1892 / 99 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

ije Angelegenheit wegen Anbringung von neuen Straßen- rail ern E erlin zur es Muffindung der Straßen „und nummern hat nunmehr ihre Lösung gefunden. Zwischen Ver- tretern des Königlichen Polizei-Präsidiums und des Magistrats ist ein Uebereinkommen getroffen worden, daß Schilder mit s{chwarzer cheift auf weißem Untergrunde Verwendung finden sollen, da solche Schi v wie eine Besichtigung bei Abend ergeben hat, am. besten dem Zwe

entsprechen.

Einer der mächtigsten und s{hönsten Bäume des Thier- artens, am Wasferlaufe beim Denkmal König Friedrich

Ems TIII., ift, wie der „Voss. Z.* mitgetheilt wird, am Sonn- tag Vormittag vom Sturm umgerissen worden und hat in seinem Sturz eine fast gleih starke Birke mit zu alle gebracht. Der Stamm des ersteren, von etwa drei Fuß im Durchmesser, liegt quer über dem Wasserlaufe, wie eine Üeberbrückun (i während die Wurzeln mit dem ausgehobenen Erdboden in etner öhe von etwa acht Fuß aufragen. Der „Germ.“ wird berichtet: Ein heftiges Gewitter, verbunden mit etnem furchtbaren Sturm hat am Sonntag Nachmittag im Grunewald gewüthet. Nachdem {hon Mittags um 113 Uhr ein starker Hagelschlag mit heftigem Sturm im Grunewald geherrsht, kam dort gegen 4 Uhr achmittags ein schweres Gewitter zum Ausbruch. Unter fortgeseßtem Donner und Blitz fiel ein starker Hagelschlag nieder mit Schlossen in der Größe von Haselnüssen. Glei eits erhob sich ein orfanartiger Sturm, der mit solher Gewalt das asser der Havel peitshte, baß die Wogen 2 bis 3 Fuß hoh gingen. Zahlreihe Boote mit Aus- flüglern befanden sich zu dieser Zeit auf dem Wasser. Hen Swildhorn und Wannsee in- der Nähe der Havel-Insel warf M Sturm ein mit vier Personen beseßztes Boot um, doch gelang es ven Verunglückten, chwimmend das Ufer zu erreichen. Aber auch in N Waldungen hat das Unwetter bedeutenden Schaden angerichtet. 2E Gewitter, das übrigens im Grunewald nur ftrihwei]e tobte, hie etwa cine halbe Stunde an.

Ueber den Distanzritt, den der japanische Major Fufku- shima am 12. Februa d. I. von Berlin aus nach seiner L angetreten hat, bringt die russische Militärzeitschrift „Raswjedtscht aastebeude interessanten Einzelheiten: Major Fukuschima, der seinen Ritt über Sibirien, die Mandschurei und, R na Japan unternimmt, traf am 4. März ohne Begleiter un r

andpferd in Suwalki ein; er hatte also die 850 km weite treckde von Berlin über Warschau, gran Ostrolenka, Lomscha, Augustowo bis Suwalki in 23 Tagen zurückgelegt, E E \{ließlich der Ruhetage, eine tägliche Durchschnittsleistung von d ) is 38 km ergiebt. Die Strecke von Augustowo bis Sumalki legte er bei 12 Grad Frost in 24 Stunden zurück, und zwar 11 Begleitung des Commandeurs und der Offiziere des 6. Pawlograder Leib-Garde- Dragoner-Negiments, die mit der Regimentsmusik dem japanischen Major entgegengeritten waren und ihn gastfrei aufnahmen. g ukuschima war, bevor er in den japanischen Generalstab trat, Infanterie- Offizier; er ist viel in Amerika, Indien, China und Curopa ge- reist, do is es das erste Mal, daß er etnen derartigen Dauerritt ausführt. Er is während feines Rittes mit seiner japanishen Feld - Uniform bekleidet. Troß der strengen Kälte traf er barhäuptig, den Bashlik über die _Sultern gehängt, mit ungefütterten Handschuhen und Stiefeln, in Suwalki ein; in jenem binter dem Sattel befestigten Mantelfack befindet sih_ ein wenig Wäsche. An Nahrung nimmt er zu sich: Morgens 6 Tassen Thee, während der Reise nihts und nach seiner. Ankunft Mittagessen und Thee bis zur Unendlichkeit; Alkohol genießt er in feiner Ge- stalt; au rauhht er während der Reise niht. Sein Pferd hat er von der Berliner Tattersall - Gesellschaft für 1000 # er- worben; es is neunjährig und 2 bis 3 Monate auf den Ritt vorbereitet worden. Es hat einschließlich der Ausrüstung und des Gepäts 9% kg zu tragen. Das Aussehen des ferdes, das täglih ungefähr 6 Garnez Hafer erhält, war im allgemeinen ein

S“

wechselnden Gangarten, 1 km

63 km), bei der namentlich auf

freiem F

eleitet. Le Spur war so ausgefahren, daß

dischen Dragoner-Regiments, die dem das Geleit gaben. Am 6. März ritt

schau* berihtet: Zum Gedächtniß

wo der Heimgegangene fo 0 lauschte, ein erhebender Trauer gotte des Liedes: „Ich weiß, an wen ich gla dem Altar hatten die Anverwandten von Kreisau-Grädiß und epistel durch den Ortsgeistli

folgte. Hierauf

legte. Mit Gebet und Segen endete Thurme herab erklangen die erzenen G Kirchengemeinde geschenkt hatte. Sie 1870/71 ere en e E arschall geschenkt hatte. Das einsa! Rie ia Nach dem Gottesdienst verein nah der Gruftkapelle.

tector des Vereins.

Atlas\hleife außer

auf weißer asschlei ; : Kaiserlichen

Initialen des Regiments König

Püler-Burghauß-ck ber-Weistriß.

des Grenadier-Regiments Nr. 10, d

Löwenberg, 24. April. Mar

neu und \{chôn ausgebaute Kirche auf die Umfassungsmauern.

gutes; doh waren die Beine des Pferdes wund, sodaß es zweifelhaft

A Gon L Dae)

icht vom 26. April, r Morgens.

Mette

0

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeres\p. red. in Millim

Taglioni. Dirig 7 Uhr.

