anspruch+ zu nebmen. Es sei von keiner Mißgunst oder dergleichen bei der Ver- waltung die Rede. § 7a werde durch die Fassung des Avg. Pr. Ham- macher unzweifelhaft verbessert, so daß seiner Annahme nichts entgegen- stehe. Der Antrag Bar enthalte wiederum das alte Wort

Jn der Special--

„Selbstshuß“; man könne damit nihts anfangen, technisch set Selbstshuß cine Unmöglichkeit. Er müsse daher die Ablehnung des Antrages empfehlen. Die Ueberlassung der Entscheidung der technischen Streitigteiten an die Benvalimiatleborban sei nach Ansicht der Ver- waltung unzweckmäßig, weil sie eine Verschiedenartigkeit der Ent- scheidungen zut Folge haben werde. Es fönnten also die ent- \prehenden Vorschläge in den Anträgen Bar und Hammacher nicht als annebmbar erabtet werden. Man möge einfach die Entscheidung den ordentlichen Gerichten überlassen.

Commissar des Reichs - Postanrts Gehéiner Postrath Gra - winkel führt in längerer tebnisher Darlegung aus, daß der fo- genannte „Selbstshuß“ eine Unmöglichkeit sei. Die Anlage von Nük- [eitungen zum Auës{luß von Störungen sei lange niht das Koîst- spieligite; theurer sei der erforderlihe Umbau der Gestele und am theuersten der Umbau der Vermittelungen. Leßterer würde viele Millionen tosten.

Abg. Bödik er (Centr.) empfiehlt die Annahme des §7a in der Faffung des Eventualantrags Hammacher.

Abg. S rader (dfr.) tritt zunächst den Ausführungen des Abg. Dr. Hammacher wegen des freisinnigen Antrages entgegen und giebt dann dem Bedauern Auédruck, daß auch der Wirkliche Geheime Post- rath Dr. Dambach keine Erklärung darüber'abgegeben habe, was die Tele- graphenverwaltung an Rechten in Anspruch nehme, sondern sih auf die ungenügenden Erklärungen des Staatsfecretärs zurückziche. Die großen Rechnungen des tecnishen Vertreters der Postrerwaltung gründeten sich ledigli auf die Voraussetzung, daß umfassende Rüd- leitungéanlagen unter allen Umständen gemacht werden müßten. Die Störungen der Schwachstromleitungen feien aber fo unbedeutender Natur, daß man folche vershwenderishen Anlagen wirflih nit nöthig habe. Es müfse immer wiederholt werden, daß der Reichstag ein einmal fortgegebenes Recht schr schwer wieder zurücknehmen oder einshränfen fönne. Bis zum Erlaß eines Elektricitätsgescßes müsse man alfo vorsichtig mit der Erweiterung der Rechte der Post- und Telegraphenverwaltung umgehen. Die beste Lösung biete der An- trag Bar.

Nach einer kurzen Erwiderung des Geheimen Postraths Gra- winkel wird ein Schlußantrag angenommen. -

S 7a wird in der Fassung des Antrags Hammacher an- genommen, nachdem der Antrag Bar abgelehnt ist.

Der Rest dcs Gescßzes wird unverändert angcnommen. Die eingegangenen Petitionen werden durh die Beschlüsse für erledigt erkfläri. Die Gesammtabstimmung wird auf die nächste Tagesordnung gefeßt werden.

Es folgt die nochmalige Abstimmung über den Antrag Hirsch-Guitfleish, zur Novelle zum Krankenkassen geseß, wonach den freien Hilfskassen gestattet sein sollte, wo weniger als zwanzig Mitglieder beschäftigt werden, an Stelle der Gewährung von freiem Arzt und Arznei in natura eine Baarentschädigung in Höhe des halben Krankengeldes zu zahlen.

Der Antrag wird abgelehnt.

Das Geseß, betreffend die Gesellshaften mit be- schränfter Haftung, wird auf Antrag des Abg. Dr. von Bennigsen (nl.) in der Fassung der Commissionsvorschläge en bloc angenommen, nachdem die Abgg. Broemel (dfr.) und von Strombeck (Centr.) erklärt haben, daß sie troß ciniger Bedenken im cinzelnen gegen den Verzicht auf die Spccialberathung keinen Einspruch erheben wollten.

