1892 / 85 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Fürsorge treffen wollte, so könnte das nihts Anderes heißen, als daß man Stellen, die bisher zu Unreht den Militärinvaliden vorent- halten worden waren, für eine gewisse Uebergangszeit den Civil- anwärtern vorbehalten wolle, obwohl sie zu denen gehören, welche aus\chließlich mit Militäranwärtern zu beseßen sein würden. Zu einer solchen Praxis die Hand zu bieten, kann si selbstverständlich die Königliche Staatsregierung nicht entschließen.

Ich glaube also, daß die Bedenken, die gegen dieses Gefeß er- hoben worden sind, si nöthigenfalls auch im Plenum, jedenfalls aber zn der Commission ohne wesentlihe Schwierigkeiten werden lösen lassen.

Meine Herren, in dem anderen Hause ist allerdings von den Ver- tretern der großen Städte die aber nah dieser Richtung hin genau dasselbe Interesse als wie die übrigen Gemeinden und Communalverbände haben —, ebenso, wie von den Vertretern der Provinzialverbände aus- drüdcklih hervorgehoben worden: dieses Geseß enthalte eine sehr we \ ent- lihe Erleichterung für die Gemeinden, sei für sie als ein sehr großer Vortheil anzusehen. Ja, es hat mir einer der Ober-Bürgermeister der Städte, die dur das Polizeikostengeses wie sie sagten: so sehr \chwer betroffen worden waren, gesagt: „Das is uns eine Art von Aequivalent für die Belastung, welche das Polizeikosten- gese geschaffen hat“. Und demgemäß if dieses Geseß in der Com- mission des anderen Hauses einstim:nig und im Herrenhause en bloc au einstimmig angenommen worden. Ich nehme an, daß, wenn nach einer oder der anderen Richtung hin Bedenken ob- walten sollten, sie sich ohne Schwierigkeiten werden erledigen lassen, und daß die einstimmige Annahme demnächst auch in diesem Hause erfolgen werde.

Fch möchte zuleßt ein paar Worte über die vom Herrn Abg. Barth erörterte Pensionirung der im Communaldienst angestellten Militäranwärter hinzufügen. Meine Herren, diese Frage gehört überhaupt nit in dieses Gesey. Mit diefem Gese hat sie gar nihts zu thun. Es ist deshalb auch, als in der Commission des anderen Hauses eine Resolution über diese Frage beantragt worden war, dieselbe nah Erörterung des Sachverhältnisses zurückgezogen worden. Die Frage selbst ist meines Erachtens von der schwer- wiegendsten Bedeutung. Darüber fann ja zur Zeit kein Zweifel sein, daß jeder Communalverband nur verpflichtet ist, bei Pensionirung von Beamten diejenige Zeit in Anrehnung zu bringen, die in diesem Communalverbande geleistet worden ist, daß ihm also eine Verpflichtung zur Anrehnung der Militärdienstzeit nicht obliege. Factisch erfolgt diese Anrehnung auch nur in einer verhältnißmäßig geringen Zahl von Communalverbänden. Einige größere Gemeinden, einige Kreise, Provinzialverbände haben sih bereit erklärt, diese Militär- dienstzeit ihrer Beamten bei der Pensionirung mit anzurehnen und die Pension entsprehend zu erhöhen; eine Verpflichtung hierzu liegt ihnen aber nit ob. Nun finden augenblicklich über eine Aenderung des Militärpensionsgesezes commissarishe Verhandlungen statt, und dabei bildet diese Frage einen der wichtigsten und \{hwierigsten Punkte. Eine Einigung über diese Punkte ist noch nit erzielt. Die Frage ist noch nicht zur endgültigen Entscheidung des Staats-Ministeriums gelangt; in den verschiedenen Ressorts sind verschiedene Auffassungen, allerdings nit in der Richtung, ob die Militärdienstzeit den Beamten angerechnet werden solle, wohl aber nah der Richtung, wer die Pension bezahlen soll, welche auf diese anzurechnende Zeit entfällt, ob sie auf das Reich übernommen werden soll, was meines Erachtens den be- stehenden Verhältnissen am meisten entspräche, oder ob im Wege der Reichsgeseßgebung die Communalverbände der einzelnen Bundesstaaten verpflichtet werden follen, den der Anrehnung entsprehenden Mehr- betrag aus ihren Mitteln zu zahlen. ®

Ich glaube, mit Sicherheit annehmen zu können, daß für die nächste Reichstags-Session denn die Frage kann ja wefentlich nur durh die Reichsgeseßgebung gelöst werden ein Geseßentwurf fertig gestellt und dem Reichstag vorgelegt werden wird, welcher in der einen oder anderen Richtung diese Frage zum Austrag zu bringen bestimmt ist.

Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Centr.): Das Gesetz bringe ja der Heeresverwaltung große Vortheile, indem es an der Besser- stellung des Unteroffiziercorps mitwirke, und diese Tendenz werde ja von Allen unterstüßt; aber er meine andererseits, daß den Communen keine größeren Schwierigkeiten als bisher bereitet werden dürften. Es liege im Interesse der Communen, daß ihre Beamten aus der Gemeinde selbst oder doch aus der Gegend stammten, damit sie die Art des Volkes kennten und wüßten, wie es behandelt werden müsse. Fett beständen in der Beziehung reht bedenkliche Zustände, und Klagen würden von allen Betheiligten darüber laut, daß ganz fremde,

übrigens ganz brave, aber mit den Eigenthümlichkeiten des Volkes nicht vertraute Militäranwärter in Communalämter hineingestellt würden. Auch andere Bestimmungen müßten geändert werden. Jeßt nämlich werde, wenn eine Stelle ausgeschrieben werde und es melde sich dafür kein Militäranwärter als Bewerber, ein Civilanwärter vorläufig an- gestellt. Wenn sih nun dieser bewähre und eingearbeitet habe und es melde sih vor seiner definitiven Anstellung ein Militäranwärter, so müsse nah § 6 diesem der Vorzug gegeben werden. Darin liege nicht eine Vermehrung der Bewegungsfreiheit der Gemeinden bei der Anstellung ihrer Beamten, sondern vielmehr eine Verringe- rung diefer Freiheit. Die Gemeinden würden in immer größerem Umfange mit Obliegenheiten für den Staat belastet und dabei gebe man ihnen in Bezug auf ihre innere Verwaltung nur scheinbar immer größere Freiheiten, die thatsählich größere Einschränkungen seien. (Beifall.) Dazu könne er seine Hand nicht bieten. Er werde ih ja gern belehren lassen, dazu bedürfe es aber einer Com- tissionsberathung und eine solche schlage er deshalb vor, meine aber, daß es feiner Commission von 28 Mitgliedern bedürfe, sondern daß eine Commission von 21 Mitgliedern genüge.