Stationen.

Temperatur in ? Celsius 59C.=409R,

| Wind. | Wetter.

gehörende a D von Peter Josep

WSW 1 halb bed. NW 5 wolkig | till bedeckt [NNW 2MNegen \till/Regen 2 heiter still /bedeckt \till|wolfkenlos

Mullaghmore Azerdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . A Popasinda ; : [S

7 Uhr

Vorabend: Das

t.Petersbg. Moskau . . | ort, 8e | om WNW 1 bedeckt SW 1\wolfig NW wolkig NW 4wolkig |[WNW 3)bedeckt E S [wolfig E (SO_ 3\halb bed. G ee | still|halb bed. Münster .. | 7566 |WSW 3shalb bed. Karlsruhe . . | 759 2\wolfig Wiesbaden . | 759 3 halb bed. München .. | 759 5\wolkig Chemniy .. | 757 5\wolkig Berlin ... | 753 5'heiter Wien .... | 755 |S 1\bedeckt Breslau... |_752 | erfa Aix... | 762 N 4\wolfig | Tief 0 A | 756 still|Regen 44 Uebersicht der Witterung.

ie Theildepression, welche gestern über England las fi oftwärts fortgeschritten und hat sich in eine elbständige Depression verwandelt, deren Kern bei ornholm liegt. Am höchsten ist der Luftdruck vor dem Kanal und über Südost-Europa. Bei lebhaften, böigen, meist westlichen Winden dauert in Deutsch-

P ANONUUEIIN-AY

Ober-Regisseur

Freitag: Der Ein Hut.

Mitschuldigen

Donnerstag : Freitag: 92. Richard [UAUx.

MOUMPRPNANCE —J] 00 S U H I O0

|

stadiluft. Donnerstag :

Sonnabend:

Er s ide Witterung fort. Fast Tao Die E en gefallen, in Sldteutilant Wallner-Theater. úIn Ham- | Der Löwe es. , 2 4 v L. eute Morgen Schnee mit Hagel. Wil- | von H. V A E Gesangstexte von

allenthalben ist Regen fanden 4 stellenweise

R en meldete gestern Abend magnetische frrmdun, r.

E Deutsche Seewarte.

ewitter statt.

Donnerstag: Sonnabend: Volkéstück mit

Theater - Auzeigen-.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- Haus. 0e. Vorstellung. Cavalleria rusti- ecana (Bauern - Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich- aamigen Volksftück von Verga. ÎÏn Scene ge- ‘egt vom Ober - Regisseur Teyhlaff. Dirigent :

Steiner. Das Sonnta

Musikdireetor Wegener. Oper in 4 Acten von G.

JtalienisGen des F. Melimets “Ra E Costume vom Garderoben-Inspector Ventky. An-

Schauspielhaus. Goethe. Der Tragödie erster T seßt vom Ober-Regisseur Marx Grube.

inerstag: Opernhaus. } N Ning bes Nibelungen von Richard Wagner.

¡ielbaus. 114. Vorstellung. Das heilige La P Mürhen-Schwank N 6 Bildern von Ernst von Wildenbruch. Musik von Ferdinand s Tanz von Emil Graeb.

tion: Herr Steinmann. Anfang 7

Deutsches Theater.

Klaus. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Don Carlos.

Die nächste Aufführung von „Stella“ und „Die

Berliner Theater. Mittwoch: Die Königs- brüder. tag: 3 7 Uhr.

Lessing-Thcater.

Freitag: Zum 1. Male: Morphium. Schauspiel in 4 Acten von Max Stempel.

Sonntag: Die Grofstadtlusft.

Musik von R. arbeitet von L. Herrmann.

Friedrich - Wilhelmftädtishes Theater.

° : B e nrn Mi vente ‘Ausstattung zum 97. Male:

Hugo Wittmann und Zulius Bauer. Musik von

Hierauf: Rigoletto.

ent: Kapellmeister Kahl. 113. E Fauft von von Anton Fürsten Radziwill und

h von Lindpaintner. In Scene ge- Anfang

Rheingold. Anfang 7 Uhr.

In Scene geseßt vom Max Grube. E Direc- r.

Mittwoh: Doctor

Obolus. Die Neuvermählten.

4“ findet am Sonnabend statt.

Zum 1. Male: Nora. e Mbonnements - Vorstellung. König

Mittwoch: Die Grof Die Grofßfftadtluft.

Morphium.

Mittwoch (leßte Woche): Gesangspofse in 3 Acten

Schramm. Anfang

Der Löwe des Tages. l Neu einstudirt: Ehrliche Arbeit. Gesang in 4 Acten von H. Wilken. Bial und V. Holländer. Neu be-

für Herrn Sigmund ette in 3 Acten von

i das Pferd. ohne andauernden Aufenthalt den Marsch bis es Ende ob a S E Bei kleineren Märschen und gutem Wege wird einmal 4 bis 1 Stunde unterwegs geraftet, bei flarken Merten lnles aci "S Ge Tia Stritt, je nah | sonderen Erlaß seine Diöcesanen eingeladen, an diesem Tage zahlrei

i sgeführt. Aus Suwalki ritt | ¿zum f de A e Porti ubr E s, - nah Mariapol | wurde, zu a Der Aufruf des G 10 Grad Frost und

machte. Er wurde von den Offizieren des

Regiments, dessen Commandeur bis nach gege! E Der Weg war völlig mit Schnee verweht und die einzige

fonnten. Unterwegs begegneten ihnen die Offiziere des 9.

Fukuschima nach Kowno (60 km), von einem Cornet des Dragoner-Regiments begleitet.

