1892 / 110 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 May 1892 18:00:01 GMT) scan diff

nicht controliren ; auch diese Zusammenstellung als eine Autorität meinerseits nit wenn ih au gern zugebe, daß der Ver- fasser mit großem Fleiß das Material, soweit es ihm zugänglich ge- wesen ift, in dem Buche zusammengetragen hat.

Eins möhte ih {ließlich nit unwidersprocen lassen; das ist, daß die Techniker von Seiten des Ministers als Stieffkinder an- geschen werden. Dagegen muß ich mich und meine Herren Amts- vorgänger auf das allerentschiedenste verwahren, ih glaube für meine ganze Vergangenheit bei der Eisenbahnverwaltung mich auf das Zeugniß der Herren Techniker dafür berufen zu dürfen, daß ih durch- aus niht die Techniker als Stiefkinder der Verwaltung angesehen und au demgemäß mi nit gegen dieselben verhalten habe.

Abg. Sattler (nl.): Er mee zugeben, daß die Frage der ;

tehnischen Beamten besser beim Etat berathen worden sein würde. Daß in vielen Fällen bei der Förderung von Eisenbahnbauten nicht schnell genug vorgegangen sei, weil es an Technikern gefehlt habe, gebe freilich zu der Frage Anlaß, ob von der Staatsregierung alles eschehen sei, um geeignete Kräfte in hinreichender Zahl eranzuziehen. Was die Ueberschreitungen der Baucredite anbetreffe, so seien in der Commission verschiedene Resolutionen beantragt worden, damit künftig die in den gegenwärtigen Nachtragscreditforderungen hervorgetretenen Mißstände vermieden werden möchten. Man babe daber vorgeschlagen, die Forderungen in zwei Theile zu theilen : erst die Kosten für die Vor- arbeiten zu bewilligen und mit den eigentlichen Bauten nit eher zu be- Paten, als bis die definitiv zu fordernde Summe auf Grund genauer

ostenanshläge festgestellt und vom Landtag bewilligt sei. S sei eingewendet worden, daß die sorgfältigere Prüfung der vorläufig in Aussicht genommenen Bauten zu einer außerordentli Verlangsamung der Vervollständigung des Staatseisenbahnnetzes führen werde. Bei vielen habe au die Befürchtung bestanden, daß ein genauer Kosten- voranslag überhaupt niht möglih oder doch mit sehr großen Kosten verknüpft sein werde. Aus diesen Gründen fei die Commission zur Ablehnung der vorgeshlagenen Resolutionen gelangt.

Abg. Kieschke (b. k. F.): Er müsse sein Bedauern darüber udsprañen, daß von den beiden in - der Commission vorgelegten Anträgen keiner angenommen worden sei. Jn dem gegenwärtigen Geseßentwurf träten einige Mehrforderungen von so erheblicher Höhe auf, daß das Abgeordnetenhaus, wenn es bei der Bewilligung des Baues dieselben hätte voraussehen können, möglicherweise eine Be- willigung nit ausgesprochen haben würde. Die Hauptschuld daran treffe das Abgeordnetenhaus, indem es eine sehr mangelhafte Controle bei der Bewilligung der nöthigen Mittel aus-

eübt habe. Um diesem Uebelstande abzubelfen, seien die Reso- utionen vorgeshlagen worden, damit das Abgeordnetenhaus, wenn es Baucredite bewillige, seitens der Regierung nah Mög- lihfeit über den thatsählihen Geldbedarf gründlich und ladhgemäß aufgeklärt werde und nicht nachher bei der Mehrforderuñg einfa mit der Erklärung sich begnügen lasse: es habe ja U müssen, daß durch Steigerung der Arbeitslöhne, des Preises für Baumaterial und Grund und Boden der Staat ebenso wie jeder andere Unter- nehmer Voranschlagsüberschreitungen ausgeseßt sei. Ein Fehler möge auch darin liegen, daß in den höheren Stellen der Eisenbahn- verwaltung zuviel Juristen und zu wenig Techniker vorhanden seien.

Abg. Wallbrecht (nl.): Er habe bei seinen Ausführungen nur die thatsählihen Verhältnisse flargelegt; es babe durchaus niht in seiner Absicht gelegen, wie es der Minister angenommen habe, Vorwürfe gegen die Verwaltung zu erheben. S

Abg. Dr. Lieber (Centr.): Die Frage wegen des Verhältnisses der Anstellung von Technikern und Verwaltungsbeamten in einem beftimmten Verwaltungszweige gehöre auch feiner Ueberzeugung nah in die Verhandlungen über den Staatshaushalt. Bei allem Wohl- wollen für die technishen Beamten müsse do die Grenze festgehalten werden, daß da, wo die Verwaltungsrücksichten vorwögen, die Techniker zurückstehen müßten ; vor allem könne er nit zugeben, daß die höchsten Stellen in den Händen von Technikern seien. Er bedauere, daß lange Zeit hindur diejenigen Mitglieder, die auf dem Standpunkt des Abg. Kieschke ständen, niht zu genügender Geltung bier und in der Commission gekommen seien. Er möhte vor allen Dingen fest- stellen, daß durch die Ablehnung der beiden Resolutionen die Com- mission nit habe aussprechen wollen, daß sie Alles für s{ön und gut halte, sondern nur: zur Zeit befriedigten die Erklärungen der betheiligten Minister, und sie warte ab, was daraus in der Ausführung werden würde. Die beiden Minister hätten erklärt, den Versu machen zu wollen, die geseßlich festgestellten Bausummen und deren Innehaltung besser zu fiferk: als es bisher der Fall gewesen sei, und daß erst nah der Bewilligung mit der Ausführung der Bauten begonnen werden solle. Es sei der- Vorshlag gemaht worden, erst die Ver- anshlagungébewilligung auszusprehen und dann die Baubewilligung. Das werde dahin führen, daß für alle Forderungen um Bahnbauten erst die Vorarbeiten eingeleitet werden müßten, um zu prüfen, welche Dinge unberehtigt und welhe mit den in Aussicht ge- nommenen Mitteln ausführbar seien. Das werde große Kosten und Umstände machen. ine genüge es, wenn man anerkenne, daß die beiden Minister den redlichen Willen zu erkennen gegeben hâtten, Wandel zu schaffen, und daß die Sache si in einem Stadium befinde, das cs wünschenswerth mache, daß das Haus \sich seine Stellungnahme vorbehalte. ; E :

