1912 / 18 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

E R O E E E

E

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Direktion der Teutoburger Wald-Eisenbahn- gesellschaft ist die Erlaubnis zur Vornahme allgemeiner Vor- arbeiten für eine vollspurige Nebeneisenbahn von Laer nah Dissen-Rothenfelde erteilt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der Charakter als Hegemeister ist verliehen worden den Förstern im Regierungsbezirk Wiesbaden:

Fischer in Weißenthurm, Oberförsterei Rüdesheim,

Gutsche in Neuhaus, Oberförsterei Dillenburg,

N uritter in Gothishhaus, Oberförsterei Homburg,

raus in Kammerforst, Oberförsterei Rüdesheim,

Lorenz in Sinn, Oberförsterei Herborn,

Schaefer in Waldfelderhof, Oberförsterei Selters,

Strippel in Rembserhof, Oberförsterei Selters.

Der Hegemeister Thieleke zu Scharnebeck ist zum Revier- förster in Rehrhof, Oberförsterei Munster, Regierungsbezirk Lüneburg, ernannt worden.

Ministerium des Jnnern.

_ Die Kreisarztstelle des Stadtkreises Wiesbaden ist zu beseßen. Finanzministerium.

Die Rentmeister stelle bei der Königlichen Kreiskasse in Otterndorf, Regierungsbezirk Stade, ist zu besetzen.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Veranntmachung.

Die zum 31. Dezember 1901 gekündigte 4 prozentige Prioritätsobligation I[Y. Emission (T1. Teil) der Werra- Eisenbahn vom 1. Juli 1890/1. Januar 1892, Abteilung A Nr. 1624 über 1000 H, die ungeachtet des nach S 8 der Anlehensbedingungen vom 1. Juli 1890 (Negierungs- blatt für das Herzogtum Sachsen-Meiningen S. 861) alljährlich wiederholten Aufrufs bis jeßt nicht zur Einlösung ein- gereicht worden ist, ist nunmehr verfallen und jeder Anspruch aus derselben an den Staat erloschen. l

Berlin, den 10. Januar 1912.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.

Vetanntmachung.

Des Königs Majestät haben durch Allerhöchsten Erlaß vom 27. Dezember v. Y. den 39. Prov inziallandtag der Provinz Brandenburg zum 2. Februar d. J. nah der Stadt Berlin zu berufen geruht. | _ &nfolgedessen sind die Mitglieder des Provinziallandtags eingeladen worden, si an diesem Tage Mittags 12 Uhr im Landeshause zu Berlin, Matthäikirhstraße 20/21, zur Er- öffnungss\ißung zu versammeln.

Den Herren Abgeordneten wird Gelegenheit geboten sein, vorher gemeinsam an dem Vormittags 10 Uhr beginnenden Sonntagsgottesdienste im Berliner Dom teilzunehmen.

Potsdam, den 15. Januar 1912.

Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg. von Conrad.

Jn der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadtgemeinde Hagen, veröffentlicht. :

Nichkamllicßes. Deutsches Reich.

Preufsen. Berlin, 19. Januar.

__ Seine Majestät der Kaiser und König machten, wle W. L. B2 meldet, heute vormittag dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg einen Besuch.

__ Jn der am 18. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab- gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend den Freundschafts-, Handels- und Schiff- fahrtsvertrag zwishen dem Deutschen Reiche und der Türkei, der Vorlage, betreffend die Uebersicht über die nah der Ver- fassung und den Gesezen festzustellenden Bevölkerungszahlen nah der Volkszählung vom 1. Dezember 1910, und der Vorlage, betreffend die Verlängerung der Einlösungsfrist [ee die bei den amtlichen Kassen von Togo eingehenden Günfzigpfennigstücke der älteren Geprägeformen, die Zustimmung erteilt. Demnächst wurde über die Vorlage, betreffend Fest- seßung der von den privaten Versicherungsunternehmungen für das Kalenderjahr 1911 zu erhebenden Gebühren, und über die Vorlage, betreffend die Verseßung von Orten in andere Klassen des Wohnungsgeldzuschußtarifs, Beschluß gefaßt.

Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung.

__ Auf Grund der Schlußbestimmung in Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm 6. d. M. einige Aenderungen der Nummern [a und Y verfügt:

Ta. In den Eingangsbestimmungen A. Sprengmittel sind Ammon-Nobelit (1. Gruppe a) ), sogenanntes flüssiges Trinitro- toluol und plastisches Trinitrotoluol (1. Gruppe b) a) ) sowie Helagon und Peragon (2. Gruppe b) ) nachgetragen, auch sind in der 1. Gruppe a) die Vorschriften über die Zusammenseßung des Gelatine-Astralits, der Wetter- und Gesteins-Romperite \o- wie über die Bezeichnung des Lignosits 1 geändert. Unter A. Verpackung sind neue Bestimmungen für das flüssige Trinitro- toluol vorgesehen.

V. Jn Ziffer 6 der Eingangsbestimmung ist Benzoylchlorid als entbehrlih gestrichen.

Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 4 des Reichsgeseßblatts vom 15. d. M. hervor.

