1892 / 90 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

jahrsblüher bereits verwelfen. Von dem reihen Crocus - Sortiment

find hon eine ganze Anzahl Arten verblüht, ebenfo

schiedenen Schneeglöckchenarten meist nur noch ¡chwellende Früchte. Dagegen stehen jeßt der Hundszahn (Erythronium dens canis), die Traubenhyazinthen Muzscari botryoides), die . dem Puschkinia scilloides

sibirishe Scilla, Heldreichii und Dichter Puschkin aus dem Orient, die

einige blaue

benannte

zu Ehren Chionodoxa

reizende

den schon genannten Hundszahn hingewiesen, desen theils rein weiß, theils rosafarben, einige Aehnlichkeit

veilhen haben. Das Laub dieser Pflanze ist infolge eines feinen WRachsüberzuges prächtig blaugrün angebaut und mit einer fehr zier-

lihen rothbraunen Zetchnung versehen. Die bei

winterharte Pflanze eignet fich

treter des Mischwaldes der Ebene enthält, regt fich {chon sehr bedeutend. Von blühenden Pflanzen sind

die Osterblume, au Hain- oder Windröëchen (Anemone nemorosa)

mit weißen und Anemone ranunculoides mit gelbe

stengellose Himmelsschlüsselchen (Primula acaulis), das früher boh- gesdhätßte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), defjen L \chöón farminroth sind, si später aber dunkfelblau färben, der Lerchen- fporn (Corydalis solida) und das himmelblaue Veilchen (Viola

cyanea).

Etwas anders ist die Flora des deutsche wovon das benachbarte Stück eine 3

Zorstellung giebt.

Moschuskraut (Adoxa moschatellina) bildet hier dichte Nasen,

ih die blanen Blüthen des

¿wischen denen : reizend abheben. An

(Hepatica triloba)

fich die Einwirkung der Witterung auf die Blumen sehr s{chön

beobahten. Bei Sonnenschein und warmem Wetter men aufrecht und sind weit geöffnet, bei trübem oder Wetter dagegen, sowie bei kaltem, trockenen Wind vollständig geschlossenen Blumen nickend nah’ unten.

Anpassungen der Blüthen zum Schuß des Pollens z

folhen Beobachtungen an der lebenden Pflanze bieten noch verschiedene

2 i im Garten Gelegenheit. 2 zarten foll ja niht nur euer an Bord des Dampfers „Mo Ybtheilungen im Garten Gelegenheit Der Garten foll ja nich F A E ibu s E B

derem Umfang wieder aus und wüthet noch immer unterbrochen Wasser in den brennenden Schiffs8raum. Die auf dem Dampfer befindliche Ladung wird auf 00 t Mais geschäßt. Man befürchtet,

dem Fachmann, fondern auch jedem Laien Gelegenheit bieten, sich | n. Schl. d. Ned.) mittag in bedeuten

fort. Die Feuerwehr pumpt u

Belehrung zu verschaffen, und diese Gelegenheit wird di

erst ganz neuerdings geschaffene Abtheilungen geboten, wofür jeder Besucher des Gartens der ÑBerwaltung dankbar sein wird. So findet man auf einem Beet Pflanzen vereinigt, die proterogyne Pflanzen genannt werden, bei denen die weiblichen Blüthentheile früher geshlechtsreif werden als die männlichen. An einer schon jeßt auf diesem Beet blühen- den purpurrothen Nießwurz (Helleborus antiquorum) fann man fich davon überzeugen. Auf einem anderen Beete dieser Abtbeilung stehen L _der l Carl in L sogenannte heterostyle Pflanzen, die dadur ausgezeichnet sind, daß geschrieben wird, hier cin Berein

weck, dem Dichter Oscar von / s ( die leßten zwanzig Jahre seines Lebens in reger te, ein Denkmal zu errichten. cits eine von dem Ausschuß veranstaltete und von einem früheren Mitglied des Kurtheaters ausgeführte Vorlefung statt, Bruchstücken aus des Dichters hervorragend- sten Schöpfungen auch von einigen anderen neueren Dichtern Einzelnes vorgetragen wurde. Die Vorlesung hat einen recht erfreulichen Gr- „Vofÿ. Liu mit- | trag ergeben; jedenfalls wird jedo die Verwirklichung des Plans

luß

in den Blüthen der verschiedenen Individuen dieser

vecschieden lang find, ent)

wodurch eine kräftigere Nachkommenschaft erzielt wird,

Die Sache der Errichtung eines Denkmals

fürsten Friedrich 1. bei Friesack ist, wie der

getheilt wird, soweit gefördert, daß nah einem gestrigen Bes engeren Denkmalsausschusses die Künstlerschaft aufgefordert werden foll,

ißre Entwürfe in der Figurenhöhe von 50 Cmtr. bi

iht vom 13. April,

MWetterb r Morgens.

00° 47

sp. m.

l

Stationen.

auf 0 Gr

in 9% Celsius 59C,=49R.

Temperatur

j | | Wind. | 1 l l

= S Ld =ck ps i 5 [7

1 | | Wetter. |

u. d. Meeres

Bar

[NNO dlheiter NW 3lhalb bed. ; OSO 2hhalb bed. | —: SSW 1\wolkig c W 1'bedeckt N 2'halbbed. | lwolfig | Moskau SW l1bedeckt | C orf,Queens- | | | oon . , . | 756 [NNO A4shalb bed. G zerbourg 3/bedeckt | Hlder . s | Si 1 halb bed.1)| Da n 1 bedeckt |

M 1llaghmore Aderdeen . Ghcistianfsund K »penhagen . | Stockholm yparanda . t.Petersbg.

