1892 / 131 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

XEILL. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps. Offiziere, Portepee-Fähnriche x. Ernennungen, Be- Förderungen und Verseßungen. Im activen Heere. 31. Mai. Loeffler, Hauptm. à la suite des Generalstabes, t zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe, zum Major ördert. Abschiedsbewilligungen. Imactiven Heere. 31. Mai. Febr, v. Neischach, Oberst und Flügel-Adjutant, in Genehmigung eines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform zur Disp. gestellt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Neues Palais, 30. Mai. Braun, Capitän- Lt., unter Entbindung von der Stellung als Adjutant bei dem Com- mando der Marinestation der mee zum Stabe des Ober-Com- mandos der Marine, Meyeringh, Capitän-Lt., als Adjutant bei dem Commando der Marinestation der Ostsee, commandirt.

Im Sanitäts - Corps. Neues Palais, 30. Mai. Dr. Frenßel-Beyme, Dr. Wilm, Marine-Afsist. Aerzte 1. Kl., zu überzähl. Marine-Stabsärzten, Dr. Martin, Dr. Löbner, Dr. Metke, Marine-Afsist. Aerzte 2. Kl., zu Marine-Afsist. Aerzten L Kl, unter Vorbehalt der F OURLORG, Dr. Schartau, Dr, Steudel, Franzen, Dr. NRuhberg, Dr. Schütt, Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine Res. von den Landw. Bezirken Stendal bezw. Potsdam, Flensburg, Stade und Altona, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Marine-Res., Dr. Glum, Assist. Arzt 2. Kl. der See- wehr 1. Aufgehots, zum Afsist. Arzt 1. Kl. der Seewehr 1. Aufgebots, befördert. Koh, Dr. Gudden, Marine-Assist. Aerzte 1. Kl., ein Patent ihrer Charge erhalten. Dr. Dobbert, Assist. Arzt 1. Kl. Es “rid 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Hamburg, der Abschied

ewilligt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Werth der Ein- und Ausfuhr 1891.

Das zweite Vierteljahrsheft zur „Statistik des Deutshen Reichs“ enthält: die Werthberehnung der Ein- und Ausfuhr von Waaren im Jahre 1891. Es i} in dieser Uebersicht jeßt zum ersten Mal cine Trennung vorgenommen in 1) Gefammteigenhandel, 2) Specialhandel und 3) Durchfuhr. Der erstere umfaßt die Einfuhr über die Zollgrenze in den freien Verkehr mit Ausnahme der von Niederlagen und Conten, die Einfuhr im B ug rerrene und die Einfuhr auf Niederlagen und Conten; ferner die Ausfuhr aus dem freien Verkehr, einshließlich der unter Steuercontrole aus- gehenden, ciner inneren Steuer unterliegenden inländischen Waaren (Branntwein, Salz, Taback, Zucker), die Ausfuhr im Veredelungs- verkehr und die Ausfuhr von Niederlagen und Conten. Der Specialhandel umfaßt die Einfuhr in den freien Verkehr un- mittelbar oder mit Begleitpapieren, die Einfuhr in den freien Verkehr von Niederlagen und Conten, sowie die Ausfuhr aus dem freien Verkehr, eins{ließlich der unter Steuercontrole ausgehenden, einer inneren Steuer unterliegenden inländischen Waaren (Branntwein, Salz, Taback und Zucker). Ohne die Edelmetalle hat

die Einfuhr im Gesammteigenhandel

307 448 148 Doppel-Centner im Werthe von 4 570 787 000 M, die Ausfuhr im Gesammteigenhandel 213 967 207 Doppel-Centner im Werthe von 3 559 599 000 4 betragen. i

Im Specialhandel hat dagegen betragen :

die Einfuhr:

290 118 717 Doppel-Centner im Werthe von 4 150 797 000 4, die Ausfuhr: 213 967 207 Doppel-Centner imWerthe von 3 175510000 4;

die Durchfuhr belief sih auf: : E (Eine Werthberehnung dieser

19 414 668 Doppel-Centner. war nicht möglich.) :

Der Verkehr (Ein- und Ausfuhr) im Specialhandel ist offenbar für die Beurtheilung der wirthschaftlichen Thätigkeit der entscheidende und speciell hierfür ist auch eine Vergleihung mit den Vorjahren möglich. Hiernach stellte sich: die Mengen-Einfuhr die Mengen-Ausfuhr

in Doppel-Centnern in Doppel-Centnern 193 864 770 194 954 640 218 674 890 207 400 770 266 118 220 182 922 720 1890 281 426 970 193 647 820 1891 _ 990118717 201 390 082.

Die Einfuhr ist der Menge nah also stetig gewachsen, die Aus- fuhr im Durchschnitt der fünf Jahre (195 Millionen Doppel-Centner) ziemlich dieselbe geblieben. Ferner betrug : :

die Werth-Einfuhr die Werth-Ausfuhr in Millionen Mark in Millionen Mark 1887 : 3124,7 3135,2 1888 : 3290,7 3205,8 1889 : 4015,0 3166,6 1890 : 4162,1 08281 1891 : 4150,8 815,9 *

Die Einfuhr ist dem Werthe nach also stetig gewachsen, wäh-

rend die Ausfuhr sich ziemlich auf derselben Höbe erhalten hat mit

eringer Zunahme. Vergleicht man speciell die beiden leßten Jahre, i ist der Werth der Einfuhr im Jahre 1891 gegen 1890 um 11,3 Millionen Mark, der Werth der Ausfuhr aber sogar um 152,6 Mil- lionen Mark zurückgegangen. /

Vergleicht man Wertheinfuhr und Werthausfuhr in den einzelnen Jahren mit einander, so ergiebt sih ein Ueberschuß der Ausfuhr nur für 1887 im Betrage von + 10,5 Millionen Mark. Im Jahre 1888 belief sich der Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr auf 84,9 Millionen Mark, im Jahre 1889 auf 848,4 Millionen Mark, im Jahre 1890 auf 834,0 Millionen Mark und in dem e Jahre 1891 belief sih dieser Ueberschuß der Einfuhr sogar auf 975,3 Mil- lionen Mark.

Invaliditäts- und Altersversichherung.

Die Invaliditäts- und Alterversicherungsanstalt Schlesw ig- Holstein hat nah dem „Kiel. Tgbl.“ im Monat Mai 140 Alters- renten neu bewilligt. Damit ist die Zahl der seit Inkrafttreten des Invaliditäts- und Altersversicherungsgeseßes hier angewiesenen Altersrenten auf insgesammt 6556, die einen Jahresbetrag von 868 299 M. darstellen, gesticgen. Außerdem sind 32 Anträge auf Ge- währung von Invalidenrente, darunter fünf von früheren Alters- rentenempfängern, anerkannt worden. Der Jahresbetrag dieser In- palidenrenten beziffert sich auf 3645,60“.

| / Sparwesen.

