1892 / 132 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

diger. Halle a. S. Verlag von Eugen Strien. 1899. reis ,60 M Diese Predigten sind im besten und edelsten Sinne E Und sie zu lesen ist ein Genuß. Es dürfte hwer fallen, unter diesen sechzehn digten, die in ihrer Art alle werthvoll find, die besonders an- sprechenden herauszuheben. Gleichwohl möthten wir den fünf Predigten über das vierte Gebot e Roe zuerkennen und \chon um dieser willen dem Buche die weiteste erbreitung wünschen. S

n. Perikopen-Erklä rung. Erster Theil. Erläuterung von 66 Ebvangelien für alle Sonn- und Festtage des ristlichen Kirchenjahres. Von G. Krause. 4. berichtigte Auflage. Bremen. Druck und Verlag von M. Heinsius Nacfolger. 1891. Pr. 2 4 Dies Werk tritt seit feinem ersten Erscheinen vor 23 Fahren zum vierten Male vor die Oeffentlichkeit. Au in der neuen Auflage ist der Verfasser den reichen und wohlverdienten Beifall, den das Buch

efunden, diesem zu erhalten eifrig bemüht gewesen. Das Buch ift

r häusliche Andachten wohl geeignet. Ein Anhang enthält als weitere neue Zugabe die Einrichtung des Hauptgottesdienstes in der evangelischen Kirche, den allgemeinen Bestimmungen des preußischen Unterrihts-Ministeriums vom 15. Oktober 1872 entsprechend.

,_— Die religiöse Volksliteratur der evangelischen Kirche Deutschlands in einem Abriß -ihrer Geschichte. Von Hermann Beck, Decan und Stadtpfarrer in Würzburg. [mers Dandbibliothek der praktischen Theologie. Band X c.) Gotba, Friedr. Andr. De 1892. (Preis 5 4) Der umfangreichen, von den ersten Zeiten der Reformation bis in unsere Tage fort und fort ge- mehrten evangelisch-religiösen Volkeliteratur in Deutschland hat es bisher an einer zusammenfassenden geschihtlihen Darstellung gefehlt. Und doch ist diese Literatur in mannigfader Beziehung der Beachtung werth, auch in fulturbistorischer; denn in den alten „Postillen“, den „Hand- und Gebetbüchern“, den „alten Tröstern“ mit ihrem noch unge- bobenen Wortschaß spiegelt sich die Seele und das innere Leben des Volk3 deutlih wider. Andererseits findet aber der Verlauf der fkirchen- geshichtliden Entwickelung von Luther bis zur Periode der Auf- klärung in der Erbauungéliteratur eine harakteristische Jllustration. Cine folhe fknappe gedrängte Darstellung dieser Literatur in ihren hauptsächlichsten Eischeinungen ist darum wirklich dankentwerth. Die fehr fleißige Arbeit erhält dadur einen wissenschaftlihen Werth, daß fie eine ganze Anzabl weniger bekannter älterer Bücher und Schriften ans Licht zieht und dazu die nöthigen bibliothefarischen Nachweife giebt.

Kunstangelegenheiten. 4 Von den Kunst- und Alterthums-Denkmalen im Königreich Württemberg, welche der Conservator der württem- bergisden Kunstdenkmäler Dr. Eduard Paulus im Auftrage des Königlichen Ministeriums des Kirhen- und Schulwesens bearbeitet, find die Lieferungen 6 und 7 des Tertes sowie die 23. bis 27 Liefe- zung des Atlas in groß Querfolio erschienen. Das württembergische Denkmälerinventar zeihnet sich ganz besonders durch den Reichthum an Abbildungen aus, welhe nicht nur Gesammtansichten der be- schriebenen Denkmäler und Bauten, sondern namentlih auc architek- tonishe Detailaufnabmen in großer Zahl bieten. Wir heben aus dem Inhalt der fünf letzten Atlaslieferungen, welhe den Ab- {luß des Neckarkrei])cs bilden, besonders die architektonishen Aufnahmen aus Heilbronn, Marba, Gmünd, Lorch, Schloß Neuen- stein, des Klosters Maulbronn und der s{önen gothishen Marien- Kirce zu Reutlingen hervor. Unter den Sculpturen und Malereien werden den Forster namentlich die Wandgemälde mit Passionsdar- stellungen aus Nußdorf, bei deren Wiedergabe wir freiliß ein mecha- nishes Revroductionsverfahren vorgezogen hätten, das shöne Chor- gestübl und der berühmte Hochaltar von Blaubeuren, Arbeiten aus der Schnigterwerkstatt des jüngeren Svyrlin, die gothishen Sandsfteinfiguren vomChor der H. Kreuz-Kirche zu Gmünd, der barocke Michaelsaltar aus Schönthal und die reichen Renaissanceportale des Schlosses Neuenstein interessiren. Auch der Text bringt fast auf jeder Seite mannigfahe Abbildungen; er behandelt die Denkmäler der Oberämter Ludwigs- burg, Marbach und Maulbronn. Daß die Darstellung der Cifter- zienser Abtei der leßtgenannten Stadt mit besonderer Vorliebe be- handelt wird, ist begreiflich, da der Verfasser gerade dieses Kloster hon früber zum Gegenstande einer eigenen Monographie gewählt hat, welche zu den besten derartigen Arbeiten zählt. Im übrigen läßt der Tert ausführliche Literaturangaben fast ganz vermissen, was umso- mehr zu bedauern, als dem Verfasser ficherlih eine Fülle sonst nur fchwer zugänglichen Quellenmaterials zur Verfügung gestanden hat. Die bom König von Württemberg mit der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnete Porträt-Galerie der regierenden Fürsten und Fürstinnen Europas ist von dem ursprünglichen Stuttgarter Verlag in den Besiß der Berliner Verlagshandlung Karl Siegismund (Mauerstraße 68) über- gegangen. Mit einem Aufwand von 240000 # erschienen bis jeßt Radirungen von 52 Porträts, denen Begleitblätter mit von fünstlerisch vollendeten Randzeichnungen umraßhmten, lebens- - geschichtlichen Angaben beigegeben sind. Beides wird ges{üßt durch eine eigens für das Werk gewobene Zwischenlage aus weißer Seide mit Ornamenten, einem Meisterwerke der Jacquardweberei. Die Wirkung der Bildnisse ist eine vornehme, hohkünstlerische, und der gegen- überstehende Tert zeihnet in sharf umrissener Weise und in s{öner, edler Sprache die Lebensschickfale und Bedeutung der betreffenden Fürsten. Die „Porträt-Galerie“ erscheint in drei vershiedenen Ausgaben. Die eine, welde in einer beshränften Anzabl von Eremplaren hergestellt und nur für Fürstlihe Familien bestimmt ist, ist die Fürstenausgabe. Außer den deutschen Säihtern haben der Zar, der Sultan, der Kaiser von Oesterreich, die A von Schweden und von Belgien, die Königin von England Subscriptionen befohlen. Der Preis dieser Ausgabe beträgt bis jezt 1300 # Daran schließt sich eine Luruéauêsgabe, zu welcher die oben geschilderte, kostbar ausge- stattete gehört. Ferner erscheint eine dritte, den weiteren Kreisen Saa lite Ausgabe. -Zum Abschluß der Galerie gehören nohch 16 Porträts, deren Herstellung bereits von der Verlagshandlung Karl Siegiêmund an hervorragende Künstler in Auftrag e geben is und bis Ende dieses Jahres fertig gestellt wird. Ist dieses