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S winemünde 2\wolkig?) Neufahrwasser 1|bedeckt3) P (751 (RNO —e ta. L Münster R U Karlsruhe . . | 750 2 bedeckt Wiesbaden . | 750 N 1ihalb bed. München . . | 749 |/SW 2wolkig Chemniß .. | 751 |SD 1\wolfenl.4) Berlin . . . | 753 |SO _2\wolkig Bet. L still|bedeckt

on oon C Me L L) S Z2 20G: O0 U

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eine (ente Reihe Narzissenarten im vollen Flor. Besonders sei auf

ganz besonders zu Beeteinfassungen. Auf dem Stück des Botanischen Gartens, das die wichtigsten Ver-

prechend der verschiedenen Stellung der Pollenbehälter. Die jeßt blühende Primula elatior zeigt dieses Ver- halten, das ebenso wie die Bildung von proterogynen B

dient, eine Selbstbefruchtung zu vermeiden und eine Kreuzbefruhtung,

zeigen die ver-

(Muscari russischen Luciliae und große Blumen, mit dem Alpen-

uns vollständig

worden. die Vegetation | Abend hier zu nennen:

Blumen anfangs

1 Buchenwaldes, Das reizende

Leberblümchens

leßterem läßt | Frühijahrs-

bis zum 9. Juni, Abends Ausnahmen auf alle nicht Während der Dauer nur gestattet, ihr Gewerbe von fag 6 Uhr Morgens auézuüben.

stehen die Blu- gar regnerischem ängen die fast Man hat darin u erblicken. Zu

denburg.

irch verschiedene,

Art die Griffel

lüthen dazu zu ermöglichen.

für den Kur-

s zum 15. Juni

t von P. Suardon

fang 7 Uhr

L, Adler.

7 Uhr. Dkenstag: Overnhaus.

gartner. Anfang 7 Uhr.

Breslau. . - 2\wolkenlos

7e d'Aix .. |- 7 E Rie Ï E a O ¡ONO 1\wolkig T ‘test | |[ONO 7 [Regen | "1) Nactfrost. 2) Reif. 3) Abends Schneeschauer. 4) Thau, Dunst.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern über der südöstlihen Ostsee lag, ist mit zunehmender Tiefe ostwärts nah dem Innern Rußlands fort- geschritten. Flache Depre}h1onen lagern über Süd- deutschland und Skandinavien, wa rend das Hoch- druckgebiet im Westen der Britischen Inseln an Höhe abgenommen hat. In Deutschland, is das Wetter ruhig, falt, im Westen meist trübe, im Osten ziemlih heiter, stellenweise ist etwas Regen oder

D o D o Ap U U O I | HLRD N S =A

Schnee gefallen. Aus dem südlichen und mittleren

Deutschland werden vielfah Nachtfröste gemeldet. ea ganz West-Europa ist der Luftdruck ver- bältnißmäßig niedrig und noch in Abnahme begriffen und daher dürfte trübe, kühle Witterung mit Nieder- {lägen für Deutschland zunächst wahrscheinlich fein. : Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Overn- aus. Keine Vorstellung. L | : Gründonnerstag, 14. April, Abends 7s Uhr, ‘im Königl. Opernhaufe (Theater-Raum) : Beethoven- Coucert des engagirten Königlichen Opernchors. “Anfang 74 Uhr. A

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Freitag und Sonnabend bleiben die Königlichen Theater geschlossen.

Tun

Crampton. Anfang 7 1 Ühr geöffnet.

sresser. Anfang 7_Uhr. Freitag: Geschlossen.

Die Grofsstadtluft. Freitag: Geschlossen.

VBenoitonu.

Wallner- Theater.

3 Acten von H. Wilken.

d. I. bei dem Landes-Director hause einzureichen. An Beiträg rund 15 000 Æ eingegangen; die e diesem Monat in den Zeitunge forderlih sind etwa 50000 Æ B

von Beobachtungen des erfährt, biè Montag früh etwa eingelaufen.

burg, Magdeb Hiernach ist Aus den gemachten Zeitangaben geht hervor, zwei Feuerkugeln von 1 i weifentwicklung beobachtet worden sind, die

bellem Himmel in Berlin um 7 Uhr n Blumen, das | 22 Minuten, die zweite 23 Minuten später, um 7 Uhr 45 Minuten mittlerer Berliner Ortszeit. Die scheinbare Bahn des ersten Meteors verlief in größerer Nähe des Horizontes in der Hauptsache von Westen uach Often, die des zweiten näher dem Zenith von Osten nah Westen. Die verschiedenen abweichenden Angaben, die über die Zeit und Be- wegungsrichtung von den Beobachtern eingelaufen find, finden fo ibre

Erflärung.

des T7. und glei prächtiger S erste bei noch ziemli

2600 Ballen Baumwolle und_14 den Dampfer nunmehr zum Sinken

Meran, 10. April. i obeit der Herzogin Carl in B

Obermais, wo er Schaffensfreudigkeit zubradh Nachmittag fand ber

wobei neben auserwählten

des | noch reichliche ( 1 Aufruf erlassen hat mit der Bitte D fnung, daf von außerhalb und namentlih aus Deutschland Beitrage eingehen

Sonntag: Opernhaus. 96. Vorstellung. Freund N. Lyrische Oper in 3 Acten von P. Mascagni. e

Chatrian), deutsh von M. Kalbeck. Jn Scene ge- set vom Ober-Negisseur Teßlaff. Dirigent : Kapell- meister Weingartner. Die Puppensee. Panto- mimishes Ballet-Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von I. Bayer. In Scene geseßt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musik- director Dts: Anfang 7 Uhr. O

Schauspielhaus: 103. Vorstellung. Neu einstudirt : Zum 200. Male: Faust. Dramatisches Gedicht von Goethe. Die zur Handlung gehörende Musik von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintner. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernhaus. 97. Vorstellung. Loheu- grin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gescßt vom Ober - Negisteur Tetlaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. An-

Schauspielhaus. 104. Vorstellung. Hiob. Schauspiel in 1 Aufzug nah H. Hölty von In Scene gesezt vom Ober-Negisseur Mar Grube. Die Vhilosophin. Lustspiel in 1 Aufzug von Friedrih Roeber. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Mar Andrea. Lustspiel von E. Geibel. Jn Szçene ge- seßt vom Ober - Regisseur Max Grube. Anfang

Zauberflöte. Oper in 2 Acten von W. A. Mozart. Text von Schikaneder. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Teblaff. Dirigent : Kapellmeister Wein-

Schauspielhaus. 105. Vorstellung, Faust. Dra- matishes Gedicht von Goethe. Die zur gehörende Musik von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintner. In Scene ge- seßt vom Ober-Regisseur Max Grube.

