1892 / 120 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 May 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der Kaiser und König be- rührte auf Seiner Rcise von Dan i9 nah Schlobitten am Mittwoch Marien vurg, wo Allerh chstderselbe einen kurzen Aufenthalt nahm, um die Restaurationsarbeiten des Schlosses zu besichtigen. Wie wir der „Nogat-Ztg.“ entnehmen, war die Stadt festlich geshmückt ; Schulen und Vereine waren von nah und fern zur Spalierbildung herangezogen, und eine dichte Menschenmenge füllte die Feststraße, als Seine Majestät um 2 Uhr Minuten mit Sonderzug eintraf. Am Bahnhof bestieg Seine Majestät eine bereit stehende Equipage und begab Sich, geleitet von dem Landrath von Zander, der dem Kaiserlichen Zuge vorausfuhr, und be- grüßt von den begeisterten Sura aeries der Menge, unter Glockengeläut nah dem Schloß, wo Allerhöchstderselbe bei der Einfahrt mit einem dreimaligen Hoch, das die daselbst ver- sammelten Vertreter des Kreises und der zu demselben ge- hörigen drei Städte, sowie die Superintendenten und Decane ausbrachten, empfangen wurde. Bei dem Verlassen der Equi- page überreihten zwei kleine Mädchen Seiner Majestät einen Blumenstrauß, den Allerhöchstderselbe huldvoll annahm. Geführt von dem Schloß-Baumeister, Bauinspector Stein- breht und E von den in handwerksmäßigen Festanzügen ershienenen Bauhandwerkern, ging Seine Majestät alsbald nah dcm Hochshloß und über die Wendeltreppe nach dem Dreipfeilersaal. Dort verweilte der Kaiser die längste Zeit während des 11/, stündigen Aufenthalts im Schlosse und ließ Sih auf Grund der auf Tischen ausgebrei- teten Zeihnungen und Pläne von dem Bauin pector Steinbrecht Vortrag halten. Nach einer Besichtigung der weiteren, bereits restaurirten Näume im Hochschloß folgte ein Rundgang um dasselbe und nahm schließlich der Monarch die in der Hochmeister-Stube aufgestellte, dem Schlosse kürzlich überwiesene große Münzsammlung in Augenschein, wobei Gymnajsiallehrer Dr. Strehlke, der Custos dieser Samm- lungen, die Erläuterungen gab. Durch die shmale Pforte trat sodann der Monarch in den Conventsremter, begrüßt durch den in dem s{hönen Raum besonders weihevoll kÉlingenden Gesang der Motette „Herr, es freuet sih der König in ® Deiner Kraft“, welchen Gesang ein von dem Seminar-Musiklehrer Th. Schmidt geleiteter Männerchor ausführte. Als die Sänger das zweite Lied von Theodor Schmidt „Hurrah Germania“ intonirten, verließ Seine Majestät den Remter, nach allen Seiten grüßend, und fuhr unter dreimaligem Hurrah der auf dem Schloßhofe Ver- sammelten, das draußen dasselbe lebhafte Cho wie bei der Hinfahrt fand, direct nah dem Bahnhof. Nachdem Seine Majestät hier Seine Befriedigung und Seinen Dank über den Aller- höchstihm im Kreise wie in der Stadt Marienburg gewordenen Empfang ausgesprochen, seßte sich der Zug nah Schlobitten in Bewegung.

Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bun des- raths für Zoll- und Steuerwesen und für Rehnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr zu Sißungen zusammen.

In der Annahme, daß es den deutschen Ausstellern viel- fah erwünscht sein wird, mit denjenigen Herren in ein per- söónliches Benehmen zu treten, welche infolge der vom Reichs- commissar für die Weltausstellung in Chicago für den 25. und 26. v. M. einberufenen Versammlungen dem Aus- stellungsunternehmen fernerhin dauernd ihre Mitwirkung leihen wollen, bringen wir im Nachstehenden unter Liste A ein Verzeichni der ray r des für die Organisationsarbeiten gebildeten Central-Auss\chusses, sowie unter Liste B die Namen derjenigen Herren, welche sih zu besonderen Ausschüssen für das Trans- port- und Versicherungswesen, für Bearbeitung des Katalogs, für Veröffentlichungen und für die Behandlung sonstiger wi- tiger Fragen constituirt haben.

Ler A.

Allendorff, Commerzien-Nath, Schönebeck (für die Handels- kammer in Halberstadt) :

Appelius, Geheimer Baurath und vortragender Nath im Königlich preußischen Kriegs-Ministerium, Berlin (für das Committee für die Betheiligung der Architektur) ; /

Beckmann, Fritz (in Firma I. A. Henels), Solingen;

Blum, Director der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau: Äctien- Gesellschaft, Berlin (für die Commission für die Betheiligung des Maschinenbaues) ;

T Voettinder, Dr. Landtags- Abgeordneter , Elberfeld (für die Handelskammer Elberfeld) :

__ Braun, Ministerial-Nath, Director der Großherzoglich badischen Landes-Gewerbehalle, Karlsruhe;

Brinckmann, J., Professor, Hamburg (für die Handels-, die Ge- werbekammer und den Kunstgewerbeverein Hamburg) :

Busse, Geheimer Ober-Regierungs-Rath, Director der Neichs- druckerei, Berlin : i

Cansftein, Freiherr Dr. von, Oekonomie-Rath, Berlin (für das Committee für die Collectiv-Ausstellung des deutschen Obstbaues, Obst- und Beerenweines) :

Delbrüdck, Dr, Commerzien-Nath, Vorsißender des Vereins deut- ser Portland-Cementfabriken, Stettin (für die Collectiv-Ausstellung der deutschen Cementfabriken) :

