1911 / 265 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Nov 1911 18:00:01 GMT) scan diff

auslagen bis zur Höhe der Vergütung, welche nah den sonst anzu- wendenden Vorsch1iften zu gewähren wäre, erstattet. Der Beamte hat zu diesem Zwecke seine Auslagen - nah den einzelnen Arten summarisch geordnet anzugeben ; s Belegung ist nicht erforderlich.

Diese Verfügung gilt nicht für Reisen, für welhe an Stelle der in dem Reisekostengeseß und den Ausführungsbestimmungen vom 24. September 1910 vorgesehenen Vergütungen gemäß § 17 oder S 8 Abs. 2 Saßt 1 oder § 9 des Neisekostengeseßes anderweitige Be- träge în anderer als der in dieser Verfügung vorgesehenen Weise festgeseßt sind oder festgeseßt werden. | S 6. Diese Verfügung gilt niht für Neisen, die zum Zweck der Er- ledigung von Dienstgeschäften im Ausland ganz oder teilweise außer- halb des Neichsgebiets ausgeführt werden. Berlin, den 13. Oktober 1911. Königliches Staatsministerium. von Bethmann Hollweg. von Tirpiß. Delbrü. Beseler. von Breitenbach. Sydow. on Dro u Sol von Veeringen. Freiherr von Schorlemer. von Dallwiß. Lengze.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Verseßt sind: der Berginspektor Brunner vom Bergrevier Nord-Hannover an das Bergrevier Süd-Hannover und der Berginspektor Wigand vom Bergrevier Süd-Hannover an das Bergrevier Nord-Hannover.

Finanzministerium.

Bei der hiesigen Königlihen Münze ist der Medailleur Reinhard Kullrich zum Münzmedailleur ernannt worden.

Uichlamtlicßes. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. November.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar- sizung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für das Landheer und die Festungen Sißungen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Senator Dr. Fehling aus Lübeck ist in Berlin angekommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind vorgestern S. M. S. „Luchs“ in Nanking, S. M.S. „Seeadler“ in Mozambique und S. M. S. „Geier“ in Port Said und gestern S. M. S. „Gneisenau“ in Schanghai angekommen.

Patsdam, 9. November. Seine Majestät der Kaiser und König ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend 11 Uhr 40 Minuten mittels Sonderzuges von der Hofjagd in Göhrde auf der Station Wildpark eingetroffen und hat Sih nah dem Neuen Palais begeben.

Sachsen.

Die Zweite Kammer hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, den bisherigen Präsidenten Dr. Vogel (nl.) mit 35 gegen 25 Stimmen, die auf den Abg. Fräßdorf (Soz.) entfallen waren, wiederum zum Präsidenten gewählt. 28 Zettel waren unbeschrieben. Bei der Wahl des Ersten Vizepräfidenten entfielen auf den Abg. Opi b (konf.) 33 und auf Fräßdorf (Soz.) 27Stimmen, während abermals 28 weiße Zettel abgegeben wurden. Auf die An- frage des Präsidenten erklärte der Abg. Opitz, er bedauere im “nteresse seiner Fraktion die Wahl nicht annehmen können. Nach kurzer Debattewurde die Sißung auf eine halbe Stunde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sißzung wählte die Kammer den Abg. Fräßdorf (Soz.) mit 35 Stimmen zum Ersten Vizepräsidenten, 25 Stimmenentfielen auf den Abg. Bär (fortischr. Volksp.), während 28 weiße Zettel abgegeben wurden. Unter großem Beifall der Linken und Heiterkeit der Rechten erklärte fih Fräßdorf zur Annahme der Wahl bereit. Zum Zweiten Vizepräsidenten wurde der Abg. Bär (forts{r. Volksp.) mit 57 Stimmen ge- wählt, 28 Zettel waren unbeschrieben, zwei Stimmen zersplittert. Nach der Wahl der Sekretäre wurde die Sißung ge\chlofsen.

Heute mittag fand im Thronsaale des Königlichen Re- fidenz\chlo}ses in Gegenwart Sei ner Majestät des Königs und der Königlichen Prinzen, der Staatsminister sowie der Mitglieder des diplomatischen Korps die feierlihe Eröffnung des Landtages statt. Seine Majestät der König verlas die ihm vom Staatsminister Dr. von Otto überreichte Thron - rede.

Nach einem Hinweis auf die andauernde Trockenhbeit, den Futter- mangel und die zunehmende Maul- und Klauenseuche kündigt die Thronrede, obiger Quelle zufolge, das Bestreben der Regierung an, dem daraus drohenden Nachteil durch weitgehende Frachtermäßigungen, unentgeltlide Abgaben von Stroh, Erleibterung des Bezuges von Futtermitteln aus den Staatsforsten sowie durch Gewährung von Staatsdarlehen zu begegnen. Erfreulich sei, daß fich Industrie und Handel dank der ibnen innewohnenden zähen Tatkraft und dank den Segnungen des Friedens gesund weiter entwidelt hätten. Das Unterrichtswesen bilde den Gegenstand warmer Fürforge der Regierung. Es roûrden erbeblihe Mittel für Shulbauten angefordert werden. Eine der wichtigsten Aufgaben werde -die Beratung des neuen Volks\hulgesetzes bilden, dessen Einbringung noch in dieser Taguug erfolgen folle. Ferner würden mehrere von der leßten evangelisch- lutherishen Landes- synode beshlossene Kirchengeseßze dem Hause zugehen. Die Thron- rede kündigt ferner einen neuen Geseßentwurf an, betreffend die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, sowie Vor- lagen über eine Abänderung der revitierten Landgemeindeordnung und die Bildung von Bezirksverbänten, Neureglung des Steuerwesens der bürgerliden Gemeinden, Kirchengemeinden und Schulgemeinden. Ferner stänten in Auésiht ein Entwurf zu einem neuen Fischereigesez, sowie eine Vorlage, durch die das Landeéëmedizinalfollegium und die Kommission für das Veterinärwesen zu einem Landeéegesundhetttamte vershmolzen werdcn follen. Die Thron- rede weist ferner auf die internationale Hygieneausstellung des leßten Fahres bin und \priht die Hoffnung aus, daß sie einen Ausgangspunkt ae die Entwicklung der öffentlich n Gesundheitspflege bilden werde. Die