Deutsches Theater. Donnerstag: College Uhr.

Freitag: Geschlossen. Die Kasse bleibt von 10 bis

Sonnabend: Nathan der Weise.

Sonntag: Romeo und Julia.

Montag: Der Weg zum Herzen. Dienstag: Dou Carlos.

Berliner Theater.Donnerstag: Der Veilchen- Sonnabend : Zum 1. Male: Unter Palmen.

Lessing-Theater. Donnerêtag: Z. 100. Male :

Sonnabend: Zum 1. amil Lustspiel in 5 Acten von Victortcu Sardou. Neue Bearbeitung des Dichters.

Sonntag: Nachmittags Uhr: Die Groß: stadt- luft. Abends 74 Uhr: Die Familie Benoiton.

studirt: Der Löwe des Tages. Gesangëpofsse in

Mit dem gestrigen Tage hat, wie die „Voff. Z.*

chonzeit für die

(nah Erckmann und

Das Buch

Grube. Meifter

98. Vorstellung. Die

Handlung

Anfang

Male: Die Familie

Donnerstag: Neu ein-

von Leveßow im hiesigen Stände- en für das rste Beitragslifte twoird noch în n zur Veröffentlihung kommen. Er- eiträge werden an Herrn Alexander Meier Cohn bier, Unter den Linden 11, oder an die Kreië-Communal- fasse in Rathenow erbeten.

Auf die in den Zeitungen ergangene Aufforderung zur Mittheilung

eteors vom 7. April sind, wie die „Voss. Z.“ sechzig Zuschriffen in der Etwa vierzig davon stammen aus Berlin, andere aus Poten, Landsberg, Kottbus, Halle, Naumburg, Quedlinburg, Branden- urg, Neu-Ruppin, Swinemünde und eine aus Aachen. die Feuerkugel also in ganz Norddeutschland gesehen

6 Uhr, und erstreckt jih mit ganz geringen geshlosscnen Gewätter der Provinz L dieser Schonzeit ist es den Fischern Montag 6 Ubr Morgens bis Donners-

Bremerhaven, 13. April. Das bereits als gelöscht angesehene

Unter dem Protectorat Ihrer Königlichen

Geldmittel beanspruchen, weshalb das Comité schon einen

Denkmal sind bis jeßt

werden. In der befanuten, auch vou Berlinern v

Sommzerfrishe G ossen faß am füdlichen Abhange des B E pes E em Dichter wa : i werden, ein Werk und Geschenk des Pariser Bildhauers Baer, dieser . dem Andenken an den ibm in öfterem t Gosfsensaß werth und befreundet gewordenen Dichter gewidmet hat.

Brenner: e jetes Jahr einige Sommermonate verlebte, wird cheinlih noch in diesem Jahre eine Bie. erichte:

Zusfammenleben in

Urania

l daß am gleiher Intensität | cour statt,

Braun} lihe Hoheit der

Minister Dr.

Ÿ Bonn, 2h r gti urtstage Jhrer Konguchen ) y Victoria zu Shaumburg-Lippe fand eine Gratulations- welcher auch Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich beiwohnte. O unternahmen die Höchsten Herrschaften eine Spazierfahrt. E S

/ i (Hwerig. 13. April. (W. T. B.) Seine König-

s

Nah Schluß der Nedaction eingegangene

Depeschen.

(W. T. B.)

Am gestrigen Ge- Hoheit

der Prinzessin

Prinz-Regent ist von seinem Kuraufenthalt

in Baden-Baden heute hierher zurückgekehrt. Wien, 13. April. : De zufolge sind heute die Conferenzen der beiden Flnanz-

(W. T. B.) Dem „Fremdenblait“

Steinbach und Dr. Wekerle, zu denen

E diesmal die Referenten beider Ministerien hinzugezogen waren,

schreibt, die Fische angefangen. Sle dauert a

Bran- | gierungsvorlage

nrovia* (vergl. en Ss gestern cac)-

bringen zu müssen. Fehmi Pascha, ayern hat sih, wie der „BVoff. “von Damen gebildet zu dem Nedwitz in dem benachbarten

Gestern

würde. und in der Hoffnung, daß auch

von L. Herrmann. Musik von C. Schramm. An- fang 73 Uhr. _

Freitag: Geschlossen. : Sonntag und Montag: Nachmittags-Vorstellung. König Krause. Parquet 1 #. Anfang 4 Uhr.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung zum 89. Meale : Das Sonntagskiud. Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik pon Garl Millócker. In Scene geseßt von Julius FrigsWe. Dirigent: Kapelimeister Federmann. Die Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben-Inspector Ventzky. An- ana (U

Freitag: Geschlossen. i Sonnabend : 3. 86. Male: Das Sonutagsfkind.

Refsidenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten- burg. Donnerstag (vorläufig leßte Aufführung) : Der kleine Shwerenöther (Ferdinand le noceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. Deuts von Schönau. In Scene geseßt von Emil Lessing. Anfang 74 Uhr. Freitag: Geschlossen. A Sonnabend: 1. Gastspiel des K. K. Hofschau- spielers Adolph Sonnenthal. Erster Abend. Das Glas Wasser. Lustspiel in 5 Acten von Scribe.

,

Kroll's Thealer. Sonntag, 17. April: Erste Opern-Vorstellung. Der Freischütz.

Montag: Tell. i:

Dienstag: Zar und Zimmermaun.

Billets à 3, 2 und 1,50 4, Entrée à 1 M und Abonnementsbillets à Dbd. 9 # sind von heute an zu haben an der Kasse und bei den Herren Bach, Unter den Linden 46, Lindenberg, Leipzigerstr. 50a, R. Thomas, Unter den Linden 34, und im Invaliden- dank, Markgrafenstr. 51a.

Pelle-Alligance-Theater. Donnerstag: Pech- \chulze. Posse mit Gesang und Tanz in 3 Acten (6 Bildern) von Salingré. Musik von A. Lang. Fn Sin geseßt vom Director Sternheim. Anfang

T.

