1911 / 291 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Dec 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

BeklanntmaMung,

I. Die am 2. Januar 1912 fälligen hen Staatsschuld, der Reich

Seine . Königliche Hoheit der Prinz-Regent Luitpold empfing, „W. T. B i Gesandten Freiherrn von F der gestern vor 25 Jahren er lichen Hoheit des Prinz- sishen Jnfant des Königs und dessen

insscheine chuld und werden vom 21. Dezember

Berlin W. 8, Tauben-

die Königliche Seehandlung (Preußische Staat Berlin W. 56, Markgrafenstraße 46 a, die Preußische Zentralgenossenschaftskasse in Berlin C. 2,

19, Jägerstraße 34, d Reichsbankstellen und die mit ehenen Reichsbanknebenstellen, tkassen, Kreiskassen und haupt-

.“ zufolge, gestern den sächsischen en in Audienz, der aus Anlaß folgten Ernennung Seiner König- Regenten zum Inhaber des ts ein Handschreiben Seiner Majestät i Glückwünsche sowie das sächsische Dienst- auszeihnungskreuz für 25 jährige Dienstzeit überreichte.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg von einer Meldung des „W. T. B.“ mit und Königlichen Hoheit der Er z- Js\abella, einer Tochter des Erzherzogs von Oesterreich, verlobt.

der preußis der Schußgebiets\chuld ab eingelöst durh i

die Staatsschuldentilgungskasse in erieregimen straße 29, sbank) in

Bayern hat sih nah

Zeughauje 2, iserlichen

sbankhauptkasse in Berlin SW. fhaupt- un Kafseneinrichtung verf die preußischen Regierungshau amtlih verwalteten Forstkassen, en Oberzollkassen, en Zollkassen, sofern die vorhandenen Barmittel estatten, sowie durch an deren Siß sih keine Reichs-

Jhrer Ka erzogin die Reichsban Jerdog

die preußis die preußis die Einlösung diejenigen Oberpostkassen, hankanstalt befindet. cheine fönnen in Preußen auch vom 21. De- in statt baren Geldes in Zahlung gegeben llen hauptamtlih verwalteten st mit Ausnahme der Kassen der Staatseisenbahnverwaltung, sowie bei Entrichtung der durch langenden direkten Staatsst pflihtet zur Annahme an

Die Zins\ ordnet mit einem Verzeichnisf und Betrag für jeden und Wohnung des Einlieferers eines Verzeichnisses wird abges Anzahl von Zinss\d sehen und festzustellen ist. werden bei den beteiligten Kassen vorrä Bedarf unentgeltlih verabfolgt. Personen wird auf Wunsch von Aufstellung der Verzei

M: Dieiam 2. Z das Preußische Staats\ shuldbuch eingetragenen sie durch die Post oder durh Guts zu berichtigen find, vom 18. zahlung der Zins der Reichsbankhauptkaf anderen Zahlstellen am 21. Dezember.

Die Zahlung der Zinsen durch wenn kein gegenteiliger Antrag gestellt Deutschen Reichs im und Scheckverkehrs. und im Falle höhere Beträge ohne Bestellgebühren fallen dem Empfän en auf Wunsch durch

Frankreich.

Eine Abordnung der Gruppen des Senats hat dem Mi- Caillaux den Wunsch ausgedrückt, daß das sishe Abkommen noch vor Jahres\{luß aillaux erwiderte laut Meldung um die Abstimmung

nisterpräsidenten deutsh-franzö angenommen werden möchte. C des „W. T. B.“, daß er alles tun werde, des Abkommens durch die beiden Kammern zu beschleunigen.

Die Zinss zember ab allgeme aatlichen Kassen,

die Gemeinden zur Hebung ge- Ermächtigt, aber nicht ver- Zahlungsstatt sind die Reichspost-

cheine sind den Kassen nah Wertabschnitten ge- e vorzulegen, in welhem Stückzahl Mertabschnitt, Gesamtsum.me sowie Namen angegeben find. Von der Vorlegung ehen, wenn es sih um eine geringe deren Wert leiht zu über- Formulare zu den Verzeichnissen tig gehalten und nah Weniger geschäftskundigen

den Kassenbeamten bei e geleistet werden.

Der russische Botschafter in Konstanti: gestern nachmittag eine neuerlihe Unterredung mit des Aeußern, die nah einer Meldung des sehr kurzer Dauer war.

Der Finanzminister hat vorgestern, einen Vertrag mit der Banque Ottomane wegen Ge- 500000 Pfund zu 92 Der Vorschuß, für den keine Garantie geleistet wird, soll aus einer aufzunehmenden gezahlt werden.

Die Regierung hat in der Kammer die über die Verlängerung des deut)ch-türkishen Handels- vertrages bis zum Jahre 1914 eingebracht. Wie dem „Reuters vorgestern in Smyrna eine am geben worden, nach der al die Stadt zu verlassen haben, auf sie Anwendung findet. Die Dardanellen haben eine Frist von dre

topel hatte vor- dem Minister W. T. B.“ von

obiger Quelle zu-

chusses von 51/5 9/9 abgeschlossen. : | einen handelt, Anleihe zurück-

Geseßesvorlage

chen Bureau“ gemeldet wird, ist tlihe Verfügung bekannt ge- le Jtaliener binnen einer widrigenfalls das Kriegsrecht Jtaliener in Gallipoli an den i Tagen für ihre Abreise

nisse bereitwilligst Hilf anuar 1912 fälligen Zinsen der in chuldbuch und in das Reichs- Forderungen werden, soweit rift auf Reichsbankgirokonto Dezember ab gezahlt. en bei der Staats\

Die Bar- j i chuldentilgungskasse und bei se beginnt ebenfalls am 18., bei allen

die Post geschieht, ist, innerhalb des Postüberweisungs- Dabei werden Beträge bis 1500 der Ueberweisung auf ein Post

Vorgestern ift ir troffen, um die Abreise der kretis Griechenland zu verhindern. Schuzmächte werden das russische Schiff „Reuiersche Bureau

1 Kanea ein russisher Kreuzer einge- chen Abgeordneten Kreuzer der anderen der Reihe nach ab- meldet, sind durch onsuln der Schußmächte alle Schiff- en worden, fretischen Ab geordneten, hen beabsichtigen, keine Fahrkarten ellschaft en müssen hrer Passagiere nah Griechenland den Konsuln

Wie ferner das eine Verordnung der

fahrtsgesellschaften angewies die nah Griechenland zu ge Die Vertreter der Schiffahrtsge\

Wege des

\checkonto auch

Abzug der Postgebühren gezahlt ; nur die zu verkaufen.

