1892 / 70 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Mar 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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weil über den Träger dieser Schule nicht überall vollftändige Klar- beit herrschte. Es stehen nicht bloßziCommunalschulen in Frage, fondern auch Vereinéschulen mit zuweilen etwas unficherer Basis. Ich hoffe, daß die Verhandlungen den Verlauf nehmen, daß ih im nächsten Jahr dem Herrn Finanz-Minister die erforderlichen Anträge unterbreiten fann, und wünsche, daß die Gesammtfinanzlage es gestattet, au die erforderliden Mittel bereit stellen zu können, fei es zunächst auch nur durch angemessene Erhöhung des betreffenden Dispositionsfonds.

Auf eine Anregung des Abg. Conrad- Pleß (Centr.) erkiärt

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:

Mir ist ein derartiger Fall, wie ihn der Herr Vorredner be- zeihnet hat, bizher nicht bekannt geworden. Jch werde aber auf feine Anregung hin Veranlassung nehmen, die Behörden zu befragen, um je nachdem meine Entscheidung zu treffen. Das Rentengütergeseß beab- sichtigt, die Möglichkeit zu erleihtern, gerade kleinere Besißer anzu- ftedeln.

In der Tendenz des Geseßzes liegt es au, daß zur Zeit nicht lebenéfähige Stellenbesißer sich durch Erwerb weiteren Landes träf- tigen. Wenn wirklich diese kleineren Besißer jeßt von dem Geseß nicht Gebrauch machen fönnen, so werde ich erwägen, wie Abhilfe ge- fdaffen werden fann.

Ahg. Lamprecht (cons.) wüns{t eine Vermehrung der ftaat- lichen Pferdezuchtanstalten in der Provinz Brandenburg und die Ein- stellung von Raffen, welche für Brandenburg am geeignetsten seien.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:

Bei dem Interesse, welches das hoße Haus den Ausführungen des Herrn Redners entgegenbrahte, ist es mir nicht mögli gewesen, alles zu verstehen, aber ih fann ihn versichern, daß seine Wünsche

- eingehenden Prüfung werden unterzogen werden.

Bezüglih der Körordnung muß ih noch ein Wort sagen, ob- der Herr Präsident darauf aufmerksam gemacht hat, daß hier der Plat ist, um auf diese Frage einzugehen; es wird mir aber

wobl geftattet werdcn, einiges flarzustellen.

Die Körordnung der Provinz Brandenburg is nach ungefähr zehnjährigen Verhandlungen im vorigen Jahre eingeführt worden. Die Körcommissicn sei so zusammengeseßt, daß es eigentlich Pro- vinzialorgane sind. Die Beschwerden des Herrn Vorredners müssen

G T nate ett ma N deshalb zunächst an di

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z e Provinzialinstanz gerihtet werden, bevor fie an mi berantreten. Uebrigens ist es naturgemäß, daß, wenn zum ersten Mal in ciner Provinz eine Körordnung ernsthaft durch- geführt wird, daß dann gerade im ersten Jahr das un- brauchbare Material Hengsten am umfangreihsten aus- gemerzi wäre. Das der Zweck der Körordnung; das ist auch in der Provinz Brandenburg ges{ehen. Wenn der Herr ! redner gesagt hat, infolge Einwirtung der Regierung blütigen Hengste, w die Provinz Brandenburg eine Nem

inz sei, abgefkêrt seien, so ist das thatsählich unrichti |

zordenen Mittheilungen sicht es fest, daß mindest

sütigen Schlages ist. Wenn er gewür

ens | g lichen Beschälstationen vermehri werde, ge sein, wenn infelge der Körordnung der Priv vermindert sein wird. ; auch in anderen Provinzen ic verweise auf Pommern Zunächst allerdings bleibe ich immer an die Mittel ge- mir : das hohe bewilligt. Jch hoffe, daß im nächsten Ic erung nöthig sein wird, uns die Mittel nicht versagt werden.

Bei dem Etat des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten wünscht

Abg. Vopelius (freicons.) Aufklärung über die Gründe, welche die Negterung zum Erlaß der neuen Ferienordnung für die Univer- fitäten bewogen hätten, ebenso die Centrole, welche neuerdings den Studenten geübt werde, indem man dur Pedelle nacfor lasse, ob die Studenten an der Universität sih aufhielten. Die * {werden der Bonner Corporationen über dieses Verfahren halte für durchaus berechtigt.

_ Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Alth off erwidert, es Pflicht der Studenten, \sih wahrend des Semesters an der Univers aufzuhalten. Ein Schwänzen in diefer Richtung übersteige doch Grenzen der afademiscen Freiheit. Es seien bier sehr frasse vorgekommen. (Redner theilt einige Fälle dieser Art mit.) Unterricht i ß gern berei Milde walten zu lassen, falls cinmal zu strenge verfabren sei. ‘ont aber nicht gerüttelt werden. Die Sache mit der Ferienordnunç

in der Schwebe, die Bonner Cerporationen hätten sih alfo un- ‘eifert. Den Anstoß zur Reform der Ferienordnung habe das ben. Er hoffe, daß die Sache zum guten en werde. Der akademischen Freiheit werde am besten

nn ihre Auswücse beseitigt würden. chow (dfr.) fübrt Klage darüber, daß die Landes-