roßartige Unternehmen abgeschlossen, so hat die deutshe Kunst ein

iterarishes Werk geschaffen, welhes kaum von einem anderen ähn- lichen übertroffen wird und welches auf der bevorstehenden Chicagoer Weltausstellung, für die es angemeldet ist, das deutshe Kunstgewerbe und den deutshen Kunsthandel würdig vertreten wird. S

Zu der an diefer Stelle öfter erwähnten beschreibenden Statistik der Kunstwerke und Alterthümer des Reichslandes, welche Dr. Franz Xaver Kraus, Großherzogliher Geheimer Hofrath und ordentlicher Professor an der Universität Lma i. Br., unter dem Titel „Kunst und Alterthum in Elsaß-Lothringen“ im Auftrage des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen in drei Bänden herausgegeben hat, ist soeben noh ein oiert er Band er- schienen (Straßburg, C. F. Schmidt's Universitäts - Buch- Handlung, Friedrich Bull). Er enthält Nachträge besonders zum ersten Bande, welche die Ergebnisse der seither unternommenen Ausgrabungen, die inzwischen gemachten Alterthuméfunde und die seitdem erschienene Literatur verzeihnen, au manche Irrthümer des ersten Drus verbessern. Sehr dankenswerth ift ferner das arhäo- logishe und funstgeshihtlihe Sachregister sowie das alphabetische Ortsverzeichniß zu dem ganzen Werke, das damit nun auch eine äußere praftishe und bequeme Handhabe erhält. Seinem inneren Werth nach aber ist das mit Bienenfleiß hergestellte Kraus'she Werk bei allen Kunst- und Alterthumsforschern längst als ein Muster auf dem Gebiete der Ee N Ges hochgeshäßt und für Specialforshungen unentbehrlih. ;

R r léGidatns der Baustile oder Lehre der architekto- nishen Stilarten von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart von Dr. Ed. Freiherrn von Sacken. Zehnte Auflage. Leipzig 1892. Verlag von J. J. Weber. Preis in Original-Leinenband 2 M Der Werth dieses Büchleins, das in fnapper gemeinverständlicher Sprache mit gut gewählten und trefflich ausgeführten Abbildungen den Laien über die vorchristlihen und christlihen Baustile, sowie ü die mohamedanishen Stilarten und die Baubestrebungen der Gegen- wart vollständig unterrichtet, wird am besten bewiesen dur die statt- liche Zahl der nothwendig gewordenen Auflagen.

Katechismus der Angewandten | ersecdive nebst fder von Mar

L nstgewerbeschule, cel fademie der bildenden Kürfte in Müncher-. Leipzig 1892. Verlag von J. J. Weber. Preis in Original-Leinen- band 2,50 A Der Verfasser Ie in gedrängter Form bei ein- l äte das Wesentliche der Per- pective zur Darstellung und hat dadur für den zeichnenden Künstler ein brauchbares Werk, für die bewährte Sammlung der Weber"schen

einem Anhang über Schattenconstruction und Sp Kleiber, Maker und Erofenor der Königlichen Ku Docent der Königlichen

Le Darlegung der Fundamental

Illustrirten Katechismen eine werthvolle Bereicherung geschaffen.

,_— Die „Zeitschrift für Bauwesen“ (herausgegeben im Ministerium der Meinen rbeiten, Schriftleiter: Otto Sarrazin und Oskar Hoßfeld; Berlin, Verlag von Wilhelm Ernst u. Sohn, vormals Ernst u. Korn, Wilhelmstr. 90) bringt in ihrem kürzli er- schienenen zweiten Vierteljahrsheft für 1892 eine ausführliche Abhand- lung, in der "farrer Joh. Krätschell in Weißensee das Verhältniß Karl rid Schinkel’s zur gothischen Baukunst erörtert. Andere Beiträge Es unter Beigabe von Illustrationen im Tert und dem dazu e TCaEn. Aas das Wohn- und Gefchäftshaus der Berliner Electxi-

fe, die neue Landes-Irrenanstalt in Landsberg a. W., den: |

g citäts- Bahnhof in Ruhrort, die Construction der eisernen Kuppel des Bahn:

hofs-Cmpfangsgebäudes in Halle a. S. und den Wasferthurm ire

Mannheim. Baurath Keller in Rom giebt eine Beschreibung der in

der Ausführung begriffenen neuen Kanalisation in Neapek. Mehrere

gründlihe theoretische Untersuhungen und Berechnungen über

die Bewegungen der Eisenbahnshienen und deren Verbin-

Fung mit Holzshwellen, die Sperrung künstliher Wasser- en,

straßen, das Verfahren bei Enns von Schwimmdocks8, und ein Beitrag zur Theorie versteifter Bog

Ministers bearbeiteten ftatiftischen Nachweifungen über die Anlage-, Unterhaltungs- und Betriebskosten der seit dem Jahre 1875 in preußishen Staatsbauten ausgeführten Central-Heizungs- und Lüftungéanlagen gelangen in diesem Heft zum Abschluß, während die Nachweisungen über die im Jahre 1890 vollendeten und abgerechneten preußischen Staatsbauten aus dem Gebiete des Hochbaues weiter fort- gefeßt werden.

Land- nund Forstwirthschaft. Der Ernteertrag des Jahres 1891 in Preußen.

