1892 / 89 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

E E N E

Der bisherige Kreis-Wundarzt des Landkreises Aachen, Sanitäts-Rath Dr. Baum in Aachen is zum Kreisphyskus des Stadtkreises Aachen ernannt worden.

Die über die Beurtheilung der Genießbarkeit und Ver- werthung des Fleisches von perlsüchtigem Schlachtvich er- [lassenen Bestimmungen vom 15. September 1887 (Min.-Bl. i d m o 2) haben im neuester Zeit wiederum zu irrthümliher Auffassung Veranla}jung ge- geben. Wir ordnen deshalb unter Aufhebung die)es Erlasses jowie der in Fachzeitschriften abgedruckten Verfügungen vom 22. Juli 1882 und 27. Juni 1885 und des Erlasses vom 11. Februar 1890 (Min.-Bl. f. d. inn. Derw. D. 94) zur Nachachtung für die Betheiligten Folgendes an:

Eine gesundheitsschädliche Beschaffenheit des Fleisches von perlsüchtigem Rindvieh ist der Regel nach dann an- zunehmen, wenn das Fleish Perlknoten enthält oder das perl- jüchtige Thier, ohne daß fh in jeinem Fleisch Perlfknoten finden lassen, abgemagert ist. 2 L e

Dagegen ist das Fleisch eines perlsüchtigen Thieres für genießbar (nit gesundheits\chädlih) zu halten, wenn

das Thier gut genährt ist und

1) die 4 aus\schließlich in einem Organ vor- gefunden werden, oder - L

2) falls zwei oder mehrere Organe daran erfranfi sind, diese

Oraanein derselben Körverhöhle liegen und mit einander direct oder durch Lymphgefäße oder durch solhe Blutgefäße verbunden sind, welche niht dem großen Kreislauf, sondern dem Lungen- oder dcm Pfortader-Kreislauf angehören.

Da nun in Wirklichkeit eine perlsüchtige Erkrankung der Musfeln äußerst selten vorkommt, da ferner an der Berliner Thierärztlihen Hohshule und an mehreren preußischen Uni- versitäten in großem Maßstabe Jahre lan fortgeseßte Versuche, durch Fütterung mit Muskelfleisch von perl- süchtigen Thieren Tuberkulose bei andern Thieren zu er- zeugen, im wesentlihen ein negatives Ergebniß ge- habt haben (Gutachten der Wissenschaftlichen Deputation fur das Medizinalwesen vom 1. Dezember 1886 Eulenberg's Vierteljahrshrift für gerichtliche Medizin und offentliches Sanitätswesen Bd. 47 S. 307 ff.), somit eine Uebertragbarkeit der Tuberkulose durh den Genuß selbst mit Perlknoten be- hafteten Fleisches nicht erwiesen ijt, so kann das Fleisch von aut genährten Thieren, auch wenn eine der unter Ziffer 1 und 2 bezeihneten Erkrankungen vorliegt, in der Regel niht als minderwerthig erachtet und der Verkauf des- selben nit unter besondere polizeiliche Aufsicht gestellt werden.

Vom nationalökonomishen Standpunkte ijt es wünschens- werth, derartiges Fleis, welches einen erheblih höheren Nähr- wcrth, als dasjenige von alten abgetriebenen und mageren 2c. Rindern hat, dem freien Verkehr zu überlaffen, und zwar um so mehr als eine gleihmäßige Beurtheilung solchen Fleisches aller Orten mit Rücksicht auf die zur Zeit nur mangelhaste Fleishschau in vielen Gegenden und bei dem Mangel jeglicher Fleischshau in einem großen Theile des Landes nicht möglich ist. :

Solches Fleisch ist daher in Zukunft dem freien Verkchr zu überlassen; in zweifelhaften Fällen wird die Entscheidung eines approbirten Thierarztes einzuholen sein. :

Ob das Fleisch von perlsüchtigem Vieh für verdorben zu erachten ist und der Verkauf deéselben gegen die Vorschrift des S 367 Ziffer 7 des Strafgeseßbuhs oder gegen die Bestim- mungen des Nahrungsmittelgeseßzes vom 14. Mai 1879 (R-G.-Bl. S. 145) verstößt, fällt der richterlichen Entscheidung anheim.

Berlin, den 26. März 1892.

Der Der Minister

Minister des Jnnern. für Landwirthschaft, Domänen

Herrfurth. und g von Heyden.

Der Minister der geistlihen, Der Minister für Handel Unterrichts- und Medizinal- und Gewerbe. Angelegenheiten. In Vertretung: Bosse. Magdeburg.

An sämmtliche Königlihen Regierungs-Präsidenten und

den Königlichen Polizei-Präsidenten hier.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preunfszen. Berlin, 12 April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten bcute im Laufe des Vormitiags den Vortrag des Chefs des Militärcabinets und nahmen hieran anschließend eine Reihe militärisher Meldungen entgegen.

Seine Majestät der Kaiser und König hat auf Vortrag des Königlichen Ministers der auswärtigen Ange- legenheiten das in der Disciplinarsahe gegen den Ge- sandten z. D. - Grafen Limburg-Stirum ergangene Er- fenniniß durch Allerhöchste Ordre vom 11. d. M. bestätigt und gleichzeitig dem Grafen Limburg die gegen ihn festge}ezte Sirafe der Dienstentlassung im Gnadenwege erlafen.