Lt F Pr eto d q y b ei Ankäufen von Kun}itwerke

nftcommissio die National-

‘us (nl.) erinnert daran, è ch Beginn des Seme zu melden hätten; ferner fönn e bereits e d Semesters abtestiren lassen. Dadurch die Professoren in eine üble Lage gebraht. Man könne

zumuthen, nul einem ftleinen Theil von Zuhérern ermehrung der evangelischen

Hegel erwidert, es handle si inanzfrage. Falls ittel vorhanden seien, r ]

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ng s gern entsprechen. eichensperger (Centr.) befürwortet fblgenden von hinter „L ungen und Zuschüsse“ in ap. ; en auf dem linken Nhein- ufer im Bezirk des el gen [lationégerihtshofes Köln belegenen tatholischen zu gewähren? aatsgebalt beruht auf ret- Iicher Verp ng.* Die Nichtanerkennung ciner rechtlihen Ver- pflichtung stehe im Widerspruch mit dem Texte der betreffenden Ge- Jecize wie mit festen Staatépraris im Heimathlande jener Geseß- gebung, besonders in Elsaß-Lothringen. i / __ Geheimer Ober-Finanz-Rath Germar hält es nicht für ange- zeigt, materiell auf diese Frage einzugehen. Die Frage felbit gehöre ¿ur Entscheidung die Gerichte, der Etat sei dazu niht der an- gemefsene Ort. j

Der Antrag Reichensperger wird gegen die Stimmen des Centrums und der Polen abgelehnt.

Abg. Czwalina (dfr.) befürwortet, daß die Oberlehrer-Zulage allen ohne Ausnahme gewährt werde, welche ein gutes Examen gemacht hätten.

Eine auf Grund cines früheren Antrags des Abg. Grafen Kaniß, der vom Antragsteller zurückgezogen wird, von der Commission vorgeschlägene Resolution, die Regierung zu

ersuchen, cine der vom Staat unterhaltenen Sternwarten so bald als thunlih mit einem größeren Refractor zu versehen, welher den Anforderungen der astronomischen - Wissenschaft entsprehe und mit den auf mehreren ausländischen Stern- warten in neuerer Zeit aufgestellten Instrumenten zu con- curriren vermöge, wird fast einstimmig angenommen.

Der Rest des Etats und das Etatsgeseß werden ohne Debatte angenommen, ebenso der Gesammt-Etat.

Schluß 10 Uhr.

Handel .nuud Gewerbe.

Rundschau über den Welt-Getreidehandel im Monat Februar 1892.

Da in der ersten Hälfte des Februar durch milde Witterung die Reste der Winterspuren vershwanden, so konnte in vielen Theilen Eurovas beréits wieder mit den Feldarbeiten begonnen werden, auch wurde die Binnenschiffahrt zumeist wieder frei. Gegen Mitte des Monats {lug die Witterung wieder um und man hatte unter den Nachwehen des Winters zu leiden. Bis dahin schienen die Saaten im größeren Theil Europas gut überwintert zu baben, doch wird es sich erst zeigen müssen, wie fie die demnächstigen Fröste überstanden haben. Die Herbstsaaten waren im allgemeinen recht kräftig in den Winter getreten, ihre Wurzeln erstrecken fih ziemli tief in die Erde und daher fönnen ihnen die sonst so s{châd- lien {nellen Temveraturwedhßfel verhältnißmäßig wenig an- haben. Aus dem Norden Frankreichs fommen Mittheilungen, daß ein Theil der dortigen Weizenfelder umgepflügt werden müsse. Es ist dies eine fast regelmäßige Erscheinung, die keine Be- unrubhigung zu erwecken braucht, wenn sie nicht einen so ge- waltigen Umfang erreiht, wie im leßien Jahre. In England ist eine abermalige Veränderung des Weizenbau-Areals, wie sie dort, wo man sich mehr und mehr der für die steigende Viehzucht nothwendigen Wiesen- und Hafercultur bingiebt, !{on feit Jahren beobahtet wird, zu constatiren. Indessen fällt dieses bei der an und für sich nit bedeutenden Weizenernte Großbritanniens wenig ins Gewicht. Jn Oesterreih-Ungarn ist der sroffe Umschlag der Witterung besonders für die Napsfaaten nicht von Vortheil gewesen, wie weit er dem Roggen oder Weizen geschadet bat, war bisher niht zu erfennen. Necht betrübend lauteten die Berichte aus Rußland, indem einerseits, besonders aus mebreren südlihen Gouvernements, über die Wintersaaten g fslagt wurde, andererseits begründete Befürchtungen herrschen, daß d Frübjahrêausfaat nicht in gewohntem Umfange vor si) gehen werde. És fehlt vielfa an Saatgetreide, s{limmer aber noch ift der wei verbreitete Mangel an Pferden. Aus den Vereinigten Staaten Amerikas liegen neue officielle Berichte niht vor, soweit aber autoritative private Mittheilungen herübergekommen find, haben sich die Aussichten für die neue Ernte im ganzen gebessert, und wenn auch der Durchschnittsstand hinter dem gleichzeitig vorjährigen wesent- lih zurücksteht, fo fällt dies dech deëhalb nit so sehr ins Gewicht, weil in vielen Gegenden ein größerer Anbau alé im Borjahre stattgefunden hat. So haben zwei der Hauptproductionsstaaten für Winterweizen, Ohio -5 9/0, Illinois 4% mehr als im Jahre 1890/91 angepflanzt. In Ostindien sind ziemlich weitverbreitete Regen ge- fallen. Nach der L dortigen Firmen zu urtheilen, iheint man der Ansicht zu sein, ie Ernte eine gute werde.

