1892 / 152 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

“a ti V E g iert S S A L T E R A R E MIE

Sonnenschein zuweilen wunderliher und vielgestaltiger um cinen einfachen, verwitterten Lattenzaun als um den Gipfel eines imposanten Schneebergs spielt. Gerade im Kleinen und im vergessensten Winkel der Natur offenbaren sich die Wunder der Schöpfung oft am herrlichsten.

Freilich, eine Kunst, die nah solhen rein künstlerischen Grundsägen arbeitet, stelli auch an den Beschauer weit höhere Anforderungen als ehedem. Nur wer Kunst und Natur selbst ein wenig mit Künstleraugen betrachtet, wird moderne Aus- stellungen wirklih genießen fönnen, während fie der flüchtig durhziehenden Svar der Gelegenheitsbesuher monoton, kfleinlih, inhaltlos ersheinen müssen. Nirgends wird das deutlicher, als in der deutshen Abtheilung der diesjährigen Münchener Ausstellung, in der so unendlich viel das Künstler- auge erfreuende Bilder, so außerordentlich wenig erzählende Gemälde sich finden.

Welche Fülle shöner Landschaften birgt z. B. der große deutshe Hauptsaal! Welch öde, monotone Scenerie bieten jene großen bayerishen Hohmoore, wie sie Wenglein gerne malt! Und doch ist eben diese Welteinsamkeit so feierlih, ja mazestätish, diese weiten, silbernen Wasserflähen, auf denen die Sonne gligzert, diese umrahmenden dunkelbraunen sumpfigen Ufer, über denen dürre Aeste abgestorbener Bäume oder dunkle Laubmassen gespenstig sih erheben, während tiefdunkelblaue Höhenzüge die Ferne begrenzen und eine hohe, leuchtende Wolkenmauer über dem Horizonte sich aufbaut.

Ebenso großartig in seiner Einsamkeit, seiner unendlichen stillen Weite ist das Schneefeld, welhes Andersen - Lundby malte, jenes weiße Gefild, das sih ununterbrochen vor unseren Augen hinstreck, nur zur Linken von beschneitem Buschwerk und ganz in der Ferne von den Gebäuden ciner Ortschaft be- grenzt, während ein Schneepfad seine dunkleren Linien durch die belle Fläche zieht. Und wunderbar webt über dieser Fläche in der durchsihtig hellen Luft ein Schimmer der Abendjonne, niht rofenroth jtrahlend, sondern zart getönt, sodaß wir vóllig empfinden, daß diese Schneelandschaft troß des warm- gelben Lichtcs die ganze scharfe Winterkälte ausströmt. Welcher Triumph, diese scheinbaren Gegensäße zu vereinen, welche Schnelligkeit und Schärfe der Beobachtung, mit der eine folche, in dieser Reinheit seltene und nur kurz andauernde Stimmung ganz erfaßt ist!

Und daran reihen sih so viele gleich \{öne Naturstudien, sei es daß Póögzelberger uns tief in ein weites, grünes Thal- bett blicken läßt, oder Keller-Reutlingen über die Dächer eines Dorfes, das stillfriedlich mit erleuchteten Fenstern unter ge- stirntem Nachthimmel ruht.

Haben die Jungen hier sih tüchtig erwiesen, so finden ih im Ehrensaal auch aus der alten Schule treffliche Schöpfungen. Ein Werk voll hohen Ernstes, voll tiefer künst- lerisher Emvfindung is} z. B. die Grablegung Christi von Friß A. Kaulbach, das den Vergleih mit den Meisterwerken der alten Kunst, mit den Grablegungen Christi von Tizian, Raphael u. a. nicht zu scheuen brauht. Die Auffassung und Behandlung des Bildes führt nothwendig zu solhen Ver- gleichen. Denn F. A. Kaulbach legt keinen Werth darauf, der Situation neue, drastishe Momente abzulauschen, in neuem Lichte und neuer Färbung das Bild zu zeigen. Die Composition ist nah bewährten Mustern so gestaltet, daß der selbst im Tode noch schöne hingestreckte Leihnam umgeben ist von den klagenden Frauen und Jüngern, in deren einfaher, würde- voller Haltung ein maßvoller Ausdruck der Theilnahme und des Schmerzes sih ausspriht. Auch die Farbe ist tief, leuhtend, überall harmonisch in einen vornehmen, warm- braunen Ton gestimmt. Verständiges Studium der alten Meister und sorgsame, tadellos genaue Beobachtung der Natur vereinen sich im Bilde, das seinen höchsten Werth in der vor- nehmen Haltung trägt, die Kaulbach allen seinen Werken, vor allem auch seinen Porträts zu geben versteht. Es gewinnt dadurch diese Grablegung cine natürlihe Schönheit, die auch dem erxtremsten Anhänger der modernsten Kunst Hochachtung abgewinnen muß.

So recht mit Absicht hat man wohl an die Gegenwand die „Kreuzigung Christi“ von Stuck gestellt, die nun mit ihrer rohen, gewaltsamen ODriginalität, ihrer gesuhtien Farbe, ihrer manierirten Zeichnung um so mehr abjtoßen muß. Es wäre voreilig, wollte man deswegen die ganze junge Schule ver- dammen, aus diesem Vergleich ein allgemeines Urtheil über das Wejen der Alten im Gegensaß zu den Neuen fällen, wie das vielfach geschieht. Auch die „Jungen“ haben ihre fei empfindenden Künstlernaturen, Stu selbst hat ja unmittelbar daneben jene reizende kleine Skizze der zwei Satyrknaben , die in stiller Mondnachi auf der dunkelen Wiese Glüh- würmchen jagen, gemalt. Aber so talentvoll Stu zweifellos ist, so bizarr und originell er auch diese Kreuzigung gestaltet, man kann fie doch nicht ohne Widerwillen betrachten. Da hängt zur Rechten Christus zwischen den Shächern am niedri- gen Holzfreuz, alle mit den Füßen die Erde fast bcrührend, die Körper im Schmerze zuckend, die Hände frallenartig zu- fammengekrampft, in breiten Zügen ist das ganze Elend dieser grausamen Todesstrafe so drastish ausgeführt, wie es auch Donatello nicht fürhterliher hätte darstellen können. Links stehen die Angehörigen Christi dem Kreuze gegenüber, uns den Rüdcken wendcnd, sodaß man die Köpfe nur in verlorenem Profil sieht, starr, hochaufgerichtet. Jn ihrer Mitte Maria, die eben zusammenbrechen will, über ihnen der Rand der roth-

[lühenden Sonnenscheibe, die sich verfinstert. Das Ganze spielt ih auf einem Hügel ab, hinter dessen Plattform wir ein Chaos von Köpfen einer unendlihen Menschenmenge er- blicken, die alle wüthend und erregt, shreiend und tobend herandrängen. Auch wer die höchste Achtung vor Stu's hier, wie fo oft bewährter Originalität hat, wird dennoch dieses Schwelgen in rohen Gefühlen und rohen, sfizzenhaft angedeuteten Formen unerträglich finden.

