1892 / 127 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 May 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Dr. Ritter, General-Director zu Schl è Provinz Schlesien, su Schloß Waldenburg,

Roth, Bergwerks-Director zu ag en Servaes, General-Director zu uhrort, : L ean, Commerzien-Rath zu Siegen, Provinz West-

van den Wyngaert, Fabrik-Director zu Berlin ; Stellvertreter :

Bernhardi, General-Director zu Zalenze bei Kattowig, Bourzutschky, Fabrikbesizer zu R G Brauns, General-Director zu Dortmund, von Coelln, Commerzien-Nath zu Hannover, Koepp, Handelskammer-Präsident zu Wiesbaden, Langen, Geheimer Commerzien-Rath zu Köln, Milch, Commerzien-Rath zu Posen, Dr. Weigert, Stadtrath und Fabrikbesißzer zu Berlin, Werminghoff, Bergwerksbesißer zu Berlin. Aus den. Kreisen des Handelsstandes: Mitglieder: _ Bertelsmann, Vorsizender der Handelskammer zu Bielefeld, Bethe, Commerzien-Rath zu Halle a. S., Bjoernsen, Senator zu Altona, Damme, Geheimer Commerzien-Rath zu Danzig, Haurand, Commerzien-Rath zu Frankfurt a. M, Lueg, Commerzien-Rath zu Oberhausen, ian Reufuiaan und Handelsrichter zu Breslau, bels Rit haupt, Commerz- und Admiralitäts-Rath zu Königs- L Pr, Waechter, Commerzien-Rath zu Stettin; ; Stellvertreter : Boeddinghaus jun., Fabrikbesißzer zu Elberfeld, Nr: BVrauereibesißer u Frankfurt a. M., L iesekamp, Commer ten-Nath zu Münster, Oppé, Fabrikant zu Mühlhausen i. Th., Peters, Commerzien-Rath zu Elbing, Pinkus, Commerzien-Rath zu Neustadt i. Oberschlesien, Sarnow, Rathsherr und Kaufmann zu Stralsund, Sartori, Geheimer Commerzien-Rath zu Kiel, Scharffenorth, Konsul g a :

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Die Berg-Affsessoren Kirstein zu Königsgrube in Ober- shlesien, Theodor Remy zu Grube Seinis bei Saarbrücen, Althans zu Grube Gerhard bei Saarbrücken, Joki\ch zu SIA Luise-Grube bei Zabrze und Bäumler zu Grube Fishbah bei Saarbrücken find zu Berg-Jnspectoren ernanni.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der bisherige Landmesser, Vermessungs-Revisor Bracht B Minden und der bisherige Landmesser Lo ch zu Münster i. W. ind zu Ober-Landmefssern ernannt worden. em mit der Wahrnehmung des veterinärpolizeilichen Grenzdienstes in den Kreisen Ratibor, Leobshüß, Neustadt und Neisse betrauten Kreis- und commissarishen Grenz-Thierarzt He rrmann zu Leobshüß ist, unter Entbindung von dem Amt des Kreis-Thierarztes des Kreises Leobschüß, die Kreis- Thierarztstelle des Kreises Ratibor, mit dem Wohnsig in Ratibor, verliehen. i

Ministerium der geistlihen, Unterrihhts- und Medizinal-Angelegenheiten. An der Prâparanden-Anstalt zu Herborn ist der Lehrer

Ian aus Hermannstein als Zweiter Lehrer angestellt en.

Belanmrimahung; die von Mandt-Ackermann’she Stipendienstifiung betreffend.

Der Geheime Ober-Medizinal-Rath und Kaiserlich russische Leibarzt Dr. Martin von Mandt e dessen ‘Eberaitt Johanna Charlotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errichteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Universität zu Bonn zur Förderung wissenschaftliher und technischer Studien unter der männlichen Nachkommenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:

: „von Mandt-Acktermann’sche Stipendienstiftung“

ein Kapital von 48 000 M vermacht, mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nah Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstüßung junger Männer christliher Religion, welche nch der Arznei-, der Rechts- und den in der philosophischen Facultät vertretenen Wissenschaften auf Universitäten oder der höheren tehnishen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähn- sollen Anstalten widmen, als Stipendien verwendet werden ollen.

Diese Stiftung ist mit dem Sommer - Semester 1890 in Wirksamkeit getreten. :

Die Zahl der Stipendien is auf drei festgeseßt.