Der Bestand der französischen Sparkasseneinlagen beziffert ih nah dem neuesten statistishen Ausweis auf aht Milliarden und jechshundert Millionen Francs. Bemerkenswerth ist hierbei, daß die Einleger durhwegs den ärmeren Klassen angehören, und die höchste Einlage 2000 Francs nicht überschreitet.

1887 1888 1889

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber die geplante Os des Verrufs gegen die Brauerei Moabit und die Vereinsbrauerei Rixdorf (vergl. Nr. 129 d. Bl.) macht die Strike-Control-Commission im „Vorwärts“ bekannt, daß die Vermittelungsversuhe des Ausschusses mit der Brauerei Moabit Erfolg gehabt hätten. Nach der Erklärung des Directors könne der entlassene Arbeiter Jogteis) wieder eingestellt werden, auch sei, soviel er wisse, kein

beiter der Brauerei wegen seiner politishen oder gewerk-

brauerei Rixdor p noch unentschieden, do sei au hier Aus- sicht auf E LRGEA, da der Braumeister erklärt habe, daß die Entlassung des Arbeiters nicht wegen seiner gewerk- schaftlihen Thätigkeit erfolgt sei. ( 4

In Reinickendorf hielt nah einem Bericht desselben Blattes in einer Volksversammlung Theodor Meßner aus Berlin einen Vortrag über Socialismus und Anarchismus. wei „Unabhängige“ versuchten ohne Erfolg Sympathie für ihre Bestrebungen zu gewinnen. Die Versammlung nahm um Schluß eine Resolution an, worin sie sih mit den Aus- Eibrungen des Berichterstatters einverstanden erklärte und die Ueberzeugung aussprach, daß die Verwirklihung ihrer Ziele durch die Propaganda der That keineswegs gefördert, sondern nur erschwert werde. j

Wie dem „H. T. B." aus Hamburg heute gemeldet wird, wurde auf der Generalversammlung des Verbandes der Schlosser und Maschinenbauer Deutschlands beschlossen, den Verband auf- parren und in corpore dem Deutschen Metallarbeiter:Verband bei- zutreten. j Der „A. C.“ wird über den nunmehr beendigten Aus- stand der Kohlenarbeiter in Durham vom gestrigen Tage berichtet : /

Als das Geschäft vor zwei, drei Jahren einen Aufshwoung die Arbeiter mehrere Male Lohnerhöhungen

auh. Insgesammt erhielten fie eine

Zulage von 359%/0. Nicht einen Arbeitstag verloren fie. Als aber die Kohlenpreise fielen, verlangten die Arbeitgeber eine Lohnherabsezung von 10% und erklärten sich zugleich erbötig, die gesammte Angelegenheit einem Schiedsgericht zu unter- breiten. Die Arbeiter weigerten sih nicht nur, sondern verboten ihren Vertretern sogar, mit den Bergwerkseigenthümern Verhandlungen anzuknüpfen. Sie lehnten jede Concession ab. Umsfonst waren die Arbeitgeber Willens, im März erst 59/0 weniger zu zahlen und dann im Mai weitere 509% weniger, oder mit einem Male 729%. Alle diese Anerbieten wurden zurückgewiesen. Die Arbeiter glaubten, daß einfa nur die Gruben geschlossen zu werden brauchten, um die S zu zwingen. Sie werden lange für ihren Irrthum zu büßen haben. Es ist ebe wahrscheinli, daß eine große Menge der bisher beschäftigten Arbeiter in Durham während der nächsten zwölf Monatè überhaupt keine Arbeit findet.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 22. bis incl. 28. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 288 Ehe- ichließungen, 880 Lebendgeborene, 26 Todtgeborene, 762 Sterbefälle.

annahm, forderten und bekamen sie

Literatur.

Geschichte.

Die historishe Stellung des Hauses Radziwill. Berlin, R. von Decker's Verlag, G. Schenck. In der vorliegenden Denkschrift wird zunächst eine kurze Genealogie des Hauses Radziwill von der im Jahre 1518 erfolgten VNextoibuva der Herzogs- und Neichsfürstenwürde an den Palatin von Wilna Nicolaus Radziwill bis zu dem Herzog Bogislaw gegeben, der von 1657 an als Statt- halter des Großen Kurfürsten im Herzogthum Preußen fungirte. Sehr ausführlich behandelt wird sodann die Geshihte der Vermählung der Tochter des lebteren, Luise Charlotte, mit dem Sohne des Kur- fürsten Friedrih Wilhelm, dem Markgrafen Ludwig von Branden- burg, und deren spätere Wiedervermählung mit Kar Îe Ebe Pfalz- grafen bei Rhein und Herzog in Bayern, S welche Ehe sie die Stammmutter des jeßt regierenden Königlih bayerischen Hauses wurde. Zahlreiche, den Archiven in Wien, München und Paris ent- nommene Actenstücke sind der Denkschrift als Anhang bei- gegeben. Ganz besonders hervorgehoben wird, daß der Große Kurfürst für den Fall, daß sein ältester Sohn Friedrih ohne Hinter- lassung männlicher Leibeserben sterben sollte, mit Einwilligung Kaiser Leopold?s T. die Bestimmung getroffen i der Markgraf Lud- wig und die aus dessen Ehe 'mit der Prinzessin Luise Charlotte Nad- ziwill hervorgehenden Prinzen zur Nachfolge in der Kur berufen fein sollten. Durch diese Erbfolge vom 16. Januar 1686 sei die Ebenbürtigkeit des Hauses Radziwill HU ep festgestellt worden. Wie sich aus einem der Schrift im Anhang beigegebenen Schreiben des Verfassers vom 28. Juni 1886 an den damaligen Justiz-Minister Dr. Friedberg er- giebt, war diesem von ihm für Seine Kaiserlihe und Königliche Hoheit den damaligen Kronprinzen “eine historishe Abhandlung über- mittelt worden, worin die Ansicht vertreten wird, daß, entgegen der von H. von Treitshke im dritten Theil der „Deutschen Ge- \chihte im neunzehnten Jahrhundert“ gebrahten Darstellung, eine etwaige Vermählung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm, des nach- maligen Kaisers Wilhelm 1., mit der Herzogin Elisabeth Radziwill eine ebenbürtige gewesen sein würde. Das Ergebniß feiner damaligen Forschungen hat der Verfasser erst jeßt, wenn auch in veränderter