Dierig, Christian, Ober-Langenbielau i./Sch]. :

Dörffel, P., Commerzien-Rath, Berlin (für die Collectiv-Aus- stellung für Optik und Mechanik):

Duvigneau, O., Stadtrath, Magdeburg (für den Kunstgewerbe- verein Magdebur); i

Engel, Berg-Asessor, Berlin (für die Collectiv-Ausftellung für Bergbau und Hüttenwesen) ;

ibner, W., Fabrikbesiter, Laurahütte : ritsch, Geheimer Ober-Postrath, Berlin (als Vertreter des Reichs-Postamts) :

Fromm, J., Hoflieferant, Frankfurt a. M. (für dic Collectiv- Auëstellung des deutschen Obstbaues, Obst- und Beerenweines);

Gesell, Factor, Meißen (als Vertreter der Königlich sächsischen Porzellan-Manufactur) ;

Göt, Professor, Karlsruhe (für den badischen Kunstgewerbe- verein);

Graff, Professor, Hofrath, Dresden (für den Kunstgewerbeverein in Dresden);

Guilleaume, Theodor (in Firma Felten & Guillcaume), Mülheim a. Rh. ;

Haas, Fabrik-Director, V Mannheim) ;

Heinecke, Dr., Director, Berlin (als Vertreter der Königlich preußischen Porzellan-Manufactur) ;

Herzberg, Ingenieur, Berlin (für das Committee für die Be- tbeiligung des Ingenieurwesens) :

Hoffacker, Architekt, Berlin (für den Hauptvorstand der deutsen Kunstgenossenschaft) :

A

cannheim (für die Handelskammer in

Hofmann, Ingenieur, Mitglied des Kaiserli Berlin Ee die Collectiv-Ausftellung der Es raue), fn Ho , Dr., Director, Berlin (für die hemishe Collectiv-Aus- ellung);

orstmann, Richard, Kaufmann, Berlin; ulbe, Georg, Hoflieferant, Hamburg; 7 L unge, Obergärtner, Steglitz (für das Committee für die Be-

theili ung des Gartenbaus) ;

So st , Dr. von, Geheimer ofrath, Stuttgart;

Königs, C., Handelskammer-Präsident, Krefeld (für die Handels- kammer in Krefeld) ; ] 2 : L

Kohlert, Díîrector, Berlin (für die Betheiligung mit landwirth- schaftlihen Maschinen) ; : :

G Conservator, München (für den bayerischen Kunstgewerbe- verein) ;

Kramer, von, Director des bayerischen Gewerbe: Museums, Nürnberg (für die N der bayerishen Industrie) ;

Kremer, Director, Berlin (Union, Actiengesellfchaft für Berg- bau, Eisen- und Stahl-Industrie, Dortmund); Mh

Kühnemann, Commerzien - Rath, Berlin (Vereinigung der 1879 er); j

Kuhlow, I., Director, Halle a. S. (für die Handelskammer “in Halle und die Herren Aeltesten der Kaufmannschaft in Magdeburg) ;

Lange, von, 1. Vorstand des bayerischen Kunstgewerbevereins, München (für die Betheiligung des* bayerischen Kunstgewerbes) ;

Langen, Eugen, GeheimtL C ommerzien-Rath, Köln;

Lauter, Ingenieuz, Esse (für die Firma Fried. Krupp);

“Leon, Mar (în Firma Bacher & Leon), erlin;

Lessing, Dr., Professor, Director der Sammlungen des Kunst- gewerbe-Museums, Berlin; i: i

Lindemann, Commerzien-Rath, Dresden (für den Exportverein für das Königreih Sachsen); : i

Loebner, Dr. jur., Leipzig (für die Collectiv-Ausstellung der fächsishen Tertil-Jndustrie) : / i

Loewenherz, Dr., Director der Physikalish-Technischen Reichs- S Berlin (für die Collectiv-Auss\tellung für Optik und Me-

anif);

Lorck, General-Konsul, Leipzig (für die Collectiv: Ausstellung für das Buchgewerbe) :

Lüders, Geheimer Ober-Regierungs-Rath und vortragender Nath im Königlich preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe, Berlin (für den Kunstgewerbeverein Berlin); ;

Martius, Dr., Director, Berlin (für die chemishe Collectiv- Ausstellung) ; :

Mayer, Regierungs-Rath, Stuttgart (für die Königlich württem- bergische Centralstelle für Gewerbe und Handel und für den württem- bergischen Kunstgewerbeverein) ;

Merbot, Dr., Vandelskammer-Secretär, Wiesbaden (für die Handelskammer in Wiesbaden) ; :

Michel, Geheimer Commerzien-Rath, Mainz (für die Handels- kammer in Mainz);

Miller, Oskar, von, Ingenieur, München;

Mitterdorfer, L. P., Berlin (für den Kunstgewerbeverein Dl):

ood, Halberstadt) ;

Nasse, Geheimer Bergrath und vortragender Nath im Königlich preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe, Berlin (für die Collectiv-Ausftellung für Bergbau und Hüttenwesen) ;

ffermann, Konsul, Leipzig (für die Collectiv-Ausftellung der sächsischen Terxtil-Industrie) s

Otto, Hof-Graveur, Berlin (für die Collectiv-Ausftellung der deutschen Graveure) : s fab enr Berlin (für die Collectiv-Ausstellung der deutschen Cement-

abriken);

Ouack, Commerzien-Rath, M.-Gladbach (für die Handelskammer M.-Gladbach) ; E

Salomon, Gotthilf, Berlin (für die Leder - Collectiv - Aus- stellung) ; i

Samhammer, Neich8tags : Abgeordneter, Sonneberg (für die Collectiv-Auéstellung für Sonneberger Spielwaaren) ;