In der Grundjituation des Getreidehandels hat si im Februa wenig geändert und je weiter die Saison vorschreitet, je mehr fommt es zur Erkenntniß, daß angesihts der andauernden Waarenfülle von einer Knappheit an Weizen selbst gegen Schluß diefes Erntejahres nur die Rede sein fann, wenn etwa verslechterte Ernieaussichten die Waarenbesißer zur Zurückhaltung im Vertauf veranlaffen. Zum Be- ginn des Februar hatten die Feldtlagen aus dem Norden Frankreihs die Folge, daß die amerifanishe Speculation, in Uebertreibung der

vatfächlihdhen Schäden fträftiger eingriff, und die Farmer mit h Ablieferungen sich merklich zurüchielten. Die wahre SCacblage der Feldbeshädigungen Nordfrankreißs wurde jedech chnell bekannt, und da » mächtigen Rest- bestände Amerikas cs dort f i

immer noch 5 schwierig ges , die Preife f cine den Export verbietende Höhe für länger uer zu bringen, hat sich die Wertbsteigerung an den amerikanischen Termin- märkten nit behaupten können. Vorübergebend wirkte die auf Er- schwerung des dortigen Terminhandels hinzielende Einbringung der sogenannten „Anti-Option-Bill“ verflauend, jedoch ist man in dortigen Handelskreisen der Ansicht, daß dieje, wenn überhaupt, fo dech nicht in der vorliegenden Form in die Praxis treten könne. weiteren Verlaufe des Monats fehlte dem Preisgange bestimmt ausgesprochene Directive. Am 1. März werden von der Regie- rung die Bestände in den Händen der Farmer festgeseßt und man daraufhin eine weitere Calculation der dortigen Uebershüsst en fönnen. Es ist hier allerdings nicht befannt, ob dies aßung der Nestbestände durch eine Umfrage bei allen Waaren zern ermittelt wird, wodurch alédann sich cine Controle der bis- herigen Erntezahlen leiht ergeben würde, oder aber ob diese leßteren früheren Ernteschäßungen im Verein mit dem bisherigen Erport und der Schäßung des Consums zur Grundlage der Bestand- berechnung genommen werden. Die Ablieferungen der Land- wirthe an den acht hauptsächlihsten Pläßen des Nordwestens stellten sich für Weizen auf 1473075 Quarters gegen im Februar des Vorjahres 727 500 Quarters, von Mais auf 1597 290 Yuarters gegen 911 353 YDuarters. Am ftärfîten waren die Ablieferungen wieder in der leßten Monatsweche, in der sie niht weniger als 538 700 Quarters gegen 188 750 gleichzeitig im Vorjahre betragen batten. Aus Ostindien ist, wie {on Eingangs er- wähnt, nah dem eingetretenen Regen die Verkaufslust auf neue Ernte wiedcr recht start geworden. ererseits fommt aber au von aliem Gewächs immer noech ganz ungewöhr iel Angebot hervor, wodurch die leßtjährige Ernte anscheinend noch wesentli größer gewesen ist, als man bisher angenommen hatte. Bis zum 1. April können etwa fieben Millionen Quarters Weizen die indishen Häfen verlassen haben, das ist eine Leistungsfähigkeit, wie sic noh nie dage- wesen und wie sie thatsächlich jede Borausseßung übertrifft. Veber- haupt ist es diesmal eine eigenthümliche Erscheinung, daß die Haupvt-

erportgebiete die früheren Vorausseßungen betreffs ißrer Erportfähig- keit wesentlih übertroffen haben. Andererseits sind al G die Ansprüche der Bedarfsländer theils auf der vollen vorausgeseßten Höhe geblieben, theils haben sie sich noch wesentli größer als diese erwiesen. Von Australien haben die neueren Erntemittheilungen nit viel besseres als die vorangegangenen gebracht, und Eurova wird schwerlich viel von dort zu erwarten haben. Auch die Berichte Argen- tiniens sind na den ersten exaltirten Ernteschilderungen ganz wesent- lich herabgestimmt, eine Erscheinung übrigens, die dort alle Jahr wiederkehrt und auch diesmal wohl vorausgeseßt werden fonnte. Fm ganzen hat die für Europa s{wimmende Zufuhr im Februar 55 000 Quarters zugenommen, während sie im Vorjahre, -in welchem um diese Zeit die bastigen Käufe Europas begannen, um 295 090 Quarters sich vermehrt hatten. T __ Für England schreibt sich die Zunahme der s{chwimmenden Zu- fuhr hauptsächlich daher, daß an der Küste eine nur verhältnißmäßig \chwahe Anzahl von Ladungen eintraf, die den Bedarf dzs Landes nicht befriedigten, sodaß die Vorräthe ziemli träftig aushelfen mußten. Es trafen an den Küsten ein 3 785 615 Ctr. Weizen und 1 969 008 Ctr. Weizenmehl. Die Bestände find nur in einzelnen Orten aufgenommen worden, aber schon diese ergeben den besonders für Weizen nicht unerbeblichhen Abgang. So waren in Liverpool Ende des Monats nur 311000 Quarters Weizen gegen 327 000 zu Beginn des Monats, in Hull 208 000 gegen 269 000 Quarters. Bemerfenswerth ist das ziemlih große Angebot amerikanischen Weizenmehls, welches den cinbheimishen W eine scharfe Concurrenz bietet und den Müßslen Vorsicht im