Schweidnigt, 24. Juni. Die Schweidnißer „Tägliche Rund-

S General-Feldmarshalls Grafen von Moltke fand heute

Nachmittag in der E E fündung des Wortes Gottes

i Sei i (t ahnen die Kriegervereine zu beiden Seiten standen mit ulgers u S I bee Trauer

en Pastor Schier sang der Kirchenchor die Arie: „Wo findet die Seele die Heimath, die Nuh?" von Demnit,

Liedes: „Seli h : welcher der Gesang E Silbe Superintendent des Kreises

Schwei e Trauerpredigt, welcher er das Wort der hl. Schrift : S Sa B 20 Ein ente Mann wird viel gesegnet“ zu Grunde

e Gotteshaus war mit frishem Grün

Hier Met eir De B Ö C i edächtnißrede für den Heimgegangenen, den Pr0o- Porter Ss Setlre e Kränze waren an dem

f niedergelegt worden. Einen prahtvollen Lorbee rf ranz E E E Majestà t der Kaiser gesendet. Der Kranz trug

Namens die

- Feldmarshall Grafen von Moltke.“ l t E ha der General der Infanterie von Keßler,

s Offizi 3 eneralstabs, das Offiziercorps des Dragoner- E Si s R das erste Seebataillon und Graf Persönlich N / E S

: das Offiztercorps des Schlesischen Fühilier-Regiments Generat- L arschall Bf Moltke (Schlesishes) Nr. 38, das Offiziercorps

F Bürgermeister Thiele und Bürgermeister Philipp, der Nitter- E LE De. E Websky-Schwengfeld, Lieutenant von Kulmiz-

Saarau u. A. m. Eine zahlreiche Menshenmen C fenen dur ein Gitterthor verschlossenen Gruftfapelle versammelt.

i Z Zormi über furzes aber schweres Gewitter, das heute Vormittag 11 Uhr ü L MwEaPera a und in verschiedenen Ortschaften einslug, zer- störte in wenigen Stunden die schöne, erst vor zwei Jahren zum theil

Au in Grüneberg (Mark) zündete ein Blibstrahl und legte ein Gehöft in Asche.

Berdi. Text nah dem Fripsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die

eil. Die zur Handlung fiud.

107. Vorstellung. Der | shauspielers Adolf Sonnenthal. 12. Abend. Die

V

|

ula Gine

starkem Gegenwinde, fahrt angeregt elde sich besonders fühlbar awlograder Dragoner-

ariapol entgegenritt,

zwei nebeneinander nicht reiten

Plaieto : ; jor bis Mariapo japanischen Majo P von Unruh,

mahlin, der

des heute vor einem Fahre ver-

des benachbarten Grädiß,

den Obersten v Regiment seine Liedertafel sprach

sdienststatt, der mit dem Gesange ube“, seinen Anfang nahm. Vor des Verstorbenen Plaß genommen,

reitet worden sei.

sind des Himmels Erben“

Grabe des heiligen „Germania“ meldet, Lr Aussicht genommen.

Grabe des heiligen

¿en, 25. April. nd f : e L u Schönbrunn ein Liedervortrag der , Berliner

i l“ vor Seiner Majestät demKaifer von Oester- L i A bon sämmtliche G Erzherzöge und Erzberzoginnen, der deutshe Botschafter Prinz der deutshen Botschaft mit ihren e Ee

inister de L : ) e Statthalter mit S ecblin, der Bürgermeister Dr. Prix, sowie zahlreihe hohe Würdenträger beiwohnten. Zum E L L R ait zahlreihe Mitglieder mit L Dcadien Bio bob in anerkennendster Weise die Leistungen der

Aberzgls hervor.

Kaiser, er sei von den l B deutshe Botschafter Prinz Reuß dankte dem L Prix für den herzlihen Empfang, den die Berliner in

besondere im Rathhause gefunden hätten.

Wallfahrt der deutschen Katholiken ¿zum L E ADiEA E P Fie ris . Juni ngsten) in Der Bischof von Fulda hat bereits bur be-

en Kapelle neu restaurirt

Bonifacius, : omités, welches die Wall-

at und arrangirt, soll demnächst veröffentlicht werden.

te Abend fand, wie „W. T. B.* ‘be-

euß mit Gemählin, die S Damen, der preußische Vberst Präsident Graf Taaffe mit Ge- Auswärtigen Graf Kälnoky, der

Vortrage ge- eendigung der Gesangsvorträge beehrte uldvollen r Kaiser sprah bei seinem Umgang au on D ai e e beauftragte ihn, seinem Grüße zu überbringen. Dem Vorstande der der Kaiser seinen Dank für den \chönen

Empfang aus, der seiner geit den Wiener Sängern in Berlin be-

Gegenüber dem Chormeister ander äußerte der eistungen der Sänger aufs Höchste befriedigt. ürgermeister Dr. jen und ins-

die erbebende Feier. Vom hohen locken, die der Heimgegangene der sind gegossen aus dem Metall von Wilhelm 1. seinem General-Feld-

begab si der hiesige Krieger- Herzog Paul

Sarge des

der Kaiserkrone und den Widmung: „Dem Ferner hatten

eröffnet. Vor

nung getroffen. r 080 Nach nÉlage zur Ve

ie S Schweidniy durch den 01 N geführt werden

llmählih her e hatte fich vor der 5 A I

1 schreibt der „N. Pr. Z.*: Ein

Königlichen

zu Liebenberg (Mark) bis | begeben.

(Fortseßung

Carl Millöcker. In Scene geseßt von Julius

ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen

fang 7 Uhr. ! Donnerstag: Zum 98. Male: Das Sonutag®-

Refidenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten- burg. Mittwoch: 12. Gastspiel des K. K. Hofburg-

Journalisten. aue in 4 Acten von Gustav Freytag. Anfang 7s Uhr. - Sande: 13. Gastspiel des K. K. Hofburgschau- \pielers Adolf Sonnenthal. 13. Abend. Die Journalisten.

Kroll's Sedten

M 7 Uhr. S S al arS itspiel von Signorina Luisa Nikita. Fra Diavolo.

Belle-Alliance-Theater. ; Mea: i : ulze. osse mi esang un! E A 3 Pech Bildern) von H. Salingré. Musik von A. Lang. In Scene gesetzt vom Director Sternheim. Anfang 7# Uhr. Donnerstag: Pechschulze. Fn Vorbereitung: Der Günstling. in 3 Acten von Sorincuin Sternheim.

