1892 / 129 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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E erer e A Hüttenbesizer“ zur

MNollet (Arkas). Am Sonntag (erster Pfin

ih angekündigten „Ka Ludwig Barnay in bringt

tritt Reinhold Wellhof nach se als Ollendorf auf.

Die Beseßung der morgen im Kroll’schen Theater zur ersten Aufführung gelangenden vieractigen Oper „Lorle* von Alban Förster ist folgende: Die Titelpartie singt Fräulein Gadsfi,

râulein Clever, die Gräfin zu Matran Fräulein Pleschner, den Lndenwirth Herr Lurgenftein, den Balder Herr Schmidt, den Rein- hardt Herr Fricke, den Walther Herr Meyer, den : korny. Am Sonnabend findet die erste Wiederbolung der Oper in

[lei Beseßung ftatt. t A A iliavrs-Lbtabie

Abenteurer“, Operette in 3 Acten von Philip Ó Musik von Carl Stix, zum erften Mal aufgeführt. Die Hauptrollen der neuen Operette, die in der Gegenwart spielt, liegen in den Händen der Damen Walden, Koleit, Werner, sowie der Herren Doberé, Pobl,

Stauber und Pachar. Mannigfaltiges.

Professor Dr. Karl Heinrih Schellbach ift beute Vormittag von der Leichenhalle des Friedrihs-Werdershen Kirhhofs aus beigeseßt worden. Ibre Majestät die Kaiserin Friedrich batte einen großen men überfandt und wurde dur den Hof-Marschakl Freiherrn von Reischah bei der Feier vertreten. Ihre Königliche Hoheit oßberzogin von Baden hatte einen Rosenkranz mit Schleife in d niederlegen laffen.

Lorbeerkranz mit

die Großh L den badishen Landesfarben Für Seine Königliche Hoheit

ewidmet.

Geheimen Medizinal-Rath,

Von der Jury der großen Hunde-Ausftellung erhielt den Ehre npreis Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich

anzen Ausftellung die Redaction des „Hundesport“ in München. Mit Staatspreisen wurden ausgezeichnet die Redaction des „Oundesport“ in München, von Daacke-Osterode, 9 } Biesenthal, Hofjäger Jsermann-Sonderéshausen, C. Gräff-Bingen,

Leopold für die beste Zuchtleistung der

G. Barnewiß jun.-Berlin, W.

Premier-Lieutenant Konrad-Neugattersleben, M. Richelmann-Gr.Vahl- diy Förster Winter-Sondershausen, Förster Shramm-Schulenburg, Förster Beetz-Wilbelmshof, Freiberr von Möller-Berlin, ferner Marx

H. Litendorff - Braun-

rautmann - Südende, E. Kern-Nußdorf, schweig und G. Wonneberger - Potsdam. preise wurden verlieben - an

Thierarzt Diez-Frankfurt a. M., NRippert-Berlin. ; ragender Züchter G. Barnewiß

An den Urania-Säulen sind gestern Naht die Eisenbahn- Fahrpläne eingetauscht worden, da vom 1. Juni an einige Aenderungen eingetreten sind; inêbesondere beziehen sih diese auf die augenblicklih sehr wichtigen Ankunsts- und Abfahrtëzeiten von den Stationen in der Schweiz. Außerdem ift noch besonders hervorzuheben die Abfahrts- zeit des Zuges von Berlin, Potêdamer Bahnhof, nah Magdeburg und

Nachmittags „ean“, Abends Der Hütten n y Nachmittags „Iphigenie“ wi L dirt „Der Kaufmann von Venedig* zur Aufführung

n der für g t Pr verstenenden E Be ihrung u eBettelstudent“ am Friedrich-Wilbelmstädti en Theater Ne e langer Zeit zum erften Male wieder

auf den Sarg den Erbgroßherzog von Bad erschien der Hof-Marschall Freiherr von Frevstedt. Auch Seine König- Tiche Hoheit der Prinz Albrecht hatte dem Entschlafenen einen Kranz Das Cultus-Ministerium wurde durch den Wirklichen Ge- beimen Ober-Regierungs-Rath Dr. Schneider, die Stadt Berlin dur den Bürgermeister Zelle und die Stadt-Schulräthe Fürstenau und Bertram vertreten. Das Provinzial-Schulcollegium hatte den Ge- heimen Regierungs-Rath Klir, die Akademie der Wissenschaften den

riser Dr. du Bois-Reymond abge- ordnet. Die Rede bielt der Confistorial-Rath Dryanter.

ufmann von Venedig“ e Seicile

und B wähnend

wird

Die

Hofjäger Ifermänn - Sondershaufen, remier-Lieutenant Konrad-Neugatterêleben, Frau Joh. Nickau-Leipzig,

M. Hugo Damm - Berlin und Frau Den großen Bodinuspreis erhielt als hervor- jun. - Berlin, den vom - Verein der Hundefreunde zu München erhielt Förster Winter-Sondershausen ; die großen Försterpreise wurden zuerkannt den Förstern O. Shult- Grünau, Beeß-Wilbelmëbof und O. Kaufmann-Haverlohb.

g) kommt Nath-

Fürsten Herr Po-

und

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rungen mögli sofort derd ziren.

