1911 / 302 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Dec 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Besißer des von Wuthenauschen M E ohenthurm-Rosenfeld und des von Wuthenau- Glesienschen amilienfideikommisses Max Heinrih Adam von Wuthenau, öniglih sächsishem Kammerherrn und Major a. D., die Gräf-

lihe Würde unter dem Namen Graf von Wuthenau- Hohenthurm zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, auf Grund ; des § 28 des Lan O CNL I vom 30. Juli 1883 (G.-S. S. 195) bezw. des Geseßzes, betreffend

die Entlastung des Oberverwaltungsgerichts, vom 28. Juni 1911 (G.-S. S. 81) den Regierungsassessor Rastell in Königsberg zum zweiten Mitgliede des Bezirksaus\chusses in Königsberg und den Regierungsrat Dr. Böninger in Osnabrück zum zweiten Mitgliede des L in Osnabrück

auf Lebenszeit; ferner den Regierungsrat Deußen in Königsberg zum Stell- vertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Königsberg, den Negierungsassessor Dr. Frielinghaus in Osnabrück zum Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksaus\chusses in Osnabrü, den Regierungsassessor Dr. Schmige in Münster zum A des ersten Mitgliedes des Bezirksausschusses in ünster, den Regierungsassessor Dierig in Münster zum Stell- vertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Münster, abgesehen vom Vorsiße, und den Regierungsrat Bresges in Arnsberg zum Stell- vertreter des zweiten Mitgliedes der ersten Abteilung des Be- zirksaus\husses in Arnsberg sowie auf die Dauer ihres Hauptamtes am Sißze des Be- Pee, den Regierungsrat Freiherrn von Rößing in Marien- werder zum zweiten Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksaus\chusses in Marienwerder auf die Dauer der Tätigkeit dieses Mitgliedes als Hilfsrichter bei dem Oberverwaltungsgericht zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Ober- und Geheimen Baurat Steinbiß vom König- lihen Eisenbahnzentralamt in Berlin an Stelle des als Präsident des Éntonbahräentralamts nach Berlin zu verseßenden Präsidenten Sarre zum Präsidenten der Königlichen Eisen- bahndireftion in Kattowiß,

den Regierungsrat Dr. Ernst Rundnagel, Mitglied der Königlichen Eisenbahndirektion in Cassel, zum Geheimen Re- era! und vortragenden Rat im Ministerium der öffent- ichen Arbeiten und i: “den Oberlehrer am Auguste Victoria-Gymnasium in Posen, rofessor Dr. Georg Mühle zum Direktor einer sechsstufigen

höheren E E zu E der philosophischen Fakuliä em ordentlichen Professor in der philosophischen tät as ide a fes Marburg Db At id Tee er dem ordentlihen Professor in der philosophischen j r Universität in Kiel Dr. Göß Martius, dem adentliden Professor in der philosophishen Fakultät der Universität in “Greifswald Dr. Gustav Adolf Ehrismann, den Lg r Ernst Kahle und Dr. Max Kolbe in Danzig, dem I NLE und ordentlichen - Honorar- gee: an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster r. Paul Cauer, dem Provinzialshulrat Dr. Marx Hey-

naher in Hannover, den Regierungs- und Schulräten Philipp in Magdeburg, Dr. Quehl in Cassel und Salinger in Danzig und dem Stadtschulrat Dr. Karl Michaelis in Berlin den Charakter als Geheimer Regierungsrat,

dem ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität in Bonn Dr. Moriß Nußbaum den Charakter als Geheimer Medizinalrat,

dem etatsmäßigen Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin, Baurat George de Thierry den Charakter als Geheimer Baurat sowie

dem Registrator und Kalkulator bei der Generalverwaltung der Königlichen Museen in Berlin Robert Schnepel und dem Konsistorialsekretär Emil Winhold in Hannover den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen und

der Wahl des bisherigen Leiters der in der Entwicklung begriffenen städtishen Höheren Mädchenshule in Sorau Dr. Erich Reuter zum Direktor der Anstalt die Allerhöchste Be- stätigung zu erteilen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Rendanten der Königlichen Theaterhauptkasse zu Berlin, bisherigen Hofrat Paul Blanck den Charakter als Geheimer Hofrat zu verleihen.

Verordnung

über die Kommission für deutshe Ansiedlungen in den Provinzen Westpreußen und Posen.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König Preußen usw., verordnen auf Grund des § 12 des Geseßzes, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedlungen in den Provinzen West- ‘preußen und Posen, vom 26. April 1886 (Geseßsamml. S. 131) und des Artifel T1 Nr. 9b des Geseßes über Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen Westpreußen und Posen vom 20. März 1908 (Geseßsamml. S. 29), was folgt: Dem S 1 der Verordnung vom 29. September 1908 (Geseßsamml. S. 195) wird folgender Absay 3 angefügt: ie beiden von Uns nah Artikel T Nr. 9 þ des Geseßzes vom 20. März 1908 ernannten Mitglieder bleiben bis zum Ge ec Ä e U in Tätic ei bändi i rfundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen K tegel. G

Gegeben Berlin im Schloß, den 18. Dezember 1911. (Siegel.) Wilhelm RKR. von Bethmann Hollweg. von Tirpitz. Delbrü.

Beseler. von Breitenbach. Sydow. von Trott zu Solz. von Heeringen.

von

Justizministerium.

Der Kammergerichtsrat Lorenz ist zum hauptamtlichen Mitgliede der Justizprüfungskommission bestellt.