Abg. Riert (dfr.): Er meine, daß die in Rede stehende An-

elegenheit sih nicht fo glatt und einfah werde erledigen lassen. Das ort habe er jedoch genommen, um nohmals öffentlih eine Frage zu berühren, die von einem seiner Fractionsgenossen shon in der Commission angeregt worden fei, ohne daß damit dort, wie der Com- missionsberiht ergebe, besondere Folgen erzielt worden seien. Er bedaure es immer, daß die Entwickelung des Budgetrehts im Reiche eine bessere und snellere gewefen sei, als in dem auch mit Rücksicht auf constitutionelle Verbältniffe älteren Preußen. Hicr habe man Jahrelang vergeblich gefordert , vi die Resultate der Rechnungs- Tegung publicirt würden, im Reih sei das selbstverständlich. Dert sei auch selbstverständlih, daß, wie Art. 99 der Ver- faffung ausdrücklich vorshreibe, Eisenbahnbauten durch den Etat ingen. Die Eisenbahnverwaltung habe kein Interesse daran, dies zu Piupsen, für die Ste Es würde die von ihm. gewünschte Einwirkung ein wesentlicher Vortheil sein, und dem Hause würde eine befsere Uebersicht und snellere, andauernde Controle ermögliht werden. Die dahin gebende Anregung seines Fractionsgenossen habe in der Commission keine Unterstüßung gefunden, er gehe darum heute nicht näher darauf ein, aber bei der definitiven Regelung der Sach würden scine Freunde ihre Forderung wiederholen.

Abg. Dr. Sattler (nl.): Das Haus werde sih über den von der Resolution behandelten Gegenstand noch einmal s{chlüssig zu machen haben, wenn es si um die Verhandlung über das handeln werde, was die Regierung in Folge der Resolution ihm vorlege. Was die vom Abg. Rickert angeregte Frage anlange, so müsse doch genauer

eprüft werden, ob sein Verlangen au wirkli der assung ent- spr - Das im Reich praktisch eingeführte Verfahren habe nicht dazu geführt, daß dort weniger Kredite offen seien, als in Preußen ; auch daß es zu einer größeren Vorsicht geführt bätte, als sie bei uns geübt werde, könne nicht zugegeben werden. In Bezug auf die En sei aber das in Preußen in Üebung befindliche Verfahren vorzuziehen, da der Finanz-Minister bei uns immer in der Lage fei, zu übersehen, welche Forderungen an ihn gestellt würden.

Die Debatte wird geschlossen und zunächst die Mehrforde- aan von 372000 Æ für Deutsch: —Groß-Kunzendorf

igt

igt. Bei der Nachforderung für Strehlen—Grottkau bemerkt Abg. Szmula (Centr.): Der Bahnhof der Stadt Grottkau Tiege viel zu weit entfernt von der Stadt, und schon lange sei darüber Klage geführt worden. Besonders mit Rücksicht auf die Verbindung mit Oppeln sei eine Näberlegung des Bahnhofs dringend geboten, da fonst die direkte Verbindung Grottkau—Oppeln n illusorisch ge- naht werde. Bei Gelegenheit der hier zur Verhandlung stehenden

ie freilich den

ird bewilligt. sl W n EEEREE für die Umgestaltung der Dr. En Heereman (Centr.): Er bitte den Minister,

e Gin A lasverbältn ie dies schehen unterz wollen. wie e Ï ailen überlassen bleiben. A

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Erweiterung der Treppe zu dem Haupt- bahnsteig ist von der Verwaltung shon in Erwägung genommen, und es werden dieserhalb Ermittelungen bereits gepflogen.

Was die von dem Herrn Abg. von Heereman beklagte Enge bei den BVilletshaltern anbetrifft, so bin ih natürliherweise sehr gern bereit, auh diese Sache zu prüfen, um nach Möglichkeit Abhilfe ein- treten zu lassen. Jh glaube auch mit dem Herrn Abg. von Heere- man, daß, wenn es nothwendig sein würde, dadur keine großen Kosten entstehen. - s

Die Position wird bewilligt.

i Für den Umbau des Bahnhofs Westend der Berliner an wird die Summe von 1 150000 M, für den Umbau der nhöfe Kiel 640000 (, Altenbeken 1037000 #, Soest 1 800000 F gefordert.

Bezüglich des A S in Kiel beantragen die Abgg. Dr. Seelig, Muhl, Peters und von Bülow (Eckern- förde) ne aa gge rei uit A

ie ierung zu ersuchen, bei Ausführung des Bauplans im einzelnen eine Unterbrechung der bestehenden Verkehrswege, sowie die Ershwerung der Herstellung neuer, speciell die Gemeinde Gaarden mit der Stadt Kiel verbindenden Straßenanlagen möglichst zu ver- meiden.

L das von der Regierung aufgestellte Project für den Bahnhofsumbau spricht sih eine Petition von Dr. Schulte und Genossen in Kiel aus, während Petitionen von Ströh und Genossen und von Dr. Ahlmann und Genossen daselbst Aende- rungen desselben befürworten.

._ Referent Abg. Dr. Hammacher (nl.): Der Verkehr der Stadt Kiel habe sih in den lezten Jahren bedeutend entwitelt und werde durch den Nord-Ostsee-Kanal einen weiteren Zuwachs erfahren. Die Commission sei daber einig in der Befürwortung des Babhnhofs- umbaues gewesen. Doch beständen über die Ausführung des Planes erhebliche Meinungsverschieden[eiten unter den Interessenten, und dem von einer Seite aufgestellten Hohbahnproject habe die Kommission ihre Zustimmung Gérfagen zu müssen geglaubt.

Abg. Dr. Seelig (dfr.) : Es sei im höchsten Grade nothwendig, den Umbau des Bahnhofs in Kiel vorzunehmen. Die städtischen Behörden von Kiel hätten nur in einer Zwangslage dem Regierungs- entwurf zugestimmt, weil sonst überhaupt das Projekt gefährdet aanidees sei. Die Regierung solle sich daher nicht auf diese s timmung berufen. Das Hocbbahnproject sei das empfeblen8wertheste Eine laveczeoung des Rangirbahnhofes würde dem Betriebe selbst wesentliche ortheile bieten. Das Hochbahnvrozject erfordere allerdings Mehrkosten im Betrage von etwa zwei Millionen Mark, aber dafür nit den Erwerb von Privatgrundstücken, wie das andere Lil Bei der Verwirklihung des leßteren werde der Grund- tudck8fpeculation Thür und Thor geöffnet werden.