Ueberhaupt ist die jüngere Münchener Schule auf dieser Ausstellung so unglücklih vertreten, wie noch nie. Hoffen wir, daß sie nur ihre besten Kräfte für die nähstjährige Separat- ausstellung gespart hat. Uhde z. B. stellt in seiner Verkün- digung an die Hirten in lebensgroßen Figuren zur Linken einen antikisirend gekleideten jungen Menschen mit Flügeln dar, vor dem einige Hirten mit gelangweilten Gesichtern sich beugen. Kein neuer Compositionsgedanke, kein Beleuchtungseffect, nicht einmal eine eigenartige Durchführung der Landschaft läßt fich in diesem Bilde entdecken, das von allen seinen Arbeiten als die weitaus schwächste ersheint und mit jeinem Bilde in unserer Nationalgalerie garnicht verglichen werden kann.

Ganz unverjtändlih bleibt Erter's „Welle“, eine wenig lüdlihe Nachahmung des französishen Jmpresfionismus. in grüngelbes Meerweib steht bis zu den Hüften in cinem

Flechtgesärbten blauen Wasser, in dem große violette Flecke

Die Tiefe der Wellen andeuten sollen. Wäre niht im Neben-

saale seine shöne Strandftudie, so müßte man glauben, er habe die E Naturfarbe gänzli vergeßen. Aber da malt er zur Entschädigung um so s{chöner die Mittagssonnengluth, welche über dem welligen Strandsande, über den dunkeln Wellen lagert, und welche die Körper der im Sande nat fh hinstreckenden Knaben ganz in hellstes Licht taucht.

Unter den Ehrenrettern der alten Schule verdient aber in erster Linie Lenbah Erwähnung, dessen Bismarckporträt eine auh für diesen geistreihen Schilderer großer Männer unge- wöhnliche Leistung darstellt. Er hat mit Glück ihn erfaßt in dem Momente, da er an scinem Jubiläum die Huldigungen der Menge mit heiterem glücklichen Lächeln beobachtet, sodaß über die Toi gealterten Züge des mächtigen Kopfes ein Strahl tiefen inneren Glückes ausgegossen ist, das auch den Beschauer in eine glüdcklihe Stimmung verseßt. Daß er troßdem der mächtigen, uniformirten Gestalt und dem mit dem Helme bedeckten Haupte etwas Großes, Heldenhaftes zu geben wußte, braucht man faum hinzuzufügen. Lenbach hat jedem seiner Bismarck- porträts diejen Zug verliehen, auch wenn er ihn im einfachen Leibro darstellte.

Von den Süddeutschen seien hier noch der Stuttgarter Haug und der Karlsruher Esser hervorgehoben. Es liegt in Haug etwas von dem Gemüthvollen, Schlichten, Sympathi)chen, das jo viele Dichter der s{hwäbischen Schule auszeichnet, die in kleiner, beshränkter Existenz ihr freudiges Genügen finden, wo Freud und Leid des Lebens nicht in gewaltigen Gegen- säßen sih zeigen, sondern als wohlthuender Wechsel das im behaglihen Gemüthsleben fest begründete Dasein leise bewegen. Immer malt Haug eht deutsh, eht s{chwäbisch: bald stilen Abschied zweier liebender Herzen, wenn der Krieg den Soldaten von der Seite der Geliebten reißt, bald heimlihes Sichfinden, wenn der shlanke junge Pfarrer mit dem blonden Mägdlein durch hochwogende Kornfelder wandelt und, ihre Hand ergreifend, seine Sehnsucht offenbari. Aber er scheint zu fühlen, daß so s{chönes Seelenleben uns anmuthet, als sei es nur in der guten alten Zeit denkbar, und darum kleidet er all dicse Gestalten in das Kostüm unserer Großväter aus der Zeit des großen Befreiungskrieges. Esser dagegen greift kühn in die rauhe Gegenwart und ihre socialen Kämpfs, er nennt sein Bild „Strike“. Neben dem Maschinenhaus einer großen Fabrik ist eine Compagnie Füsiliere aufmarschirt, shußbereit, ihr gegenüber ein Haufen Arbeiter, ältere, halbbetrun- kene, shwantende Männer, rohe Gestalten, gewaltige Hämmer in der Faust, und dann nah rets, fich versteckend und wieder vordrängend, jene Schaar halbwüchfiger Burschen, die brüllend, pfeifend, lärmend und lahend mit der Gefahr spielen, weil thnen wie jeder Ernst, so auch der Ernst dieser Situation fremd ist. Aus dem offenen Fabrikthor im Hintergrund aber bricht die Masse der Arbeiter, Männer und Weiber, hervor, die blinde Menge, welche von der Erregung des Augenblickes er- griffen, sich selbst ins Verderben stürzt. Das Bild, indem es die einzelnen mitwirkenden Gruppen solher Excesse so klar schildert, hat einen culturhistorishen Werth, der über scinen künstlerischen hinausgeht.

Unsere jüngere Berliner Schule ist auf dieser Ausstellung reht gut vertreten, während die älteren Berliner Meister, Menzel, Knaus 2c., ganz fehlen. Freilih find es fast aus- schließlich Arbeiten, welche diese Berliner Maler bereits ent- weder in der Kunstausstellung oder in den Salons von Schulte, Gurliit 2c. früher ausgestellt hatten und die dem Leser daher bekannt sein dürften. Die Ausftellung der Elfer (bei Schulte) ist fast vollständig hierher verpflanzt, und fo sei kurz erwähnt, daß die Skarbina, Vogel, H. Herrmann, Stahl, Leijtifkow, Müller-Kurzwelly, Frenzel, Ludwig, Friese u. a. auch neben guten Münchener Arbeiten hier ihren Play mit Ehren behaupten.