Zum Genusse der Stipendien sind vorzugsweise berufen :

1. die ehelihen männlihen Nachkommen der Geschwister der Stifter, S Silbe ,

in erster Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürti Bruders Karl Theodor Monte is

__ in zweiter Reihe des Ehemanns von Mandt voll-

bürtigen Schwester Therese, verehelichten Grano,

in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert g erag A

in vierter Reihe der Ehefrau von Mandt 5 Gebhard Acermann: Y s aid

demnächst in Kategorie

IT. die männlichen Nachkommen:

__ zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder

In eris, Ahantot ap Franz Mandt, zweitens des Freundes der Stifter, des Appellations- A Nas e Graffunder, : d - ritfens des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bauraths Emil Flaminius : / gs und erst, wenn von diesen beiden Klassen von- Stipendien-

Ermangelung von Bewerbern dieser

Sammk. S. 357) sind bekannt gemacht:

Stipendien auch an Fremde, insofern dieselben die Eigens preußischer Unterthanen haben, verliehen werden, Eige Haft __ Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ist “niht von dem Besuche der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegenwart auf einer der preußishen Uni âten und Lehranstalten abhängig; E befreit der Genuß im Auslande in keinem Falle von der Beibringung der zur Ver- E erforderlichen Zeugnisse der wirklih befun Unterrichts- anstalten. Bewerbungen, welchen amtliche Zeugnisse über das Ver- wandtschaftsverhältniß mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugsrecht bedahten Familien, die Schul- und Sitten- zeugnisse der bisher besuhten Unterrichtsanstalten, das Univerfitäts-Fmmatriculations- und Sittenzeugniß, sowie ein Decanatszeugniß; von den Gewerbetreibenden: empfehlende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichtszeugnisse der Vorschulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen,

find bis zum ; R 27. Juni 1892 hierher einzusenden.

Bonn, den 27. Mai 1892. Das Curatorium der von Mandt-Ackermann’ schen Stiftung bei der Rheinishen Friedrih-Wilhelms-

Universität.

Die Nummer 13 der Gesez-Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter

Nr. 9533 das Geseg wegen Abänderung des Seirtee vom 29. Juni 1886, betreffend die Heranziehung von Militär- personen zu Abgaben für Gemeindezwecke. Mon 22. April 1892 Ï S, __ Nr. 9534 das Geseß, betreffend Abänderung wegepolizei- liher Vorschriften für die Provin Siledwig-Holstein, di Ausnahme des Kreises Herzogthum Lauenburg. Vom 4. Mai Si fn unter

Nr. 9555 dic Verordnung, betreffend das Jnkrafttreten des Geseges vom 3. April 1888. Vom 8: Mai e ute

Nr. 9536 die Verordnung, betreffend das Jnkrafttreten Ms Geseßes vom 20. März 1889. Vom 9. Mai 1892: und unter

Nr. 9537 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend das Nang- verhältniß des Amtsgerichts-Präsidenten bei dem Amtsgericht T in Beklin. Vom 9. Mai 1892.

Berlin, den 30. Mai 1892.

Königliches Geseßz-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

BeTanntmachung. Nach Vorschrift des Gesetzes vem 10. April 1872

(Gesetz 1) der Allerhöchste Erlaß vom 21. Januar 1892, betreffend die Genehmigung des von der Generalversammlung am 2. November 1891 bes{loîfsenen Nachtrags zu den reglementarischen Bestimmungen des Kur- und Neumärkischen Ritterschaftlichen Creditinstituts, dur die Amtsblätter : der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 15 S. 119, aus- gegeben den 9. April 1892, der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 8 S. 73, ausgegeben _den 25. Februar 1892, der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 9 S. 39, auë- _gegeben den 3. März 1892, der Königlichen Negierung zu Frankfurt Nr. 9 S. 43, ausgegeben _den 2. März 1892, der Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 9 S. 43, ausgegeben den 27. Februar 1892, E (zu vergl. die Bekanntmachung Nr. 3 S. 34);

- 2) das am 6. März 1892 Allerhö vollzogene Statut für- die

Wiesengenossenschaft Helleschten zu Haustadt im Kreise Merzig dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 15 S. 165, ausgegeben den 15. April 1892: __9) der Allerhöchste Erlaß vom 28. März 1892, betreffend die &Sestseßung des Zinsfußes des noch nit begebenen Theils der von der Stadt Düfseldorf auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom s. September 1890 aufzunebmenden Anleihe auf 37 oder 4%, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 18 S. 341, ausgegeben den 7. Mai 1892; :

4) der Allerhöchste Erlaß vom 4. April 1892, betreffend die Genebmigung einer Abänderung des Allerböchsten Privilegiums vom 29. Dezember 1890 zur Ausgabe von Schuldverschreibungen der Stadtgemeinde Harburg, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Lüneburg Nr. 19 S. 155, ausgegeben den 6. Mai 1892: 5) der Allerhöchste Eclaß vom 6. April 1892, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 ange- bängten Bestimmungen wegen der Chauffeepolizeivergehen auf die im Mansfelder Gebirgsfkreise neu gebauten Chaufjeen 1) von Mans- feld über Méllentorf na Gorenzen, 2) von Stangerode über Alterode und Harterode nah Wellsleben, 3) von Meisdorf nach Wieserode, 4) von Wippra über Frieësdorf und Rammelburg bis zur Provinzial- chaufsee Leimbach Harzgerode und 5) von n nach Drebs- dorf, durch das Amtéblatt ter Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 19 S. 177, ausgegeben den 7. Mai 1892; ]