_ Abg. Petêrs (nl): Der Regierung gebühre Dank dafür, daß sle jeßt endlih an den allgemein für nothwendig gehaltenen Umbau des Bahnhofs herantrete. Aber die Art und Weise, wie der Umbau géplant werde, gebe zu errsten Bedenken Veranlassung. Das Re- gierungsproject trage der fünftigen Entwickelung der Stadt Kiel, welche nah einem Menschenalter beim Fortshteiten der bisherigen Entwickelung 150 000 Einwohner zählen werde, nicht genug Rechnung. Wenn das Empfangëgebäude 300 m nach Süden vorge- schoben werde, werde es um diefe Entfernung von dem Mittelpunkt der Stadt abgerückt. Das bringe eine sehr erbeblide Verschiebung der Verkehrs- und Besigverhältuisse mit sich. Die weitere Ent- wickelung der Stadt drânge auf eine Verbindung mit den auf der anderen Seite des Hafens liegenden Ortschaften hin, ins- besondere mit den beiden Dörfern Gaarden. Es sei ein Lebens- interefse für Kiel, daß die bisherige Verbindung mit Gaarden nit verschlechtert werde durch den Bahnhoféumbau. Das sei aber der Charakter des Regierungéprojects. Ein mit erheblichen Kosten neu bergestellter Straßenzug wérde dadurch vom Verkehr abgeschnitten, die Oerstellung einer Fußgängerbrücke würde fein zureichendes Aus- funftêmittel sein. Billigung verdienten die Wünsche: einmal das Empfangsgebäude möglichst auf dem bisherigen Platze zu belassen und sodann die Bahn în folcher Höhe herzustellen, daß die Unter- führung der bisherigen Straßen, mindestens aber der Ringstraße, und die Durlhlegung der Gaardenerstraße möglich bleibe. Er hoffe, daß der Minister bei der speciellen Bauausführung folhe Anordnungen und Einrichtungen treffen werde, daß den Interessen der Stadt Kiel mit Rücksicht auf deren künftige Entwickelung fein dauernder Schade zugefügt werde. Ihm scheine eine neue Erörterung der Angelegenheit nothwendig, und er bitte den Minister, in erneute Er- wägungen darüber einzutreten. Ob das Hochbahnproject 2 Millionen Mark mehr erfordere, als das Lerchenstraßenproject, könne er nit beurtheilen. Ihm fei von sachverständiger Seite versichert worden, daß durh geeignete Maßnahmen die Mehrkosten auf 900 000 4 ver- mindert werden könnten. Jedenfalls dürfe man im Interesse der Entwickelung Kiels auf die Kostenfrage niht allzu große Rücksicht nehmen. Die Heranziehung der Stadtgemeinde zu den Kosten sei niht zu billigen. Die Staatsbahnverwaltung habe nicht bloß ihre eigenen Interessen sondern au die der Stadt wahrzunehmen.

_ Gehbeimer Dber-Baurath Jungnickel: Jedes der bisher be- sprocheneu Projecte habe seine Vortheile, aber au seine Nachtheile. Ein Project aufzustellen, das den Interessen aller Einwohner Kiels entspreche, sei unmöglih. Die Re ierung habe an dem Lerchenftraßen- project festgehalten, weil sie glaube, daß dadurch ein großer Vortheil der anderen Projecte erreiht werde und zugleih die Nachtheile der- selben vermieden werden würden. Au durch das Regierungs- project fei es möglih, eine gute Verbindung zwischen Kiel und Gaarden herzustellen. Es entstehe dabei auf der betreffenden Strecke nur ein Umweg von 200 m und das sei die einzige Vershlechterung der Verkehröverbältnisse in Kiel. Es würden dur das Re ierungs- project zwar Frivalgrmubstäde und auch ein Kirchhof in Anspruch enommen, a dem Hochbahnproject ständen zu große Scwierig- eiten entgegen.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Gestatten Sie mir, noch eine ganz kurze Be- merkung hinzuzufügen. Der Antrag der Herren Dr. Seelig und Genoffen ist ja seinem Wortlaute nach anscheinend ziemlih unbe- denflih. Der Wortlaut, wenn ih denselben nochmals vorlesen darf, geht dahin:

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, bei Ausführung des Bauplans im Einzelnen eine Unterbrehung der bestehenden Verkehrêwege, sowie die Ershwerung der Herstellung neuer, speciell die Gemeinde Gaarden mit der Stadt Kiel verbindenden Straßenanlagen mögli zu vermeiden.

So lange ich den Antrag nur seinem Wortlaute nah fannte, war mir eigentlich faum zweifelhaft, daß die Staatsregierung recht wohl si& mit diesem Antrage einverstanden erklären könne. Nachdem ih aber die Ausführungen der Herren gehört habe, muß ih sagen, der Sinn dieses Antrages geht dahin, auf diesem Wege das Hoch-

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ünster i. W. 80000 M“ erklärt h

gestatten, daß ih shon jeyt mich für verpflihtet erachten würde zu erkläre.

_daß mit den Kosten, die hier vorgesehen find, dieser Absicht nicht zu ent. sprechen ist, daß also von vornherein ein anderer Kostenanschlag auf. gestellt und eine andere Vorlage dem hoben Hause unterbreitet werden müßte. Denn die Herren haben ausgeführt, daß die Interessen der Stadt Kiel nur gewahrt werden können, wenn der Bahn- hof und seine Zufuhrlinien soviel höher gelegt würden, daß die betreffenden Straßen ungehindert darunter durchgeführt werden könnten, daß also in gar keiner“ Beziehung eine Aenderung in der Verbindung zwischen der Gemeinde Gaarden und der Stadt Kiel durch das Regierungéproject herbeigeführt werden würde. Das ist nur mögli, wie gesagt, durch eine mit ganz erbeblicher Vermehrung der Kosten auszuführende Höher! egung der Bahnanlagen, und diese Kosten sind in dem Kostenanschlage, der ihnen vorgelegt worden ist, nicht berücksitigt.

Ich bitte also dringend, den Antrag der Herren Dr. Seelig und Genoffen abzulehnen.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum (cons.) erklärt fi die Resctatien, wel se tes Necierupg embe, bom Some E den Dee, zu geben. Das wolle die conservative Partei ni t; sie wolle der Regierung freie Hand lassen, bei der Bauausführung nah eigenem Ermessen zu entscheiden.

Abg. Peters (nl.) bestreitet, daß er daran gedaht habe, ein Hochbahnproject an die Stelle des Regierungêprojects zu seben.

Die Forderung für Kiel wird bewilligt, der Antrag Seelig abgelehnt, die Petitionen durch diese Beschlüsse für er- ledigt erklärt.