Von den Düfseldorfern zeihnen sich außer Gebhardt, der in Berlin jeßt so viel prächtige, gediegene Arbeiten vereinigt hat, vor allem Bokelmann, Brütt und Rocholl aus. Rocholl ist eine eigenthümlih wilde, ungeberdige Künsjstlernatur, voll stürmischen Feuers, voller Leben in der Composition. Aber ihm mangelt dafür der stille Ernst, der mit geduldiger Hand das groß Empfundene gewissenhaft durchbildet: das „fleißige Kleiblen“, wie Dürer es nennt, bleibt ihm fremd. So be- halten seine Bilder stets den Charakter von sehr flüchtigen, oft verzeichneten Skizzen, was um so bedauerlicher, da er einer der begabtesten Darjteller der Großthaten unserer wackeren Armee ist. Sêäin „„Hujarensirei) z. B. behandelt eine Episode aus den Tagen von Gravelotie, da verwundete Reiter der Brigade Bredow, die gefangen in die Hände der Franzosen gefallen waren, von preußischen Husaren geretiet und hart an der feindlihen Stellung hin glücklihch rchgebracht werden. Die Wagen mit den Verwundeten, der f ein Trompeterpferd geseßte Cürassier-Lieutenant, ziehen erade aus dem Bilde heraus über einen Hügel her auf uns u, während zur Seite die französische Bedeckéung von den hneidigen Husaren zusammengehauen wird. Rocholl besigt en die Gabe, die Dinge frish, unmittelbar so zu malen, daß vir mitien in der Handlung uns zu befinden meinen, sodaß ier jedes gute Preußenherz mit freudiger Theilnahme erfüllt in muß.

Bokelmann und Brütt versichen packende Momente aus dem Leben des Salons, dec Gerichtssäle, des Theaters

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o zu malen, daß sie dramatish sich entwideln. Sie verstehen s beide, au in düsteres Menschenschicfsal uns so hineinblicken zu lassen, day wir zwar tief bewegt, aber nicht beleidigt oder abgestoßen werden. Der crjtere malt cine Testamentsabfassung, bei der eine verstoßene Tochter mit zwei reizenden Kindern sih dem Vater zu Füßen wirft, um ihren Kindern Mitleid und Hilfe zu erbitten. Brütt führt uns in den Gerichtssaal, in welhem soeben das Richtercollegium wieder zusammentritt, um über die gramgebeugte Frau auf der Anfklagebank das Urtheil zu verkünden, durch das wohl eine That der Ver- zweiflung gesühnt werden soll.

Aber zwishen die Sünder dieser Welt, zwischen irdishes Elend und menshlihe Schmach treten doch wieder hier und da die Gestalten der Sage, die Heiligen der Kirche, am liebsten jene Figuren, die deutshe Poejste geshaffen oder dichterish ausgeschmüdi hat. Wiederholt begegnen wir dem heiligen Hubertus, am schönsten bei Räuber, der in der Abend- dämmerung aus dunkelem Tann den weißen Hirsch hervortreten läßt, so zart, so schön, so wunderbar in seinem Kreuzess{chmuck, daß der Jägersmann Hubertus ehrfürchtig staunend in die Knie sinkt. Räuber hat dem großen Bilde einen märchenhaften Zug, etwas Geisterhaftes troß allem Realismus zu verleihen gewußt, denn durch mildes hellgraues Licht hüllt er alles in zarten Nebel- duft, wie es das Vistonäre des Vorgangs crfordert.

Statuen enthält die Münchener Ausftellung gerade genug, um in die Masse der Bilder etwas Abwechselung zu bringen. Im übrigen aber fühlt man es deutlih, daß hier nur der

Maler unumschränkt herrscht, die Säle füllt, die Räume aus- nußi. Münchener Bildhauer sind überhaupt selten, die Haupt- vertreter der Plastik stellt Berlin. Auch hier find es meist uns schon bekannte Arbeiten. Doch fällt eine sehr ansprechend aufgefaßte Statue der Königin Luise von Hundrieser auf, in der koniglihe Würde der Es und gewinnende Liebens- würdigkeit des Ausdrucks sih glücklih vereinen.

erfen wir beim Abschied noch einen Blick durch diese Säle, so empfinden wir es mit Befriedigung, wie viel rüstige Schaffenskraft hier großen Zielen nahhringt. Jn Fülle wird dem Auge Erfreuliches geboten und durch geschmackvolle Aus- stattung des Raumes wirkungsvoll gehoben. Lenbach hat sogar drei Säle sih reserviren lassen, in denen er eine Anzahl altdeutscher, italienisher und niederländischer Bilder mit Stoffen, Möbeln und Sculpturen so zusammenordnet, daß eines das andere zu heben bestimmt ist. Mag auch der Gedanke niht neu, die Ausführung niht durchgehends ge- glüdt sein, fo giebt es doch der Hoffnung Raum, daß auch in dieser Hinsicht die Münchener Ausstellungen sich stetig ver- vollkommnen werden. M. S;

Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum als Universitäts- rofessor in Berlin feierte gestern Professor Dr. Adolf Tobler, der Ordinarius für romanishe Philologie an der Berliner Hochschule. Die Berufung Tobler's vor jeßt 25 Iahren war von besonderer Bedeutung, weil dadurch in Berlin die romanishe Philologie als vollwerthiger Gegenstand des akademischen Unterrichts anerkannt wurde. Die Gef/ellschaft für Erdkunde zu Berlin hält. ihre nächste Sitzung am Sonnabend, Abends 7 Uhr, im Saale des Architektenhauses, Wilhelmstraße 92, ab. Tagesordnung : Herr Georg Lieder: Ueber seine Neise im Novumagebiet und deren Ergebnisse ; Herr W. Kuhnert : Vorlage von Oelfarbeskizzen aus dem Gebiet des Kilimandscharo und Bemerkungen dazu.

Zu Ehren des fünfzigjährigen Doctor-Iubiläums des Geheimen: Justiz-Naths Professors Dr. Berner, des Seniors der deutshen Criminalitatistik, findet, wie biesige Blätter melden, am Sonnabend ein Festessen im Zoologischen Garten statt, woran der Lehrkörper der juristishen Facultät theilnebmen wird.

Das Gravenreuth-Denkmal wird, wie man den Münch. „Neuest. Nachr.“ schreibt, von Professor Ferdinand von Miller ausgeführt werden und soll aus einem fißenden Bronzelöwen mit der Neichsfahne auf steinernem Sockel bestehen. Auf dem Sockel wird ein Medaillonbildniß des Verstorbenen angebracht, darunter eine Inschrift.