Abg. Eberhard (cons.): Der Geseßentwurf sei im anderen Hause von den Vertretern der städtishen Gemeinden freudig begrüßt worden. Jeßt müßten die Stadtgemeinden Militärinvaliden in allen Ge- meindeämtern mit nur wenigen Ausnahmen anstellen, künftig sollten auch die nichtinvaliden Fnhaber des Civilversorgungsscheins berüd- sichtigt werden; das liege sowohl im Interesse der Gemeinden, denen es größere Bewegungsfreiheit gebe, als in dem der Heeres- verwaltung. Seine Freunde ständen der Vorlage sympathisch gegen- über, fönnten aber die Wirkung der Ausdehnung der Anstellungs- verpflihtung der Militäranwärter auf die Landgemeinden nicht über- aw Deshalb seien sie für die Vorberathung in einer Commission,

ielten aber hon eine Commission von 14 Mitgliedern für genügend. Sie seien indessen bereit, sich dem Wunsch auf Einseßung einer Com- mission von 21 Mitgliedern zu fügen. 7 , :

Abg. Eberty (dfr.): Seine Freunde ständen dem Gefeß nicht als Gegner gegenüber, denn es bessere die gegenwärtig bestehenden Verhältnisse zweifellos. Die Ausdehnung der Verpflihtung der An- stellung von Militäranwärtern auch auf Landgemeinden entspreche einer einfachen Forderung der Gerechtigkeit. Denn wenn Communen im Interesse des Staats und der Wehrfähigkeit des Reichs Opfer bringen sollten, so fönne man verlangen, daß diese Opfer von allen Communen gebracht würden. Nun hänge aber eine gute Communal- verwaltung niht nur von den Spitzen der Verwaltung, fondern auch

von der Güte der ausführenden Organe, also der Beamten, ab, und darum müsse der Communalverwaltung eine mög- list große Freiheit in der Auswahl ihrer Beamten gegeben werden. Nun werde ja hier eine etwas größere Freiheit gegeben. Aber diese genüge durchaus nit gegenüber der stets wachsenden Zahl der Communalbeamten und speciell diese Angelegenheit müsse in der Commission geprüft werden; ebenso seien dort die Fragen der Rückwirkung des Gesetzes auf den Communalhaushalt und der Fest- stellung der Beamtenqualität gründlih zu prüfen. Er rege in erster Reihe an, die Vorlage der um 7 Mitglieder verstärkten Gemeindecommission eventuell einer besonderen Commission von 21 Mitgliedern zu überweisen. ;

Abg. Walïbrecht (nl.): Seine Partei werde dem Geseß zu- stimmen und sei auch für die Ueberweisung an eîne Commission von 21 Mitgliedern. Diese Commission werde unter anderen N namentli a den zu prüfen haben, welhe Stellen den Militär- anwärtern vorbehalten bleiben sollten. =

Abg. Barth (freicons.): Auch nah den Worten des Ministers müsse er Aufklärung darüber wünschen, inwieweit den Communen die Möglichkeit gegeben werden solle, ehemalige Militärs anzustellen, die nod nicht 12 Jahre gedient hätten und also auch keineu Civil- versorgungs\chein besäßen, und ferner darüber, wie na der Vorlage die Kreisaus\huß-Secretäre zu behandeln seien, die do eine be- stimmte Vorbildung genossen haben müßten, und er hoffe, in der Commission die ufflärung zu erhalten.

Damit schließt die Debatte. /

Unter Ablehnung des Antrags G wird der Geseß- entwurf einer besonderen Commission von 21 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen.

Schluß 11/2 Uhr.

Statistik und Volkswirthschaft.

Weltausstellung in Berlin. S Eine gestern von den verschiedensten Interessentenkreijen im Bürgersaale des Rathhauses veranstaltete Versammlung hat auf An- regung des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller beschlossen, „die Frage einer Weltausstellung in Berlin im Jahre 1896/97 un- gesäumt in Fluß zu bringen und die Zeichnung eines Garantie- fonds in Berlin in gegebener Zeit zu veranlassen.“

Todesursachenstatistik.

Zufolge Auftrags des Staatsfecretärs des Innern haben zu Beginn des Jahres 1891 im Kaiserlichen Gesundheitsamte Verhand- lungen zur ita ee einer einheitlihen Bearbeitung der Sterbefälle im Deutschen Reich nah Todesursachen und nah den Alteréklassen der Gestorbenen stattgefunden. Betheiligt waren Vertreter derjenigen Bundesstaaten, einshließlih der Reichslande, welche bisher hon Erhebungen über die Todesursahen der Ver- storbenen veranstaltet und veröffentliht haben. Es wurde vereinbart, daß ein im Gesundheitsamt entworfenes Schema der Todesurfachen fortan die Sale für eine einheitlihe Zusammenstellung der Sterbefälle nah Todesursahen und nach den Alters ano der Gestorbenen bilden sollte, sodaß eine gemeinsame Be- arbeitung der Ergebnisse im Kaiserlihen Gesundheitsamt ermöglicht würde. Um die Eintragung der Todesursachen nach gleidhmäßigen Grundsäßen zu sichern, wurde ferner ein im Oh Gesundheits- amt entworfenes alphabetishes Verzeichniß einiger häufig genannten Todesursachen mit Angabe der Nummer des Schemas, zu welcher sie gehören, angenommen. Die Ergebnisse der Verhandlungen uo mittels Schreibens des Reichskanzlers vom 14. Mai 1891 den MRe- gierungen derjenigen Bundesstaaten, welche zur Zeit bereits Erhebungen über die Ursachen der Sterbefälle veranstalten, sowie dem Statthalter der Reichslande mitgetheilt worden. Demzufolge haben das König- reich Württemberg und das Großherzogthum Hessen Verordnungen wegen Erhebung einer Statistik der Todesursachen erlassen.