Ohne Debatte bewilligt das Haus die Forderungen für die Bahnhöfe Westend, Altenbeken und Soest, desgleichen die übrigen für besondere Bauausführungen geforderten Beträge, u. a. 230 000 (6 für die Errichtung von Arbeiterwohnungen im Bezirk Frankfurt a. M.

Die weitere Berathung wird um 3, Uhr vertagt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der Arbeitsnahweis in Berkin.

Der Centralverein für Arbeitsnahweis in Berlin hat seinen Ge- shäftsberiht für 1891 Arautgcteben, dem wir nah der „Statist. Corr.* Folgendes entnehmen : r Verein hat einen Arbeitsnahweis in dem Stadtbahnbogen am Alexanderplaß eingerichtet, in welchem na Art einer Arbeitsbörse tâglih 400 Arbeiter sich aufhalten können, um theils durch unmittelbare Abmachung mit den gleifalls dort erscheinenden Arbeitgebern, theils durch Ver- mittelung der Vereinsverwaltung in Arbeit zu kommen. Im ganzen griong es im Jahre 1891, von 13 459 stellensuhenden männlichen

rbeitern 7376 unterzubringen, während die Zahl der von Arbeit- gebern gemeldeten Stellen 8011 betragen batte. Der Verein ver- mochte also in mehr als 92 9/6 der Fälle der Nachfrage nach Arbeitern zu Fatigen, Unter den Stellensuchenden befanden f b 6206 ungelernte Arbeiter, 2183 diener, 1252 Kutscher, 3054 Arbeitsburschen, soda für gelernte Arbeiter ( dwerker), die sih naturgemäß mehr den sveciell- beruflichen Arbeitsnad weisanstalten zuwenden, nur die fleine Minder- heit von 764 übrig blieb. Immerhin war diefe noh groß genug, um nur 19 %% (gegen 54,8 im Durschnitt) der A unterkommen zu lassen, rend umgekehrt die bei dem Vereine sehr seltene Nachfrage für gelernte Arbeiter in 98 9% der Fälle O S zu finden vermochte. Im Vorjahre hatten sich 300 gelernte Arbeiter weniger gemeldet; man fkann die Zunahme mit der Vereinêverwaltung auf das steigende Vertrauen zum Vereine, aber auch auf einen Niedergang der Arbeits- gelegenheit zurüdführen, der eine größere Anzahl gelernter Arbeiter aus den OSHEeR Arbeitsnachweisen in den Nothbehbelf des Cen binciatreibt. Nebenher führte der Verein seit Juni 1891 au einen Arbeitsnalhweis für weibliche Personen, in welhem 888 Arbeiterinnen gemeldet, 690 gesucht und 596 (davon allein 430 in Druckereien) untergebraht wurden. “Bon besonderem Interesse sind die Bemerkungen des Berichts über die Arbeitsvermittelung nach auswärts, namentlich aufs Land. Während früher regelmäßig die Erfahrung gemacht wurde, daß die Arbeiter Arbeit außerhalb des Stadtbezirks ablehnten, konnten in neuester Zeit auch auf Gesuche ländlicher Arbeitgeber ecignete Arbeitsfräfte, zum theil auf erheblihe Entfernungen, zur

erfügung gestellt werden. Von 25 folchen meist ländlichen Arbei- tern- hatten nur zwei eine Wohnung in Berlin; fechs waren an demselben Tage erst zugcreist; 17 nächtigten im Asyle für Obdathlose. Hieraus wird wohl niht mit Unrecht FiVioien, daß die Be- strebungen nach Entlastung des großstädtishen Arbeitsmarkts in erster Linie nur bei Arbeitern Erfolg haben, die in Berlin noch nicht beimisch geworden sind.

Wo TIRTtTtgTe E Der Großindustrielle E. Hoesch in Düren hat der evangelischen Bewahrschule in Düren cine Zuwendung von 16 000 M gemacht.

Zur Arbeiterbewegung. gur Lohnbewegung unter den deutschen Buch- druckern schreibt die „Lps. Ba:

Es hat jeßt endlih den Anschein, als ob der Theil der Leipziger Buchdruer-Gehilfenschaft, der der Socialdemokratie noch willenlose Gefolgschaft leistet, aus seinem passiven Widerstande gegen die Personen, die unter dem Deckmantel der gewerkshaftlihen Bewegung die Geschäfte der Socialdemokratie führen, heraustreten werde. Es fanden Officinversammlungen statt, die. für die ehrlihe und rühaltlose Wiederaufnahme der Tarifgemeinschaft eintreten und die von un- berufenen Perfonen in illoyaler Form und mit Hintergedanken in Scene geseßte Wahl des Riedel in die Samson hintertreiben wollen. Man absihtigt, in jeder Druckerei Vertrauens- männer zu wählen, die in gemeinschaftlicher Sißung vier Candidatenr aufstellen sollen; von diesen sind dann zwei als Vertreter und Stell- vertreter in die Tarifcommission zu wählen.

Ueber Arbeitscinstellungen und Ausstände liegen heute gene Nachrichten vor:

Der Ausstand der Weber und Spulerinnen in Rixdorf und Brit bei Berlin dauert nah einer Mittheilung im „Vorwärts“ unverändert fort; die Arbeitgebcr sollen biéher feinen Ersatz für die Ausftändigen gefunden baben.

Der Kut scherstrifke in Wien ist, wie beute telegraphish ge- meldet wird, beendet. Zu Anfang waren nach dem „Vorwärts“ von 3300 Kutschern etwa 2500 ausständig. Am Sonnabend wurde der „Voss. Ztg.* tele, raphirt: Der Kutscherausstand ist ein allgemeiner und zumal auf den Bahnhöfen fühlbar ; besonders leidct aub die feierlihe Eröffnung der Theater- ausftellung, da Mangel an Miethwagen bei - dem un- freundlihen Wetter viele vom Besuche abhält. Die Ausftändigen verhalten si ruhig, biéber sind nur fleinere Ausschreitungen bekannt. Durch Verhandlungen der strikenden Kutscher mit der Gewerbe- behörde wurde die Beendigung des Ausstandes angebahnt. Nah dem heutigen Wolff*schen Telegramm haben bereits gestern Abend zahl- reie Kutscher den Dienst wieder angetreten.