In Charlottenburg starb, wie der „Köln. Z.“ gemeldet wird, Professor Dr. Voigt, Consistorial. Nath und ordentlicher Pro- fessor der Theologie an der Universität Königsberg. Im Jahre 1821 zu Oldenburg geboren, trat er im Jahre 1864 eine ordentliche Professur für Dogmatik an der Albertina an, nachdem er lange Jahre Hauptpastor zu Stade gewesen. „Die Lehre des Athanasius“ (1864) trug ihm den Doctorbut der theologischen Facultät zu Göttingen ein ; am befanntesten ift seine „Fundamentaldogmatik“. Seit Jahresfrist war er der akademischen Verpflichtungen entbunden.

Der Bildhauer Hr. Max Prugger in Bozen, der seine afademishe Ausbildung in München genossen hat, beschäftigt sich, wie die M. „Allg. Z.* berichtet, mit der Ausführung einer Büste des ritterlihen „letzten Minnesängers“ Oswald von Wolkenstein (geboren 1367, gestorben auf Schloß Hauenstein am Schlern den 2. August 1445) nach einem Vorbild am Grabstein des streitbaren Sängers im Kreuzgang des Doms zu Brixen, wo Oswald von Wolkenstein nach unstätenm Wanderleben die leßte Nube gefunden hat. Man trägt sh mit der Absicht, dem berühmten Wolken- steiner ein Denfmal zu errihten; ob es dann in Bozen oder in seiner engeren Heimath, auf dem Kastelruther Mittelgebirge zur Aufstellung kommen wird, is noch nicht bestimmt.

Die Versteigerung der Dudley*\chen Galerie in London hat, wie der „Voss. Z.“ berihtet wird, 2 020 500 Æ eingebraht. Die bochsten Preise erzielten: Rafael „Kreuzigung“ 212000 4; Carlo Crivelli, die beilige Jungfrau mit dem Kinde, 140 000; van Eyck, Dreibild, 43 000: Wouvermans, Halt einer Jagdgefellschaft, 66 000; ein ähnlihes Bild deéfelben Meisters, 70 000; eine Landschaft von Hobbema mit Gestalten von Vandenvelde sogar 192 000: eine andere Landschaft Hobbema's mit einem Flusse erreihte 38 000; eine dritte Landschaft 48 000; Mieris, der verliebte Reiter, stieg auf 68 000; Adrianen Ostade, Inneres einer Küche, 50 000; Nembrandt, der h. Jo- hannes, in der Wüste predigend, 50 000

In Noville bei Bastogne entdeckten, wie der „K. Z.“ mit- getheilt wird, Erdarbeiter eine römische Inschrift, die einem Ortêgotte, Deus En Arabus, und dem Genius der von einem ge- wissen Ollodagus geführten Centurie gewidmet ist. Sollanius Victor, Adoptivfohn des Velugnius Ingenuus, erklärt in der Inschrift, daß er den Porticus (jedenfalls eines dort befindlichen römischen Sacellums) erbaut habe, den fein Adoptivvater zu seinen Lebzeiten niht babe aus- führen fönnen.

Ueber die Erpedition des Herrn Conway in dem Hochgebirge von Kaschmir werden der „Times“ aus Calcutta folgende Einzel- beiten telegraphirt. Die Gesellschaft verließ Gilgit am 11. Mai und zog das Bagrot-Thal aufwärts. Im oberen Theil entdeckte sie Gletschermassen in einer Ausdehnung von mehr als 300 gkm. Die geologishe und botanishe Erforschung des Districts wurde in drei Wochen beendet. Täglich fiel Schnee, aber obgleich Bergströme und awinen die {wer pastirbaren Gebirgsstrecken noch unwegsamer machten, erflomm die Gefellshaft wiederholt Höhen von 15 000 bis nabezu 17 000 Fuß. Das fortdauernd \{lechte Wetter zwang sie jedo zur Nückkehr nach Gilgit, von wo sie Mitte Juni zum andern Male aufzubrechen gedachte.

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Literatur. NRechts- und Staatswissenschaft.

Das Verfahren in Zwangsverwaltungssachen und die Geshäftsführung der Verwalter. Nach dem preußischen Geseß vom 13. Juli 1883 und der Allgemeinen Verfügung vom 7. März 1892 zusammengestellt und mit Anmerkungen versehen von C. Kurt, Amtêgerichts-Rath. Berlin 1892, Verlag von Otto Liebmann, Buchhandlung für Rechts- und Staatëwissenschaften, W. Lüßowstr. 27. (Pr. 1,30 6) Diese Schrift dürfte sich den in Vetracht kommenden Behörden und ihren auéführenden Organen sowie allen sonst dabei Interessirten als Berather bei der Anwendung der in dem Geseß und der Verfügung enthaltenen Bestimmungen nüßlich erweisen. Die mitgetheilten praktischen Beispiele fönnen dazu als Erläuterung und Richtschnur dienen. Auch die am Schluß angehängten Tabellen zur Berechnung der Zinsen und der Vergütung des Verwalters sind will- tfommene Beigaben.

Kr. Zeitschrift für gewerblihen Nehts\chuß. Archiv für Erfindungsreht, für Marfken-, Muster- und Firmenshutß, Organ des deutschen Vereins für den Shuß des gewerblihen Eigenthums. erauêgegeben von Paul Schmid, Gerihts-Assessor. Verlag von N. Oldenburg, München und Leipzig. Monatlih zwei Nummern. Jahrgang 20 4 Diese neubegründete Zeitschrift soll eine Sammel- stätte werden für die im Titel angegebenen Gebiete. Vie Tages- blätter reihen nicht aus, fönnen auch nicht zu fahwissen- schaftlichen Untersuhungen und Darstellungen Raum ge- währen; in wissenschaftlichen Werken fommen die GBeröffent- lihungen zu spat. Eine Zeitschrift veröffentlibt ra]her und dringt leichter in die betheiligten Kreise ein. Das Gebiet ift ein so umfangreiches, im In- und Auélande erscheint stets Neues in Geseß- gebung, Rechtsprechung und dem Verkehr, daß es an Stoff niemals fehlen fann. Es liegen die vier ersten Nummern vor: 15., 29. April, 20. Mai, 5. Juni. Aus dem Inhalt sei hervorgehoben : Unlauterer Wettbewerb, von Rechtsanwalt Dr. Edwin Katz; die Abhängigkeit des Patentshußzes von der Erkenntniß der Erfindung, von Dr. Richard Wirth. Die Zeitschrift sei zur regen Theilnahme empfohlen; gern wird tas Gedeihen verfolgt werden.