Werden da- auch die Listen i

ger zur Last. Postanweisung oder Geld-

so hat der Empfänger Postgebühren und Porto

gegen die Zins hrief gezahlt, zu tragen. TIT. Die Staatss für das Publikum ge 11 bis 1 Uhr, an den üb zember von 9 b Berlin, den 5.

Serbien. Der frühere Ministerpräsident, Präside Nikola Christit\ch ist, wie „W. T. B.“ im Altes von 93 Jahre in Belgrad gestorben.

Bulgarien.

der Sobranje erklärte vorgestern der Minister- eantwortung einer Juterpellation, be- die Regierung ihren die erforderlichen Der Ministerpräsident forderte die Sobranje

kaltes Blut zu bewahren und darauf zu egierung ihre Pflicht tun werde.

uldentilgungskasse ist am 28. Dezember

lossen, am 29. Dezember ist fie von

rigen Werktagen, auch am 30. De

is 1 Uhr geöffnet.

Dezember 1911.

Haupiverwaltu unö Reichs

nt des Staatsrats meldet, vorgestern

der Staatsschulden uldenverwaltung.

hoffshausen präsident Geschow in

treffend die Vorgänge in Jstip, daß Vertreter in Schritte zu tun. und die Presse auf, verirauen, daß die R

Konstantinopel beauftragt habe,

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 34 eßsammlung enthält unter

Nr. 11162 die Verordnung, betreffend Artikel 6 der Verord

der Preußischen Ges Abänderung des nung zur Ausführung des Bürgerlichen Gesezbuhs vom 16. November 1899 (Geseßsamml. vom 29. November 1911.

Berlin W., den 9. Dezember 1911.

Königliches Geseßsammlungsamt.

Amerika.

meldet, erklärt der amerikanische Staats- son in - seinem diesjährigen Be- er Großmacht die Vereinigten o qut wie unvorbereitet finden würde. dem Umstand zuzuschreiben, daß die Armee in Posten über das Junere des L und ein Mangel an Re energisch dafür ein, als drei Jahre zu ge zu ermöglichen, den regulären Heere ein starkes Bürgerheer aufzubauen.

Wie „W. T. B.“ sekretär des Krieges Stim richt, daß ein Krieg mit ein Staaten - f größtenteils zahlreichen andes zerstreut er Bericht tritt ung auch für eine kürzere Zeit statten, um es möglichst vielen Männern sdienst durchzumachen, und

serven bestehe. die Anwerb

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preufßen. Berlin, 11. Dezember.

Nach Meldungen des land eine Note an Persil der Mörder Ala ed Daulehs

englischen Oberhaus am 7. d. Kreisen Begeisterung erweckt, betrahtet wird, daß die britische unzufrieden fei.

Vorgestern haben, wie und chinesischen Kommissare in die Grenzregulierung zwis von der Station Mandschurija, Danach gehören da zu Rußland, die St China, die Arguninse Der zwischen de Kaiserlichen Truppen geschlossene „Reuterschen Bureau“ zufolge, verlängert worden. gebrochen,

„Reuterschen Bureaus“ hat Ruß- en gerichtet, in der die Bestrafung verlangt wird. Die Debatte im M. hat in amtlichen persischen ein Beweis Regierung mit Rußland

Seine Majestät der vorgestern nachmittag Reichskanzler Dr. von

Kaiser und König empfingen Neuen Palais bei Potsdam den Bethmann Hollweg zum Vortrag.

da fie als

MW. T. B.“ meldet, die ruffischen Zizikal die Protokolle, betreffend chen Tarbagaudachu, nordwestlih und der Argunmündung, unter- Kuladschin- und das Scharassintal d die Ortschaft Mandschurija zu sn teils zu Rußland, teils zu China. n chinesischen Revolutionären und den Waffenstillstand ist, dem Sonnabend um 15 T aoyi ist nah Wutschang auf- stet mit den ihm von i mit den Aufständischen zu ver- ubt, daß die Rebellen eine be- ist aber auch bereit, Die ausländischen Gesandtschaften das Ende des Aufstandes bevorstehe. ngfu wieder einge- chen zerstreut, die ih

Die vereinigten Ausschüsse wesen und für Eis einigten Ausschüsse für der Ausschuß für Rehnungswe

des Bundesrats für Rechnungs- Post und Telegraphen, die ver- Rechnungswesen und Justizwefen sen hielten heute Sißungen.

enbahnen,

11. Dezember. Durchlaucht der Fürst Adol der heute morgen in den offiziellen Besuch na Majestäten dem Kai Bahnhofe Wildpar® war, Ehrenfompagnie vom Gar Musik aufgestellt. - Zum Empf der Kaiser und König,

mit dem Generalobersten von des Militärkabinetts, Genera Lyner, der Oberstallmeister

izeipräsident von P der Vorstellung der

Potsdam, Seine Hochfürstliche f zu Shaumburg-Lippe, Berlin eingetroffen war, machte Mittags einem Negierungsantritt bei Jhren ser und der Kais wié. „V. D. V dejägerbataillon ange waren

um dort, ausgerü verliehenen Vollmachten, handeln.

Juanschikai

t Fahne und Seine Majestät Herren des Hauptquartiers Plessen an der Spiße, der Chef [l der Infanterie Freiherr von Freiherr von Reischach Stark erschienen.

Gefolge und dem Abschreiten hmen Seine Majestät Hochfürstliche der leßteren Automobilen nah dem

Die Regierung gla \hränkte Monarchie annehm einen Vergleich einzugehen.

neigen der Anjich Die Kaiserlichen haben Tata nommen und die dortigen Aufständis nah Taiyuanfu zurückgezogen haben.