Wie aus London berimtet wird, fand am leßten Freitag cine neue Abstimmung unter den Durhamer Koblenarbeitern statt. Die vorgelegten Fragen lauteten : ob _der Ausstand fortgeseßt werden solle, ob directe Vermittelung angestrebt oder ob die Beamten der Vereinigung beauftragt werden sollen, den bestmöglihen Vergleich zu erzielen. Es wurde nach_ einem Telegramm des „D. B. H.“

mit 27 gegea 162 Stimmen beschlossen, den Beamten der Vereinigung die Ermächtigung ¿u ertheilen, über die

niht

angegriffen. h

wurde zerftört. j gen dai rere Stunden an, bis es den herbei- geholten ärkungen der Polizeimannschaften gegen Mitternacht

ang, die Menge zu zerstreuen.

O Ücber die Ausstandsbewegun g in Kopenhagen wurde der „Voss. Ztg.“ unter dem 6. d. M. geschrieben: Die dänische Pte stebt ats unter dem Zeichen allgemeiner Arbeitseinste An die eine folche Ausdehnung angenommen haben, daß das geschäft iche Leben Kopenhagens zu- erlahmen droht. Bereits an 10000 Arbeiter sind infolge Ausftandes oder Entlafsungen brotlos. Die Be- wegung begann damit, daß etwa 300 Erdarbeiter, die im Dienste von Fuhrwagenhaltern ftanden, die Arbeit einstellten, um höheren Lohn zu erhalten. Da die Mitglieder des Fuhrwerksbesitervereins „Pröven“ glaubten, daß ihre Kutscher mit jenen Arbeitern unter einer Decke spielten, entließen sie ihre Kutscher, und zur Strafe hierfür boykottirten die Arbeiter „die Mitglieder des Vereins „Pröven“, indem die Arbeiter zu verhindern suchten, daß die Wagen jener Fubrhalter am Hafen Arbeit erhielten. Die Kohlenarbeiter weigerten sih, die Wagen der dem Verein „Pröven“ angehörigen Mitglieder zu laden, und als \sih die Koblenhändler auf Seite der Fuhrhalter stellten, legten die Kohlenarbeiter die Arbeit nieder und verließen bis auf den letzten Mann den Hafen. Dem „D. B. H.* wurde alëêdann am Sonnabend aus Kopenhagen telegraphirt: Der Ausstand, an dem ih 10000 Arbeiter betheiligten, ift, heute beendigt worden. Das Einzige, was die Arbeiter erreicht haben, is die Feststellung eines Mindest- Tlohnes von 2# Kronen den Tag. Das Ergebniß muß als eine Niederlage der Ausständigen betrahtet werden. : i

In Lissab on ift, wie ,W. T. B.“ meldet, gestern ein Aus- stand der Angestellten der Pferdebah nen ausgebrochen. :

Aus War hau meldet ein Wolff’sches Telegramm: Na einer im „Warzawsky Dnewnik*“ veröffentlichten amtlichen Mittheilung ift der 1. Mai in Lodz ungeachtet aufreizender Proclamationen ruhig verlaufen. Am Montag und Donnerstag fanden Arbeitsein- stellungen statt; die Zahl der strikenden Arbeiter wird auf etwa 30 000 geshäet. Die Ermahnungen des Gouverneurs von Petrokoff blieben ohne Wirkung; Arbeiterschaaren streiften herum und überfielen jüdische Einwohner. Dreizehn Compagnien Infanterie und Cavallerie mußten heran cjogen werden. Freitag Abend gelang es, die Ordnung wieder-

ustellen. : A Aus Paris meldet ein Telegramm des „D. B. H.“: In den Gruben von Lens berrs{t Aufregung. Die Bergarbeiter ver- langen eine gerechte Festseßung der Löhne. Man befürchtet deshalb einen Ausstand. -

Literatur.

Erziehung und Unterricht.

Turnspiele nebst Anleitung zu Wettkämpfen und Turn- fahrten für Lehrer, Vorturner und Schüler höherer Lehranstalten von Dr. E. Koblrausch, Gymnasiallebrer, und A. Marten, Seminar- lehrer. Vierte, vermehrte und verbesserte Auflage. Hannover, 1892. Verlag von Carl Meyer, Preis cart. 60 „, eleg. geb. 80 „s. Die Sammlung der in diesem Büchlein erklärten Turn- und Be- wegungsspiele ist durch den Erlaß des Königlich preußischen Ministers der geistlichen, Unterrihts- und Medizinak-Angelegenheiten vom 27. Oktober 1882, betreffend die Beschaffung - von Turnplätzen zur Förderung des Turnens im Freien und zur Belebung der Turn- spiele, veranlaßt worden und hat, wie der Absaß von etwa 10 000 Eremplaren beweist, sich im praktishen Gebrauch als recht nüßlich er- wiesen. Die jeßt vorliegende vierte Auflage zeigt eine Bereicherung um vier interessante Ballspiele und eine Veränderung der bisherigen Reihenfolge, wodurch die mit einander verwandten Spiele mehr zusammengestellt worden sind. Das mit Ausnahme einiger kleinen Befferungen forst unveränderte Büchlein wird sih auch fernerhin als dem Jugendspiel förderlih bewähren. s /

Ernste Worte an die deutsche Jugend von einem älteren Offizier. Berlin 1892, Ernst Siegfried Mittler u. Sohn. kl. 8. S. 51. Eleg. geheftet. 1 4 Ernste eindringlihe Worte aus vâterlihem Herzen, f: omm, finnig und vorurtheilsfrei. Möchte die Schrift weitere Verbreitung finden. Jeder Leser wird dem un- genannten Verfasser dankbar sein. 2

Vorbilder für die evangelisch deutshe Jugend. Ein Führer auf dem Lebenswege von Ernst F riedmann. Evan- gelisde Schriftenniederlage Kaiserélautern. Jn kräftiger volks- thümliher Sprache werden 21 Lebensbilder deutsher Männer und Frauen mit Bildnissen dargeboten. 72 Seiten, elegant gebunden 0 1