Kr. Wothenschrift für Actienrecht und een)

ann’s Verlag. Der erste

Papa Daten ahróban i lci Des eut;

durch seine Reichhaltigkeit und Gediegenheit de P er bereits Ein-

Steuer- und Stempelfragen. Herausgegeben von Dr. Paul Holdheim. Berlin, Carl

Vierteljahrsband liegt vor. Man darf sagen, fann besonders hervorgehoben werden, daß namhafte

d emat haben, wie Dr. Riesjer, Amtsgerichts-Rath Petersen, (S gen E L RAIG Hergenhahn, Frans von Canstein und

Ober-L L Amtsrichter Simonson. Es wird eine Förderun wenn außer eingehenden Abhandlungen namentli

des Rei

gestattet. (Bezugspreis hae 10 M)

ilitärisches. j Das deutsche Offizierthum und die

Das Erscheinen der dritten Auflage dieses in Nr. 132

„R.- und St.-A.“ 2 kt uns von neuem Veranlassung,

Dffizierkreisen immer weitere Verbreitung finden möge.

General-Feldmarschall Graf York von Warten-

burg, eine Charafktersfizze, von Senckler, Hauptmann

Comvagnie-Chef i : Berlin 1892. Verlag der Liebel’schen Buchhandlung. Preis 60 Zu den hervorragendsten Helden der Befreiungékricge, fowie

früberen und der späteren Zeiten der ruhmvollen P Een K Sraf V

von Wartenburg wegen seiner glänzenden militärishen Begabung,

geschichte gehört unstreitig der General - Feldmarscha

seines eisernen Charafters, seiner unerschütterlihen Liebe zu König

Vaterland und {seiner persönlichen Verdienste um die Rettung des Sein Lebensbild if ganz besonders

Vaterlandes aus tiefster Noth. l i 1 geeignet dem strebsamen Offizier als Vorbild zu dienen und des die bier vorliegende in gedrängtester Kürze alles Wichtige aus

ercignißreiden Leben des großen Feldherrn enthaltende Schrift der

Beachtung in Offizierkreisen wärmstens zu empfehlen.

Russish-deutshes militärisches Wörterbuch, ter

STy, Zweite Liefe- E. S. Mittler u. Sohn. Dieses für alle

Mitwirkung mehrerer Offiziere bearbeitet von Dr. Z. Koiran Docent an der Königlich bayerishen Kriegs-Akademie. rung. Berlin 1892. S. M 5oh1 i füt Freunde der russishen Militär-Literatur nüßlihe, in Nr. 132 .R.- u. St.-A.“ besprochene, auf drei Lieferungen zum Gesar

preise von höchstens 8 #4 berechnete Werk ist in der jeßt vorliegenden zweiten Lieferung, mit derselben Gründlichkeit und Voliständigkeit wie

bei der ersten Lieferung, bis zu der russischen Bezeichnung für deutsche Wort „das Instrument“ fortgeführt.

Wahre Worte für tapfere Männer. Von Cha Kingsley. Ein Buch für Soldaten und Seeleute. Autor

Ueberseßzung von Marla Baumann. Berlin, Verlag der Liebel'

Buchhandlung, SW., Dessauerstraße 19. (Auêgabe in 9 Heften 15 4, Partiepreise: 30 Exemplare zu je 12 -, 50 Exemplare

10 4. Ausgabe in einem Bande, geheftet 1,40 #4, Partiepreise:

30 Eremplare zu je 1,20 , 50 Exemplare zu je 1 íIn wand gebunden für das Eremplar 40 mehr.) Diese von

1875 verstorbenen befannten englishen Volfks\chriftsteller und uner-

müdlichen Förderer werkthätigen Christenthums aus biblischen

¿äblungen und Gleichnissen, sowie aus der Weltgeschichte zusammen-

gestellten Ansprachen sind für Soldaten und Seeleute aller

sessionen bestimmt. Sie haben in England weite Verbreitung gee funden und segensreihß gewirft; wegen ibres von wahrhaster Srôm- migfkeit erfüllten und auf die Förderung der Manneéëzucht und des

Gehorsams abzielenden Inhalts verdienen diese „wahren Worte“

E im deutshen Heer eine gute Aufnahme. Befonders eignen hie 1ch

als Sonntagslectüre in der Kaserne. - Zu diesem Zweck hat die

lagsbuchhandlung neben der Buchausgabe auch eine Heftausgabe ver-

anstaltet, sodaß immer neun Mann zu gleicher Zeit an einem ständigen Exemplar lefen können.

Das 4. Beihbeft zum Militär-Wochenblatt, heraus- auêgegeben von v. E storf f, General-Major z. D., enthält eine Ab- handlung über das Studium der Fridericianischen Kriege in feiner Bedeutung für die moderne Kriegskunst. Niedergescrieben auf Grund

cines Vortrags von Friedrich v. Bernhardi, Major im G

1. Untersuungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5, Verloofung 2c. von Werthpapieren.

des Rechts fein, au die Bee erichts einer sahgemäßen Beurtheilung unterzogen werden. Möge ie rege Theilnahme von Verfassern und Lesern dem Unter- nebmen Kraft geben. Die E hat vortrefflich aus-

Zeits- tró von Paul von Schmidt, General-Major z. D. gs E der Liebelshen Buchhandlung. ots 1,50 Æ

mit warmer Anerkennung besprohenen Buches

ie auf seinen beahtenswerthen Snhalt mit dem Wunsche hinzuweisen, daß die trefflihe Schrift in

im Magadeburgishen Pionier-Bataillon Nr. 4.