Durch Erlaß des Kais einstimmung mit der Finanzpolitik de des „W. T. B.“ eine Kommission als Präsidenten und den Vizeminist gesezt worden, die untersuchen der Verwaltung Ersparnis

en werden,

otsdam von Begrüßung, der Front der Ehrenk der Kais Durchlau

Japan isst in Ueber- s Kabinetts laut Meldung mit dem Premierminister ern als Mitgliedern ein- wie in der Organisation se erzielt werden können.

ompagnie na er.und König und Seine cht der Fürst den Vo entgegen und begaben ih dann mit Neuen Palais.

rbeimarsch

Afrika.

Das türkische Kriegsministeriuum hat, wie „W. T. B.“ meldet, am 6. Dezember vom Kommandanten von Tripolis eine Depesche erhalten, wonach ein italienischer Angriff gegen Suk el Djuma mit vollständigem Rückzug der Jtaliener geendet habe. Die FJialiener hätten über 400 Tote und eine Anzahl Verwundeter am Plaße ge- lassen, während auf türkisher und arabisher Seite 20 Mann getötet und etwa 30 verleßt worden seien. Nach einem weiteren dem Kriegsministerium zugegangenen Telegramm von Nesched- Bey werden die von italienischer Seite erhobenen Anschuldi- gungen, daß die Türken 21 italienishe Soldaten lebend be- graßen und italienishe Gefangene getötet hätten, entschieden zurückgewiesen.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ ‘hat sih vor Tripolis nichts Neues ereignet. Vorgestern traf eine Ab- teilung Kavallerie, die über Birtobras hinaus eine Erkundung vornahm, auf eine kleine Karawane, die von bewaffneten Arabern begleitet war; die Abteilung griff die Araber an, verwundete mehrere und zerstreute die übrigen. Es wurde fest- gestellt, daß die Oase bis zum Kap Tagiura vollständig vom Feinde gesäubert ist.

Ein drahtloses Telegramm vom 9. d. M. aus Benghasi stellt die dortige Lage als unverändert dar. Am Abend des 7. Dezember machte der Feind einige Angriffe auf die italienschen Vorposten, wurde aber sofort zurückgeworfen. Die Lage in Tobruk ist gleichfalls unverändert.

Nach einer im türkishen Kriegsministerium eingetroffenen Depesche von Enver Bey ist es bei Biruld Djemal, in der Um- gebung von Derna, zu einem Kampf mit Jtalienern gekommen, in dem diese 200 Tote, die Araber einige Tote und Verwundete gehabt hätten. Die „Agenzia Stefani“ meldet, daß am Freitag auf Erkundungszügen festgestellt wurde, daß fih die Türken und Araber noch weiter nah dem Süden zurückgezogen haben.

Koloniales.

Abänderung der Jagdverordnung für Deutsch Ostafrika.

Der amtlihe Anzeiger für Deuts Ostafrika veröffentlicht eine Anzahl von Abänderungen des geltenden Fagdgefetes, die am 1. Ja- nuar 1912 in Krast treten. Die wichtigsien der neuen Bestimmungen sind folgende: Der Preis des großen Jagdscheins, der zur Autübunzz der Jagd mittels Hinterlader auf Tiere der Klassen T und Il berehtigt, wird von 750 auf 450 Rupien herabgesetzt. In die Klase 11, welche die Tiere enthält, die nur von Juhabern des großen Jagdscheins geschossen werden dürfen, gehören in Zukunft neben Nashorn, Giraffe und Zebra auch das Kudu, der Spießbock und die Giraffengazelle. Der Elefant dagegen ist aus Klasse Il herausgenommen und bildet für sich allein die Klasse 111. Zur Jagd auf Elefanten ist in Zukunst eine besondere Erlaubnis notwendig, die nur Inhabern von großen Jagdscheinen erteilt wird und für die im voraus zu entrihten sind: 150 Rupien für den ersten, 400 Rupien für den zweiten Elefanten. Die Erlaubnis zum Abschuß von tnehr als zwet Elefanten darf nur vom Reichskanzler (Reichskolonialamt) in gewissen Ausnahmefällen erteilt werden. Der Abs{huß eines Elefanten kostet also in Zukunft 600 Nupien, der Abschuß zweier Elefanten 1000 Nupien. Um den Abschuß zu junger Tiere zu ver- hindern, werden dite Fagd und das Töôten von Elefautenkälbern sowie von weiblichen Elefanten, die von Kälbern begleitet find, verboten und alle Elefantenzähne, die ein geringeres Gewicht als 15 kg besißen, von der Regierung eingezogen.

Der Gouverneur ist befugt, das Verzeichnis der jagdbaren Tiere auf dem Wege öffentlicher Bekanntmachung abzuändern, auch kann er die Jagd auf einzelne Tierarten in gewiffen Gebieten auf bestimmte oder unbestimmte Zeit verbieten.

Die Ermäßigung des großen Jagdfcheins gilt nur für die im Schutzgebiet anfäisigen Personen; nit ansässige Personen haben für den kleinen Jagdschein statt 50 Rupien 200 Rupien, für den großen Jagdschein statt 450 Rupien 750 Rupien zu zahlen.

Bu diesen Bestimmungen wird in der leßten Nummer der „Mit- teilungen der Deutschen KolonialgesclUschaft" u. a. ausgeführt : „Durch das neue Jagdgeseß wird in der Tat der Elefant unter wirksamen Schutz gestellt; für Büffel; Nashorn und Giraffe trifft dies dagegen, was von verschiedenen Zeitungen behauptet wurde, nicht zu, da die Gebühr für den großen Fagdschein um 300 Rupien ermäßigt ist

und, wie die „Deut]sh-Ostafrifanische Nundschau“ sehr richtig be F es immer eine Reihe von Jägern im Schußzgebtet geben wi

ihren Erwerb aus der Jagd ziehen. Diete Personen dürftezß ka

die Jagd auf Elefanten ihnen jeßt verschlossen ist oder nicht r lohnt, ihre Aufmerksamkeit hauptsählich auf Nashorn und Giraffe lenken, deren Häute schon vor einigen Jahren in Wagenladungen von

Moschi aus zur Küste gebraht wurden. Dem Schuß dieser Tiere

wird erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden müssen, das neue Jagd-

gefeß gibt dem Gouverneur die nötigen Vollmachten dazu.“ In den

„Mitteilungen der Deutschen Kolonialgesellshaft“ wird dem Muster

der bekannten englischen &Fagdvorschriften, die die Zahl der auf einen

Jagdschein zu erlegenden Tiere jeder Gattung genau festseßen, der

Borzug gegeben.