Bierstatistik. / B Die „Social-Corr." stellt folgende Angaben über Bierstatistik zu- sammen:

Fm Jahre 1890 waren in Deutschland 25 325 Brauereien im Betriebe, davon kommen auf Bayern 6766, Württemberg 7524, Baden (an Braugefäßen) 1854, G Lon und auf das Brausteuergebiet (d. i. das Deutsche Reich mit Aus\chluß der oben ge- nannten Gebiete) 8969. Die Zahl der Brauereien nimmt allmählich ab, weil auch hier der Großbetrieb dem fleinen und mittleren mehr und mehr das Leben s{hwer macht. E

Als Materialverbrauch der deutshen Brauereien berechnet man nah dem 1890er Stand der Dinge 12 436 000 Doppel-Ctr. Getreide, 170 000 Doppel-Ctr. Hopfen, 71 170 Doppel-Ctr. Malzfurrogate,

27 700 000 Doppel-Ctr. Kohlen. Etwa zwei Dritttheile der deutschen Gerstenernte wandern in die Brauereien ; das deutsche Bierfeld wäre demnach, wenn man von 46 000 ha deutschen Hopfenlandes 36 000 als im Dienste der deutshen Production stehend einschließt, 1117 418 ha p d. h. so groß, wie die sämmtlichen thüringishen Staaten zu- ammen.

Hergestellt sind in Deutschland 1890/91 52830 000 hl]. Aus dem Ausland bezogen wir außerdem 229000, während wir 626 000 aus- führten. Für den deutshen Consum blieben also 52433 000 hl übrig oder für den Kopf der Bevölkerung 106 1. :

Wenn alle Einwohner des Reichs dasselbe tränken, so würden auf jeden kommen im Jahr: 28,9 1 bayerisches, 7,2 1 württember- gishes, 3,4 badisches, 1,7 elsässishes und lothringisches, 6,9 sähsisches, 58,1 noh nit genanntes deutshes und 0,5 ausländishes. Bekannt- lih aber wird das Bier in den einzelnen deutschen Ländern in sehr verschiedenem Maß getrunken. Es famen 1890/91 auf den Kopf der Bevölkerung im Deutschen Reich 105,9 1, im Brausteuergebiet 87,8, in Bayern 221,2, in Württemberg 173,0, in Baden 103,2, in Elsaß- Lothringen 63,7.

Die deutsche Bierproduction is von 1872 bis 1890/91 von 33 545 000 auf 52 830 000 h1 angewachsen. Im Brausteuergebiet hat sie sich genau verdoppelt, in Bayern nur um etwa ein Viertheil ver- mehrt, in Württemberg ist sie etwas herabgegangen in Baden um 80 9/0 gestiegen, in Elsaß-Lothringen etwa gleihgeblieben. Im Jahre 1873 wurden zu einem Hectoliter Bier durchs{hnittuich nebeneinander verwendet 20,76 kg Getreide und Reis und 0,11 kg Malzsurrogate, heute 19,64 und 0,19.

Deutschlands Biereinfuhr \tieg von 1872—76, fiel dann bis 1879/80 und is seitdem wieder stetig gestiegen. Sie beträgt jeßt 229 000 hl gegen 57 000 vor 20 Jahren.

Unsere Bierausfuhr betrug 1872 317 000 h1; sie stieg allmählich bis auf 1 249 000, die sie 1885/86 erreichte; seitdem ist sie wieder ge- fallen und beträgt jeßt nur noch 626 000 11.

Der Bierconsum auf den Kopf der Bevölkerung ist in den leßten 18 Jahren gefallen : in Bayern um 1009/6, in Württemberg um 239/96; dagegen gestiegen im D rakteaërabitt um 339/09, in Baden um 47, in Elsaß-Lothringen um 73 und im ganzen Reich um 290°/0, alfo eine allmählihe Aus- und Angleichung unter den deutschen Ländern. Frei- lih s{chwanken die Zahlen in den einzelnen Gegenden von Jahr zu Jahr, besonders in Süddeutschland, wo sie von der Obst- und Wein- ernte recht abhängig sind; nur ihre Summe für das Deutsche Reich zeigt ein ruhiges, langsames Anwachsen.

Zur Arbeiterbewegung.

Jn Halle wurde am 4. d. Mts. die Generalversamm- lung des Unterstüßungsvereins der Kupfershmiede Deutschlands eröffnet. Dem Bericht des „Vorwärts“ ent- nehmen wir folgende Mittheilungen:

Die Organisation der Kupfershmiede zählt etwa 2600 Mit- glieder; in der Versammlung sind 38 Delegirte anwesend, die 52 Filialen vertreten. Aus dem vom Vorstande und dem Hauptkassirer erstatteten Bericht ist erwähnenswerth, daß die Abrechnung am

1. Januar 1892 einen Kassenbestand von 23 326 #4 ergab. Davon gehören in den Reise-Unterstüßungsfonds 18 568 #, in den Orts- Unterstüßungsfonds 2930 4 und in den Delegirtenfonds 1827 4

Ein Antrag, den getheilten Vereinsvorstand aufzuheben und die ge- sammte Verwaltung des Vereins unter eine Centralverwaltung zu vereinigen, wurde einstimmig angenommen. Es fungirten nämlich in dem Verein vorher ein Verbands- und ein Centralvorstand, von denen der eine seinen Siß in Berlin und der andere in Hamburg hatte; der A war der Hauptvorstand. e

ine anmung der Berliner Mitglieder des Ver- bandes der in Buchbindereien und den verwandten Be- trieben beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen nahm am