Die amtliche Ausgabe der „Jahresberichte der König- lih preußishen Regierungs- und Gewerberäte und Bergbehörden für 1911“ wird Ende März 1912 im R. von Deckerschen Verlage, Berlin SW. 19, Jerusalemer- straße 56, erscheinen. Die bis spätestens zum 29. Fe- bruar 1912 unmittelbar bei der Direktion der Reichsdruckerei, Berlin SW. 68, Oranienstraße- 91, bestellten Exemplare des Werkes werden zu einem Vorzugs8preise abgelassen werden, der auf 2,75 4 für ein broschiertes Exemplar und auf 3,25 M für ein in Ganzleinen gebundenes Exemplar festgesetzt ist. Die nah dem 29. Februar 1912 bei der Reichsdruckerei eingehenden Bestellungen werden von dieser dem genannten Verlage über- wiesen werden. Für die Ausführung folcher Bestellungen wie für alle Lieferungen im Wege des Buchhandels ist der Laden- preis zu zahlen, der 5,25 46 für ein broschiertes und 5,75 Mb für ein gebundenes Exemplar beträgt.

Der Festakt der Königlichen aeaen Hochschule in Berlin zur Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs und der 200. Wiederkehr des Gebu rtstages Friedrichs des Großen findet am Freitag, den 26. Januar 1912, Nachmittags 5 Uhr, im neuen großen Hörsaal 10, statt. Die Festrede über das Thema: „Landwirtschaft und Botanik im Zeitalter Friedrichs des Großen“ wird der Rektor, Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Wittmack halten.

Der Königlich norwegische Gesandte von Ditten ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. Oer! am 16. d. M. in Futshau, S. M. Flußkbt. „Vaterland“ am 17. in Hankau und S. M. S. GCquar“ am 18 Mi Hongkong angekommen.

Uebersicht über die bei der Reichstagswahl am 192. Januar 1912 für die einzelnen Parteien abgegebenen Stimmen na ch den endgültigen amtlichen CErmittlungen. (Die Zahlen von 1907 sind zum Vergleich gegenübergestellt.)

Dartelen 1912 1907

O 1 129 274 1 060 209 M E 370 387 471 863 Due Mera 51 928 Wirtschaftliche Vereinigung, und zwar : U S 47 391 Oa G 103 954 DUUd der Lane 58 998 O 94 014 Bayerischer Bauernbund. ., . 48 219 D E 2035 290 E A 441 736 Oa e a 1 672 619 Deter uur 29 148 Fortschrittlihe Volkspartei. . , ., [| 528 886 Demokratishe Vereinigung. . 29 444 S Dentoreglan E 4 250 329 3 299 020 M S 68 565 R ite S 36 356 103 626 O 90 607 78 232 S O Da 4 221 C 17 289 15 425 B 48 638 A nen 37 654 408 942 S 9 855 018 Summe , . . | 12206 808 11 262 775 Die Anzahl der Wahlberechtigten betrug: 14441 777 (1907: 13 350 698). Gültige Stimmen wurden abgegeben: 129206 808 (1907: 11 262 775). i Demnah Wakhlbeteiligung: 84,5 (gegenüber 84,7 0/9 bei der Wahl 1907).

Sachsen.

Jn der Ersten Kammer kam gestern der Finanzminister von Seydewiß bei der allgemeinen Etatsdebatte auch a die Frage des Eisenbahndurchgangsverkehrs dur ch Sachsen zu sprechen und führte laut Meldung des „W.T.B.“ u. a. aus: Wenn der Verkehr zum Teil etwas abgeleitet worden sei, so babe das seinen Grund in dem Bau von Linien durch Thüringen. Im all- gemeinen fei aber zwishen den Bundesstaaten eine Vereinbarung ge- troffen, wonach jedem einzelnen Staat ein gewisser Anteil an dem Durchgangsverkehr gesihert werde. Bor einiger Zeit habe eine Preßpolemik stattgefunden über Mängel in “der Verbindung zwischen Berlin und Dresden. Daraufhin habe er mit dem preußischen Verkehrsminister Verhandlungen ge- pflogen und dabei das freundschaftlihste Verständnis und bereit- willigste Entgegenkommen gefunden. Die besten Verbindungen zwischen Berlin und Wien führten über Dresden, niht über Oder- berg. Pèit dem 1. Mai würden weitere Verbesserungen eintreten insbesondere hinsihtlich des Verkehrs zwischen Schlesien und München. wodurch selbstverständlih auß Dresden Vorteil haben werde. Aus feinen Darlegungen wolle die Kammer ersehen, daß ein großes C gegenüber den \ähsis{hen Wünschen in Preußen verr\che. f

Der Minister ging dann auf die vom Vizepräsidenten Beutler angeregte Frage der Elektrisierung der Staats- N und meinte:

ie Voraussicht, daß die Kohlenfelder in Sachsen, besonders di Steinkohlenfelder, in absehbarer Zeit abgebaut A4 habe f Neaie rung die P nahe gelegt, sich mit der Erwerbung eigener Kohlen- felder zu efassen, und er könne heute {on mitteilen, daß noch in der gegenwärtigen Tagung den Ständen eine Denkschrift darüber zu- gehen werde. Unter gewissen Vorausseßungen werde die Negterung den elektrischen Betrieb einführen. Erste Voraussetzung sei, daß ein billiger Strompreis erzielt werde, und aus diesem Grunde solle auch die Negierung eigene Kohblenfelder erwerben. Durch ihren Erwerb werde der „außerordentliche Etat um etwa 25 Millionen belastet werden. Eine Vorlage hierüber werde ebenfalls den Ständen in der nächsten Zeit zugehen.

Frankreich.