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Einkauf auferlegt. Bes find von den nah Groß, britannien s{chwimmenden izenladungen eine ganze Anzabß[ vou Franfreich gekauft, die zu den ca. 550000 Ouart egen Monatss{luß nah francfiseir Häfen unterwegs befindlichen E Fiughzrerednen sind. Es zeigt sih hierin das Bestreben, noch vor d 1. Juni, an welchem Tage der frühere hohe Zoll in Frankrei wi eintritt, möglichst vicl Waare in das Land zu ziehen. Die um Mitte des Monats bekannt gewordene Verringerung der in den französischen steuerfreien Niederlagen ruhenden Weizenmengen, die sh im Lay des Januar von 5 438 338 Doppel-Ctr. Weizen auf 4 524 961 L von 238 130 Doppel-Ctr. Mehl auf 143 875 vermindert haben, hat einigermaßen überrascht. In Belgien war die Einfubr von Weizen wieder gziemlich ansehnlih und find in dey beiden Monaten Januar und Februar von Weizen 2 066 707 hz eingeführt gegen 1624562 gleichzeitig 1891 und 1797983 in den erften beiden Monaten 1890. Von Roggen famen zu gleichen Zeiten ein 121 632 gegen 61 298 bezw. 142724. Vom Weizenmehl 82 793 gegen 17 105 refp. 64 907 hl. An Material für den Bedarf fehlte es fomit nicht, und die niht ganz unerhebliche Nacb- frage hatte Gelegenheit, wählerisch zu sein, was für ken Preisstand nit immer von Vortheil war. In Holland ist die in der ersten Monatshälfte frei gewordene Schiffahrt durch den in der zweiten Hälfte zurückgekehrten Frost theilweile gestört worden, fodaß die Fn. landszufubren verbältnißmäßig schwach blieben und der Bedarf sich von den Lägern mit befriedigen mußte. Von Roggen sind die Be. stände an den bolländisen Seehäfen indessen noch ret be, deutende, jedoch besteht in Amsterdam eine stäriere Haufsesveculation per März zum größeren Theil für rufsische Rechnung, die allem Anschein nach cinen Theil der Waare in der Kündigung aufnehmen dürfte, daß diese damit dem Consum entzogen wäre, ilt zwar nit anzunehmen, da die Empfänger wohl bestrebt jein dürften, sich dur Absaÿiz des Roggens an den Confum ibre Situation möglichst zu er- leihtern. Ueber die Saaten sind in Holland im Ganzen nur wenice Klagen laut geworden, indessen war cs auch zu früh, etwaige Sch en der lekten Fröôste {on zu erkennen. In Oesterreich - Ungarn folgten die Preise, wenn au zögernd, den Schwankungen des Welt- marfkts, obne daß jedoch bierbei dasjenige Niveau erreiht worden wäre, welches zur Erzielung eines größeren Exports nothwendig gewesen, Angesichts der si in den verschiedensten Gebieten des Kai! zeigenden frafsen Nothstände dürfte es gegenwärtig überhaupt Frage sein, ob das Land sfonderlihe Uebershü noch geben lat. Schon die Thatsache, daß auch in den sonsti absaßzländern des ungarischen Gewächses letzteres die den übersceishen Offerten kaum aufnimmt, läßt auf allzug bestände in der ersten Hand Ungarns taum schließen. fommt für den Weltmarkt fortgesezt nur soweit in Betrachi si um die Frage handelt, ob und wann die bisherigen bote eine Milderung oder Aufhebung erfahren werden. wurde gemeldet, daß für Hafer und Mais der Anfang erleihterung bevorstände, und daß man namentlich den Versand der großen, in den Ostfeehäfen noch unverkauft ruhenden Haferbestände gestatten werde. Immer aber folgte der Nachricht das i auf dem Fuße und bis zum S@lusie des Februar zeigt russischen Ervortverbote noch feine Breshe. Von Odeffa wurde regeres Geschäft nah dem Inlande berihiei. Im übrigen ak dort Handel und Wandel, und haben es Besißer teineswegs leicht gehabt, ibr Getreide unterzubringen. land war der Bedarf im Februar ein ungewsöhnlid da im Hinblick auf die bevorstehende Zollermäßigun; vorber nur immer von der Hand in den Mund si und nunmehr, nachdem die großen Transitläger für den wurden, wieder an das Einthun von Vorräthen gin die Zollherabseßzung berechtigte Werthermäßi 1 Januar erfolat und find weitere nennenên Preise nur vereinzelt nech eingetreten, theil wieder beffere Notirungen für ißre Waare erztel burg bereinströmende Waare vertheilte fh z Deutschland, Schlesien und dem Berliner Mart, Ostseeküste von den {wimmenden Ladungen an sih.