Thatsache aufmerksam zu machen.

das Bâärbel | 128 S. kl. §°, elea.

eleg. gebunden 2,50 Æ

morgen „Der | wird, mit den besu

Sondermann,

zabl auf das Vorzug des „W

derbuches“, Der

s{hwacde war. von Baden

Theilnahme etwas für die

werden wird.

sind zu haben bei W. Winiecki,

R. Benda- worden. r I

großen Ehren- Stephan aus.

giebt.

eine Ansprache bielt und das H

Hotel „König von Preußen“.

weldher bisher 12 Ubr Mittags abfubr, geht s d rté- É Berbindanoee mh Keres

almò gers Ale diese A Es i e en,

inrihtungen Slresits bal alle Aende-

Wir unterlassen es niht, das Publikum auf diese interessante

Im Verlage von Alexius Kießling in Berlin SW., Kleinbeeren- straße 26, erschien soeben: Wanderbuch für dieMarkBra burg, bearbeitet von Dr. Albrecht und Dr. B. Graupe. Theil: Nähere Umgegend Berlins, mit 5 Karten. 8 Bogen, gebunden 1,50 # Zweiter Theil: Weitere Umgegend Berlins, mit 11 Karten. 92 S. kl. 8 In präciser Form und aus\hließlich für das gebildete Publikum verfaßt, behandelt vorliegendes Werk das ge- sammte Berliner Ausflugsgebiet im weitesten Sinn. Während der erste Theil sih troß aller Kürze eingebender, als es sonst irgendwo eboten

ertben Punkten des Voro schäft 1 führt der zweite Theil durch die schönsten Gegenden der Mark bis über die Elbe und Oder hinaus. Vielfach noch ungekannte Natur- schönheiten kommen zu ausfübrlidher Darstellung, alle geshichtlich irgendwie bedeutsamen Oertlichkeiten sind gebühren r t über die Fülle interefsanter Baudenkmäler wird zum ersten Male eine nabezu erschöpfende Uebersiht gegeben. Die Verfasser geben über Wege und Entfernungen die zuverlässigste Auskunft. Die ewifsenhafteste revidirter Karten bildet einen dessen äußere Ausstattung, dem innern Werthe entsprechend, als gediegen bezeihnet werden muk.

¿zum Besten der Berliner Himmelfahrtstage veranstaltete Ausflug nah dem Spreewalde hat den erwünschten Erfolg nit gehabt, da die Theilnahme nur eine e E R S Ea ist deer wia Pfingstausflug na em Spreewalde unter Führung des

inte der mit den örtlichen Verbältniffen daselbst

ift, in Ausficht genommen; man hofft, daß diesmal durch eine regere jugendlichen Feriencolonisteu erübrigt Der Pfingftausflug ( 4. Juni, Abends 7 Uhr, vom Schlesishen Babnheof aus ftatt. Theilnehmer werden erfut, mindestens eine halbe Stunde vor Abfahrt des- Zuges -im Wartefaal dritter Klasse “si einzufinden. e farten à 10,50 Æ für zwei Tage (Logis, Eisenbähn- und Kabnfahrt) Mariannenstraße 53, A. Christiani, Mariannenplas 6 a, Bodega Alexanderplaß, Bodega Friet Invalidendank, Rühle, Musikalienbandlung Moritplasß fowie bei dem Stadtverordneten und Obermeister A. Langenbucher, Grenadierstraße 8.

Zum Gemeindevorsteher von Schöneberg ift am Mon- | fi tag auf Grund der Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891 der jeßt dafelbft amtirende Gemeindevorsteher Schmo ck auf 12 Fahre gewählt

Wester land-Sylt, 1. Juni. Bei der heutigen Einweihung des neuen P ofstgebäudes hielt nah einer Meldung des -,W. T. B.“ der Badedirector Dr. Pollacsek eine Festrede, die mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser s{loß. brachte ein Hoch auf den Staatësec An Leßteren wurde von der amml H gerichtet, das der Freude über daë neue Postgebäude Aus- dru

retär des Reichêépostamts Dr. von

Kassel, 1. Juni. „W. T. B.* meldet: Die hiesige Kriegs- schule feiert heute das Fest ihres fünfundzwanzigjährigen Bestebens. Nachdem bereits gestern Abend zur Vorfeier ein Reiter- fest veranstaltet war, fand heute Vormittag ein- festlicher Appell ftatt, bei welchem der Director der Kriegs\{ule, Major von Kaltenborn,

Kais er-ausbrachte. Mittags vereinigte eîn Festmahl die Kriegs- {üler in den Räumen der Schule, die Offiziere und deren Gäfte im

wie der „K. Z.

und Ankunfts- über Stettin

erung threr Fahrpläne zu publi- über 200. en-

rster

keit.

12 Bogen, 192 S. kl. 89, Schlimmste

sein würden. Scenen ab;

ebrs bef

berüdsibtigt und

große An- sonderen

Bremerhaven, 30. Mai. (n Fan Ne Me ierung ließ,

ibre See verbrannten Dam

rag, 1. Juni. Nach den neuesten Berichten des. „W. T. B.“ Grubenbrand im Mariascha werks Birkenber g beträgt die Zahl der Bisher sind 25 Todte Betäubte wurden in das Spital tamen drei Personen durch Erfti um. anscheinend fahrlässiges Umgehen mit einer Lampe Wegen der in dem Schahte Zurükgebliebenen befürchtet; sie können nicht zu Tage gefördert werden, - weil die Bergungsarbeiten mit zu großer Lebensgefahr verbunden

Ene “9 “’ ei Tdene Offuieren Po Nakdèrmtanie le ei N dem auf S

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und itwi1 147 ama wgr ove ag or Ap ' Personen von

t des Silberberg- förtert, sämmtlih cestidt; 25 Dr am e ebraht. Bei den Rettungéarbeiten

um. Die Ursache des euers ift oder Böswillig- wird das-

ei den Schächten sptelten sih berzzerreißende-

Weiber und Kinder umftanden weinend und die Hände ringend die Unglüsftätte. Der Ackerbau-Minister wird morgen auf , | der Unglüdcksftätte erwartet. (Val. die Tel. Dep.)