eihéfinanzgesetzgebung von 1909 habe die in sie geseßten Erwartungen erfüllt und das Gleichgewicht im Reichébaushalttetat wieder berge- stellt, wenn auch die Bundesstaaten stärker zu den Matrifular- Heiirägen herangezogen werden mußten. Die Finanzen des Landes

hätten si stetig weiter entwickelt. Es werde deshalb von der Be- gebung einer Anleihe noch abgesehen werden können. Die Thronrede \chließt mit dem Wunsche, daß die in Aussit stehenden Arbeiten zum Wohle des Landes gelöst werden.

Oesterreich-Ungarn.

Jm österreichishen Herrenhause gab gestern der neue Ministerpräsident Graf Stürgk laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

Die Negierung werte eine zeitgaemäße Neform im Staatsbetriebe, insbesondere die Reorganisation der Staatsbahnen, mit Eifer fortsetzen und der Teuerungsfrage die größte Sorgfalt zuwenden. Bezüglich der Staatsangestellten werde tie Negterung daëtjenige tun, was sie für richtig halte, aber dafür sorgen, daß der altbewährte Sinn für Geseßlichkeit und Wahrung der aus dem besonderen Dienst- und Treueverbältnisse entsprungenen Pflichten in der ösflerreihishen Beamtenschaft keinen Abbruch erleide. Die MNegierung hoffe auch, zur Ausgleichung der nationalen Gegensäße beizutragen. In voller Würdigung der Bedeutung des deutsch-t|chcchis{chen Ausgleihs für das Staatsganze werde die Regierung alles tun, was ihr im Zuge des nationalen Friedenswerkes nur immer mögli sei. Er bitte um das Vertrauen und die Unterstüßung des Herrenhauses.

Nach Vornahme der Delegationswahlen wurde die Sitzung geschlossen.

Das österreihische Abgeordnetenhaus seßte in der gestrigen Sißung die erste Lesung des Budgets fort.

Der Abg. Fuchs begrüßte im Namen der Christlih-Sozialen die Erklärung des Ministerpräsidenten, betreffend die Objektivität der Verwaltung, und betonte, auch die Christlih-Sozialen würden stets für die Hochhaltung des Parlamentarismus, für die Arbeitsfähigkeit des Hauses sowie für die Befriedigung der Staats- und Bolkls- notwendigkeiten eintreten, sie würden aber ihre Tätigkeit nicht in Form eines Vertrages mit der Regierung oder mit anderen Parteien ent- falten, sondern stets eine Politik der freien Hand: treiben. +

Am Schlusse der Sißung kam der slowenishe Abgeordnete RNRybar auf die in- und ausländishen Berichte über Grausamkeiten italienisherSoldaten gegen arabische Frauen, Kinder und Wehrlose zu sprechen, und fragte den Präsidenten, ob er geneigt sei, sein Bedauern über diese Greueltaten auszusprechen.

Der Präsident erwiderte, obiger Quelle zufolge: wenn Greuel- taten vorgekommen seien, so wären sie unter allen Umständen zu be- dauern, aber in diesem Falle liege kein authentisGer Bericht vor, darum könne er sich nicht äußern. Uebrigens habe der Abg. Breiter eine Interpellation in derselben Angelegenheit beim Ministerpräsidenten eingebraht. Die Regierung werde also Gelegenheit haben, darauf zu antworten.

Jn der gestrigen Sißzung des ungarischen Abge- ordnetenhauses beantragte der Ministerpräsident, daß das Budget an vier Tagen der Woche dringlich und die Wehr- vorlage an den übrigen zwei Sißungstagen verhandelt werden sollen. Der Antrag wurde, wie „W. T. B.“ meldet, auf Grund einer Vereinbarung mit den Führern der Opposition einstimmig angenommen. Heute wird die Präsidentenwahl stattfinden, da der bisherige Präsident Berzeviczy erklärt hat, daß der Entschluß seines Nücktritts unabänderlich feststehe.

Großbritannien und JFrland.

Im Unterhause wurden gestern mehrere Anfragen an die Regierung gerichtet und von dieser beantwortet.

Nach dem Bericht des ,W. T. B." fragte der Abga. Sylvester H orne (liberal) an, ob die englische Regierung durch ihre Neutralitäts- erklärung verh ndert sei, unter Berufung auf die Haager Konvention die Initiative zu ergreifen, um dem Krieg in Tripolis ein Ende zu bereiten. Der Parlawmentsuntersekretär im Auswärtigen Amt Acland erwiderte, die englische Regierung glaube nit, daß sie wegen ihrer Neutralitätserklärung davon abschen müsse, ihre guten Dienste zu einer Vermittlung anzubieten, wenn dadurch nur ein Erfolg wahr- \cheinlih sei. Die Regierung fei immer besorgt gewesen, im Verein mit anderen Mächten eine günstige Gelegenheit zu ergreifen, um ihre guten Dienste zu einer Vermittlung anzubieten; gegenwärtig gingen aber die Ansichten der kriegfübrenden Parteien über den Streitfall \so weit auseinander, daß keine Grundlage bestehe, auf der eine neutrale Macht augenblicklich ihre Vermittlung anbieten könnte, die niht nur von der einen oder der anderen Partei abgelehnt, sondern vielleicht fogar übel genommen werden würde.