In der zweiten Hälfte des Monats Februar des laufenden Jahres hat in Preußen wie in den Vorjahren die Ermittelung der Ernte des verflossenen Jahres in annähernd 55 000 Gemeinde- und Gutsbezirken stattgefunden. Vorläufige Schäßungen über den Ernte- ausfall waren bereits im August und September des Erntejahres füx Noggen, Weizen, Erbsen und Kartoffeln seitens der landwirthschaft- lihen Centralstelle von den landwirthschaftlichen Vereinen für jeden landräthlihen Kreis durch Befragung einer möglichst grosen Anzahl fahkundiger Personen eingefordert worden. Zu diesen Auf- nahmen traten noch die gleichfalls dur die landwirthschaftlichen Vereine Ende Juli und Mitte Oktober 1891 vorgenommenen ÉÊr- mittelungen über den Ernteausfall der wichtigsten Feldfrüchte, und zwar wurden bei ersterer die ESrnteauésihhten in Procenten einer Mittelernte (diese = 100), bei letterer die Hektarerträge nah dem Theilerdrusche bezw. nah allen Schnitten (in Kilogramm) kreisweise ge[vat Die Ergebnisse dieser Vorerhebungen wurden im König- ichen Statischen Bureau aufbereitet und sind bereits früher (vgl. Nr. 229 des „RN.- u. St.-A.“ vonr 29. September und Nr. 295 vom 15. Dezember) veröffentlicht. S

Die iegt vorliegenden Endergebnisse beruhen infolge des weit dinanégei s enen Erhebungstermins der Mehrzahk nah auf den Erdruschzahlen der einzelnen Früchte, welhe nah den betreffenden Anbauflächen berechnet wurden.

Zunächst is nah der „Stat. Corr." für die Hauptfrüchte in Bezug auf Anbauflächen eine größere Verschiebung zu constatiren. Es find angebaut worden im Jahre 1891 gegenüber dem Vorjahre mit:

1891 gegen 1890 ha mehr (+-) oder

weniger(—) Winterweizen 906 470 : Sommerweizen 164 263 Winterroggen 4 022 724 Sommerroggen 94 229 Wintergerste 11 77 Sommergerste 963 459 Hafer 2787 663 221013 Kartoffeln 1 991 949 11 489 Futterrüben 210-037 5 927 Winterraps u. dergl 60-818 12 344 Klee 1 124 193 +— 2256

Die erheblihen Anbauveränderungen wurden durch die außer- gewöhnlich ungünstigen Witterungsverbältnisse des Winters 1890/91 veranlaßt, die in vielen Gegenden das Wintergetreide stark geschädigt hatten. Es mußten infolgedessen große mit letzterem besäte Flächen umgeackert und mit Sommerfrüchten bestellt werden. Wenn die Auswinterung nach den jeßt vorliegenden Ergebnifsen der gemeinde- und gutsbezirkêweise vorgenommenen Erhebung auch nicht in dem. Umfang stattgefunden hat, wie dies nah den im Frühling vorigen Jahres kreisweise vorgenommenen Schäßungen angenommen wurde, so find die bei einzelnen Früchten eingetretenen Anbauverschiebungen doch noch ret bemerkenétwerth bei Winterweizen, -Roggen, -Gerste und -Raps, da sih bei diesen im Vergleiche mit der Anbaufläche tes Vorjahres eine Abnahme um 12,43 bezw. 7,14, 28,65 und 16,87 % ergiebt, während, um von den Sommerfrüchten nur die wichtigsten hervorzuheben, Sommerweizen und Sommerroggen eine Zunahme um 89,37 und 11,36 9/0, sowie ferner Sommergerfte und Hafer eine solche um 11,54 und 8,63 9/6, Kartoffeln um 0,58 9/9 zeigen.

Demsgegenüber stellt fih jeßt, der Ernteertrag des Jahres 1891, wie {hon nach den vorläufigen Schäßungen f. _Z. erörtert werden mußte, bei vielen und insbesondere bei den wihtigsten Früchten der als im Vorjahre; denn es wurden nach der endgültigen

Ermittelung gewonnen bei N gegen 1890 mehr (+)

1891 ; oder weniger (—) 100 kg in 100 k in Proc. dem Winterweizen. . . . 10574 168 3387514 243 «„ Sommerweizen . 2361 353 + 1 298 897 122,2 « Winterrogen . . . . 305050686 8140977 « Sommerroggen . 502 461 + 6818346 der Wintergerste . . .. 153 101 91 111 Sommergerste . . . 11620046 1 448 671 dem Hafer 32165 473 den Kartoffeln 113 029 196 DaVOR R. COUDORI 2817 696 ú Ie « . C0 367 204 2467 874 dem Winterraps u. dergl. 638 891 21392 « Klee als Futter. . . 29268 069 -+ 339110 Klee als Samen . . 59851 610 1,0 Bemerkenswerth ift, daß gerade die Er menschlihen Ernährung bestimmten Früchte, Winterweizen und -Roggen und Kartoffeln, im Vergleihe mit dem Vorjahre fo erheblihe Ernteausfälle von 24,3 bezw. 21,1 und 20,3 %/9 ergaben, denen gegenüber die Mehrerträge bei Sommerweizen und -Roggen von 122,2 und 19,5 9/9 niht ins Gewicht fallen. Die besonders bei Sommergerste, Hafer, Ackerbohnen und Lupinen nahgewiesenen Mehrerträge dürften im wesentlichen auf den stärkeren Anbau dieser Criyue zurückzuführen fein. Die {lechte Kartoffelernte, die im leßten Jahrzehnt nur an 1882 ein Beispiel hatte (116 733 000 Doppel-Centner), wurde noch wesentlich dadur beeinträchtigt, daß die Nässe auch auf die Qualität der Fruht {chädlich eingewirkt hatte, sodaß 6,8 9/9 derselben als erfranft angenommen wurden, nächst 1890 mit 7,4 %/6 die höchste bisher nachgewiesene Ziffer. Die durch Auêswinterung verursachten Ernteshäden waren, wie bereits angedeutet, sehr erheblih; folche wurden aus 6583 Er- hebungsbezirken gemeldet. Hierzu traten noch die durch Frost und

F E

Schnee veranlaßten in 5869 und 717 meinden die Wintersaaten hierdurch

Hochwasser und Uebershwemmung, N zu leiden hatten, wurde aus 137

Ueber den Saatenstand in Rußland läßt \ noh kein genaues Bild entwerfen. widersprechend und daher mit Vorfich die einen die Ernteausfsichten als i hinftellen, lauten die anderen went in, daß auch in diefe Im Einzelnen wird au olgéndes beritet:

J seeprovinzen und dem derselbe im allgemeinen befriedigend, zum the Witterung auf den Stmd der Saaten, welde Winter gekommen waren, Der Roggen foll nur stelle ) urch Kälte ûân Wa] ' Wilna und Grobno if dr Stand im DurŸs ' Jn den centr@len Gouvernements ist. w » die Anbaufläche geringer, als izn Vorjabre; der Saatenftand, giebx dort vielfah zu Besorgnissen Arkaß. l Winterroggen und im ganzen: mittleren Theile’ der Gouverne-

Pittel, während

die Erntè- Svouvernement&

älleit, sodaß in 13169 Ge- eshädigt warden. Da e und Regen die Erhebungsbezirken beritet.

ih zur Zeit Die Nachrichten sind A t aufzunehmen. Während m allgemeinen befriedigend und roeisen auf m Jahre sich Mißernten f Grund russishex

Königreich Polen ist t. In Kowno hat der 1 meist gut dur den vielfa in nachtheiliger Weise friedigend, häu thum asfge

die Möglichkeit wiederholen wer E

unter Mittel,

ritt befriedigend.