Dem Oberstaatsanwalt, Gehe men Oberjustizrat Hepner in Stettin, dem io N Kanzow vom Landgericht T in Berlin, den Amtsgerichtsräten Geheimer Justizrat Sh midt in Hannover, Geheimer Justizrat EAu in Halle a. S, Dr. Böhmer in Küstrin, Weber in Bochum und Hille- meyer in Soest ist die nachgesuchte eung Pension, dem Amtsrisehter Meyer in Trittau die Entla aus dem Justizdienst erteilt. i

Verseßt sind: der Landgerichtsxat Preer in Prenzlau na

Heme m, der Amisgerichiörat Burchardi in Suhl na

einbe, die Amtsrichter: Wagner in Groß Wartenberg na Landeshut, Engel in Neustadt i. Holst. als Landrichter na Altona, Tittel in Tuchel als Landrichter nah Elbing un Er Steinbrecht in Solingen“ als Landrichter nah Magde- urg.

Der Landrichter Dr. von Simson in Düsseldorf ist in- folge seiner Ernennung zum Geheimen Regierungsrat und vor- tragenden Rat im eis ustizamt, der Landrichter Dr. Ols- hausen in Potsdam infolge seiner Ernennung zum Kaiserlichen Regierungsrat und ständigen Mitgliede des Reichsversicherungs- amts aus dem preußischen A ienste geschieden.

Jn die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt von Wysocki aus Dt. Wilmersdorf bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Graudenz, die früheren Rechtsanwälte Dr. Reinshagen bei dem Landgericht I in Berlin, Rata jski bei dem Landgericht in Posen, die Gerichts- assessoren Dr. Bieberfeld bei dem rid! I in Berlin, S teppe bei dem Landgericht IT in Berlin, Dr. Schapp bei dem Landgericht in Aurih, Dr: Max Oppenheim bei dem Amts- geriht in Charlottenburg und dem Landgericht II[ in Berlin, Max Lehmann bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Neu Ruppin, Urbach bei dem Amtsgericht und dem Land- geriht in Liegniß, Le en bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Göttingen, Dr. Stelmachowski bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Ostrowo und Drath bei dem Amtsgericht Wyk a. Föhr.

Der Landgerichtspräsident Engelbrecht in Meseriß, die Landgerichtsräte Otto in Cottbus und Nadke in Memel, die Amtsgerichtsräte Badstübner vom Amtsgeriht Berlin- Tempelhof und Schnurre in Cassel, die Rechtsanwälte Justizrat Ollendorff in Breslau und Morris in Berlin sind gestorben.

mit ssung

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Den Private in der juristishen Fakultät der Universität zu Kiel Dr. Gerhard Beseler und Dr. N. Hermann Kriegsmann, dem Assistenten bei dem Anatomischen Jnstitut der Universität Berlin Dr. med. Ferdinand Hein, dem Ersten Assistenten am Kaiser Wilhelm-Jnstitut für Physikalische Chemie und ElektroGeE in Dahlem Dr. Gerhard Just, dem Lehrer an der E Mat des Königlichen Kunst- gewerbemuseums zu Berlin, Maler Max Kutschmann, den Lehrern am Konservatorium der Musik iu Cöln Franz Bölsch e und Friedrich, Größ macher, dem Dr. jur. et phil. Edmund KLokppel\:-i. Goerfeld sowie den Zeichenlehrern drih P-.¿þ n, der § evangelischen Realschule in Breslau, ustav Kn Ebel an der Liebig-Realschule in Frankfurt a. M,, Ernst Shneck am Realgymnasium ‘in Potsdam und Ober- lehrer Georg Friese am Realgymnasium T in Hannover ist das Prädikat ag ads verliehen worden. Dem Direktor Dr. Mühle ist die Direktion der Realschule in Wollstein (Regierungsbezirk Posen) übertragen worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Zur Ausführung von Pflanzen- und Obst- 2c. Unter- suchungen beim Hauptzollamt in Malmedy ist der Oberlehrer Schneider ebendaselbst zum Sachverständigen ernannt worden.

Ministerium des Innern.

Bekanntmachung.

Jh bestimme, daß die durch Bundesratsbeschluß festgeseßte deutsche Arzneitaxe 1912 mit dem 1. Januar 1912 für das Königreich Preußen in Kraft tritt. Die amtliche Ausgabe der Arzneitaxe ist im Verlage der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin SW. 68, Zimmer- straße 94, erschienen und im Buchhandel zum Ladenpreise von 1 20 Z für ein in Leinen gebundenes Exemplar zu beziehen. UVeberschreitungen der Taxe unterliegen der Bestrafung nah § 148 Abs. 1 Ziff. 8 der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich (Fassung vom 26. Juli 1900 R.-G.-Vl. S. 871 fg.). Berlin, den 22. Dezember 1911.

Der Minister des Jnnern.

von Dallwiß.

Finanzministerium.

Der bisherige Regierungskanzlist Schulze bei der Sr, Militär- und Baukommission ist zum Geheimen Kanzleisekretär beim Finanzministerium ernannt worden.

Uqfamkliches,

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller.

Der L württembergishe Gesandte Freiherr von Varnbüler hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesen- heit führt der Militärbevollmächtigte, Generalmajor von Graeveniß die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der haitishe Gesandte Callisthène Fouchard ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen,

Freiherr von Schorlemer. von Dallwiß. Lengze.

Persien nehme alle Forderungen des ru

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind vorgestern S. M. S „Vineta“ in Havana, S. M. S. „Victoria Luise“ jy ort of Spain (Trinidad) und S. M. S. „Geier“ in iräus angekommen.

Elsaß-Lothringen.