Statistik und Volkswirtfchaft.

Die Sterblichkeit in den deut schen Großstädten im Oktober 1911.

__ Nach den Mitteilungen des Statistischen Amts der Stadt Cöln über die Sterblichkeit in den deutshen Großstädten während des Monats Ofkteber starben in 41 Städten, von denen zurzeit die ent- \prehenden Angaben vorliegen, auf 10897 Millionen Einwohner 11 963 Personen oder auf t000 Einwohner und 1 Jahr 12,93 (ocegen 17,08 und 22,43 im September und August d. J. und 12,17 im Oktober v. F.), und zwar Kinder des ersten Lebensjahres 3096 oter 3,35 (6,82, 11,62 bezw. 3,35), Personen höheren Alters 8867 oder 9,58 (10,26, 10,81 bezw. 8,82). Da die Säuglingésterblich- keit hinter der des Monats September um mehr als die Hälfte zurückblieb und die Sterblichkeit der Personen höheren Alters sich eben- falls etwas günstiger gestaltete, ist die Gefamtsterbeziffer um rund ein Viertel gesunken, ohne freilih dabei den sehr niedrigen Stand vom Oktober des Vorjahres ganz zu erreichen. Im einzelnen starben, auf 1000 Einwohner und 1 Fahr berechnet, in Nürnberg 21,09 Per- sonen, in Königsberg und Yacen 18 48 und 18,26, in Altona, Danzig, Breslau, Freiburg i. Br. und Halle 17,93, 17,87, 17,48, 17,28 und 17,11, in Mülheim a. d. Ruhr, Lübeck und Stettin 16,95, 16,37 und 16,12, in Magdeburg, Gelsenkirchen, Müncben, Chemniß und Görliß 15,61, 15,49, 15,40, 15,39 und 15,03, in Cöln, Hannover, Dottmund, Saarbrüden, Wiesbaden und Essen a. d. Nuhr, 14,94, 14,82, 14,70, 14,69, 14,46 und 14,16, in Düsseldorf, Straßburg und Kiel 13,70, 13,46 und 13,29, in Leipzig, Bremen, Elberfeld, Charlottenburg, Stuttgart, Crefeld und Dresden 12,62, 12,60, 1247 1227, 12,16, 12,14 und 12,13, in Plauen, Karlsrahe und Barmen 11,85, 11,74 und 11,49, in Frankfurt a. M., Mannheim, Cassel und Schöneberg 10,86, 10,77, 10,36 und 10,10, in Nirdorf 9,21 und endlich in Deutsc) Wilmerédorf 4,99. _Nacÿ der Sterbeziffer des Säuglingsalters nahmen dabei Chemniß, Nürnberg, Danzig, Aachen und Freiburg i. Br. mit 6,03, 5,85, 5,23 und zweimal 5,16 die ersten und Barmen, Cafsel, Görliß, Shöneberg und Deutsch Wilmersdorf mit 1,94, 1,84, 1,69,

1,41 und 0,39 die leßten Stellen ein. Für das Verhälinis zwischen der Summe der Lebendgeborenen des Berichtsmonats und der vorher- ehenden 11 Monate und der auf 1 Jahr berechneten Zahl der ge- Aorbenen Kinder des ersten Lebensjahres wiesen Chemniy, Aachen, Freiburg i. Br., Danzig und München mit 92,50, 21,17, 18,79, 18,43 und 18,229/ die hôchsten und Görliß, Straßburg, „Cassel, Deuts Wilmersdorf und Lübeck mit 868, 8,14, 7,97, (,32 Und 6,91 9/6 die niedrigsten Werte auf, während der Durchschnitt fich auf 14,65 (im September und August d. F. auf 27,58 und 46,72, im Oktober v. I. auf 15,65) °/o belief. Non den Todesursachen

den 3 Vormonaten vorherrschenden Magen- und Garmkatarrhe und centzündungen die Tuberkulose an die Spiße, und zwar mit 1,48 (im September 1,57) Sterbefällen auf 1 Jahr und 1000 Einwohner, darunter die Lungentuberkulofe mit 1,19 (1,29); weiter folgten die Qungenentzündung mit 1,00 (0,94), der Magen- und Darmkatarrh ein- \{ließlich von Brechdurchfall und Kinderatrophie mit 0,97 (5,29), Krebs mit 0,89 (0,99), angeborene Lebenéschwädche einschließlich von Bildungs- fehlern mit 0,87 (0,94), organische Herzleiden und die Kinderinfektions- franfbheiten -— Scharlah, Masern, Diphtherie und Keuchhusten _— mit je 0,61 (0,57 bezw. 0,99), Alters\chwäche mit 0,55 (0,96), Gebirnschlag mit 0,52 (0,49) usw. Dabei bewegte ih die Sterbe- ziffer für Tuberkulose zwischen 2,95, 2,90, 2,49 und 2,11 in Nürn- berg, Freiburg |. Br., Breslau und München und 0,96, 0,99, 0,70 und 0,32 in Aachen, Plauen, Kiel und Deutsch Wilmersdorf, insbesondere für Lungentuberfulose zwischen 2,37 und 2,12 in Nürnberg und Breslau und 0,54, 0,37 und 0,24 in Kiel, Aachen und Deutsch Wilmersdorf, für Lungenentzündung zwischen 2,76, 2,09 und 2,01 in Gelsenkirchen, Mülheim a. d. Ruhr und Crefeld und 0,38, 0,35 und 0,08 in Plauen, Karlsruhe und Deutsch Wilmersdorf, für Magen- und Darmfatarrh, einsließlich von Brechdurchfall und Kinderatrophie zwischen 3,53, 3,30, 2,99 und 2,93 tu, Nürnberg, Gelsenkirchen, Halle und Aachen sowie Ghemniy und 0,71, 0,68, 0,54 und 0,40 in Dresden, Schöneberg, Hannover und Deutsch Wilmersdorf, [ür Krebs zwischen 1,99, 1,56 und 1,47 in Freiburg i. Br., Halle sowie Nürnberg und Königs- berg und 0,45, 0,41 und 0,33 in Saarbrüden, Deutsch Wilmersdorf und Nixdorf, für angeborene Lebensfchwäche einshließlich_ von Bildungsfehlern zwischen 2,09, 2,02 und 1,72 in Gelsenkirchen, Saar- vrücken und Breslau und 0,41, 0,35 und 0,07 in Schöneberg fowie Deutsch Wilmersdorf bezw. Karlsruhe und Straßburg, für organische Herzleiden ¡wischen 1,40, 1,33 und 1,22 in München, Breslau unv Nürnberg und 0,24, 0,19 und 0,10 in Deutsch Wilmersdorf, Nirdor] und Mül- beim a. d. Ruhr, für Alters\{chwäche zwischen 1,959, 1,51, und 1,43 in Aibeck, Görliz und Aachen und 0,26, 0,18 und 0,07 in Karlsruhe, Mannheim und Gelsenkirchen, für Gehirnschlag ¡wischen 1,23, 1,19 und 1,10 in Königsberg, Lübeck und Görliß und 0,26, 0,24 und 020 in Charlottenburg, Nirdorf und Mülheim a. d. Ruhr fowie Schöneberg usw. Von den Kinderinfektionskrankheiten traten als Todesursae am häufigsten auf: Scharlach in Mülheim a. d. Ruhr (Sterbezisfer 0,42), Masern in Aachen (2,43), Diphtherie in Altona (2,04) und Keuchhusten in Dortmund (0,37).