Freitag: Geschlossen.

_Voranzeige. Sounabend: 1. Gastspiel der König- lihen Hofschauspielerin Fräulein Marie Barkanîi. Die Waise aus Lowood. Schauspiel in 2 Ab- theilungen und 3 Acten von Charlotte Birch-Pfeiffer.

: Sommer-Saison.

Bestellungen auf Abonnements-Billets für die am 1: Mai beginnende Sommer-Saison à 10 M, 9 M. und 3 Æ werden von jeßt ab an der Kasse ent- gegengenommen.

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag (vor- leßte Aufführung): Zum 112. Male: Der Tanzteufel. Gelangsposse in 4 Acten von Ed. Jacobson und W. Mann}städt. Couplets theilweise don Gustav Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene gesezt von Adolph Ernst. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Geschlossen. /

Sonnabend: Zum letzten Male: teufel.

Der Tauz-

Oesterreichish-ungarischen Bank. Prag, 13. „Hlas Naroda“ zufolge fanden in Nachod Auss\chrei- tungen ausständiger Fabrikarbeiter statt. & drohten die Wernsdorf she Fabrik und widerseßten sich den cinsreitenden Gendarmen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung seien 54 Gendarmen nebst der Ortspolizei zur Stelle. Paris, 13. April. ( : i liegenden Telegramm aus Kairo hätte, infolge von Meinungs- verschiedenheiten zwischen dem Ober-Commissar der Pforte Mukhtar Pasha und dem Präsdenten des Ministerraths

Mukhtar Pascha’ s ersucht. Nachricht liegt bisher nicht vor.

St. Petersburg, 12. April. ( D). : nister-Vräsident von Bunge joll sich infolge seiner lezten Erkrankung (Lungenentzündung) De [ fühlen, daß sein Rüklritt für wahrscheinlich gehalten wird. Als sein Nachfolger wird ; Graf Deljanow genannt, während man annimmt, daß ent- weder der Curator des St. Petersburger Lehrbezirks Kapustin oder der Neichs-Controleur Filippow an dessen Stelle treten

fortgeseßt worden. Es handelte si bei der heutigen Conferenz um Feststellung der die Valuta-Regulirung betreffenden Re-

und um Besyrehung der Verhältnisse zur

April. (W. T. B.) Einem Bericht des

Sie dve-

(W. T. B.) Nach einem hier vor-

der Khedive den Sultan um Abberufung Anderweitige Bestätigung der

(W. T. B.) Der Mi- derart angegriffen

der Minister der Volksaufflärung

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

von W. Mannstädt, bearbeitet von Ed. Jacobfon. Musik von G. Steffens. U Der Sommer-Gartea ist geöffnet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Donnerstag: Wohl- thätigkeits - Vorstellung zum Besten des unter dem Proteïtorate Seiner Majestät des Kaisers stehenden ‘Nationaldank für Veteranen“. 4. Gastspiel des Königlih Sächsishen Hofschauspielers E. v. d. Osten. Zum 4. Male: Unser Zigeuner. Schwank in 3 Acten von Oscar Justinus. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur August Kurz. Vorher: Jm Theaterbureau. Lustspiel in 1 Act von Anton Anno. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Geschlossen. L: Sonnabend: 5. Gastspiel des Kgl. Sächs. Hof- scauspielers E. v. d. Osten. Unser Zigeuner. Im Theaterbureau.

Sonntag und Montag: Nachmittags 3x7 Uhr: Zu ermäßigten Preisen. Emil v. d. Osten als Gast. Unser Zigeuner. Abends 73 Uhr: Auftreten von Betty Damhofer. Drei Paar Schuhe. Posse mit Gesang in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Carl Görlitz. Musik von C. Millöcker.

(60) Hohenzollern-Galerie am Lehrter Bahnhof.

Gr. histor. Rundgemälde 1640—1890.

9 Voru. LA Ab. L Kinder 50 A.

Urania, Anstalt für volfsthümlice Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrier Bahnhof). Geöffnet von 12—11 hr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag- zettel. Anfang 77 Ubr

C oncerte.

Concert-Haus. Donnerstag: Carl Meyder- Concert. Gesellschafts-Abend. Anfang 7 Uhr.

L S I I E I E A I E N I I I I Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Laura Müllensiefen mit Hrn. Lieut. Franz Bertram (Crengeldanz).

Verebeliht: Hr. Dr. phil. Langebecker mit Frl. Hermine Witte (Berlin). _

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Kammerherrn und Landrath von Bockum-Dolffs (Socst).

Gestorben: Editha Gräfin Itenpliß (Berlin). Hrn. General-Lieut. z. D. Kuhlwein von Rathenow Sohn Karl (Druse). Hrn. Rittergutsbesißer Oelbmigke Tochter Vera (Pritten bei Dram- burg). Fr. Pastor Caroline Constanze Henriette Anna Urban, geb. Licbe (Weigerésdorf OD.-L.).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (eins{ließlich4 Börsen-Beilage), und der Sommer-Fahrplan für den Bezirk der

Die neuen Gefangstexte

Sountag: Zum 1. Male : Fräulein Feldwebel.

Gesangópofse in 3 Acten na cinem vorhandenen Stücke

Königlichen Eisenbahn - Direction Hanunover-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Siaals-Anzeiger.

16 90.

Berlin, Mittwoch, den 13. April

1892.

O T L L S ———S

Personalveränderungen.