__ 6) der Allerhöchste Erlaß vom 6. April 1892, betreffend die Verleihung des Gnteignungsrechts, sowie des Rechts zur Chausseegeld- erbebung an den Kreis Rosenberg für die von ihm zu bauenden Chausseen 1} von Groß-Lafsowitz - über Jaschine bis zur Rosenberg- Kreuzburger KreiSgrenze bei Kuhnau und 2) von der Schlackenstrake Groß-La)jowiß— Bahnhof Sausenberg in deren Verlängerung bis zur Rosenberg-JIellowaer Chaufsee in der Richtung auf Kudoba, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 21 S. 163, aus- gegeben den 20. Mai 1892; ;

7) der Allerhöste Erlaß vom 20. April 1892, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an- gchängten Bestimmungen wegen der Chaufscepolizeivergeben auf die im Kreise Anilam belegenen Chauffeen 1) von Anklam nah Spantekow, 2) von Görfe über Liepen bis zur Grenze des Kreises Demmin in der Richtung auf Groß-Toitin und 3) von Rathebur bis Löwig, durch das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. S. 147, ausgegeben den 20. Mai 1892. j

Nichtamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 31. Mai.

__ Zhre Majestäten die Königin-Regentin und die Königin der Niederlande find gestern Abend um 7 Uhr 11 Min. auf der Wildparkstation eingetroffen. Allerhöchst- dieselben wurden bei der Ankunft auf dem Bahnhof von Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin

berehtigten feine Bewerber ‘vorhanden sind, können die

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mmtlichen Generalen und dem andt

rafen Ranga f Beim Einlaufen lo Zuges in den reih mit deutschen und nieder- ländischen nen geschmückten Bahnhof wurden die nieder- ländishe Nationalhymne und darauf das Oranien - Lied, intonirt. Seine Majestät der Kaiser küßte der Königin bei der Sinn lien und Wange und der Königin-Regentin die Hände. im Abschreiten der Ehrenwache, welche eine Compagnie des Garde-Jäger-Bataillons gestellt hatte, führte Seine Majestät die Königin-Regentin und Jhre Majestät die Kaiserin die Königin. Nach kurzem Aufenthalte be- gaben Sich Seine Majestät der Kaiser mit Jhrer Majestät der Königin-Regentin in dem ersten vierspännig Wagen Jhre Majestät die Kaiserin mit Jhrer Majestät der Königin in dem zweiten Vierspänner nach dem Neuen Palais. Den ¿Oen vorauf ritt und folgte je die Hälfte einer Escadron des Regiments der Gardes du Corps; auf dem Wege nah dem Palais bildeten die Mannschaften des L MMsanlerle: Bataillons Spalier. Auf der Gartenterrasse des Neuen Palais wo die niederländischen Majestäten abstiegen, stand am Mittel eingang die Leib-Compagnie des 1. Garde-Regiments z. F. mit der Fahne und Regimentsmusik als Ehrenwache.

Köni ichen M è G Ms

__ Die diesjährige große Frühjahrs-Parade über die in Berlin und Spandau garnisonirenden Truppentheile, sowie über das Garde-Schügen-Bataillon. und die Haupt-Cadetten- Anstalt Groß-Lihterfelde fand heute Vormittag um 9 Uhr auf dem Tempelhofer Felde östlich der Chaussee vor Seiner Majestät dem Kaiser und König statt.

Die Truppen erschienen im Paradeanzu die Fußtruppen in weißen Hosen, die Hoboisten, Regi- ments- und Bataillons - Tambours sowie die Fahnen- träger ohne Gepäck, das Garde - Cürassier - Regiment mit Cürassen, und rüdckten zwanzig Minuten vor Beginn in die durch Tafeln . bezeihneten Linien ein. Die Parade befehligte der commandirende General des Garde- Corps, General der Jnfanterie Freiherr von Meerscheidt- Raten (Chef des Generalstabs Oberst - Lieutenant von

ülow).

Das erste Treffen commandirte der General-Lieutenant von Holleben, Commandeur der 1. Garde-Jnfanterie-Division, das zweite Treffen + General-Lieutenant Edler von der Planiß T, Commandeur der Garde-Cavallerie-Division.