Am B ft hat sih das Terminge zu Teiner son vaftigleit entwidelt, nebhmungélust fehl irgend welche Anregung vom Auska1 vorlag. Anfänglih konnten die Notirungen im Anschluß an di amerifanischen 2 l s anziehen, brêckéelten im L

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Waarencofferten vom Auslande vorlagen, die wiederum z lichen Abschlüssen führten, worauf die entsprechender abgaben nicht ausblieben. Einzelne Ladungen Weizens wurden zu den killigeren Monatscursen jedoh fiel dies weniger in die W bedeutenden Zufuhren, die S land bereits gesichert sini indessen nur dem Theilen des Deutschen Bezüge gemact hat. ( ie Waßerzufubr im Februar nur 4062 t, mit der Babn kamen b 1599 t, und da das Lager sih um 2826 t verringer 8487 t im Februar verbraucht worden. Von den vor Berlin dirigirten Weizenmengen sind ziemlich ansehnliche Pa nah anderen Gegenden abgelenft werden. Roggen eroffnete den Monat in rückgängiger Haltung, da man s Freiwerden der großen Tranfsitläger einen übermäß ird íIndessen erwies sh diefe Ansicht uns so , als einerseits der Zollermäßigung !{on im Januar d verhältnißmäßigen Rückgang Rechnung getragen war, and eits ein greßer Theil derjenigen russischen Quantità Holland lagerten und auf deren Einfuhr zu ermäßigt wohl auch gerechnet batte, infolge der geforderten Zoüfor zu größerem Theil fern blieb. Die anfänglich gesun wannen eine stürmische Bewegung nach oben, als herauéstelite daß von den von Hamburg abs{wimmenden Partien große Posten de sonders na den Elbstationen verkauft wurden, und auch Stettin ver- schiedenes an sich zog. Theils geschah dies zur Befriedigung d& momentanen Bedarfs jener Gegenden, theils aber geschah Ablenkung infolge der Bemühungen einer am Berliner Markte ver tretenen rufsischen Haussevartei,, die per April - Mai ansehnl@ Interessen besißen und die Neigung haben foll, diese kräftig vertheidigen. Jhr gegenüber steht eine schr große potente Baissepartei, die durch ansehnlihe Käufe bereits im Besiße größerer Waaren- mengen ist und es sicher an weiteren Bemühungen zur Heranschafuns starker Roggenmassen vom Aus- und Jnlande nicht fehlen lassen wid. Zst fomit unzweifelhaft, daß durch den {hon im Februar unter Decke geführten Kampf für das Herankommen bedeutender, deu

Consum jicher nicht unangenehmen Mengen von Roggen aller 1128- lihen Provenienzen gesorgt wird, so is damit jedoch der Auêgang den die Abwickelung der Früßhjahrsverbindlichkeiten nimmt, noch feineswcgs verbürgt, da es durchaus nicht leiht sein wird, unter den angeschaften Waarenmassen einen erhebliche! Procentsay solcher Qualitäten berauszufinden, die den hohen An- sprüchen der Berliner Schluß:scheine entsvrähen. Welche Partei d1€ Zeche bezahlen wird, ist daher noch feineëwegs vorauszusehen; nade der Bedarf aber erkannt hatte, daß auf jeden Fall dur s strengungen der Baisse viel Waare berbeigezogen wird, hielt er 16 mit weiteren Käufen zurück; au das Terntin-Deckungsbedürsn!ß beeilte sich weniger mit Abgaben, während der wieder bedeutend ge? stiegene Meÿrwerth des Roggens gegenüber dem des Weizens s größeren Abgaben Veranlassung gab und einen ansehnlichen Theil d€ anfanglihen Steigerung wieder verloren gehen ließ. Auch der 1tarli Deport des April-Maitermins tonute fich niht behaupten.

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Zweite Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. M 70.

Berlin, Montag, den 21. März

Deutsches Nei.

ZUEermengen, die in der Zeit vom 1. bis 15. März 1892 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt oder aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den inländishen Verkehr zurückgebraht worden ind.

a.: Nohzucker von mindestens 90 Proc. Zucergehalt und

90 Proc. Zuergehalt. annte Crystals E sogen c.: Aller übrige harte Zucker,

raffinirte Zucker von unter 98, aber mindestens

b.: Candis und Zuer in weißen vollen harten Broden 2c., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proc. Wasser enthaltende) Zuer in

Krystall-, Krümel- und Mehlform von mindestens 98 Proc. Zuckergehalt.

| ns

Mit Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt

Aus öffentlichen oder Privat- Niederlagen wurden gegen Er-

Verwaltungs-Bezirke.

zur unmittelbaren Ausfuhr

stattung der Vergütung in den inländischen Verkehr zurücgebraht

zur Aufnahme in eine öffentliche oder eine Privat-Niederlage

b.

Preußen.

