1912 / 22 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

| Sachsen. R

| ite Kammer hat gestern laut Meldung des.

: w. L t Ainfitmmia gemäß der Regierungsvorlage als"

Garantiesumme des Staates zweihunderttausend Mark für die

ternationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik, eipzig 1914, bewilligt.

Oesterreich-Ungaru.

Jm ungarischen Abgeordnetenhause erörterte gestern Graf N gon (Kossuthpartei) aus Anlaß der Beratung des Finanzgeseßes. die auswärtige Politik und erklärte laut Bericht des „W. T. B.“: L E

wolle troy seiner oppositionellen Stellung das Bestreben der E N an e bisherigen Richtung der auswärtigen Politik fest- zuhalten, unterstüßen. Troßdem er bet Gelegenheit des Nüktritts des Generalstabêhefs auf seine Anfrage, ob die auswärtige Politik Oesterreih-Ungarns niht nach einer abenteuerlihen Richtung abshwenke, beruhigende Auskunft erhalten habe, hätten doch seitdem in Oesterreich die Bestrebungen nicht aufgehört, die an den bisher bewährten Grundlagen der auswärtigen Politik rütteln wollten. Namentlih sei man an verschiedenen einflußreihen Stellen bemüht, das Verhältnis Desterreih-Ungarns zu Italien zu stören und einen Konflikt heraufzubeshwören. „Angesichts dieser Tendenz“, fagte Apponyi, „halte ih es für notwendig zu erklären, daß Ungarn und Oesterreich, insbesondere aber Ungarn, in eine verhängnisvolle Nichtung gedrängt würden, wenn diese Bestrebungen irgend cinen Erfolg auf- weisen sollten. Ungarn empfindet für Italien lebhafteste Sympathie, und das ungarische Abgeordnetenhaus bildet einen Blo, an dem alle Versuche scheitern, welhe die Monarchie in eine abenteuerliche poli- tische Nichtung drängen wollen.“ / Frankreich.

In der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer standen die Zwischenfälle mit denDampfern,Carthage“ und „Manuba“ zur Beratung.

Nah dem Bericht des „W. T. B." erklärte der Abg. Laroche die Vorkommnisse mit den Dampfern „Carthage“ und „Manuba“ sür unerträglich. Die Blicke richteten sih auf den Haaaer Schieds gerihtshof (Protestrufe), aber da vor Ablauf eines Monats ein Spruch nicht gefällt werden könne, dürften die Türken nicht in Haft behalten und französische Schiffe niht noch weiterhin mit Beschlag belegt werden. Man müsse die Wiederkehr folcher Ereignisse ver meiden und glänzende Genugtuung erhalten. Der Admiral Bienaimé sagte, daß die italienishe Marine ein Attentat auf die Würde der französishen Flagge begangen habe. Er warf Italien setn Ver- halten umsomehr vor, als die Haltung Frankreihs Jtalten gegenüber in der lezten Zeit befonters herzlich gewesen sei. Italien sei um so weniger berechtigt, französishe Aeroplane mit Beschlag zu belegen, als Staliener täglih auf französishen Flugpläßen übten. Bienaimé forderte Genugtuung und erklärte fih bereit, bis zum äußersten zu gehen, wenn s sein müßte. Der D Guernier warf Italien vor, die Londoner Konvention verleßt zu haben. Man frage sich auch, wie das Telegramm an den Kommandanten der „Manuba“* ver- stümmelt worden sei. Der Redner meinte, das medizinische Examen, dem Italien die Türken unterwerfen wolle, sei eine Beleidigung für Frankrei, und die Türken dürften aus Achtung vor der Flagge, die sie hütte, nicht antworten. : :