Agram, 1. Juni. ; postzug wurde, wie „W. T. B.* meldet, gestern Abend beim Bahn- ofe von Nowska von einem cyklonartigen Orkan erfaßt. Zwei Waggons erster und zweiter Klasse wurden in die Luft gehoben und

Ein von Agram nach Brocd fahrender-

in den Graben geschleudert, andere vollständig zertrümmert. 22 Rei- sende wurden verwundet, darunter mehrere lebensgefährlih. Die Drahtleitungen sind zerstört.

Feriencolonien am

ein zweitägiger genau vertraut Vormittag 9 gaben den

Sonnabend, Die

findet am Theilnehmer- | Beim

Wange.

Postmeister Hildebrandt

Versammlung ein | befinden.

auf Seiñe Majestät den

Potsdam, 2. Juni. (W. T. B) Regentin und die N der Niederlande sind heute inuten

JZhre Majestäten der Kaiser : hohen Gästen .- Seine Majestät der Kaiser fuhr } Wagen mit der Königin und Jhre Majestät die Kaiserin mit der Köni E en preichfalls in einem offenen Vierspänner. schie üßte S e die Hände und der Königin Stirn und- @ . w e e NU edrichftraße, oheit der Kronprin L und die beiden nächstältesten Prinzen waren nach dem 2 ih zu verabschieden. Nachdem der Zu he! sich 1n Bewegung geseßt hatte, verließen Jhre Majestäten der Kaiser und die Kas einem offenen Zweispänner nah dem Neuen Prag, 2 Funi: Graf Falkenhayn ui Przibram eingetroffen und hat sich nach dem \chacht begeben, wo si fortgese t herzzerreißende Scenen ab- spielen. Bis jeßt sind 67 BaiTea heraufbe feine Hoffnung mehr, daß noch Lebende sih in den Schächten

Nom. 2 im abgelaufenen Monat betrugen 1 707 25 diejenigen im Mai 1891.

New-York, 2. : ): York Herald“ aus Valparaiso meldet, ist der Congreß: daselbst eröffnet worden. ng der Präsident General Montt gute gegenseitige Beziehungen aller südamerikanishen Republiken u : i Ruhe herrshe. Dem Congreß würde ein Gesezentwurf wegen Amnestirung der Anhänger Balmaceda's zugehen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

Die Königin- nah Honnef abgereist. und die Kaiserin

Geleit zum Bahnhofe. in offenem vierspännigen

Uhr 40 das

Seine Majestät der Kaiser der

Seine Kaiserlize und Konigliche ahnhofe zu Fuß gekommen, um er Zug mit den hohen Gästen

erin den Bahnhof und begaben Sich in alais zurü.

(W. T. B.) Der Ackerbau-Minister ist heute mittels Separatzuges in aria-

eraufbefördert. Es ist

Die Zolleinnahfnen

(Wi T-B.) Frs. mehr als

Juni.

Juni. (W. T. B.) Wie der „New- In der Eröffnungsrede empfahl

betonte, daß in Chile

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cht vom ?2. Juni, Morgens.

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1) Früh Thau. *) Abends und Nachts ) Gestern Abend Gewitter und Regen. ) Nachmittagëz Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

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Ein tiefes Minimum liegt über Ostirland, über

der Irischen See, inde verursachen

sowie im Kanal ftürmische Süd- d; am höchsten ist der Luftdruck

über Süddeutshland. Bei -shwacher Luftbewegung

ift das Wetter in Deutschland warm und in den centralen und öftli P vielfach Gewitter nieder ; Chemnitz

Temperatur um 7, in el um §8

heiter;

Gebietstheilen gingen 28 N chl K aus E vie

und 28 mm Niederschlag. In Königsberg liegt die Î Mem rad über

dem

Mittelwerthe, am höchsten auf 30 Grad ftieg geftern

die Nachmittagêtemperatur zu Grünberg.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Freitag: Opern-

zaus. 141. Vorftellung. Cavalleria rusti- eana (Bauern : Ehre). Oper in 1 Aufzug 2on Pietro Maëscagni. Text nach dem gleih- zamigen Volksftüäck von Verga. In Scene ge- sezt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Das Nachtlager in Granada. Oper in 2 Abtheilungen von Kreußer. Tert vom Freiherrn von Braun. Dirigent: Musik- director Wegener. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 149. Vorstellung. Jmogen (Cymbelin). Romantishes Schauspiel in 5 Auf- zügen von W. Shakespeare, mit freier Benußung der Herßberg*shen Uebersezung für die deutsche Bühne bearbeitet von H. Bulthaupt. Die zur Handlung gehörende Musik von A. Dietrich. In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Marx Grube. Anfang 7 Ubr.

Sonnabend: Opernhaus. 142. Vorstellung. Zum 1. Male: Ritter Pásmán. Komische Over in 3 Acten von Johann Strauß. Tert von Ludwig Dóczi. Ballet von E. Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Teulaff. Anfang 7 Ubr.