Der Ministerrat unter Vorsiß des Präsidenten

Fallières hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, au Vor- \hlag der Minister des Aeußern, der Finanzen und des rieges beschlossen, eine interministerielle Kommission einzuseßen die die Aufgabe haben soll, die Bedingungen für die Einrichtu n des Protektorats in Marokko festzustellen. Die Son mission wird im Ministerium des Aeußern unter Vorsitz deg franzöfischen Gesandten in Tanger tagen. Der Minister- prästdent Poincaré hat, wie er im Ministerrat mitteilte, dem französischen Botschafter in Nom Weisung erteilt, mit Berufung auf die Rechtslage und den Wortlaut der Verträge die Frei- ‘lassung des Postdampfers „Carthage“ unter Wakeime etwaiger Ansprüche der Beteiligten zu fordern.

Jn der gestrigen Sißung der Senatskommission zur Beratung des deut\ch-französishen Abkommens gab der Ministerpräsident Poincaré dem Wunsche der Negierung Ausdruck, daß das Abkommen so bald als möglich ratifiziert werden möge, und seßte sodann auseinander, welche Mittel und Wege notwendig wären, um den Vertrag in Wirkung zu seßen unter welchen Bedingungen das französische Protektorat über Marokko errichtet werden müsse und welche Aufgaben sich daraus ergeben würden. :

; Der Ministerpräsident teilte, obiger Quelle zufolge, im Lauf seiner Nede mit, daß die Sonderkommission beauftragt worden sei, die von den Ministerien des Aeußern, der Finanzen und des Krieges getrenut von einander gemahten Studtea zusammenzufassen. Sobald die Kommission ihren Entwurf fertiggestelt habe, werde die Negterung nähere Aufklärungen geben können. Poincaré gab sodann bekannt daß die Ausgaben für die Besezung im Jahre 1911 si auf 61 500 000 Fr. belaufen hätten und 1912 80 bis 90 Millionen be- tragen würden eins{ließlich der Ausgaben für die erften in Marokko einzuführenden Reformen. Der Vtinisterpräsident führte weiter aus, er glaube nit, daß es zurzeit notwendig wäre, den Effektiv- bestand des Besagzungskorps zu verstärken. Er set jedo der Ansicht daß 38 000 Mann notwendig seten, um das Protektorat zu sichern. Später könne der Effektivbestand dur die Schaffung scherifischer ruppen, die nah dem Muster des französischen Heeres formtert seten verringert werden. Sofort nah Annahme des Vertrags würde ein Beamter mit dem Sultan über ein Abkommen verhandeln, wie es auch im Jahre 1881 in Tunis geschehen fet.

Jn Beantwortung verschiedener Fragen aus der Kommission erklärte Poincaré, daß die rehtliche Stellung Frankreichs hin- nchtlih des Vorkaufsrechts auf Belgisch Kongo nicht verändert jet, und gab sodann der Ueberzeugung Ausdru, daß die Ver- handlungen mit Spanien in niht mehr ferner Zeit beendet

sein und durch eine für beide Länder annehmbare und hbe- friedigende Regelung ihren Abschluß finden würden.

__ Die interparlamentarische Gruppe für internationalen Schiedsspruh hat beschlossen, bei der Negierung vorstellig zu werden, um sie auf den Nutzen hinzuweisen, der Fran krei ch daraus erwachsen würde, wenn es zwischen der Türkei und Jtalien vermitteln würde, um dem Krieg ein Ende zu machen. :

Spanien. er Kriegsminister brachte gestern in der De putierten- fammer verschiedene Geseßvorlagen ein, von denen, wie B 2 meldet, eine die Organisation des Generalstabs, etne andere die Festsezung der Effektivstärke der Armee auf 115000 Mann im kommenden Etatsjahr betrifft. Der Marineminister brachte eine Vorlage ein, nach der die. Effektiv- stärke der Flottenmannschaften auf 6937, die der Marine- infanterie auf 3000 Mann festgeseßt wird. Außerdem gte der Krieg8minister dem Senat und der Kamme: einen Ghe- entwurf über die Aufstellung von Truppen in den afrikanischen Kolonien vor. Diese Truppen sollen in der Hauptsache aus öreiwilligen mit vierjähriger Dienstverpflichtung bestehen. Portugal.

Jm Senat gab gestern der Minister des Aeußern Vas concellos in Beantwortung einer Interpellation, wie ,„W. T. B.“ meldet, folgende Erklärung ab:

Die äußere Politik P ortugals werde auf der Grundlage des Bündnisses mit England fortgeseßt werden. Die Nichtlinien der portugiesischen Kolonialpolitik feien demna in Uebereinstimmung mit diesem Bündnis festgelegt. Die Verhandlungen mit Deutschland über die Abgrenzung des südlichen Angola nähmen den besten Fort gang. Dies sei ein Beweis der freundlihen Gesinnungen Deutschs lands gegenüber Portugal.

D r /

Belgien.