Im weiteren Verlauf der Sitzung erwiderte der Premierminister Asquith auf eine an ihn gerichtete Anfrage, betreffend die Er - örterung der politishen Lage: Die Regierung sei niht aur bereit, sondern fogar darauf bedacht, eine Gelegenheit zur Erörterung der äußeren Politik so bald als möglich zu gewähren. Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß das Marokköabkommen in erster Linie Frank- reih und Deutschland angebe, habe die Regierung es für richtig ge- halten, anzuregen daß die Erörterung darüber erst nah den Debatten stattfinde, die bekanntilich in den Parlamenten dieser beiden Länder unmittelbar bevorständen.

Auf eine Anfrage betreffs des Schußes der fremden Interessen tin Schanghai erwiderte der Parlamentsuntersekretär Acland: Ebe Schanghai in die Hände der NRevolutionäre über- gegangen wäre, hätte der Befehlshaber des Chinageschwaders dar1n erinnert, daß es erforderlich werden könnte, zum Schutze der fremden Interessen Truppen in Schanghai zu landen. Er habe berichtet, daß die deutshen und japanischen Admirale ihren Negiecungen ähnliche Vor- {läge gemacht hätten. Die britishe Regierung bezweifele indessen die Notwendigkeit einer folhen Maßnahme und beschränke beute wte in Zukunft ihr Vorgehen in China auf den Schuß des Lebens und Eigentums der Engländer und den der anderen Fremden, wenn fich niht Schiffe der betreffenden Nationen am Plate befinden.

Frankreich, Der Ministerpräsident Caillaux hat gestern nahmittag den Minister des Aeußern de Selves und den französischen Botschafter in Berlin Cambon empfangen.

Nuß:land.

Die Neich3duma hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, auf Antrag der Arbeiterpartei den Artikel 12 der Vorlage, betreffend Arbeiterkranfkenversicherung, in der Fassung der Regierung angenommen. Der Artikel legt den Fabrik- besißern auf, für die Arbeiter ärztlihe Hilfe zu schaffen. Jn der Abendsizung beriet die Duma eine von den Kadetten ein- gebrachte Jnterpellation an den Unterrichtsminifter über die Ausschließung einer großen Anzahl Studierender von den höheren Schulen und über die widerrehtlihe Versezungen von Universitätsprofessoren. Die Jnterpellation wurde an die Kom- mission verwiesen.

Spanien.

Die spanische Negierung hat nach einer Meldung des „Journal des Débats“ die französishe Mitteilung, betreffend den deutsch-französischen Marokkovertrag, mit einer Empfangsbestätigung und der Erklärung beantwortet, daß sie fich die Zustimmung bis zum Abschlusse eines neuen Ah- fommens über die Spanien durch den Vertrag von 1904 zu- erkannten Rechte vorbehalte.

Portugal.

Der Präsident Arriaga hat gestern den deutschea Gesandten Freiherrn von und zu Bodman empfangen, der sein Beglaubigungsschreiben überreichte und eine Ansprache verlas, in der es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:

_IJch habe die Chre, das Schreiben zu überreichen, durch welches mein Souverän mich als Gesandten und bevollmächtigten Minister beglaubigi. Es gewährt mir die größte Befriedigung, mich zum Dolmetsh seiner warmen Wünsche für das Gedeihen Portugals zu machen. Die wichtigen handelspolitischen und wirt\chaftlihen Inter essen, die Deutschland und Portugal immer enger mit einander ver- knüpfen, verpflihten mich, alle Anstrengungen zu machen, die be- stehenden Beziehungen zwischen den beiden Ländern fester zu knüpfen.

Der Präsident der Republik erwiderte:

Ich nehme mit lebhafter Befriedigung das Schreiben entgegen, das Sie bei der Negierung der Nepublik beglaubigt. JIch bin glück- lich, der Hochachtung und Verehrung für Ihren Herrscher Ausdruck geben zu können, dem ih für seine Wünsche für das Gedeiben Portugals danfe. Jch werde mi freuen, dabei mitzuwirken, daß die fruchtbaren und fricdlihen Beziehungen sich noch fester knüpfen, die heute zur Einigung und Verwandtschaft der Völker beitragen.

__ Einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge hat der Präsident Arriaga gestern die Demission des gesamten Kabinetts angenommen.

Türkei. Jn der an die Großmächte gerichteten Protestnote gegen

die Angliederung von Tripolis an Jtalien erklärt die Pforte laut Meldung des „W. T. B.“, sie betrachte die An- gliederung als null und nichtig und ohne jede Bedeutung sowohl vom Standpunkte des Nechts als von dem der tatsächlichen Ver- hältnisse, weil sie den elementarsten Grundsäßen des Völkerrechts zuwiderlaufe. Die Türkei und Jtalien befänden sich noch in vollem Kriegszustande. Die Pforte beabsichtige, ihre unverjähr baren und unveräußerlichen Souveränitätsrechte über die beiden Provinzen mit den Waffen zu behaupten und zu verteidigen. Die Mitteilung Jtaliens an die Mächte über die Angliederung bedeute eine doppelte formelle Verlegung der von Jtalien gegenüber den Mächten und namentlich der Pforte auf Grund von Verträgen, insbesondere des Pariser und des Berliner Vertrags, eingegangenen Berpflichtung bezüglich der territorialen Integrität der Türkei.