Schauspielhaus. 150. Vorstellung. Emilia Galotti. Trauerspiel in 5 Aufzügen von G. E. Lefsing. (Odoarde: Herr Hugo Ranzenberg, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

j U ITR L E: ch

Denishes Theater. Freitag: Dou Carlos. Anfang 7 Ubr.

Sonnabend: Der Compagnon.

Sonntag: Faust.

Montag: College Crampton. /

Die Tageëkafse ist von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Berliner Theater. Freitag: 37. Abonnemente- Vorstellung. Zum leiten Mal in dieser Spielzeit: Nora. Anfang 73 Ubr. E

Sonnabend: Neu einstudirt: Jphigenie

Tauris. s N Sonntag: A iitings 23 Uhr: Der Hütten- befißer. Abents 77 Uhr: Hamlet. Lessing-Theater. Freitag: 3. Vorstellung von Emanuel Reicher's Gaftspielgesellschaft. go 3. Male: Frrlichter. Schäuspiel von opow. Deuts von P. Lorenz. Sonnakend: Jrrlichter. Sonntag: JFrrlichter.

Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater.

Freitag: Mit neuer Ausftattung zum 133. Male:

auf

Das Sonutagéskind. Orerette in 3 Acten von

Hugo Wittmann und Julius Bauer. . Musik von Sarl Millôcker. In Scene gef von Julius Fritsche. Dirigent : Kapellmeister Federmänn. Die

ecorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Coftume vom Garderoben-Inspector Ventky. An-

fang 7 Ubr. e prachtvollen Park :

Täglih: Militär - Concerte. Auftreten von Ge- sangë- und Instrumental - Künstlern. Anfang des Sens Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen 6 Uhr. z

Sonnabend: Der Bettelstudent.

Montag: Der arme Jonathan.

Am ersten und zweiten Pfingstfeiertage im pracht- vollen Park um 6 Ubr Morgens:

Milirär-Früh-C oucerte. Entrée 30 4.

Kroll's Theater. Freitag: Zum 1. Male: Lorle. Oper in 4 Aufzügen. Dichtung von Hans Heinrih Schefsky. Musik von Alban Förster. An- fang 7 Ubr.

Sonnabend: Loriíe.

Sonntag: Die Maccabäer. ¿ügen von Anton Rubinsftein. /

Dienstag: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. Die lustigen Weiber von Windsor.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Ubr, an den Wochentagen 54 Uhr.

Sonntag und Montag (1. und 2. Pfingstfeiertag) :

Großes -Concert im Sommer-Garten. fang 5 Uhr.- Entrée 30 K.

Belle-Alliance-Theater. Freitag: Zum 1. Male: Der Abenteurer. Operette in 3 Acten von Philipp und Sondermann. Musik von Carl Stix. Dirigent: Mar Gabriel.

Im prachtvollen, glänzenden Sommer - Garten ( vor ales und großartigftes Sommer-Etablissement

er Refidenz) : Großes Militär-Doppel-Concert.

Auftreten sämmtlicher Specialitäten.

Abends: Feenhafte Fllumination des ganzen Garten- Etabliffements durch 50 000 Gasflammen.

71 M des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung T.

Sonnabend: Dieselbe Vorftellung.

- Voranzeige. Am 1. und 2. Pfingfstféiertag : Großes Früäh-Concert und Früh-Vorstellung.

Adolph Ernsi-Theater. Freitag: 3. Ge- sammt - Gastspiel des Wiener Ensemble unter der Leitung des Directors Franz Josef Grafelli. Die Gigerln von Wien. Localvofse mit Gefang

Oper in 3 Auf-

in 4 Acten von F. Wimmer. Musik von Kark Kleiber. Anfang 7# Uhr. L Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer-Garten is geöffnet.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Freitag: Zunp 33. Male: Die Ulanen. Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann. Musik von - Carl Wéein- berger. Regie: Ernst Meißner. Dirigent : Kapell- meister Eduard Weber. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend : Die Ulanen.

Der Sommer-Garten ist geöffnet.

In Vorbereitung: Gastspiel von Jlka v. Palmay

vom Theater an ker Wien in Wien.

(1860) Hohenzollern-Galerie 9 Vorm. X10 Ab. Lehrter Bahnhof.- Gr. bistor. Nundgemälde 1640—1890. ,— 1 Sonntag 50 «4. Kinder die Hälfte.

Urania, Anftalt für volksthümliche Rahmtehe Am Lañdes - Ausstellungs - Lehrter Bahnhof). Géöffnet von I i e Pu ls Vorstellung im wifsenshaftlihen Theater. Näheres die Anschlage zetleL Anfang Uhr. E. i

Familien-Nachrichten. -

Verlobt: Miß Mary S. Dameron mit - Hrn. Graf A. C. Reventlow-Criminil (Luzern).

Verehelicht: Hr. Berg-Inspector und Si cler Ernst Richert mit Frl. Helene Eagels- (Berlin). S

Sea een: Ein L ben. L eei

w). Hry. Hauptmann Erich v. n- berg (Shlettitadt), Eine Tohter: Hm. af v. Lütti Krzeslice). i

Gestorben: Hr. Franz v. Livonius (Reichenau: Ostpr.) Fr. Major Schmidt, geb. Englisch, (Thale a. Harz).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

der Nordd B derei und A 8

Sechs Beilagen

(einschließli4 Börsen - Beilage).

glas als Chren--

-—

„E 129. Preußischer Landtag.

Herrenhaus. 18. Sißung vom Mittwoch, 1. Juni.