: der des Sommergetreides,

Im Südwestgebiet stan Anfang vorigen Monats H Podolier und Kiew gut, südlichen Theilen diefer Gouvernemests über des Gouvernements Wolhynfen, effarabien

Charkow gen Monats ernste Besorgniß wegen: Im Gvuvernernent Ta urïen war der Saatenstand befriedigend, in dew Kreisen Ss\imferopol und? Mit dene Verlauf der Sommerbestel- ung war man. im allgenreinen zufrieden; weniger befrizdigend war der Stand in einigen Kreisen der Gduvernements Cherson und welhe am meisten dur& Regenmangel Aus Bessarabien lauten die neuestew Nachrichtew höchst un- rdlichen und füdlichen Theile fogær hoffnungsktos infolge In' Nofstoff a: D. trat nah einmonatiger sovaß beute der dortige als ein sehr befriedigender An'* der Eisenbahnlinie Taganrog—Charkow der leßte Regen wie ïîm Gouvernement Woronefh vieles wieder gut machen. Im nördlichen KauTafus gebiet ist bei einer um ein Drittel größeren Anbaufläche als im Vor- jahre Ausficht auf eine gute, zum th handen, wenn nur die Heuschrecken, wek{he si rößeren Schaden anrickchten. in dem größeren Theile des Südgebietes rei{li&er Regen gefallen | sein und den Schaden, welcher dur die anhaltende Dürre verursacht war, zum theil wieder gut gemacht haben.

Weizen' zu

j enbrücken bilden den übrigen Inhalt. Die im Anhang veröffentlichten, im Auftrage des

sieben Kreise det Theilen von Cherfon und ganz S beftiedigend maren: chernïgow, empfand man noch Mitte vori der mhaltenden Dürre:

auésichten weni Poltawa,

evdofia über mittel.

Bessarabien,

günstig; im nv Mangels an N ürre' Mitte vorigen Monats Regen ein, Stand des Getreides sowie aach des Grases bezeichner werden kann. die Saaten

und im Don- zrzügl‘che Ernte vor-

an einzelnen Orten

gezeigt haben, nicht In letzter Zeit foll

Ackerbau- Monats veröffentlichten

Dem von Departement Saatenstandsbericht entnehmen wir Folgendes: Am 1. Mai war der Durch{chnittsstand de& Winterweizens in den Vereinigten Staaten 84 Wetter im April war zu kalt für \{hnelles Wächsthum; jedoh haben die Saaten si merklich gebessert. Gegen den-1. Aprik hat si der Stand erhöht in: Ohio von 71 auf 75, in Michigan von: 83. auf 84, in Indiana von 78 auf 85, in JUinois von 82 auf 86; in- Miffouri von 72 auf 74 und in Kafas von 77 auf 80. In Mi@igan: uad Missouri wirkte kaltes Wetter ungünstig auf die Entwickelung der Saaten. Californien hat der Stand ein wenig abgenommen, doch bleiben die Ernteaussichten an der Pacificküfte gut.

Der Noggenstand hat sih von 87 auf 889 gehoben.

Der Durchschnittëstand der Winterger ste: beträgt 92,8, und zwar in New-York 92, Californien 94, Illinois 90 und Michigan 88.

Mit dem Pflügen und der Frühjahrsbeftellung waren die Farmer am: 1. Mat infolge der kalten Witterung gegen die Vorjahre zurück, indem nur 64,6 9% des Areals bestellt war. În den östlihen Staaten war die Temperatur hoch und die Frühjahrsarbeiten find dort weiter als gewöhnlich fortgeschritten. An der Paeificküfte ist es verhältniß- mäßig kalt gewesen und die Früßjahrsbestellung verzögert worden.

dem noxdamerikanisckchen

egen 81,2’ am 1. April.

Saatenstand in Ungarn. Aus Budapest, 4. d. M., wird der, Wien. l Nach dew bei dem Königlichen Ackerbau-Miniftertum eingelaufenen: Daten war der Saatenstand am 1. Juni folgendermaßen : Anbaufläche

in Katastraljoh

Ztg." telegraphirt :

Procente

Wie fon gemeldet, entspricht das angebaute Areal hinsihtlid des Weizens und Roggens nit vollkommen dem wirklihen Stande, da vom Winteranbau einiges aufgeackert werden mußte. Theil wird natürlich vom: angebauten Areal feinerzeit in Abzug

gebracht werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absþ erruugs- Maßregeln. Dülmen, 3. Juni. Der „Rh.-W. Z.“ biefige Gegend hat in diesem Jahre furchtbar unter der Maul - und Klauenseuche zu leiden. Kaum feit einigen Wochen ift die gefürchtete Krankheit, die damals selbft die Abhaltung von Vieh- märkten unmöglich mate, erloschen, da wird heute öffentli bekannt gemacht, daß der unheimlihe Gaft fich zwar in einem mitten in der Stadt gelegenen Stalle. London, 6. Juni. l ] hat die Cholera-Epidemie Mefhed an Heftigkeit nachgelassen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung an der Nuhr und in : A An der Ruhr sind am 4. d. M. gestellt 9969, niht rechtzeitig

eftellt 3702, nit t 2083, nicht ret-

wird berihtet: Die

von neuem eingestellt hat und Nach einer Meldung der „Times“

Teheran in der Gegend von

r Kohlen und Kok 3 berschlesfien.

geftellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 3. estellt keine Wagen; am 4. d.

(t keine Wagen.

d. M. M. aeftell

; (Wochenbericht Stärkefabrikate und Hülsenfrühte von Marx Sabersky.)

Ia. Kartoffelstärke 341 —35 M, feuhte Kartoffel- Fabriken bei F 40-2404 &, Capillair - Export 10-10 M, tair - &rÞpo do. Capillair 413 —42 , ier-Couleur 49—50 M, fecunda 37—39 A, st.) 44—45 , trahlen) 46 E

ofelmehl 343—35 M, ITa. Kartoffelstärke und -Mehl 32}—332 A, stärke loco und Parität Berlin K, O. zahlen frei

TuUP Kartoffelzucker gelber 39—39 RNum-Couleur 50—51 M, Ia. 401—411 c eizenstärke (fleinst.) 36—38 #, Weizenstärke ( [leshe und Slhlesishe 44—45 Æ, Reisstärke 75 M, do. (Stücken) 43—44 #4, Mais-Stärke 35—36 A, Sd stärke 32—33 Æ, Victoria-Erbsen 22—26 4 Kocherbsen 22—25 #, rüne Erbsen 23—26 Ak, 23—25 M, Linsen, kleine 16—20 M,