In seiner leßten Plenarsizung hat der Bundesrath dem Entwurfe eines neuen Eisenbahn-Betriebs-Reglements mit wenigen Aenderungen unter der Bezeichnung „Verkehrs- Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands“ die Genehmigung ertheilt. Die Beschlußfassung üver den Einführungstermin wurde vorbehalten, weil beabsichtigt wird, die neue Verkehrs-Ordnung gleichzeitig mit dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahn-Frachtverkchr in Wirk- samkeit zu seßen, dieses Uebcreinfommen aber erst drei Monate nah dem Austausche der Ratifications-Urkunden in Kraft treten foll, und ein bestinunter Zeitpunkt hierfür noch nicht feststcht. Jedenfalls wird der Tag der Einführung drei Monate vorher veröffentlicht werden. S

Durch die Verkehrs-Ordnung erfährt auch das Frachtbrief- Formular Aenderungen, die befonders durch die neuen fur das Publikum günstigeren Bestimmungen über die Haftpflicht

empfehlen, von dem bisherigen Formular feine größeren Be- stände zu halten als ungefähr in dem Vierteljahre zwischen der Bckanntmachung und dem Jnkrafttreten der Verkehrs-Ordnung aufgebraucht werden können. Für das neue Frachtbrief-Formular ist die Verwendung von weißem Schreibpapier, bei Eilgut mit rothen Streifen, vorgeschrieben. Das Papier joll nah den für amtliche Papierprüfungen erlassenen Vorschriften der Festigfkeits- flaîse 3 und der Stoffflasse [11 entsprechen, diese Beschaffenheit als Wasserzeichen führen und für je 1000 Bogen (4000 Fracht- briefe) cin Gewicht von mindestens 34 kg haben. Zwar wird sih der Verkaufspreis der Frachtbriefe infolge dessen etwas höher siellen, aber die großen Unzuträglichkeiten werden auf- hören, die dic Verwendung billigen Papieres von mangelhafter Haltbarkeit sowohl für das Publikum als für die Eisenbahnen bisher vielfah mit sich gebraht hat. Uebrigens ist in der neuen Verkehrs-Ordnung vorgesehen, daß für regelmäßig wieder- fehrende Transporte zwischen bestimmten Orten vereinfachte Formulare zugelassen werden können.

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Nach- weisung der auf deutschen Eisenbahnen aus- ihließlich Bayerns im Monat Februar d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vor- gekommenen Unfälle waren im ganzen zu verzeichnen : 7 Entgleisungen und 4 Zusammenstoße auf _freter Bahn, 25 Entgleisungen und 22 Zusammenstöße in Stationen und 190 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer 1m Zuge, Kesselexplosionen und andere Ercigniffe beim Eiscnbahn- betriebe, sofern bei leßteren Personen getödtet oder verleßt worden sind). Bei diesen Unfällen sind un ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Vershulden, 199 Personen verunglückt fowie 38 Cisenbahnfahrzeuge erhevlich und 185 unerheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 3 getödtet und 2 verleßt, und zwar entfallen: je eine Tödtung auf die Reichscifen- bahnen in Elsaß-Lothringen, auf die Großherzoglich badischen Staatecisenbahnen und auf den Verwaltungsbezirk der Konig- lichen Eisenbahn - Direction zu Erfurt, j¡e_ eine Verlezung auf die Königlich württembergishen Staatseisenbahnen und auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn- Direction zu Bromberg. Von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 29 getödtet und 140 verlegt, von Steuer- u. f. w. Beamten 3 verleßt, von fremden Personen (einshließlich der nihcht im Dienst befindlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 15 ge- tödtet und 9 verleßt. Außerdem wurden bei Nebenbe- schäftigungen 42 Beamte verlezi. Von den sämmt- lichen Unfällen beim Eisenbahnbetriebe entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 33 902,06 km Betriebs- länge und 829 420 329 geförderten Achskilometern) 235 Falle, davon find verhältnißmäßig, d. h. unter Berücfsichtigung der geförderten Achskilomcter und der im Betriebe gewejenen Längen in dem Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn- Direction (rechtsrh.) zu Köln, auf der Main-Neckar-Eisenbahn und in dem Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn- Direction zu Altona die meisten Unfälle vorgekommen. B. Vrivatbahnen (bei zusammen 2531,40 km Betriebs- länge und 24374123 geförderten Achskilometern) 13 Fälle, davon sind verhältnißmäßig auf der Halberstadt- Blankenburger Eisenbahn, auf der Alt-Damm-Kotberger Eisen- bahn und auf der Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn die meisten Unfälle vorgekommen.