Schmiß, Dr., Oberpfarrer, Krefeld (für die Paramenten- Collectiv-Ausstellung) ; :

Schnars-Alquist, Maler, Berlin (für den Hauptvorstand der deutschen Kunstgenossenschaft) ; - j

Schreiber, Ober-Bergrath, Staßfurt (für das Verkaufss\yndikat der deutschen Kaliwerke) :

Schricker, Dr., Director des städtischen Kunstgewerbe-Museums, Straßburg (für die Betheiligung Elsaß-Lothringens); G

Schröder, Wm. (in Firma Wm. Schröder & Co.), Krefeld (für die Collectiv-Ausstellung der und Seiden- Industrie) ; L Ï

Schröder, Emil, Director, Darmstadt (für die Großherzoglich bessische Centralstelle für die Gewerbe und den Landes-Gewerbeverein) ;

Späth, Oekonomie-Rath, Berlin (für die Collectiv-Ausstellung des deutschen Obstbaues, Obst- und Beerenweines) :

Spatz, Director des Kunstgewerbe-Museums, Kaiserslautern (für die Betheiligung aus der bayerischen Pfalz und zuglei als Vertreter der Firma Gebr. Stumm in Neunkirchen) ;

Sturm, Alb., Nüdesheim (für die Wein-Collectiv-Ausftellung)

Teter, Reinh., Berlin (für die Collectiv-Aus\tellung der Papierbranche) : : i

Thiel, Rud., Lübeck (für die Betheiligung aus dem lübeckischen Staatsgebiete) : : i

Uhde, Constantin, Professor, Braunschweig (für den Kunst- gewerbeverein in Braunschweig) ;

__ Vogel, Dr., Professor, Berlin (für die Collectiv-Ausstellung für Photographie) ; /

Vogts, Ferd., Hoflieferant, Berlin :

Websky, Dr., Geheimer C ommerzien-Nath, Mitglied des Staats- raths, Wüstewaltersdorf ; | f :

Wegeler, Commerzien-Nath, Koblenz (für die Wein-Collectiv- Ausstellung); :

Wichert, Geheimer Baurath und vortragender Nath im Mini- sterium der öffentlichen Arbeiten, Berlin (für das Königlich preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten) ;

Wiebe, Ober - Baudirector im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Berlin (für das Königlich preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten);

Witte, Dr., Senator, Reichstags-Abgeordneter, Nostock;

Wölbling, Geschäftsführer der deutschen Ländwirthschaftsgesell- chaft, Berlin;

Wurmbach, Commerzien-Rath, Botenheim (für die Handels- kammer in Frankfurt a. M.):

pn mermann, Dr., Geheimer Baurath und vortragender Nath iun Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Berlin (für das röniglich pueußishe Ministerium der öffentlichen Arbeiten).

Director, Westeregeln (für die Handelskammer

Krefelder Saimmet-

Le B:

i O es, Konsul, General-Secretär des deutschen Handelstags, Berlin ;

Bachem, Dr., Mitglied des Reichs:ags, Köln a. Nh.,

Bueck, General-Secretär des Centralverbandes deutscher Indu- strieller, Berlin; __ Dernburg, Director der deutsh-amerikanischen Treuhand-Gesell- chaft, Berlin; i _ Eyth, Geheimer Hofrath, Director der deutshen Landwirth- schafts-Gesellshaft, Berlin ;

Goldschmidt, Mitglied des Reichstags, Berlin ;

Henneberg, R., Commerzien-Nath, Berlin;

Krause, Nudolf, Geschäftsführer des Centralvereins der deutschen Lederindustrie, Berlin :

Levy von Halle, Dr., Hamburg;

Lieber, Dr., Mitglied des Neichêtags, Kamberg ;

ban

Mags, Dr., Regierungs-Rath a. D., tor d "Merétes, De R tor der Actiengesellschaft für Anil artius, f ector n i E fabrikation, Berlin; : M Neu r T: Dr., Berlin; Roesicke, Commerzien-Rath, Mitglied des Reichstags, Berlin.- Schrader, Mitglied des Reichstags, Berlin; x Schulze, Friedrich, Redacteur des „Centralblatts für die Textilindustrie“, Berlin ; / Selberg, EmiL,„Berlin; : Springer, Fxribß (in Firma Julius Springer), Berlin ; Weigert, D, Fabrikbesißer und Stadtrath, erlin; Wenzel F D., Director der Berufsgenossenschaft der hemisden Industrie, Beklin ; - : / Witt, Dr. Professor der tehnischen Chemie an der Technischen Hochschule, Westend-Chärlottenburg.

Der General - Feldmarschall Graf von Blumenthal General-Jnspecteur der 4. Armee-Jnspection, Chef des Reitenden Lr orps und des Magdeburgischen Füsilier-Regiments,

r. 36, ist vom Urlaub hierher zurüc{gekehrt.

Bayern.