28. März nach einem N über den Halberstädter Gewerk- schaftscongreß eine vom , orwärts“/ mitgetheilte Resolution an, in der sie sich mit den Beschlüssen des Gewerkschafts- congresses völlig einverstanden erklärt. i

Ueber die Stärke der socialdemokratischen Gewerk- atten sprach sich nah einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ der focialdemokratische Regierungs-Baumeister a. V. Keßler am Dienstag Abend in einer Berliner eran s wenig r, aus. Non etwa 200 000 Tischlergesellen in Deutschland gehörten dem Nerband vielleiht 13 000 an, und diese anzuwerben habe große Kosten verursaht. Mit den Schuhmachern stehe es noch un- günstiger; hier lohne es sich kaum die Bohl zu nennen. Der Maurer- verband zähle etwa 8000 Mitglieder. Bedeutendere Verbände hätten nur die Buchdrucker und die Töpfer zu Wege gebracht. Der Hal ber- städter Congreß habe gründlich Fiasko gemacht, aus dessen Be- \chlüssen sei nichts zu machen. Eine völlige Umgestaltung der ganzen Gewerkschaften werde nothwendig sein. Der Ausstand sei heute nur noch als Guerillakrieg möglich.

Ueber die Lohnbewegung unter den Schuhmachern Alt onas berichtet das „Hamb. Echo“, day nunmehr eine ganze Reihe von Meistern den Lohntarif von 1890 anerkannt habe; wo das nicht der Fall is, wurde die Arbeit niedergelegt. Zur Unterstüßung der Ausständigen follen die in Arbeit stehenden unverheiratheten Gehilfen 1 M, die verheiratheten 50 „4 für jede Woche beitragen.

Aus Penig i. S. wird dem „Vorwärts“ von der Firma Karl Meinhardt, Emallir- und Stanzwerke mitgetheilt, daß die Nachricht, die Klempner dieser e hätten wegen eines Lohn- abzuges von 15 9% die Arbeit eingestellt, vollständig falsch sei. (Vgl. Nr. 80 d. Bl.) : E i

Zur socialdemokratishen Maifeier liegen folgende Nachrichten vor: :

In Wien beabsichtigt der Theil der Wiener Arbeiterschaft, welcher {hon in den beiden früheren Jahren gegen die Maifeier Stellung nahm, diesmal gegen die Maifeier öffentlih zu protestiren und eine bezügliche Flugs rift zu verbreiten. Die Führer dieser Arbeiter beschlossen der „Voss. Ztg.“ zufolge ferner die Bildung von Vereinen, genannt: „Freie Gesellschaft behufs Gründung von Pro- ductivgenossensGaften. i:

_ Aus Paris meldet ein Wolff’shes Telegramm: Das Orga- sationscomité für die Kundgebungen am 1. Mai belploi in einer gestern abgehaltenen Sitzung, daß keine Abordnung an die ö enann Gewalten geschickt werde; ein einziges großes internationales Meeting solle am 1. Mai abgehalten werden, unbeschadet corpora- tiver Vereinigungen. Am Abend solle keine Kundgebung auf der Straße veranstaltet werden.

_ Wie ein Telegramm des „H. T. B.“ meldet, berihten die Prager Blätter von einem Ausstande im Schaßlaer Revier, an dem sämmtliche Kohlenbergwerksarbeiter sih betheiligt haben.

Ueber den Bergarbeiter-Ausstand in der englischen Grafschaft Durham schreibt die Londoner „Allg. Corr.“

unter dem 5. d. M.

Die Durhamer Bergleute zeigen noch immer kein Zeichen von Nachgiebigkeit. In Shiney Row, dem Mittelpunkt den Kohlen- zehen Lord Durham's, fand gestern eine Massenversammlung von 90 000 Bergleuten statt, die einstimmig den Strike fortzuseßen und feine Lohnkürzung anzunehmen beschlossen. Eine große Zahl Frauen mit fliegenden Bannern nahm an dem Meeting theil und ermunterte die Männer in ihrer unversöhnlihen Hal- tung. Der Secretär des Föderationsvorstandes Mr. Patterfon gab die Erklärung ab, daß die Föderation natürlich zu den Ausständigen stehen werde, so lange diese nihts von einer Lohnreduetion wiffen wollten. Sobald sie jedoch Beilegung des Streites wünschten, werde die Föderation ihr Möglichstes aufbieten, um den Arbeitern günstige Bedingungen zu sichern. In West-Hartlepool wurden gestern die Greatham Salzwerke ges{hlossen und auf den Central-Schiffsmaschinen- werfkstätten 200 Mann entlassen. |

In der englishen Thonwaaren-Industrie droht ein großer Strike auszubrechen. Schon seit einiger Zeit hat die Zahl der anzustellenden LeN Unge einen Gegenstand des Streites zwischen Arbeitern und Arbeitgebern gebildet. In Stoke- on - Trent hiellen am Montag 65 Firmen eine Versammlung ab und beschlossen: ihren sämmtlihen Arbeitern zu kündigen, wenn niht die Streitigkeiten, die in zwei Fabriken bestehen, zu Ende kommen. 15 000 Arbeiter würden dadurch arbeitslos werden. Auch in der Thonwaaren- Industrie giebt cs einen Versöhnungsratl, nur haben sich die Arbeiter seiner Entscheidung niht gefügt.

In Hartlepool fand, wie „H. T. B.“ meldet, gestern eine De- monftration der männlichen und weiblihen Dienstboten statt. Die Dienstboten durchzogen die Straßen und forderten den Achtstundentag und einen vollständig freien Tag in jeder Woche. :

Aus Kopenhagen wird dem „D. B. H.“ vom gestrigen Tage berichtet: Auf allen Bauterrains der Stadt ruht seit Ma s einer zwischen Unternehmern und Fuhrherren vereinbarten Sperre die Arbeit, weil die Grundleger und Kutscher verlangten, daß nur Mitglieder von Fachvereinen beschäftigt würden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Das Auftreten der Influenza im Winter 1891/92.