Jn der gestrigen Sißzung der Deputiertenkammer antwortete der Minister des Aeußern auf eine Jnterpellation, betreffend die italienischen Grausamfeiten in Tripolis.

__ Der Minister Assim Bey erklärte, obiger Quelle zufolge, die ersten Nachriclßten über Grausamkeiten der Ftaliener, die von der Presse gebracht worden seien, seien durch amtlihe Berichte b: stätigt worden. Die Pforte habe am 1. November an die Mächte eine Protestnote gegen diese Grausamkeiten gerichtet, die für Jtalien einen unauslöfhlihen Shandfleck bedeuteten, und darum gebeten, ihnen ein Cnde zu machen. Aru 3. November habe die Pforte eine neue Protest note an die Signatarmächte der Haager Konferenz gerichtet, und es sei zu hoffen, daß dieser Schritt auf Entgegenkommen stoßen und den Grausamkeiten der Jtaliener ein Ende machen werde, die in der ganzen zivilifierten Welt lebhafte Empörung hervorgerufen hätten. „Inzwischen werden wir“, {loß der Minister unter den Bei- fallsrufen der Kammer, „furhtles unser Gebiet gegen den Feind verteidigen. Die zivilisierten Nationen haben ihr Urteil über Italien gefällt.”

Die Kammer fand die Erklärungen des Ministers aus-

reichend und erörterte darauf in Anwefenheit des ganzen Kabinetts die Angelegenheit des Abg. Lutfi Fikri, der die Einzelheiten des Versuchs seiner Verhaftung erzählte. __ Der Kriegsminister Mahmud Schewket Pascha erbob in seiner Antwort, die oft unterbroWen wurde, Einspruch gegen die An- shuldigung, daß er die Verfassung unterdrücken und Diktator werden wolle. Er erinnerte daran, daß er die Macht nicht mißbraucht habe, und Pprotestierte gegen die Beschimpfungen durch die Opposition, die auf die ganze Armee zurückfielen und jeden rechts{chafffenen Manu daran verhindern könnten, ein Portefeuille zu übernehmen. Der Kriegs- minister erinnerte ferner daran, daß ihn die Opposittonspresse früher gegen die gelbe Presse von Saloniki und Monastir verteidigt, aber ihre Taktik geändert habe, seitdem er fich geweigert habe, in das Kabinett Kiamils einzutreten. Er sehe nicht, daß die Opposition stark fei; es gebe a»genblicklich nur eine einzige Macht, das Komitee für Einheit und Fortschritt. Selbst bei neuen Wablen werde das Komitee für Einheit und Fortschritt gewinnen, da es organisiert set. Nach dieser Zurückweisung der Anklagen wies der Minister darauf hin, daß die Veröffentlihungen der beiden Oppositionsblätter trotz der Suspendierung erfolgt seien. Das Kriegsgericht habe nicht die Absicht gehabt, Lutfi verhaften zu lassen, sondern nur ihn um Ausfunft zu er juden. Zum Schluß erklärte der Minister, er weise die Behauptung zurüd, daß er während seines Besuchs in Deutschland dem Kaiser ge- sagt haben folle, die ottomanishe Armee werde der deutschen im Falle eines Krieges gegen Frankreid zu Hilfe kommen. Wie hätte er eine derartige Erklärung abgeben können, die die äußere Sicherheit des Staates in Frage stelle? Schließlich erklärte Mahmud Schewket Pascha, daß er aus Vaterlandsliebe auf feinem Posten bleiben werde. Der Kammer stehe es frei, ihm ihr Vertrauen oder ihr Mißtrauen auszusprechen. Der Abg. Lutfi Fikri beantwortete in längerer Rede die Ausführungen des Ministers und behauptete, das Verfahren des Kriegsgerihts sei ungescßmäßig gewesen. Er tadelte gleichzeitig die Art der Anwendung des Belagerungszustandes. Ein lärmender Zwischenfall trat ein, als der General Ismail Ha kki dem Minister vo: warf, das Geheimnis ciner privaten Unterredung über Kiamil Pascha verletzt zu haben, und nunmehr ergänzende Mitteilungen machte. Danach babe er, Ismail Hakki, Mahmud Schewket ezklärt, die öffentliche Meinung werfe ihm, dem Minister, eine deuts{land- freundliche Politik und Nachgiebigkeit gegenüber dem Komitee vor. Mahmud habe geantwortet, er treibe keine deutschlandfreundlihe Polttik, sondern fei der Meinung, daß das Heil des Landes in einer englandfreundlichen Politik liege. In diesem Augenblick umringten unter großem Lärm viele Abgeordnete den Redner und wollten ihn am Weitersprechen verhindern. Der Minister des Aeußern interventerte \{hließlich mit der Erklärung, eine Fortsezung der Nede würde für das politische Leben der Türkei von Schaden sein. Hierauf erklärte der Großwefir Said Pascha, der Minister habe niht die Ver fassung verleßt, und eine Diktatur bestände niht. Er, der Großwesir, gehöre zwar dem Komitee für Einheit und Fortschritt niht an, aber das Kabinett stüße sih auf diese Partei. Wenn jedoch festgestellt werden würde, daß das Komitee ungeseßlich verfahre, würde er der erste sein, der bereit wäre, es zu verdammen. Die Ursache, warum das Ausland der Türkei gegenüber heute eine abwartende Haltung einnehme, fuhr Said Pascha fort, sei, daß man gegeneinander Anschuldigungen erhöbe. Viele auëwärtige Mächte wünschten der Türkei eine starke Negterung. Das gegenwärtige Kabinett habe nah dem Bertrauenëvotum viel für die Interessen des Staates gearbeitet und vertraulihe Verhandlungen geführt. Das Land brauche eine starke Negierung. Der Großwesir verteidigte sodann das Vorgehen des Kriegégerihts im Falle Lutfi und ließ sich mit ihm in eine juristische Erörterung über den Belagerungszustand ein. Er versicherte, daß er über- zeuat jei, das ganze Kabinett folge der Konstitution, ohne die das Land dem Verderben überltefert wäre.