Stenographisches Lese- und Uebungsbuh. Nah Stolze’shem System zum Gebrau für Handelé-, Gewerbe- und Soribiloungesulen bearbeitet von F. W. Kaeding, geprüftem ebrer der Stenographie, System-Vertreter des Verbandes Stolze- {er Stenographen-Vereine. Zweiter Theil :- Oberstufe (Pr. 1 4 90 S). Berlin 1892. Im Selbstverlage des Verfassers, N. Kraus- nickstraße 1. Für den Buchhandel zu beziehen durch E. S. Mittler und Sohn in Berlin, Königliche Hofbuchhandlung. Der in dem (an dieser Stelle st. Zt. besprochenen) ersten Theil näher dargelegte Plan i in dem vorliegenden zweiten Theil des Buchs zur weiteren Ausführung gebracht. In der Einleitung wird die zweckmäßige sustematiitie Art der weiteren Ausbildung des angehenden Stenographen an egeben und mit besonderem Ha betont, wie feblerbaft es is, mit verfrühten und darum nußlosen, ja unter Umständen geradezu {ädlicen Schnellschreib- übungen die Lernzeit zu vergeuden. Die Leseübungen sind übrigens so gewählt, daß die Lesenden neben der Befestigung ibres stenogra- phischen Wissens au für die allgemeine Ausbildun nüglihe Kennt- nisse daraus shöpfen können. Auch der zweite Theil des dem Gönner und Förderer der Schnellschreibkunst, dem Staats-Minister Miquel gewidmetcn Buches dürfte sich als cin gutes ‘Hilfsmittel ur Heranbildung tüchtiger Stenographen, namentlich auch im Handelé- ftunte bewähren. / Das ebenfalls von Kaeding herausgegebene und verlegte, jedem Stenographen des Stolze’shen Systems unentbehrlihe „Kür n Verzeichniß", enthaltend die sämmtlichen in ‘der Stolze’schen Stenographie vorkommenden Affire, die Kür ungen nebft deren Ab- leitungen und Zusammenfeßzungen x., liegt bereits in fiebenter um- gearbeiteter und E eE vor. (Pr. 40 .) ichtkunfst.

_— Das Lied vom deutshen Wort. Von Albert ipper. (XIV. Band der „Allgemeinen Büchersammlung lebender 5 ine dichte- ri

riftsteller“.) Leipzia, Verlag von Gustav Körner. e Paraphrasfe über die gesammte deutshe Sprach- und Literatur- geschichte von der arish-germanishen Urzeit bis auf Schiller und Goethe. Die Hauptperioden und epohemagchenden Erscheinungen sind in breiten, großen Zügen und Le Auédruck meist end harafterisirt, wobei der Verfaster eine achtungswertbe haft nicht nur über den Stoff, sondern auch über ‘die Sprache selbst bekundet. Befremdend wirkt allerdings zu Anfang das Met benußte spanishe Romanzen-Versmaß mit dem gleichförmi rab der Pes Trochâen, jedoch versöhnt die Darstellung ehr bald durch die wirklich ungeheuchelte, den Leser mit fortreißende Begeisterung des Verfafsers für unsere deutsche Muttersprache und die reiche Geschichte ibrer Entwickelung. Vielleicht ließe ly das Poëm, mit den Haupt- daten und Jahreszahlen jeweilig am Rände versehen, als Hilfsmittel beim orium in der deutschen Literaturgeschichte für Studirende praktisch nußbar machen.

L s ring and Tore A Sire Sér Pans trans- in is E T mee S LSIAE enthält cine jor sorgfältige Muonab wv Gebiet deutscher Dise in hervorragen engli? Grrahe biese kleinen, durch ihre knappe Form gebun- Siam und Naturbilder bieten, obwohl die epalisde i A A oe mgt ran cu E

i die Nebeneinanderstellung 1 des Sipestel sen gan und Diana „Sonne

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D und Diana Ashton.

hr refleftive Gedichte, wie Stellen aus Schiller?s Glodcke de Wiedergabe E ichnen, den Englän e ießen, wie es auch von Seiten der englischen ändniß derselben erkennen läßt.

Gesundheitswesen, R éine a und Absperrungs-

Das Bu

Auf dem städtischen Central-Schlachthofe sind im Monat April 1892 41143 Schweine gegen 44468 im April 1891 ayf Trichinen untersucht worden. Davon sind: 15 Stück- wegen Trichinen und 95 Stück wegen Finnen als zur menshlihen Nahrung un- geeignet zurückgewtesen worden.

Handel und Gewerbe.

Durch cine am 13. v. M. in Kraft getretene Miel

der Localbehörde in Tripolis ist die Ausfuhr von Rindvieh, ammeln und Getreide nach dem Auslande aus dem Vilajet ripolitanien verboten worden.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 9571, niht rechtzeitig gestellt kein Wagen. i: | In Oberschlesien sind am'6: d. M. gestellt 3648, n rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 7. d. M. sind gestellt 2874, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangsversteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 7. Mai die nachverzeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Beller- mannstraße, dem Großshlähter Herm. Ahnert gehörig; Fläche 90 qm; Mindestgebot 4280 (; für das Meistgebot von 4285 M wurde der Restaurateur Max Hannemann, Bellermannstraße 13/14, Ersteher. Birkenstraße 68, der Frau E. Schondorff gehörig; Nußungêwerth 15 890 #4; Mindestgebot 1700 Æ, für das Meistgebot von 208200 # wurde die Actiengesellshaft für Grundbesiß und Hypotheken-Verkehr, Dorotheenstraße 95, Er- steherin. Das Grundstück Pülersträße 2, der Frau Caroline Siebert, geb. Pietshmann, M, SUBungoweriy 8350 Æ; Mindestgebot 102 000 4; für das Meistgebot von 128 000 M4 wurde der Kaufmann Karl Schulß zu Hannover, Thiergarten- straße 1, Ersteher. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück Yorkstraße 44, dem Ingenieur Herm. Pohl gehörig.

Berlin, 7. Mai. (Woghenberiht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Marx Sabersky.) Ta. Kartoffelmehl 333—34 Æ, Ia. Kartoffelstärke 331-34 M, ITa. Kartoffelstärke und -Mehl 315—324 F, feuhte Kartoffel- stärke loco und Parität Berlin H, Fabriken bei Frankfurt a D. zahlen frei Fabrik M “Aug Syrup 38—384 4, Capillair - Syrup 39—392 Æ, Capillair «Export 40—40L 5, Kartoffelzucker gelber 38—38è FÆ, do. Capillair 393—40 A, RNum-Couleur 50—51 #, ier-Couleur 49—50 #, Dextrin,

elb und weiß, Ia. 39—41 #, do. secunda 37—39 A,

eizenstärke (fleinft.) 36—38 #, Weizenstärke (großst.) 44—45 M, Hallesche und Schlesishe 44—45 #, Reisstärke (Strahlen) 462 bis 474 M, do. (Stüen) 43—44 4, Mais-Stärke 37—38 4, Schabe- stärke 32—33 4, Victoria-Erbsen 22—26 46 Kocherbsen 22—25 A, rüne Erbsen 23—26 #Æ, Futtererbsen 17—172 A, Leinsaat §293 Á, Linsen, große 40—54 4, do. mittel 24—38 M, do. kleine 16—24 #Æ, Gelber Senf 20—34 Æ, Kümmel 40—441 M, Buchweizen 173—182 #, Mais loco 1253—13 4, Pferdebohnen 163 bis 18 Æ, inländishe weiße Bohnen 19—20 M, weiße Flahbohnen 22—-25 Æ, ungarische Bohnen 17§—18} Æ, galizishe und russische Bohnen 16—17 4, Wicken 15—16- #4, Hanfkörner 223 —234 M, Leinkuchen 17—17#4 A, Weizenschale 10,80—11,50 4, Roggenkleie 10,80 bis TIL M, E 14—147 4, Mohn, blauer 50—60 4, do. weißer 60—70 #Æ, Hirse, weiße 21—24 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. i :