Den Mitgliedern des Reichstags wurde am 30. März von Seiten des Kaiserlichen Gesundheitsamts eine nah den wöchentlichen bezw. monatlichen amtlihen Ausweisen bearbeitete Mittheilung über das Auftreten der Influenza im Winter 1891/92 gemaht. Den in Form einer Denkschrift niedergelegten Mittheilungen waren zwei Tafeln mil graphishen Darstellungen beigefügt, welhe die wöchentliche Sterbeziffern während des leßten Herrschens der Influenza A. in einigen Städten des Deutschen Reichs, B. in einigen Städten des Auslandes veranschaulichen.

Fn einem Rückblick auf die während der Influenza-Epidemie vor zwei Jahren gewonnenen Erfahrungen wird gezeigt, daß die Seuche mit einer beträchtlihen Steigerung der Sterblichkeit, namentlich unter Personen des vorgerückten Lebensalters, einhergegangen war, und da diese erhöhte Sterblichkeit durch eine Vermehrung der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane und an Lungenschwindsu verursacht wurde. Gegenüber dem Durchschnitt der influenz0- freien Winter vorher und nahher hatte während der da- maligen Epidemie die Zahl der Todesfälle aus gedachter Ur- sahe in den deutshen Berichtsorten von 17791 auf 26720, d. h. um mehr als 50% zugenommen, man war daher beretig, auh während des leßten Winters aus den Schwankungen der vé- treffenden Sterbeziffern in den von der Influenza wieder beimgesuchten Orten auf eine Zu- und Abnahme dieser Krankheit zu schließen. Die beigegebenen graphischen Darstellungen veranfchaulichen dementsprechend niht nur den Gang der Gesammtsterblichkeit, sondern au befon ers die wehselnde Häufigkeit der Sterbefälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane und an Lungenschwindsucht.

Im allgemeinen hat die Influenza während ihres leßten Auf- tretens nit eine solhe (pandemishe) Ausbreitung wie zwet, 0 re zuvor gehabt. Dies geht namentli daraus hervor, daß nur ein ver hältnißmäßig geringer Theil der deutschen Berichtéorte während der

Deutschen Reichs-Anzeiger verordnet.

2 oins@ließlih Februar 1892 eine wesent- obe wödentlihe Sterblichkeitsziffern wurden außerdem fest- Monate November 1891 bis ricloerblideit mit gleihzeit jene estellt? ; ch S ziff urben auß fesi

; ter Steigerung der ¿fen

Norden, Nordwesten und

x i l im Süden und Südosten namentlich in Brünn, Prag, liche Erhöhung der D li eit an Erkrankungen der Bra, Triest, Venedig, Rom, au in Budapest und Wien im

„N. A.

Mannigfaltiges.

Amsterdam. Die Frage der Trockenlegung der Zuider- Westen in Stockholm, Kopen- | zee ift, Me der i

berichtet wird, durch Veröffentlichung

weisen Hatte. : ¿ : L : : L Athmungs or gane n é Deutschen Reichs zeichneten ih durch | hagen, London, Dublin, Mantester, Edinburg, Liverpool, | des Berichtes der Zuiderzee-Commission nebst technischen Erläuterungen

Bon größeren

sind, ergiebt 10 aren dana im Often Posen und

ichs Westen des Mel und

München, die höchste nur vorübergehend leg daselbst sowie auch in

E: us: Frankfurt a. O., Posen, Lübe, Stettin,

hohe bez. EA lichkeitSzife e ostod, Essen, Münster, Augsburg, Cassel, | Monatsausweisen noch in Genua, Utrecht und Bukarest. Altona, 5 le Zeitpunkt, in welchem die Maxima beobachtet worden Mey. Ver ch aus den in der Tabelle dargestellten Sterblichkeits-

reslau, Hamburg, Königsberg wenig betroffen, da

/| burg. Münßer, M tigen Großstädten des Reichs waren Berlin, Dresden, 6 entliche Sterblichkeitsziffer in diesen Orten den zehn-

lande, Frankreichs, Italiens

weig, Magdeburg, Nürnberg die Sterblichkeit an Erkrankungen der | 1891 gemeldet worden sind.

{{ : M gen | ane (und an Lungenschwindsucht) an. Indessen ist nicht

AOA 2s L laffen, daß auch in früheren influenzafreien Jahren Wintermonate ein ähnliches vorübergehendes Ansteigen

während er en Sterbefälle zu beobachten war.

Im Auslande wurde, soweit die Nachrichten

Gesundheitéamts reichen, zuerst in Lemberg und Krakau einé auffallend esteigerte Sterblichkeit im ganzen und an Krankheiten der Athmungs- g beobachtet; auch Odessa, Cherson und Warschau zeigten im

organe

ber oder Dezember eine etwas erhöhte Zahl der betreffenden Nov Von russischen Städten, aus denen Nach

Todesfälle.

hatte ferner Wilna schon im Oktober eine ungewöhnli Y Ilidkeit von 47 9/0 gehabt; doch geht aus den russishen Ausweisen daß dieselbe durh besonders häufige Sterbefälle an

iht hervor, DO teitén der Athmungsorgane bedingt war.

1d vorliegen,

des Kaiserlichen | heruntergegangen. Erheblich

hohe Sterb-

Deutschen Reichs und Oesterreih-Ungarns wieder beobachtete Influenza l 1 Frankfurt a. O., | ist hiernach, soweit die Sterblichkeitsausweise aus einzelnen Hauptorten euren Mosto, Liübeck, Kiel, Stettin von der Seuche ergriffen, im | ein vorläufiges Urtheil gestatten, außerdem aufgetreten :

folgten auf Bremen und Altona namentlich Essen, 1) im 3 britanniens, Dänemarks, Schwedens und Norwegens,