München, 20. Mai. Die Kammer der Reichsräthe henchmigts heute die gesammte Vorlage über die Auf- esserung der Gehälter der Staatsbeamten ebenso die Ueberweisung von 8 Millionen zur Entlastung an Districte und Städte, nachdem der Finanz- Minister und der Minister des Innern beide Vorlagen gerechtfertigt hatten. Jm Laufe der Debatte hatten die Neichs-Räthe Graf Lerchenfeld, Auer und Buhl erklärt, sie würden einer organischen Steuerreform mit einer Ent- lastung der weniger Bemittelten, die der Finanz-Minister als egenwärtig unangänglih erklärt habe, - den Vorzug gegeben Pabeit Die Kammer der Abgeordneten genehmigte den -Militär-Etat. Auf zahlreihe Anregungen, die er einzeln beantwortete, erklärte der Kriegs-Minister, er halte in Betreff der zu erwartenden Reichs-Militär- Strafprozeßordnung seine früheren im Landtag ab- gegebenen Erklärungen Ute Bur Verhütung von Mißhandlungen der Soldaten sei das Moöglichste ge- s{hehen. Was den Gebrauch von Schußwaffen seitens der Wachtposten angehe, so ließen die gegenwärtig hierüber be- stehenden Vorschriften kaum eine Gefährdung befürchten. Hin- sihtlih der Controlversammlungen, des Cantinenwesens, der Militärregie und der Truppenverpflegung würden, soweit thunlich, alle Wünsche berüksichtigt werden. Die Gleichstellung der Kricgsinvaliden aus dem Jubire 1866 mit denjenigen aus den Aen 1870 und 1871 sei ihm sympathish und werde in finanzieller Hinsicht erwogen werden. Das freiwillige Sanitäts- wesen werde gefördert werden.

Baden.

__ Karlsruhe, 20. Mai. Die Erste Kammer erledigte gestern den Bericht der Budgetcommission über die summarische Nachweisung über den Fortgang des Eisenbahnbaues in den Jahren 1890 und 1891 und das Budget der Eisenbahnver- waltung für 1892/93 nach den Anträgen der Commission.

Oesterreich-Ungarn.

Heute beginnt im österreichischen Abgeordnetenhause die erste Berathung über die Valutavorlagen. Zu der Debatte sind bereits zahlreihe Redner angemeldet, die als Vertreter der einzelnen großen Clubs sprechen werden. Die Aussichten der Vorlagen werden nach den bisherigen Verhand- lungen in den Clubs, wo der Finanz-Minister eingehende Erläuterungen und Aufklärungen gegeben hat, als niht un- günstig angeschen. Ueber seine Secunten, in der vorgestri- gen Sigzung des conservativen Clubs, die bereits gestern urz erwähnt worden sind, liegen heute folgende nähere Mit- theilungen vor :

Unter Anerkennung der großen Fortschritte der österreihis- ungarischen Währungsverhältiisse bezeihnete der Minister die noch ungelöste Silberfrage in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, die schwankenden Agioverhältnisse, insbesondere bei Hinzutritt inter- nationaler Währungsverwickelung sowie die Ungleihmäßigkeit und Jfsolirtheit der österreichis@-uhgarifden Währung als Gefahren, welde beseitigt werden müßten. Oesterreich Ungarn fönne sich nicht dauernd auf den Standpunkt einer glückliden Noten - Insel stellen. Namentlich seien es politishe Momente, welche die österreichish-ungarishen Währungsé- verhältnisse oft weit über ihre Tragweite beeinflußten; dies lasse fi bei Herstellung einer metallischen Währungsgrundlage vermeiden. Der Minister erklärte auch nohmals, für eine weitere Ausgabe un- bedeckter Noten oder die Freigebung der Silberprägung könne niemand die Verantwortung übernehmen. Die Rolle des Goldes als reellen Umsaßmittels werde allerdings übershäßt, wie die Erfahrung aller Staaten mit Gold- und Doppelwährung zeige. Die An- häufung eines Kriegsshaßes in Gold würde eine wirthschaftlih anz irrationelle Maßregel sein. Der beste Kriegsfchatz fei, eim Beginn eines Krieges keine unbedeckten Noten zu besitzen, daher sei die Beibehaltung des Papiergeldwesens ae der friedlichen Ver- hältnisse gefäßrlih und unmöglih. Auf die inzelfragen eingehend, betonte der Minister nohmals die absolute Nothwendigkeit der gest- haltung eines deficitlosen Budgets und die Unzulässigkeit der Ver- quickung der Steuerreform mit der Valutareform. Die Gefahr der Bildung eines Goldringes sei bei dem eingeshlagenen System der Goldbesaffung ausgeschlossen. Die vorhandenen Kassenbestände müßten für die regelmäßige Gebarung reservirt bleiben.

In der freien agrarischen Vereinigung crklärte der Minister, daß die etwa nöthig werdende Bedeckung eines Mehraufwandes nicht durch Aenderungen auf dem Gebiete der directen Steuern, sondern dur solhe im Bereiche der indirecten -_ Abgaben, ohne Schädigung der all- gemeinen FJnteressen erfolgen werde. Nur ganz befondere Ereignisse, wie ein Kriegsfall, * für den glülicherweise kein Anlaß vorhanden sei,“ könnten eine Störung hervor- rufen; solhe Erwägungen licßen aber eine Reform _um fo nothwendiger ersheinen. Der Polenclub hat beschlossen, für die Verweisung der Valutavorlagen an eine Commission zu stimmen: der Obmann wird die Erklärung abgeben, daß die Machtstellung des Reichs, mit welcher die nationale Existenz der Polen eng verknüpft sei, nah Ansicht des Clubs. die Valutaregelung rifbedore. :

Gestern hat in Budapest unter zahlreicher Betheiligung der Bevölkerung die feierliche Beiseßung des Generals Klapfka von der innenstädtischen Pfarrkirche aus stattgefunden. Hinter dem Sarge folgten die Familie Klapka’s, d-r Minister-

Grat Ge der Präsident des Abgeordneten-

uses, überaus zahlreiche eordnete, die Veteranen und

Studenten in corpore und die Spigen der Munici gr anges

Der Zug ging an dem Petöfi-Monument vorüber über die

Quais und die Boulevards nah dem Friedhof, auf welhem zwei Waffengefährten Klapka’s Reden hielten. |

Großbritannien und JFrland.