Die Er ste Kammer des reihsländischen Landtags ; gestern vat rvA die Geschäftsordnun En uns A darauf zur Wahl des Bureaus. Zum Präsidenten wurde wie „W. T. B.“ meldet, mit 16 von 30 gültigen Stimmen C Ernen Dr. Back, zum Ersten Vizepräsidenten der

eheime Medizinalrat Dr. Hoe ffel mit 23,- zum Zweiten Vizepräsidenten der Rechtsanwalt Dr. Grégoire mit 19 Stimmen. Nach der Wahl der Schriftführer vertagte si der Landtag auf unbestimmte Zeit.

Frankreich.

Der Senat hat gestern die Kommission zur Prüfung des E L Een Abkommens gewählt und wie „W. T. B.“ meldet, einen Geseßzentwurf angenommen, der gestattet, Generale vorzeiti jeßen, wenn sie pa mehr und geistigen Kräfte find.

Bei der gestrigen Beratung der Deputiertenkam mer über die Erneuerung des Privilegiums der Bank von Bran Ak brachten die Sozialisten einen Geseßentwurf ein, der auf Abschaffung des Privilegiums abzielte. Der Finan minister N ersuhte die Kammer, den Gegenentwurf abzu: lehnen und stellte die Vertrauensfrage. Der Gegenentwurf wurde mit 433 gegen 89 Stimmen abgelehnt und die Er neuerung des Privilegs genehmigt.

Im Laufe der Debatte bemerkte der Sozialist Thomas, obiger Quelle zufolge: wenn die Kreditinstitute die leidige Tendenz hätten, französishes Geld im Ausland anzulegen, so trage die Bank voy Srankreich einen Teil der Schuld daran. Der Abg. Ajam erklärte, alle Abgeordneten seien einmütig der Ansicht, daß man den Schleier, der die Vorgänge in den Kreditinstituten verhülle, lüften müsse, Wenn das Haus einverstanden sei, folle es eine parlamentarische Untersuhungskommission einsegen. Thomas fügte hinzu, die Bank von Frankreih helfe den großen Kreditinstituten aus. Wie erzählt werde, sei tim vergangenen September französishes Gold nah Deutsch- land ausgeführt worden. Der Finanzminister Klo bestritt auf das entschiedenste alle diese Erzählungen und erklärte, er werde bei Ge- legenheit der angekündigten Interpellationen auf diese Behauptung zurückommen.

Der nationalistishe Abg. Ernest Roth hat in der Kammer eine Jnterpellation darüber eingebraht, welche Mafß- nahmen zu ergreifen seien, um in Zukunft dem Parlament die Gefahr zu ersparen, sich Verträgen gegenüber zu sehen, die es nicht genehmigt hat, oder deren Genehmigung man von ihm in mitg eitpunkt erzwingen will, wo es zu spät ist, sie abzu- ändern.

in den Ruhestand zu ver- m Vollbesig ihrer körperlichen

Rußland.

Der persische Geschäftsträger erschien, einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, gestern im Auswärtigen Amt und erklärte namens seiner Ui

ischen Ültimatums an. Der Minister des Aeußern ua nahm diese Mitteilung zur Kenntnis.

Die Reichs duma hat gestern im Dringlichkeitswege die Regierungsvorlage, betreffend den Ankauf der Warschau- Wiener Bahn zum 14. Januar 1912, in allen drei Lesungen gegen die Stimmen der Polen und einiger Sozialdemokraten angenommen und für den Ankauf 32,2 Millionen Rubel angewiesen. Die Obligationsshuld wird auf Rechnung der Krone übernommen.

In der Debatte erklärte der Ministerpräsident Kokowz o w laut Bericht des „W. T. B.“, daß der Regierung nah den Statuten der Bahn das Recht zustehe, zu einem gewissen“ Zeitpunkt unter gewissen Bedingungen dite Bahn zu verstaatlichen. Dieser Zeitpunkt sei jeßt gekommen. Die Regierung habe deshalb die Geseßvorlage eingebradt und darauf hingewiesen, daß der Vorteil des Staates den Ankauf dèr Bahn erheishe. Die DuegeT enan sion und die Verkehrskommission hätten die Berechnung der Regierung geprüft und für richtig befunden. Wenn auch die Reichsduma die Berehnung als richtig anerkenne, so müsse fie die Gefeßvorlage annehmen, andernfalls aber ablehnen. Die Negierung sei bei thren Berechnungen nicht von problematischen An- nahmen ausgegangen, sondern die realen Betriebsbedingungen bewiesen, daß der Staat von dem Augenblick der Verstaatlichung an bis zum Jahre 1932 eine Reineinnahme von 49 Millionen Rubel erzielen würde. Da für den Ankauf 32 Millionen gezahlt werden sollten, ergebe sich ein Reinübershuß von 17 Millionen, Unter so ünstigen Umständen sei die Negierung wver- pflihtet gewesen, die Vorlage über den Ankauf einzubringen.

die Bahnbeamten und die Kulturinteressen \hädige. Er sehe keinen Grund, warum die Beamten aus der örtlihen Bevölkerung den Dienst nach der Verstaatlihung nicht fortseßen sollten. Für eine Ersezung gewissenhafter Beamter durch andere liege durhaus kein Grund vor. Andererseiis begreife er nicht ‘die Vorausseßung, daß die russischen Beamten s{hlechter arbeiten würden als bither die polnischen auf dieser Linie. Kokowzow \{loß: der Augenblick des Ankaufes sei eingetreten, das Recht des Staates sei unanfechtbar. und die Vorteilhaftigkeit des Ankaufs unwiderlegbar.

Durch Kaiserlihen Ukas ist die Reihsduma bis zum 23. Januar 1912 vertagt worden.

Niederlande.

Jn der Zweiten Kammer stand gestern die Beratung des Marinebudgets auf der Tagesordnung.