2) im Westen und Südwesten Europas: in Städten der Nieder-

f Sterblich! E 3) jenseits des Oceans in mehreren Großstädten Nord-Amerikas. jährigen Fahresdurd\chnitt nicht in ungewöhnlihem Maße überschritt ; Auch Australien scheint niht verschont geblieben zu sein, da z. B. 19 i Hannover, Braun- | aus Melbourne 234 Todesfälle an Influenza bereits vom Oktober | dehnung des trocken gelegten Landes zu 216 000 ha, wovon 190 000 als sehr fruchtbar vorausgeseßt roerden. 32 Jabre werden als er- : O forderlih angenommen. “3 __ Innerhalb des Deutschen Reichs is im Reg.-Bezirk Düsseldorf die Zahl der Erkrankungen an Influenza mit 692:400 in der Vorwoche wieder angestiegen ; die Todesfälle sind allerdings auf 11:15 i erhöht war ferner die Influenza- i sterblihkeit in Mainz bei 18 Todesfällen : 6 (Gesammtsterblichkeit | mann Rogier 33,8 : 28,2 9/00, Sterblichkeit an Erkrankungen der Athmungsorgane 23 : 14) und in Darmstadt bei 7 : 1. krankungen an Influenza : 110 beobachtet.

London, 7. April. (W. T. B.) Aus Teheran meldet die „Times“, daß die Cholera in Herat im. Abnehmen begriffen sei; überhaupt beständen Zweifel über die wirklihe Natur der Epidemie.

des öffentlichen

ziehung in den

und Spaniens,

Christiania, Brüssel, Amsterdam, Lyon, Paris, ferner nah den | des Ministers für Waterstaat u. f. w. wieder in den Mittelpunkt

niere getreten. Die Commission, welche

Die während des leßten Winters in zahlreihen Städten des | die verschiedenen Möglichkeiten der Wiedergewinnung der in früheren Fahrhunderten durch die Seefluthen den Niederlanden entrifsenen Provinzen geprüft hat, empfiehlt folgendes Vorgehen : Ab- i 5 {luß der Zuiderzee gegen die offene, der Ebbe und Fluth unterworfene orden bezw. Nordwesten Europas: in Städten Groß- | Nordsee auf der Höhe der Insel Wieringen und mit deren Herein-

Abschluß. Darauf foll die Eindeihung des ab-

geschlossenen Gebietes in vier Theilen nebst schrittweiser Trockenlegung jedes dieser Theile folgen. Die Kosten nimmt die Commission an zu 42 000 000 Fl. für den Abschluß über Wieringen, fodann die vier verschiedenen Eindämmungen zusammen zu 148 000 000 Fl. ; die Aus-

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Brüssel, 4. April. Die Stadt Brüssel erhält, wie der „Voss. Ztg." mitgetheilt wird, ein Denkmal, das den liberalen Staats-

verewigen wird, der die erste Eisenbahn in Belgien

und überhaupt die erste Eisenbahn auf dem Festland hat erbauen In Nürnberg wurden 100 Er- lassen. Das von dem Bildhauer de Groote gefertigte Denkmal

fommt in der Mitte der bereits vorhandenen Gartenanlagen auf der Place de la Liberté zur Aufstellung.

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. Untersuhungs-Sachen. 2 E ustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

DBeffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesell\ck. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften.

8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten,

9. Bank-Ausroeise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen. [1755] Steckbrief. Gegen den Schachtmeister Heinrich Franz Albert Niemax, geboren am 7. Dezember 1859 zu Lychen, Zangeli@, welcher fich verborgen hält, ist die Unter-

O wegen wiederholter Unterschlagung und |

wiederholten Betruges verhängt. Es wird ersucht,

denselben zu verhaften und in das aäclhste Gerichts- |

gefängniß abzuliefern. Berlin, den 29. März 1892. : Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 128. Bürenstein.

[1678] Stectbriefs-Erledigung.

Der gegen den Lehrling Jacob Liebermann wegen Unterschlagung unter dem 6. März _ 1884 in den Acten J.III A. 109. 84 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 31. März 1892. : Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht T.

[1754] A, ung. Der gegen den Shuhmacher Johann Wowerath, n a am 5. März 1848 zu Au stutshen, wegen etruges in den Acten 93 D. 1172. 83 unter dem 9, Februar 1884 cen und unter dem 25. Fe- bruar 1887 erneuerte Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 28. März 1892. Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 128. (L. S.) Bürenstein.

{1756]

Die hinter den Militärpflichtigen Ludwig und Genossen unterm 14. Januar 1886 in Stück 24 sub Nr. 53049 erlassene Strafvollstreckungsreqguisition wird bezüglich der ad 1—4 und 6—15 daselbst Ge- nannten erneuert. M. 29/83.

Waldenburg, den 31. März 1892.

Der Staatsanwalt.

[1753] Offffenes Strafvollstreckungs - Ersuchen. Der Heerespflichtige Buchdrucker Paul Adolf Wachter, zulegt in Weisstein aufhältlich gewesen, eboren den 3. April 1869 zu Liebau, Kreis Landes- ut, ist durch vollstreckbares Urtheil der Straf- kammer bei dem Königlichen Amtsgericht hierselbst vom 1. März 1892 wegen Verleßung der Wehr- pfliht zu einer Geldstrafe von 160 4, im Unver- mögensfalle zu 16 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Die Polizeibehörden werden im Betretungs- falle um Mittheilung des Aufenthaltsortes des Ver- urtheilten, die Gerichte und Staatsanwaltschaften E ersucht, E Ae ibm zu vollstrecken und on zu den Acten LE€ i î Nea 6/91 Mittheilung zu Waldenburg i. Schl., den 26. März 1892. Der Staatsanwalt.

i E Beschluß.

Nach Einsicht des Ersuchens des Königlichen Gerichts der 16. Division zu Trier vom U E bruar 1892.

Nach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft hier vom 14. März 1892 wird das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen des fahnenflüchtigen Husaren Anton Mathieu der 2. Escadron 2. Rheinischen Husaren-Regiments Nr. 9, geboren am 8. Juli 1869 zu Mittelbronn, bis auf die Höhe von dreitausend Mark für den Fiskus mit Beschlag belegt.

Zaberyu, den 23. März 1892.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Cremer. Oergten. * Knaudt.