Königlich ie R - A ortepee-Fähnriche. Ernennungen, Be-

s, E Verseßungen. Im activen Heere. Potsdam, 9. April. v. Jacobi, Hauptm. und Comp. Chef vom 1 Garde-Regt. zu Fuß, zum dienstthuenden Flügel-Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt. _v. Rex, Hauptm. À la suite des Braunschw. ns. Regts. Nr. 92 und Comp. Führer bei der Unteroff. Vorschule in Wohlau, unter Verleihung eines Patents seiner Charge, als Comp. Chef in das 1. Garde-Regt. ¡zu Fuß, v. L’Estocq_ I. Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Westfäl.) Nr. 55, unter Entbindung von dem Commando als Insp. Offizier bei der Kriegsschule in Neisse und unter Stellung à la suite des Regts, als Comp. Führer zur Unteroff. Vorschule in Woblau, verseßt. Paris, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 137, als Insp. Offizier zur Kriegs\chule in Neisse commandirt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche . Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im activen Heere. 31. März. Thoma, Major à la suite des Ingen. Corps, bisher Eisenbahncommissär bei der Eisenbahnlinien-Commission in Ludwigs8- hafen a. Rh., zum Eisenbahnlinien-Commissär in München, Bonn, Major des 1. Pion. Bats., unter Stellung à la suite des Ingen. Corps, zum Eisenbahncommissär bei der Eisenbahnlinien-Commission in Ludwigshafen a. Rh., ernannt. :

2. April. Koch, Unteroff. im 11. Inf. Negt. von der Tann, Ney, Horn, Unteroffe. im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Pfender, Unteroff. im 3. Feld-Art. Regt. Königin Mutter, Miederer, Unteroff. im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, Bauer, Unteroff. im 19. Inf. Regt., Eberdt, Unteroff. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Zobel, Unteroff. im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Wilhelmi, Unteroff. im §. Inf. Regt. vacant Pranckh, zu- Port. Fähnrs. in ihren Truppentheilen befördert.

9. April. Bucher, Pr. L. à la suite des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, bisher Adjutant der 10. Inf. Brig., unter Comman- dirung O auf die Dauer eines Jahres, in dieses Regt., v. Kirs )baum, Pr. Lt. à la snite des 10. Inf. Regts. Bou Ludwig, bisher Insp. Offizier am Cadetten-Corps, in dieses Regt., Habel, Sec. Lt. à la suite des 2. Ulan. Negts. König, in den etatêmäß. Stand des 4. Chev. Negts. König, verseßt. Riedl, Pr. Lt. des 8. Inf. Regts. vacant Pranckh, zum Ad- jutanten _bei der 10° Inf. Brig. Steinbauer, Sec. Lt. des 1. Inf. Regts. König, zum Insp. Offizier am Cadetten-Corps, beide unter Stellung à la suite- ihrer Truppentheile, ernannt. Raila, Port. Fähnr. des 1. Inf. Regts. König, zum Sec. Lt. in diesem Regt. befördert.

7. April. Edler v. Ruef auf Hauzend orf, Sec. Lt. vom 11. Inf.- Regt. von der Tann, zum 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, Schroll, Sec. L. vom 10. Inf. Negt. Prinz Ludwig, zum 1. Train-Bat., verseßt. L

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 9. April. Tandern, Sec. Lt. des 19. Inf. Regts, Hofmann, Sec. L. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, vom Commando zur Dienstleistung beim 1. bezw. 2. Train-Bat. enthoben.

Durch Verfügung der Inspection derF uß-Artillerie. 9. April. Gräf, Feuerwerks-Pr. Lt. vom 1. Fuß-Art. Negt. vacant Bothmer, unter Commandirung zum Filial-Art. Depot Neu-Ulm, zum Art. Depot Ingolstadt verseßt. | _ Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 16. März. Sixt, Oberst z. D. und Abtheilungs-Chef im Kriegs-Ministerium, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der A S

. April. Baver, Sec. Lt. des 4. Inf. Negts. König Wilh von Württemberg, der Abschied bewilligt. E A E E 9, April. Dr. Angerer, Ober- Stabsarzt 1. Kl.,, à la suite des Sanitäts-Corps, Sharak als L Ae ay verliehen. E

. April. Dr. Zenker (Erlangen), Koppen hagen (Landa Dr. Grund (Würzburg), Dr. Mert Dr. S hiffer, Smit Kimmerle, Kunze, Dr. Dischinger (1. München), Dr. Fischer (Würzburg), Hübler (T. München), Wolf (Würzburg), Unterärzte der Res, zu Assist. Aerzten 2. Kl. der Res. befördert.

5. April. Morhart, Asgist, Arzt 2. Kl. vom 19. Inf. Regt., zum 2. Jäger-Bat., Dr. Pfeilschifter, Assist. Arzt 2. Kl. vom 2. Jäger-Bat., zur Res. des Sanitäts-Corps, verseßt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 9. April. Dr. Müller, einjährig-freiwilliger Arzt des 2. Train-Bats., zum Unterarzt im 2. Schweren NReiter-Regt. vacant Kronprinz Erzherzog Nudolph von Oefterreih mit der Wirksamkeit vom 1. April d. Ls E E mit Wahrnehmung einer vacanten Assist. Arztstelle

Beamte der Militär-Verwal

29. März. Kr ónsecder, See, Ll der S Inf. 1. Auf- C e Sn E Li S Lehrstelle für deutsche ‘und atcini]she Sprache am Cadetten-Corps, zum G fi ‘er elbit ecnaont | a ps, zum Gymnasiallehrer dort-

31. März. Lüttich, Zahblmstr. Aspir. des 1. Feld-2 Zz E ubr V Armee-Corps, Bel B Aspir. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, im 11. Armee-Corps, zu Aahlnsisteen ane A ee Gers,

. April. Schmitt (Ludwigshafen), Hertel (Pass L Apotheker der Res., zu Ober-Apothekern der Ref. bede E

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Haff- und Küstenfischerei in Ostpreußen.