16—17 Æ, Leinsaat roße 383—50 Æ, do. mittel 20—36 M, do. elber Senf 20—34 #, Kümmel 40—44 M

Futtererbsen

- i \

weizen 173—18§ #4, Mais loco 1253—13F X, Pferdebohnen 16} T 8 M, inlEndis weiße Bohnen 18—19 Æ, weiße Flachbohnen 20—-23 M, ungarisGe Bohnen 16—17 Æ, galizishe und russische Bohnen 14—16 #, Wicken 15—16 #4, Hanfkörner 213—225 , Leinkuchen 17—174 M, Weizenschale 11—11} #Æ, Roggenkleie 1114 bis 12 4, Rapskuchen 13—14 , Mohn, blauer 50—60 4, do. weißer 60—70 #, Hirse, weiße 21—24 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. i: j

In der Generalversammlung der Actiengesellschaft Eisen- werke Gaggenau waren 1285 Actien durch 17 Actionäre vertreten. Unter Verzichtleistung au Verlesung des Geschäftéberichts wurden die Bilanz, Gewinn- und Verlustberehnung einstimmig genehmigt und dem Vorstande und dem Aufsichtérath in gleicher Weise Entlastung

ertheilt. Darnah wurden die Herren Banquïftr Theodor Fuhrmann -

zu Berlin und Herr Herrmann Gaupp aus Karlsruhe zu Revisoren und Herr Paul Jonas aus Berlin zum stellvertretenden Revisor gewählt. Die vorgeschlagene Abänderung des § 18 Absayß 1 und 2 der Statuten wurde einstimmig Aen, diejenige des § 20 ad 1 jedoch nach furzer Discussion abgelehnt. Die Auf- fichtsraths-Ersazwahl war unnöthi geworden, da die beabsich- tigte Amtsniederlegung eines Aufsichtsrathsmitgliedes zurückgezogen worden war; gemäß der beschlossenen Abänderung des § 18 Abjsahß 1 des Statuts hatte eine Erhöhung der Zahl der Aufsichtsrathsmitglie- der von 7 auf 9 zu erfolgen und wurden die Herren Banquier Richard Dyrenfurth (Firma S. L. Landsberger, Berlin) und Civil-Ingenieur C. L. Naumann aus Frankfurt a. M. durch Acclamation in den Aufsichtsrath gewählt. Darauf wurde die Generalversammlung ge- schlossen. In der darauf folgenden Aufsichtsrathssißzung wurde Herr Rentier Adolf Gradenwiy aus Berlin zum Vorsißenden und Herr

abrikbesißer Ludwig Stollwerck aus Köln zum stellvertretenden Vor-

ißenden gewählt. S L

Nach dem Geschäftsbericht der Deutsch-Nussischen Naphtha-Import-Gesellschaft hat sih die Geschäftslage des

etroleummarktes im Laufe des Jahres 1891/92 noch ungünstiger als im Laufe des Vorjahres gestaltet. Die hohen Rubelcurse waren von

Einfluß auf die Haupt-Jahresvershlüfse. Troßdem gelang es der Gesellschaft, ein niht ungünstiges Resultat zu erzielen. Die vorgetragene Unterbilanz von 60 403 A konnte getilgt und auch ein kleiner Ueberschuß erzielt werden. Da indeß auf die JInvestirungen, die Ende März 1892 zu Buche stehen, 5 9/6 Abschreibungen vorzunehmen waren, {ließt die Gefellshaft mit einer Unterbilanz von 22315 4 Der Absaß betrug 418 518 Ctr. gegen 414 120 Ctr. Die Gesellschaft hat für das neue Geschäftsjahr 1892/93 bereits ca. 330 000 Ctr. mit Nutzen lafsenden Preifen abgeschloffen. i

Köln, 7. Juni. (W. T. B.) Der „Kölnischen Volkszeitung“ zufolge erhöhte - die am 3. Juni in Hagen abgehaltene Versamm- lung der Draht - Walzwerke die Preise um 2 M pro Tonne. p E zugleih die Errichtung einer gemeinsamen Verkaufshalle an- estrebt.

s Leipzig, 4 Juni. (W. T. B) Kämmzug- Texrmin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juni 3,90 4, per Juli 3,923 Æ, per August 3,923 ( per Sevtember 3,95 4, per Oktober 3,99 M, per November 3,973 #, per Dezember 3.975 46, per Januar 4,025 M, per Februar 4,023 4, per März 4,027 4, per April 4,025 Æ Umsay 105 000 kg.

_ Hamburg, 4. Juni. (W. T. B.) Nach der „Hamburgischen Börsenhalle“ hat sich der Waarenverkehr Hamburgs zur See auch im Jahre 1891 bedeutend gehoben. Die Waareneinfuhr seewärts im Jahre 1891 betrug 54 151 559 Doppel-Centner Netto im Werthe von 1521 398 590 M gegen 50 069 666 Doppel-Centner im Werthe von 1 376 928 760 Æ im Jahre 1890. Die Ausfuhr seewärts betrug 1891 26 830 608 Doppel-Centner Netto im Werthe von 1 295 424 840 gegen 25 123 295 Doppel-Centner im Werthe von 1 260 475 490 M im Jahre 1890.

Pest, 7. Juni. (W. T. B.) Aus Anlaß des Krönungs- jubilâums bleibt die Productenbörse heute Nachmittag ges{lossen, und morgen, den 8. Juni, fowohl die Effecten - resp. Producten- börse während des ganzen Tages. :

London, 4. Juni. (W. T. B.) An der Küste 12 Weizen- ladungen angeboten. i

6. Juni. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 28. Mai bis 3. Juni: Engl. Weizen 2037, fremder 57 157, engl. Gerste 458, fremde 4521, engl. Malzgerste 13945, fremde —, engl. Hafer 30, fremder 97 655 Qrts., engl.

Mehl 16 722, fremdes 20 226 Sa.

Liverpool, 4. Juni. (W. T. B.) Baumwollenmarkt bleibt heute geshlossen. :

Paris Lom (W/T. B.) Das „Journal Financier“ wollte wissen, Serpa Pimentel hätte vor * der Unterzeichnung der Convention mit dem Comité der portugiesishen Bond- holders erklärt, daß er keinerlei Vollmaht mehr habe. Diese Meldung wird in einer Note der „Agence Havas“ entschieden dementirt. :

Athen, 4. Juni. (W. T. B.) Das Abkommen zwischen der Regierun g und der Creditbank, auf Grund dessen die erstere die für die Einlösung des Julicoupons erforderlichen 90 000 Pfund erhält, ist heute unterzeichnet worden. :

New - York, 4. Juni. (W.T.B.) Die Börse war anfangs fest, später trat energische Reaction ein, zum Schluß s{chwach zu niedrigsten Tagescursen. Der Umsaß der Actien betrug 102 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2300 000 Unzen geschägt.