Der Ministerpräsident Poincaré führte aus: Obgleich Unter- handlungen eingeleitet seien mit dem Ziel, in kürzester Zeit eine billige Lösung zu finden, habe die Regierung angesihts der Erregung des Parlaments und des Landes geglaubt, die nötigen Aufklärungen nicht mehr hinausschieben zu dürfen. Poincaré erinnerte bei Besprehung des Zwischenfalls mit dem Dampfer „Carthage“" daran, daß der französishe Geschäftsträger in Nom Anordnung erhalten habe, die Aufhebung der Beschlagnahme zu fordern und Vorbehalte zu machen wegen des erlittenen Schadens. Die französishe Regierung habe nicht geglaubt, die Verpflichtung übernehmen zu dürfen, wie die italienische Negierung es verlangt habe, daß der Apparat Duvals überwaht werde. Eine Erklärung des Vaters Duvals, daß sein Sohn nicht beabsichti e, #\ch in den Dienst einer fremden Macht zu stellen, habe jedo Jtalien veranlaßt, die Beshlagnahme der „Carthage" aufzuheben. Poincars erklärte weiter, ein Flugzeug könne, da es zur relativen Konterbande zu rechnen sei, niht auf dem Transport von einem neutralen Hafen zu einem anderen neutralen Hafen beshlagnahmt werden. Außerdem \ei dte „Carthage“ ein Postdampfer, der nur mit Schonung und Scnellig- keit hâtte durchsucht werden dürfen. Er sei daher der Ansicht, die italienishen Behörden hätten auf Kosten des Rechts und der Inter- essen Frankreihs anscheinend einen Irrtum begangen. Es sei unrichtig, daß der frühere Minister des Aeußern de Selves die {talienishe Negierung auf eine Anfrage bezüglich der Flugzeuge ohne Antwort gelassen habe. Poincaré verlas sodann ein Schreiben der türkischen Botschaft, betreffend die Ueberfahrt der Ab- ordnung vom Roten Halbmond. Die Negierung habe den General residenten in Tunis hiervon in Kenntnis geseßt und ihm ledigli empfohlen, die Identität der Mitglieder der Abordnung sorgfältig feststellen zu lassen. Der Ministerpräsident erklärte, ex habe die italtenishe Regierung der französischen Neutralität bei verschiedenen Gelecenheiten versichert, so noch am 17. Januar, aber ohne Zweifel set die Beschlagnahme der „Manuba“ erfolgt, bevor der italienishe Botschafter seiner Megierung die Erklärungen, deren Aufrichtigkeit er nicht hätie beargwöhnen können, habe übermitteln fkönnen. (Gr (Poincaré) habe nah Rom und Cagliari telegraphiert, die türkishen Passagiere nit auszultefern. Das nach Cagliari adressierte chifffrierte Telegramm fei als un- entzifferbar zur Wiederholung zurücktgekommen. Andererseits habe die italienishe Regierung dem französishen Geschäftsträger in Nom die Versicherung gegeben, daß die Passagiere türkishe Offiziere seien und zu U s afargenen gemacht werden könnten. Der Geschäftsträger habe geglaubt, um ernste Schwierigkeiten zu vermeiden, den fran- zösischen Konsul in Cagliari auffo1dern zu müssen, sich der italienischen Auffassung anzuschließen. Diese Anweisung sei im Vertrauen auf die von der italienishen Regierung gegebenen Aufschlüsse erfolgt, aber der ottomanische Botschafter halte daran. fest, daß die Reisenden dem Noten Halbmond angehörten. Frankreih hätte sie weder nah dem Völkerreht, noch nah dem Zivilreht ausliefern sollen. Allein die Wiederauslieferung der Verhafteten an Frankreich würde diesem die notwendige Feststellung gestatten. Er habe unverzüglih dement- sprehende Maßregeln ergriffen, und er habe das volle Vertrauen, daß die italienische Negterung die Notwendigkeit anerkennen werde, den Zwischenfällen eine Lösung zu geben, die der Geretigkeit ent- sprehen und eine Wiederholung derartiger Zwischenfälle verhindern werde. Die MNegierung des Königreihs habe bemerken lassen, Stalien könne nicht aus\ch{lteßlt zugunsten Frankreihs auf das Durchsuchungsreht verzichten, aber sie habe erklärt, daß fie bereit sei, die durch die Zwischenfälle aufgeworfenen Fragen zu

rüfen, und habe versprochen, daß die italienische Flotte bet der Musübaung ihres Auftrags alle Rücksihten beobahten werde, die

ehe in dieser Erklärung ein Unterpfand für eine baldige Lösung und zweifle nit, daß diese Lösung nah Freilassung der türkischen Reisenden direkt zustande kommen werde in einer freund\chaftlichen Auseinander- sezung zwischen beiden Regierungen. Falls etwa einige strittige Punkte übrig bleiben sollten, so würden die Konventionen mit Italien von 1903, 1904 und 1908 eine Fen ga ltge Negelung jener ge-

se enüber einer befreundeten Nation beobachtet werden müßten. Er

statten. Diese beiden Zwischenfälle würden die freundshaftlihen Be- ziehungen beider Länder niht stören können, Beziehungen, die auf gemeinsamen Erinnerungen, Rassenverwandtschaft und Solidarität

Die Besprechung über die Zwischenfälle wurde darauf ge- \{hlossen. Du as nahm fodann bie R des Geseßz- entwurfs, betreffend die Aenderung des Systems der Deputiertenwa hlen, wieder auf. ;

Wie der „Agence Havas“ aus Nom gemeldet wird, hat die italienishe Regierung der französischen vorgeschlagen, alle mit der Beschlagnahme der „Carthage“ und der „Manuba“ zusammenhängenden Fragen dem Haager Schiedsgericht zu überweisen.

Nufß:land.

Der Reichsrat hat, wie „W. T. B.“ meldet, den von der NReichsduma gebilligten Geseßentwurf, betreffend die Ent- rihtung von Geldzahlungen seitens der finnishen Rentei an die Staatsrentei als Ersay für die persönlich zu leistende Wehrpflicht finnisher Bürger, unverändert

angenommen. L Türkei.

Die Pforte hat bei den Großmächten gegen die Fest- nahme des Personals des Roten Halbmondes an Bord der „Manuba“ und gegen die Beschlagnahme der Gelder des Noten Halbmondes Einspruch erhoben.