Der Prinz“ und die Prinzessin von Wales werden sih, wie die „A. C.“ schreibt, auf den dringenden Wunsch des Königs und der Königin von Dänemark in Begleitung des

rinzen George und der Prinzessinnen Victoria und Maud nah Kopenhagen begeben, um der goldenen Hochzeit des Königspaares am 26. d. M. beizuwohnen. Jedoch werden sich die Herrschaften ihrer tiefen Trauer wegen aller Betheili- gung an den dabei stattfindenden len enthalten.

Die Verleihung des Großkreuzes des Bath-Ordens, Mee an den Prinzen Heinri ch von Hessen und der Civilklasse desselben Ordens an den Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe ist gestern amtlih veröffentlicht worden. : : Im Unterhause begann am 19 d: M. die erste Lesung der von dem Ersten Lord des Schaßes Balfour eingebrachten irishen Localverwaltungsbill. Der Jre Scxton empfahl die Ablehnung der Bill, welche seiner Ansicht nach nur deshalb eingebraht worden sei, um bei den nächsten Wahlen damit prunken zu können, daß man sein Wort ge- halten habe, die Reform der irischen Verwaltung in D zu nehmen. Soweit die Bill nit offen auf Unterdrückung abziele, sei sie auf Täuschung berechnet, um Klassen- und Partei- vorrechte zu verewigen. Der Generalanwalt für Jrland ergriff hieraufdas Wort zur Vertheidigung der Maßregel, die erfür ebenso liberal wie die betreffende englishe und chottishe Bill er- flärte. Die Competenz der neu zu schaffenden Grafschafts- räthe sei ausgiebig genug. Die besonderen irishen Verhält- nisse brähten es allerdings mit sich, daß Maßnahmen getroffen werden müßten zur Wahrung des Geseßes und zur Sicherung des Eigenthums. Die Gefahr sei groß in Jrland, wie selbst einige Führer der Liberalen zugeständen, daß die Localbehörden ihre Macht gegen Personen, welche abweichender politischer Ansichten wären, mißbrauchten und die Minorität tyrannisirten. Die Vill sei keine Alternative der Home Nule. Die wahre Alternative bestände in der Gesammtpolitik der unionistischen

artei, von welcher die in Rede stehende Bill den kleinsten

heil bilde. Die Bill sei in liberal und edel denkendem Geiste abgefaßt und gebe auch der Minorität ihr Reht. Nachdem eine Anzahl Abgeordneter für und gegen die Bill gesprochen hatte, griff Gladstone in die Debatte ein, welcher erklärte, das Gese sei auf Täuschung der Wähler berehnet; die Regierung wolle gar nit, daß es genehmigt werde. Auf Antrag Macartney’s wurde schließlich die Berathung vertagt.

Wie dem „H. T. B.“ aus London gemeldet wird, wäre in einem geftern abgehaltenen Cabinetsrath beschlossen worden, falls niht unvorhergesehene Ereignisse eine. Aenderung nöthig machen, das Parlament am 20. Zuni aufzulösen.

Die durlschnittliche Stärke der britischen regulären Armee war im Jahre 1891 :

Leibgarde-Cavallerie 1298 Mann, Linien-Cavallerie 17 780, rei- tende Artillerie 3795 Mann, Feld-Artillerie 14 332, Berg-Artillerie 1297, Festungs-Artillerie 16 294, Ingenieure 7391, Garde zu Fuß 9973 Mann, Linien-Infanterie 131 974 Mann, Colonial-Corps 2934, Train 3435, Arsenal-Corps 790, Büchsenschmiede 309, Feuerwerker 86, Medizinal-Corps 2412, Gesammtzahl 209 699. Dis Armee-Reserve ¿ählt 68 933 Mann, die Miliz und Miliz-Neserve 112 201, die Yeo: manry 10710, die Freiwilligen 222 046; Summe 413 3890, Summe der Summen 623 589 Mann.

Frankreich.

Jn Bezug auf die gestern mitgetheilte Absicht einiger Deputirten, Di fferentialzölle auf spanische Producte zu beantragen, wird heute vom „W. T. B.“ gemeldet, in parla- mentarischen Kreisen verlaute, daß die Regierung jeden: der- artigen Antrag bekämpfen werde. Wie übrigens der „Nat.-Ztg.“ geschrieben wird, hat der Gencecral-Neferent der Budgetcommission Burdeau den Finanz-Minister darauf aufmerksam gemacht, daß die Zolleinnahmen in leßter Zeit (seit Einführung der neuen Tarife) eine bedenklihe Abnahme aufwiesen, daß es deshalb angezeigt sei, darauf rechtzeitig Bedacht zu nehmen. Der Minister Nouvier erwiderte, daß er sih bereits mit der von Burdeau gekennzeihneten Sachlage beschäftigt habe und sie im Auge be- halten werde.

Ueber den Jnhalt des neuen Preßgeseßentwurfs, der, wie pn gemeldet, der Deputirtenkammer vorgelegt werden soll, bringt der „Temps“ heute nähere Mittheilungen. Nach Art. 24 des bisherigen Geseßes vom 29. Juli 1881 werden mit Gefängniß von drei Monaten bis zu zwei Jahren und 100 bis 3000 Frcs. Geldbuße bestraft: alle diejenigen, welche durch Reden, Nufe oder Drohungen an öffentlichen Orten und in Versammlungen, durch Schrift, Druck, Placate direct zur Verübung von Mord, Raub, Brandstiftung oder anderer gegen die Sicherheit des Staats nach Art. 75 bis 101 des Straf- gejebbuchs gerichteter Verbrechen auffordern. Nach dem Entwurf treten zu den hier aufgeführten Verbrechen noch hinzu : Dieb- stahl und Dynamitexplosionen. Die Aufforderung, Soldaten von ihrer Pflicht abwendig zu machen, soll, statt wie bisher, mit Ge- fängniß von ein bis ses Monaten, fortan mit Gefängniß von drei Monaten bis zu zwei Jahren und 100 bis 3000 Fr. Geld- buße bestraft werden. Ferner soll, wie bereits gestern gemeldet, eine Präventiv-Beshlagnahme von Schriften und Placaten und eine Präventiv-Verhaftung der obiger Verbrehen An- gegen zulässig sein.