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Generalstab, commandirt als Militär-Attahé zur Gesandtschaft n Vern. m Kunstangelegenhbeiten. ; 44 W. Vöge: Eine deutsheMalershuleumdieWende des ersten Jahrtausends. Ergänzungshest VILI. der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Trier 1891. Die mittel- alterlihe Kunstforshung wendet si neuerdings mit besonderem Eifer und Glück der frühmittelalterlihen Buhmalerei zu und sucht den reihen Stoff, welcher in den vielen auf uns gefommenen Bilder- handschriften verstreut sch findet, nah chronologischen und topo- graphischen Gesichtspunkten zu gruppiren. Neben der ftilistisGen Prüfung der Miniaturen selbst geht die valäographishe Untersuchung der Texte, die Ergebnisse der ersteren sihernd und ergänzend, einher. Für die farolingishe Miniaturmalerei is durch die in jeder Hinsicht erschöpfende D des berühmten Codex aureus der Stadt- bibliothek zu Trier, der sog. Adahandschrift, dur einen Verein deutscher Gelehrter cin mustergültiges Beispiel gegeben worden. Profes or Janitschef, der den funstgeschichtlichen Theil der Veröffentlichung bearbeitete, hat, über den Rahmen der engeren Aufgabe hinausgehend, eine treffliche Charakteristik der verschiedenen farolingishen Schreibschulen, die sich in Aachen, Tours, Met, Reims, St. Denis und Corbie localisiren lassen, gegeben. Für die zweite Hälfte des neunten Jahrhunderts laffen sich sodann die Schulen von Tours, St. Galleñ* und Fulda unterscheiden, von denen die leßtere eine eingehende Untersuchung dur einen jüngeren Gelehrten, P. Clemen, erfahren hat. Diesen Arbeiten schließt sich diejenige V ö ges rühmlich an, der aus den Handschriften der ottonishen Periode eine Gruppe von etwa zwanzig gleichartigen berauslóst, weldæ er nad sorgfältigster Untersuchung ihrer gemeinsamen Technik, der ikonographishen Typen und Motive als Arbeiten einer Schule erkennt, die in enger Beziehung zu dem ottonischen Kaiserhause zu denken und wahrscheinlich in' der Gegend Kölns zu localisiren ist. Vöge ebt von einigen besonders hervorragenden Handschriften dieser Gruppe u Aachen, München und Bamberg aus und versucht nach der Auf- führung des übrigen Materials eine zusammenfassende Charafteristif. Er unterscheidet eine Hauptschule, von denen sich fünf Filial- \{ulen abzweigen, die s\{ch um Köln gruppiren. Von Interesse ist es, daß au Vöge einen directen Einfluß byzantinisher Kunst in diesen ottonishen Kunstshörfungen nah sforgfältigster Prüfung ab- lehnt. „Wir haben einen Stamm von Bildern vor uns, de}jen Wurzeln in dem Boden abendländischer, in leßter Linie altristliher Kunst gelegen sind; Einflüsse von Often her sind nur în_ einzelnen Szenen bemerkbar, es find nur indirect vermittelte Einflüsse.“ Die wesentlide Bedeutung des Buches liegt indeß nicht sowobl in seinen vositiven Ergebnissen, als in der subtilen Methode der Unter- suhung, die geradezu vorbildlich genannt zu werden ver- dient. Er eginnt mit der Untersulung der Technik, betratet dann die Bilder in ihrer cyklischen Zusammengehörigkeit, vergleidt die Typen der einzelnen Darstellungen, die figürlichen und ornamentalen Motive mit eîknander. Freilich ist diese Ausbreitung des Materials vielleilt etwas zu umständlich, als daß nicht hie und da den Leser ein Gefühl der Unsicherheit und Unklarheit über Weg und Ziel des Verfassers beshlihe. Was Einzelheiten anlangt, auf die näher einzugehen bier nicht der Plaß ift, so sei auf das im Berliner Kupfer- stichcabinet aufbewahrte Evangelistarium Heinrichs 1IV. hingewiesen, welches der Verfasser niht für seine Arbeit benugzen konnte, während es do, wie er selbst hervorhebt, für die Entwitelung der von ihm geshilderten Epohe von unzweifelhafter Bedeutung ist. Auch ein Evangelistar der Barkberini’s{hen Bibliothek in Rom, das _BVôöge nicht felbst eingesehen, dürfte für die älteste Entwickelung der Schule von Wichtigkeit sein. Das in einem Nachtrage zusammengestellte Material für die Echternacher Malerschule wird boffentlih baldige Verarbeitung finden. j . TE eem u Schmidt: Ecnst von Bandel, ein deutscher Mann und Künstler. Hannover 1892. Dem Schöpfer des Hermann-Denkmals im Teutoburger Walde, Ernst von Bandel, widmet der Verfasser eine eingehende licbevolle Monograpbie, in der er namentli auch den hervorragenden Charaftereigenschaften des Künstlers gerecht zu werden bemüht if. Bandel, der in München ausgebildet, durch eine italienishe Studienreise und den Nerkfébr mit Schadow mächtig angeregt worden, verfolgte seit ]einer Jugendzeit den Plan, ein Armin-Denkmal zur Erinnerung an den Befreier Deutschlands zu errihten, mit zäher Energie. Seinen unablässigen Bemühungen gelang es, einen Verein für diesen Zweck zu gründen, alle Hindernisse und Schwierigkeiten aus dem- Wege zu

räumen, sodaß bereits im Jahre 1841 der Grundstein zu dem groß- eplanten Werke in der Rebe der frühmittelalterlihen Extern- teine gelegt werden fonnte. “Nah mehrfahen Unter- brehungen wrourde 1862 die angefangene Arbeit mit erneuten Kräften wieder in Angriff genommen und so gefördert, daß am 16. August 1875 die Enthüllung stattfinden fonnte, welhe dem Schöpfer reiche Ghren und Glückwünsche eintrug. Schon ein Jahr nah diesem glanz- vollen Höhepunkt seiner Laufbahn U der sehsundsiebzigjährige Künstler das Zeitlihe. Schmidt's Biographie erhält besonders auch dur die Benußung zahlreicher eigener Aufzeichnungen feines Helden lebhafte Anziehungsfraft. Aus ihnen blickt uns die gemüthvolle und kräftige Art, der ideale Sinn und die sittlihe Reinheit einer echt deutschen Natur entgegen. : : Kirchliches.

Das Leben Jesu, dargestellt von Dr. F. W. Farrar, übêrseßt von H. Walther, Pastor in Löbtau. 11.—13. Lieferung. Dresden 1892. Verlag von Otto Brandner. Preis jeder Lieferung 50 S. Dieses in großem Octav-Format erscheinende, sehr gut auss gestattete und mit prachtvollen Abbildungen nah Originalaufnahmen des Photographen Gute in Palästina versehene und an dieser Stelle bereits wiederholt, zuleßt in Nr. 122 des „R.- u St.-A.“ erwähnte Werk ift in den jeßt vorliegenden vier Lieferungen” vom Schluß des dreißigsten bis zum Beginn des zweiundvierzigsten Kapitels, und da- mit bis zu Jesu Abschied von Galiläa gelangt.

Handel und Gewerbe.