. Weizen eröffnete fest auf bessere telegraphische Meldungen und E sowie auf große Verschiffungen nah Europa, später theilweise a at auf Nealisirungen der Haussepartei. Schluß stetig. Mais steigend auf ungünstige Witterung und geringe Zufuhren, sowie auf umfangreihe Deckungen. Später ab- geshwäht auf Realisirungen der Haussepartei. i

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8273 138 Dollars, gegen 10 197 461 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 593 618 Dollars gegen 1 770 994 Dollars in der Vorwoche.

6. Juni. (W. T. B.) Die Börse eröffnete etwas niedriger,

\{chwäte ih im ferneren Verlaufe weiter ab und {loß s{wach zu den niedrigsten Tagescursen. Der Umsaß der Actien betrug 228 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2300 000 Unzen ne Die Silberankäufe für den Staatsshaß betrugen 463 Unzen zu 88,92 à 89. Weizen durhweg {wach und infolge günstiger Wetterberichte und bedeutender Ankünfte fortgeseßt nahgebend mit wenigen Reactionen. Mais während des ganzen Börsenverlaufs fallend, entsprechend der U des Weizens.

Visible Supply an Weizen 27 910 000 Bushels, do. an Mais 4 478 000 Bushels. :

._ Chicago, 4. Juni. (W. T. B.) Weizen steigend auf un- ünstige Witterung, zum Schluß theilweise abgeschwäht auf Reali- irungen der Hau ae —— ais fest und etwas steigend nah Schi ga, dann Reaction auf Verkäufe, worauf wieder steigend,

fest.

, _— 6. Juni. (W. T. B.) Weizen fallend den ganzen Tag infolge günitiger etterberihte mit wenigen Reactionen auf Ernte- shäden-Berichte. Mais fallend während des ganzen Börsen- verlaufs mit wenigen Reactionen.

Verdingungen im Auslande.

¿ Dänemark.

13. Juni, 12 Uhr. Maskinchefen for Jylland, Aarhus. Lieferung für den Staatsbahnbetrieb von: :

3 000 Pfund Bleiweiß,

8000 „, Soda,

10000 weiche Seife,

200 „. Stearinkerzen, 1200 - Potktásche: . Bedingungen und Ängebotsformulare an Ort und Stelle, auch auf brieflihes Verlangen.

Spanien.

Dhne Datum. Junta de Administracion y Trabajos del Arsenal in Ferrol. Lieferung von Stahl, System Siemens-Martin. M oe aufig 500, endgültig 1500 Peseten. Näheres an Ort un elle.

Mannigfaltiges. d

8 Gegenwart Jhrer Majestät der Kaiserin sowie Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzessin Friedrich Leopold und der Erb- prinzessin von Salfen-Meiningen fand heute Vormittag in der Sing- Akademie eine Versammlung der Damen der neugebildeten „Frauen - hilfe des evangelischen firchlichen Hilfsvereins* statt, die sehr zahlreich von den Mitgliedern aller acht Bezirks-Cornités besucht war. Unter den Anwesenden befanden sh: der Ober- Hofmeister Freiherr von Mirbach, der Minister des Königlichen

auses von Wedell, der Präsident des Reichsbank - Directoriums Dr. Koch, der Bürgermeister Zelle und zahlreiche Geistliche. Jhrer Majestät der Kaiserin wurde von Fräulein Richter ein Bouguet überreicht. General-Superintendent Braun eröffnete als stellvertretender Vorsitzender des Berliner Localvereins die Versammlung mit Worten des Dankes an die Kaiserin und mit einem Gebet. Propst Freiherr von der Goltz erstattete sodann den Bericht über die bisherige Thätigkeit des Ver- eins und über die SIEn, die speciell die "Frauenhilfe* erfüllen soll. Die erste dieser Aufgaben besteht in dem Sammeln von Geld zur Unterhaltung der aht Stationen, deren Zahl man demnächst auf“ zehn erhöhen will. Zum Schlusse spra Confistorial-Nath Dryander über die Diakonissensache.*

Beim NReichstagsbau ist, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, ein Theil des großen Sißungssaales versuchsweise ausgeführt worden, woraus die spätere architektonishe Gestaltung in der Hauptsache hon zu erkennen ist. Danah werden auf der Ost- wie auf der Westseite die Logen von starken Säulen begrenzt, zwischen denen ein flaher ornamentaler Bogen eingespannt it. Die untere Wand ift mit einem hohen maßvoll getheilten Polzgemfe: versehen, das auch durch ein breites bandartiges Gesims nach oben abgeschlosjen wird. Ueber den Bogen des ersten Geschosses zieht h ein fräftiges Consolgesims hin, über welchem die friesartig behandelte Wölbung zur Decke ansteigt. Neben der Kuppelhalle, deren Oberlicht bereits von Gitter- trägern gestüßt wird, hat man in dem nördlichen Theil der Wandel- halle die gesammte Architektur zur Probe ausgeführt, wobei hier ein mächtiger Eindruck sich ergeben hat. Die Abschlüsse der Kuppel in den Hauptöffnungen behindern vorläufig den freien Blick auf die stolzen Flächen des Mittelraums, doch wird nah der Ausrüstung des Innern der Blick durch die ganze Wandelhalle frei durhgehen. Die Krönungen des Westgiebels, die Schlußsteine der Hauptseite am Königsplaß sowie eine größere Zahl der 5 m hohen Thurmfiguren befinden fih zur Zeit in der AusführUng.

Der 2600 Mitglieder zählende Gymnasialverein, welcher Freunde der humanistishen Bildung in allen europäishen Culturländern umfaßt, trat heute hierselbst in der Aula des Wilhelms-Gymnasiums zur Jahresversammlung zusammen. Für das preußishe Cultus- Ministerium“ wohnten der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Stauder, der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Wehrenpfennig und der Geheime Regierungs-Rath Köpke, für das Provinzial- Schulcollegiuum der Geheime Regierungs - Rath Dr. Klix und der Schulrath Gruhl und für die Stadt der Schulrath Fürstenau den Verhandlungen bei. Den Vorsiß führte der Geheime Regierungs - Rath Professor Dr. Zeller - Berlin. Den Jahresbericht, der zugleih einen Ueberblick über den Stand der Frage der humanistishen Bildung gab, erstattete Director Dr. Uhlig aus Heidelberg. Im leßten Sabte haben sih namentlih viele Mit- glieder aus der Schweiz, aus Ungarn, Rußland und Norwegen dem Verein angeschlossen. Den Hauptpunkt der Verhandlungen des Con- gresses bilden die neuen preußischen Lehrpläne.