4 Ueber den Stank der chemischen Industrie wird aus A‘achen geschrieben: Den großen Anstrengungen, für die verschie- denen vermehrten Productionen, namentlich für die aufgenöthigte Meßrproduction an Schwefelsäure, Absatz zu schaffen, ist es zu danken, daß im Vorjahre seitens der Fabrikanten dieser Industrie ein an- nähernd gleiher Gewinn erzielt worden is wie im Fahre 1890, - u daß die Verkaufêpreise, insbesondere von Salz- säure, Schwefelsäure und Cblorkalf, auf einem lohnenden Niveau erhalten worden find. Denn für .die beiden erften Artikel wurden die je durch die Concurrenz des Auslandes und die vermehrte Bo uction im Inlande, für den Chlorkalk durch den verringerten Bedarf der consumirenden Bleichereien und Papierfabriken stark gedrüdt.

Die Einnahmen der Marienburg-Mlawfkaer Eisen- bahn betrugen im Monat April 1892 nach proviforischer Feststellung 110500 Æ gegen 161 400 A nach provisorischer Feststellung im April 1891, mithin weniger 50 900 M

In der 24. ordentliden Generalversammlung der „Fort una" Allgemeine Versicherungs-Actieu-Gefellshaft wurde der Geschäftsbericht vorgelegt und die Bilanz für das Jahr 1891 einstimmig ect, Nach dem Berichte beträgt der Netto-Reingewinn des Geschäftsjahres 114162 A Näh Abzug der vertraglichen und statutarischen Tantièmen von 10 982 # verbleiben zur Verfügung 103 180 A Es wurde- beschlossen, davon 100 000 M gleich 200 A für jede Actie oder 334 9% des Einschusses als Dividende zu vertheilen und den Rest von 3180 Æ. auf neue Rechnung vorzutragen.

In der Generalversammlung der Transport-Ver- siherungs-Actien-Gefellshaft Bayerisher Lloyd in München vom 7. d. M. wurde die vorgelegte Bilanz und die Ge- winn- und Verlustrechnung genehmigt und nah der Wiederwahl des esammten bisherigen Aufsichtsrathes der Erwerb der beiden Ge- shäftshäuser bescblossen. Von dem u E von 82891 6 wurden 8289 # dem Reservefonds zugewiesen und 65 000 Æ werden als 62 9/9 Dividende vertheilt. .

Leipzig, 7. Mai. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Mai 3,824 4, per Juni 3,85 e, per JZuli- 3,72 Æ, per Sue 3,874 Æ. per Septembe1- 3,874 M, per Öftober 3,90 4, per November 3,90 4, ver Dezember 390 Æ per Januar 3,90 #, per Februar 3,90 A Umsay 40 000

kg. ; London, 7. Mai. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen-

adung angeboten. G 20: M i. (W.T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 30. April bis 6. Mai: Engl. e 3886, fremder 28 152, engl. Gerste 2209, fremde 19 587, engl. alzgerste 21 294, fremde —, engl. ag 10 fre:nder 53 439 Qrts., engl.

I 18 548, des 56 01 L i E (W. T. B.) Die Vorräthe von a

Glasgow, 6. Mai. ï Roheisen in den Stores belaufen sich auf 468 958 Tons gegen

910 692 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind- lihen Hochöfen betrêgt gegen 59 im vorigen Jahre.

Paris, 7. Mai. (

174 Francs Dividende in

issabon, 7. Mai. Decret des Königs G

an

New-York, 7. Mc keit war die Sai später d all, shwach. Der Umsay der Actien betrug 115000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2400000 Unzen geshäßt. Silber- verkäufe fanden nicht statt f :

Weizen eröffnete stetig, später etwas fiagens auf festere aus- ländishe Märkte und Plaßspeculation, sowie auf nahme des unter- wegs befindlichen Quantums; Schluß fest. Mais durhweg fest auf Deckungen der Bdissiers. ; -

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaxen betrug 11 669 510 Dollars. gegen 13 501 677 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1667927 Dollars gegen 1847 803 Dollars in der Vorwoche. :

Chicago, 7. Mai. (W. T. B.) Weizen fest und etwas steigend nah Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend; Schluß fest auf Käufe des Auslandes und auf Berichte über ungünfstiges Wetter in Europck Ma is den ganzen T eigend mit wenigen Reactionen.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

15. Juni. Ministerio de Ultramar Madrid. Einrichtung und N eines Telephonneßes in Sagua la Grande (Cuba). Caution 200 Pefos.

äheres in spanisher Sprache beim „Reichs-Anzeiger“. Niederlande. e

31. Mai, Rotterdam, Timmerhuis. Lieferung von gegossenen eisernen Röhren und Hilfsstücken im Gewicht von 501 101 kg.

Bedingungen in holländisher Sprache beim „Reichs-Anzeiger“.

Dänemark.

18. Mai, 1 Uhr. Diresteuren for Vandbygnings vaesenet Kopenhagen V, lenevej 3. Lieferung von 7200 Tausend Stück 17 zölliger Drahtstifte für die westjütländischen Küstenschußanlagen.

Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle, sowie bei dem leitenden Ingenieur in Harboör bei Lemvig. e

Schriftliche versiegelte Angebote mit der Aufschrift „Vedkom- mende Levering af Söm til Beskyttelsesarbeiderne paa Jyllands Vestkyst.“ L

15. Juli. Driftsbestyreren for den Östsjaellandske Jern- bane, Haarlev. Sieferung von 6000 Stück Fichtenshwellen und ca. 2500 laufenden Fuß Weichenhölzer. : :

Bedingungen zur Ansicht auf den Eisenbahnstationen in Fare, Haarlev, Kjóge und Storebedinge.

Rennen zu Charlottenburg. js Sonnabend, 7. Mai.