__ Jn der Gejammtabjtimmung wird darauf das Kranken- kassengesez endgültig angenommen.

_ Auf Vorschlag des Präsidenten wird auch noch die Gesammtabstimmung über das Telegraphengeseß vorge- nommen, da diesem Vorschlage von keiner Seite widersprochen wird. Die Annahme erfolgt nah Probe und Gegenprobe.

Schluß 4 Uhr.

Breußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 36. Sizung vom Sonnabend, 19. März.

Der Sitzung wohnen der Minister des Jnnern Herr- furth, der Justiz-Minister Dr. von Schelling, der Finanz- Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirth- chaft 2c. von Heyden bei.

Die dritte Berathung des Staatshaushalts- Etats für 1892/93 wird fortgeseßt, und zwar beim Etat der Justizverwaltung.

Abg. Freiherr von Wackerbarth (cons.): Bei der zweiten Berathung habe der Abg. Rickert gesagt, daß Jeder frei seine Meinung sagen solle. Das sei ein Wort, zur rechten Zeit. Er fei au der Meinung, daß Ieder frei feine Meinung zur Judenfrage fagen solle. Er hege das Vertrauen zu Millionen deutscher Männer im Lande, daß sie niht vom jüdischen Zeitgeist angekränkelt seien und nicht in stlavenbafter Weise unthätig“ zusäahen, wie das Judenthum in finanzieller und politisGer Beziehung in unserem Vaterlande zur Herrschaft gelange. Wenn der Abg. NRickert wünsche, daß der Gährungsprozeß möglichst bald fich vollziehe, so glaube er (Redner), daß das Volk schon bei den nächsten Wahlen in der Lage fein werde, jeden Abgeordneten zu prüfen, ob er aus irgend einem Grunde dem israelitishen Volke Frohndienste leisten müsse, oder ob er es für cine Ehre halte, das deutshe Volk aus der Sklaverei des JIudenthums zu befreien und einen Zustand zu be- seitigen, welher für unsere Monarchie eine ernste Ge- fahr zu werden begonnen habe, ja vielleicht {hon geworden sei. Der Xantener Fail habe durh die Umstände, welche dabei zu Tage getreten seien, die Gemüther im höchsten Grade be- unrubigt. Er schicke voraus, daß er feiner antifemitischen Partei angehöre. Das Verfahren gegen Buschoff sei endlih in die Wege geleitet worden. Wenn fich anfangs die Meinung habe verbreiten können, daß im ersten Stadium des Gerichtsverfahrens Versehen vor- gekommen feien, so sei das verzeihlih. Diese Meinung sei auch von dem Minister nicht so ganz von der Hand gewiesen worden. Ob der Wechsel in der Person des betreffenden Richters damit in irgend welhem Zusammenhang stehe, darüber crlaube er sich kein Urtheil. Das gerichtlihe Verfahren an sich sei es au durchaus nicht, was die Oeffentlichkeit so erregt habe, fondern der Umstand, daß die Nabbinervresse vom ersten Tage an für Bufchoff Partei ergriffen habe. Die Solidarität des gefammten jüdishen Volksstamms trete bie as eme. Macht auf, -- di niht einmal da- vor zurückshrecke, bei der Untersuhung des Verbrechens die Fäden in die Hand zu nehmen. Er wolle nicht untersuchen, ob niht in weiteren Kreisen noch viel tiefer liegende Bewcggründe vor- handen seien: er- würde sie nicht einmal anzudeuten wagen, wenn es nicht der Abg. Rickert gewesen wäre, der hier die Discussion in dieser Beziehung provocirt hätte, indem er geineint habe, daß ein durch Blutabzapfung verursachter Mord oder, wie er sich fälschlich auégedrückt habe, ein Ritualmord aus den Zeiten des Mittelalters stamme. Die Quellen, die er angcführt habe, erwiesen sich bei