Carl Grau. a Billets für die am estellungen au onnements-Bi ür d 1. Mai E Sommer-Saison à 10 #, 9 M und 3 M werden von jeßt ab an der Kasse ent- gegengenommen. Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Mittwoch: Der Trou-

Operette Musik von

Adolph Ernst-Theater. Mittwoh: Zum 11. Male: Fräulein Feldwebel. Gesangspofie in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. In Scene gefeßt von

Ad Ernst. Anfang 74 Uhr. i D atn und folgende Tage: Fräulein Feld-

webel, A Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction : Emil Thomas. Mittwoch: Zum 2. Male: Die schöne Helena. Operette von Jacques Offen- bach, eingerihtet von A. Schönfeld. Dann: Guten Morgen, Herr Fischer. Operette in 1 Act nach Lockrcy voa W. Friedrich. usik von E. Stieg- mann. Regie: Robert Guthery. Anfang 72 Uhr.

Donnerstag: Zum Benefiz für Emil Wirth. Zum leßten Male: Drei Paar Schuhe.

Freitag bleibt das Theater wegen der General-

Schwerin i. Medl., 26. April.

Mittag aus Jtalien hier E | n H R Na ch [l und Genossen wurde Verhandlung gegen Ravachol und l eue Vormittag 11 Uhr unter dem A. des Raths Guès e

S t. L a 26. April. lautet, wird hier eifrit 1 : Project gearbeitet, vgs chon im nächsten Jahre durch-

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen. (W. T. B.) Der von Mecklenburg-Schwerin ist heute

T. B.) Die gerichtliche

m Justizpalast und in dessen Gängen waren

außergewöhnliche Maßregeln zur Aue A der Ord-

Fn dem Sizungssaale befanden nh wenige Vorführung der fünf Angeklagten gelangte die

rlesung. (W. T. B.) Wie ver-

an einem Einkommensteuer-

soll, um das Gleichgewicht im Staatshaushalt stellen. Eine Zollunion mit Buchara

U . , A steht bevor, S welche der russische Zolltarif auch für

ültigkeit erlangen wird. L E E A AW. T. B.) Die Kaiserin von

Oesterreich is heute ( i E incognito hier eingetroffen und hat ih

rüh an Bord des Dampfers „Mira- L sofort nah dem

Palais zum Besuche der Königlichen Familie

des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

S bend: Zum 1. Male: Novität! Die ias Md itEt! Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann. Musik von Charles Weinberger.

[60] Hohenzollern-Galerie am Lehrter Bahnhof.

. histor. Rundgemälde 1640—1890. 9 a Ab. 1A 4 Kinder 50 ch.

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde, Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. S Vorftellung izt wissenshaftlihen Theater. Näheres die Anschlag- zeitel. Anfang 73 Uhr.

Concerte.

Concert-Haus. Mittwoch: Carl Meyder- Concert. Leßter Componisten-Abend unter freund- liher Mitwirkung der Herren Ziegler und Fall.. Anfang 7 Uhr.

E E E Familien-Nachrichten.

i tor Verlobt: Frl. Helene Rotter mit Hrn. Mana Bernhard Thimm (Dresden—Stettin). —, 7“ Sine O Us mit Hrn. Lieut. Erich Maensen Bruchsal i. B.). i B L AliGt: Hr. Prem.-Lieut. Benno von Schack mit Frl. Clara Wien (Hannover). Herr Ma Wilhelm von Pourtalès mit Frl. Mèargareth von Loeper (Neudöbern—Georgen orff). th Geboren: Ein Sohn: run. Lauda Bötticher (Querfurt). Eine ohter : Vil A L A He “Sas Edler Herr 3 utli rube bei Wilsnack). : a Gesto N: Hr. Amtsrichter Wilhelm N (Liebenburg). Hr. Musik-Director und e or Gustav Janke (Berlin). Hr. Gymna E de Dr. Max Thiemann (Marburg). Fr- Vrate rungêé-Assessor Elisabeth Stephan, geb. von Mi {all (Altengottern).

i J

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: Verlag der Expedition (G d Buchdruckerei un Drestalt, 2 nee Werl nstraße Nr. 32. Acht Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

i 8angabe zu Nr. 6 des öffent- siven An In E mmanditgesellschaften e

Actien ctiengesellschaften) für die

géfind.

probe zu „Die Ulanen“ geschlossen.

) vom L9. bis 23, April 1892,

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

2 99.

Statistik und Volkswirthschaft.

Wohlfahrts-Conferenz.

Die Verhandlungen über die Wohnungs frage dauerten gestern noch mehrere Stunden: an die Referate knüpften sich Debatten, in denen die Meinungen über das zweckmäßigste System von Arbeiter- wohnungen ob Ein-Familienhäuser oder Kasernen, ob allmähliche Uebertragung in das Eigenthum der Arbeiter oder miethsweife UVeber- lassung u. #. w. sehr auseinandergingen. Von Thesen und Reso- Iutionen wurde Abstand genommen, da es Zweck der Conferenz ift, nur anregend zu wirken, niht aber Theorien aufzustellen.

In der heutigen zweiten Sißung, welcher wiederum der Staatsfecretär des Inuern Dr. von Boetticher und der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlep\ch beiwohnten, wurde nah einem Vortrag des Directors der niederländishen Preßhefe- und Spiritusfabrik van Marken in Delft über den (gestern an dieser Stelle erwähnten) Versuch der Herstellung eines Collectiveigenthums der Arbeiter an Häusern in die der Conferenz vorliegende zweite Frage über die zweckmäßige Verwendung der Sonntags- und Feier- zeit (Erholungsfrage) eingetreten. Auch dieser Berathung lagen wieder mehrere gedruckte Referate zu Grunde, deren Verfasser die Hauptgedanfen in mündlichem Vortrag zufammenfaßten.