Der Sigzung wohnen der Minister des Jnnern Herrfurth, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Ber- lepsch und der Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden bei. E

__ Von der Königlichen Staatsregierung ist die Mittheilung eingegangen, daß Seine Majestät den Städten Wies- baden, Duisburg, Liegniß und Bielefeld das Recht ur Präsentation je eines Mitgliedes n hause ver- ichen habe. Die von den Städten Wiesbaden und Biele-

ld prâjentirten Herren Dr. von Jbell und Bunnemann ind bereits berufen.

Die Vorlage über die Anstellung der Militär- anwärter, die aus dem Hause der Abgeordneten zurüd-

ekommen ist, wird der Gemeindecommission überwiesen:

ie Vorlage über das Diensteinkommen der Lehrer an den nichtstaatlichen öffentlihen höheren Schulen geht an eine besondere Commission, die von den Abtheilungen in einer dazu gemachten Pause sofort gewählt wird.

Es folgt er Bericht der Gemeindecommission, betreffend die Lan ing für die Provinz Schles- wig-Holfstein. -

Berichterstatter Ober-Bürgermeister Fuß empfiehlt die Annabme des Entwurfs in der vorliegenden Fassung. Bei den Verhandlungen der Commission habe es sich nur darum gehandelt, ob es angemefen sei, die Grundlage der Landgemeindeordnung für die östlichen Pro- vinzen nun auch bei Einführung von modificirten Landgemeinde- ordnungen für andere E zn benußen. Der Befürchtung daß eine überftürzte Gleihmacherei erfolgen werde, habe der Minister des Innern _dadurch ein Ende gemacht, daß er erklärt babe, zunächst nur für Hessen-Naffau und Hohenzollern die Ausdehnung der Land- gemeindeordnung ins Auge gefaßt zu haben. Daß die Einführung der Landgemeindeordnung für Schleswig - Holstein angebracht sei, habe die Regierung nachgewiesen. Die Gemeinde- verhältnisse in Schleswig - Holstein unterschieden \sich wenig von denen der östlihen Provinzen, nur habe die Provinz das besondere Glück von jeher, einen entwidelten freien Bauernstand zu besißen. Der Sc{hwervunkt liege bei dem vorliegenden Gegenstand in den Verhandlungen des Provinzial-Landtags für S leswig-Holstein. Der ur- sprüngliche Cindruck, als ob mehr Gegner als Freunde der Vorlage vorhan- den seien, babe sich im Laufe der Verhandlungen vollständig verändert. Von einem Drudcke der Regierung auf den Landtag sei keine Rede gewesen; der Abgeordnete, der darauf hingedeutet habe, habe nicht an den E [lungen des Provinzial-Landtags theilgenommen. Die Neigung, gegen das Gefeß an fh zu stimmen, sei vor der Ueberzeugung verstummt, daß eine Landgemeindeordnung auf keiner anderen Scuitbtage aufzu- bauen fei, als auf der Landgemeindeordnung für die östlichen Pro- vinzen, den Kern der preußishen Monarchie.

Graf von Klinckowström: Dieser Geseßentwurf sei eine

C

Consequenz der Landgemeindeordnung, die das Haus im vorigen Jahre

beshlossen habe, und es sei bekannt, daß er deren principieller Gegner

ewesen fei. Die Erklärung des Ober-Präsidenten und des König- ichen Gommifsars im Provinzial-Landtage set auf die Abstimmung der Mitglieder doch wohl nicht ohne Einfluß gewesen. Viele Mit- glieder des Provinzial-Landtags ständen niht auf dem Boden der Landgemeindeordnung. Seine Freunde und er ständen auf dem Standpunftt , daß, wenn eine Landgemeindeordnung der Provinz Sleswig - Holstein auferlegt werden solle, man erst die Erfah- rungen mit der Landgemeindeordnung in den sieben östlichen Pro- vinzen bätte abwarten müssen. Er möchte bitten, daß man bei fünftigen Geseßentwürfen den Grundsay beherzigen möge: Was Du nicht willst, daß man Dir thu?, das füg? auch keinem Andern zu.

Minister des Jnnern Herrfurth:

Meine Herren! Herr Graf von Klinckowström hat principielle Bedenken und Gründe principieller Natur gegen die Annahme der Landgemeindeordnung für die Provinz Schleswig-Holstein geltend gemacht. Soweit seine princivielle Stellung gegen die Land- gemeindeordnung vom 3. Juli vorigen Jahres in Frage kommt, fo glaube ih, nahdem dieses Gesez mit einer sehr großen Majorität in beiden Häusern des Landtags angenommen und von Seiner Majestät Allerhö vollzogen ift, daß wir hier in eine nahträglihe Kritik dieses jet bestchenden Gesetzes nicht mehr eintreten können, sondern es als einen in cinem großen Theil des preußischen Staates be- stehenden Rechtszustand acceptiren und auf Grund desselben weiter vorgehen müssen.