Nah der im Reichs - Eisenbahnamt aufgestellten Nachweisung über die im Monat Februar di F. auf deutschen Bahnen (aus\hließlih der baye- rishen) bei den Zügen mit Personenbeförde- rung vorgekommenen Verspätungen haben auf 36 größeren Bahnen bezw. Bahnneßzen mit einer Gesammtvetriebs- länge von 36531,28 km von den fahrplanmäßigen Zügen überhaupvt sih verspätet: 930 Schnellzüge, 1244 Personenzüge und 267 zur Pcrsonen- sowie zur Güterbeförderung gleich- zeitig dienende Züge, zusammen 2441. Von den fahr- planmäßigen Zügen mit Personenbeförderung wurden geleistet: 14 209 247 Zugkilometer, 251 139 438 Achskilometer gegen 15 137 630 Zug- und 272623 930 Achskilometer im Vormonat und gegen 12 939 943 Zug- und 235 839 932 Achs- filometer in demselben Monat des Vorjahres. Von den Ber- spätungen wurden 885 durch das Abwarten verspäteter An- \hlußzuge veranlaßt, sodaß den aufgeführten Bahnen nur 1556 Verspätungen zur Last fallen, gegen 2321 im Vormonat und 2534 in demselben Monat des Vorjahres. Von den auf eigener Bahn vorgekommenen Verspätungen entfallen auf 1 Million Zugkilometer 110, 1 Million Achskilometer 6, mithin auf L Million Zugkilometer 86 = 44 v. H. weniger als im Monat Februar ves Vorjahres und 433 = 2 v. H. weniger als im Vormonat, und auf 1 Million Achskilometer 5 = 45 v. H. weniger als im Monat Februar des Vorjahres und 3 = 33 v. H. weniger als im Vormonat. Infolge der Verspätungen wurden 1717 An- shlüsse versäumt (gegen 2601 in demjelben Monat des Vor- jahres und 22538 im Vormonat). Bei 8 Bahnen sind Zug- verspätungen und bei 9 Bahnen Anschlußversäumnisse nicht vorgekommen. Jn der Nachweisung sind die Bahnen, auf denen Zugverspätungen vorkamen, nah der Verhältniß- zahl (geometrishes Mittel) zwischen der Anzahl der von den fahrylanmäßigen, der Perfonenbeförderung dienenden Zügen auf 1 Million Zugkilometer und der auf bez. 1 Million Ahe- filometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Reichscisenbahnen in Elsaß-Lothringen, die Bahnen in Bezirke der Königlichen Eisenbahn-Direction (links- rheinishe) zu Köln und die Hessishe Ludwigsbahn die un- günstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nah der Anzahl der Verspätungen nah der Anzahl der Anschlußversäumnijse bestimmt, so treten die Main-Necktarbahn, die Bahnen im Bezirke der Königlichen Eisenbahn-Direction (linksrheinische) zu Köln und die Reichseisenbahnen in Elsaß- Lothringen an die ungünstigsten Stellen. Jnfolge von Schnee- verwehungen und Dammbruch find 59 Züge ganz und 1 Zug streFenweije ausgefallen, wobei 56 Anschlüsse verfehlt wurden.

Der Königliche Gesandte in München / Graf zu Eulen- burg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub an- aetreten. Während seiner Abwefenheit fungirt der Legatio:1s-

Der Königliche Gesandte in Hamburg Freiherr v Thielmann fit von dem ihm Allerhöchst bewilligten iten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der General-Stabsar der Armee Dr. von Coler, Wirklicher Geheimer Ober-Medizinal-Rath, Chef des Sanitäts- Corps und der Medizinal-Abtheilung um Kriegs-Ministerium, hat sich zur Theilnahme an der Ÿ. internationalen Conferenz der Vereine vom Rothen Kreuz nah Rom begeben.

Dem zur Zeit als Hilfsarbeiter im Königlichen Finanz- Ministerium beschäftigten Regierungs-Affsesjor Dr. jur. Conze ist die commissarishe Verwaltung. des Landrathsamts im Krcise Mühlheim, Regierungsbezirk Düsseldorf, übertragen worden. i

Die Regierungs-Referendare von der Decen aus Han- nover und Freiherr von Wackerbarth genannt von Boms- dorff aus Köskin haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

Das Kreuzer-Geshwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Leipzig“ (Flaggschiff), „Alexandrine“ und „Sophie“, Geschwader-Chef Contre-Admiral von Pawelsz, ist am 10. April in Dar-es-Salam angetfommen.

S. M. Kreuzer „Sperber“, Commandant Corvetten- Capvitän Fischer, ist am 12. April in Sydney angekommen. S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant Corvetten- Capitän Hellhoff, beabsichtigt am 12. April von Shanghai

nah Nagasaki in See zu gehen. :

Bayern.

München, 12. April. Gestern fand zu Ehren des Kaisers von Oesterreih bei dem Prinz-Regenten Tafel statt, an der die gesammte Familie des Prinzen Leopold, die Mitglieder der österreichishen Gesandtschaft, der Minister- Präsident und der bayerische Gesandte in Wien, Graf Bray- Steinburg theilnahmen. Der Kaiser wird heute Abend nach Wien zurüreifen. : L

Wie die „Allgemeine Zeitung“ erfährt, begiebt sih der päpstlihe Nuntius Agliardi in der nächsten Woche zu mehr- monatigem Aufenthalte nah Rom. Die Meldungen der Blätter über die Abberufung des Nuntius von seiner hiengen Stellung werden von- der „Allgemeinen Zeitung“ als un- begründet bezeihnet.

Sachsen.