Der erste Bericht wurde von dem Director des Statistischen Bureaus in Dresden, Geheimen Regierungs-Rath Professor Dr. Victor Böhmert erstattet. Herr Böhmert, der von der „Central- stelle“ mit der Untersuchung über „die Erholungen der Arbeiter außer dem Hause“ betraut war, hat seinerzeit durch die Presse einen (au vom „NR.- u. St.-A.“ mitgetheilten) Fragebogen veröffent- licht, der alle Freunde der Arbeiter aufforderte, ihm auf Grund ihrer prafktishen Erfahrungen Auskunft über die bisher auf diesem Gebiete gemachten Versuche zu ertheilen. Es war dies gewissermaßen die erste Enquête auf diesem Gebiete, die bei der Kürze der Zeit natürlih nicht vollständig sein konnte, aber doch sehr gute Resultate geliefert hat. Auf den ¡Fragebogen, der übrigens von der „Centralstelle“ auch an 51 größere Etablissements versandt wurde, ingen bis Anfang März von 41 diefer Firmen Antworten ein; ferner aben noch directe Befragungen von Volksbildungévereinen, gemein- nüßigen Gesellschaften, Fachvereinen, Arbeitervereinen u. \. w. statt- gefunden. Die Antworten beweisen, daß überall die Bereitwilligkeit vorhanden ist, über nahahmenswerthe locale Einrichtungen freiwillig zu berichten. Von den ertheilten Auskünften sind bereits mehrere in der „Social-Correspondenz“ und nach dieser Quelle auch im „Reichs- und Staats-Anzeiger“ (unter „Statistik und Volkswirth- schaft“) veröffentlicht worden. Böhmert stellt nun in seinem Referat die Hauptergebnisse der Untersuchung zusammen. Jn- dem wir auf den gedruckten Bericht (Carl Heymanns Verlag) ver- weisen, heben wir hier zunächst das Wichtigere daraus hervor.

__ Die beiden ersten Fragen verlangten Auskunft über etwaige Fabri k- feste bei bestimmten Anlässen oder über Weihnachtsfeste und sonstige Feste. Die Antworten lassen erkennen, daß Fabrifkfeste in den meisten Fabriken zu verschiedenen Gelegenheiten (zehn- oder fünfundzwanzig- oder fünfzigjähriges Bestehen, Geburtstage oder Hochzeiten in der Familie des Fabrikbesißers 2c.) üblich sind. Aber das Urtheil über ihren Werth und Einfluß is verschieden. Da, wo sich alle Theilnehmer wie eine große Familie fühlen, kann von solchen Tagen ein belebendes Ge- fühl der Zusammengehörigkeit ausgehen ; aber oft ist irgend eine vortheil- hafte Wirkung nicht zu bemerken. Die Arbeiter fühlen sich bei solchen

esten gegenüber dem Principal fremd; ein Arbeiter bemerkt in seiner Antwort, daß große, zur Neclame dienende Feste möglihst zu ver- meiden seien, da sich der Arbeiter bei solchen Gelegenheiten nur als Statisi und das Dargebotene als Almosen betrahte. Dagegen wer- den cinfade Weil nachtsfeiern, wo kleine Gaben überreiht wer- den, die mehr als Erinnerungen aufzufassen sind, vielfa empfohlen ; das Fest stimmt selbst die rohesten Menschen mild und versöhnlich ; do follen directe Geschenke von Seiten des Arbeitgebers an ein - zelne Arbeiter vermieden werden, weil dies leiht zu Neid und Miß- gunst Anlaß giebt.

_Gesellige Zusammenkünfte des Fabrikpersonals mit den Principalen und Angestellten behufs Unterhaltung und Belehrung finden vielfah statt. Jn manchen Fabriken werden Winter- zusammenkünfte mit einem Ball, mit Gesängen, Musikvorträgen, kleinen E u. st. w. verbunden. Die Arbeiter freuen sich {on Monate lang vorher auf solche Feste und sorgen immer von selbst und aus eigenem Antrieb für die wünschenswerthe Abwechslung dur Einstudiren der Vorträge, Theaterstücke 2c. Eine Fabrik in Guben bält alle vier Wochen einen Gesellschaftêabe1d, ein Walzwerk in Altona hat Vortrags- und Unterhaltungsabende eingerihtet. Ferner werden auch von vielen Etablissements Sommerausflüge ver- anstaltet. Diese und ähnliche Festlichkeiten tragen viel dazu bei, das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen den Arbeitern und ihrem

Pa zu beleben. Eine Berliner Fabrik hebt hervor, daß, seitdem

lche Sommerausflüge allein von ihren Arbeitern (ohne Leitung des Principals, also auf Grund der Selbstverwaltung der Arbeiter) e, men werden, diese Feste dadurch außerordentlich viel gewonnen haben; für diese Feste werden die Strafgelder, die Hälfte der verkauften Fabrik- abfälle und der Uebershuß des gemeinschaftlichen Biervertriebs ver- wandt; ferner bezahlt der Principal dazu für sich und seine Familie 100 6 Kurz, gesellige Zusammenkünfte und Ausflüge können wie ein Berichterstatter schreibt viel dazu beitragen, ein gutes Einver- nehmen und einen versöhnlichen Charakter in das Geschäft zu tragen; sie dürfen jedoch nicht über“ den Rahmen und Stand des Arbeiters hinausgehen, und Principal und Vor- geseßte müssen dabei directen Antheil nehmen. Durch diefen gemeinsamen Verkehr wird das Vertrauen beim Arbeiter ge- weckt und der Principal über manches Mißverhältniß in feiner Fabrik aufgeflärt werden; auch wird dur folhen Verkehr verhindert, daß Vorgesetzte dem Arbeiter gegenüber ihre Autorität mißbrauchen ; am meisten würden kleine gemeinsame Auéflüge mit Familien diesem Zweck entsprechen."

Arbeiter-Badereisen und Bewilligung eines regelmäßigen oder außergewöhnlihen Urlaubs bestehen auh s{on hier und -da. Eine Berliner Fabrik giebt männlichen Arbeitern, die über 18 Jahre in der Fabrik beschäftigt sind, jedes Jahr im Sommer 1 Woche Urlaub; weiblichen Arbeiterinnen, die nah vollendetem 20. Lebens- jahre 6 bis 10 Jahre im Geschäft sind, # Woche, denen, die über 10 Jahre im Geschäft sind, 1 Woche Urlaub. Badereisen für recon- valescente Arbeiter werden hier und da auf Nechnung der Ünterstüßungs- fasse bewilligt. ;

g Ferner besteht vielfach die Einrichtung, daß zur Besichtigung von Ausstellungen und zu anderen Zwecken von Fabrikherren oder Vereinen Arbeiter abgeordnet werden.