Die Fortseßung der Verhandlungen wurde hierauf auf heute vertagt.

Wie „W. T. B.“ aus Saloniki meldet, veröffentlicht

das Boykottkomitee einen Aufruf, in dem es gegen jene

italienischen Staatsangehörigen Stellung nimmt, die

jeyt Fremdenschuß genießen und ungestört ihren Geschäften nahgehen. Ja dem Aufruf wird die Bevölkerung aufgefordert, diese Geschäfte zu boykottieren. Das Komitte beginnt mit der Veröffentlichung der Liste der betreffenden Firmen, die fast aus- hließlih Spaniolen gehören.

Amerika,

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Depesche aus Havana haben die Gesan dten von Großbritannien, Frankreich und Deutschland der Regie rung eine gemeinsame Note überreicht, die die sih aus der Zerstörung des Eigentums ihrer Landsleute während des Unabhängigkeitskrieges er gebenden Forderungen betrifft.

Asien.

Nach den heute vorliegend en Meldungen des „NReuterschen Bureaus“ aus dem Aufstand sgebiet in China ist Nan- fing zu den Revolutionären übergegangen, da die Regierung dem Vizekönig An weisung erteilt hatte, den Auf- ständishen keinen Widerstand gzu leisten. Der Tataren- general Tuanfang zögerte. Da aber die zu Gebote stehende Truppenzahl von 4000 Mands chusoldaten ungenügend war, um den Plaß zu verteidigen, übergab sih die Stadt, nach- dem aus Peking weitere Weisu ngen eingetroffen waren. Die Mandschus haben \sih auf dem Purpurhügel, der die Stadt beherrscht, verschanzt. Jn der Stadt ist der Typhus ausgebrochen. Futsch au ist nah kurzem Widerstand in die Hände der Aufständischen ge fallen. Der Vizekönig und der Tatarengeneral sind entkomm en. Die Yamen wurden nieder- gebrannt. Alle Fremden sind wohlbehalten und in Sicherheit.

Einer Meldung aus Hongkong zufolge haben die Auf- ständischen die Station W ongtungtong der chinesischen Sektion der Kanton-Kaulunbahn angegriffen und dort lagernde Vorräte von Wasfen und Munition beshlagnahmt. Ebenso wurden die Stationen Seilong, Poku und Santschun angegriffen und das Zollgebäude in Santschun zerstört. : R

Die chinesische Regierung teilt mit, daß die Kaiserin- Witwe dem Finanzminister drei Millionen Taels Gold für die außerordentlichen Ausgaben übergeben habe. Es wird auch angekündigt, daß die dritte Division auf dem Wege nach PRaoting ist, man glaubt jedoh, daß auch dieje Truppen ch weigern werden, mit den Rebellen zu kämpfen.

Afrika.

Vorgestern nachmittag hat der General Caneva die Ein verleibung von Tripolis und Cyrenaila in das Königreich Jtalien sowie die volle und ganze Souveränitäl Ftaliens über die einverleibten Länder feierlih in Gegenwart von Hassuna - Pasha und ungefähr 100 Araberhäuptlingen verkündet.

Mie der General Caneva laut Meldung der „Agenzia Stefani“ erklärt, hat die nun begonnene Bewegung nach vor- wärts den Charakter einer polizeilihen Maßnahme und wird bei der Oase Zara Halt machen, die als Mittelpunkt der Samm lung und Verproviantierung der Araber und Türken dient. Während des Winters wird dann Caneva den Zug na ch dem Fnnern vorbereiten, der wahrscheinlich im Frühjahr be ginnen wird. A e

Vorgestern mittag hat wieder ein Angriff auf die 8. Kompagnie des 93. Jnfanterieregiments stattgefunden, die zur Erkundung von Hamidieh aus einen Vorstoß nach Scharaschat unternommen hatte. Der Kampf war sehr lebhaft und dauerte über eine Stunde, bis der Feind sih zurückzog.

Bei dem Oberkommando sind folgend?, von der „Agenzia Stefani“ verbreitete Meldungen aus Homs über die Ereignis)e am 23. und 28. Oktober eingegangen.