Oschas, 10. April. Das hier garnisonirende sächsische 1. Ulanen-Regiment „Kaiser Franz Joseph“ feierte fürzlih sein 25 jähriges Jubiläum. Bei diejer Gelegenheit überbrachte, wie die „N. A. Z.“ mittheilt, der österreichische Militärbevollmächtigte in Berlin, Flügel-Adjutant Oberst FFrei- herr von Steininger, nachstehendes Handschreiben des Kaisers von Oesterreich:

„Veber Oberst von Schimvf! Der 2. Jahrestag der Errich- tung des Regiments bietet Mir als dessen Chef den erwünschten An- laß, dem gesammten Regiment Meine berzlidbsten Glücfwünsche zu diesem s{onen Festtage auszudrücken. Gern fnüpfe Jch daran die zuversihtlihe Hoffnung, daß die Zukunft des Regiments seiner glän- zenden und ruhmreiden Vergangenheit stets ebenbürtig bleibe. Indem Fch dem s{önen tapferen Regiment Meinen Gruß entbiete, vertichere Jch Sie, Herr Oberst, Meines besonderen Woblwollens und bleibe Ihr wohlgeneigter Franz Joseph.“

Vaden.

Karlsruhe, 11. April. Die Genesung des Groß- herzogs ist soweit vorgeschritten, daß Höchstderselbe heute zum ersten Mal seit seiner Erkrankung wieder Vorträge entgegen- nehmen fonnte.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

x Weimar, 11. April. Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing gestern in besonderer Audienz den Gencral-Adjutanten des Großherzogs von Hessen, General Major Wernher, der die auf den Thronwechsel in

liche Gesandte wurde nah der Audienz von Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin empfangen und darauf zur Tafel gezogen. s L

Der Landtag is (wie shon kurz gemeldet) am Sonnabend nah Annahme des Etats für die nächste Finanzperiode 1893/95 und des Steuergesezchs durch den Staats-Minister Freiherrn Dr. von Groß mit herzlihen Worten der Anerkennung für seine verdienstlihe Thätigkeit vertagt worden. Jn Bezug auf den Etat ist hervorzuheben, daß, während der Voranschlag in der Gesammteinnahme mit 8732078 f und 8 695 507 M Ge- sammtausgabe abschloß, somit also ein Ueberschuß von rund 36 500 6 verblieb, nah den Beschlüssen des Landtags die Einnahme sich auf 8587 584 M, die Gesammtausgabe auf 8 733584 M tellt, also sich ein Fehlbetrag von 146 000 tjährlich ergeben wird, der aus den Uebershüïssen früherer Finanzperioden gedeckt werden soll.

Braunschweig-

Q Braunschweig, 11. April. Jhre Konigliche Hohett die Prinzessin Albreht und Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrih Heinrich, Zoachim Albrecht und Friedrich Wilhelm trafen heute Nahmittag von Altenburg hier ein. Jm Gefolge befanden sih die Hofdame Gräfin Pückler, der Ceremonienmeister, Kammerherr Graf Keller, der Militär - Gouverneur, Major von Kaßler und der Erzieher Dr. Lübfe.

Oesterreih-Ungarn.

Graf Schliß gen. von Goerßz, welher dem Kaiser_ die Thronbesteigung des Großherzogs von Hessen notificir! hat, ist gestern in gleicher Mission von Wien nach St. Peters- burg weitergereist. L

Dem Wiener „Fremdenblatt“ zufolge werden demnä! dem österreichishen Reichsrath und dem ungarischen Reichstag Negierungsvorlagen über den Ausbau der bosnischen Eisenbahnlinien von Janjice nah Jajce und Bugo¡no zw gehen. Diese Bahnen sollen später bis zur Meeresküjte Der? längert werden. ;

Ueber die Erfolge der Eisenbahntarif-Reform 1

der Eisenbahnen bedingt wurden. Es wird sich deshalb

Secretär Graf von Pütkler als Geschäftsträger.

Oesterreich meldei das „Fremdenblatit“, das Neß der Staais-

Hessen bezüglichen Schriftstücke überreichte. Der außerordent- -

D relliheft habe im Jahre 1891 ein um nahezu Eisen ion lden größeres Erträgniß abgeworfen als im Jahre 1890; jedo sei dieser Mehrertrag durch Mehraus- aben. in fast gleicher Höhe wieder consumirt worden, fodaß S factische Erträgniß nicht höher sei als im Jahre 1890. Tie in Nr. 86 d. Bl. gemeldet, hat der Tiroler ¿aubtag Mi Volks\schulgeseßentwurf angenommen. Hiermit hat ein A4 Jahre langer Kampf dur Entgegenkommen Aller Parteien sein Ende gefunden. Die Wiener Blätter be- glüwünschen die Regierung zu diesem Erfolge, - dur s dem Reichsge}eß der Eingang in die Tiroler Berge worden ist. Die „Presse“ sagt: „Der Erfolg t einem Compromiy gzu danken, welches allen be- theiligten Facioren zur Ehre gereiht. Klerikale und Liberale haben unter Verzicht auf die wesentlihsten Parteiwünsche zu- sammengewirkt, 1m den unerträglihen Schulzuständen ein Ende zu mahen. Das „Wiener Tageblatt“ bemerkt seinerseits über den Tiroler Schulfrieden: 9fyz dem Compromiß, Fur welches der Bischof von Brixen, der rlorifale Führer Rapp und der bewährte liberale Volksmann Dr. Mildauer si mit der gleichen Energie eingeseßt haben, weht ein Geist der Versöhnung, der Friedensliebe und der patriotischen Ent- sagung, , welcher niht allein zum Peile des Landes, sondern zum großen Theile des ganzen Neics sich geltend mat. Die enzielte _ Verständigung erscheint als eine Frucht des Reagimes Taaffe, des Systems der Versöhnung und der Aus- “seidung aller Gegenfäße. Der Abschluß des S{hulkampfes in Tirol 2 ein Werk des Grafen Taaffe, und der Minister-Präsident hat mit ceschickten, wenn au unsichtbaren Händen an diesem Werke mit- ewirkt, welches seine Enistebung nicht in letzter Linie dem allgemeinen Geiste der Versöhnung dankt, welcher durch das Regime Taaffe ge-