, Die Vorlage ist in Paris ziemlich kühl aufgenommen worden. Wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, würden die Radicalen die Vorlage bekämpfen, weil sie unter keinen Umständen in irgend welche Verminderung der Freiheit der Presse willigen wollten ; die Monarchisten erklärten, daß man ein solhes Geseß nur einer Regierung bewilligen könne, zu der man unbe- dingtes Vertrauen habe, da cs leit gemißbrauht werden könne; vielen endli erscheine die Vorlage als wenig geeignet, die Anarchisten von der ung von Verbrechen ablen oder sie der Größe der Ver rehen angemessen zu bestrafen. Einige Deputirte beabsichtigten, im Laufe der Verhandlungen Verschärfungen zu beantragen.

Nach einer Meldung des „H. T. B.“ haben sechs Anarchisten einen Aufruf zu einer Conferenz in O rison anläßlih des Prozesses gegen Ravachol er-

en.

, Wie die heutigen Morgenblätter melden, sind in den Steinbrüchen von Meuiiärea (Departement Seine et Oise) hundert Dynamitpatronen gestohlen worden. Ver-

ti cheinen mchrere italienische Arbeiter, die ers Er “ens verschwunden sind. Sie sollen gedroht haben, das der Herzogin von Carafa gehörige Schloß Epinay sur Orge in die Luft zu sprengen. ?

Der König von Schweden ist gestern Abend in Toulouse eingetroffen.

Rußland und Polen.

Das Befinden des in Jalta in der Krim weilenden Tanz - Ministers Wyschnegradsky ist nah einer in

t. Petersburg eingetroffenen Depesche ein gutes. Der Mi- nister werde jedo nicht, wie die „Kowoje Wremja“ meldete, sondern erst Ende dieses Monats ins Ausland

bereits jeßt, abreisen. E

Das, wie gestern mitgetheilt, nunmehr von dem Minister- Comité genehmigte Uebereinkommen zwischen der russischen Regierung und dem Baron Hirsh wegen einer Massen- übersiedelung russisher Juden nach Amerika bestimmt nah dem „Hamb. Corr.“ im wesentlihen Folgendes :

Die jüdischen Auswanderer werden in zwei Gattungen: eine be- mitteltere und eine mittellose, getheilt, und es wird in Uebereinstimmung mit den amerikanischen Hafenvorschriften, die das Landen mittelloser Auswanderer nicht gestatten, verfahren werden. Auf Verlangen der russishen Regierung, welche die Kosten der Nückschaffung mittelloser Juden vermeiden will, wird das Auswanderungs-Comité jedem Hilfs- bedürftigen darlehnsweise 500 Rubel einhändigen und überdies in der rufsishen Reichsbank eine entsprehende Bürgschaftssumme zur Deckung unvorhergesehener, aus dem Auswanderungs-Unternehmen dem rufsishen Reiche etwa erwacsender Kosten “erlegen. Rußland ge- nehmigte, daß von der Auswanderung vorläufig alters\chwache, ge- brehlihe, früppelhafte, mit chronishen Leiden behaftete, mit mehr als sechs Kindern gesegnete, strafgerihtlichß abgeurtheilte und feinem anständigen Berufe nadigehende Personen aus- geschlossen bleiben sollen. Bezüglich der Kinder und Frauen

elten Ausnahmebestimmungen. Bis zur Einschiffung jeder öchstens aus 100 Auswanderern bestehenden Abtheilung in russischen Hafenpläßen hat ein Vertrauensmann des Barons Hirsch die Expedition zu überwachen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß nicht ein Auswanderer auf einer Zwischenstation flüchtet und in Rußland zurübleibt. Die Sicherheitsbehörden werden überall von der Durch- reise einer jeden Abtheilung von vornherein verständigt.

Jtalien.

Das neue Cabinet hat am 17. d. M. unter dem Vor- sib des Minister-Präsidenten Giolitti seine erste Sizung ge- halten, in welcher der Arbeitsplan für die parlamentarischen Sigzungen, die bekanntlih Mittivoch, den 25. d. M., wieder beginnen, festgestellt wurde. Der „Pol. Corr.“ zufolge hat der Ministerrath beschlossen, zunähst außer dem Staatshaus- halt nur die dringendsten V anorlagen, den Handels- vertrag mit der Schweiz, die Ale für Rom, die Con- vention mit Neapel und die Verlängerung der Schiffahrtscontracte berathen zu lassen. Der Kammer-Präsident Biancheri hat sih auf dringendes Ersuchen des Cabinets jeßt entschlossen, von dem beabsichtigten Nütritt abzustehen, und damit dem Ministerium die Verlegenheit erspart, welche ihm aus einem Kampfe der Fractionen um den Prästidentenstuhl erwachsen wäre. Dagegen ist seitens der Radicalen gleih nah Beginn der Be- rathungen in der Kammer ein Angriff auf das Cabinet zu erwarten. Der Deputirte Jmbri an i hat bereits schriftlih eine Jnterpellation an den Minister-Präsidenten wegen der leßten Cabinetsfkrise angemeldet und Herr Gidvlitti sich zur Beant- wortung bereit erklärt.