In der gestrigen Generalversammlung der Jura-Simplon- bahn waren 775 Actionäre anwesend, welche 236 500 Actien ver- traten. Die Rechnung für das Geschäftsjahr 1891 wurde, wie aus- Lausanne gemeldet wird, mit 233 854 Stimmen gegen 1222 Stimmen genehmigt, ebenso die Geshäftéführungz mit 187113 gegen 86741 Stimmen. Die Anträge des Verwaltungsraths über die Bertheilung einer Dividende von 12 Fr. an die Prioritätsactien wurden an- genommen, ebenso das neue Verwaltungsreglement. Zu Mitglieder des Verwaltungsraths wurden gewählt: Lenoir - Genf, Masson- Lausanne, Ständerath Schmid-Nonca-Luzern; zum Rechnungsrevifor Meylan-Genf. ¿

; Köln, 29. Juni. (W. T. B.) Wie die „Köln. Ztg." meldet, hat die Delegirten-Versammlung der Schienenwalzwerke die Verlängerung des Schienencartells auf 5 Jahre beschlossen. Ein Werk feblte, jedo soll dessen Zustimmung zu erwarten stehen.

Leipzig, 29. Juni. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,75 Æ, per August 3,75 M. per Sertzmber 3,777 M, per Oktober 3,80 Æ, per November 1 M, per Dezember 3,823 4, per Januar 3,85 4, ver Februar 3,874 4, per März 3,90 #4, per April 3,90 # Umsatz 90 000 Kg. i

Nach bier vorliegenden Nachrichten aus Buenos-Ayres vom 28. d. M. s diéponible Quantum Wolle aller Gattungen 15 000 Ballen. x

London, 29. Juni. (W. T. B.) Der Börsenvorstand hat beschloffen, den Inhabern portugiesisher Bonds zu ge- statten, die am 1. Juli fälligen Coupons abzulösen. F _ Wollauction. Tendenz {wächer, geringe Sorten ungefähr fünf Procent unter den Eröffnungéprei]en,

Croßbreds behauptet.

‘An der Küste 17 Weizenladungen angeboten.

Zürich, 29. Juni. (W. T.-B.) Die Generalversammlung der Actionäre der Schweizer Nordostbahn, auf der insgesammt 62 352 Actien vertreten waren, genehmigte beute einstimmig die äabresrechnungen und Geschäftsberichte. Ferner wurde beschloffen, auf Prioritäts- und Stammactien eine Dividende von fünf Procent zu M S den Rest des Reinert in Höhe von 533 424 Fr. auf neue Rechnung vorzutragen. /

New- Fork. 99. Juni. (W. T. B.) Die Börse war anfangs matt und ziedriger, wurde allmählich lustlos; Schluß [ustlos, aber fest. Der Umsay der Actien betrug 118000 Stück. De Silbervorrath wird auf 1990000 Unzen geshäßt. Di Silberverfäufe betrugen 20 009 Unzen

Weizen anfangs fest und steigend _Bradstreetsbericht und starke ausländishe Käufe, Besserung ging theilweise auf Reali- firungen der Haussepartei wieder verloren. ß stetig. Mais steigend auf festere ausländische Märkte, dann abgeschwächt auf Brad- streetéberidte, später wieder besser infolge geringer Zufuhren.

feinste Greasy und

Bradstreetsberichte

Beffentlicher Anzeiger.

A Eis Bec M 26 P 3

. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsck, . Erwerbs- und Wirth\chafts-Genofsenschaften.

. Niederlaffung 2c. von Rechtsanwälten.

. Bank-Ausweife.

. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

[21003] K. Amtsgeriht Backnang. Zurücgenommen wird der unterm 21. Mai 1892 egen ten - Müller Carl Willner von Würzburg Bischofsheim) wegen Diebstahls erlassene Stectbrief. Den 28. Jui 192

Stv. A.-R. Wagner. 2) ge e

g (

[20778] E 1) Abraham Meser, geboren am 9. Juni zu Obersißko, Samter,

2) Alexander Julius Friedrich Olbrich al. des Schmidt, geboren am 24. Juni 1869 zu Posen, 7 leiter Aufenthalt unbefannt,

65

E Hof ta Tz R 47 in0 t T; L ie L - Av . O werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, gerichte Nürnberg am 25. Juni 1892. L

(gez.) Herz. Dr. Doebner. v. Merz. NVorstebhender Beschluß wird hiemit veröffentlicht. Nürnberg,

sih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entzichen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreihtem millitär- pflichtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu baben, Vergehen gegen § 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 21. No- vember 1892, Vormittags 9 Uhr, vor die

N D Tr

« Ladung. Wie

An

ß gegen Hermann Meyer, verbeiratbeter | blatts, etwaige _ nder Ï N lier won Schübelsberq, zuleht in München, | Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie Früblingsstraße 15/0, nun unbekannten Auf- enthalts, durch Beschluß des K. Landgericht | {1 Nürnberg vom 10. d. Mts. wegen Verbrechens | Alle der Anstiftung zum Verbrechen des Meineids niht von das Hauptverfahren vor dem Schwurgericht gebenden Nürnberg eröffnet,

en denselben mit Beshluß des Schwur-

ichts

3 Mts. Haftbefebl erlassen worden ist, | Zinsen, 1 D) d. al TS. Dast eTe erica en Í Tae 1 u) “s L L L-L A : 5 Jr,

l gegen denselben Flucht- und Collufions- | |patejtens 1m Versteigerungstermin vor der Auf- F forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und,

? L

1865 L f

: C e gefahr vorliegt

zuleßt aufhaltsam ebenta, Kreis | „5 Hlofen: s \ E t L N Das im Deutschen Reich befindlihe Vermögen | Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben | [862] / 7 in | bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berüdck- | Die i Cyr L

sichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes | in Osnabrück, vertreten durch die Ht

Gor L Do

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getlagten Sans N zuletzt in München, wird mit Beschlag belegt. | n und Verthei Bes ne in der I. Straffammer “am K. Land- | gegen die berüdsichtigten Ansprüche Diejenigen, welche das Grundstücks beanspruchen, werden de: Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags 1 17. August 1892, Mittags 12 Uhr, an Ge-

Abschäßungen fontere Kaufbedingungen fönnen NRealberechtigten werden

selbt auf den Ansprüche, deren

L

am K. Landgerichte Nürnberg vom

falls der betreibende Gläubiger

treten.

den 27. Juni 1892.

K. 1. Staatsanwalt d. a. (7 f

hler, II. Staatsanwalt.