Arbeiterheime und Arbeiterverecinshäuser mit Arbeitergärten oder Volksparks für die Familien der Arbeiter sind insbesondere am Rhein, aber auch in Schlesien und in anderen Gegenden Deutschlands, Oesterreihs, der Schweiz, Hollands von ver- iedenen Großindustriellen angelegt und als wichtiger Fortschritt auf octalem Gebiet zu bezeichnen. Eine böhmische Glasfabrik hat für ihre Arbeiter sogar ein vorzüglich eingerihtetes Gasthaus erbaut.

. Ganz besonders nothwendig erscheint es, den Frauen und Mädchen mehr Gelegenheit zu gene Aru edler Unterhaltung Und reiner Freude am Dasein zu bieten. Glücklicherweise liegen zahl- GAe Beweise vor, daß man jeg! überall bemüht ist, dem weiblichen

eschledt au auf diesem Gebiete Fürsorge zu widmen. An vielen

Berlin, Dienstag, den 26. April

1892.

Orten sind für die ledigen Arbeiterinnen Mädchenheime mit Woh- nung, Kost und Unterricht in weiblihen Handarbeiten, im Kochen und in derHaushaltung errichtet. In vielenFabriken ist dieCinrichtung getroffen, daß immer einige Mädchen aus der Fabrik abwechselnd im Haushalt aushelfen müssen. Jn den Abendstunden wird im Mädchenheim ge- strickt, genäht und dazu vorgelesen oder vorgesungen. Meh- rere Fabriken am Rhein haben Vereinshäuser für ihre männ- lihen und weiblien Arbeiter errihtet. Empsfehlentwerth sind auch die hier und dort von Vereinen für Volkêswohl ver- anstalteten „Frauenabende“. Ferner bestehen an vielen Orten besondere Jungfrauenvereine sowie gemischte Gesangvereine und Lese- clubs u. \. w. Auch für die jugendlichen männlichen Arbeiter werden mehr und mehr jeßt besondere Veranstaltungen getroffen. Vielerorts sind auch Fabrifb ibliotheken, Lesehallen, Lesevereine u. \. w. errichtet worden, die fih als durchaus vortheilhaft und in günstigem Sinne wirksam erweisen. j

__ “An Turn-, Gesfang-, Musikvereinen unter den Arbeitern fehlt es nicht; es wird fogar über das üppig wuchernde Vereinswesen viel geklagt; aber die Mehrzahl der Arbeitgeber spricht sich über die in threr Fabrik bestehenden Vereine günstig aus, weil sie kameradschaftlihen Geist erwecken und durch ihre Uebungen die Leute vom bloßen Kneipenleben und leeren Stammtisch- geschwäß abziehen. Was \{chließlich die Antworten auf die Frage der Bolksunterhaltungsabende und Volksheime betrifft, so scheint daraus hervorzugehen, daß die Ueberleitung der fogen. Arbeitererholungen in Volkserholungen, der Arbeiterheime in Vol ksheime, der Arbeiterabende in Volks unterhaltungsabende eine wihtige Auf- gabe der Gegenwart is. Es wird allenthalben berichtet, daß Veranstaltungen, die nicht auf Arbeiter beschränkt, sondern für alle Volksklassen ohne Unterschied bestimmt sind, besonders günstig wirken. Diese Volksunterhaltungs- abende in größerem Stil haben si in den leßten fünf Jahren von Dresden aus schon über eine große Zahl von Städten verbreitet. Berlin, Bremen, Hamburg, Lübeck, Leipzig, Halle, Kiel, Düsseldorf, Bremerhaven, Lüneburg, Görliß, Flensburg, Zittau, Guben, Brom- berg, Elmshorn, Husum und andere deutsche, wie auh österreichische und schweizerische Städte sind mit Erfolg in die Bewegung ein- getreten. Auch in vielen Landgemeinden t man im Winter alle

vier Wochen einen solhen Volksunterhaltungsabend abzuhalten. Pfarrer, |

Lehrer oder Arzt sorgen im Bunde mit dem Gesangverein des Orts für Unterhaltung und Verbreitung gemeinnüßiger Kenntnisse. Es sei hier mitgetheilt, was ein Dresdner Arbeiter über diesen Punkt schreibt: „Die Begründung von Arbeiterheimen resp. -Gärten it für Orte mit zahlreiher Arbeiterbevölkferung von un- shäßbarem Werthe, noch mehr dürften es „Volksheime“ sein. Unsere heutigen Vergnügungslocale und Concertgärten bieten freilih für alle Volksklassen Unterhaltung in Hülle und Fülle; allein auf die Veredelung speciell der arbeitenden Volksklassen üben sie keinen günstigen Einfluß aus, weil es dort weniger auf eine Belehrung und Unterhaltung, als vielmehr auf eine Muebeucins der Besucher ankommt. Im Interesse edler Geselligkeit sind daher solche „,Volks- heime“ dringend zu empfehlen. Die Gründung müßte jedoch durch städtische Mittel geschehen, um von den Arbeitern niht als Partei- sache aufgefaßt werden zu können. Sind schon die Volksheime den Ar- beiterheimen vorzuziehen so find auch die Volksunterhaltung ê- abende wohl am meisten zu empfehlen. Gerade in dem Zusammen- wirken der verschiedenen Berufsfreise, der verschiedenen kirchlihen und politischen Parteien liegt der Hauptwerth. Diese Einrichtungen haben sich auch überall als praftish erwiesen. Richtig dürfte es jedoch nicht sein, wenn man in einzelnen Orten der Ersparniß halber diese Unter- haltungen in die Nahmittagsstunden des Sonntags verlegt. Junge Leute werden dann immer noch den Abend bei Tanz oder dergleichen verbringen, und gerade dem öffentlihen Tanz und anderen zweifel- haften Vergnügungen follte und fönnte durch folhe Unterhaltungs- abende Concurrenz gemacht werden. *

In den anregenden mündlichen Referat, welches Professor Böhmert mit Wärme vortrug, stellte er es als Ziel der Wohlfahrts- bestrebungen auf diesem Gebiete hin, niht die Erholungen und Ver- gau der Arbeiter zu vermehren, sondern zu veredeln.