O der Deputiertenka mmer standen gestern sozialistische JZnterpellationen, betreffend die Lebensmittelteuerung, zur Verhandlung. i N vaue der Debatte kam es, wie „W. T. B.“ berihtet, zu einem beftigen Zusammenstoß zwischen dem katholischen Abgeordneien Dub us de Warnaffe und dem Sozialistenführer V andervelde. Ersterer batte den Sozialistenführern vorgeworfen, daß sie sich mit den Groschen der Arbeiter bereicherten, und auf Vanderveldes Frage wer damit gemeint sei, die Antwort virweigert. Darauf nannte Vander- velde de Warnaffe einen Feigling und wollte \ih auf ibn stürzen, wurde aber von dem Ministerpräsidenten daran gehindert. Die Nechte bildete etnen Halbkreis, um de Warnaffe zu schüßen, während die Sozialisten ihn durch Zurufe beshimpften. Der Präsident unterbrach die Sißung auf eine Stunde und beantragte nah der Wiedereröffnung die Verhängung der Zensur über Vandervelde. Der Antrag wurde troß des Widerspruchs der Liberalen und Sozialisten mit 54 gegen 41 Stimmen angenommen.

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Türkei.

Der Senat beriet gestern, wie „W. D. B! meldet, in geheimer Sißung über den Wortlaut der Antwort auf das Reskript des Sultans. Das Gutachten, in dem der Senat dem Sultan zur Kenntnis bringt, daß er für Auflösung der Kammer sei, wurde dem Sultan Nachmittags vorgelegt.

Die Deputiertenkammer ist gestern aufgelöst worden. Der Justizminister verlas, obiger Quelle zufolge, im Beisein der meisten Minister mit Ausnahme des Großwesiers und in Anwesenheit zahlreicher Abgeordneter das Auflösungs- defret, in dem gemäß Artikel 7 der Verfassung auf den Nat des Senats die Auflösung der Kammer angeordnet und Neu- wahlen innerhalb dreier Monate anbefohlen werden. Sofort nach Verlesung des Dekrets verließ der Präsident der Kammer den Sizungssaal.

«Jn Bozolovista, Bezirk Kastoria, hat zwischen einer bulgarischen Bande und einer Truppenabteilung unter Führung des Ortsvorstehers ein Kampf stattgefunden, * bei dem der Ortsvorsteher und zwei Bulgaren getötet und ein Soldat verwundet wurde. Von der Grenze wird der Einbruch neuer Bulgarenbanden gemeldet.

Norwegen.

Das Odelsthing hat gestern nach einer Meldung des «B D D ben Geseßentwurf nabmen na. bén

Frauen unter den gleichen Bedingungen wie Männer S taat s-

ämter erhalten können, ausgenommen Ministerposten, geist- liche, diplomatische, konsulare und militärishe Aemter. Die Anträge, Frauen auch zu diesen Aemtern zuzulassen, wurden abgelehnt.

Amerika.

Von „W. T. B.“ verbreiteten Blättermeldungen aus Asuncion zufolge hat der Präsident O s dem diplomatischen Korps erklärt, daß er seine Demission, die er unter dem Druck der Gewalt gegeben habe, zurücfziehen und sich_ an die Spiße der treugebliebenen Truppen stellen werde. Starke Truppen- abteilungen marschieren auf Asuncion, um die Revolutionäre anzugreifen. Das diplomatische Korps bereitet eine Jnter- vention vor, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.

Die ausständ igen Eisenbahner in Argentinien sind bereit, die Lösung der strittigen Fragen einem Schiedsgericht zu unterbreiten, verlangen jedoch, daß die Ge- sellshaften vorher das ganze Personal wieder einstellen. Da die Eisenbahngesellshaften dies verweigern, haben die Aus- ständigen laut Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, die Ver- handlungen abzubrechen.

Asien.

Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ zufolge sind gestern drei von den des Bombenanschl ags auf Yuan- \chikai beshuldigten Personen durch den Strang hingerichtet worden. L

Auf die Aufforderung der Mongolen hat, wie „W. T. B.“ meldet, der oberste chinesische Beamte in Uljassutai freiwillig feinen Posten verlassen und die chinesishe Garnison ihre Waffen ausgeliefert. Die ihres Amtes enthobenen chinesischen Beamten haben vorläufig Zuflucht bei den chinesischen Handels8firmen gefunden; ihre Abreise in die Heimat ist jeßt im Winter infolge des Mangels an Transportmitteln sehr er- \chwert.

Afrika.

Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ ist die Lage in Tripolis, Benghasi, Ainzara, Tagiura und Homs unverändert. Bei Derna hat vorgestern ein Gefecht stattgefunden, über dessen Verlauf folgender Bericht vorliegt : :

Vorgestern früh wurden verschiedene Truppenabteilungen, darunter auch eine Kompagnie der Alpenjäger von Saluzzo, zum Schuße von Arbeitssoldaten, die die neuerdings unterbrochene Wasserleitung wieder herstellen sollten, kommandiert. Ein Zug des Bataillons, der die Vorhut bildete, wurde vom Gewehrfeuec des Feindes empfangen, dem es während der Nacht troß der Scheinwerfer und der Wach- hunde gelungen war, das Gelände zu durchkriehen, ohne bemerkt zu werden, und fich hinter der von den Italienern errichteten leßien Mauer zu verbergen. General Trombi entsandte zwei Kompagnien des Bataillons der Alpenjäger von JIvrea und ein Bataillon des 7. Infanterieregiments zur Unterstüßnng der von den Alpenjägern von Saluzzo begonnenen Aktion. Der Feind, der die ganze Höhe zur Rechten bis zu dem kleinen türkischen Fort beseßt hielt, wurde zurückgeshlagen, wobei die Italiener von etner Batterie &Feldgeshüße und zwei Zügen Gebirgsgeshüten wirksam unterstüßt wurden. Das kletne türkische Fort wurde im Sturm genommen und ein Unteroffizier als einziger Ueberlebender gefangen genommen, während seine Kameraden tot aufgefunden wurden. In der Umgebung des kleinen Forts wurden außerdem 17 Leichen von Beduinen gefunden. Die ganze Höhe war bald darauf in der Gewalt der Italiener, und der Feind wurde fortgeseßt mit sehr lebhaftem Feuer verfolgt, das ihm neue beträchtliche Berluste beibrahte. Eine andere Kolonne des Feindes, die sh unten am Dernaflusse zeigte, wurde durh das Feuer zweier Gebirgs8abteilungen und einer Batterie zurückgeworfen. Eine italienische Streifwacbe bes merkte andere feindlihe Gruppen mit zwei Geshüßen. Eine Batterie, die an der Front aufgestellt war, eröffnete das Feuer auf diese Gruppen und vernichtete die Begleitmannshaften der Geschüge. Um 1 Uhr Nachts war der Feind, der über 3000 Mann stark woar, auf der ganzen Linie geschlagen. Die italienishen Verluste betragen drei Tote und sieben Verwundete, die der Feinde find sehr zahlreich. Mehr als 100 Tote wurden auf dem Schlachtfelde vorgefunden.