Es ist nun von dem Herrn Grafen von KlinÆowström bemängelt worden, daß die Staatsregierung sofort mit der Einführung dieses Gefeßes in einer anderen Provinz vorgegangen sci, ohne erst die Er- fahrungen abzuwarten, welhe mit der Landgemeindeordnung vom 3. Juli in den öftlichen Provinzen gemaht werden würden. Meine Herren, wenn man diese Erfahrungen in ihrem gesammten Umfange abwarten wollte, so würden wir, glaube i, in diesem Jahr- bundert überhaupt nicht zu einer Weiterbildung der Landgemeinde- ordnungen fommen fönnen. Denn wenn diejenigen Bestimmungen, die sih auf die innere Organisation der Landgemeinden erstrecken, vielleiht {on in ihrer vollen Wirkung binnen Jahresfrist oder nah zwei Jahren übersehen werden können, fo werden do gerade diejenigen Fragen, die den eigentlichen Streitpunkt gebildet Haben, und die namentlich auch vom Herrn Grafen von Klinckowström im vorigen Jahre als die Hauptbedenken gegen die Annahme des Geseßentwurfs hervorgehoben worden sind, die Be- stimmungen über die Zusammenlegung von Landgemeinden mit anderen Landgemeinden und Gutsbezirken, nicht {on in der nätsten Zeit zum endgültigen Abshluß gelangen, sodaß si erft nah Verlauf längerer Iahre ihre Wirkungen werden vollständig übersehen lassen.

Wenn sodann Herr Graf von Klinckowström bemängelt hat, daß man für die einzelnen Provinzen mit besonderen Gesetzen vorgebe, so it ja bereits vom Herrn Referenten mit Recht hervorgehoben worden, daß für die Provinz Schleswig-Holstein man im großen und ganzen die Landgemieindeordnung vom 3. Iuli 1891 in allen ihren wesent- lichen Bestimmungen acceptirt hat; daß man nit eine neue beson- dere Landgemeindeordnung für diese Provinz, sondern nur ein Gesetz über Einführung der Landgemeindeordnung der öft- lihen Provinzen in dieselbe erlassen will. Aber, meine

es ift allerdings mit Rücksicht auf die besonderen Eigenthüm:-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. Juni

Berlin, Donnerstag, den 2 Juni

lichkeiten dieser Provinz nothwendig geworden, nit nur in einzelnen Be- stimmungen der Landgemeindeordnung ih erinnere an das Institut der Schöffen, welches dort durch einen Stellvertreter des Gemeinde-Vorstehers erseßt wird Aenderungen eintreten zu lassen, sondern die eigenthüm- lichen Verhältnisse einzelner Kreise dieser Provinz haben es erfordert, daß ein ganz besonderer Abschnitt hat eingefügt werden müssen, um diesen berechtigten Eigenthümlichkeiten Rechnung zu tragen. Nun hat der Provinzial-Landtag die Vorlage der Staatsregierung einer ein- gehenden Erwägung unterzogen; hierbeï hat, das muß i zunächst bervorbeben, eine Beeinflufs ung desselben durch den Königlichen Commissarius in feiner Weise factish stattgefunden, und wenn wirk- lich eine solche Beinflussung versucht worden wäre, so habe ih das Zutrauen zu jedem Provinzial-Landtag, und insbesondere auch zu dem Provinzial-Landtag jener Provinz, daß er fi überhaupt niht nah irgend einer Richtung hin beeinflufsen läßt. Bei diefer Berathung bat die Commiffion des Provinzial-Landtags die Vorlage der Staats- regierung mit allen gegen vier Stimmen angenommen, und diefe vier Stimmen hatten nux eine Vertagung beantragt; im Plenum des Provinzial-Landtags is aber demnächst die Vorlage mit allen gegen zwei Stimmen angenommen worden; und diese zwei Stimmen find, wie dies auch seitens des Herrn Re- ferenten hervorgehoben worden ist, lediglih die Stimmen von Abgeordneten eines Kreises, welche glaubten, daß ihre besonderen pro- vinziellen Eigenthümlichkeiten nicht in genügender Weise berücksichtigt worden seien, während sie im übrigen principielle Bedenken gegen die Vorlage nit erhoben haben. Sodann ift dieses Geseß, nahdem der Provinzial-Landtag die Vorlage fast einstimmig angenommen bat und ih glaube, das Votum des Provinzial-Landtags wiegt so s{wer, daß die Bedenken, die aus vrovinziellen Gründen gegen dieselben geltend gemaht worden sind, einfah dadurch beseitigt werden in der Commission des Abgeordnetenhauses mit allen gegen eine Stimme, im Plenum des Abgeordnetenhauses mit einer ganz überwiegenden Majorität und von Ihrer Commission ein m üthig angenommen worden. Ich glaube mich deshalb der Erwartung hingeben zu können, daß, abgesehen von denjenigen, die eben im vrinciviellen Widerspruch gegen den Erlaß der inzwishen Gesetz gewordenen Landgemeinde- ordnung ftehen, diese Vorlage für die Provinz S{leswig-Holstein in Uebereinstimmung mit den von der Provinzialvertretung dieser Pro- vinz au8gesprohenen Wünschen auch in diesem boben Hause Annahme finden werde.

Graf von Klinckowström: Es handele sich hier um ein neues Gefeß, und er fritisire damit in keiner Weise ein von Seiner Majestät erlaffenes altes Geseg.

Ober - Bürgermeister Dr. Giese: Dieses Geseß entsprehe durchaus dem Bedürfniß der Provinz Schleswig-Holstein. Die alten, bewährten Eigenthümlihkeiten der Provinz seien von der Regierung

gewahrt worden, und er fönne nur wünschen, daß die Vorlage an- genommen werde. Er beantrage, die Vorlage en bloc anzunehmen.