__ Auf dem rechten Flügel des ersten Treffens hatten die Leibgendarmerie und dic Stäbe Aufstellung genommen. Daneben standen: die 2. Garde-Infanterie-Brigade unter dem Commando des General-Mazors Freiherrn von Wilczeck, bestehend aus der Haupt-Cadetten-Anstalt unter Oberst von Freyhold, dem 2. Garde - Regiment z. F. unter Oberst Freiherr von Gayl, dem Garde - Füsilier - Regiment unter Oberst Graf von Keller und dem 4. Garbe : Regiment z. F. unter Oberst Freiherr von Gemmingen: die 3. Garde - Jnfanteric- Brigade unter dem Befchl des General - Majors von Lütcen, bestehend aus dem Kaiser Alexander Garde-Grenadier- Regiment Nr. 1 unter Oberst Freiherr von Bülow, dem- 3. Garde - Grenadier - Regiment Königin Elisabeth unter Oberst Herwarth von Bittenfeld und dem Garde- Schüßen-Bataillon unter Oberst-Lieutenant von Scholten, die zusammengestellte „Garde-Jnfanterie-Brigade unter Com- mando des General - Majors und Commandeurs der 4. Garde - Infanterie - Brigade Erbgroßherzogs von Baden, Königliche Hoheit, bestchend aus dem Kaiser Franz Garde- Grenadier-Regiment Nr. 2 unter Oberst von Unruh und dem 3. Garde-Regiment z. F. unter Oberst von Bismarck; und auf dem linften Adel: die zujammengestellte Brigade unter Befehl des General-Majors Knappe, Commandeurs der Eisenbahn-Brigade, bestehend aus dem 1. Bataillon Garde - Fuß - Artillerie- Regiments unter Major von Eckartsberg, dem Garde-Pionier- Bataillon unter Major Schubert, dem Eisenbahn-Regiment Nr. 1 unter dem Königlich württembergischen Obersten Schill und dem Eisenbahn-Regiment Nr. 2 unter Oberst Freiherr von Rössing. _JImzweiten Treffen stand auf dem rechten Flügel die aus dem Garde-Cürafsier-Regiment unter Oberst von Roth- firch-Panthen und dem 2. Garde-Ulanen-Regiment unter Oberst Graf. zu Eulenburg zusammengestellte Garde - Cavallerie- Brigade unter dem Befehl des Obersten Eduard Prinzen zu Salm-Horstmar, à la suite des Garde- Cürassier - Regiments und Commandeurs der 1. Garde- Cavallerie - Brigade, daran anschließend: die 3. Garde- Cavallerie-Brigade, unter dem Commando des Obersten von Kote, bestehend aus dem 1. Garde-Dragoner-Regiment Königin von Großbritannien und Jrland unter Oberst - Lieutenant von dem Knesebeck und dem 2. Garde- Dragoner-Regiment unter Oberst-Lieutenant Heinrih XITX. Prinz Reuß, Durchlaucht; und auf dem linken Flügel die Artillerie und der Train unter dem Befehl des Commandeurs der Gardc-Feld-Artilleric-Brigade, General-Majors Freiherrn Neubronn von Eisenburg,' bestehend aus dem 1. Gardc-Feld-Artillerie-Regiment unter Oberst- Lieutenant von Sluytermann-Langeweide, dem 2. Garde-Feld- Artillerie-Regiment unter Oberst von Lüdemann und dem Garde-Train-Bataillon unter Major Eiswaldt.

Die Bataillone des ersten Treffens standen in Doppcl- colonnen, die Cavallerie in Colonne in Escadrons, die Ab- theilungen der Artillerie in Breitcolonne und der Train in Linie.

__ Veim Erscheinen Seiner Majestät sowie Jhrer Majc- stäten der Kaiscrin und der Königin - Regentin der Niederlande wurden die Honneurs zuerst im ganzen, dann brigadeweise ausgeführt. Das zweite Treffen wurde, nachdem das erste Treffen vom rechten Flügel besichtigt worden war, vom linken Flügel aus besichtigt.

« Der Vorbeimarsch wurde zweimal ausgeführt. Beim ersten Vorbeimarsh defilirte das erste Treffen in Compagnic- fronten , die Cavallerie in Escadronsfronten mit halben Distancen, die Feld-Artillerie in Batteriefronten, der Train in Compagnicfronten, sämmilih im Schritt. :

Der zweite Vorbeimarsch wurde von den Wlbahn- Regimentern in Regiments-Colonne, von den beiden Eijenbahn- Regimentern in Brigade-Colonne, von den selbständigen Ba- taillonen in Compagniefront-Colonnen, von der Cavallerie in Escadrons-, von der Feld-Artilleric in Batterie- und vom Train

mit Gepäck,

[ in Compagnie-Fronten, und zwar von der Cavallerie, Artillerie

und dem Train im Trab ausgeführt. Die Haupt-Cadetten- Anstalt fiel beim zweiten Vorbeünaarsch aus.

Nach beendigter Parade formirten sih-die Truppen zum Abmarsch und rückten unter klingendem Spiel in ihre Quar- tiere ab: an der Spitze der Fahnen-Compagnie zog Seine

sowie sämmtlichen zur Zeit hier weilenden Prinzen des

Mazestät der Kaiser in die Stadt.

auses bèm , Stagigfecrelär Freiheren vin

Die Fahnen und Standarten wurden heute früh. gegen 73/4 Uhr aus dem Königlihen Schlosse abgeholt, und war die Fahnen durch eine Compagnie des 2. Garde- Regiments z. F. und die Standarten durch eine Escadron des Garde-Cürassier- Regiments und nach der Parade dur dieselben theile zurücgebraht. Zur Verminde- rung von Verkehrsstocungen hatten die Truppentheile beim Marsch zu und“ von der Parade Wege östlich und wesilich der Friedrichstraße genommen, nur die Fa nen - Compagnie, die Standarten - Escadron, die Lei darmerie, das Se L S, das Füsilier- Bataillon Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 und das 2. Garde-Feld- Artillerie- Regiment passirten ‘die Friedrichstraße, das Hallesche Thor und die Belle - Alliance-

Ba Sea 12 /, Uhr findet im Neuen Palais die große Parade-Frühstückstafel statt.

Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bun des- raths für Handel und Verkehr und für Justizwesen zu einer Sizung zusammen.

Die „Norddeutshe Allgemeine Zeitung“ bemerkt zu der gestern veröffentlichten Ea es Kriegs-Ministers, betreffs der Ahlwardt schen roshüre „Neue Ent- hüllungen, Judenflinten I. und Il. Theil“, daß die bei den Militär- und Civilgerihten s{webenden Unter- suchungen nah ihren Jnformationen mit thunlihster Be- shleunigung betrieben werden; bis zum Abschluß derselben dürfte aber bei der großen E der zu vernehmenden Zeugen und Sachverständigen immerhin noch einige Zeit verstreihen. Es dürfte schon jetzt als feststehend bezeichnet werden, daßein Theil der thatsählihen Behauptungen der Ahlwardt' hen Brochüren vollig unrichtig sei. Zu einem anderen Theil möchten die Ahlwardt schen Angaben an sich vielleiht zutreffen, sie seien aber keineswegs Fee ignel, cine Tage Vorstellung von den Verhältnissen bei der S und Abnahme der Gewehre zu geben, sodaß alle aus ihnen gezogenen Schlüsse hinfichtlich E der Löwe schen Waffenlieferung hinfällig erschienen.

Der bisher bei der Königlichen Ministerial-Militär- und Baucornmission zu Berlin beschäftigte Regierungs-Assessor Dr. von Gröning ist dem Königlichen Poli ei-Präfidium zu Berlin zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Die Regierungs-Referendare Dr. jur. Riesch aus Stade, von Hassell aus Magdeburg, Bosjart aus Marienwerder, Graf von der Gröben aus Königsberg und von Uthmann aus Liegniß haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst beftanden.

Die Marine - Jntendantur - Referendarien Kabus und FiiGer sind nach- bestandener Prüfung zu überetatsmäßigen Marine-Jntendantur-Affsessoren ernannt worden.

Der Referendar Kettelhoi t ist auf Grund der bestande- nen Staatsprüfung zum Gerichts-Assessor in der Justiz- verwaltung von Elsaß-Lothringen ernannt worden.

S. M. Kreuzer-Geshwader, bestehend aus den Schiffen „Leipzig“ und „Alexandrine“, Geshwader-Chef : Contre- Admiral von Pawelsz, beabsichtigt am 1. Juni von Colombo (Ceylon) nah Singapore in See zu gehen.

S. M. Aviso „Loreley“, Commandant: Corvetten- Capitän Graf von Moltke T., ist am 28. Mai in Alexandria eingetroffen und beabsihtigt am 6. Juni nah Jaffa (Syrische Kütlte) in See zu gehen.

Württemberg.

Stuttgart, 30. Mai. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent ist heute mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Therese mittels Sonderzugs hier eingetroffen. Der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar und der bayerische Gesandie Graf von Tauffkirchen erwarteten den Prinz- Regenten in Ulm, der Ehrendienst in Geislin- gen. Seine Majestät der ‘König, sämmtlihe hie- sigen Prinzen, die Generalität, der Minister - Präsident und der Ober-Bürgermeister wgren am age) anwesend. Die Begrüßung zwischen dem König und dem Prinz-Regenten war sehr herzlih. Der Prinz-Regent trug die Uniform seines wurttembergi}chen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 29, der König diejenige des 4. bayerischen Jnfanterie-Regiments König von Württemberg. Bei der Fahrt vom Bahnhof zum Schlosse fuhren der König und der Prinz-Regent in einem Wagen. An der Spitze und am Schluß des Zuges ritt je eine Schwadron Ulanen. Auf dem ganzen Wege begrüßte eine zahlreihe Menge die Herr- schaften mit stürmishen Hochrufen. Truppen bildeten vom vendel bis zum Schloß Spalier, die Straßen sind rei

agt.

Wie der „St.-A. f. W.“ mittheilt, hatten sich Jhre Majestäten der König und die Königin, fowie Jhre F igte Hoheit die Prinzessin Pauline am 28. d. M. nah Heidel- berg begeben, um dort Jhre Majestäten die Königin und die Königin-Regentin der Niederlande zu begrüßen. Dic Nückehr nah Stuttgart erfolgte am nämlichen Abend.

Oesfterreich-Ungarn.

i Die Delegationen werden dem „Prag. Abdbl.“ zufolge

Bitte September in Budapest zusammentreten.