Nach den bei den Ober-Fischmeisterämtern in Memel und Pillau bewirkten Aufzeichnungen hat die Fischerei im Kurischen und FriGen Haff im lezten Jahre einen Ertrag von 1 180 117 Æ und liefert der ostpreußischen Ofstsceküste einen solchen von 299 213 f ge- N N eine Zunahme gegen das Vorjahr um 265 721 M oder eia lo U, Den meisten Ertrag brachten Aale mit 477 690 4 ; ra E folgen Zander mit 179171 Æ, _Hlundern mit “eg M, Lachse mit 69177 #, Strömlinge mit é H, „Stinte mit 0225 Æ u. s. w. Der Hauptsang Un Sre en B besteht seit Jahren in Aalen, welhe wie die u Ie Fischerei-Zeitung®“ berichtet zumeist von Stettiner Van ern. den Fischern auf dem Wasser abgenommen werden, zu welchem Behufe fast allwöchentlich ein Dampfer in dem Hafen freuzt. Im verflossenen Jahre brachte allein der Aalfang ven Hafffishern egen 361 000 A In großer Sorge befinden sich die Fischer am

Ven Has darüber, wie sie nah Fertigstellung des Königsberger Sec- anals über die Dâmme kommen werden, um ihr Gewerbe auszuüben. Seitens der Baubchörden foll dieser Umstand zum Gegenstande ein- oes Grörterungen gemacht fein, so daß eine Regelung zu erhoffen teht. Durch Anlegung von Häfen in Kamstigall, Zimmerbude und weiter wird übrigens jeßt zahlreichen Fischern ein Schuß für ihre sonst

auf der Außenrhede den Stürmen preisgegebenen Fahrzeuge gewährt. Günstiger als die Vorjahre erwies sih das abgelaufene Jahr auch bezüglich der bei der Fischerei vorgekommenen Unfälle.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem niederschlesischen Kohlenrevier wird uns geschrieben:

Im Waldenburger Bergwerksbezirk maht die Sache der reichstreuen Bergarbeitervereine zwar langsame, aber stetige Fortschritte und erwirbt \sich immer mehr das Vertrauen der nichtsocialdemokratish gesinnten Arbeiterschaft. So weist jeßt der reistreue Bergarbeiterverein in Hermsdorf über 300 Mitglieder auf. Auch der in Weißstein bestehende Verein er- freut sich der regen Betheiligung der patriotisch gesinnten Bergleute. Kürzlich wurde auch in Altwasser nach einem Vortrage des in der Vereinssache sehr rührigen Wetter-Auffehers Schmidt über den Zweck und die Ziele der reihstreuen Bergarbeiter-Vereinigungen ein der- artiger Verein begründet.

Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute folgende Meldungen vor:

___ In Halle haben sämmtliche Gehilfen der Tischlerwer k- stätte von Kizio die Arbeit niedergelegt, weil ihnen, wie der „Vorwärts“ angiebt, der ortsübliche Minimallohn nicht bezahlt wird.

In Elberfeld haben nach der „Fr. Pr.“ über 100 Arbeiter der Steinnuß-Knop ffabrik von Karl Weyerbusch u. Comp. am Sonnabend wegen Lohnkürzung die Arbeit eingestellt. | | __ In Hanau ist der Ausstand der Lithographen und Steindrucker bei der Firma H. und A. Brüning laut Meldung des „Vorwärts“ beendet. ;

Ein Pariser Telegramm des Wolff’schen Bureaus theilt mit, daß von den Omnibus- und Droschkenkutshern in Paris zum 1. Mai ein Ausstand beabsichtigt werde.

Der Ausstand der Bergleute von Durham mat in London absolut keinen Eindruck, tr seit einem M i London abs _Eindruck, troßdem seit einem Monat kein Schiff mit Durham - Kohlen im Londoner Hafen angekommen ist. Es is in der Hauptstadt eine Ueberfülle von Kohlen vorhanden. Die Preise werden deshalb voraussichtlich “im Sommer . billiger sein als seit Jahren. Die Londoner chemi- schen Fabriken spüren_allerdings den Ausftand stark und werden eine Woche während der Osterzeit geschlossen werden. Die Kohlen - bergleute des Dean Forest haben beschlossen, jeder 6 d die Woche für den Strike ihrer Collegen in Durham beizusteuern.

_ Aus La Louvière meldet ein Wolff’ sches Telegramm vom gestrigen Tage: Eine Dynamitpatrone explodirte beute Nacht vor dem Hause eines Arbeiters in Boussu, welcher ih geweigert hatte, die Arbeit einzustellen. Der materielle Schaden ist beträchtlich.

_ Der Ausstand in den Kupfermtinen in Wallaroo in Süd-Australien ist, wie die Londoner „Allg. Corr.“ nah einer Neuter-Meldung vom 11. d. M. berichtet, endlich zum Abschluß ge- bracht worden. Die Bergleute haben fich gefügt. :

_ In einer öffentlichen Versammlung der Delegirten zur Berliner Strike-Controlcommissio n wurde, wie der „Vorwärts“ mit- theilt, Bericht erstattet über den Ausstand in der chirurgischen Branche. Der geschäftsführende Ausschuß der Strike-Controlcommission hatte wegen der überaus mißlihen Geschäftslage von dem Strike abge- rathen, wodur den Strikenden vielerlei Schwierigkeiten bereitet worden sind. Der Berichterstatter forderte die nahträglihe Genehmigung des Strikes, auf jedwede Unterstüßung Verzicht leistend. Die Ver- sammlung beschloß, den Abwehrstrike in der chirurgischen Branche für berechtigt anzuerkennen, von einer Abstempelung der Sammellisten aber so lange Abstand zu nehmen, bis der Strike größere Dimensionen angenommen habe. #

ZUr Maifeier liegen folgende neueren Nachrichten vor:

In Erfurt hat nach dem „Vorwärts“ der Magistrat die Genehmigung zur Veranstaltung eines Umzugs oder Auszugs durch die Straßen der Stadt, oder innerhalb ihres Weichbildes, sowie zum Mitführen von Fahnen aller Art innerhalb der Stadt, sowie des Polizeibezirks überhaupt, nicht ertheilt. Ebenso dürfen auch rothe Fahnen an Orten, die dem Publikum unbeschränkt zugänglih sind, nicht entfaltet oder aufgestellt werden. Das Comité hat sich beshwerdeführend an die Regierung gewendet. j Die Stettiner Arbeiter halten die Feier in zwei Localen ab, da sie ein großes Local nicht haben erlangen können. Die Nürnberger Socialdemokraten planen einen großen Festzug, an den sich eine Feier im geschlossenen Raume anschließen foll. In Ulm haben die städtischen Behörden das Gesuch der Fachvereine um Ueberlassung der städtischen Turnhalle zur Maifeier abgelehnt.