Ueber die Besezung der Unter-Staatssecretärposten in den einzelnen Ministerien verlautet jeßt nach der „Tribuna“ : Es würden ernannt werden: für das Jnnere Rasano, für das Aeußere Capelli, für den Aerbau Sangiuliano, für die Finanzen Lanzaro, für das Schaß-Ministeriuum Faginoli und für die öffentlichen Arbeiten Sani. Von Gallo und Luigi Ferrari, welchen das Unter-Staatssecretariat für Justiz bezw. Unterricht angeboten wurde, jeien noch keine Antworten ein- gegangen.

Belgien.

che Senat hat nunmehr am 19. d. M. eben- falls die erathung der Verfassungs-Revision s- Vorlage beendigt. Das Ergebniß läßt sich nach dem „Hamb. Corr.“ dahin zusammenfassen: Sämmtliche Senatoren erklärten fih gegen das „allgemeine Stimmrecht; nur der liberale Baron Sélys wollte es zulassen, wenn die Ungebildeten ausgeschlossen würden und im Alter und Domicil VBe- shränkungen einträten. Die große Mehrheit sprah sich für das Hausstands-Wahlreht aus. Mit Einstimmigkeit wiesen jedoh alle Redner das Königliche Referendum ab. Baron Coninck erklärte es infolgedessen für wenig angebracht, noch den neuen Kammern das Referendum zu unterbreiten, und der Senator Herzog von Ursel machte den Vorschlag, dem Könige zu E ihm nicht zusagende Gesche den Kammern zur nohmaligen Berathung zurückgeben zu dürfen. Auch die Umgestaltung des Senats hatte wenig Erfolg aufzuweisen; die Senatoren orderten unbedingte Aufrechthaltung eines hohen Wahlcensus; höchstens sollte der legige Census 2100 Fr. auf 1500 Fr. ermäßigt werden. ie wichtigste Nede hielt der / Minister-Präsident Beernaert, welcher erklärte, daß die Regierung unbekümmert um ‘alle Drohungen von außen das allgemeine Stimmrecht nicht zulasse. Er ermahnte die Mehrheit zu festem Widerstande gegen das Demagogenthum. Der Minister-Präsident trat mit Entschiedenheit für die obliga- torische Stimmabgabe, für die Einführung der Vertretung der Minderheiten und für das Hausstands-Wahlreht, welches allen Familienvätern das Stimmrecht sichere, in die Schranken. Ueber das Referendum würden die neuen Kammern entscheiden, wenngleich der Minister anerkannte, daß die öffentliche Meinung dieser Reform abgeneigt sei.

Gestern ist nun wieder die Nepräsentantenkammer in die Berathung der Revisionsvorlage eingetreten; sic hat jeßt den Artikel 48, betreffend die proportionelle Vertretung der Mindcrheiten, welher am 10. Mai von der Kammer ab- gelehnt, vom Senat jedoch später angenommen worden war und deshalb an die Kammer zurückgelangte, mit 75 gegen 22 Stimmen, bei 12 Stimmenthaltungen, angenommen, Der Minister-Präsident Beernaert hatte vor der Abstimmung die Vertrauensfrage gestellt.

Griechenland.

Das Ergebniß der Wahlen findet in den Wiener Blättern eine Besprehung, in der sie ihrer Genugthuung über die Niederlage der Partei Delyannis? Ausdruck geben. So sagt das Wiener „Fremdenblatt“, die Niederlage bedeute für die Monarchie einen Ta welcher die Festigkeit, die Kraft und das Selbstvertrauen Griechenlands erbe, Gleich- wie in Jtalien dringe in Griechenland der Gedanke durch, daß die Monarchie die stärkste bindende Kraft besiße. Das

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Der velas)

emdenblatt“ {ließt mit dem Ausdruck der 2u h geme der Car Staatsmann des cOuversiht ens Politik der europäischen Situation und denz allgemeinen Ruhe-

\ bedürfniß anzubequemen wissen werde. «

In Athen eingegan ene Meldungén aus Patras besagen dem „W. T. B. Tifolge: Es herrsche dort eine gewisse Aufregung wegen angeblicher Fal es der Wahl- resultate, infolge deren der frühere Minister erokostopulos gegen den trifkupistishen Candidaten Rufos als gewählt proclamirt sei. Wie man der „Mgdb. Ztg.“ aus Athen berichtet, versuchten mehrere Tausend Delyannisten, am Donnerstag antidynastische Kundgebungen zu ver- anstalten. Die He zersprengte jedoch die Rusommlina und vexhaftets neun Rädelsführer.

Bulgarien.

Die „Agence Balcanique“ erklärt die insbesondere in serbischen Blättern verbreiteten Meldungen von Unxuhen in Bulgarien für vollstärdig erfunden. Jn ganz ‘Bulgarien herrsche vollkommene Ruhe und Ordnung.

Dänemark, Kopenhagen, 20. Mai. Die zur Theilnahme an der eier der goldenen Hochzeit des Königs und der öónigin von Dänemark erwarteten Fürstlichkeiten treffen in den nächsten Tagen hier ein. Wie B T. B pernimmt, werden der Kaiser und die Kaiserin von Ruß- land, begleitet von dem Großfürsten - Thronfolger, dem Großfürsten Michael und den Großfürstinnen Xenia und Olga, wahrfscheinlih am Montag ankommen. Der König “und die Königin von Griechenland befinden sich mit allen Prinzen und Prinzessinnen -auf der Reise über Korinth und Venedig nah Lübeck, wo sie mittels Sonderzuges morgen eintreffen und vom Os der erst morgen von hier nah Lübeck geht, abgeholt werden sollen. Am Montag Vor- mittag wird der Großherzog von Luxemburg mit dem Erbgroß- herzog erwartet, am Dienstag Vormittag der Prinz und die Prin- ¿essin von Wales, am Dienstag Abend e gerzoy Sriedrid im Auf- trage des Kaisers von Oesterreich und Prinz Albert zu Schleswig- Holstein-Sonderburg-Glücksburg im Auftrage des Deutschen aisers. Zu der anläßlih der goldenen Hochzeit angeseßten Cour haben si viele, den verschiedenen Parteien angehörige Mitglieder beider Kammern eingezeihnet.