Am 23. Morgens rückte eine Auffklärungsabteilung, bestehend aus aht Kompagnien und vier Landungsgeshützen auf Meargheb vor, das angesichts des Feindes beseßt wurde. Der Feind unternahm ]oforkt mit 500 Mann einen Gegenangriff und drang bis auf etwa 400 m gegen die italienishe Stellung vor. Nachdem dieser Angriff abgewiesen worden war, trat die italienishe Abteilung, unter Zurücklassung eines Bataillons in Margheb, gegen Mittag den Nückmarsh auf Homs3 an. Gegen 2 Uhr Nachmittags erschien der Feind in der Stärke von etwa 1500 Mann von neuem vor Margheb und ver sudte, die italienische Stellung zu umgehen. Sechs Kompagnien eilten von Homs zur Unterstützung herbei. Gegen 6 Uhr Abends be- fand ih der Feind wiedec auf dem Nückzug, und die sämtlichen italie nischen Abteilungen trafen um 10 Uhr in Homs wieder ein. Der Berlust auf der italienishen Seite betrug drei Tote und 18 Ver- wundete, der des Feindes war vtel größer, Am Morgen des 28. Ok- tober griffen die Türken mit ungefähr zweitausend Gewehren die italienische Verteidigungslinie in Homs plößlih von mehreren Seiten gleichzeitig an, {lossen sie vollständig ein, drangen bis gegen die Schüßzengräben vor und {ossen besonders auf die Landungsbatkerien. Der Angriff wurde von dem Mutessarif persönlich geleitet. Gleich- zeitig brah in einigen Teilen der Stadt Pebellion aus, die jedoch sofort durch eine Abteilung Truppen und zwei Abteilungen Matrosen unterdrückt wurde. Der Angriff wurde gegen 6 Uhr Abends endgültig abges{chlagen. An den folgenden Tagen bombardierten die Kriegs8- \{iffe Sliten, von wo ein Teil ter Feinde anrückte. Von der Zeit ab verb-}erte sich die Lage um Homs immer mehr. Jeßt nah der Ankunft der Verstärkungen ist sie beruhigend. :

Wie die italienishe Botschaft in Berlin, „W. T. zufolge, mitteilt, entbehrt die Nachriht von der Einnahme Dernas durch die Türken jeder Begründung.

In der Stadt. Tunis it 08, „W. D. B u folge, am Dienstag und gestern zu erheblichen Ruhe störungen gekommen, als deren Opfer 18 Tote und 41 Verwundete in die Krankenhäuser gebracht worden sind. Nach halbamtlihen Versicherungen handelte es sich nur um Streitigkeiten zwischen Jtalienern und Arabern, die auf die einander widersprehenden Nachrichten vom Kriegsschauplaß in Tripolis zurückzuführen seien. Einen allgemeinen fremdenfeindlichen Charakter trage die unter den Eingeborenen herrschende Gärung nicht, und fie sei auch auf einen kleinen Teil des Eingeborenenviertels beschränkt geblieben.

N O.

Parlamentarische Nachrichten.

Auf der Tagesordnung der heutigen (201.) Sißung des Reichstags, der der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrü, der Staatssekretär des Reichsmarineaml!s, _Großadmiral von Tirpiß, der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breiten bah, der Finanzminister Dr. Lene, der Sliaals sekretär des Reichspostamts Krätke, der Staatssekretär des Reichsschaßamts Wermuth, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Kiderlen-Waechter und der Gou verneur von Samoa Dr. Solf beiwohnten, stand zunächst die Juterpellation des Abg. Albrecht (Soz.) und Genossen, betreffend Entlassung von Arbeitern der Neichseisenbahnen.

Auf die Anfrage des Präsidenten Grafen von Schwerin-Löwißt erklärte der preußishe Minister der öffent- lichen Arbeiten von Breitenbach sih bereit, im Auftrage des Reichskanzlers die Jnterpellation im Laufe der nächsten Woche zu beantworten. Damit war dieser Gegenstand für heute erledigt.

An zweiter Stelle stand die Besprehung der deut} ch- französishen Abkommen vom 4. November 1911, betreffend Marokko und Aeqatorialafrika, auf der Tagesordnung.

Dazu liegen Anträge j liberalen, der fortschrittlihen Volkspartei demokraten vor.

Das Zentrum beantragt eine Abänderung des Scyuß- gebietsgeseßes von 1900 durch Einschaltung eines § 1a, wonach die Grenzen eines jeden Schußgebiets nur dur Geseß geändert werden können.

Die Nationalliberalen beantragen :

Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, einen Geseßzentwourf ein- zubringen, wonach unter Kl arstellung oder Aenterung der Reichsverfassung ausgesprochen wird, daß die Erwerbung und die Veräußerug von Schußygebieten der Form der Reichsgesetzgebung (Artikel 5 der Reichsverfassung) bedürfen.

Der Antrag der fortschrittlichen Volkspartei geht dahin:

Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Geseßentwurf vorzulegen, durch den das verfassungsmäßige Necht des Neichstags, bei Erwerb und Abtretung von Schußg- gebieten des Neihs mitzuwirken, klargestellt wird.

Endlich beantragen die Abgg. Albrecht u. Gen. (Soz.):

die verbündeten Regierungen zu ersuchen :

1) die deutsch-franzößis{hen Abkommen vom 4. November 1911, betreffend Marokko und Aequatorial-Afriko, dem Reichstage zu der verfassungsmäßig für ihre Gültigkeit erfordeclihen Genehmigung vorzulegen; |

92) tem Reichstag ein Weißbuch zugehen zu lassen, das die aus Anlaß jenes Abkommens mit fremden Mächten gewech selten Noten enthält; ]

3) noch in dieser Session dem Reichstage einen Gesetzentwurf zu unterbreiten, woturch ausdrücklich der Artikel 11 der Neichs- verfassung eine Abänderung dahin gehend erfährt, daß alle Ver- träge mit fremden Staaten zu ihrer Gültigkeit die Genehmigung des Neichstags erfordern.

Auf Vorschlag des Präsidenten Grafen von Schwerin- Löwiß wurden die sämtlichen Anträge mit zur Erörterung gestellt.

Hierauf ergriff} der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg das Wort, dessen Nede morgen im Wortlaut mit- geteilt werden wird.

des Zentrums, der National- und der Sozial-

Dem Reichstage ist im Anschluß an das deutsch- französische Abkommen vom 4. November 1911 das deutsch- französishe Abkommen vom 9. Februar 1909 im französischen Text und in deutscher Uebersezung zugegangen.