_ Aus Nom berichtet ein Wolff’sches Telegramm: Der „Italie“ zufolge erließ der Minister des Innern Nicotera an die Prâ- fecten ‘bestimmte Weisungen in betreff des 1. Mai d. I. Alle öffentlihen Demonstrationen, Aufzüge, Meetings 2. würden dadur verboten und die Behörden hätten im Nothfall mit Gewalt einzuschreiten. Geschlossene Versammlungen feien nur zu gestatten, wenn die Theilnahme gegen Eintrittskarten stattfinde, jedoch ohne die Anwesenheit von Vertretern der Presse.

_ In Madrid sind, wie ein Telegramm des „D. B. H.“ meldet, die Arbeiter- Vereinigungen der in dem Circular des socialifti- hen Comités enthaltenen Aufforderung beigetreten, daß die Arbeiter am 1. Mai feine öffentlchen Manifestationen veranstalten mögen.

Aus Chicago berichtet die Londoner „Allg. Corr." nach einer Reuter-Meldung: Für den 1. Mai ist eine großartige Demonstration zu Gunsten des A chtstundentages geplant, und es heißt, daß über 20 000 Gewerkvereinler und Socialisten daran theilnehmen werden. Die Menge wird sich nach dem Umzug dur die Straßen am Ufer des Sces versammeln, wo Meden in deutsher und englisher Sprache gehalten werden sollen. Das Organisations-Comité hat deutsch-englifche Nundsfchreiben ver- sandt und darin die Arbeiter aufgefordert, einen praktischen Beweis für die Solidarität ihrer Vereinigungen zu liefern. Der englische Theil des Circulars ist ziemlich milde gehalten, dagegen athmet der deutsche einen entschieden anarchistishen Geist.

Kunst und Wissenschaft.

Ausstellung altitalienisher Kupferstiche im Königlichen Ku pferstihcab inet. t Die Anf i ; le Anfänge der Kupferstihkunst in Jtalien bieten der For- (Gon, A ¿ahlreihe {wer zu lösende Näthsel. Die literarische un 00 nteit ist auf diesem Gebiete äußerst spärlih und unzuverlässig, ake ¿Bl ei en der aus der Frübzeit der Technik erhaltenen Kunst- Se ais zu den fkostbarsten Seltenheiten öffentlicher und privater O Ren Eine Ausstellung der niht unerheblichen Schätze ias e n pa Kupferstichhcabinets muß daher mit um so größerem e Prüfunc Mrg a als grade eine Nebeneinanderstellung der Stiche 1e lid) edlei es fundigen Fahmannes wie den Genuß des Laien pie S C Räumlich einander nahegerückt, ordnen H die zahlreichen Blätter weit eher zu einem klaren und übersichtlichen Bilde

von der Entwickelung des italienishen Kupferstihs, als bei d Durchblättern der einzelnen Portefeutlles, A rben sie sonst Juki

bewahrt werden. Wie deutlich fällt z. B. die Sonderstellung zweier be-

sonders werthvoller Unica der Berliner Sammlung ins Auge, deren eines

das Bildniß einer jugendlichen Florentinerin in dem wien Kopfpu x E

Zeit (ca. 1446) darstellt, während das andere die Ua Des

J E L h Tre Züge des ostrômi-

schen Dynasten Johann VII. Palaeologus (mit der mißverstandenen

Inschrift El gran Turco) verewigt. Schon dur das Girüken

verbâltniß unterscheiden sih beide Blätter von ihrer Umgebung aber

auch in der Größe der Auffassung und der Handhabung der Technik

weichen sie wesentlih von den übrigen italienishen Stichen des fünf-

zehnten Jahrhunderts ab. Bekanntlich haben wir die ältesten Kupfer-

itecher in den Werkstätten der Goldschmiede aufzusuchen, deren schon

im Mittelalter vielgeübte Gravir- und“ Niellotehnik der vervielfälti- genden Kunst des Kuvferstihs den Weg gebahnt hat. Freilich hält die Ueberlieferung Vasari'®, daß der Florentiner Golds{chmied Maso Finiguerra um 1460 zum ersten Male Papierabdrücke von niellirten Silberplatten oder deren Schwefelausgüssen genommen und gewissermaßen durch einen Zufall zum Erfinder des Kuvferstichs geworden, schärferer historisher Prüfung niht stand, da wir nit nur datirte Kupferstiche deutsher Herkunft vor der genannten Zeit besißen, sondern auch italienische Arbeiten vorhanden sind, welche nach dem Stil ihrer Zeichnung wie nach der Tracht der dargestellten Personen mindestens ein Jahrzehnt früher angeseßt werden müssen