Graf von Brockdorff-Ahlefeldt spricht sich “gegen den Ent- wurf aus, dessen Annahme nur von den in der Nähe von Städten Wohnenden gewünscht werde. A

Lerr von Schöning: Der Minister habe darauf hingewiesen, daß die Landgemeindeordnung im vorigen Jahre mit großer Ma- jorität zu stande gekommen sei. Dieser Beschluß sei nur durch ein Compromiß zu stande gekommen. Eine große Anzahl von Herren sei gegen das Princip des Gefeßes gewesen. Auch er habe deshalb, weil das Votum des Ministers über das Votum der sämmtlichen Selbst- verwaltungsbehörden gestellt worden sei, gegen die Vorlage stimmen müssen. Seine Freunde und er führten in loyaler Weise das von Seiner Majestät fanctionirte Gese aus, aber das könne man nit ver- langen, daß sie gegen ihre Anschauung mit fliegenden Fahnen zu den im Geseß enthaltenen Principien übergehen sollten. Sie wollten nicht, daß von der Regierung - für eine Provinz ein Geseß er- laffen werde, wobei immer eine große Anzahl von Personen sür das stimmten, was sie niht haben wollten, was aber eine andere Provinz für gut gehalten habe. Eine Anzahl seiner Freunde werde gegen das Geseß stimmen, und er beantrage namentliche Abstimmung. Der Wunsch in der ften jet auf eine Vertagung und eigentlich auf eine gänzliche Ablehnung des Gesetzes gegangen.

Minister des Jnnern Herrfurth:

Meine Herren! Wenn von dem geehrten Herrn Vorredner gesagt

worden ift, der Wuns der Provinz gehe jedenfalls auf eine Ver- zögerung der Einführung, vielleicht auf eine gänzliche AL- lehnung des Geseßes, so hat er si allerdings auf ein Mitglied, welches, wenn auch nicht dem Provinzial-Landtag, doch der Provinz angehört, berufen können. Zwei andere Mitglieder dieser Provinz aber, die dem Provinzial-Landtag angehören, haben sich im entgegen- geseßten Sinue ausgesprochen, und der Provinzial-Landtag, die legitime Vertretung der Provinz, hat mit ganz überwiegender Majorität in der Commission und ohne jeden Widerspruch im Plenum sfi für das Geseg erklärt. Ich habe aber aus den Ausführungen derjenigen Herren, welche der Provinz niht angehören, nicht die Ueberzeugung gewinnen können, daß der Wunsh der Provinz nah einer anderen Richtung geht. „_ Freiherr von Manteuffel: Man könne seinen Freunden wegen ihres Verhaltens zur Landgemeindeordnung Illoyalität nit vorwerfen. Warum babe man nicht bereits bei der Landgemeindeordnung für die sieben östlichen Provinzen au Schleswig-Holstein in das Gesetz miteinbezogen ? Wenn der Minister ein so befonderes Gewicht auf das einstimmige Votum des Provinzial-Landtags lege, so sei er ihm dankbar dafür, daß er dies so offen ausgesprochen habe. Früher habe man eine folche Rücksicht nicht genommen. Er erinnere z. B. an die Einführung der E inpalorvauag in Westfalen. Der Beschluß des Provinzial- Landtags sei in der Commission und im Plenum von der Regierung auf das Heftigste angegriffen und im Plenum verworfen worden.

Minister des Jnnern Herrfurth:

Ich möchte gegenüber der Ausführung des Freiherrn von Man- teuffel darauf binweisen, daß, wie in den Motiven des Gesetzes aus- drücklih hervorgehoben is, allerdings seiner Zeit die Frage in Erwägung gezogen ist, ob man nit glei dig Landgemeindeordnung für die östlichen Provinzen auch mit auf die Provinz Schleswig- Holstein ausdehnen könne. Jch glaube, Sie werden aber aus der jeßigen Vorlage ersehen, daß das niht thunlich gewesen wäre, weil wir dann ein Geseh hätten mahen müssen, welches einen ganz unverbältnißmäßigen Umfang bekommen =-« hätte " und eine fo

1892,

große Zahl der verschiedenartigsten Bestimmungen hätte ent-

„halten müssen, daß das in einem Geseze sich faune

hatte zusammenfassen lassen. Denn niht num der vierte Artikel, welcher fpecielle Bestimmungen für drei Kreise enthält, fondern au - die in dem Artikel 2 und 3 getroffenen, zablrefhen und verschieden-

artigen Abänderungen einzelner Bestimmungen wüten dann für

Schleswig-Holstein haben Aufnahme finden müssen.“® Es war aber

von vornherein die Absicht ausgesprochen worden, zah Aochluß der

Landgemeindeordnung für die Ostprovinzen dieselbe durch ein be-

sonderes Einführungsgesez auf die Provinz Schleswig-Holstzin aus-

¿udehaen, und diese Absicht findet in vem vorliegenZn Geseg ihre

Erfüllung.

Was die Anführungen bezüglich der Bedeutung des Votums des Provinzial-Landtags anlangt, so kann die Staatsregësvung felbst- redend ihre Beschlüffe von demselbeæz nicht unbedingt ab- bängig maden; fie darf das niht, weil neben #ær Krone die geseßgebenden Factoren in Preußen die beide» Häuser des Landtags» und niht die Provinzial - Landtage find. Die Staatsregierung kann ihrerseits dem Votum des Frovinzial- Landtags nur das Gewicht einer vorzugsweise gut informirteæ gut- ahtlihen Aeußerung beilegen. Und in dieseur Sinne, soweit es fi um die Bedürfnisse der Provinz handelt, um dasjenige, was in der Provinz gewünscht wird oder nicht, fann die Staatsregierung aller- dings dem Votum des Provinzial-Landtags fogar eine auêss&lag- gebende Bedeutung beilegen und das hat sie im vorliegenden Fall auch gethan.