Wie „W. T. B.“ meldet, kam es im Laufe der Verhandlungen zu großen Lärmauftritten. Der Abg. Kuyper hatte den vom Marineminister gebilligten Antrag eingebraht, den Kredit für einen- neuen Kreuzer für den indishen Dienst bis zum Wiederzusammen- tritt der Kammer hinauszuschieben. Als der Abg. de Savornin Lohman hierauf das Wort verlangte, entstand ein solcher Lärm, daß der Präsident die Sizung für eine halbe Stunde aufheben mußte, ein in den Generalstaaten der Niederlande ohne Beispiel dastehender Vorgang. Im weiteren Verlauf der Sigung kritisierte der Liberale Thomfon egan das Monopol Krupps, das dem Staate einen Schaden von ungefähr einer halben Million verursacht habe. Der Mar inemin ister erwiderte, die von einer anderen Fabrik eingereihte Offerte auf Lieferung von Kanonen sei dur eine angesehene Kommission, der auch der Artillerieinspektor angehört habe, geprüst worden. Dieser sei über die andauern Agitation gegen die una Krupp sehr empört. Er, der Minister,

wolle nit, daß die Matrosen ein Opfer von sogenannten wohlfeilen Kanonen würden.

Türkei. Die aus Jschtip zurückgekehrten Mitglieder der

Kammerkommission erklären, wie das „Wiener K. K. Telegraphen-Korre})pondenzbureau“ meldet, daß die Behörden

Kokowzow wies sodann die Behauptung zurück, daß der Ankauf der Bahn

meßel in tip hätten verhindern können. Einige

| L sin a 0E orebaliet worden, andere Verhaftungen

sollen bevorstehen. Bisher sind 18 Türken, 1 Jsraelit und

1 Zigeuner als Schuldige verhaftet worden. Die oppositionelle

Presse seßt ihre Angriffe gegen den Ministerpräsidenten Said Pascha fort.

Serbien.

der gestrigen Sißzung der Skupschtina wies der ginilierprliiden Dr. Milowanowitsch bei der Beratung des Budgets des Ministeriums des Aeußern die Behauptung bezüglich seines angeblichen passiven Verhaltens vor der Ein- lei ung Bosniens und der Herzegowina zurück und führte nah dem Bericht des „W. T. Bus Er habe alles aufgeboten, um {ih von der Richtigkeit feiner Ver- mutung, daß die Einveileibuna erfolgen werde, zu überzeugen. Jgwolski habe ihm in Karlsbad die Richtigkeit seiner Annahme be- stätigt. Er habe hiervon die serbishe Regierung telegraphisch ver- ständigt und nah seiner Rückehr nah Belgrad auch die serbischen Politiker unterrihtet. Alle hätten in der Ansicht übereingestimmt, daß die Verkündung der Einverleibung nicht mehr zu vereiteln sei, und daß es erst von der weiteren Entwicklung der Dinge ahhängen werde, welche Sn man ein- nehmen könne. Im weiteren Verlauf seiner ede erklärte der Minister, das Tre „Der Balkan den Balkanvölkern“, wahre am besten die Interessen der leßteren. Europa möge ihnen nur freie Entwicklung gewähren, dann werde das Wbensfähige bestehen, bleiben, das Krankhafte von selbst absterben. Das Prinzip werde au von den übrigen Balkanvölkern gebilligt, insbesondere von Bulgarien. Wenn auch Nußland, {loß der Minister, diese Hoff- nungen Serbiens nicht in vollem Maße erfüllt habe, so habe es doch sowohl für Serbien wie für alle übrigen Balkanvölker fo viel getan, daß man ihm Dank \{chulde und thm vertrauen kônne. Die Gemein- samkeit der Interesses Serbiens mit denen Rußlands sei eine starke Garantie für die Zukunft.

Amerika.

Wie eine vom „W. T. B.“ verbreitete Depesche aus Guayaquil meldet, ist der Präsident von Ecuador Estrada

torben. i A gel Die politishe Lage in Bahia ist ernst. Der Gouverneur des Staats ist, obiger Quelle ufolge, zurü- getreten und hat die Regierungsgewalt dem Präsidenten der Deputiertenkammer übergeben, nahdem der Senatspräsident, sein geseßlicher Nachfolger, es abgelehnt hatte, die Funktionen zu übernehmen.

Asien.

Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, haben die Vertreter der persishen Regierung gestern den Forderungen des russishen Ultimatums zugestimmt.

Der Generalschaßmeister Shuster ist, der „St. Peters- burger Telegraphenagentur“ zufolge, bereits von seiner Ent- lassung benachrichtigt worden. Heute werden die Basare in Teheran wieder geöffnet werden. Die Regierung ist durch die blutigen Ereignisse in Täbris und Rescht sehr beun- ruhigt. Sie hat an die Ortsbehörden und die Endschumen die Meldung von der Beendigung des Konflikts mit nt liatita sandt und ihnen die strenge Weisung erteilt, die Feind}eligkeiten unverzüglih einzustellen, mit den russishen Konsuln in Ver- handlung zu treten und die normale Lage wiederherzustellen.

Der zwishen Anhängern der Konstitution und russischen Truppen vorgestern in Täbris begonnene Kampf hat, obiger Quelle zufolge, eine ernte Wendung genommen. Abgesehen von dem Feuer auf russishe Streifwachen von den Dächern aus, machfen die Fidai am Nachmittag einen heftigen Angriff auf agen wo die russische Abteilung steht, wurden jedo von der Artillerie zurückgeshlagen. Die russische Kolonie flüchtete 1a in das Generalkonsulat, das nah dem Eintreffen von drei Kompagnien in der Nacht mit der russischen Abteilung in Fühlung trat. Gestern früh begann die rus}ische Artillerie die ununterbrochene Beschießung der Zitadelle, wo die Hauptkräfte® der Fidai stehen. Vier Kompagnien gegen, mit zwei Geschüyen kämpfend, von dem Standort der russischen Ab- teilung nah dem Generalkonsulat und zurück und säuberten den Weg.