11. Straffammer des Königlichen Landgerichts zu | m R T

2) Aufgebote, Zustellungen

Posen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unent- \chuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landrath zu Samter und dem König- lichen Polizei- Präsidenten zu Posen, als Civil-Vor- fißenden der Kreis-Ersaßcommi}}sionen zu Samter und Posen Stadt, über die der Anklage zu Grunde [20982]

urtheilt werden. _ Ee s Gleichzeitig ist durch Beschluß der IV. Straf- Personen

schen Reiche befindlichen

D E ful A ch Zwangsversteigerung. / liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen ver- | "Jm Wege der Zwangsvollstreckung follen die a. der Grundstüks-Antheile der zu a. und b. bezeichneten f 2 Aöniclichar Läubaerichis ‘zu Posen vom bezüglih des im Se pon der b. der ammer des Köontgitchen LandgeriMls zu Polen von | Fönigstadt Band 57 Nr. 3176 auf den Namen : a. des f S 11. Februar 1892 die Beschlagnahme des im —œeut- | Schlähtermeisters Otto Louis Charles Adolphe e der verehelihten Maschinist B:rtha Herger, G - 2 s E M 7 p t E „S - 2 - O - s A Vermögens der Beschul- | on der Abs, b. des Kaufmanns Charles Hugues geb. Knope,

Berlin, den 21. Juni 1892.

Uufgebot.

und dergl.

[41011] verebelibten

Dierauf, geb. Knape,

reiberei, ebenda, Zimmer 41, et

ragung des Versteigerungsverme

wiederkehrenden Hebungen oder Kotten,

ricbtéstelle, wie oben, verfündet werden.

Königliches Amtsgericht T. Abtbeilung 76. aber in dem auf

Auf Antrag der Swhuhmathermeister Gottlob Knape’s&en Erben und zwar: en 2 Handschubmacermeilier Das A ri Emilie Dierauf, geb. Knave, : Ub verehelidten Handshubmaher Marie

und andere das | Pfandbriefes Litt A. Serie II. Nr 2067 über be- | 1500 6, ausgefertigt am 16. Januar 1886, aufge- in der Gerichts- | fordert, seine Rechte auf den Pfandbrief spätestens ingesehen werden. | in dem auf den 7. Februar 1893, Mittags

aufaefordert, die | 12 Uhr, an hresiger Gerichtéstelle, am Shweidniper Ersteher über- | Stidtgrab:n Nr. 4, Z'mm?r 89 des zweiten Stodck-

Rorhandensein oder | werks, anberaumten Aufgebotstermine bei dem v Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Ein- | zeihnetea G-rihte anumelden und den Pfand rief : rfs nit bervor- | vorzlegen, widriaenfalls die Kraft!loserflärung des ging, inébefondere derartige Forderungen von Kapital, | selben erfolgen wird.

Breslau, den 13 Oktober 1891.

Königliches Amtsgerid È.

widerspricht, dem E di Aufgebot. d Mitiwe Christine Hagemann, geb. Stötcker, hiesigen Nechts- im Range zurück- | anwälte Dres. I. und A. Wolffson und Dr. Dehn, Eigenthum des | hat das Aufgebot beantragt zur Kraftloserklärung aufgefordert, vor | des von der Direction der „Lebens- und Pensionê- Nersicherungs-Gesellshaft Janus in Hamburg“ am 13. Juli 1568 dem verstorbenen Ehemanne der An- den | tragstellerin Friedrich Wilbelm Ludwig Hagemaun t. Das | in Osnabrück ausgestellten Reverses über den &mpfang vird am | der Police Nr. 1229. S Der Inhaber der Urkunde wird daher aufgefordert, seine Rechte im unterzeichneten Amtsgericht, Damm- thorstraße 10, I. Stock, Zimmer Nr. 17, |patejtens i: f Freitag, den 16. Dezember £892, Nachmittags L Uhr, anberaumten Auf- aecbotêtermin, daselbst Parterre, Zimmer Nr. 7, anzu- melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Fobann | Kraftloëerklärung der Urkunde erfolgen wird. Hamburg, März 1892. E D „rit Hamburg, ür Aufgebots\achen. esdorpf Dr. . Gerichtsschreibergehilfe.

[60621] Aufgebot.

digten gemäß §S 329, 326 der Strasprozeß-Drdnung Oskar Hermann von der Abé, e. des Schlächter- d. der verehelihten Tischlermeister Julie Heil, A e Firma SUQE A Lis bai das A angeordnet worden, was hierdurch mit dem Be- | meisters Othon Edmond Adalbert von der Ahé, geb. Knare, Die hiesige F

merken öffentli bekannt gemacht wird, daß Ver- | J, des minderjährigen Auguste Hermann Oskar von e. e fügungen über daëselbe der Staatskasse gegenüber | der Abs, sämmtlich zu Berlin, zu je einem ideellen f. des Tishlers Eugen Knape,

Viertel eingetragenen, in der Weinstraße Nr. 13 be- g legenen Grundstücks am 17. August 1892, Vor- mittags 10 Uhr, ae Bde N L Se M an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Dol, C stei Ï j treten durch dea l Parterre, Saal 40, versteigert werden. sämmtliH zu Breélau, und vertre! ( Ner Bn er L Aumtagztibt, Damit

: stück ist mit 11: Zzungéw Sant Fmai daselbst, wicd der | Nehte im unterzeichneten Amtsgericht, ammt

Das Grundstück ist mit 11 240 M Nußungswerth zur Nechtsanwalt Dr Emanuel B A ard e | raße 10, 1 Sto, Züninet N 17, spätestens aber

nichtig sind. S Posen, den 25. Juni 1892. Königliche Staatëanwaltschaft.

[20779] Bekanntmachung. Flügel C

Beschluß.

Auf den Antrag der Staatsanwaltschaft vom | Gebäudefteuer veranlagt. beglaubigte

24. [. Mts. wird in der Erwägung : rolle,

FR

. der minderjährigen Adolf, Geschwister Knape,

Ferdinand Kaade,

Auszug aus der Steuer- | Inhaber des angebli abban

Abschrift des

ga E E f S E E E

ift eht BHeantraat zur Kraf des Klempaermeisters Carl Knape, gebot beantragt zur Krastl

; § 4 AZUGE autend a S - - vertreten dur ihren Vormund, Uhrmater | Block I. 1—2), lautend auf Namen der

Grundbudch- | halbprozentigen Neuen Sglesishen Lzndschaftlichen

aftloserkflärung des von der Hamburger Freihafen - Lagerhaus - Gesellschaft aus- estellten Lagersheins Nr. 744 b. Fol. 6 I[I. über

| Macke F. O. 299 (Lagerplaß

Y Marx und Kar!, | gestellt c] N "111 Sack Caffe, ntrag=-

steller. L S A Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, feine

in dem auf Freitag, den'30., September 1892,