Aus Tobruk meldet die „Agenzia Stefani“, daß gestern morgen nach einer ruhig verlaufenen Nacht das neue Fort aus beträchtliher Entfernung von den Türken und Arabern beschossen wurde. Jm Laufe des Tages zeigten sih in der Umgebung des Forts wiederholt feindlihe Haufen, die jedoch von der italienischen Feldartillerie mit Unterstüßung der Schiffs- geschüßze zerstreut wurden. Auf italienischer Seite ist niemand gefallen. -

Wie „W. T. B.“ aus Melilla meldet, sind gestern verschiedene Kolonnen von dort abgegangen und haben ohne Schwierigkeiten einige strategische Punkte beseßt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Gast- und Schankwirtschaften in Preußen 1910.

Im Berichtsjahre gab es nach dem vorläufigen Auszählungs- ergebnisse in Preußen insgesamt 202536 (im Vorjahre 202 709) ständige d. h. niht nur vorübergehend bei außerordentlidhen Ge- legenheiten, wie Festen, Paraden, Manövern usw., betriebene Gast- und Schankwirtschaften einschließlih der Kleinhandlungen mit Brannt- wein oder Spiritus; ihre Zahl ist also von 1909 auf 1910 um 173 zurüctgegangen, während sie sih seit Beginn der Statistik im Jahre 1905 bis 1909 alljährlich vermehrt hatte (im Durchschnitt der Jahre 1905—1909 um 1,2 v. H. jährlich). :

Von den ständigen Gast- und Schankwirtschaften befanden \ich 1910 108 900, 1909 dagegen 109 174, in beiden Fahren etwas mehr als die Hâlfte, in den Städten; die für das ganze Staatsgebiet fest- zustellende Verminderung erstreckt sich hiernach ausschließlich auf die Städte, während auf dem platten Lande fogar ein kleiner Zuwachs von 93 535 auf 93 636, d. h. um 101 Betriebsstätten oder 0,1 v. H,, eingetreten ist.

Von den ständigen Betriebsstätten verabfolgten

geistige Getränke

feine | und ¿war bl eistigen] über- R aus\ch[. g E über nur in | Schank- im e haupt Schank- | u. zugl. Brannkt- tränke wirt- | Gast- | wein chaften | wirt- Tlein- schaften | handel

i 1910| 8662 | 193 874 | 98146 | 73079 | 22649

überhaupt 4 1909 | 8 367 | 194 342 | 98634 | 72687 | 23021

1910| 5962 | 102938 | 64042 | 21054 | 17842

indenStädten\ 1909| 5 708 | 103 466 | 64458 | 20793 | 182 15 11910] 2700 | 90936 | 34104 | 520% | 480

auf dem Lande\ 1909| 2659 | 90876 | 34176 | 51894 | 4806.

_ Diernach maten die „alkoholfreien® Betriebe (mit aus\chließ- lihem Aus\chank von Kaffee, Tee, Kakao, Milch, Mineralwasser u. dergl.) nur einen geringen Teil (1910 4,3, 1909 4,1 v. H.) aller Betriebsstätten aus. Die Mehrzahl dieser Art von Wirtschaften,

nämli über zwei Drittel, entfällt auf die Städte. Die vorher er- wähnte rückläufige Bewegung ist bei den Betriebéstätten ohne geistige Getränke weder in den Städten noch auf dem Lande festzustellen; es ist vielmehr allgemein eine Vermehrung eingetreten, die si insgesamt auf 3,5 v. H. beläuft. . E /

Die Kleinhandlungen mit Branntroein oder Spiritus sind in den Städten mehr als 3Emal so zahlreih wie auf dem platten Lande. Ste sind jedoch im Berichtsjahre in den Städten und überhaupt stark zurüdlgegangen, während die Landgemeinden einen Stillstand zeigen.