Afrika.

Nach einer Depesche des türkischen E ieLE, in Tripolis versuchten die in Zanzur befindlichen ZFtaliener; wie das „Wiener K. K. Telegraphen-Korrespondenzbureau“ mitteilt, die türkische Segrap gen ens in der Nähe von Zanzur zu erstóren, mußten sih jedoch - infolge des Widerstandes der ürken und Araber nah Zanzur zurückziehen, Am nächsten Tage griffen Türken und Araber Zanzur an. Die Jtaliener mußten die Stadt räumen. Jhre Verluste betrugen 48 Tote, darunter drei Ore und über 300 Verwundete. Auf seiten der Türken und Araber fielen 9 Mann, verwundet

wurden 40. z h

Einer Lloydsmeldung aus Alexandria zufolge ist der ägyptishe Postdampfer „Menzaleh“, der sih mit dreißigtausend Pfund Sterling an Bord nach Hodeidah unter- wegs befand, von dem italienischen Kriegsschiff „Puglia“ be- shlagnahmt worden. :

Die „Tribuna“ schreibt: :

Gegenüber den Versuchen der türkischen Regierung, dur unwahre Meldungen die Ansicht zu verbreiten, daß sih die italienischen Truppen in Tripolis von der Haager Deklaration von 1889 niht erlaubter Geshosse bedienten und daß die türkishe Re- ferung sogar im Besize von Dumdumgeschossen sei, die ie Fabrikmarke einer italienishen Staatsfabrik trügen, ist erstens festzustellen, daß den Türken in Tripolis niemals italienische Munition in die Hände gefallen ist, und weitens, daß es keine italienishe Staatsfabrik gibt, die Flintengeshosse herstellt, die ihre Gestalt beim Eindringen in den Körper verändern oder explodieren. Gs handelt sich also um ein Unternehmen der türkishen Regierung, die von den Italienern gegen die Türken erhobene und wohlbegründete Anklage, daß sie selbst mit solchen Geschossen auf italienishe Soldaten geshossen haben, umzukehren und gegen die Italiener zu erheben.

Winz:

Kolonuiales.

Neu Kamerun.

n der „Deutschen Kolonialzeitung“ berihtet C. Ko ch-Wies- S „Das an m er bisheri es Südostkamerun direkt anstoßende Gebiet ist rei an Gummäibeständen, da die französishen Kon- lessionsgesellschaften es bisher an intensiver Bearbeitung feblen ließen und die Eingeborenen zu wenig zahlreich und zu träge find. Leßtere treiben häufig Raubbau limmiter Art, indem sie Bäume umschlagen um dadurch ait nur die Gummimilh, sondern auch gleichzeitig ein fi leiht \spaltendes, also wenig Arbeit erforderndes Holz zu gewinnen. o) habe an der bisherigen deutsch-französishen Grenze, ungefähr in der Höhe des dritten Breitengrades, Brücken und Versammlungshäuser an-

‘fann, läßt a

im südlichen Teil des Bezirks Molünde erkennen. Ih habe dort in eit E unbetretenen Bushzonen Bäume angetroffen, die vor 5 bis § Jahren geradezu musterhaft in Grätenform an- eshnitten wurden; die Schnitte waren durchweg gut vernarbt, und die Bâume hatten anscheinend keinerlei Schaden genommen. Größere Elfenbeinbestände sind noch im Besiß der Eingeborenen, die das wert- volle Produkt nur ungern weggeben.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die \{on fast drei Monate dauernde allgemeine Lohnbewegung im Steiobeu n ewerbe hat, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, in- sofern eine entscheidende Wendiug genommen, als zunächst in Berlin die Steindruckereihilfsarbeiter, die fih mit den Ausständigen oder gekündigten Gehilfen solidarisch erklärt haben, fih bedingungslos zur Wiederaufnahme der Arbeit gemeldet haben. us Manchester wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Der Aus- {uß der Vereinigung der D Ip uner hat beschlossen, in allen Fabriken der Vereinigung die Aus| perrung zu empfehlen, die am nächsten Mittwoch beginnen soll. Von der Aussperrung würden 160 000 Arbeiter betroffen werden. Der Grund zu dieser Maßregel liegt darin, daß die Mitglieder der Trade Union ‘darauf bestehen, daß si alle Nichtmitglieder der Trade Unton anschließen.