[1676] Beschluf

L e Untersuchungssache wider den Musketier ¿duar Vayer der 10. Compagnie Infanterie- Regiments von Goeben (2. Rheinisches) Nr. 28 geboren am 8. November 1870 zu Esheibenhard, Kreis Weißenburg, wird zur Deckung der den A Oie treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das Vermögen desfelben bis zum Betrage von dreitausend zweihundert Mark auf Grund des § 246 der Militär- Strafgerichts-Ordnung, des § 1* Abs. 2 des Gesetzes vom 11. März 1850 und der §8 325 und 326 Ee Reichs\trafprozeßordnung mit eJlag belegt und die Veröffentlichung dieses Beschlusses durh den

Etvabhuen, den 22. März 1892. aiserliches Landgericht, Strafkammer. Weyer. Dr, Becker. aldorf,

9) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[1868] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den O Berlins im Kreise Niederbarnim Band 50 Nr. 2409 auf den Namen der Frau Bildhauer Piehler, Laura, geb. Helsing, hier eingetragene, in der S angeblih Nr. 6 be- legene Grundstück am 11. Juni 1892, Vor- mittags 107 Uhr, vor dem unterzeichneten { Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C, parterre, Saal 40 versteigert werden. Das Grundstück ist bei einer Fläche von 10 a 42 qm mit 14000 # Nußungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- buchblatts, etwaige E und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Ge- rihts\chreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die nit von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver- steigerungsvermerks nicht wg, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gee sten Gebots nit berü{sichtigt werden und bei

ertbeilung des Kaufgeldes gegen die berüsichtigten Anfprüche im Range zurütreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspru en, wer- den aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungs- termins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach trfolatea ushlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund- stücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 11, Juni 1892, Nachmittags 127 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 26. März 1892.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 76.

[1867] Zwangsversteigerung.

Im Wege der War ung \foll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Niederbarnimshen Kreise Band 11 Nr. 662 auf den Namen a. des Kaufmanns Eduard Heinrich Carl Schmidt, þ. des Kaufmanns Heinrih August Otto Schmidt, c. des Kaufmanns Ernst Theodor Gustav Schmidt zu gleihen Rechten und Antheilen Gugettagene, in der Schulstraße 54 belegene Grund- sttück in einem neuen Termine am 4. Mai 1892, Vormittags 107 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichts\telle Neue A straße 13, Hof, Flügel C, parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück is mit 2700 4 Nußtungswerth zur Gebäudesteuer ver- ana ï. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte

i rift des Grundbuchblatts, etwaige Abshäßungen fon „andere das Grundstück betreffende Nahhweisungen, bte besondere Kaufbedingungen können in der Ge: r sGreberei, ebenda, Flügel D, Zimmer 41, ein- G e e Ie Alle Realberehtigten werden auf- E "e nicht von selbst auf den Ersteher über- f en 2 pes e, deren Vorhandensein oder Be- Des Vi em Grundbuche zur Zeit der Eintragung bes d ersteigerungsvermerks niht hervorging, ins-

e s derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wie fehrenden ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab- gabe von Geboten anzumelden und, falls der be- treibende Gläubiger POMROE dem Gerichte glaub- haft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des gerin sten Gebots nicht berücksihtigt werden und bei erde ung pes Kaufgeldes gegen die berüd- sihtigten Ansprühe im Range zurücktreten. Die- jenigen, welche das C des Grundstücks beanspruchen, werden au gefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Vertabrers herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 4. Mai 1892, Nachmittags 122 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben angegeben, verkündet werden. j Berlin, den 4. April 1892.

[1871]

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Jnhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge- machtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung des dem Arbeitsmann Ludwig Lindner (R Hausgrundstücks Nr. 10 an der Königstraße hierselbst mit Zubehör, Termine

1. zum Verkaufe nach zuvoriger endliher Reguli- rung der Verkaufsbedingungen am Dienstag, den 14. Juni 1892.

2) zum Ueberbot am Donnerstag, den 7. Juli

1892, jedes Mal Vormittags 103 Uhr. 3) zur Anmeldung dinglicher Nehte an das Grund- stück und an die zur Immobiliarmasse desselben ge- hörenden Gegenstände am Dienstag, den 14. Juni 1892, Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Amts- gerihtsgebäude, statt. Auslage der Verkaufsbedin- gungen vom 31. Mai an auf der Gerichtsschreiberei. Die Besichtigung des Grundstücks ift nah vor- gängiger Anmeldung auf der Gerichtsschreiberei ge- stattet.

Hagenow, den 31. März 1892.

Großherzogl. Meflenburg-Schwerinsches Amtsgericht.

[1876]

Auf Antrag des Kaufmanns Carl Nacke hier, als Konkursverwalter über das Vermögen des Arbeiters und Handelsmanns Wilhelm Otte in Rühen wird Termin zur a En der dem Gemein- \chuldner gehörigen Neuan e No. ass. 37 in Nühen sammt Zubehör auf den 27. Mai 1892, Nachmittags 4 Uhr, vor Herzoglichem Amts- e in der Vehlhaber'shen Gastwirthschaft zu

ühen angeseßt. Der hypothekarische Gläubiger hat den Hypothekenbrief im Termine zu überreichen.

Die Versteigerungsbedingungen, laut welchen jeder Bieter auf Verlangen eines Betheiligten Sicherheit bis zu 109% seines Gebotes durch Baarzahlung, Niederlegung cursfähiger Werthpapiere oder geeignete Bürgen zu leisten hat, sowie der Grundbuchsauszug können innerhalb der leßten zwei Wochen vor dem Versteigerungstermine auf der Gerichtsschreiberei ein- gesehen und die Grundstücke selbst besichtigt werden.

Vorsfelde, den 28. März 1892.

Herzogliches Amtsgericht. Damfköhler. [1874] f: Bekanutmachung.

Das Aufgebotsverfahren über den Schlesischen Pfandbrief Litt. A. Ser. IV. Nr. 13133 über 150 M ist durch Zurücknahme des Antrages beendet und wird daher der auf den 12. Juli 1892, Vorm. 11 Uhr anberaumte Termin aufgehoben.

Breslau, den 1. April 1892.