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung der Berliner Eisenkonstrukteure be- \chäftigte AG ain Freitag, wie di? „Voss. Ztg." mitteilt, mit dem Stande der Bewegung. Von der Ausstandéleitung wurde berichtet, daß im Verlauf der leßten Wochen #sich eine wesentliche Ver- \{lechterung der Lage vollzogen habe. Alle Versuche, mit den Arbeitgebern zu Nerhandlungen zu kommen, seien an der ablehnenden Haltung des Verbandes Berliner Mtetall- industrieller gescheitert. Es sei den. Metallindustriellen gelungen, 759% der sfreigewordenen Pläße mit Arbeitswilligen zu besetzen. Unter diesen Umständen glaubte die Ausstandsleitung einer Fort- fahrung des Kampfes nicht das Wort reden zu dürsen. Mit Rücksicht auf das bisherige Verhalten der Arbeitgeber bielt es die Versammlung für zwecklos, noch das Gewerbe- gericht als Einigungsamt anzurufen. Nach eingehender Beratung wurde beschlossen, den Ausstand sofort abzubrechen.

Kunst und Wissenschaft.

A P Sn der Dezemberversammlung der „V orderasiatischen Gesellschaft“ führte den Vorsiy der Professor Dr. Felix von Luschan. Dem Gelehrten ist jüngst eine Chrung zuteil geworden, die in enger Beziehung zu den von dieser Gesellschast gepsflegten Forschungen steht. Er wurde nämlich im Royal Anthropological Soritute in London, nachdem er die Huxlcy Memorial Lecture für 1911 gehalten, mit der Hurxley-Medaille als erster Deutscher auégezeihnet. Das Thema des Vortrags, den Professor von Luschan dort gehalten bat, lautete : „Die älteste Bevölkerung von Vorderasien“.

Den Vortrag des Abends hielt Dr. phil. Friedrich Kern über „Die arabischen Nitterromane“. Wie sein Name besagt, so begann der Redner, ist dec Noman nach den romani|chen Völkern benannt, unter denen er im Mittelalter blühte. Damit ist aber noch feineswegs gesagt, daß die Romanen diese Erzählungsart erfunden haben. Nachweislich haben fie dieselbe vielmehr zur Zeit der dem Nitterwesen fördersamen Kreuzzüge aus dem Morgenlande erhalten. Bet Griechen und Römern war der Roman unter dem Namen „milesische Fabel“ schon im zweiten yorchristlichen Jahrhundert bekannt. Diese Bezeichnung sowie die fleinasiatische oder \yrische Herkunft der meisten Rerfasser griechischer oder rômischer Romane deutet auf Vorderasien als das eigentliche Vaterland des Romans. Jedenfalls bat sich diese Erzählungsform in Vorderasien ]o eingebürgert und beliebt gemacht, daß in ihr Herrschgebiet einzudringen {wer ist. Merkwürdig ist, daß, während auf beiden Seiten, in Griechenland und Indien, Epos und Drama blühten, beide in Vorderajien faum Eingang finden konnten. Gebildete, höfishe Dichter, niht unbekannte Rhapsoden \hufen wohl das persishe Drama, dessen Naahmung das türkische ist, aber es gibt kein arabisdes Kunstepos, sondern höchstens kleinere Even in der Sprache des wenig gebildeten Volkes, von wenig ge- bildeten Volkédichtern im Volkston gereimt. Nirgends aber findet man ein ernstes Drama. Außer den persischen Passionsspielen kannte man bis in die neueste Zeit fast nur Possen, selten begegnet man einem sentimentalen Trauerspiel, dem jedo, kennzeihnend Jür den Volks- geshmack, die lustige Person niemals fehlen darf. Ueber erbärmliche Nach- ahmungen europäischer Stücke ist die orientalische Dramatik bisher niht herausgekommen. In erheblich höherem Grade aber blüht der Roman. Da jedoch in der vorderasiatishen Bevölkerung bestenfalls der Zehnte, gewöhnlich erst der Hundertite lesen und schreiben kann, ersezt ihr der von berufsmäßigen Erzählern vorgetragene Noman in gewissem Sinne so Epos als Drama. Denn diese Romane sind ein Mittelding zwishen Prosa und Poesie; ihre Sprache ist zumeist eine Reimpoesie. mehr oder weniger ift sie auch mit Gedichten untermischt, und zuweilen werden diese Gedichte zum Zweck vermehrter ) wechslung vom Erzähler sogar gelungen. Bei der Beurtei- lung dec arabishen Nitterromane 11 ihrer gegenwärtigen Gestalt ist zu berücksihtigen, daß sie wahrscheinlih uriprüngliß in gutem Arabisch geschrieben waren, der Text sih aber dur den meist halb- gebildeten Abschreiber und Erzähler vershlechterte und einer halb oder ganz ungebildeten Hörerschast gegenüber sh immer mehr ver- \{chlechterte und immer volkstümlicher gestaltete. Auf die Urtexte zurückzugehen verbietet sich aber von selbst, da sie niht mehr vor- handen find. Bestenfalls vermögen wir ihre alten Quellen zu erraten und können vermuten, daß es den arabisben Ritterromanen ähnli ergangen is wie der berühmten Fabelsammlung Kalila wa Dimna, nahdem sie dur Abdallah _ bal Mugaffa aus dem Mittelpersishen in vorzügliches Schrijtarabisch überseßt worden war. Hier ist die ursprüngliche Veberseßung in alten Schrift- stellern noch vorhanden, aber welche Vergröberung ergibt der in langen Zeitläufen zum Volksbuh aewordene Text! Ein Kennzeichen der Beränderung ihrer ursprünglichen Fassung ist bei den Ritterromanen dur das Anwachsen der Gedichtstücke in ihren Texten gegeben, die zuweilen die Prosa überwuchern, ja sie eigentlich überflüssig gemacht haben. Schwierig zu bestimmen ist bei dieser geshilderten Sach-