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die Wärme des Erdinnern führt der Professor Dr. . Wagner in einer kleinen Schrift „Grundfragen der Geologie“ (Werlag von Quelle und Meyer in ees 1,25 M) folgendes aus: Daß in Bergwerken eine merklih höhere Temperatur herrscht als auf der Erdoberfläche, ist eine allgemein bekannte Tatsache. Für wissenschaftliche Folgerungen brauchbar sind aber nur die Beobachtungen, die man in Bohr1öchern angestellt hat. Solche Tiefbohrungen, wie sie meist im Interesse des Bergbaues vorgenommen werden, führen uns zurzeit mehr als 2 km in die Erdkruste. Man verwendet für diesen Zweck zylindrishe Stahlbohrer, deren unterer Rand mit etwa erbsengroßen Diamanten beseßt ist, sodaß im Innern der Nohre ein „Bohrkern“ losgelöst und Egon werden kann. Um den entstehenden Bohrshlamm zu beseitigen, wird beständig Wasser in die Tiefe gepreßt und dann s{chlammbeladen wieder empor- gesaugt. Da die Bohrlöcher in der Gefahr sind zusammenzustürzen, müssen die Wände durch etngeseßte Rohre gestüßt werden. Schreitet die Prbrung in größere Tiefen fort, so müssen die neuen „NRohrtouren“ wie die Auszüge eines Fernrohres hinabgeshoben werden. Sie-müssen also einen immer engeren Durchmesser bekommen, und wenn \{ließlich die Bohrkerne nur noh die Dicke eines Fingers haben, ist der ganzen Arbeit ein Ziel gesegt. Die Thermometer zur Bestimmung der Tiefentemperaturen werden je 3—4 zusammen in Stahl- fapseln verschlossen und am Bohrgestänge in die Tiefe gesenkt, möglichst gleih ganze Reihen übereinander. Die Thermometer haben oben ofene, \chräâg abgeshnittene Röhrchen, aus denen das Quelsilber überläuft, sobald die Wärme den Faden hoh genug treibt sind also eine Art „Maximumthermometer“. Nachdem sie hinreichend lange (9——83 Stunden in Czuchow) in der Tiefe gewesen sind, holt man fie herauf, und das Quedsilber zieht sich natürlih wieder zusammen. Nun wird jedes einzelne Thermometer gleichzeitig mit einem Normalthermo- meter im EMETDA so weit erwärmt, bis der Queksilberfaden eben überfließen will. In diesem Augenblicke wird die Wasserwärme am Normalinstrument abgelesen. Solche Ueberlaufthermometer sind naturgemäß sehr zerbrechlich und gegen Ershütterungen empfindlich; außerdem wird der Zeitpunkt des Ueberfließens wegen der starken Kohäsion des Queksilbers ziemlih s{chwanken. Auch sonst gibt es zahlreihe Fehlerquellen, die dem ganzen Meßverfahren anhaften: Eisenverrohrung wirkt als ausgleichender Wärmeleiter, ebenso ein- dringendes Wasser; Schlamm macht -die Messungen namentli auf der Bohrsohle oft unmögli, sodaß die Maximaltiefe meist niht der Ort der gefundenen Maximaltemperatur ift. / : Um aus den beobachteten Wärmegraden Schlüsse auf die Wärmezunahme nach dem Erdinnern zu ziehen, wählt man folgendes Verfahren : Ausgehend von elan tentperatue am besten einem Mittelwert aus langjährigen Beobachtungen berechnet man zunächst die Bodentemperatur in 0 m Meeres- höhe, indem man nah Hann auf je 100 m Erhebung 0,57 ° C in Abzug bringt. Diese Bodentemperatur wird (wir übergehen fleine Korrektionen mit Nücksicht u M E gehalt usw.) von der im Bohrlohe gefundenen höchsten Temperatur abge- zogen, und s\{ließlich wird die betr. Bohrlochtiefe durch die einbe Temperaturdifferenz dividiert. Das Ergebnis, die „geothermishe Tiefenstufe“, gibt dann an, wieviel Meter man in die Tiefe gehen muß, um eine Temperaturzunahme von C zu finden. Wir verfügen zurzeit über eine ganz erklecklihe Anzahl von wissenschaftlih brauchbaren Angaben der geothermischen Tiefenstufe, aus denen man als allgemeinen Mittelwert etwa 33 m annehmen darf. Die betra Schwankungen in den Einzelfällen haben die verschiedensten Ursachen : Art, Lagerung, Bergfeuchtigkeit der Gesteine, chemische Vorgänge, abkühlende Nachbarschaft u. a. Für ebene, nit jungeruptive Gesteine nimmt Königsberger als Normalwert 35 m; bei Aa A agerien Schichten 34 m, für stark bergfeuhte oder steil gte Sichten 34—39 m, trodckene, loere Schichten 29—34 m. Wirken große Wassermassen in der Nahbarschaft kühlend, so wird die Wärme- zunahme stark herabgeseßt; die Tiefenstufe bei Neapel ist 100, bei Dünkirchen 130, am Oberen See 123 m. Tunnelbohrungen unter Bergen ergeben ebenfalls höhere Werte: Mont Cents 50, Gotthard (Scheitel) 44, Simplon 43,5 m, Tauerntunnel 37 m. In jung- eruptiven Gegenden, in denen diluviale und felbst noch tertiäre Laven wärmespeihernd wirken, ist rashe Zunahme der Temperatur: bei Neuffen (Württemberg) aller 11,3, in der Lava von Santorin ca. 7 m um 1°C. Es ist für uns nun die bedeutsame Frage: Darf man den Betrag der geothermishen Tiefenstufe benuyzgen, um daraus die Temperatur des Erdinnern zu berechnen? Es ist ja sehr verlockend, die Zunahmeziffern einfa zu vergrößern, indem man sagt: auf 33 m Tiefe kommt C Temperaturerhöhung, also auf 33 km 1000 °, 3300 km 100 000 °, auf 6300 km, also den Erdmittelpunkt, knapp 200 000°. Aber abgesehen von dem Wagnis, von dem 3000. Teil einer Kurve, den man wirklich beobachtet hat, auf ihren Gesamtverlauf zu (leben, ergeben Q eine Menge \{chwerer Bedenken. Schon die Erfahrung, daß bei steigender Tempe- ratur die Wärmeleitungsfähigkeit der Gesteine abnimmt, mahnt zur Vorsicht. Immerhin kommen verschiedene hervorragende Gelehrte auch beute noch zu ganz ungeheueren Zahlenangaben. : Von fast allen Gelehrten, die sich mit der Frage der Erdwärme beschäftigt haben, ist als selbstverständlihe Vorausseßung angenommen worden, daß die gegenwärtig vorhandene Wärmesumme im Erdinnern ein Rest der ursprünglihen Ballungswärme sei, und daß dieser Vorrat durch fortgeseßte Abgabe an den Weltenraum eine konstante Abnahme erfährt. Nun baben aber die leßten Jahre eine neue Wärme- und Gnergiequelle kennen gelehrt, die uns noch mancherlei Ueberrashungen bringen wird; das sind die radioaktiven Substanzen. : So bleibt uns nah allen berihteten Untersuhungen als Antwort auf die Frage das betrübend unsihere Ergebnis: Die Wärme nimmt innerhalb der Erdrinde zu, bis zu LeAe Tiefe, wissen wir nicht; der Höchstbetrag wird zwischen 2000° und 100 000° angegeben.