orm, an die Oeffentlichteit gebracht. E

ff. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschihtskunde zur Beförderung einer Gesammt- ausgabe der Quellenschriften deutsher Geschichten des Mittelalters. 17. Bd. 3. Heft. Hannover, Hahn. 1892. In diesem Heft berihtet O. Holder-Egger zunächst über eine italienishe Studienreise im Jahre 1891. Von der Direction der Monumenta Germaniae Historica im März vorigen Jahres nach Jtalien gesandt, um in den dortigen Archiven und Bibliotheken mittelalterlihe Handschriften, namentlich von italieni- hen Geschihts\hreibern der Staufenzeit, einzusehen, arbeitete er bis zum Herbst in Verona, Nom, Florenz, Siena, Bologna und anderen Städten, wo er zahlreihe Urkunden und Schriftstücke copirte und collationirte. Der Verfasser beschreibt eingehend feine Arbeiten an den einzelnen Orten und theilt in den Beilagen einiges über die Resultate seiner Studien mit. Auch wer si niht für die von Hol- der-Cgger angefertigten Excerpte und Abschriften interessirt, wird doch mit 2 imertfanteil seine Mittheilungen über die Einrichtung der ita- lienishen Archive und Bibliotheken lesen und mit Vergnügen von der entgegenkommenden Aufnahme hören, die der Verfasser überall gefunden hat. In einem anderen Auffaye behandelt Wilhelm Gund- lach den Codex Carolinus, eine Sammlung von Papst- briefen an Karl den Großen, Pipin und Karl Martell. Der Ver- fasser hat diesen Codex in den Mon. Germ. edirt und begründet nun hier in längeren Ausführungen, warum er in seiner Edition mehrfach von einer älteren Ausgabe Jaffé?s abgewichen ist. Ferner enthält das Heft an Abhandlungen eine Untersuhung von Heck über den Ursprung der gemeinfriesishen Rechtsguellen, Mittheilungen Sauerland's aus Handschriften der Trierer Seminarbibliothek und einige kleinere Ar- beiten. Wie immer bringt das Heft einen Literaturberiht, zum größten Theil aus der Feder des Herausgebers Prof. Breßlau, und endlih die Saßungen und Wahlordnungen der Centraldirection der Monum. Germ. Hist.

ff. Die deutschen Städte im Kampfe mit der Fürsten- gewalt. 1. Bd. ie Hohenzollern und die Stadte der Mark im 15. Jahrhundert ‘von Felix Priebat\ch. Berlin, Weidmann'she Buchhandlung, 1892. 268 S. 6 # In der Ge- schichte der Ausbildung der Fürstlichen Landeshoheit, ein historischer Prozeß, der sich von dem Untergang der staufishen Kaiser bis zum dreißigjährigen Kriege hinzicht, is ein wihtiger Abschnitt der Kampf der Fürsten gegen die städtischen Wémetuwésti, sowohl Neichs\städte wie Landstädte. Durh den Handel emporgekommen, waren die deutshen Städte an Geldmitteln reicher als die Fürsten und strebten danach, ihnen auch A gleiGge zu werden. Nicht nur die keinem Territorialherrn unterworfenen Neichéstädte, sondern auch die größeren Landstädte wollten auf den Reichstagen zur Berathung herangezogen werden. Im 14. Jahrhundert standen F auf der Höhe ihrer Macht, Städtebünde d zahlrei, und in den Bestrebungen, den Landfrieden zu sichern, ist ihr Einfluß besonders maßgebend. Aber {hon im

schaftlihen Thätigkeit entlassen. Die Sache mit der Vereins-

folgenden Jahrhundert verfielen sie; ihr Reichthum und ihre Macht,

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aus\chlicßlich auf den Handel basirt, konnte den größeren Teritorial- herren auf die Dauer niht widerstehen, zumal diefe fi zur Unter- drücckung der Städtefreiheit zusammens{lossen. Welches Interesse die Fürsten zum Kampfe veranlaßte, ist klar: die mitten in ihren Besißungen gelegenen Reichsstädte monopolisirten Handel und Ver- kehr und verleiteten die Landstädte zur Opposition oder zum Abfall von ihren Landesherren. Dieser Kampf gegen dieCommunen ist auch den Hohen- zollern nicht erspart geblieben ; bekannt ist die Stellung Albrecht Achill's, des großen Gegners von Nürnberg, der bedeutendsten süddeutschen Neichsstadt. Auch in der Mark waren die Städte nicht geneigt, nah dem laxen Regiment der Luxemburger sih der strengen Herrschaft der Hohenzollern zu fügen; wenn sie auch an Bedeutung weit hinter den großen süddeutshen Städten zurückblieben, so waren sie do keines- wegs unbedeutend und konnten an der Hanfa einen starken Rückhalt finden. Priebatsh schildert nun, wie die einzelnen Hohenzollernfürsten sich mit den Städten auseinanderseßten. Unter Friedri I. war das Verhältniß noch vorwiegend freundlich, bereits unter seinem Nachfolger wurde es aber gespannt und zum theil geradezu feindlich. Der Kur- fürst griff cnergish durch gegen alle Unablängigkeitsgelüste; er benußte die inneren Gegensäße zwischen den Zünsten und Patriziern und brachte so namentlich Berlin-Kölln mit Hilfe der Demokratie zur Unterwerfung, während er sonst lieber den vornehmen Geschlechtern die Leitung der städtischen Angelegenheiten anvertraute. Unter Albreht Achilles litt die Autorität des Landesherrn dadurch, daß er, in Süddeutschland beschäftigt, nur vorübergehend in der Mark weilen konnte; sein Sohn Johann konnte unterdefjen, von auêwärtigen Fein- den {wer bedrängt, der widerstrebenden Städte, die namentlid finanzielle Leistungen ablehnten, niht Herr werden. Zwar gelang es endlich, sie zu beruhigen, aber ihr E iy 2 p efühl war doch wieder erwacht und bereit, sich bei jeder Gelegenheit zu äußern. Erst Johann Cicero bra ihre Selbständigkeit völlig; die Führer der Opposition gegen eine landebherrlihe Biersteuer, die altmärkishen Städte, wurden überwältigt und streng bestraft, ein streng oligarhishes Stadtregiment verhinderte ganz abhängig vom Kurfürsten jede ernstliche Auflehnung. Freilich litt unter diejer Strenge, die mit der Selbständigkeit au die Initiative und die Lust zum thatkräftigen Handeln auf commer- ziellem Gebiete erstickte, der städtishe Wohlstand, und Johann's Sohn Joachim 1.° suchte daher durh Beschränkung der Rathésgewalt den Unternehmungsgeist wieder zu beleben. Aber auch er wahrte eifrig seine Ee te; als sih gegen die fländige Einführung der Biersteuer Widerspruch erhob, schritt er energish ein, und auch in den religiösen Unruhen verstand er, bekanntlich cin heftiger Feind der Ne- formation, dieStädte vomAnf A an die neue Lehre abzuhalten. So gelang es den Hohenzollern im ersten Jahrhundert ihrer Herrschaft, die mär- fischen Städte in den Territorialstaat einzuordnen und thren Wunsch nach Neichsstandschaft zu unterdrücken. Seinen eetellanten Ausfüh- rungen, die auf das Verständniß eines weiteren Leserfkreises als der speciellen Fachgelehrten berechnet sind, fügt Priebatsch noch einen Excurs über das Raubwesen in der Mark und mehrere Beilagen, urkundlihe Mittheilungen enthaltend, hinzu.

Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866 nebst einem Anhang über moderne Sagenbildung von Dr. Richard Schmitt, Privatdocent der Geschichte an der Universität Greifswald. Gotha 1892. Verlag von Friedrich Andreas

erthes. Preis 4 Kein Gefehtstag aus den neueren von

eutschland geführten Kriegen is von den Geschichtëshreibern so ver- schieden dargestellt, wie der erste Tag der Kämpfe bei der Stadt Trautenau am 27. Juni 1866; kein Gefeht hat so viel Ver- anlassung zur Sagenbildung gegeben, wie das an diesem Tage gelieferte. Schon die ersten Berichte der zuverlässigsten Zeitungen wußten von der Betheiligung der Civilbevölkerung von Trautenau am Kampfe zu erzählen. Nicht nur durch Gewehr- \{hüsse aus den Häusern, sondern ?auh. durch Begießen mit heißem Wasser und siedendem Oel follten die durhziehenden Preußen belästigt worden sein. Wenn diese Gerüchte auch nicht in der officiellen Ge- schichte und in den besseren Werken bestätigt wurden, so hatten sie doch Eingang in fast alle der während und bald nah Beendigung des Feldzuges entstandenen, vorwiegend aus Pen leriten zu}ammen- estellten Bücher und damit große Verbreitung gefunden. Solche Flichen Gerüchte haben sich bis auf den heutigen Tag erbalten und werden noch în weiten Kreisen des Volkes geglaubt. Es ist das Verdienst des Verfassers, niht nur diese Sagenbildung gründlich zerstört und sie auf ihren wahren Werth, auf ihre Entstehung zurück- eführt, sondern auch eine ausführlihe, auf gründlichster Quellen- orshung beruhende objective Darstellung der beiden Tage von Trautenau gegeben zu haben. Das mit großem militärischen Ver- ständniß geschriebene Buch kann dem Laien wie dem Offizier mit gleicher Wärme empfohlen werden, da es ebenso unterhaltend wie be- lehrend ein anschauliches, lebendiges Bild dieser interessanten Tage iebt. Daß dem Buch nicht eine Uebersichtskarte und die zum Ver- ftändniß erforderlichen Gefechts\fizzen beigegeben sind, ist das einzige, was wir an ihm auszuseßen finden.

Geseye, Verordnungen 2.

Von den Deter'shen Geseßes-Textausgaben, sehr handlichen und klar gedruckten Hefte, sind in R. v. Decker's Verlag, G Schenck, in Berlin soeben wieder zwei Nummern erschienen: Die Novelle zur Gewerbeordnung vom 1. Juni 1891, die man gewöhnlich als „Arbeiter-Schußgeseß“ bezeihnet (Preis 30 K, in Partien billiger) und für Fabrikherren und Arbeiter unentbehrlich is. Ein neuer Abdruck des „Feld- e vom 1. April 1880 mit dem „Forstdiebstahlgeseß" vom 15. April 1878 (Preis 40 „\) ift gleichfalls erschienen.

Volkswirthschaft. -

Herr Gerichts-Assessor A. Eschenbach veröffentliht unter dem einheitlichen Titel „Zur Börsenreform“ eine im Verlage von Puttkammer u. Mühlbreht in Berlin erschienene Broschüre, in der ein Vortrag unter der befonderen Ueberschrift „Termingeschäft und Börsenreform“ und. ein dem Deutschen Landwirthschaftsrath zu seiner 20. Plenarversammlung erstattetes Gutachten über „das Producten- termingeshäft und seine Reform“ zusammengefaßt sind. Der Ver- fasser hat feine gründliche Kenntniß auf den hier von ihm abge- handelten Gebieten bereits früher in einer in diefem Blatte besprochenen allgemeinen Arbeit über die Reorganisation des Termingeschäfts be- wiesen. Die jeßt vorliegende Broschüre dient im ganzen demselben Zweck, dem der zuleßt genannte Aufsaß gewidmet war, die Auswüchse des Börsengeschäfts charakteristisch darzustellen, die Gründe ihrer Ent- stehung nachzuweisen und Mittel zur Abhilfe auf dem Rechts- boden und auf dem Boden der fkaufmännischen Praxis an- uführen. Als Brennpunkt seiner Ausführungen stellt der Verfasser felbst die Aufgabe hin, das Privatpublikum von der reinen Specu- lation fernzuhalten und die Thätigkeit der Börse, so weit das Privat- fapital in Betracht kommt, auf ihre eigentliche wirthschaftlihe Aufgabe zu beschränken, nämlich die ernste Kapitalsanlage zu vermitteln. Fn tem Vortrage wie in dem Gutachten finden sich grundlegende Ge- danken der umfassenderen ersten Arbeit des Verfassers zwar wieder, doch sind hier manche neue Gesichtspunkte ershlossen, die die Ver- öffentlihung auch dieser \speciellen Ausführungen als dankenswerth er-

einen lassen. ls Unterhaltun

—n. Moderne Wunder. Von Carl Willmann, Fabrikant magischer Apparate in Hamburg. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 63 Terxtillustrationen und 8 Vollbildern. Leipzig. Verlag und Druck von Otto Spamer. 1892. Preis 5 #4. Der Verfasser dieses Buches stellt seine reihen Erfahrungen auf dem Ge- biete der Magie in den Dienst der Aufklärung, um den Aberglauben zu bekämpfen. Er weist nah, daß sämmtliche von den „Medien“ ege rten Experimente nichts mehr als geschickt ausgeführte Taschen- spielerkunststücke find, die er rege: und lehrreih zu erklären weiß.