Bei der gestrigen Reichstags stihwahl im 7. Natiborer Wahlkreise haben nah den vom „W. T. B.“ übermittelten vorläufigen amtlichen Feststellungen der Grundbesißer Sapletta in Ratibor (Zentrum) 10054 und der Pfarrer Banas Lubowitz (Pole) 5625 Stimmen erhalten. Sapletta ist omit gewählt.

Statistik und Volkswirtschaft. Vorläufige Mitteilungen über Ergebnisse der Schl vieh- und Fleishbeshau im Deutschen Reiche für Abr 1910

Nach der Zusammenstellung des Kalserlihen Gesundheit8amts.

T 4 10) 1 das

(Besondere Beilage zu den ,Veröffentlihungen des Käiferlihen Gesund- heitsamts“ 1911, Nr. 44.)

und Fleishbeshau bei Sch im Inlande. Der Beschau unterlagen im Jahre 1910 614011 (1909: 623353) Ochsen, 477564 (513 124) Bullen, 1807550 (1 801 408) Kühe 1 054 633 (1180191) SJungrinder, 4741 727 (5 144011) Kal 16 335 471 (15573 171) Schweine, 2434011 (2477104) 476582 (516 292) Ziegen und 149098 (152 214) andere Einhufer. Eine Beschau im lebenden Zustand nit stattgefunden (Nots{lachtungen) bei 4391 Ochsen, 2301 Bulle 56 244 Rüben, 12 396 Jungrindern, 31 417 Kälbern, 76 185 Schweinen 7209 Schafen, 3146 Ziegen und 6909 Pferden usw. E Bei der Fleishbeshau wurden als untauglich zum Genu für Menschen befunden F

Schlachtvieh-

My Terde

1546 Ochsen und 82 Fleischviertel dfen (1909: 1630 und 89 Fleischviertel), 638 j 30 und 67), 27785 Kühe und 1164 Viertel 3855 Iungrinder und 185 Viertel (4053 und 237), 12052 Kälber und 8 Viertel (12 680 und 68), 16108 Schweine und 413 Viertel (14757 und 503), 2345 Schafe und 6 Viertel (2078 und 59), 1102 Ziegen und 10 Viertel (1133 und 8) und 1906 (1725) Pferde usw. Bedingt tauglich waren 1674 Ochsen und 3165 Viertel (1681 und 3145), 1432 Bullen und 1843 Viertel (1565 und 1743), 5953 Kübe und 13226 Viertel (5975 und 12 790) 2392 Jungrinder und 2390 Viertel (2627 und 2247), 995 Kälber und 2023 Viertel (925 und 1973), 36843 S{weine und 7 Viertel (31 898 und 25 581), 55 Schafe und 236 Viertel (57 und 270), 24 Ziegen und 24 Viertel (15 und 11). Im Nahrungs- und Genußwert erbeblih herabgeseßt waren 6339 Ochsen und 2408 Viertel (6433 und 2603), 3135 Bullen und 1332 Veertel (3434 und 13098), 70717 Kübe und 14976 Viertel (72714 und 15 051), 10851 Jungrinder und 2325 Viertel (11378 und 2360), 92 383 Kälber und 2203 Viertel (22 186 und 2216), 49 819 Schweine und 21 064 Viertel (43 755 und 19 647), 51609 Schafe und 99 Viertel (5068 und 132), 1984 Ziegen und 32 Viertel (1989 und 13). 3802 Ninder und 6 Kälber (1909: 3603 und 4) wurden wegen Ein- finnigkeit vorläufig beanstandet, jedoeh nah 21 tägiger Durchküblung dem freien Verkehr übergeben.

Auf je 100 beshaute Tiere erTlärte Tierkörper (eins{hließklih der zu Fleis{viertel) von: Ochsen 0,26 (1909: 0,27), Bullen 09,14 Küben 1,55 (1,61), Jungrindern 037 Käldern (025), Schweinen 0,10 (0,10), Schafen 0,10 (0,08) 0,23 (0,22), Pferden usw. 1,28 (1,13); für edingt erklärte Tierkörper und Fleischviertel von: Ochsen 0,40 Bullen 0,40 (0,39), Kühen 0,51 (0,51), Jungrindern 0,28 (( Kälbern 0,03 (0,03), Schweinen 0,27 (0,25) n 0, (0,005) Ziegen 0,006 (0,003); für im Nahr ungs- d Genußwert erheblich berabgeseßt erklärte Tierkörper und Fleiscdviertel von Ochsen 1,13 (1,14), Bullen 0,73 (0,73), Küben 4,12 (4,25) rindern 1,08 (1,01), Kälbern 0,48 (0,44), Schweinen 034 (V. Schafen 0,21 (0,21), Ziegen 0,42 (0,39): für ge nußtau gli d obne Einschränkung erklärte Tierkörper und Fleischviertel fowie Tierkörper von denen lediglih einzelne veränderte Teile unsck@ädlich( zu deteittgen waren, von Ochsen 98,21 (98,20), Bullen 98,73 (98,73), Küden 93.82 (93,63), Jungrindern 98,N (98,37) 992N (L29.2W)

(28 734 und

o62 y ZO (i0

D

entfielen für untaugli E - Tierkörpern umgerecneten ) 15) (V,15 0,25 I

Ziegen

tauglich (0,40)

95)

(0 3 31

1 0,005 und

Jung

31)

Da Ih a Adern

Schweinen 99,29 (99,35), Schafen 99,69 (99,71), (99,39), Pferden usw. 98,72 (98,87).