Die ständigen Betriebsstätten mit Verabfolgung geistiger Ge- tränke im Gast- oder Schankwirtschaftsbetrtebe, also ohne die Brannt- weinkleinhandlungen, stellen die cen „Wirtsbhäuser*“ dar. Sie find insgesamt in den ländlihen Bezirken, wo ihre Anzahl 86 129 be- trägt, nur wenig zahlreicher als {n den städtischen (mit 85 096). Trennt man diese Wirtshäuser, wie es in der Uebersicht geschehen ist, in reine Schankwirtschaften und solche, die zuglei der Beherbergung von Fremden dienen, so entfällt von jenen die Mehrzahl (fast zwei Drittel)

uf die Städte, von leßteren dagegen mehr als sieben Zehntel auf das platte Land. Zugleich erkennt man, daß \ich die Abnahme nur auf die Schankwirtschaften erstreckt, während die Schank- und Gast- wirtschaft vereinigenden Betriebe insgesamt um 392 (d. t. 0,5 v. H.) angewachsen sind. S

Was die Verteilung der Betriebsstätten auf die Bevölkerung be- trifft, fo entfiel im Jahre 1910 die Kleinhandlungen mit Brannt- wein oder Sptritus ausgeschlossen durhschnittliÞ eine ständige Gast- oder Schankwirtschast

mit | ohne

Ausschank geistiger Getränke

in der Provinz auf . . . Einwohner

1 auf | aber: | 4 auf über- | in den | zem | Îber- | in den Kin

Stä! | ] t | Stä | haupt | Städten | ande | baupt | Städten | ande

Ostpreußen .…. | 291 | 362 |18745| 7097 |84262 Westpreußen C 348 111618) %5068 |/38519 StadtkreisBerlin | 136 | 36 110067| 10067 | Brandenburg . . | 195 8: 203 1 000 5929 Dome... «296 96 280 110578) 6041 Posen 316 | C 4 113 576 D260 Gle 26 | 246 296 5 306 2 698 Sachsen 241 | D! | 232 | 8343 Schles8wig-Holst. | 205 | 225 190 f 2058 Daner. Ie 22 167 1 5 24d NBeIHalen«. «l 2829| D986 205 F. 2936 Hessen-Nafsau. . | 184 | 7! 189 | 4150 VCHEIIanO 6200 202 200 1 2001 Hobhenzoll. Lande 02 199 | 2 —- 1910 | 22s | 210 [241 4 519 i 1909 S 2009 : E

1908 i 29 4 674 Staate |1907 | 223 | 237 | 4832 326

1906 | 220 | l 294 5 066 3 386

Hiernah ist die Zahl der Einwohner, die im Durchschnitt auf eine Betriebsstätte mit Ausschank geistiger Getränke entfällt, seit 1906 fast ständig gestiegen; diese Wirtshäuser sind also seltener geworden, während die alkoholfreten Gast- und Schankwirtschasten auch im Ver- hâltnis zur Bevölkerung ununterbrochen stark zugenommen haben, troßdem aber, besonders auf dem Lande, noch \{chwach vertreten find.

Abgesehen von Hohenzollen, find die Gast-“ und Schankwirt schaften mit Ausschank geistiger Getränke im Verhältnis Jur De: völkerung überhaupt am zahlreihsten in Berlin, demnächst in den Provinzen Hessen-Nassau, Hannover und Brandenburg, am seltensten dagegen in den Provinzen Posen, Ost- und Westpreußen. Während die östlichen Landesteile in den Städten verhältnismäßig dichter mit Wirtshäusern beseßt find als auf dem Lande, ist im Weiten mit “as Ausnahme von Hessen-Nassau überall das Gegenteil der Fall

Den Gaît- und Schankstätten oh ne Verabfolgung geistiger Ge- tränke begegnet man am häufigsten in Schleswig-Holstein, im Rhein- land und in Westfalen, am seltensten dagegen in Posen und Ostpreußen, wo noch nit einmal auf 18 000 Einwohner eine folhe Wirts aft entfällt. Mit Ausnahme der Provinzen Brandenburg und Schleswig- Holstein finden sich die alkoholfreien Betriebs\tätten in den Städten ungleich häufiger als auf dem Lande.

An nicht ständigen Gast- und Schankwirtschaften mit oder ohne Ausschank geistiger Getränke wurden im Berichtsjahre 18 032 im Vorjahre 17 669 gezählt, wovon 6392 bezw. 6455 in den Städten betrieben wurden. Auf die alkoholfreien Wirtschaften entfielen hier- von im Staate nur 400, i. I. 1909 516, darunter in den Städten 292 bezw. 375. (Stat. Korr.)

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Zur Arbeiterbewegung.

Aus Birmingham wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Der Vorsitzende des Bergarbeiterverbandes C noch Edwards erklärte auf der heutigen Konferenz der Vertreter der Bergarbeiter, unter den Bergleuten herrsche über die zu erörternden Punkte völlige Uebereinstimmung, und er hoffe, daß beide Parteien im Interesse des allgemeinen Wohles zu einer Einigung kommen würden, ohne den Bergbau lahmzulegen, was Armut «und Elend im Gefolge haben würde. Das Ergebnis der Ab- stimmung der Bergarbeiter wurde auf einer Versammlung des Bergarbeiterverbandes gestern bekanntgegeben. Für den Streik haben 445 801, gegen den Streik 115 921 Arbeiter gestimmt. Da nur eine Zweidrittelmehrheit für den Streik erforderlich war, wird die allgemeine Arbeitseinstellung in der Kohlenindustrie am 1. März erfolgen, falls es bis dahin nicht noch zu einem Bergleich Tom. Cal Nr 13-0 B)

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Im Institut für Meereskunde, Georgenstraße 34—36, fpriht am 22. d. M. der Professor P. Kratner - Berlin über die Gntwicklung der Schiffsdampfmaschine bis zum Fahre 1900 (1. Vor- trag der Reihe: Entwicklung, Konstruktion und Bau der Schiffs- mas\chine), mit Vorführungen und Lichtbildern. _Am 23. d. M. spricht der Professor F. Heiderich- Wien über Triest und die Tauernbahn (mit Lichtbildern), am 26. d. M. der Freiherr von Meerscheidt- Hüllessem, Kapitän zur See a. D., Eberswalde, über die Schuß- und Trußwaffen unserer modernen Schlachtschiffe und ihre Handhabung im Gefeht (mit Lichtbildern). Die Vorträge beginnen um 8 Uhr Abends. Eintrittskarten zu 0,25 #4 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Geschäftsstelle (Georgenstraße 34—36) zu baben.