Wohlfahrtspflege.

Wie die „Münchner Neuesten Nachrichten" mitteilen, hat der ver- storbene Verleger des Blattes Knorr zugunsten der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller, des Landesverbandes der bayerischen Presse und der Münchner Journalistenvereine zu Wohl -

Bauwesen.

Als Preisaufgaben des Architektenvereins in Berlin um Schinkelfeste des Jahres 1913 find, wie im „Zenttral- blatt der Bauverwaltung“ mitgeteilt wird, gewählt worden im Gebiete des Hochbaues: Der Entwurf -zu einem 1 lihen Palais im Park des Schlosses Bellevue im Berliner Tiergarten; auf dem Gebiete des Wasserbaues: Entwurf zu einem Sport- und Flugplatze im rhein isch-westfälishen SFndustriegebiete, und zwar in der Nähe von Gelsenkirchen; auf dem Gebiete des Eisenbahnbaues: Entwurf zum Umbau an E A Smet dayn ois Bettemburg wishen Diedenhofen und Luxemburg. y poA Prinzliche Palais soll im Park des Schlosses Bellevue errihtet werden, wobei die gesamte, jeßt vorhandene Scloßanlage mit Nebengebäuden als nit vorhanden anzunehmen ist. Die Haupt- zufahrt foll vom Großen Stern aus erfolgen; auf das dort vorhandene Bildwerk und die Straßenbahn brauht keine Rücksiht genommen zu werden. Das Palais ist durch die Terrassenanlagen mit dem Park in {chöóne Verbindung zu bringen. Der vorhandene Baumbestand und die Pflanzungen des Parkes sind tunlich| zu erhalten, jedoch ist die Gestaltung der Gartenanlagen in der Nähe des Palais Sache des Entwurfs. Das Palais soll enthalten: getrennte Wohnungen für den Prinzen und Ca LUN sowie ein gemeinsames Speisezimmer und Wohn- und Schlafräume nebst Zubehör für Kinder. Für Ge- sellshaften sind ein Festsaal von etwa 400 qm, ein Speisesaal von etwa 250 qm und zwei kleinere Nebensäle von zusammen etwa 220 qm Flähe vorzusehen. Alle vorgenannten Näumlichkeiten find in ein und demselben Geshoß unterzubringen. Ferner soll das Palais Wohnungen bezw. Räumlichkeiten für Fürstlichen Besuch und Gefolge fowie für Dienershaft und Wirtschaftszwecke enthalten. An Nebengebäuden find vorzusehen, und zwar nur im Lageplan : ein Pförtnerhaus am Haupteingang, Wohnhäuser für den Kastellan sowie für Beamte und Dienerschaft, ferner Stallungen und Unter- funftsräume für Wagen, Kraftwagen und Zubehör. Außerdem ift eine Gärtnerei im Lageplan zu PERARE ge N rlgis werden verlangt: ein Lageplan 1 : 1000, Grundrisse, Ansichten und Scnitte 1 : 150, eine farbige Darstellung von Wand und Decke des Speisezimmers 1 : 25, ein Teil der Ansicht mit Frontshnitt und ein Schaubild des Aeußeren. E | Diejenigen Bewerber, welche den Erlaß der häuslichen Arbeit zur Staatsprüfung beantragen, haben außerdem: ; l a. die Seiamfanorbnung der Heins des Palais zu erläutern und in den Grundrissen darzustellen sowie für das Speisezimmer, Nr. 3 des Programms, den Wärmebedarf und die Luft- erneuerung zu berechnen ; : 2A b. eine der wihtigeren Konstruktionen des Baues ausführlich dar- zustellen und statisch zu begründen.