—n. Die Here. Eine Regensburger Geschihte aus dem sechzehnten Jahrhundert von Josef Lauff. Köln und Leipzig. Druck und Verlag von Albert Ahn. 1892. Pr. 5 4 Ein hervorragendes Werk, in welhem ein gutes Stück culturgeshihtlicher Studien

dichterisch verarbeitet ist. Der Roman spielt zu Regensburg in den

vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts. Wir sehen den furhtbaren Schrecken der Hexenprozesse am fernen Horizont wetterleuhtend auf- tauchen, darauf immer engere Kreise ziehen und mit dem Bleigewicht der Furcht alles Mitleid so der Menge wie der geistlichen und welt- lihen Machthaber lähmen. Innerhalb dieses Rahmens bewegt \ih eine Fülle meisterhaft gezeihneter Charaktere.

—n. Dorfmusik. Heitere Geschichten von August Silber- stein. Deutshe Verlagsanstalt. Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien. 1892. Pr. 4 #4, geb. 5 #& August Silberstein, der beliebte Dichter österreichisher Do! ge] bten, vereinigt in diesem Bande zwölf Erzählungen, sämmtlich heiteren Inhalts. Wie in den „Dorf- \hwalben“ und den „Hochlandsgeschichten“ bedient er \ich, um den Localton zu treffen, in mäßiger Weise des Dialekts. Nicht alle Er- zählungen sind gleihwerthig; in allen aber treten uns Gestalten ent- gegen, denen man anmerkt, daß der Verfasser mit Kennerblick und dichterishem Sinn sih umgesehen. Die zahlreichen Lieder und Jodler, welche der Verfasser in die Erzählungen verflohten hat, sind eine an- genehme Beigabe. i i

n. P Erich und sein Mündel oder Was ein Kind wirken kann. Nach der 21. Auflage aus dem Englischen überseßt von Pauline Spangenberg. Dresden 1892. Otto Brandner. Pr. 2,80 4, eleg. geb. 4 # Der Gedanke, daß der Erzieher, ohne es anfänglih zu ahnen, von seinem Zögling erzogen wird, ist nicht ganz neu. Wir erinnern beispielsweise an D NRiehl’s prächtige, humorvolle Erzählung „Der stumme Rathsherr“ in den „Geschichten aus alter Zeit“. Doch hat das Thema in vor- liegendem Buche eine fo eigenartige Behandlung erfahren und ist in so sinniger Weise durchgeführt, daß die große Verbreitung des englishen Originals erklärlich ersheint. Die UeberséBung liest sich gut. Das Buch wird voraussichtlich auch im deutschen Gewande viele Freunde gewinnen.

_— Die am 21. Mai ershienene Nummer 2551 der „Jllustrirten Zeitung“ enthält eine Abbildung von dem Eintritt des Kron- prinzen des Deutschen Reichs und von Preußen in die Armee am 6. Mai, nah dem Leben gezeihnet von G. Kriel. Weiter ist zu erwähnen eine Karte der handelspolitischen Neuge- staltung Europas. Edvard Grieg. Grönländische Bilder. Aus der Internationalen Musik- und Theater-Ausstellung in Wien. Hans Herrig, f am 4. Mai. August Wilhelm von Hofmann, 7+ am 5. Mai.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung Qs Koblen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 3. d. M. gestellt 9880, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Obexs{hlesien sind .am 2. d. M. gestellt 3425, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. : Beim Königlichen Amtsgericht T Berlin stand am 5. Mai das Grundstü in der Wollinerstraße 14, dem Kaufmann Felix Collin hierselb gehörig, zur Versteigerung. Nußungswerth 14 100 Mindesigebot 870. Für das Meistgebot von 205 000 wurde der Rentier Gerhard Sievers, Blücherstraße 57, Ersteher.

Berlin, 3. Juni. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof- und Genossen- schafts - Butter Ta. 97—100 (, T1la. 94—96 Æ# Ill a. 91— 93 M, do. abfallende 87—90 4, Land-, Preußische 83—86 A, Nebbrücher 83—86 4, Pommersche 83—86 4, Polnische 83—86 M, Bayerische Sennbutter M, do. Landbutter û, Schlesishe 83—86 #4, Galizishe 75—78 4, Margarine 40— (0 H Käse: Schweizer, Emmenthaler 87—90 #4, Bayerischer 60—70 M, Ost- und Westpreußischer 1a. 60—65 M, do. Il a. 50— 60 f, Holländer 80—85 4, Limburger 36—42 4, Quadrat-Mager- fâse Ta. 20—25 Æ, do. Ila. 12—15 ÆA chmalz: Prima Western 17 9/0 Tara 41,00 4, reines, in Deutschland raffinirt 43,00—45,00 f, Berliner Bratenschmalz 45,00—48,00 4 Fett, in Amerika raffinirt 38,00 4, in Deutschland raffinirt 38,00—41,00 M (Alles pr. 50 kg). Tendenz: Butter: Starkes Anwachsen der Pro- duction und fehlerhafte Uebergangsgualitäten veranlaßten einen erheb- lichen Preisrückgang. Schmalz: sebr fest.