lage das Alter der jegt noch. im Volkserzählermunde lebenden Ritterromane; denn "At Ula viele sind inzwishen einmal aufgerieben worden. Die ôltesten Handschriften dieser Art stammen aus dem 15. Jahrhundert (1400—1499) ; doch besteht die Vermutung, daß einige dieser handschriftlich festgehaltenen Romane bereits vor den Kreuz;ügen vorhanden waren. Möglich, daß fie um diese Zeit öffent- li vorgetragen wurden, um die Moslemin zum heiligen Krieg zu entflammen. Die Namen der Verfasser, sowelt fie überliefert sind, be- sagen nichts; sie sind entweder frei erfunden oder Namen angesehener Gelehrter, die wahrsheinlich nie etwas mit diesen Dingen zu tun hatten. j

Der Vortragende gab nah ihren Wurzeln und Vorbildern den arabischen Ritterromanen etwa folgende Einteilung: 1) Solche, die sich an die Person Alexanders des Großen, des „Zweigehörnten selbft als Prophet Gefeterten, knüpfen. Hier mag der Alexander-Roman des Griecken Pseudokallisthenes bezw. dessen lyrische Uebersegung die ursprünglihe Quelle sein. Sie stellen sich inbaltlih als ein Gemisch von Heldentaten, Liebe, List, Zauber und Wunder dar; doch ist eine ziemlich deutliche Unterscheidung erkennbar zwischen hohphantastischen und \{lichteren, Zauber und Wunder aussließenden Grzählungen, leßtere \heinen arabischen Ursprungs. Die Hauptsache sind in allen diesen Erzählungen Kämpfe, Sclachten und Einzelgefehte. Die Person des großen Iskander har ja auf die Einbildungskraft aller Orientalen zwei Jahrhunderte hindurch eine mächtige Wirkung autgeübt. 2) Solche, die fc an keine bestimmte geschichtliche Persönlichkeit knüpfen, es sei denn gelegentlih die des Propheten Mohammed und seines Vetters und Sckwiegersohnes Ali. Magie und Wahr]agung spielen in ihnen eine große Rolle. Leßtere wird aber oft als trügerisch hingeitellt, ein Wahrsager gegen den anderen klügeren ausgespielt. Ueberall will es auch hier seinen, daß die arabischen Bestandteile der Erzählungen die schlihteren, minder wundersamen sind und daß aus hellenischen, persischen, indishen und koptischen Quellen die Zutaten des Märchen- haften, die Verherungen und Beschwörungen , der Talismane, der magisben Hindernisse und der Menschenfresser stammen. Die unglaublihsten Abenteuer werden in den fernen Osten, die Märhen- länder am äußersten Rande der Welt verlegt. Wunderbare Zurück- legung großer Entfernungen in fürzester Zeit {ist eine häufig vor- kommende Geschichte. Für eigentümlih ägyptish hält man gewöhnlich die Schelmenstreihe, die Ueberlistungen durch Verkleidung, Ver- stellung, S{lafmittel und Zauberküntte; do ist manches hiervon als spätere Ausschmückung erkennbar. Heiligenwunder find selten bis auf den bekannten islamitishen Heiligen Hadir oder Hidr, der als Be- {üßer der Frauen wiederholt in Wirksamkeit tritt, auch als göttliher Bote und Ueberbringer geweihter Gegen- stände, ein deus ex machina n verzweifelten Fällen. Der Glaubenskampf ist natürlich eine der wichtigsten Betätigungen der Helden und Ritter. Er ist aber nicht erst dur die Kreuzzüge in die Erzählungen gekommen; denn auch vorher führte das Kalifat ja beständige Kriege gegen Byzanz. Ja man läßt auch yorislamische Helden für den Glauben kämpfen und begegnet dem Widersinn durch die

Ünterstellung, daß der Islam seit Beginn der Welt bestehe, also {hon Adam ein Moslem gewesen sei. Ju einem Noman ruft der Held zum Islam im Namen Des Propheten Abraham auf, welcher hierbei der Freund Gottes genannt wird, während Mohammed als der Gesandte Gottes gilt. Im übrigen gibt es eine Nerworrenhejt ohnegleihen in allem, was ‘die Glaubens|aßungen der Gegner betrifft. Heiden, Juden, Christen und Feueranbeter werden durcheinander geworfen. Natürlich werden die andersgläubigen Könige stets als grausame, starke Reden, listige Fallensteller, Zauberer, Unholde hingestellt, während audererfeits der, heldenhafte Moélem durch Kraft, List, Magie und übernatürlichen Beistand fiegt und nach seinem Tode des Lebens im Paradiese teilhaftig wird. Aber die Vertröstung auf das Paradies ist den Erzählern der Ritter- romane offenbar nit als genügende Belohnung des Glaubenskämpfers ershienen. Ihm winken daher auch irdische Belohnungen in Hülle und Fülle, in Gestalt von Gold und Silber, Waffen und Pferden, Land und Leuten, vor allem aber von s{chönen Frauen der Ungläubigen, die |ch manchmal in ihren Entführer verlieben, zum Islam über- treten, ja {on vorher heimlich gläubig waren. Freilich steht dieser Bekehrung auch —-mancher Abfall vom Islam und heimlihes Bekenntnis zu anderen Religionen gegen- über, doch stets zum Schaden solher Sünder, die entlarvt und getötet werden. Dieses Schiksal ist gus den gefangenen Un- gläubigen sicher, die ich niht zum Islam efennen. Anderenfalls wird ibnen naægerühmt, daß sie gute Moslem geworden und als Blutzeugen gestorben sind. Cine Seltsamkeit ist es bei der Stellung der Frauen in der islamischen Welt, und deshalb wie eine Entlehnung aussehend, daß die Ritterromane auch Amazonen kennen, die nur von den stärksten Männern überwunden werden. Es wird aber ein Unter- schied zwishen Jung und Alt gemacht; die jungen hetraten ihre Be- fieger und haben tapfere Kinder, die alten entpuppen \ich als un- gläubige Heren und werden umgebracht. E