Literatur.

„FSriedrichs des Großen Rheinsberger Jahre" von Willy Norbert. Vita, Deutsches Verlagshaus, Berlin-Charlotten- burg. Anläßlich der bevorstehenden 200. Wiederkehr des Geburts- tags Friedrihs des Großen sei auch auf das Buch Willy Norberts hingewiesen, der sich die Aufgabe stellte, die Kronprinzenjahre des großen Königs, insbesondere seine Rheinsberger Zeit, zum Gegenstand eines Sonderstudiums zu machen, dessen Ergebnis er in vorliegendem Buche in fesselnder Form und mit reichem Bilder- s{chmuck versehen dem Leser unterbreitet. Mit Ret macht der Verfasser in dem Vorwort darauf aufmerksam, daß die Jugendzeit Friedrihs mehr in flüchtigen äußeren Umrissen einem größeren Kreise bekannt geworden ist, daß man so viel von dem , bilosophen zu Sansfouci*“ und so wenig von dem „Philosophen zu Nheinsberg*

weiß. „Und do“, so schreibt er, „war Rheinsberg das wahre Sanéfouct. Denn die Sorgen, die später, der Inschrift ungeacht in Sansfouci einzogen, lagen hier noch in weiter Ferne“. Sriedrich felbst {rieb im Jahre 1738: „Mein ganzes Leben läßt si in dre Worten schildern; das ist bequem für den Historiker, den ih eines Tages haben werde, er kann \ich viel Mübe und Papier ersparen. Und seine Leser brauchen sich nur drei Epocklen merken: Ererzieren, Neisen und Rheinsberg!*“ Die wenigen Jahre der Sorglosigkeit, die dem Prinzen auf seinem edlen Genüssen geweihten Buenretiro vergönnt waren, [läßt der Verfasser, der die in den Archiven aufbewahrten handschriftlihen Zeugnisse jener Zeit sowie ein reiches literarisches Quellenmaterial fleißig durchfors{chte, in lebensvollen Bildern vor uns erstehen. Dem Leser wird ein reihes Wissen übermittelt und gleih- zeitig hat er ein inniges Vergnügen an der frischen Darstellung. Der bereits erwähnte Bildershmuck des vom Verlage vornehm ausgestitteten Buches zeigt als Titelblätter eine Ansicht des Schlosses NRheinéberg nach einem Aquarell des Verfassers und das Bildnis Friedrihs des Großen als Kronprinz nach einem Gemälde von A. Pesne im Berliner Schlosse. Die übrigen Bilder sind teils die Wiedergabe alter Stiche, teils solhe photographisher Aufnahmen von S(hloß und Park.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperruugs&- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volksk rankbeiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts* Nr. 3 vom 17. Januar 1912.)

Pest.

DeutschDstafrika. In Daresfalam is am 16. November v. I. ein am 13. November von Bagamoyo eingetroffener Einge- borener nah zweitägiger Erkrankung an der Pest gestorben.

Rußland. Vom 5. bis 23. Dezember v. F. wurden aus der Kirgisensteppe (Gouv. Astrahan) 54 Erkrankungen (und 90 Todesfälle) gemeldet, davon 17 (18) im Narynschen Bezirke, 3 (1) im Kamysch-Samarschen Bezirke, 9 (10) in dem ersten und 25 (21) in dem zweiten Küstenbezirke. Aus dem Kamysch- Samarschen Bezirk sind nahträglich für den November noch 3 Pest- todesfälle gemeldet worden.

Aegypten. Vom 30. Dezember bis 5. Januar erkrankten (starben) 6 (4) Personen, davon 4 (3) in Abnub, 1 (1) in Minieh und 1 (—) in Tantah.

Britisch Ostindien. In den 3 Wochen vom 19. November bis 9. Dezember v. J. erkrankten in Indien nacheinander 8589 —+ 3802 —+ 8450 und starben 6922 + 6931 4+ 6583 Personen an der Pest. Von diesen 20 436 Todesfällen kamen 7478 auf die Prä - sidentshaft Bombay (davon auf die Städte Bombay und Karachi 23 und 6, aber allein auf die Süddivision 4786), 3392 auf die Vereinigten Provinzen (davon 1453 auf die Division Benares), 3179 auf den Staat Hyderabad (davon 2321 auf die Stadt Hyderabad mit Vorstädten), 1573 auf die Zentral- provinzen, 1315 auf den Slaat Mvsore, 1094 quf Zentralindien, 1038 auf die Präsidentshaft Madras (davon 77 auf den Bezirk Bellary), 791 auf Bengalen (davon 16 auf die Stadt Kalkutta), 367 auf das Punjabgebiet, 131 auf Najpu- tana mit Ajmer Merwara, 61 auf Burma (davon 5 auf die tadt Na ngun) und 17 auf Coorg.