_ Berlin, 3. Juni. Wie „W. T. B.“ von bestinformirter Seite erfährt, entbehrt die in den leßten Tagen mehrfach durch die Blätter gegangene Nachricht, daß die italienishe Negierung mit dem deutsh-italienischen Consortium über die Begebung von 30000 000 Lire 4% italienischer Eisenbahn-Obliga- tionen verhandle, jeder Begründung. a Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis zum 26. Mai de 17068800 A 829%, 21297300 M 4 ho, 45 464 400 M. 4309/6 und 9 674 400 M. 5 9/6, zusammen 93 504900 M Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 15 601/200 M 34 9/0, 14 121 000 A 409%/, 16 142 400 Æ 439% und 2 943 600 M6 5 9/0, zu- E R 808 a M. d bude ou den nen zu verzinsen find. 1gesi 3 ich \achob i 80 O00 S s Zugesichert, aber noch nicht abgehoben sind 7 Voi oberschlesischen Eisen- und Metallmarkt be- richtet die „Schles. Ztg.“ : Ueber die allgemeine Lage des oberschlesischen Cifenmarfkts ist wenig Erfreuliches zu beiten, da anstait der er- hofften Aufbesserung des Eisengeschästs eher ein Rückgang eingetreten it. Fast bei sämmtlihen Branchen gehen die Aufträge spärlicher ein, Uns selbst die im westlichen Bezirk erfolgte: Erhöhung des Walzeisen- prets hat eine Belebung des Geschäfts nicht zur Folge gehabt. Man bält ee eine Herabseßung des Preises für oberslesishes Walzeiscn Df wahrscheinli, nachdem eins der größten oberslesischen Werke, E Fabrifate sich der guten Qualität wegen gewisser T eoorzugung erfreuen, seine Walzeisenfabrikate im Grundpreis mit einer Procentbewilligung ausbietet, sodaß der Verbandspreis noch alen wird. Der Roheisenmarkt ist infolge des {leppenden di eschäfts bei den Walzwerken und Eisengießereien matt. Wenn sich le Situation nicht bald günstiger gestaltet, so sind auf den Hochofen- erten Betriebs-Einschränkungen oder Anhäufungen von Noheisen- anden um so weniger zu vermeiden, als \sih der Absay für ober- [lesishes Roheisen fast nur auf das oberschlesishe Hüttenrevier be- schränkt. Die Walzwerke sind ungleih beschäftigt; im all- gemeinen hat das oberschlesische Walzeisengeshäft in leßter Woche eine, wenn auch geringe, Abschwächung erfahren, da selbst auf Handelseisen die Specificationen in geringerer Anzahl als i den Vorwochen eingingen. In Blechen ist das Geschäft matt ge- lieben; besonders nah Feinblehen hat sih die Nachfrage troß der ation nicht im geringsten gehoben. Die Preise sind wie bisher de ÆÁ per Tone in S Uri und 145 Æ in Flußeisen- nalität. Für Grobbleche besteht etwas mehr Nachfrage, da die Kesselfabriken im allgemeinen ziemlich gut beschäftigt sind; immerhin it der Bedarf noch nit derartig, um die Walzstrecken in vollen Vetrieb seßen zu können. Die Lage der Stahlwerke ift wegen “(angels an Aufträgen weiter ungünstig geblieben, und da sie infolge der englischen und westfälishen Concurrenz fast nur auf die Aufträge der Breslauer Eisenbahn-Direction an- gewiesen sind, so ist eine baldige Aufbesserung {werlich zu erwarten. dielenconstructions- und Reparaturwerkstätten find gut beseßt. Auch le Draht- und _Kettenfabriken sowie die Röhrenwalzwerke haben vollauf zu thun, jedoch zu sehr gedrückten Preisen. Die Eisen- gleßereien sind nah wie vor ungleich beschäftigt ; die meisten klagen über zu geringen Eingang lohnender Aufträge. Auf dem Zink - marft ift die Haltung eine recht feste geblieben. In leßterer Zeit sind an Nohzink größere Posten ins Ausland versandt worden. Die reite find unverändert geblieben. ° a BVörse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht. vom & uni 1892.) Auf dem Kohlenmarkt dauert die regere -tacsrage an. Der Eisenmarkt is lebhafter und haben verschiedene Aufbesserungen der Preise stattgefunden. (Berech-

nung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) Kohlen und Koks. 1) Gas- und Flammkohlen: Gas- kohle für Leuchtgasbereitung 11,50—12, Generatorkohle 10,50—11, Gasflammförderkohle 9,50—10. 2) Fettkohlen: Förderfohle 8,50, do. beste melirte Kohlen (Locomotivkohle) 9,50, Kokskohle 7—7,90. 3) Magere Kohlen: Förderkohle 8—8,50, melirte Kohlen 9—9,50, Nußkoble Korn 11 (Anthracit) 182-20. (Grund- preise der Zechengemeinschaft.) 4) Koks: Gießereikoks 14,50—15, Hochofenkbks 12, Nußkoks gebrochen 15,50—17. 5) Briquets 11—13. Erze? 1) Rohspath 7,50—8,25, 2) Gerösteter Spatheisenstein 10,50 —12, 3) Somorrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Roth- Gemen mit ca. 50 9% Eisen 8,50—9,20, 5) Rafenerze franco —. Roheisen: 1) Spiegeleisen Ta 10—12 0/4 Mangan 55, 2) Weißstrah- liges Oualitäts-Puddelroheisen : rhein.-westf. Marken 51—52, Sieger- länder 47—48, 3) Stahleisei 92—53, 4) Engl. Bessemereisen ab Verschiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Notterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen franco Verbrauchs\telle 50, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 38,80, 9) Engl. Roheisen Nr. IIT ab Nuhrort 60,00, 10) Luxemburger Gießereieisen Nr. 111 48, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. 1 65, 12) do. Nx. 1 —, 13) do. Nr. 111-57, 14) do. Hämatit 66, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela l. Rotterdam —. Stabeisen: Gewöhnliches Stabeisen 115—117,50. Bleche: 1) Ge- wöhnliche Bleche 140, 2) Kesselblehe 155—160, 3) Feinblehe 130— 140. Draht: 1) Eisenwalzdraht —, 2) Stahlwalzdraht —. Mog Nr 4 Juni (W. T. D) Die Be- triebseinnahmen der Ostpreußischen Südbahn pro Mai 1892 betrugen“ ah vorläufiger Feststellung im Personen- verkehr 71 364 , im Güterverkehr 110 832 4, an Extraordinarien 13 200 Æ, zufammen 195 396 M, darunter auf der Strecke Fishhausen— Palmnicken 4610 4, im Mai 1891 provisorisch 342 872 4, mithin gegen den entsprehenden Monat des Vorjahres weniger 147 476 M, im ganzen vom 1. Januar bis 31. Mai 1892 1 180 047 \ (pro- viforishe Einnahme aus russishem Verkehr nach russishem Stil), gegen provisorish 1 737186 im Vorjahre, mithin gegen den entsprehenden Zeitraum des Vorjahres weniger 557 139 gegen definitiv 1 860 042 M im Vorjahre, mithin weniger 679 995 4 Gelsenkirchen, 3. Juni. (W. T. B.) Bei dem Walzwerk von Grillo, Funke u. Co. in Schalke is 200 Arbeitern getündigt

Mo L

eipzig, 3. Juni. (W. T. B.) Kammzug- Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juni 3,90 4 per Juli 3,923 4, per August 3,922 #4 per September 3,95 4, per Oktober 3,99 H, per November 3,977 46, per Dezember 4.00.6, per Januar 4,025 M, ver Februar 4,025 4, per März 4,027 16, per April 4,025 A. Umsay 165 000 kg.