Der Vortragende beschäftigte sich hierauf ausführlich mit einzelnen der arabishen Ritterromane, vor allen mit dem oben an erster Stelle angeführten ältesten vom großen Alexander von hellenistishem Ursprung und wies nach, daß die in Persien spielenden, also wahrscheinlich von dort stammenden Romane späteres, minder geshäßtes Gut sind, son weil sie zu wenig von den Arabern und Aegyptern erzählen und zu fehr an die Geschichte von 1001 Nacht erinnern, die man heute nicht mehr öffentli vorträgt. Die wertvollsten unter den Romanen find die ihren arabishen Ursprung an der Stirn tragenden, infofern fie in Arabien, Aegypten und Abeîsinien spielen und Unterscheidungen treffen zwischen der Zeit vor der Entstehung des Flam, der Zeit Mohammeds und der späteren Zeit der Kreuzzügz- Die interessantesten dieser Romane sind die alten Beduinen-Romane, Erzählungen von den Helden der vor- islamischen Zeit; aber es scheint, daß sie erst um die Zeit Mohammeds gesammelt worden sind, als durch die Erfolge des Jslam das Selbsft- gefühl der Südaraber eine große Steigerung erfahren, sie es den Personen und deren in Mekka bekannten Romanen gleih tun wollten und ein er- sihtliher großer Kulturfortshri1t dur den JIslam in der Beseitigung der Blutrache gemacht worden war, die sich bis dahin als cine furchtbare Volksgeitel erwiesen hatte. Es sind wesentlich drei schr umfar greiche Nomane, die hier in Betracht kommen und, da sie neuerdings nieder- geshrieben und in Bombay gedruckt worden v, ganze Reihen von Bänden füllen. Dr. Kern skizzierte dankenswert die einzelnen Romane, was sih an dieser Stelle verbietet. Befnerkenswert dabei ist, daß ein als Nationalheld _gefeierter Araber ein Neger ist. Die Geschichte dieses Helden Antar spielt bereits kurz vor dem Propheten. Mohammed war nie ein großer Krieger. Er ist auch in der Sage nie dazu gemacht worden, ein einheitliher Roman von ihm ist aus diesem Grunde nicht zustande gekommen. Es wird wohl von Wundern dur den Propheten berichtet, aber die Romane aus dieser Zeit sind zumeist Darstellungen der Kämpfe gegen Byzanz und Persien und der Abenteuer einzelner Genossen des Propheten ; voran iteht Ali, bei den Moslemin als ein Muster von Tapferkeit und Weis- heit verehrt. Ergiebiger ist die Zeit nad Mohammed dur Romane arabisch:n Ursprungs, die bis Indien, führen, vor allem aber die Zeit der Kreuzzüge; doch _ liegt hier Verzettelung in fleine Begebenheiten und die Seltsamkeit vor, daß Saladins nirgends gedacht wird, obgleich mehrere der Romane nah Aegypten führen, z. B. die Gründung von Cairo feiern. _Ueberein- stimmend find diese neueren Romane ausnehmend phantastish. Von den wirklichen Kreuzzugereignissen empfängt man faum eine Andeutung, es sei denn, daß man die Geschichte vom Gnde des lezten Nache fommens Saladins, der an übertriebenen Weingenuß zugrunde geht, hierfür gelten lasse. :

Der Vortragende {loß seinen a's das Ergebnis emsigsten Studiums sehr beifällig aufgenommenen Vortrag durch die Mitteilung, daß seit dem Vordringen der Bildung, por allem aber der europäiscen Vergnügungen, im Orient die Zahl der Volkserzähler an öffentlichen Orten sehr abgenommen habe. Noch um 1830 foll es in Cairo allein 109 Erzähler gegeben haben, heute beträgt ihre Zahl 30, und die Zeit liegt nit fern, daß ihre Gilde in Cairo ganz ausgestorben sein wird. No vor mehreren Fahren konnte si Dr. Kern in Cairo an der Historie vom großen Alexander erfreuen.

ich an den Vortrag s{ließenden Meinungs8austau noch nicht zu beantwortende Frage aufg die Sitte der öffentlihen Erzählung roman fommnisse auch ob sie, wie nah ihrem hohen, hinaufreichenden Alter seine, babylonishe Bräuche sei. eine ähnliche Si z. Z. bemüht seien,

wurde die z. Z- haft ausgeschmü fien genommen habe oder Alexanders des Groß?n nur Entlehnung und Anpassung an alte om Vorsitzenden wurde mitgeteilt, daß dlichen Kamerun bestehe und einige Missionen darüber Genaueres zu ermitteln.

ihren Ursprung in Vordera bis in die Zeit

tte im nôr

ür Meereskunde, Georgenstraße 34—36, . Goldschmidt-Berlin über Ver- hen Seefishen durch die deutsche Der Vortrag beginnt um 8 Uhr 95 M find an dem Vortrags (Georgenstraße 34—36)

Im Institut f m 15. d. Mts. Dr. H sorgung der Bevölkerung 1 Howseefischerei. Mit Li tbilder Eintrittskarten zu 0,29 #Æ_ in der Geschäftsstelle

der vier ersten diesjährigen großen Saal der Dort versammelten des diplomatischen I¿achtem der König mit den lichen Familie eingetroffen war, des Nobeliinstituts, Der Präsident der Akademie der der Preis für Phy fik dem Würzburg für die Entdeckung reis für Chemie Anerfeanung ihrer Verdienste um Entdeckung der Gr int worden sei

Die feierlihe Verteilung Nobelpre ise hat am Sonntagnahmi Stockholm stattgefunden. Vertreter der Regierung,

mittag im Musikakademie in sich, „W. T. B.“ zufolge, Korps, der Wissenschait Mitgliedern der König p Tornebladh, Mitglied des Vorstandes über die Bedeutung der Nobelpreise. Wissenschaften Dahlgren teilte mit, d Wilhelm Wien .in

und der Kunst.