Westpreußen . . . ; Brandenburg . . S Boner : Po io ; E Sachsen, eins{l. der Fürstl, \{warzb. Unterherrschasten Schleswig-Holstein. . . S : Westfalen . . Rheinland

100 Ke Netto

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12 790 8 452 3194 S 1 656 375

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7 800

Sa. Preußen

Men. ck Sachsen .

Boden . : L i en s : A e 3 000 Medlenburg . s : 500 Braunschweig L 3 062 at S N 6 788 Bremen . ¿ : Z 95 463

40 970

na e ; 48 097 at E 137 052 Hierzu in der Zeit vom 1. August 1891 bis | 29. Februar 1892. E : 2314 994

27149 42 045 27 990 9

23 674] 1 963 707

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301 968 18 6201 375 60

Zusammen 1. August 1891 bis 15. März G E i ae as Ea 45 In demselben Zeitraum des Vorjahres *) 086 495 *) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersi Berlin, im März 1892.

9 D

2 046 : 26 423] 2 005 752 : 45 440] 2 433 650

451 187 420 365

329:921 340 578

19 635 20 906

Kaiserliches Ss Amt. 0 el.

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Königreich Preußen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Bekanntmachung.

Die diesjährige Aufnahme von Zöglingen in die vangelishen Lehrerinnen-Bildungs- Anstalten zu Droyßig bei Zeig soll in der ersten Hälfte des Monats August stattfinden. S Die Meldungen sowohl für das Gouvernanten-Jniîtitut wie für das Lehrerinnen-Seminar sind bis zum 15. Mai d. F unter Beachtung der in den nachstehend abgedruckten Nach- rihten und Bestimmungen über die gedachten Anstalten ent- haltenen Aufnahmebestimmungen an den Leiter der Anstalten, Seminar-Director Mo ldehn in Droyßig einzusenden.

Der Eintritt in die mit den Lehrerinnen-Bildungs-Anstalten verbundene Erziehungs - Anstalt für evangelische Mädchen (Pensionat) soll in der Regel zu Ostern oder Anfang August erfolgen. Die Meldungen für diese Anstalt sind ebenfalls an den Seminar-Director Moldehn in Droyßig zu richten.

Auf besonderes portofreies Ersuchen werden Abdrucke der Naghrichten und Bestimmungen über die Droyßiger Anstalten von der Seminar-Direction übersandt.

Berlin, den 11. März 1892.

Der Minister j der geisilihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Graf von Zedliß.

i: Nachrichten und Bestimmungen über die Königlichen Lehrerinnen-Bildungs-Anstalten zu Droyßig bei Zeiß. A. Nachrichten. : Die evangelishen Erziebungs- und Bildungs-Anstalten zu Drovßig verdanken ihre Gründung dem verewigten Fürsten Dtto, Victor von Schönburg - Waldenburg Durchlaucht. Bei seinem warmen Interesse für Förderung christlichen Lebens und für Bildungszwecke überhaupt richtete er sein Auge auch auf das Gebiet der weiblihen Erziehung und Unter- weisung und erkannte bald, wie auf demjelben noch Raum zu weiterer Pflege und Förderung vorhanden fei, insbefondere aber in der pelichen Anlage des Weibes eine Befähigung für erziehliche Thätig- feit gefunden werde, die, entsprechend ausgebildet, der Familie und eule und durch diese dem Ganzen zu einem großen Degen gerel onnte. Zur nächsten Ausführung dieses Gedankens beschloß er, zu rovßig ein Lehrerinnen-Seminar zu gründen. : Ver Flecken Droyßig, der mit seinem La De den Mittel- jun eines größeren Gütercompleres des Hauses Schön- urg bildet, liegt 9 km von Be im Regierungs- bezirke Merseburg, Provinz Sachsen, in der Nähe des lieblichen Elster- bee! von den fruchtbaren Norbergen des Thüringer Waldes um- T der Ort erfreut sih der günstigsten Gesam de tau Smne A ine E mit der ländlichen Stille den Anschluß an die nahe Selegenen Cisenbahnen zu Zeitz, Weißenfels und Naumburg. Er be-

sißt auch eine Telegraphenstation und eine tägli zweimalige Poft- verbindung mit Zeiß. L /

Der von dem Fürsten festgeseßte Zweck des Seminars 1)t, auf

dem Grunde des göttlihen Wortes nah dem evangelischen Bekennt- nisse Lehrerinnen für den Dienst an Elementar- und Bürgerschulen auszubilden, wobei nit ausgeschlossen sein folle, daß die in thm vor- gebildeten Lehrerinnen na ihrem Auêtritte au in Privatverhältnifsen für Hristlihe Erziehung und Unterweisung thätig wären. Der Unterricht des Seminars sollte sich auf alle für obigen Zweck erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erstrecken, den Unterricht in der fran- :6sishen Sprache und in Handarbeiten mit eingeschlossen. Nachdem alle inneren und äußeren Einrichtungen getroffen waren und zwar mit einer Freigebigkeit, daß auch Unbemittelten der Besuch der Anstalt ermöglicht wurde, übergab der Fürst am 11. Mai 1852 die Stiftung dem preußischen Staat.