Der Noller’she Stenographen-Verein Berlin Süd- west hat sein Sißzungslocal Tempelhofer Ufer 30, nahe der Anhalter Bahn. Sonnabends 82 Uhr Uebung und danach ning, Gâste willflommen. Am Donnerstag Abend 83 Uhr beginnt daselbst ein neuer Cursus für Herren und Damen, auch Schüler. Honorar 3 #4. Der ersten Stunde kann jeder beiwohnen, ohne an dem Cursus theilnehmen zu müssen.

__Im Wallner-Theater läßt sih jeßt Ben Ali Bey mit seinen indishen und egnpricien Zaubern und Wundern sehen, die in threr Art eigenartig und hier noch nit gesehen sind. Es ist kein ewöhnlicher Taschenspieler, sondern eine Art von Herenmeister, der fWétubär compacte und concrete Dinge aus nichts hervorruft. Ben Ali Bey spricht ebenso wie seine Gehilfin Sulamith ein gutes Deutsch, sein Vortrag ist launig und humoristisch. Was er leistet, ist geradezu unglaublih. Seine Vorstellung am Sonnabend, die außerordent- lich unterhaltend war, rief ungetheilten Beifall hervor. Von den Pro- ductionen heben wir die nale Kaffeeküche hervor, in der in zwei, ewissermaßen aus nichts hervorgezauberten, dem Publikum zuvor zur Prüfung übergebenen Maschinen aus weißen Bohnen \{chwarzer, ge- kochter, trinkbarer Kaffee und aus Erbsen Würfelzuer binnen einer Secunde fabricirt wurde ; zum Ueberfluß wurde noch ein vollständiges Kaffeeservice aus einer, selbst ers aus seiner Hand herausgezogenen Serviette ans Licht gefördert und dem Publikum fomit s{önster Kaffee in Tassen servirt. Daß er sih den Kopf abnahm und einen auf einer Büste stehenden Mädchenkopf zum Sprechen brachte, ift auch {hon anderwärts gesehen worden. Die Verwandlung eines Stabes in eine Schlange, der Zauberreif, aus dem Sulamith die rößten und schwersten Gegenstände hervorzog, das räthsel- afte Kästchen, aus welchem großartige Schmucksachen hervorgeholt wurden, und das, nachdem diese wieder hineingepfropft waren, eine Unzahl hübsher Bouquets zur Vertheilung unter das Publikum zu Tage förderte, seien als ebenso sinnige wie vortrefflich ausgeführte und das Interesse lebhaft in Anspruh nehmende Kunststücke erwähnt ; den Gipfelpunkt erreihte der Künstler offenbar mit einer vor den Augen des Publikums auf einer Tafel ausgeführten Kreidezeihnung, einem Gerippe, dessen Glieder sich allmählich zu bewegen und zu tanzen anfingen. Niemanden werden die Productionen dieses indish- Fauptishen Magiers und seiner anmuthigen Gefährtin unbefriedigt afen.

Dierdorf (Westerwald). Es ist ein_nicht hoch genug an- zuerfennendes Verdient des Johanniter-Ordens, daß er die Baustellen für seine wohlthätigen Anstalten ‘dort suht, wo durch die Natur felbst die Bedingungen zur Hebung von Krankheit und Schwäche eboten werden. Unfern der durch Bahnverbindungen von allen

ichtungen bequem zu erreihenden Stadt Dierdorf wurde im Jahre 1886 ein Hospital fertiggestellt, welhes allen hygienischen Anforderungen in Bezug auf Lage und Einrichtung voll- kommen entspriht. Der in vornehmem Stil gehaltene Bau enthält große, hohe Säle, bequeme Zimmer und alle für körperliche und aeiftige Pflege erforderlihen Vorrichtungen. Ein fechs Morgen roßer Garten mit parfartigen, reizenden Anlagen umgiebt das statt- he Gebäude. Hier findet der Erholungsbedürftige für äußerst bescheidenen Preis luftige Räume, beste körperliche flege, anregendes geistiges Leben und herzgewinnende - Freund- ichkeit. Für Leidende und Reconvbalescenten is es von nicht zu untershäßender Bedeutung, daß sie die Hilfe eines ausgezeich- neten G r jederzeit in Anspru nehmen können. Reich ift die Um- ebung Dierdorfs an lohnenden Spaziergängen, an reizenden usflügen. Ausgedehnte, prähtige Laub- und Nadelholzwaldungen sind in unmittelbarer Nähe der Stadt, und - wenige Minuten von dem FJohanniterhause liegt der Fürstlih Wied'she Park, der _mit seinen alten Bäumen und murmelnden Quellen zu Spaziergängen einladet. Wer nach längerer Krankheit Genesung, wer nah angestrengter Arbeit Erholung fucht und diefe Zwecke vo und ganz erreichen will, ohne feine Mittel über Gebühr in Anspruch

nehmen zu müssen, wird im Johanniter-Hospital zu Dierdorf feine Anforderungen im reichsten Maße bofriedi F sehe, z erdorf f ine

Freiburg i. B., 4. Juni. Der „Frkft. §.** wird mitgetheilt Gestern starb hier im Alter von 67 Jahren Gebeimer RTtL Eckert, der früher lange Jahre als Director des Zuchthauses in Bruchsal und später des Landesgefängnisses in Freiburg wirkte. Als solcher erwarb er sich große Verdienste; er war einer der Hauptver- treter des Besserungsprincips im Strafvollzuge, für das er, nament- lih als Herausgeber der „Blätter für Gefängnißkunde“, auch lite- rarisch thätig war.

Hambarg, 30. Mai. Die Einrichtung einer Abfall - verbrennung8anstalt nah englischem Muster, wie solhe An- stalten dort. in mehreren Großstädten bestehen, wird vom Senat enipfohlen. Es foll, wie dem „Hann. Cour.“ mitgetheilt wird, eine Versuchsstation mit 60 000 Æ erbaut werden, um künftig die Abfälle aus den Haushaltungen und den Straßenkehriht durch einen Ver- brennungsapparat zu vernichten.

Triest, 4. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer dés Dester- reihischen Lloyd „Euterpe“ ist mit dem Defraudanten Jäger an Bord heute hier eingetroffen. Jäger is Abends mit dem Postzuge nach Wien escortirt worden.

Przibram. Der „Voss. Z.“ wird telegraphirt : Die Zahl der Verunglückten im Silberbergwerk wird nunmehr mit 500 be- ziffert. Der Marienschacht ist noch unfahrbar, doch scheint der Brand ge- löscht, da die Temperatur der hervordringenden Gase nur 15 Grad beirägt. Die Brandstiftung dürfte muthmaßlih dur mit Petroleum getränktes Reisig erfolgt sein. Es brannte gleichzeitig an mehreren Stellen. Eintritt in die Schahthäuser ist nur der Bergungsmannschaft ge- stattet, da einige Frauen, deren Männer verunglückt sind, sich in die Schächte hinabstürzen wollten. Wie der „Magdb. Ztg.“ gemeldet wird, bewilligte für die Hinterbliebenen der bei der Przibramer Kata- strophe Verunglückten der Wiener Gemeinderath fünftausend Gulden. Der Kaiser spendete, wie „W. T. B.“ meldet, für die Wittwen und Waisen der beim Grubenbrande von Przibram Verun- glükten 10 000 Fl.