fördert wurde. Großbritannien und Frland.

Im Unterhause legte gestern der Kanzler der Schaÿ- fammer Goshen das Budget vor. Die Ausgaben des laufenden Geschäftsjahres sind darin auf 90 253 009 Pfund und die Einnahmen auf 90477000 Pfund veran- schlagt. Vorgeschlagen wird eine Reduction der Ge- bühren für die Erneuerung der Patente auf Erfindungen und cin gleihmäßiger Eingangszol von zwei Schilling ver Gallone für Schaumweine. Der Eingangszoll für Schaumweine betrug bisher 21/9 Schilling für theureren und einen Schilling für billigeren Schaumwein. Jn seiner ein- führenden Rede theilte der Schaßkanzler nah dem Bericht des W. T. B.“ mit, daß Spanien den Handelsvertrag vom Jahre 1886 gekündigt habe. Man dürfe sich indeß in Spanien und anderwärts nit dem Eindruck hingeben, als ob Spanien, wenn es das befriedigende Arrangement vom Jahre 1886 zurücziehe, die damals erlangten Vortheile behalten werde. Es gebe starke fiscalishe Gründe, welhe für eine Erhöhung des Alfoholzolles sprächen. Er wolle dies niht vorschlagen, könne aber nit umhin, in völlig freundlihem Sinne zu erklären, daß, wenn Spanien seine Zugeständnisse zurückziehe, auch England freie Hand erhalte. Ér hoffe, daß die Unterhandlungen zu einem für beide Theile befriedigenden Abschluß führen würden. Der oben erwähnte Regierungsvorschla wegen Einführung eines gleihmäßigen S ieiwelizolles wurde vom Hause angenommen und die Budgetdebatte sodann vertagt. Jm weiteren Verlaufe der Sißung erklärte der Parlaments- Secretär des Auswärtigen Lowther das Gerücht, England beabsichtige, sich den Hafen von San Quintin (auf der Male Luzon) als Kohlenstation zu sichern, für un- XAarundDet.

Frankreich.

Die Abstimmung der Deputirtenkammer am Sonn- abend, welche aus Anlaß der Erklärungen des Justiz-Ministers über den Hirtenbrief des Bischofs von Mende der Regierung das Vertrauen der Kammer mit 317 gegen 165 Stimmen aussprach (ogl. die gestrige Nummer d. By wurde von einem Theil der Pariser Presse als gefahrvoll für die Haltung der Rechten bei der Dah omey-Frage, die gestern zur Verhandlung stand, angesehen, indem der Befürchtung Ausdruck gegeben rourde, daß die Rechte sih hierbei aus Rache mit den Radi- calen verbinden und dem Ministerium eine Niederlage bereiten würde. Doch hat sih diese Auffassung nicht bestätigt; viel- mehr wurde der für Dahomey verlangte Cr edit im Betrage von 3 Millionen Fr., dessen Annahme die Budgetcommission empfohlen hatte, mit 314 gegen 177 Stimmen genehmigt. Ueber die Verhandlung berichtet „W. T. B.“ : i 4 me 7 verlas der Berichterstatter der Budgetcommission g Ea der Commission. Der Deputirte Gaillard er- cuárie 0 sdann, er sei für eine Vereinigung aller europäischen S E Ee Zweckck der Regelung von colonialen Streitig-

en, und beantragte, von den geforderten Crediten den Betra von 1000 Fr. zu streichen; hiermit wollie er zum Ausdrud gebracht (wissen, daz die Kammer die coloniale Politik der Regierung mißbillige. Der frühere Unter - Staats- secretär der Colonien Etienne gab darauf ei L L lichen Ueberblick über die Verhältnisse im Super, Zelt Dahomey: er führte aus, er hätte als er nb ay A 2 war die Absicht gehabt, den König von Duhipine raiadi züchtigen und zu dicjem Zweck nach Abomey und Whiddéh vorzugehen ; die Regierung sei jedo der Meinung e Le) daß die Ergebnisse einer solchen Expedition die Aedeaiter i Opfer nicht aufwiegen würden. Redner forderte, daß hi Regierung ihr Programm der Colonialpolitik of n darlege, und meinte, daß das Land jeßt jenlidée Expedition gegen Dahomeyn widerstrebe. Der Unter-Staais- P tur die Colonien Jamais gab die Zusage Dahorts nur die in Senegal stationirten Tirailleurs nach A: gen entsendet werden sollten; es sei ihm aber nit darziilezer T MErtig die Operationen in allen Einzelheiten s N as le R sei der Ansicht, daß Frankreih für Gibêrericiis A jegliche colonialen Eroberungen verzichten, C it e Ee en ganzen gegenwärtigen Besißstand an 2 e alen und die leßteren organisiren müsse. S. i Fegialdebatte wurde zunächjt der für den p L a or E T von 300 000 Fr. genehmigt. Alsdann Ù der Kriegs-Ainister de Freycinet gegenüber mehreren {ngriffen der Rechten die Erklärung ab, er habe niemals cin frangiisden Shbiffse verboten, daß cs im Jahre 1890 r Garni} Kotonu Beistand leisten solle. (Lebhafter n salhee Bee 06, Hna itichnete die Behanphung, dad O D gang / indet und verlas eine Depesche vom 19. Februar 1890, werin n See Webern dien e Wat s Pn hie a i nun, day dicse Depe dem Jnhalt der der Budgetcommission mit î E O S j getheilten Depesche nicht ent- ¡rede e eputirier der Rechten ante infolgedesien inleitung ciner darauf bezüglichen Enquête. Dieser