Das Seminar wurde unter die unmittelbare Leitung und Ver- waltung des Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenbeiten gestellt. Am 1. Oktober 1852 wurde die Anstalt in feierliher Weise eröffnet und gleichzeitig mit ihr eine von Kindern aus den Gemeinden Drovßig und Hassel besuchte zweiklassige Elementar-Mädchenschule, welche im Fabre 1884 zu einer dreiflassigen erweitert worden ist. Die Zahl Ler Seminaristinnen betrug 20 und sollten diefe den 1. Coetus bilden, da der Cursus auf zwei Jahre festgestellt war. Das Lebr- verional bestand aus dem Director, einem Seminarlehrer und eine Seminarlehrerin. : : E A

Nach den gegebenen Grundsäßen gestaltete \fich die Anstalt in

freier Eigenthümlihkeit zu solcher Genugthuung des fürstlichen Stifters, daß derselbe sich zur Gründung einer neuen äbnlichen, aber weiterführenden Anstalt entschloß. Er errichtete dem Seminargebäude egenüber ein Gouvernanten-Institut und ein Pensionat für evangelishe Töchter höherer Stände, die beide im Herbst 1855 eröffnet wurden. Dem Gouvernanten-Institut war die besondere Aufgabe gestellt, für den böberen Lehrerinnenberuf geeignete evan elishe Jungfrauen zunächst in christliher Wahrheit und im christlichen Leben fo zu be- ründen, daß sie befähigt würden , die ihnen später anzuvertrauenden Kinder im christlihen Glauben und in der christlichen Liebe zu er- ziehen. Sodann sollten fie theoretisch und vraktisch mit einer guten und einfachen Unterrichts- und Erziehung8methode bekannt gemacht werden, in welcher leßteren Beziehung sie in dem mit dem Gouvernanten-Institut verbundenen Töchter-Pensionat die nöthige praktische Anleitung erhalten würden. Ein besonderes Gewicht sollte auf die Ausbildung in der französischen und in der englishen Sprache, sowie in der Musik gelegt werden. Der Unter- ride in Geschichte, in Literatur und in sonstigen zur allgemeinen Bildung gehörigen Gegenständen sollte feine volle Vertretung unter vorzugéweifer Berücksi tigung der Zwecke weibliher Bildung finden, weshalb jede Verflachung zu vermeiden und die nothwendige Vertiefung des Gemütbslebens zu erzielen fei.

Für das Pensionat galt es, eine allgemeine böbere weib- lie Bildung zu erstreben, und dabei nach dem Willen des fürstlihen Stifters, wie im Seminar und Gouvernanten- Institut, eine entschieden evangelish - christlide Richtung zu verfolgen. Diese Bildung sollte bei aller Ho chtung und Aneignung des Guten in dem Fremden doch in ihrem inner ten Wesen eine deutsche bleiben und die Tradition des edlen deutschen Frauencharakters bewahren, wie derselbe lebenskräftig und opferfähig an Familie, Vaterland und Kirche \sich in der Geshichte bewiesen. Beide Abtheilungen der Stiftung, das Gouvernanten-Institut und

1892.

das Pensionat, wurden unter den Director des Seminars gestellt und wurde dadur eine Einheit angebahnt, die für das Gedeihen des comvlicirten Organismus von großer Bedeutung war. Zugleich wurde das Wbhrercollegièum entsprechend vergrößert , und wurden namertlch auch für den Unterriht und die Conversatiean in der französishen und „in der englischen Sprache Nationallebrerinnen berufen, sodaß sich das Collegium mit der Turnlebrerin und der Hllfslehrerin in der Musik auf 14 belaust. Mit der eingebendsten Theilnahme begleitete der Stifter der Anstalten deren weitere Entwickelung und fuhte nah allen Seiten hin zu ergänzen und zu helfen, wo im Laufe der Zeit Mängel sih berausstellten. Mit feinem Tode, am 16. Februar 1859, ging die volle Verwaltuna der Droyßiger Anstalten in die Hände des Ministers der geistlihen 2c. Ang

B. Bestimmungen. Die unter der unmittelbaren Aufsicht und Leitung des Ministers der geistliben, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten stehenden Königlichen Lehrerinnen-Bildungs-Anstalten zu Drovßig umfassen: ,

a. das Lebrerinnen-Seminar und

b. daë Gouvernanten-Institut.

Ersteres bildet in zweijährigem Cursus Lehrerinnen für Volks- sGulen, leßteres in dreijährigem Cursus Lehrerinnen für mittlere und böbere Mädcenschulen und Erzieherinnen für Familien aus.

8 1.

Beide Anstalten nehmen evangelische Bewerberinnen aus der ganzen Monarchie auf. 5 D 2

ie statutenmäßige Zahl der Zöglinge des Seminars beträgt 42, ie der Zöglinge des Gouvernanten-Instituts 50; entsvrechend der Dauer des Cursus sind erstere auf zwei, leßtere auf drei Klassen vertheilt.

S 2.

Die Aufnahme findet jährlich einmal, und zwar im Monat August statt. /

& 4.

Die Bewerberin muß am 1. Oktober des Jahres, in welchem sie aufgenommen zu werden wünscht, das 17. Lebenéjahr vollendet und darf das 24. Lbenéjahr noch niht überschritten haben. Ausnahmen

edürfen der besonderen Genebmigung des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

S N

Die Meldung ist bis zum 15. Mai jedes Jahres an den Director der Lebrerinnen-Bildungs-Anfstalten zu Droyßig zu richten.