Agram. Ueber das in Mittel-Europa beispiellose Natur- ereigniß, dem ein Eisenbahnzug bei Novska (vergl. Nr. 129 d. Bl.) zum Opfer fiel, wird der „N. Fr. Pr.“ von hier berichtet: Der am 31. Mai von Agram ad Brod abgegangene Zug is um 4 Uhr 11 Minuten Nachmittags in Novska ein- getroffen. Der Zug bestand aus 28 Waggons, wovon die leßten sechs Personenwaggons waren. Nach Aufenthalt einer Minute sollte der Zug die Station verlassen, der Maschinenführer bemerkte jedoh im Moment - der Ausfahrt, daß ein \ch{weres , Ge- witter im Begriff sei, sich zu entladen. Der Bürgermeister von Jasenovay, Gruicic, nahm einé mächtige Staubsäule wahr, welche mit riésiger Geshwindigkeit auf den Eisenbahnzug los- zustürzen s{hien, worauf er zu dem mitreisenden Lieutenant Gauternak bemerkte: „Wenn die Staubsäule den Zug erwisht, sind wir ver- loren.“ Kaum hatte der Offizier einige Gegenbemerkungen geäußert, so kam von Norden der Zug fuhr in der Richtung nah Osten der Cyclon, verfing si in die drei leßten Personenwagen und riß sie aus dem Geleise. Der leßte Waggon wurde überdies über eine näht der Einfriedigung des Bahnhofs belegene Telegraphensäule hinweg in einen außerhalb des Bahnhofs befindlihen Sumpf ge- \{leudert. Die beiden anderen Waggons wurden aus dem Ge- [eise gerissen und über den meterhohen Bahndamm hinabgestürzt. Der Cyclon machte hierauf eine Drehung, faßte den Zug an der Südseite und s{leuderte sechs Lastwaggons, worauf einige, für die Bosnabahn bestimmte Waggons aufgeladen waren, aus dem Geleise. Die sofort eingeleitete Hilssa@ion wurde dur ein úinmittelbar nah dem Unglücksfall eingetretenes Hagelwetter sehr erschwert. Es fielen Hagelstück im Gewichte von einem Viertel Kilo und in der Größe eines Hühnereies, so daß der Aufenthalt im Freien lebensgefährlih war. Geradezu wunderbar ist es, daß fein Menschen- leben zu Grunde ging; nur bei dem Bürgermeister Gruicic wird eine Gehirnershütterung befürhtet. Der Cyclon hat die Bäume eines näht der Station Novska befindlihen Wäldchens wie Stroh- ae entwurzelt, Der Stall des Bahnaufsehers wurde sammt einer uh und einem Kalb durch die Lüfte fortgetragen. Eine ebensolche Luftreise machte der Bremser Nukavina, welcher über die Telegraphen- drähte hinweggeshleudert wurde und glücklicherweise in eine Pfütze fiel; nichtsdestoweniger hat er s{chwere Verleßungen Den Im Postwagen des verunglückten Zuges befand si eine an die bos- nische Landesregierung adressirte Geldsendung von 1 300 000 F[,

London, 5. Juni. Nach einer bei Lloyds eingegangenen De- veshe aus Suez fand im Suezkanal ein Zusammenstoß zwischen dem eriglishen Dampfer „Crown of Aragon“ und dem aus Odessa kommenden deutschen Dampfer „Tritos“, der „Flens- burger Dampfschifffahrts-Gesellschaft von 1869“ gehörig, statt. Der Dampfer „Tritos“ ging nah wenigen Minuten unter, der englische Dampfer ist stark beshädigt. Näheres fehlt noch. i

London, 7. Juni. Das britishe Panzerschiff „Wildfire“* ist laut Meldung des „W. T. B.“ auf dem Medwayflusse in der Nähe des Seemagazins von Chatham gestrandet. Die Lage des Schiffes war eine äußerst gefährliche. Nach vielen vergeblihen Ver- suchen ist es jedoch vergangene Nacht gelungen, das Schiff wieder flott zu machén.

Chambéry, 6. Juni. Auf dem See von Le Bourget

‘fenterte, wie „W. T. B.* meldet, ein Ve rgnügungsboot, worin sich

sieben Schüler, zwei Priester und die Bootsleute befanden, dis säâmmt- lih bis auf einen Priester und einen Bootsmann ertrunken sind.

St. Petersburg, 4. Juni. Heute wurde in der p mes ans die L gan euerwehr-Utensilien eröffnet; vom Auslande sind, wie „W. T. B.“ berichtet, Deutschland, England,

Frankreich, Jtalien und Schweden vertreten,

Aus der Schweiz, 3. Juni. Die Bergbahn auf das Brienzer Rothhorn (2330 m, also 200 m höher als der Pilatus) ist, wie der „Frkf. Z.“ berihtet wird, jeßt fertig. Die Prüfung von

eiten des Eisenbahn-Departements hat bereits stattgefunden und ist befriedigend ausgefallen; am 15. Juni findet die röffnung statt. Bis dahin soll auch das Restaurationsgebäude auf der M des Berges fertig sein. Die Steigung geht nirgends über 25 9%; für die Locomotiven ist ‘das System Abt genommen, das eine ruhige gleih- mäßige Fahrt sichert. Die Aussiht vom Gipfel auf das See ebiet und die nahe Hochalpenwelt ift großartig. Die Arbeiten an der Wengernalpbahn werden in diesem Sommer fo rüstig ge- Prets daß man glaubt, die Eröffnung werde im Juni nächsten Jahres tattfinden können.

,Pittsburg, 6. Juni. Die Städte Titusville und Oil- City sind E einer Meldung des „W. T. B.“ gestern infolge eines Wolkenbruhs überschwemmt worden. B E wurden die Petroleum-Rafsinerien durch einen Blißschlag in Brand. gesegt.

itusville soll zur Hälfte ein Raub der Flammen geworden sein. Die

ahl der ums Leben gekommenen Personen wird auf 150 gelhäut:

n Oil-City sollen bereits gegen 100 Leichen aufgefunden sein, zahl- reiche Personen werden noch vermißt. Der Bevölkerung von Titus- ville und Oil-City bemächtigte sih beim Eintreten der Katastrophe eine unbeschreiblihe Panik. Die Einwohner flüchteten nah den ho- gelegenen Stellen der Umgegend. Der verursahte Schaden wird auf mehrere Millionen Dollars geschäßt,