als die Erfindung Finiguerra’®, felbst wenn wir diefe nach der urfund- lichen Datirung eines niellirten Kußtäfelchens, dessen Papierabdrücke sich in Paris und London befinden, in das Jahr 1452 binaufrücken. Vielleicht dürfte au das Berliner Porträt der jungen Florentinerin ¡u diesen ersten Erzeugnissen der jungen Technik zu zählen sein. Im Segeniag zu der handwerksmäßigen Geschicklichkeit der anderen Arbeiten zeichnet es sich durch eine gewisse Unbeholfenheit der Technik aus, die im Widerspruch zu der Delicatesse der Zeichnung und des Ausdruckes \teht. Wir haben hier also vielleiht die dilettirende Arbeit eines jener zahlreichen Florentiner Künstler vor uns, die in der Goldshmiedewerkstatt ihre encyflopädishe Vorbildung genossen um sich später der Bildhauerei oder Malerei zu widmen. Im Gegensaß zu der tehnischen Befangenheit dieses Künstlers zeigen uns namentlich die Niellisten, deren Thâtigkeit sich bis in die ersten Jahrzehnte des sechzehnten Jahrhun- derts verfolgen läßt, eine Sicherheit und Gewandtheit in der Aasë- führung, die deutlich auf eine lange Ueberlieferung und Uebung hin- weist. Man versteht unter Niellen zunähst gravirte Silberplättchen, deren Gravirung mit s{warzem Schmelz (nigellum) ausgefüllt ist, und die ähnlih wie die Bronzeplaketten vielfah zum Schmuck kleinerer Lurusgeräthe verwendet wurden. Der Goldschmied zog nun nicht selten, wie wir schon von Finiguerra hörten, vor der eigentlichen Niellirung Probeabdrücke der Gravirung auf Papier ab, um si des Eindrucks seiner Arbeit zu vergewissern, und diese Papierabdrücke führen in der Kupferstihkunde ebenfalls den Namen „Niellen". Sie sind, da die Platten nicht eigentlih für den Abdruck hergestellt und ausgenußt wurden, begreiflicherweise außerordentlih selten und wie alle Raritäten mit besonderer Vorliebe gefälscht worden. Die gegenwärtige Ausstellung des Kupferstichcabinets enthält einige deres dieser Technik aus dem Anfang des 16. Jahr- underts, welche den Namen eines fonst unbekannten Goldschmiedes Peregrini führen. Ist dieser Name wenigstens durch die Aufschrift eines solchen Nielloplättchens beurkundet, fo läßt uns die urkundliche und inschriftliche Ueberlieferung völlig im Stich bei ciner großen Anzahl anderer Kupferstiche, die man, gestüzt auf die gelegentliche Erwähnung Vasari's, einem Florentiner Goldshmiede Baccio Baldini zu- geschrieben hat. Die stilistishe Sichtung des reihen Materials, von welchem unsere Ausstellung eine charakteristishe Auswahl bietet, macht es ofenbar, daß wir es mit einer Reihe verschiedener Künstler- individualitäten zu thun haben, sowohl was den ursprünglichen Ent- wurf, als auch was die Ausführung der Arbeiten anlangt. Die Zeichnung einer ganzen Reihe dieser Florentiner Stiche weist deutlich auf die Schule Fra Filippo Lippi's hin, insbesondere gehört in diese Klasse jene Folge von 15 Darstellungen aus dem Marienleben, deren drei für die Ausstellung ausgewählt find, von einigen Forschern [ogar als eigenhändige Arbeiten des Künstlermönches betrachtet. Ihnen nahe verwandt _ist ein Kuvferstih mit dem Empfang der Königin von Saba vor dem Tempel Salomo's, der erst unlängst {v die Verlitter Sammlung erworben wurde, sowie jene gegenständlih besonders interessanten Petrarcatriumphe, die sich annähernd um 1488 datiren lassen. Die hlihte, einseitig shraffirende Technik dieser Arbeiten ist ein gemeinsames Merkmal vieler italienischer Kupferstiche der Früh- zeit im Gegensaß zu der gleichzeitigen deutshen Stichart Martin Schongauer's und des Meisters E. S. Von dem leßteren technisch und auch gegenständlich beeinflußt scheint die italienishe Kuvferstich- folge der Propheten, denen sich die offenbar von derselben Hand aus- geführten Sibyllen anreihen. Wiederum eine gesonderte Gruppe bilden die Planetendarstellungen und die von einem Leipziger Kupferstich- sammler ihren Namen führenden „Otto-Prints“. Leßtere, fast durh- gehends Rundcompositionen figurlichen und ornamentalen Inhalts, dürfen wir wobl als Vorlagen für das gleichzeitige Kunstg werbe be- traten, ähnlich wie jene auh in ein Rund comvonirte Scene eines sogenannten Liebesgartens, die neben den Propheten- und Sibyllendarstellungen aufgestellt is. Aber nicht nur kunstgewerblihen Zwecken [ieh der italienische Kupferstich seine Dienste. Das Bildungsbedürfniß der Zeit machte sich die neue vervielfältigende Technik früh zu nußze. Schon anfangs der ahtziger Jahre des fünfzehnten Jahrhunderts hören wir von ge- stochenen geographischen Karten in Florenz, Bologna und Nom; auch jenes Lehrbilderbuch von fünfzig Blättern, das lange Zeit unter dem unrichtigen Namen eines Tarockfkartenspiels bekannt war, führt uns in die Bildung und Gesittung seiner Zeit ein, indem es in fünf Abthei- lungen uns die Stände (ein Blatt dieser Abtheilung befindet sich unter den ausgestellten Stichen), Apoll und die Musen, die sieben

freien Künste, die Tugenden und die Planeten in allegorishen und \ymbolischen Gestalten zeigt. Offenbar liegen diesen Stichen Bor- lagen verschiedener Künstler zu Grunde, deren einige deutlich nach Ober-Italien weisen, wo wohl au der Stich nah Lionardo's 1499 vollendetem Abendmahl in Sa. Maria delle Grazie zu Mailand ent-

standen sein dürfte. Die 2 tachbildung malerischer Vorlagen ist überhauvt für die italienishe Stecherkunst eine beliebte Aufgabe im Gegensaß zu den Anfängen der Technik in Deutschland, wo der ausführende Künstler zumeist auch der Erfinder Luer Darstellung war. Als derjenige Maler, der den mythishen Baccio Baldini mit Vorlagen versah, wird uns von Vasari Sandro Botticelli, der erfindungsreiche Schüler Filippo Lippi’s, genannt. Unverkennbar ist seine Hand in jenem unverhältniß- mäßig großen Florentiner Kupferstich, der die Himmelfahrt Mariä und die Gürtelübergabe an den Apostel Thomas schildert. Die Typen der Engel und Apostel, sowie die Züge der Madonna felbst, lassen über den Zusammenhang mit Botticelli so wenig einen Zweifel, wie ein Vergleich der Kupferstiche zu Landini?s Florentiner Danteausgabe von 1481 mit den in Berlin aufbewahrten kostbaren Federzeichnungen zu Dante’'s göttliher Komödie von der Hand Sandro Botticelli's. Haben wir in der Perfon dieses Meisters einen festen Haltepunkt in der s{wankenden Entwickelung des Florentiner Kupferstichs gefunden, den mán nur allzugern auch für weniger gesicherte Vermuthungen in Anspru nommen hat, so bietet die Künstlerinshrift An- tonio ollajuolo's (ca. 1431—1498) auf einem Blatt, welches den Kampf nackter Männer darstellt, eine weitere Stüße dafür,

daß die, gleih Botticelli, aus Goldschmiedewerkstättenkhervorgegangenen

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