V E Ausschuß des Abgeordnetenhauses für die aiutaregulirung ift gestern in die allgemeine Erörterung der oMaage eingetreten. Der Jungczehe: Eim lehnte, wie der

ï gd. Ztg.“ berichtet wird, das Eingehen auf die Einzel-

erbiestd ab, weil die neuen Münzen keinen böhmischen Text

einst ten und weil für seine Partei die Betheiligung an dieser fei chneidenden Währungsänderung im Augenblick unmöglih

t Ab die Err g in Böhmen die czehishen Abgeordneten

c blie stinenz zu drängen drohe ; gleihwohl ließ sich Eim auf

4e iche Erörterungen der Vorlage cin. Nach einer Meldung

| W. “T. B. erklärte im Verlaufe der Berathung

der Finanz-Minister Dr. Steinbach, da dié

Werthgestaltung des Silbers absolut unabsehbar sei, so er- übrige nur, die Währung auf Gold zu basiren, was aber einen eventuellen fünftigen Anschluß Oesterreichs an - eine internationale bimetallistishe Vereinigung nicht ausschließe. Der Abg. Dr. von Plener erklärte hierauf namens seiner Partei, er werde einen Antrag auf sofortige Tis der Eingulden-Staatsnoten durth Silber stellen, welches die österreihish-ungarishe Bank gegen Ueberlassung von Gold s der Regierung zu beschaffen hätte. Gegen- über diesen Ausführungen wies der Finanz-Minister Dr. Steinbach auf die Objectivität der Relation hin, betonte, die Einführung der Kronenwährung sei hauptsählich durch die auf o f” ani lautenden Verpflichtungen en, “und erklärte die Anregung Plener's zur Einlösung der Gulden- noten ernstlih in Erwägung zu ziehen; doch sei dasselbe Ziel” vielleiht durch Fundirung der Papiergulden, eventuell durch Verwandlung deren in Silbercertificate zu erreichen.

Wie die Wiener Blätter melden, war das Gesuch der Deputation ungarischer Rumänen um eine Audienz bei dem Kaiser abschläglih beschieden worden. Wenn der für heute M lezte Schriti um Erlangung einer Audienz fruchtlos bleiben sollte, beabsihtigt die Deputation, wie „W. T. B.“ mittheilt, nah -Ueberreihung eines Memo- randums in der Cabinetsfanzlei Wien wieder zu verlafsen.

Von den gestern vorgenommenen Wahlen fur den kroatishen Landtag find bisher 46 Ergebnisse bekannt. Danach wurden 41 Candidaten der Nationalpartei, vier Candidaten der Rechtspartei und ein Parteiloser gewählt.

Großbritannien und JFrland.

Das Unterhaus hat gestern die irische Unterrichts- bill in zweiter Lesung mit 152 gegen 53 Stimmen angenom- men. Jm Verlauf der Sißung gab der Parlaments- Secretär des Auswärtigen L.owther die Erklärung ab: die Regierung kenne die Details des Vorschlags, betreffend eine neu e Ausgabe türkischer Bonds, nicht; fie sei daher außer stande zu urtheilen, wie und ob überhaupt die Bondsinhaber der türftischen Anleihe von 1862 davon berührt seien, und auch jeßt nicht in der Lage, der Pforte deshalb Vorstellungen zu machen. Ferner theilte Herr Lowther dem Hause mit, daß das Madrider Protokoll, betreffend die falsche Bezeihnung des Ursprungs von Waaren, von den Staaten England, Frankrei, Spanien, Portugal, der Schweiz, Brasilien, Tunis und Guatemala unterzeihnei und der Austausch der Rati- ficationen auf den 15. Juni festgeseßt sei.

Am 29. d. M. ift der britiihe Contre-Admiral- R ichard Charles Mayne infolge Schlaganfalls gestorben. Er hat als conservativer Abgeordneter dem Unterhause angehört, wo feines Wort in Marine-Angelegenheiten viel Gewicht beigelegt wurde.

Auf der Palmer’ shen Schiffswerft in Jarrow lief am 28. Mai das neue Schlachtshiff „Resolution“ vom Stapel. Die Taufe vollzog Frau Whithe, die Gemahlin des Ober-Constructeurs der britischen Marine.

Der General-Postmeister Sir J. Fergusson hat eine Bill entworfen, welche 1 000 000 Pfd. Sterl. aus dem conso- lidirten Fonds zur Entwickelung des staatlihen Telephon- netes, wie der General-Postmeister sie jüngst im Unterhause scizzirt hat, aussezt. Der Staat -würde danach die Haupt- telephonlinien anfaufen und nur die Zweiglinien pachtweise Privatunternehmern überlassen.

In Jrland bereiten in der Provinz Ulster die irischen protestantischen Loyalisten eine große gegen Gladstone's Homerule-Plan gerichtete Demonstration vor, die am 17. Juni in Belfast in Gestalt einer Convention veranstaltet werden soll. Es haben bereits zahlreihe Versammlungen stattgefunden, in denen die Delegirten dazu gewählt wurden. Wie der loyale „Dublin Érpreß“ zu melden weiß, soll demnächst auch eine Flugschrift in Belfast erscheinen, die den bis in alle Einzel- heiten ausgeführten Plan für die Organisation cines passiven Widerstandes gegen Homerule darlegt.

Frankreich.