Ober-Bürgermeister Struckmann: Die Regierung könne nicht den Weg gehen, daß fie alles über einen Kamm icheere; sie babe die Sache so regeln müssen, wie es hier geschehen sei. Die Einzel- bestimmungen föônne man in eine allgemeine Landgemeinde- ordnung niht hineinarbeiten. Der Provinzial-Landtag habe fich für die Vorlage ausgesprochen, das sei maßgebend für ihn (Redner). Wenn man das Geses jegt nicht annehme, so fönne das vielleicht verhängnißvoll für das Herrenhaus werden.

__ Freiherr von Manteuffel: Troß der leßten Aeußerung des Vorredners müsse er ih gegen die Vorlage erklären.

Freiherr von Malbahn: Da das Votum des Proviuzial- Landtags dahin gebe, das Gefeß anzunehmen, {ließe ez sih diesem an.

Damit schließt die Debatte.

_ Ober-Bürgermeister Zweigert erklärt, daß der unerwartete Widerspru gegen die Vorlage in dieser Stunde ihm und feinen Freunden eine Ueberrumpelung zu sein seine ; deshalb beantrage er wiederholte Schlußberathung.

Freiherr von Manteuffel hält das für Behauptung.

Ober-Bürgermeister Bender: Eine Ueberraschung liege vor; man habe bei der Einstimmigkeit in der Commission eine solche Ent- wickelung der Debatte nit erwarten können, fonst würden manche heute hier sein, die jeßt feblten.

Der Antrag auf wiederholte Schlußberathung findet die nach der Geschäftsordnung erforderlihe Unterstüßung von 20 Mitgliedern.

Jn namentlicher Abstimmung wird die Vorlage im ganzen mit 37 gegen 33 Stimmen angenommen.

Die wiederholte Schlußberathung wird nach Pfingsten stattfinden.

Der Nachtrags-Etat wegen der Wasserversorgung Oberschlesiens wird auf Antrag des Freiherrn von Manteuffel an die Finanzcommission verwiejen.

Schluß 31/2 Uhr. Nächste Sizung Mitte Juni ctwa am 14. Juni.

eine beweislofe

Die von dem Finanz-Minister Dr. Miguel in der 17. Sizung des Herrenhauses am 31. Mai bei der Be- rathung der Petition des Grafen von Mirbach über die Forderungen der deutschen Landwirthschaft aus Anlaß der jüngsten wirthschaftlihen Maßnahmen gehaltene Rede lautete:

Meine Herren! Es is weder meine Aufgabe, uo bin ih dazu imstande, eine bestimmte Stellung der Staatsregierung zu den die verschiedenartigsten Gebiete berührenden Anträgen der Commission zu bezeihnen. Ih will mi ledigli auf einen einzigen Punkt befhränken, der mein specielles Ressort betrifft, möchte aber eine allgemeine Bemerkung vorausshicken, Der Herr Berichterstatter hat in \ einer bestimmten und be- redten Weise am Schluß seiner Ausführungen zwar das Vertrauen zu dem Interesse und dem Wohlwollen der Staatsregierung für diese s{chwierige Lage der Landwirthschaft au8gesprohen. Er hat aber doch gemeint, der Worte seien nun genug gewechselt, die Landwirthschaft müßte nun au endlich einmal Thaten fehen. Wenn ih nun die Liste der Wünsche, die hier im Interesse der Landwirthschaft ausgesprochen werden, durgehe, so glaube ih do, daß der Herx Berichterstatter mir nit abstreiten kann, daß einige dieser Wünsche theilweise schon erfüllt, theilweise in der Erfüllung begriffen sind.

Ich fange mit den Eisenbahnen an. Es ist bereits von dem. Herrn Minister der öffentlichen Axbeiten hervorgehoben, daß gerade in den leßten Jahren in Ostpreußen eine große Anzabl von Eisenz bahnen gebaut if. Wenn nun auch militärishe Interessen dabei concurrirt haben, so sind desmegen die Eisenbahnen niht weniger nüßlid für die Provinz. Wenn. nun verglichen wird die Karte: von Ostpreußen und den östlichen Provinzen mit den westlichen, so erden Sie niht auf der einen Seite ein ganz dihtes Neß von Eisen= bahnen finden und auf der anderen Seite große weiße Bezirke, undurdshnitten von Eisenbahnlinie), Sie werden ‘aut große Bezirke im Westen finden, die mei ländlicher Natur Fnd, wie Schleswig-Holstein oder Hannover, die ein ganz ähnliches Gesicht zeigen. Das liegt niht daran, ob die Provinzen im Often oder ün Westen liegen, sondern in“ der natürlihen Verschiedenheit ihrer ge=. werblichen, focialen und Verkehräverhältnisse. Wir haben andecerseits: im* Ostea auch Kreise, die wesentlich s{lechter bedaht fud als Preußen; beispielsweise würde dann die Provinz Pommern wohl am s{limmsten wegkommen. Ich glaube, daß in diefer Beziehung für die Lardwirthschaft doch hon riwas geschehen ist.

Ich komme nun auf die Frage der Seßb,4ftmahung. Wir haben ein Gefeß erlaffen über Bildung von Rentengütern. Auf Antrag des