Antrag wurde jedoch mit 337 gegen 140 Stimmen abgelehnt. Alsdann wurde, wie erwähnt, die Creditforderung für Dahomey angenommen. Sghließlih wurden, um die Be- deutung und die Tragweite dieses Beschlusses darzulegen, ver- schiedene Tagesordnungen beantragt. Die Regierung verlangte jedo nur die einfahe Tagesordnung, welhe auch mit 271 gegen 232 Stimmen angenommen wurde. Heute geht die Kammer in die Ferien, die bis zum 17. Mai dauern jollen.

_ Die Pariser Blätter nennen den Erfolg der Regierung offenbar mit Rücksicht auf die letzte Abstimmung nur einen geringen und colportiren das Gerücht, daß der Minister- Präsident Loubet demissioniren wolle; bis jeßt liegt indeß eine Bestätigung hierfür nit vor.

Mit den Kammerverhandlungen scheint die weitere Meldung in Verbindung zu stehen, daß 315 Mann Marine-Jnfanterie, welche am Sonntag nach Dahomey eingeschifft wurden, gestern den Befehl erhielten, nah Bordeaux zurücCzukehren, da man die in Senegal befindlihen Schußtruppen zu der Erpedition gegen Dahomey für ausreichend erachte. i

Der Senat hat gestern dem Stlpomtwnr] wegen Ge- nehmigung des internationalen Uebereinkommens vom April 1891 über den Shußg des industriellen Eigenthums zugestimmt.

Ueber anarchistische Thaten liegen neue Nachrichten niht vor. Doch meldet „H. T. B.“ aus Brüßel, daß der vielgesuchte Anarchist Matthieu sih in der vorigen Woche in Seraing aufgehalten und mehrere offentlihe Versammlungen besuht habe: am Sonnabend sei er wieder nah Frankreich zurückgekehrt.

Rußland und Polen.

In dem Befinden des Ministers tes Auswärtigen von Giers ist laut Meldung des „W. T. B.“ aus St. Peters- burg neuerdings eine Vershlimmerung eingetreten; das Fieber und die allgemeine Schwäche haben sich wieder ein- gestellt.

Zur Hebung der Landwirthschaft ist im Ministe-

rium des Jnnern eine besondere Commission nieder- geseßt worden. Das von ihr ausgearbcitete Project geht jeßt an den Reichsrath. Es befürwortet, wie die „St. Pet. Ztg.“ mittheilt, u. a. Organisation eines Forstcredits: Hebung der Viehzucht: Einführung von staatliher Saaten- und Vieh- versicherung: Ueberführung von Bauern aus überfüllten Dör- fern auf Staatsländereien; Förderung intensiverer Wirthschaft bei Bauern und Kleingrundbesißern; Unterstüßung der Groß- grundbesißer auf dem Gebiete tehnisher Production; För- derung von Specialculturen: Reform des Steuersystems ; Bildung von landwirthschaftlihen Verbänden und-Genossen- schaften ; Förderung des Erports von Landwirthschaftsproduc- ten in bearbeitetem Zustande. ; _ General-Lieutenant Annenkow bereist zur Zeit die kauka- sische Küste des Schwarzen Meeres, um die Chau)seearbeiten zu besichtigen. Sein Gehilfe, Berg-Jngenieur Wirklicher Staats- rath Meschtscherinow is dieser Tage nah St. Peters- burg zurügekehrt. Die Nothstand'sarbeiten in den Krons- waldungen, die bis zum 1. Mai beendet sein jollen, dürften einem Gesuche des General-Lieutenants Annenkow zu- folge noch einen Aufschub erhalten, da man zu diesem Termin nicht fertig werden kann. Die ftarken Fröôöste in der zweiten Hälfte des Winters haben die Arbeiten mehrfah aufgehalten. In den Gouvernements Kasan und Nishni-Nowgorod find ste in vollem Gange. Dort sind bereits gegen 240 000 Stämme gefällt und bearbeitet worden.

Wie die St. Petersburger Blätter melden, wird der Emir von Buchara mit großem Gefolge im Juni dort erwartet.