Das „Journal Officiel“ von vorgestern hat, wie bereits mitgetheilt, das Zollabkommen mit Spanien veröffent- liht. Jn dem Berichte der Minister des Aeußern und des Handels an den Präsidenten über diesen Gegenstand heißt es:

„Das seit dem 1. Februar in Kraft stehende Regime licf wie den Interessen beider Länder, fo au ihrer gegenseitigen freundschaft- lichen Gesinnung allzu sehr zuwider, als daß die Roriegn en nicht getrahtet bâtten, durch ein gemeinschaftlihes Abkommen feine Wiehingen einzu- stellen. Es wurden daher Unterhandlungen angeknüpft, die zu folgen- den Ergebnissen führten: Die \panishen Waaren werden in Frank- rei auf Grund des vorliegenden Decrets zum Mindesttarif zugelassen, während die französishen Erzeugnisse unter die Anwendung des Conventionaltarifs fallen, der in Spanien noch in Kraft steht, und wenn dieser am 30. Juni aufhört, unter den spanishen Mindest- tarif Ungeachtet dieser Gegenseitigkeit der Behandlung wäre die Erhöhung gewisser Artikel des spanishen Mindefttarifs als ein ernstliches Hinderniß für die Wiederherstellung unserer Handelsbeziehungen mit Spanien anzusehen. Man ift darüber einig, daß die beiden Re- gierungen noch weiter nach den Punkten forshen werden, in denen den erhobenen Beschwerden abgeholfen werden kann, und die Er- genuos von Bevollmächtigten zu diesem Zweck steht unmittelbar evor.“

Einzelne Blätter hatten die Nachricht gebracht, cine ursprünglih in Aussicht genommene Parade bei Nancy sei wieder fallen gelassen worden : ste E daran übelwollende Bemerkungen Über die Regierung geknüpft. Wie die heutigen Pariser Morgenblätter mittheilen, wäre eine Parade bei Nancy überhaupt nie angeseßt gewesen. Das ursprüngliche Festpro- gramm sei vom Prâfecten entworfen und an die Presse mitgetheilt worden, ohne daß dieser jemanden zu Rathe gezogen habe. Als dann der Ordonnanzoffizier des Präsidenten Carnot, Oberst Chamoin in Nancy eingetroffen sei und mit den Be- hörden Rücksprache genommen habe, habe er einen Bericht p auf Grund dessen der Ministerrath heute die Reise- Res itionen festseßzen und officiel darüber Beschluß fassen werde.

Das Begräbniß dcs radicalen Deputirten Madier de Montjau hat vorgestern in Chatou bei Paris stattgefunden. Zahlreiche Deputirte, Senatoren sowie Verbannte vom 2. De- zember mit e Fahne nahmen nach der „Köln. Fig daran theil. Der Minister-Präsident Loubet pries den Verstorbenen als alten wahren Republikaner. :

Mit welcher Offenheit die Anarchisten in Paris troß der zahlreichen Verhaftungen und der angedrohten strengen Strafen vorgehen, dafür liefert eine am Sonnabend von ihnen abgehaltene offeatlihe Versammlung den Beweis, in der die Thaten Ravachol's verherrlihi und die Genossen zur Nachciferung aufgefordert wurden. Jn der Einladung

künftige

zur Versammlung hieß es, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt,

Cesivins - aeben uad. dis Mühen Mere, ImeE K ung g u n Fur! einge] t“, und dann e „Die bürgerliche Gesellschafi reizt Tag durch ihre käuflihe Presse und ihre Bearfiten zum Hasse gegen die Anarchisten auf, und die dummsten Verleu en werden erfunden. Genossen! Jhr habt die Anklagen gehört, kommt jest herbei, um auch unsere Antwort zu verne und dann zu rihten“ Die in der Versammlung gehaltenen Reden waren cine Verherrlihung der Dy- namitverbrechen, wie sie niht offener ausgesprohen werden kann, wovon die nachstehenden Auszüge Zeugniß geben. Der Genosse Couthiers fagte: „Freudig nehmen wir auf uns den Schimpf, mit dem man Ravachol zu bedecken sucht. Wir erklären uns solidarisch mit allen Thaten, deren er angeklagt" wird.“ Ferner der bekannte Anarchist Michel Zevaco: „Ja, N hat gestohlen und geraubt, er hat recht gehandelt! Mögen auch noch soviel Polizeispizel hier im Saale anwesend sein, sie werden mich nicht hindern, zu sprechen. Jch Made mih zume* agent provocateur undSege: Wenn ihr Ge brate o nehmt es; wenn r es nur durch einen Mord erhalten könnt, so mordet.“ Ein „ge- mäßigter“ Anarchist billigte Ravachol's Verhalten nicht un- bedingt, weil er mit der Wahl der Opfer nicht ganz einver- standen sei und gewünscht hätte, daß „man -die Führer, die Generale der Bourgeois-Armee dynamitire“, ein Vorschlag, der von der Versammlung mit begeistertem Beifall m enommen wurde. Man trennte sich dann unter Absingung es Dynamitliedes. G

Rußland und Polen. :

Dem „Mém. Dipl.“ jufolge sollen in Belgrad ein russishes General-Konsulat und in Nish und einigen anderen Städten Serbiens Vice-Konsulate errichtet werden.