. Hamburg, 3. Juni. (W. T. B.) Wie die „Hamburgische Börsenhalle“ meldet, sind die Vorbereitungen für die Einrichtung einer Terminbörse in Baumwolle in Hamburg jeßt soweit vorgeschritten, daß der 1. Juli als Anfang eines regelmäßigen Handels in Aussicht genommen wird. Die Notirungen sollen mit den Herbst- monaten beginnen.

ien, 4. Juni. (W. T. B.) Auêweis der österreichi\ch- ungarischen Staatsbahn (österreichisches Neß) für den Monat Mai 1 855 863 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprehenden Zeit- raum des vorigen Jahres 73 540 Fl. _ Budapest, 3. Juni. Die wegen Errichtung der Kroatisch- Slavonischen Landes-Hypothekenbank mit dem Banus ge- pflogenen Unterhandlungen sind, wie der „Pester Lloyd“ erfährt, nunmehr beendet und haben zu dem Ergebnisse geführt, daß die Con- stituitung dieses seitens der Ungarischen Hypothekenbank im Verein mit der Ungarischen Escompte- und Wechslerbank und“ der Wiener Unionbank ins Leben zu rufenden Instituts Mitte Juni l. J. in Agram stattfinden wird. Das Actienkapital wird- drei Millionen e eingezahlt betragen, bestehend aus 30000 Actien a 1E 2

London, 3. Juni. (W. T. B.) Die heutige Versammlung der Delegirten der Kupferminenbesizer beshloß endgültig, die Förderung um 5 9% zu vermindéèrn.

An der Küste 19 Weizenladungen angeboten.

Manchester, 3. Juni. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5X, 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 63, 30r Water Clayton 6Z, 327 Mok Brooke- 67, 40r Mayoll 7, 40r Medio Wilkinson 8, 32r Warpcops Lees 68, 36r Warpcops Rowland 74, 36r Warp- cops Wellington 7%, 40r Double Weston 84, 60r Double courante Qualität 1073, 32“ 116 yards 16X16 grey Printers aus 32r/46r 142. Stramm.

Glasgow, 3. Juni. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores. belaufen sich auf 448 078 Tons gegen 913 764 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind- lichen Hochöfen beträgt 77 gegen 66 im vorigen Jakre. 4 __ Paris, 3. Juni. (W. T. B.) Wie die Abendblätter melden, hat das Bankhaus Blondel & Garnier seine Zahlungen eingestellt. Die Passiven dürften sich auf 3 Millionen Francs belaufen, die Inhaber der Firma sollen flüchtig sein. ch, Mailand, 4. Juni. (W. T. B.) Die Einnahmen tes Italienischen Mittelmeer-Eisenbahn-Neßes während der dritten. Dekade des Mai 1892 betrugen nah provisorisher Er- mittelung im Personenverkehr 1415 782 Lire, im Güterverkehr 1 967 692 Lire, zusammen 3 383 474 Lire, im Vorjahre 3 272 228 Lire, mithin mehr 111 246 Lire.

Basel, 3. Juni. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Schweizerischen Centralbahn ist auf den 7. Juni nah Olten einberufen. Auf der Tagesordnung steht der Bericht des Directoriums über den Antrag der Deutshen Bank in Berlin, der Berliner Handelsgesellschaft und der Dresdener Bank, betreffend die Revision

der Gesellschaftsstatuten.

Belgrad, 3. Juni. (W. T. B.) Es betrugen die Einnahmen: der serbischen Obrt-Kasse vom 1. Januar bis 20, Mai 1892 934 717,75 Fr., gegen den gleihen Zeitraum in 1891 698 494,30 Fr.. mehr in 1892 236 223,45 Fr.; der serbischen Eisenbahn-Douane-Kasse vom 1. Januar bis 20. Mai 1892 1 096 998,18 Fr., gegen den gleichen Zeitraum in 1891 952 414,52 Fr., mehr in 1892 144 183,66 Fr.

New - York, 3. Juni. (W.T.B.) Die Börse war anfangs weichend, später durhweg_ erholt. Schluß stetig. Der Umsay der Actien betrug 220000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2 300 000 Unzen geshäßt. Die Silberverkäufe betrugen 24 000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsfchatz betrugen 430.000 Unzen zu 88,85 à 89.

Weizen eröffnete fest auf ungünstige Witterung und bessere telegraphische Berichte, sowie auf Deckungen der Baissiers, später theilweise abgeschwächt auf Realisirungen der Haussepartei. Schluß stetig. Mais höher auf ungünstige Witterung und Deckungen der

Baissiers. gelangen weitere 750 000 Doll. Gold zur Ver-

Morgen \cchiffung nah Europa. _ Baumwollen-Wochenberiht. Zufuhren in allen Unions- bäfen 33 000 Ballen, Ausfuhr nah L ritannien 33 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Continent 14000 Ballen. Vorrath 648 000 allen. b _ Chicago, 3. Juni. (W. T. B.) Weizen steigend auf reich- lihe Deckungen der Baissiers und geringes Angebot; später ab- geschwäht auf große Verkäufe. Schluß theilweise erholt. Mais Beities steigend auf Berichte über Ernteshäden und Deckungen der aissiers.

Verkehrs-Anstalten. Auf den Königlich sächsishen Staatsbahnen wurden im

Januar d. J. befördert 2 290 934 Personen gegen 2165 238 im gleichen Monat des Vorjahres, und 1 232 396 600 kg Güter, gegen 1272884015 im Januar 1891. Die Einnahmen betrugen im ganzen 5-788 740 Æ, 2113 Æ weniger als im Januar v. J. - Auf den in

Staatsverwaltung befindlichen Privatbahnen wurden be-

fördert auf der Linie Zittau—Reichenberg 33545 31429 im Vorjahre, und 24985630 k üter n auf der Linie Altenburg—Zeitz 23585 Persouen» aud 37106250 kg Güter ‘gegen 20470 Perfonen und 38979470 log Güter im Januar 1891; auf der Linie Zittau—Oybin—Jonsdorf 7837 Personen und 312 700 kg Güter gegen 9301 Personen und 369340 kg Güter A Beide mpt Ge Fugen E leßten Bahnen während Verichtsmonats betrugen bezw. 51682 1 160 (— 915 A) und 2685 M (— 610 44). E d Hamburg, 3. Juni. (W. T. B.) amburg-A i- kanische Packetfabrt-Actiengesell hat Der Schnell dampfer „Columbia“ ist, von New-York kommend, heute Vor- mittag 11 Uhr auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer „Gellert“ is, von Hamburg kommend, heute Morgen 6 Uhr in

E Ee Ae E B

_ London, 4. Juni. (W. T. B.) Der Castle - Dampfe AMRMr den Castle“ ist heute auf der Ausreise von Pom nin g

egangen.

Preußifche Klafsenlotterie. (Ohne Gewöähr.)