tamentlih appellirte er an die Arbeitgeber wie überhaupt an die Arbeiterfreunde, daß fie sich auch auf diesem Gebiete mehr um das Wohl und Wehe der Arbeiter bekümmern, da die Arbeiterfrage nach seiner Ueberzeugung weniger eine Magen- als eine Erziehungsfrage sei. Weiter wies er auf das Zweckmäßige hin, die Arbeiter selbst zur Leitung von Festlichkeiten heranzuziehen, und endlich betonte er nachdrücklich den segensreihen Einfluß der Volksunter- haltungs8abende, zu denen die Arbeiter ebenso wie die anderen Klassen eingeladen werden sollen, und wo es weder Verzehrungs- noch Alkoholzwang geben dürfe; als nothwendig be- zeichnete er es, um nicht das Mißtrauen der Arbeiter zu wecken, hier- bei möglichst alle Gelegenheitsreden, in denen zur Dankbarkeit gegen die Veranstalter aufgefordert wird, und namentlich jegliche Art von politischen Reden zu unterlassen; es foll sich_ hier der Mensch dem Menschen nähern, niht der Politifer dem Socialdemokraten, der dadur nur stußig gemacht werde. Für die Veranstaltung von Volksunterhaltungs- abend n sollen niht nur die Vereine für Volkswohl, fondern namentlich au die Arbeitgeber, ebenso aber auch die Gemeinden thätig sein. Der Redner glaubte dann bekennen zu follen, daß er anfänglich gegen die Errichtung der „Centralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrihtungen“ eingenommen gewesen sei, da diese wie er meinte eine staatliche Veranstaltung sei, was indeß von dem Vorsißenden, Staatssecretär a. D. Herz og als eine irrthüm- liche ulialung bezeichnet wurde; weiter forderte er, daß die jeßige Wohlfahrts- Ausstellung“ eine permanente werden solle, damit jeder Arbeitgeber und Unternehmer jeder Zeit Gelegenheit habe, sich über die vorhandenen Mustereinrichtungen zu Viltren: auh in diesem Punkte erklärte der Vorsißende, daß die „Centralstelle“ schon längst diesen Plan ins Auge gefaßt habe und mit der Verwirklichung beschäf- tigt sei. Um nun aber von den Berathungen der „Conferenz“ auch einen sichtbaren Erfolg heimzubringen, beantragte er die Errichtung eines „Arbeitgeber “- oder besser eines „Volks“-Bundes zur Förde- rung des Volkswohls, der die Mittel aufbringen soll, um allent- halben Arbeiterwohnungen zu bauen und für - die Veredelung der Arbeiter- und Volkserholungen zu sorgen. E Als zweiter Referent sprah General-Secretär Abg. Hitze über die Car Verwendung der Sonntags- und Feierzeit im Hause, in der Familie. Er erörterte die Vorbedingun- gen eines glüdlihen Familienlebens und gab Fingerzeige, wie auch der Arbeitgeber: zur Förderung des Familienlebens, das neben den öffentlihen Erholungen doch immer die Haupt- sache fei, beitragen fönne durch billige Beschaffung anständiger, religiös und sittlich nit verleßender Lectüre, durh Pflege des Se- sangs, dur Gartenarbeit, Bienen- und Obstbaumzucht, dur Pflege harmloser Spiele u. \. w. A

Als Mann aus dem Volk sprach alsdann der Werkmeister Zander aus Düsseldorf in demselben Sinne wie Dr. Böhmert über die Nothwendigkeit von Volksunterhaltungsabenden, in denen der Arbeiter mit anderen Klassen in Berührung fommen foll, in denen aber nach seiner Erfahrung vor allem jegliche Politik selbst patriotische Kundgebungen bei Seite ge- lassen werden follen. Als Patriot ist es ihm selbstverständlich, daß bei allen patriotishen und anderen großen Festen vor allem des

Kaisers gedacht werde; aber in den Volksunterhaltungsabenden möge man patriotishe Ansprachen vermeiden, um die Arbeiter und Socialdemotraten niht mißtrauisch zu machen; diese follen erst Vertrauen gewinnen lernen. Er legte die Nothwendigkeit dar, die zweifelhaften Vergnügungen der Arbeiter „dadurch ju VE fämpfen, daß man ihnen Gelegenbeit zu edleren Erholungen gebe Den verrohenden Wirkungen der zweifelhaften Vergnügungen werde niht eher Einhalt gethan werden, als bis den Arbeitern Gelegenheit zu besseren gungen geboten werde.

An Stelle des verhinderten Geheimen Regierungs-Raths Brandi referirte Herr von Sch enken dorff über „die sociale Bedeutung des Handfertigkeits-Unterrichts in seiner Osnabrücker Gestaltung“, Herr Jens Lußten aus Berlin über den Werth der Anschauungsmit®tel, insbefondere des Skioptikon, eines Apparats der auf Glas photographirte oder gemalte Bilder in 40—d50 facher Vergrößerung einem großen Zuhörerkreise auf einem weißen Schirm zeigt

Für Volksunterhaltung und -Belehrung \prach endlih Oberlehrer M. Evers aus Düsseldorf. :

Hierauf nahm das Wort Staats - Minister Berleps\ch:

Meine Herren! Meine Am!sgeschäfte gestatten mir nicht noch länger in Jhrer Mitte zu verweilen. Ich nehme daher Veranlassung Ihnen in meinem Namen und in dem Namen meines Collegen (Staatssecretärs von Boetticher) bestens zu danken für die freundlihe Aufnahme und die mannigfahen Anregungen, die wir hier empfangen haben. Ich will hier gleichzeitig gegen die Be- merkung des Herrn Geheimen Nath Böhmert, der da meinte, daß die Centralstelle ein staatlihes Organ sei, Protest einlegen. Ich muß ja bekennen, daß, wenn die Centralstelle sich nicht aus freier Thâtigkeit heraus gebildet hätte, die Regierung den Versuch unternommen haben würde, eine solhe Institu- tion zu schaffen. Allein bestenfalls würde dadurh eine neue Abtheilung des s\tatistishen Bureaus geschaffen worden sein. Jh begrüße daher mit Freuden das Inslebentreten der Central- stelle, in der durch das Zusammenwirken so vieler ge- meinnüßiger Vereine ein verstärkter Erfolg erreiht werden muß. Die Regierung verfolgt mit um so größerem Interesse Ihre Verhandlungen, da der preußische Staat vielleiht der größte Arbeit- geber in Deutschland ist. Allein 50 000 Bergarbeiter werden in staat- lichen Betrieben beschäftigt. Die preußische Staatsregierung hat daher an allen Vorschlägen für Arbeiterwohlfahrts-Einrichtungen das größte Interesse. Herr Geheimer Rath Böhmert ist höchstwahrscheinlich zu seiner irrigen Anschauung gekommen, weil Beamte meines Ministeriums mit der Centralstelle, wenn auh nicht verheirathet, so doch aufs engste verbun- den sind. Ich will sehr gern der Schwiegervater der Centralstelle sein. (Heiterkeit.) Sollte sih jedoch dieses verwandtschaftlihe Band einmal lôfen, weil die betreffenden Beamten meines Ministeriums aus irgendeiner Ursache genöthigt wären, aus der Centralstelle auszutreten, dann hoffe ich, daß das freundschaftliche Verhältniß zwischen Regierung und Centralstelle ungetrübt erhalten werde. (Lebhafter Beifall.) Es trat alsdann eine Pause ein.