Der Meldung sind beizufügen :

a. die Geburtsurkunde und das Taufzeugniß.

b. der Schein über die erfolgte Impfung und Wiederimpfung.

c. das Gesundkeitszeugnißk, ausgestellt von einem zur Führung ines Dienstsiegels berechtigten Arzte. Aus demjelben muß namentlich hervorgehen, daß die Bewerberin nicht an Brustshwäche, großer Kurzsichtigkeit, Schwerhörigkeit, Bleich- sucht oder anderen die Ausübung des Lehramtes behindernden Ge- brechen leidet und in ihrer förperlihen Entwickelung foweit vorge- \critteh ift, dak sie die Anstrengungen der geistigen Arbeit in der Anftalt ohne Gefährdung ihrer Gesundheit ertragen fann.

d. cin amtlihes Führung8zeugniß, möglichst von dem Seelfor der Bewerberin ausgestellt,

e. der von der Bewerberin selbst verfaßte und geschriebene Lebenslauf, aus welhem ihr Bildungsgang ersichtlich ift,

f. die Erklärung des Vaters (oder an dessen Stelle des Nächst- vervflichteten), daß er die Mittel zum Unterhalt der Bewerberin während der Dauer ihres Aufenthalts in der Anstalt gewähren werde, mit der Befcheinigung der Ortsbehörde, daß er über die dazu nöthigen Mittel verfüge,

g. die neuesten Schulzeugnisse und der Nachweis über die Reife-

für die Aufnahme in die Anjtalt. 6. z

Der Nachweis über die Reife für die Aufnahme wird durch Ab- legung einer Prüfung geführt.

Dieselbe kann vor einem Königlihen Schulrath, Seminar- Director, Kreis-Schulinspector, vor dem Director oder einem Lehrer einer öffentlichen böberen Unterrichtsanstalt abgelegt werden.

Außerdem is den Bewerberinnen überlassen, fh unter Beifügung der in § 5a bis f vorgeschriebenen Schriftstücke, sowie der neuesten Sculzeugnisse, zur Ablegung der Aufnahme-Prüfung nach Droyßig selbst zu wenden. Die Prüfung wird dort unter dem Vorsiß des Directors der Lehrerinnen-Bildungêanstalten alljährlich im Monat

ril abgehalten. Die bezüglichen Meldungen sind bis zum 1. April

S:

Die Aufnahme-Prüfung ist eine schriftlihe und eine mündliche.

In der schriftlihen Prüfung haben die Bewerberinnen für das Seminar und für das Gouvernanten-Institut einen deutschen Aufsatz über einen Gegenstand, welcher .in ihren Gesichtskreis fällt, anzufertigen, und einige Aufgaben aus den bürgerlihen Rechnungs- arten zu lösen.

Die Bewerberinnen für das Gouvernanten-Institut haben außer- dem einen kurzen Schriftsaz aus dem Deutschen in das Französische und in das Englische zu übertragen.

In der mündlichen Prüfung haben die Bewerberinnen für das Seminar mit Ausnabme der Ausbildung in der Musik diejenigen Kenntniffe und Fertigkeiten nachzuweisen, welche nah den allgemeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872 in der Aufnahme-Prüfung an den Königlichen Schullehrer-Seminaren verlangt werden.

Ein Anfang im Verständniß der französischen Sprache, im Ge- sang und im Klavier- oder Geigenspiel ist erwünscht.

“Die Bewerberinnen für das Gouvernanten-Institut haben das- jenige Maß allgemeiner Bildung nachzuweisen, welches in einer voll organisirten höheren Mädchenschule gewonnen wird. i

Ueber den Gang der Prüfung is eine kurze Verhandlung auf- zunehmen und über das Ergebniß derselben in den einzelnen Gegen- ständen ein Urtheil abzugeben.

Bei dem Urtheil über die scriftlihe Prüfung ist zugleich zu ver- merken, welche Zeit auf dieselbe verwendet und welche Hilfêmittel bei derselben gestattet worden sind.

Bewerberinnen, welche eine besondere Fertigkeit im Zeichnen, in weiblichen Handarbeiten oder im Klavierspiel erlangt haben, ift es überlassen, den Nachweis hierüber ihren Meldungspapieren beizufügen.

8 8. ,

Die Entscheidung über die Aufnahme wird von dem Minister der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten getroffen. Die Einberufung erfolgt durch den Director.

Die Angehörigen der aufgenommenen Bewerberinnen haben spätestens zwei Wochen nah Empfang der Einberufung dem Director CIUaegen, daß sie dieselben zur bestimmten Zeit der 2 nstalt zuführen werden.

Die Entscheidung über sämmtliche in einem Jahre eingegangenen Gesuche gilt zunächst als abschließende Erledigun derselben. Im fol- genden Jahre müssen sich daher die abgewiejenen Bewerberinnen, welche die Aufnahme noch etner wünschen, rechtzeitig aufs neue

melden, do bedarf es der Ablegung einer nohmaligen Prüfung nit, wenn das A aftbmecehua LidecbaIb dner och erneuert my