Professor } der Gesetze der Wärmeausstrahlung, und der P der Madame Curte in Paris in die Entwicklung der Chemie durch Nadium und Polonium zuerkar carolinischen Initituts, Professor Gullstrand-Upsa Auges den P : Sefretär der Schwedischen Akademie, r Literatur Maurice überreicht?

undelemente Nektor des Moörner teilte mit, daß der Professor Dioptrik des Endlich gab der Dr. Wirsen, bekannt, daß der Maeterlindck Erstgenannten den erhindert war, anwe]en 1 Namen den *

la für seine Medizin erhalten babe. Preis rliehen fet. Der König ) Maeterlinck durch Krankheit v der belgische Gef

An demselben Tags te f Verteilung des diesjährigen fünften M. T. B." zufolge im Saale des Mitglieder des Storthings, diplomatishen Korps statt. und Wissenschaft __ hielt der Professor same Arbeit der nordisch lichen Zivilgesezgebung. Vc mit, daß der dies] Alfred Fried in Asser im Haag geteilt worden set. ein Betrag von etwa 70 000 Kronen.

d zu sein, nabm Preis entgegen.

n Christiania die Die Feier fand

andte in setnen age erfolgte saßun f Nobelpreises. Nobelinstituts in der Regierung Vertreter von Kunst

en Staaten für die Schaffung einer einheit- Dann teilte der Präsident des Nobelkomitees, ährige Nobelfriedensprets

Auf jeden der Preisträger fällt

Literatur.

Dichtung | ch ihren Grundlagen in che und Unmusikalische darg n der Pfordten, a.

5. Auflage.

der Bühnenwerke Sage und Ge- estellt von Dr. Her - o. Professor an der \{ch u. Sobn,

„Handlung Richard Wagners, \hichte, für Mußikalif Freiherrn vo Universität München.

Berlin, 1911. (Preis geb. 6 4.) daß eine fünfte rfnis entgegenkam, Zahl anderer

Verlag von Trowißz _— Das vorliegende Buch spri Auflage nötig wurde, beweist ni fondern auch daß Wagner er- verwundern,

leiht faßliher Weise den Leser in

Verständnis für die zahlreihe Notenbeig t machen kang, fonret * Das geht z. B.

für fich selbst; i allein, daß es einem Bedü gegenüber der stattlichen behauptet hat.

Es führt niht nur in klarer, dramatishen Teil _ rdert au sehr wesentlich das chieht nicht allein dur

n fich mit den Hau die anscauliche 2 or wie die erste Orchester beginnt mit dem Quinte des B hinzu ;

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und wird bis igsten Taktes festgehalten. Unerhörtes ; : in raushendes Wogen geführt geleitet worden.“ . . - bald ibren Aufbc Aber auch sonst ist bei in das Werk eingestreut, eifter Urteile. (das Urteil über Kunst Ganz richtig: in der Aufgedrungene ist wertlos ; Urteil \ich selbsi allmählich bilden. acht au hier den Meister. t fich sicheres Gefühl und der Technik bestimmt das der rein fünstlerishen Auf- viele Grade und keinen andern als Der geshmackvolle Kenner w ein fertiges Urteil fäll Möchten diese klugen

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genden Szene 3 Musik hört, wird au ibren Sinn erkenne nur \o neben ¡ber das Fällen unausger „Man bört oft sagen, das li) sei Geschmadcksache. nichts erzwingen. \{chmadck und rch Uebung; die m d sieht, der erwirb Nicht etwa Kenntnis 1ur das Maß

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stufenweisen Fortschritt. jederzeit und über alles Mode geworden ist".

Dre Ges Z (Verlag von Der Verfasser hatte als einziger als Gast des türkischen Generalstabes in Albanien teilzunehmen. Erfahrungen gegenkommen,

en, wie es

ädh: Im türkischen Kriegs lage E. Salzer in Heilbronn. 3 H, ged. 4 M.) e Erlaubnis erhalten, ilitärischen Expedition Buch beruht also auf persônl Ort und Stelle, das die türkishen Militärbehörden dem aud auf viele niht zugängliche Einzelheit weder ein Militärrapport no sucht vielmehr, und ihnen nachzufühlen, nahezubringen und ethnographish sowi graphischer Belege zu in steter Fühlung mi! der albanishen Bevölke im übrigen Europa mel {hen Bewegung habe.

die im wefentlichen d von einem kleinen Teil dem besten Wege sei, das L ershließen und zu enthält das Buch viele fke}e Nlbaniens und seiner wirt! helm Arminius: , aus dem Oberlehrerleben, « Paetel, Berlir zwischen dem Hu! Kleinstadt, den Kamp VFdealisten,

auch allmählich

Albanien. N bitüoke di Nichttürke

interessante, en erstrecken Ffonnten.

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„Das Buch ist Albanien, es ver- zu verstehen vers{lossenes Volk dem fulturhistorisch ns zuungsmateric rfasser ist auf seiner C hen Kreisen sowi angt, daß man n der albani- bweihenten Ansichten, Aufstände nur d daß die Türkei auf eruhigen und fkulturell zu olitischen Exkursen ellen Eigenart

Land und Leute im „du ein altes, zähes,

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t den militärishen türki [kerung zu der Ueberzeugung gel st ganz falsche Anschauungen vo Er begründet seine a arauf fußen, daß die alb Albaniens ausgehen, and dauernd zu b Neben interessanten Þ le fesselnde Schilderungen der kultur Die neue Laterne“. Verlag von Gebrüdér Noman behandelt eingehend den K Gymnasium und der alten mit den neuen Idealen. dckbleiben, und Rralijien,

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