Der Entwurf zu einem Sport- und Flugplaße geht von der Annahme aus, daß \sich im rheinish-westfälischen Industriegebiet eine Vereinigung gebildet hat, die beabsichtigt, im Mittelpunkte des In- dustriebezirks, in der Nähe von Gelsenkirhen, einen gröseren Sport- und Flugplahß zu errihten. In Aussicht genommen ist ein Play, der in der Nähe der Eisenbahn und des Rhein-Herne-Kanals liegt, sodaß er für das Heranbringen von Geräten und Materialien sowie großer Menschenmengen leiht hergerihtet werden kann. Auf dem Plage find Unterkunftsräume für alle Arten Fahrräder, Kraftwagen und Flug- zeuge sowie für lenkbare Luftshiffe und für Freiballons zu schaffen und auservem Anlagen herzustellen, die eine Betätigung und Prüfung dieser Verkehrs- und Sportmittel in vorteilhafter Weise ermöglichen. Endlich ist dafür Sorge zu tragen, daß Schaustellungen abgehalten werden können, zu denen 100 000 bis 150 000 Menschen herbei- \trômen. Für Beschaffung von Gas, Wasser und . Elektrizität sowie für Entwässerung ist Sorge zu tragen. Auh auf Versuche mit Militär- und Marineflugzeugen ist Rücksicht zu nehmen. ierfür ist eine 60 cm tiefe Wasserflähe von 300 : 60 m vorzusehen. Rer find Maßnahmen zu treffen, die den Flugplaß dem Lustschiffer \{hon auf weite Entfernung sowohl am Tage wie bet Nacht besonders kenntlich machen. Gefordert werden: ein Uebersihtsplan 1 : 25 000, ein Sonderplan im Maßstab 1 : 1000 des Sportplazes und des an- liegenden Geländes, ein Entwurf zu einer Halle für lenkbare Luft- chiffe größter Abmessung im Maßstab 1: 200, Einzelheiten 1 : 50, Entwurfs\kizzen zu Schuppen für Sport-, Militär- und Marineflug- zeuge, Grundriß und Querschnittskizze vom Hauptwirtschaftsgebäude, ein Erläuterun ere ein Standsicherheitsnahweis für die Haupt- teile der Luftschiffhalle. /

E LEO und Erweiterung des Sammelbahnhofs Bettemburg. Auf Grund genauer Angaben über die jeßt auf dem Bahnhof Bettemburg bestehenden Verhältnisse, die sich auf die Lage, die Aufgaben und den gegenwärtigen Verkehr erstrecken, foll ein neu- zeitlihen Anschauungen entsprechender Verschiebebahnhof entworfen werden, der die Mängel der jezigen Anlage beseitigt, dabei aber auf die Erhaltnng des Bestehenden und auf die Ausnußung des Bahn- geländes tunlichst Rücksicht nimmt. Das Empfangëgebäude braucht nit erhalten zu werden. Wegen der näheren Bestimmungen und der verlangten Zeichnungen, Berehnungen und Ausarbeitungen müssen wir wegen der verwickelten Verhältnisse in diesem Falle auf das ausführ- lihe Programm in der nahstehend bezeihneten Nummer des Wochen- blattes des Architektenvereins verweisen.

Die Entwürfe zum Schinkelwettbewerbe sind bis zum 1. November 1912 in der Geschäftsstelle des Berliner Architektenvereins een: Die näheren Bedingungen und den Wortlaut der D enthält die Wochenschrift des Architektenvereins vom 20. Dezember 1911. Die Bewerber müssen sih \pätestens bis zum 31. März 1912 zum Eintritt in den Architektenverein (Berlin, Wilhelmstraße 92/93) gemeldet haben.

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Theater und Musik.

Das Königliche Opernhaus bleibt morgen ges{lossen. Der Spielplan kündigt für die Festwoche den Rosenkavalier“ zum 25. und 27., für den 26. „Mignon“ an. Als Nachmittagsvorstellun geht am 2. Feiertage, zum 250. Male wiederholt, „Hänsel und Gretel in Verbindung mit dem Ballett „Die Puppenfee" in Szene. (Beginn 2x Uhr. ; s

; E Königlichen Schauspielhause werden an den beiden Feiertagen, Nachmittags 24 Uhr, zu ermäßigten Preisen „Der Schlagbaum“ von Heinrich Lee bezw. „Der Störenfried“ von Roderich Benedix in der üblihen Beseßung aufgeführt. Am 1. Feiertag, Abends, tritt Frau Anna Schramm nach threr Krankheit zum ersten Male wieder in Hugo Lubliners Lustspiel „Die glücklihe Hand“ auf; außer ihr wirken die Damen Bute, Arnstädt, Heisler und Meyer h die Herren Vollmer, Vallentin, Boetther und Keßler mit. Am 2. Weihnachtsfeiertage (Dienstag), Abends, wird H. Sudermanns Tragödie „Der Bettler von Syrakus“, mit Herrn Clewing in der Titelrolle, gegeben; die anderen Hauptrollen liegen in den Händen der Damen Poppe und Thimig sowie der Herren Pohl, Geisendörfer, Schroth, Kraußneck, Sommerstorff und Zimmerer. Am Mittwoch, den 27. Dezember, wird der 1. Abend von Friedrich Hebbels „Nibelungen“: „Der gehörnte Siegfried“ und „Siegfrieds Tod“, in folgender Beseßung wiederholt : Siegfried: Herr Staegemann; Kriem- bild: Frau Willig; Hagen: Herr Kraußneck; Brunhild : Frau Poppe; Gunther: Lr Geisendörfer; Ute: Frau Bugte. :

Die Ausgabe der Abonnementskarten für den Monat Januar 1912 zu 30 Opern- und 31 Sqcauspiel- vorstellungen in den Königlichen Theatern findet am 28. und 29. Dezember, Vormittags von 104 bis 1 Uhr, in der Königlichen Theater- hauptkafse im Königlichen SGA p Ie (Eingang Jägerstraße), und zwar nur gegen Mbelequka des Abonnementsvertrages, statt. -Es werden am 28. Dezember nur die Karten zum 1. Rang und Parkett und am en Taener diejenigen pm 2. Nang bezw. Balkon und 3. Rang bezw. 2. Balkon verabfolgt. i

Der Weihnachts\fpielplan des Deutschen Theaters bringt

etroffen, di t\ächlich aus Gummibäumen erbaut waren. Wieviel urt) enlivresteede Mivirbans auf die Eingeborenen getan werden

fahrtszwecken insgesamt 45 0900 4 lettwillig hinterlassen.

Montag, den 25., „Turandot“, Dienstag, den 26., „Offiziere“, Mitt- woch, den 27., „Turandot“. In den Kammerspielen wird am