Der Reichsrath hält am 25. Mai (a. St.) seine leßte Sitzung vor den Ferien, die bis zum 1. September (a. St.) dauern.

Unter dem Präsidium des Directors des wirthschaftlichen Departements des Ministeriums des ÎInnern, Hofmeisters Kri- woscheïn is eine aus Vertretern dieses Ressorts sowie der Ministerien der Finanzen, der Communicationen, der Domänen und des Krieges bestehende Commission niedergeseßt worden, die, wie der „Grashd.“ berichtet, ein Programm sür Beschaf- fung genauer Daten über Saatenstand und Ernte- aussihten ausarbeiten soll.

Eine wichtige Rechtsfrage ist den „Pet. Wed.“ zufolge vom Justiz-Ministerium anhängig gemacht worden: Dieses Ministerium ‘hat sih mit dem heiligen Synod behufs einer Reorganisation des Ehescheidungsverfahrens in Verbindung gesecßzt und beantragt, ad hoc eine Commisfion aus Vertretern beider Ressorts zu ernennen.

Im Kubanschen Gebiet soll, wie die „St. Pet. Ztg.“ erfährt, zu Uebungs- und Controlzweden eine Probe- Mobilisirung von fünf Kosakenregimentern ausgeführt werden. Zum Sammelpunkt is die Stadi Maikop be- stimmt. E

Jtalien.

Die Deputirtenkammer hat in ihrer gestrigen Sizung den italienisch-schweizerishen Handelsvertrag mit 281 gegen 44 Stinkinen angenommen. Hierauf legte der Minister-Präsident Giolitti den Geseßentwurf wegen Be- willigung eines provisorishen Budgets für sechs Monate vor, beantragte die Dringlichkeit der Berathung und die Ueberweisung der Vorlage an die Budgetcommission. Die Kammer beschloß Leiner tnD, Bei der dann vorgenommenen Berathung des Geseßentwurfs, durch welchen die Regierung ermächtigt wird, die «in dem Handelsvertrage mit Oesterreih-Ungarn vorgeschene Weinzollclausel an- zuwenden, begründeten mehrere Deputirte die von ihnen ein- gebrahten Tagesordnungen, worin die Regierung zur An- wendung der Clausel aufgefordert wird. Die weitere Debatte über die Weinzollclausel wurde auf heute vertagt.

Bei der Wahl der Budgetcommission, welche den Gefsezentwurf wegen Bewilligung eines provisorischen Budgets für sechs Monate berathen soll, haben die Oppositionsparteicn die Majorität erhalten. Hierdurch ist die Lage für die Regic- rung“ wieder shwieriger geworden. Die Opposition will ihr höchstens zwei Monate Vollmacht geben, um zu verhindern, daß die Neuwahlen zu lange hinausgeshoben werden. Dennoch giebt man sich, wie „H. T. B.“ meldet, in Rom der Hoffnung in, daß eine Verständigung mit der Opposition wegen Be-

willigung des Budgets für vier Monate erzielt werden wird.

Portugal.

Nach einer über Paris eingetroffenen Meldung aus Lissabon würden die neu ernannten Minister am heutigen Tage die Geschäfte übernehmen.

Belgien.

Vorgestern haben in Belgien Stichwahlen für die Provinzialräthe siattigefunden; sie sind, laut Meldung aus Brüßsel, der Mehrzahl nach zu Gunsten der Klerikalen ausgefallen ; in Namur wurden an Stelle von drei Liberalen drei Klerikale gewählt. : :

Der heute in Brüssel erschienene amtlihe „Moniteur“ ver- öffentliht die Pensionirung des General-Lieutenants B rial- mont, General-Jnspecteurs der Festungen sowie des Jngenieur- Corps, und des General - Lieutenants Nicaise, General- Jnspecteurs der Artillerie. Beide Generale waren in der Frage der Maasbefestigung mit dem Kriegs-Minister, General

ontus mehrfach in Differenzen gerathen. Sie wollen sih nunmehr von der liberalen Partei als Candidaten für die nächsten Wahlen aufstellen lasen. 9

Dänemark.

Die Kopenhagener „Berlingske Tidende“ veröffentlicht in ihrer gestrigen Nummer den Dank des Königs und dex Königin für die vielen Beweise der Liebe anläßlih ihrer goldenen Hochzeit. Es heißt darin: „Die zahllosen Be- weise von Theilnahme haben unsere Herzen mit unsäglicher Freude und Dankbarkeit erfüllt. Unsere Worte können nicht an Alle reichen, aber alles, was unsere Herzen von innigem, tief- efühltem Danke empfinden, fassen wir in unseren täglichen Wunsch und unser Gebet zusammen: Gott segne unser geliebtes Land und Volk.“ Auf der Kaiserlich russischen Yacht „Polarstern“ fand gestern ein Déjeuner stait, an welchem die gesammte dänishe Königsfamilie, die rus- ahias Kaiserfamilie und der Prinz von Wales mit einer Familie theilnahmen. - Der Prinz von Wales beabsichtigt, wie „W. T. B.“ erfährt, am nächsten Sonn-

abend, der König Georg von Griechenland am Sonntag von