Ftalien. Nach einer Meldung des „H. T. B.“ aus Neapel hat

die Polizei bei dem auf dem Dampfer „Asia“ dort ange- fommenen Süd - Amerikaner Raimonds 9500 F a ass gefunden und den Genannten infolge dessen ver- Hatftes.

Am 21. April findet in Rom die fünfte internationale Conferenz der Vereine vom Rothen Kreuz statt. Sie wird von sämmtlichen der Genfer Convention beigetretenen Mächten beschickt werden, und zwar nicht nur von Seiten der Regierungen, sondern auch von Seiten der freiwilligen Krankenpflege.

Portugal.

Zum Vertreter der Regierung bei den, wie shon gemeldet, morgen in Paris beginnenden Verhandlungen mit dem Comité der auswärtigen Gläubiger ist nah einem Wolf schen Telegramm aus Lissabon der Staatsrath Serpa Pimentel ausersehen.

Schweiz.

Nach Meldung des „H. T. B.“ ist von Lugano aus ein anarchistisches Manifest, das in italienischer Sprache in Lausanne gedruckt ist, über ganz Jtalien verbreitet worden. Das Manifest kündigt die erfolgreihe Gründung einer „inter- nationalen revolutionären Union“ an, welche alle entshlossenen Anarchisten umfaßt: es erklärt die Periode der theoretischen Discussionen für abgeschlossen und veroffentlicht das Programm der sofortigen „Action“.

Am 26. April läuft die Frist für das Referendum gegen das Auslieferungsgesez ab. Die Socialdemokraten, unterstüßt von einer Anzahl Demokraten, sammeln nah Mit- theilungen der s{hweizer Blätter eifrig Unterschriften, um das Referendum zu sichern.

Belgien.

Ü Eine im Volkshause zu Brüssel gestern abgehaltene Seneralversammlung der socialistishen Partei hat nah N Telegramm des „Hirsh'shen Bureaus“ nach langer S Cte die angebotene Allianz mit den vereinigten Sl eaen abgelehnt. Den socialistishen Candidaten Constit untersagt, die angebotenen liberalen Mandate zur onstituante anzunehmen, und beschlossen, anstatt der ge- mischten liberalen Wahlliste ausshließlich Candidaten zu unter- stügen, welche bedingungslos das allgemeine Wahlrecht zu unterstüßen si bereit erklären.

, E belgischen Ortsverwaltungen haben der „Köln. Ztg.“ N lei vom Justiz-Minister den Auftrag erhalten, itrenge ufsiht über die Ausländer zu führen, die sih in Belgien niederla)fen, und dem Landesamt für die öffentliche Sicher- heit fortlaufende Mittheilungen über diese Ausländer, beson- ders die Gäste der Herbergen, zugehen zu lassen. Ueber Ver-

dächtige ist eingehend Bericht zu erstatten.

Türkei.

Einer in Cetinje eingegangenen Meldung aus Scutarî ufolge hat in dem District Dircowiß a wegen der Bezahlung er Kriegssteuer für die Befreiung vom Militärdienst ein blutiger Zusammen}itop zwischen türkishen Truppen und Albanesen stattgefunden, bei welchem mehrere Mann getödtet und viele verwundet wurden. Die Albanesen haben

ein Blohaus beseßt.

Schweden und Norwegen.

(F) Christiania, 9. April. Nach den amtlichen „Statistischen Mittheilungen“ war das gesammte Vermögen im Lande im Jahre 1891 auf 1573959798 Kronen ab- geschäßt, wovon 1 014059 403 Kronen auf das platte Land und 559 900 395 Kronen auf die Städte entfielen. Das er: mittelte Einkommen der- Bevölkerung betrug 327 742211 Kronen, wovon auf die ländliche 187 528 137 Kronen und auf die städtische 140 214074 Kronen famen. _Gegen das Jahr 1890 war das gesammte Vermögen üm ca. 37 Millionen Kronen und das Einkommen um 161/, Millionen Kronen gestiegen.

L 4 Amérika.

n NRepra[entantenhause Der Vereinigten Staaten hat na einem Kabeltelegramm aus Washington der Deputirte Coombs eine Vorlage eingebraht, nah welcher der Zoll auf deutshes Spiegelglas aufgehoben wer- den joll. :

Die fkürzlih in St. Louis abgehaltene National- convention, auf welher zwanzig große landwirthschaftliche und industrielle Vereine, meist dem sogenannten „Farmer- Bunde“ angehörig, mit zusammen 2000 000 Mitgliedern, vertreten waren, hat, wie man der „A. C.“ aus New-York schreibt, eine wichtige politische Bedeutung, und zwar nicht nur deshalb, weil eine dritte Partei damit das Feld der natio- nalen Politik betritt, sondern weil gewisse ökfeonomishe Gedanken zum ersten Male, von ganzen Klafsen der Bevölkerung unterstüßt, sich Geltung zu verschaffen suhen. Jn dem Briefe heißt es:

Der Farmerbund batte ursprünglich nur sociale, genofsenschaftliche belehrende Zwecke, obne in der Politik Partei zu ergreifen. Um unabbängig von Wucherern und Kaufleuten zu machen, welchen auf gelieferte Waaren ihre Ernten verpfänden mußten, gründeten Farnier Börsen, n U: {b im Sahre 1890 auf 000 000 Doll. belief. ie Bo h inen dovrelten Zweck :

daß die Farmer den hf bre Producte erdielten nd den niedrigsten für ihre Bedür zablten. in der im ezember 1889 in St. Louis abgehaltenen Convention bekam der armerbund eine politishe Tendenz. Programm ähbnelte dem