Britisch Ostafrika. In Kisumu sind im Oktober v. J. 2 Pestfälle, darunter 1 Fall von Lungenpest, festgestellt worden.

Chile. In Pisagua sind gegen Ende November v. I. im

ganzen 8 anscheinend vereinzelte Fälle an Pest beobachtet worden. Cholera.

Italien, Vom 24. bis 31. Dezember v. J. kamen 6 Er- krankungen (und 1 Todesfall) in 3 Gemeinden Siziliens zur Anzeige, und zwar 5 (1) in 2 Ortschaften der Provinz Gir - gentti und 1 (—) in der Provinz Caltanisetta. Laut Mit- teilung vom 5. Januar is die Provinz Syrakus nunmebr als cholerafrei anzusehen.

Tunesien. Vom 8. bis 21. Dezember v. F. wurden 156 Er- krankungen (und 161 Todesfälle) festgestellt, davon 82 (91) im Bezirke Kef. Die Städte und Bezirke Tunis und Biserta waren cholerafrei.

Poden.

Deutsches Reich. In der Woche vom 7. bis 13. Januar wurde 1 Erkrankung (bei einer russishen Auswandrerin) in Bremen festgestellt.

Hongkong. Vom 26. November bis 2. Dezember v. J. 9 Ex- krankungen, davon 4 in der Stadt Viktoria, mit 8 Todesfällen.

Chile. In La Serena sind im November v. J. 14 Personen an den Pocken erkrankt.

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Fledfieber.

ODesterreich. Vom 31. Dezember bis 6. Januar in Galizien 23 Erkrankungen.

Genidckstarre.

Preußen. In der Woche vom 31. Dezember bis 6. Januar find 3 Erkrankungen (und 2 Todesfälle) gemeldet worden in folgenden Negierungsbezirken [und Kreisen]: Landespolizeibeztrk Berlin (1) [Berlin], NReg.-Bez. Düsseldorf 1 [Duisburg], Hildes- hetm 1 [Osterode a. H.], Marienwerder 1 (1) [Briesen].

Schweiz. Vom 17. bis 30. Dezember je 1 Erkrankung in den Kantonen Thurgau und Tessin.

Spinale Kindeclähmung.

Deutsches Neih. In der Woche vom 31. Dezember bis 6. Januar wurden 2 Erkrankungen gemeldet im Reg.-Bez. Schleswig (Kreise Kiel, Tondern je 1).

Verschiedene Krankhetten.

Pocken: Konstantinopel (25. bis 31. Dezember v. J.) 5, Moskau, Paris, St. Petersburg je 1, Warshau 22 Todes= fälle; New York 5, Odessa 2, Paris 9, St. Petersburg 4, Warschau (Krankenhäuser) 32 Erkrankungen; WVarizellen: Nürnberg 39, Budapest 28, New. York 233, Wien 66 Er- krankungen; Fleckfieber: Moskau 2, Odessa 3, Warschau 1 Todesfälle; Ddessa 83, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Milzbrand: Reg.-Bez. Potsdam 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 6, Charlottenburg, Budapest, Edinburg, Kopenhagen je 1, London 11, New York 4, Paris 2, St. Petersburg 3 Todesfälle: Nürnberg 25, Kopenhagen 66, Odessa 41 Erkrankungen; Genick- starre: New York, Wien je 1 Todesfall: New York 3 Er- krankungen; \pinale Kinderlähmung: Stockholm 1 Todes- fall und 5 Erkrankungen; Körnerkrankheit: Reg.-Bezirke Brom- berg (Kreis Hohensalza) 54, Posen 144 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Dur(- schnitt aller deutshen Berichts8orte 1895/1904: 1,04 0%) gestorben in Karlsruhe Erkrankungen wurden gemeldet im Landespolizeibezirk Berlin 234 (Stadt Berlin 135), in Breslau 37, in den Reg.-Bezirken Arnsberg 189, Düsseldorf 246, Magdeburg 100, Potsdam 145, in Nürn- berg 25, Hamburg 58, Antwerpen (Krankenbäuser) 22, Budapest 84 Christiania 24, Kopenhagen 39, London (Krankenhäuser) 193, New York 192, Paris81, St. Petersburg 79, Warschau (Krankenhäuser) 34, Wien 71; an Masern undRöteln (1895/1904: 1,10%) gestorben in Colmar, Posen, NRecklinghausenz Thorn Erkrankungen wurden angezeigt im Neg.-Bez. Posen 182, in Nürnberg 123, Lübeck 53, Hamburg 120, Budapest 465, London (Krankenhäuser) 28, New York 317, Odessa 105, Paris 225, St. Petersburg 95, Prag 88, Wien 259; an Diph - therie und Krupp (1895/1904: 1,62 9%) gestorben in Altona, Halberstadt, Hamm, Schöneberg Erkrankungen gelangten zur An- zeige im Landedpolizeibezirk Berlin 343 (Stadt Berlin 223), in Breslau 23, în den Regierungsbezirken Arnsberg 135, Düsseldorf 120, Magdeburg 149, Merseburg 105, Potsdam 152, Schleswig 167, Stettin 121, in Hamburg 114, Buda- pest 36, Christiania 28, London (Krankenhäuser) 139, New York 304,

Paris 57, St. Petersburg 62, Stockholm 30, Wien 49; an yphbus

S N Ea E