I. Giesendorfer Hürden -Rennen. Preis 1800 M Jockey-Rennen. Mr. Milo?'s br. W. „Ernest“ 1., Lieut. von Erckert's s{hwbr. St. „Syraense“ 2., Lieut. Graf Montgelas? dbr. St. Räthsel 3. Siegte wie er wollte mit fünfviertel Längen ; einen Kopf zurück „Näthsel“ Dritte. Werth: 1800 6 dem Sieger, 550 4 dem zweiten, 250 6 dem dritten Pferde. e

L. Jungfern-Jagd-Rennen. reis 1500 A Herren- Reiten. Hrn. O. Suermondt's F.-H. „Rother Husar“ E Feigell 1., Major v. Schmidt-Pauli's F.-H. „Wilkie“ Lieut. v. Schierstädt . 2.,

rn. v. Tepper-Laski's F.-S. „Eleanor Ward* Lieut. v.-d. Lühe“ 3.,

rn. Demuth's F.-St. „Marienburg“ Lieut. v. Gräveniß 4. Siegte mühelos mit drittehalb Längen ; zehn Längen zurück „Eleanor Ward“ Dritte, zwei Längen vor „Marienburg“. Werth: 1509 ÁÆ dem Sieger, 560 # dem zweiten, 360 4 dem dritten, 160 4 dem vierten

ferde. ° i P ITII. Germania. Preis 5000 # Jotey - Handicap. Jagd- Rennen. Hrn. v. Tepper-Lasfi's br. W. „Streliße“ 1.,, Major v. Schmidt-Pauli’'s br. W. „Extrato“ 2., Rittm. v. Jagow's F:-H- „Idiot* 3., Lieut. v. Arnim's F.-St. „Miß Kent" 4., Capt. Joës F.-St. „Bergschwalbe“ 5. Sicher mit drei Längen gewonnen; eben so weit zurück „Jdiot“ Dritter, sechs Längen vor „Miß Kent“. Werth: 5000 4 dem Sieger, 1400 A dem zweiten, 900 A dem dritten, 400 (4 dem vierten, 200-4 dem fünften Pferde. |

IV. Preis von Fürftenbrunn. 3000 f Herren - Reiten. Jagd-Rennen. Hr. v. Gaudecker's br. St. „Vesuvia“ Hr. v. Prol- lius 1.,, Hrn. E. Feigell?'s F.-W. „Baffa* Lieut. v. Grävenißz 2., Hrn. v. Hennig's br. St. „Lady egt Bes. 3., Hrn. v. Tepper- Laski’s br. W. „Notar“ Lieut. Frhr. v. Reißenstein 4. Verhalten mit neun Längen gewonnen, fünf Längen zwischen „Baffa" und „Lady Hill*, diese zehn Längen vor „Notar“. Werth: 3000 M der Siegerin, 950 M dem zweiten, 550 Æ dem dritten, 250 A dem vierten Pferde.

V. Preis von Reichenberg. 1500 A Jockey-Jagd-Rennen. Lieut. v. Arnim's (18. Ul.) s{wbr. W. „Falkonier“ 1., Lieut. Graf Montgelas’ shw. H. „Roger Bontemps* 2., Lieut. Graf. Finkenstein's F.-St. „Beatrice“ 3. Müßbelos mit anderthalb Längen gewonnen; vier Längen zurück „Beatrice“ Dritte. Werth: 1500 ( dem Sieger, 550 M dem zweiten, 250 A dem dritten Pferde.

VI. Preis von Falkenhagen. 1500 A Jockey-Hürden-

Rennen. Lieut. Noßbach's I. dbr. 5 „Merry Monk“ 1., Hptm. R. Spiekermann's br. H. „Nachtfalter“ 2., Lieut. Frhr. v. Reißen- stein's II. F.-H. „St. Martial“ 3. Siegte sicher mit einer Länge ; dieselbe Distanz zwischen „Nachtfalter“ und „St. Martial“. Werth: 1500 A dem Sieger, 550 4 dem zweiten, 250 M dem dritten Pferde. ; E VIL Straußberger Jagd-Rennen. Preis 1500 M Liéut. Jeben's (5. Drag.) br. W. „Talbot“ Bes. Ä., Nittm. von Knorr's (L.-G.-Hus.) F.-W. „Nubbley Bur“ Lieut. Frhr. v. Reigzen- stein 2., Lieut. v. d.' Lühe's (3. Ul.) br. W. „Sunbeam“ Bes. 3., Lt. v. Arnim's (3. Ul.) F.-St. „Goupillières“ Bes. 4. eTalbot* siegte mit einer halben Länge; weit zurück „Sunbeam“ Dritter. Werth: 1500 Æ# dem Sieger, 560 A dem zweiten, 360 A dem dritten, 160 Æ dem vierten Pferde.

Mannigfaltiges.

Der Geheime Regierungs-Rath, Professor Dr. A. W. von Hofmann is heute Vormittag unter großen Ehren zu Grabe ge- tragen worden. Im Sterbehause in der Dorotheenstraße waren alle Zimmer des Parterregeschosses angefüllt mit duftigen Blumenspenden, und in den Corridoren hingen Kränze bis hinauf zur Decke. Am Sarge legte im Auftrage Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin der Ober - Hofmeister Freiherr von Mirbach einen kostbaren Kranz mit Palmen nieder. Jhre Majestät die Kaiserin Friedri ch wurde bei der Feier durh den Hof-Marschall Pete von Reishach vertreten und hatte {hon vorher einen Lorbeer-

anz mit s{hwarzer Schleife übersandt, ebenso Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden, deren Blumenspende mit einer Sdleife in den badenshen Farben ges{chmück war. Unter diesem Kranz sah man ein großes Blumenarrangement der Stadt Gießen. Der Cultus-Minister hatte den Geheimen Ober-Regierungs-Rath Dr. Althoff mit seiner Vertretung beauftragt. Die Universität war durch den Rector, Geheimen Regierungs-Rath, rofessor Dr. Förster und Professoren aller Facultäten vertreten. ür die Königliche Akademie der Wissenschaften waren die ständigen

cretare Professor Auwers und Professor Mommsen, für die Tech- nish-physikalishe Reichsanstalt der Wirkliche Geheime Nath von Helm- olß, für das Patentamt der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs- Rath Rommel, für das Kaiserlihe Gesundheitsamt der Präsident Köhler anwesend. Auch die Technishe Hochshule, die durch Rector und Prorector vertreten war, fowie das Technologische Laboratorium hatten ihrer Theilnabme durch Kränze Ausdruck ge- geben. Für dic Landwirthschaftliche Hochschule widmete der Rector, Professor Kny „dcm großen Chemiker“ cinen Riesenkranz. Andere