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 186. Königlid preußischer S iefeEtSttecie fielen in der A I i

1 Gewinn von 50000 #4 auf Nr. 107 404.

1 Gewinn von 30 000 M auf Nr. 33 687.

1 Gewinn von 15 000 M auf Nr. 34 319. ___4 Gewinne von 5000 (6 auf Nr. ¿ 51 120. 65 770. 134 306.

30 Gewinne von 3000 4 auf Nr. 10537. 15717. 18 330. 32006. 32266. 32871. 35587. 54131. 59413. 61 966. 74708. 78916. 80788. 87471. 99498. 102 363. 103254. 105 133. * 109370. 118281. 136068. 144985. 153 (67. 157491. 158968. 162332. 167018. 169688.

177 740. 180 313. auf Nr. 3927. 45653:

__35 Gewinne von 1500 M 15 891. 36714. 37465. 41655. 47410. 49950. 50044. 82 359. 84522. 96578.

92 053. 59119. 64398. 73 772.

105 472. 109897. 110980. 114816. 125 870. 129 150. 133 455. 133514. 144217. 146931. 151016. 156554. 164 484. 169583. 171413. 181050. 189865.

___27 Gewinne von 500 #4 auf Nr. 7020. 13523. 16077. 21564. 23435. 25441. 26553. 55240. 56997. 59 337. 61 045. 78664. 82644. 86737. 88423. 100069. 105769. 122164. 133119. 149631. 150425. 154219. 167 868. 172766. 178 804. 179 849. 183 896.

Bei der heute beendeten Ziehung der 186. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :

1 Gewinn von 10 000 auf Nr. 136 878.

3 Gewinne von 5000 4 auf Nr. 4929. 63 209. 162 891. ___ 20 Gewinne von 3000 4 auf Nr. 9103. 11 663. 13352. 20 944. 45 418. 48 302. 60312. 63545. 79352. 101 818. 115 450. 123704. 130680. 134397. 135914. 153881: 160 426. 163757. 170 300. 187 504. ,

27 Gewinne von 1500 Æ auf Nr. 3896. 7100. 10271. 12221. 19396. 33115. 40080. 43783. 43856. 50198. (3444. 83359. 94441. 96721. 96774. 106 999. 113245. 114292. 129459. 135050. 136587. 148568. 152537. 154 026. 159363. 162323. 173 115.

_21 Gewinne von 500 #4 auf Nr. 4096. 6187. 8238. 14 023. 21 762. 22261. 37 074. 92328. 92360. 106717. TOS 089, F123 179 110399, 115 899, L863. 139 015. 148 808. 163 854. 167 862. 172 076. 181 726.

57 880.

4. Klase

Mannigfaltiges.

_ München, 3. Juni. Wie die Direction der Bayerischen Staatsbahn mittheilt, erfolgte gestern Abend ein Zusa mmen- stoß des München-Berliner Schnellzugs mit einem Güterzuge, weil der Schnellzug über seine Kreuzungsstation Pon- holz hinausfuhr. Zwei Reisende, der Locomotivführer und ein Post- adjunct sind unerheblich, der Heizer und der Ober-Conducteur erheblich verleßt. Die Locomotiven nebst Dienstwagen beider Züge und acht Güterwagen sind beschädigt. Die Räumungsarbeiten wurden heute früh beendet.

_ Tuttlingen. Das am 19. d. M. in Tuttlingen stattfindende Fest der Enthüllung des Denkmals für den Didier der „Wacht am Nhein“ Mar Schneckenburger wird dieser Stadt einen zahlreihen Besuch von nah und fern zuführen. Das Fest- comité beschäftigt fich lebhaft mit allen Vorarbeiten. Für gute Einquartierung und Bewirthung der Festgäste sind besondere Com- missionen ernannt. Anmeldungen zur Theilnahme an dem Feste sieht man bis zum 10. d. M. entgegen. Beginn der Enthüllungsfeier Vormittags 105 Uhr. Die Festrede wird von Herrn Professor Dr. Hieber von Stutt- gart gehalten. Hierauf Uebergabe des Denkmals an die Stadt durch den Protector, Seine Hoheit den Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar- Eisenach, und Uebernahme des Denkmals durch den Stadtvorstand von Tuttlingen. Die Höhe der eingegangenen Beiträge beläuft sich auf

33 000 # Die Ausführung des Denkmals durch Herrn Bildhauer

Jahn-Berlin kostet etwa 24000 Die Ueberführung der Gebeine des Dichters im Jahre 1886 von Burgdorf (Schweiz) in seinen Ge- burtsort Thalheim OD.-A. Tuttlingen nebst Erbauung einer Gruft er- forderte die Summe von 3500 ( Der verbleibende Rest des ge- ie! iat Geldes wird zur Vershönerung des Denkmalplatzes ver- wendet. i

__ London, 2. Juni. Der „Calcutta Englishman“ bringt einen Bericht über das Treiben eines men \chen Fcefe Eda L eovarben in Bengalen. Das Ungeheuer hat 154 Personen ums Leben gebracht, ehe es sein Schicksal ereilte. Der Leopard hat ganze Dörfer entvölfert, da oft sämmtliche Cinwohner vor Schreck die Flucht ergriffen, sobald er sich ein Opfer aus ihrer Mitte geholt hatte. So lange er am Leben war, wagten sich die Leute nah Einbruch der Nacht auf Meilen im Umkreise niht mehr aus ihren Häusern. Er stürzte sih auf seine Opfer, wenn sie auf der Veranda saßen, und hatte sogar häufig die Kühnheit, in die Häuser einzudringen und Kinder fortzushleppen. Gewöhnlih tödtete er bei derselben Gelegenheit nicht mehr als einen Menschen, zuweilen jedoch zwei und einmal fogar drei. Seine Lieb- lingéspeise waren Kinder und alte Frauen, dagegen hat er nur sech8 Männer verzehrt. Vieh rührte er nicht an. ie Ein- eborenen hielten ihn für einen Dämon, dem nicht beizukommen sei. chließlih wurde im Najshadi-District mit zwanzig Elephanten Jagd auf ihn gemacht. Sie trieben ihn aus dem Dschungel, und ein Hagel von Kugeln machte ihm den Garaus.

__ Athen, 3. Juni. Infolge einiger jüngst in den Ae Ge- wässern vorgeklommener Seeräubereien verhaftete laut Meldung des „W. T. B.“ die Polizei im Piräus mehrere verdächtige Indi- Auch griff ein ea bei Naros zwei Piraten auf, von

viduen. ! ine Untersuchung i eingeleitet.

denen einer verwundet wurde. New-York, 4. Juni. Das Handelsamt stellt, wie „H. T. B.* berichtet, die Verluste der un Üebers{chwemmun E maßen fest: an Häusern 1 Million, an der Ernte 10 Millionen, an Eisenbahnzerstörungen 150 009 und an Vieh 440 000 Do