. Amerika.

Die Regierung der Vereinigten Staaten hat jeßt alle ihre Vertreter für die \ch iedsgerichtliche Entschei- dung der Beringsmeer - Streitigkeiten ernannt. Die amerikanishen Schiedsrichter sind: Richter Harlan vom Obersten Bundes - Gerichtshof und Senator Morgan von Alabama. John Foster ist zum Procu- rator der Falls ernannt worden und wird die Union vor dem Schiedsgerichtshof vertreten, nahdem er die Frage in einer Denkschrift vom amerikanischen Standpunkt beleuchtet hat. Anwälte Amerikas sind der frühere Gesandte in London E helps, der New-Yorker Advokat Carter und der Richter

odge.

Die Senatsaus\chüsse für das Einwanderungs- wesen bereiten laut Kabeltelegramm aus Washington einen Gesezentwurf vor, durch welchen Ausländer, deren Ein- wanderung in die Vereinigten Staaten durch Geseß verboten ist, verhindert werden sollen, si dorthin einzuschiffen. Jeden- falls soll ihre Landung in den Vereinigten Staaten durch das geplante Geseß unmöglich gemacht werden.

Asien.

Die „Times“ erhält über Singapore aus C hina folgende telegraphische Meldung :

Aus Tientsin eingegangene Depeschen berihten, der französische Gesandte Lemaire sei nah Pekin g zurückgekehrt. Sein Besuch in Tientsin bei dem General-Gouverneur Li-Hung-Tschang hatte, wie es heißt, keinen Erfolg, da Li-Hung-Tschang die durh den Ge- fandten aufgestellten Forderungen, welhe commerzielle Fragen und die Missionäre betrafen, bekämpfte. Die französischen industriellen Agenten in Tientsin protestiren gegen die Intervention des Gesandten und erklären, daß die officielle Einmischung den Fn- teressen des Handels s{ädlich sei. Die Erklärungen des Gesandten über die Abberufung des Konsuls Bezaure haben bei Li-Hung-Tschang einen ungünstigen Eindruck hervorgebracht. i

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Parlamentarische Nachrichten.

Die Commission des Hauses der Abgeordneten zur Berathung des Geseßentwurfs über das Diensteinkommen der Lehrer an den nihtstaatlihen höheren Schulen bericth heute den Antrag des Abg. Nadbyl, dem Gesetze hinter § 8a (dem

leßten der Vorlage) folgenden neuen § 8b anzufügen : „Beschließt die

Gemeinde, vor dem 1. April 1893 cine bestehende höhere Lehranstalt aufzuheben oder in eine höhere Lehranstalt mit minderen “Berechti- gungen umzuwandeln, fo findet das gegenwärtige Gesetz auf diese An- falten niht Anwendung, im leßteren Falle nicht, bis die Umwand- lung durhgeführt is. Für die Aufhebung und Umwandlung wird eine Frist bis zum 1. Januar 1899 gewährt. Leiter und Lehrer der Anstalt sind verpflichtet, auchß an der veränderten höheren Schule unter Aufrechterhaltung ihrer bisherigen Befoldungsansprüche zu wirken. Es steht ihnen jedoh das Recht zu, fofort vor der Umwandlung aus dem Dienst der Gemeinde auszuscheiden“. Der Cultus-Minister Dr. Bosse erklärte, eine ung sei dem im Antrag zum Ausdruck gebrachten Gedanken ni t abzusprehen, da es vorgekommen sei, daß Lehrer bei der Umwandlung einer Schule erklärt hätten, sie seien nicht mehr verpflichtet, zu unterrichten, da sie für eine solhe Schule L engagirt worden seien, und doch hätten sie ihren Gehaltsanspru aufrecht erhalten. Troßdem müsse er bitten, den Antra abzulehnen, da er dem Gedanken des ganzen L widerspreche. Wenn eine Gemeinde eine höhere Schule aufheben oder umwandeln wolle, fo bedürfe sie. dazu der Ge- nehmigung der Unterrihtsverwaltung. Diese würde niemals versagt werden, wenn ein Bedürfniß zum Fortbestehen der Anftalt nicht vor- handen sei. Werde der Antrag, so wie er gestellt sei, angenommen, so sei damit den Gemeinden ein Antrieb zur Auflösung oder Um- wandlung ihrer Schulen aus rein finanziellen Gründen gegeben, dadurh könne die Beurtheilung des Schulbedürfnisses verschoben werden und viel Verwirrung entstehen. Abg. Nadbyl (Centr.) vertrat seinen Antrag, der den Gemeinden, die eine folhe Belastung zu tragen nicht in der Lage seien, einen Schuß gewähren folle. Geheimer Ober-Finanz-Rath Ger mar trat den Ausführungen des Cultus-Ministers bei und berief si darauf, daß im Etat Mittel bereitgestellt seien, leistun s\chwahe Gemeinden in ausgiebiger Weise zur Durchführung dieses Geseßes zu unterstützen. Thatfsächliche Bedenken könne er o nicht anerkennen. Wo die Verhältnisse im allgemeinen dazu angethan wären, werde die Staatsregierung zur Ver- Ls s{reiten, wie sie es bisher gethan habe. ‘Der Abg.

adbyl zog hierauf seinen Antrag zurü, vorbehaltlich .der Wieder- einbringung în anderer Form in der zweiten Lesung des Plenums.