Königliches Amtsgericht.

[1689] Königl. Amtsgericht Crailsheim den 2. April 1892. Á ; Unter Zulassung eines Antrags des Xaver ichter in

Stimpfachh, welchem nach seiner glaubhaften Ver- sicherung eine von der Gewerbebank Crailsheim, ein- getragenen Genossenshaft mit unbeschränkter Haft- pflicht, am 5. November 1891 ausgestellte, auf den Inhaber lautende Quittung über 2000 Æ verloren gegangen ist, wird Aufgebotstermin auf Freitag, den 16. Dezember 1892, Vormittags 9 Uhr, anberaumt. Der unbekannte Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in diesem Termin bei dem Königl. Amtsgericht seine Rehte unter Vor- legung der Urkunde anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen würde.

(gez.) Rue ß, Hilfsrichter. Veröffentlicht durh: Gerichtsshreiber Hoffmann.

(1873 Aufgebot. N Auf Antrag der Wittwe Dorothea Andersen, ge- borenen Carstens, in Nordhusum, wird der_ angeblich verloren gegangene Contrakft vom 20. September 1879, aus welchem der Antragstellerin gegen den Zimmermann Hans Hinrich Jacobs in Friedrichstadt eine Forderung von 1100 M zusteht, hierdurch auf- eboten und der Inhaber desselben aufgefordert, späte- tens in dem auf Mittwoch, den S. Juni 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht Tiberaumtiien ufgebotstcrmin seine etwaigen Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen

wird. 5 . Friedrichstadt, den 24. März 1892. Königliches Amtsgericht.

[1878] Aufgebot. Sn den Jahren 1889, 1890 und in den erften

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 75.

sechs Monaten des Jahres 1891, sind von den An-

gestellten der Breslauer Straßen-Eisenbahn-Gesell- schaft in den Wagen derselben folgende Gegenstände: 1 goldenes sechsgliedriges Armband, 1 filbernes vergoldetes Armband mit 3 Steinen, 1 filbernes s{warzemaillirtes Armband, 1 goldene schwarz emaillirte Kapsel, 1 Opernglas mit Lederfutteral, 1 Kiste mit 78 Stück Cigarren, 6 Stück Photographien Kaulbach’\her Gemälde, 1 Stück Butter (verkauft: Erlös: 1,25 4), 1 Stück Käse (verkauft; Erlös: 1,20 4), 1 Säckhen Mehl (verkauft; Erlös: 0,95 A4). 1 4 8 3 2 1 1 1

erner: Fanzigmartstic

Zehnmarkstücke.

Thalerstücke,

Zweimarkstücke,

Einmarkstüe,

Fünfzigpfennigstück, fowie

Portemonnaie mit 11,27 M,

\olhes mit 10,07 4,

1 folches mit 7,40 46,

1 folhes mit 5,96 4. und

36 Portemonnaies mit verschiedenen kleineren Geld- beträgen von zusammen 36,06 46. (in Einzelbeträgen von 0,06 M. bis 3,86 M) gefunden worden.

Ferner ist Anfang Februar 13890 von der ver- ehelihten Schlosser Clara Kuhnt, geb. Christ, zu Breslau auf der Tauentienstraße in der Nähe der Brüderstraße hierselb\t die NeichsbanknoteNr.0787720c über 100 M gefunden worden. Auf Antrag der Breslauer Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft und bezw. der Schlosser Ernst und Clara Kuhnt schen Eheleute zu Breslau werden die Verlierer oder Eigenthümer dieser Gegenstände aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Juli 1892, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Zimmer 89 des II. Stockes des Gerichtsgebäudes am Schweidnißer Stadtgraben Nr. 4 anberaumten Aufgebotstermine ihre Ansyrühe und Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls ihnen nux der Anspru auf Herausgabe des dur den Fund er- langten und zur Zeit der Erhebung des Anspruches noch vorhandenen Vortheils vorbehalten, jedes weitere Recht derselben aber ausgeschlossen werden wird.

Breslau, den 28. März 1892.

Königliches Amtsgericht.

51055] Aufgebot.

Hie unverehelihte Gesine Viohl zu Borgfeld und die Wittwe des Tisblers Dedrih Viobl, Meta, geb. Merken, zu Butendiek als Vormünderin der minderjährigen Metta Viob! haben das Aufgebot der Sparkassenbücber der Lilienthaler Spar- und Leihka}? zu Lilienthal

Nr. 5142 über 419 Æ 16 H und

Nr. 6781 über 403 M 94 S zum Zwecke einer neuen Ausfertigung beantragt. Der Inhaber der Sparkassenbücher wird aufgefordert, spätestens in dem auf Freitag, deu 1. Juli 1892, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Ge- rihte anberaumte Aufgebotstermin seine Rechte an- zumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Leßteren er- folaen wird. Lilienthal, den 2. Dezember 1891.

Königliches Amtsgericht. 11.

[1869] _Aufgebot. Auf Antrag des Söldners Josef Schichtl in Thal als Vormund der_ minderjährigen Wirthskinder Anna und Franziska Stelzl von Sattelbogen ergeht die Aufforderung an den Inhaber des Sparkaffenbuchs VIIT. Nr. 209 vom 24. Dezember 1884 der Districts- sparkassa Cham über 281 4 07 4 Einlage, lautend auf die obengenannten Wirthskinder Anna und Fran- zisfa Stelzl, spätestens im Aufgebotstermine beim unterfertigten Gerichte seine Rechte auf jenes Spar- fassebuh anzumelden und es vorzulegen, wvidéiactalia dasfelbe, welches dem früheren Vormünder Josef Stelzl, Halbbauer von Sattelbogen, abhanden ge- fommen ift, als fraftlos erklärt wird. E Aufgebotstermin wird die öffentlihe Sißung Dienstag, den 20. Dezember 1892,

e Vormittags 9 Uhr, bestimmt.

Cham, den 4. April 1892. Königl. Et Cham. üß.

Zur Beglau P N ebaues

Der K. Secretär: (L. 8.

S R E a a i i Lrt a a ata L is