Bon den im übrigen nicht beanstandeten sowie von den bedingt tauglihen und den im Nahrungs- und Genußwert erheblich berab- geseßten Tieren wurden unschädlich beseitigt: die Köpfe von 9107 Rindern (0,23% der beschauten), 459 Kälbern (0,01 9/6), 4000 Schweinen (0,02 9/60), 1555 Schafen (0,06), 187 Ziegen (0,04 9%), 398 Pferden usw. (0,27%); die Zungen von 6779 Rindern (0,17 9/0), 219 Kälbern (0,0059/60), 1410 Sch{weinen (0,01 9%), 44 Schafen (0,002 9/09), 24 Ziegen (0,01 9/0), 75 Pferden usw. (0,05 9/0); - die Lungen von 968017 Rindern (24,48 9/0), 39290 Kälbern (0,83 9/0), 14771321 Schweinen (9,04 9/0), 316 634 Schafen (13,01 9/6), 6287 Ziegen (1,32 9/6), 7037 Pferden usw. (4,72); die Lebern von 286937 Rindern (7,26 9/0), 18121 Ralbern (0/38 9/9), 360259 Stbroeinen (2,21 9/0), 211 685 Schafen (8,70 9/6), 5488 Ziegen (1,159), 4094 Pferden usw. (2,75 0/0); die Därme von 109930 Mindern (2,78 9/0), 9302 Kälbern (0,20 9/6), 166 350 Schweinen (1,02 9/9), 1279 Schafen (0,05 9/6), 676 Ziegen (0,14 9/6), 593 Pferden usw. (0,40 9/6); sonstige einzelne Organe von 182266 Rindern (461 9/69), 25966 Kälbern (0,55 9/0), 207 531 Schweinen (1,27 9/0), 4767 Schafen (0,20 %/0), 1593 Ziegen (0,3309/0), 2107 Pferden usw. (1,41%); sämtliche Baucheingeweide von 78888 Nindern (2,00 9/69), 6356 Kälbern (0,13%), 66581 Schweinen (0,41 9%), 1570 Swhafen (0,06 9/0), 470 Ziegen (0,10 9/6), 507 Pferden usw. (0,34 9/69); endlih 495 587 kg Muskelfleisch von Nindern (0,05% des Schlachtgewichts dieser Tierart), 13456 kg von Kälbern (0,01 9/0), 232962 kg von Schweinen (0,02 9/9), 7 kg von

Ziegen 99,34

4278 kg von Schafen (0,01 9/5), 587 Ziegen (0,01 9/69), 47052 kg von Pferden usw. (0,13 %/o9).

[I Fleischbeschau bei dem in das eingeführten Fleische.

Die Einfuhr betrug im Jahre 1910 171 677,34 dz frisches Fleis (1909: 200 856,12 dz), 52 720,06 dz zubereitetes Fleisch aus- \hließlih der Därme (58 250,83 42), 1 102 514,37 dz zubecreitete Fette (1.330 24,17. 42) wurden vor Beginn der Unter- suchung freiwillig zurückgezogen 69,31 dz zubereitetes FleH und 2338 44 dz zubereitete Fette. Beanstandet wurden 5655,93 âz

3,29 9/6 frisches Fleis (1909: 3996,56 dz 1,99 9/9), 1040,41 dz

1,98 9% zubereitetes Fleisch (1198,05 dz 2,06 9/( außerdem von 939 315 (942 668) Scchweineher¿s{hlägen 11 275,22 dz (11668,74 4z) zum Genuß ungeeignete Teile, 6620,20 dz = 0,60 9 ibe (6001,49 dz =* O0/D0 2/9).

Die Herkunftsländer waren reich-Ungarn mit einer Einfuhr von 213,95 dz (be Nufiland mit 2136,90 dz (11,41 dz), Dônemark (4485,18 dz), Großbritannien und Irland mit die Niederlande mit 6327656 dz (7972 1273,96 dz (19,05 dz), übrige Herfunftéländer mit 1 (321,75 dz); bei zubereitetem Fleische Oesterreih-U 2848 05 dz (7,33 dz), Rußland mit 1575,61 dz (35,97 mark mit 34 369/94 4z (300,02 dz), Großbritannien und 5784 47 dz (343,39 dz), vie Niederlande mit 2129,27 Frankreich mit 670,25 dz (1,97 dz), übrige europäisch der deutschen Zollaus{lüfse mit 2104,87 dz ( l 3236,73 dz (234,74 dz), Aßen, Afrika, 2 (0,08 az); bei zubereiteten Fetten esterrei 1253685 dz (0,74 dz), Rußland mit 470,43 dz (81,3! mark mit 21 442/24 dz (1141,25 dz), Großbritannien unt 56 017,18 dz (1456,45 dz), die Niederlande mit (506,32 dz), Franfkreich mit 71 639,62 dz (573,87 dz), übrige päishe Staaten einschl. der deutshen Zollaus\chlüfe mit 25 391,8 (155,79 dz), Amerika mit 884 794,00 dz (2219,85 dz), Asien, A Australien mit 14 257,10 dz (484,54 dz).

Die Einfuhr von Därmen 317 42337 dz). stammten aus Amerika 1 Großbritannien und Irland 44 478,19 dz, aus Nußland 38 912,47 dz.

Zollinland

Davon

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bei frischem Fleisch ODester- 44 dz),

93 956.21 dz

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2 02

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Land- und Forftwirtschaft.

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S. K

Gesundheitêäwesen, Tierkrankheîiten und Absperrungs: malregein.