Freiherr von

Verein zur Besserung der Strafgefangenen.

__ Der unter dem Protectorat Seiner Majestät des Kaisers stehende Verein zur Besserung der Strafgefangenen hielt am Sonnabend im Rathhause seine 63. Jahreéversammlung ab. Der Geheime Ober- Justiz-Rath Dr. Starke schilderte eingehend die Ziele und die Wirk- samkeit des Vereins, der sich auch bestrebe, die Sicherheit Berlins zu erhöhén, indem er die Bestraften möglichst in auswärtige Arbeits- stellen bringe, wo sie den Gefahren der Großstadt ent- rückt sind und leichter wieder sch zu nüßlihen Mitgliedern der menschlihen Gesellshaft emporarbeiten können. Den Geschäfts- bericht erstattete der Geheime Justiz-Rath Dr. Wirth, Director des Plöuenseer Gefängnisses. Der Verein hatte im leßten Jahre 29 044 Æ Einnahmen. Seine Majestät der Kaiser spendete 600 4, Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold 70 4, die Stadt Berlin 2700 4, aus dem Fonds der Kaiserin Friedrich- Stiftung wurden 2000, von Strafanstalten 1000, von Ge- meinde - Kirchenräthen 150, aus der Ephraim’shen Stiftung 200 M. vereinnahmt. Die Mitglieder trugen 3402 S. bei, und von den in Arbeit gebrachten Pfleglingen wurden für die in ihrem Interesse gemachten Aufwendungen 9767 Æ zurückgezahlt. Die Gesammtausgaben beliefen sich auf 26653 Æ Im leßten Jahre hatten sich 3980 Strafentlassene mit der Bitte um Hilfe an den Verein gewendet, 557 mehr als im Jahre vorher. Von den Ge- meldeten fonnten durch Vermittelung des Vereins 3302 oder 82,8 % in Arbeit oder Lehre gebraht werden, 536 mehr als im Vorjahre. Zur Beschaffung von Werlhzeug für einzelne dieser Leute wurden 109 A ausgegeben, 2420 Æ wurden als Vorschuß und Unterstüßung vertheilt. Von den in Arbeit gebrahten verblieben nur 385 oder 11,6 % in Berlin, 2917 gingen in auswärtige Arbeitsstellen. Von den in Arbeit gebrachten wurden 1729 der Landwirthschaft zugeführt, 960 erhielten Beschäftigung als Erd- und Ziegelarbeiter, 165 als Fabrik- arbeiter, 180 als Gärtner, Hausdiener und dergleichen, 917 als Handwerker, 51 als Aufseher, Schreiner und dergl. 1472 von den untergebrahten Personen hatten Haststrafen, 345 Arbeitshaus, §16 Gefängnißstrafen und 169 Zuchthaus verbüßt. Der größte An- drang erfolgte im Oktober, am meisten Beschäftigung konnte nach- gewiesen werden im April. Die gesammte Vermögensverwaltung {loß ab mit 40358 4, d. h. 961 M weniger als im Vorjahre.

Zur Arbeiterbewegung. |

Zur socialdemokratishen Maifeier liegen wieder zahlreiche Meldungen vor, wonach die Behörden im Jnlande und Auslande die Kundgebungen beschränken oder ganz verbieten ; wir stellen die bemerkenswerthesten Nachrichten zusammen.

Die Großherzoglich sächsishe Staatsregierung hat die Veranstaltung öffentlicher Aufzüge, die Abhaltung von Versammlungen unter freiem Himmel, sowie die Veranstaltung öffentliher Versamm- lungen überhaupt für ten 1. Mai untersagt. Die Veranstalter und die Theilnehmer werden mit einer Strafe an Geld bis 150 A, oder an Haft bis sechs8 Wochen bedroht. Die Gemeindevorstände haben diese Verordnung alsbald zur öffentlihen Kenntniß zu bringen.

Aus Paris wird der „Voss. Ztg.“ vom gestrigen Tage tele-

graphish gemeldet: Die Regierung seßt ihre Vorsichtsmaßregeln für den 1. Mai fort. Die zweiten Husaren von Melun kommen rah Belleville, die übrigen Vororte werden von 600 Gendarmen zu Fuß und zu Pferde besetzt. Wie „H. T. B.“ vom heutigen Tage berichtet, verboten sämmtliche Präfecten in der Provinz infolge einer Anweisung des französishen Ministers des Innern alle Zusammenkünfte, Pro- zessionen und Manifestationen am 1. Mai. Aus Rom meldet ein Wolff’sches Telegramm, daß der Minister des Innern Nicotera die Prâfecturen angewiesen hat, alle Zu- sammenkünfte und Aufzüge am 1, Mai zu verbieten. Wie ferner „H. T. B.“ berichtet, verbietet eine Kundmachung der Polizei für den 1. Mai alle öffentlihen und privaten Versammlungen, Aufzüge und sonstigen Demonstrationen. Die Arbeitervereine Mailands be- s{lossen, am 1. Mai lediglich Privatversammlungen in geschlossenen Räumen abzuhalten.

Aus Zürich wird der „Mgdb. Ztg.“ telegraphish gemeldet: Der Haupt-Ausshuß für die socialdemokratische Müistier uuterbreitet den

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