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r alten GreenbaFer. Die Idee der Greenbacker, daß die Armuth s Arbeiters haupvtsählih daber rühre, weil ni enug Geld vor- nden fei und die Nationalbanken die Geldausgabe monopolisirten, vesbalb die Regierung Greenbacks ausgeben îÏ zing in wenig ver- iderter Form in das Programm des Farmerbundes über, nur daß an e Stelle der Greenbacks freie Silberprägung tr :rdem forderte r Farmerbund, die Regierung folle an versie

ndes riesige Magazine gründen, wo die

dem Verderben ausgesezten Producte hinsch

Regierung folle ihnen dann 80 Procent

in Bundessceinen auszahlen, welche in allen

Zablungsmittel - sein sollten. Ferner verlangte

Farmerbundes die Verstaatlihung der CEifen

graphen, das Verbot der Firgeschäfte und des

erwerbs seitens der Ausländer. Stließlich

gramm, die Besteuerung müsse fo eingerichtet we

eine Klasse der Bevölkerung zum Nachtbeil der

Dieser Saß richtete sich gegen den Schut8zoll.

zeigte {hon beim ersten Eintritt in die Polit

Die revublikanise Partei, welhe zwei

den Prasidenten Harrison und einen k :

Congreß gewählt batte, erlitt eine vollständige Niederlage.

blikanishe Congreßmebrheit von 24 wurde !

Mebrheit von 149 verwandelt. Mc Kinlev wurde nicht wieder- gewählt, und es wurden Demokraten in Staaten zu Gouverneuren erwählt, welche die Republikaner völlig sicher für sh wähnten. Der Farmerbund stimmte fast überall für die Demo? Kurz nach der Wabl des Jahres 1890 bielt der Bund ei Convention in Ocala in_ Florida ab. Dort wurde der * s über vie Abschaffung hoher Zölle auf die notd! igten : bedürfnisse in das Programm aufgenominen. j

auch zuerst der Plan zur Gründung einec abhängigen Partei auf. Am 4. Juli dieses Jahres wird der_Farmerbund in Omaba seine Candidaten für das Amt eines Prasidenten und Vice-Präsidenten der Vereinigten Staaten aufstellen. Der Farmer- bund hat ein besseres Verhältniß zwischen der weißen und der farbigen Bevölkerung angebahnt, von welcher leßteren Tausende dem Bunde angehören. Die dritte Partei besteht aus ziemlich beterogenen Elementen. Die Anhänger des Landreformers Henry George befinden ih in Masse in dem Bunde. Aber felbst an Schutzzöllnern feblt es niht. Die große Mehrheit der Mitglieder svmvatbisirt allerdings, was nationale Fragen betrifft, mit den Demokraten.

Nah aus Rio de Janeiro über Paris eingetroffenen Meldungen des „W. T. B.“ hat in der brasiliani}hen Hauptstadt in der Nacht vom 10. zum 11. d. M. eine Kund- gebung zu Gunsten des früheren Präsidenten Deodoro da Fonseca stattgefunden. Die Manifejtanten hätten unter feindseligen, gegen den Präsidenten Peixoto gerichteten Rufen die Straßen der Stadt durchzogen. Es seien zahlreiche Verhaf- tungen vorgenommen und der Belagerungszustand erklärt worden. Die Mehrheit der Bevölkerung sei mit dem Vor- gehen der Regierung vollkommen einverstanden und scheine geneigt, diese thatkräftig zu unterstügen. Ein amtliches, der brasilianishen Gesandischaft in London von dem brafilianishen Minister des Auswärtigen Obersten Serzedello übersandtes Telegramm vom Sonntag bestätigt, day die Regierung auf eine solhe Kundgebung, hinter der sih der Plan zu einem Aufstande verborgen habe, gefaßt war und ge- eigneie Maßregeln dagegen getroffen hatte. Jn dem Tele- gramm heißt es: Die Gegner der Regierung hätten unter dem Vorwande einer Kundgebung anläßlich der Wieder- genesung des früheren Präsidenten Marschall Deodoro da Fonseca eine aufrührerishe Bewegung vorbereitet gehabt. Die Regierung habe rechtzeitig energishe Maßregeln dagegen ergriffen und dadurch eine Störung der Ruhe ver- hütet. Da mehrere Congreßmitglieder in die Aufstandspläne verwicelt seien und als Congreßmitglieder Jmmunität genöfsen, 1o habe die Regierung beschlossen, auf die Dauer von 72 Stunden den Belagerungszustand zu verhängen, um so alle Schuldigen bestrafen zu Limien. Die Erhaltun der Ordnung sei gesichert. Die Regierung werde die voll ständige Freiheit der Presse und den unbehinderten Post- und Telegraphenverkehr aufrecht erhalten.

E 5 Afrika. Der Londoner „Times“ wird aus Kairo gemeldet : die egyptishe Regierung habe die Hafenstadt Akaba und alle militärischen Posten, welhe Egypten an der arabishen Küste des Rothen Meeres behbe, der Türkei

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