Griechenland. Gestern sind nah einer Meldung des „eWe T. O DIE Natifikationsurkunden zu dem deutsh-griechischen Erb \haftssteuerübereintommen ausgetauscht worden.

Amerika.

Der Text des Geseßentwurfs zur Ermäßigung ver- schiedener Zolltarife, der von der amerikanischen Repräsen- tantenhauskommission für Mittel und Wege festgestellt worden war, ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, veröffentlicht worden. Nach diesem Geseß sollen alle Tarife auf Eisen und Stahl um 30 bis 50 Prozent ermäßigt und Eisenerz, Nähmaschinen, Sehz- maschinen, Registrierkassen, Nägel und viele andere Artikel auf die Freiliste gesezt werden.

Die Regierungstruppen in Ecuador sind, obiger Quelle zufolge, Herren des Landes. Sie fordern die Ueber- gabe Guayaquils, der einzigen Stadt, in der noch die Revolution herrscht, die nunmehr als mißglückt gelten kann.

Der Streik der Eisenbahner in Argentinien geht ohne Zwischenfälle weiter. Wie die „Agence Havas“ meldet, haben Vertreter der Eisenbahngesellschaften dem Prä sidenten Saenz Peña die Gründe dargelegt, die sie verhinderten, alle Ausständigen wieder anzustellen.

Parlamentarische Nachrichten.

Beiden Häusern des Landtags ist eine Nachweisung der Flächenzu- und -abgänge, die im Etatsjahre 1910 bei der Staats forstverwaltung durch Ankauf, Verkauf, Tausch usw. eingetreten sind, nebst einer Denkschrift über diejenigen Ankäufe und Veräußerungen, deren Wert im einzelnen Falle 100000 #6 übersteigt, vorgelegt worden.

Danach sind im Rechnungsjahre 1910 bei der preußisGen Staats- forstverwaltung in Zugang gekommen: durch Kauf 12 327,818 ha, für die 5279750 6 (für 1 ha durchshnittliÞn 428,28 M) gezahlt worden sind, hiervon 2979,420 ha im Regierungsbezirk Marienwerder für 1157908 «e (das ha füx 388,64 M), 2281,650 ha im Re gtierungsbezink Köslin für 727 555 (das ha für 318,87 M), 1384,603 ha im Regierungsbezirk Allenstein für 691 889 46 (das ha für 499,70 F), 1237,391 ha im Regierungsbezirk Liegniy für 390 288 f (das ha für 315,41 16), 929,285 ha tm Regierungsbezirk Stettin für 230677 A (das ha für 248,23 M), 705,305 ha im Negierungsbezi:k Gumbinnen für 248 168 4 (das ha für 351,86 H), 405,539 ha tm Regierungsbezirk Aachen für 374365 4 (das ha für 927,48 M), 340,434 ha im Regierungsbezirk Trier für 114 042 A (das ha für 334,99 S), 322,423 ha im Regierungsbezirk Danzig für 94 292 é (das ha für 292,45 M), 319,820 ha im Regierungsbezirk Posen für 151550 #4 (das ha für 473,86 #), 277,405 ha im Re- gtierungsbezir® Potédam für 287 957 6 (das ha für 1038,04 6), 273,470 ha im Regierungsbezirk Arnsberg für 154087 M (das ha für 563,38 H), 231,261 ha im Regierungsbezirk Bromberg für 140 283 é (das ha für 606,60 M), 224,415 ha _im Regierunçs8- bezirk Magdeburg für 125900 F (das ha für 561,01 M), 114,099 ha im Regierungsbezirk Breslau für 54365 4 (das ha für 476,47 F), 99,266 ha im Regierungsbezirk Koblenz für 182520 Æ (das ha für 1838,69 M), ferner durch Tausch 761,763 ha, hiervon 419,342 ha im Regieruvge bezirk Allenstein, und durch Zusammenlegungen usw. 123512 ha. Im ganzen wurden also 13 213,093 ha erworben. In Abgang kamen: dur Verkauf 644,173 ha für 7498396 #4 (das ha durchschnittlih für 11 644,61 M), davon 109,579 ha im Regierungsbezirk Potsdam für 6881111 A (das ha für 62795,89 #4), durh Tausch 028,315 ha, hiervon 326,654 ha im Regierungsbezirk Allenstein, durch Zusammenlegungen usw. 126,005 ha, im ganzen somit 1 298,493 ha. :

Gnde März 1911 betrug der gesamte Flächeninhalt des Be- sißesderpreußishenStaatsforstverwaltung 3021663 ha, wo- von 289 194 ha auf den Regierungsbezirk Marienwerder, 233 041 ha auf den Regierungsbezirk Allenstein, 226 166 ha auf den Regierungsbezirk Potsbam, 208081 ha auf den Regierungébezi:k Cassel, 207 524 ha auf den MNegierungsbezirk Frankfurt a. O., 162945 ha auf den Regierungsbezirk Gumbinnen, 141 075 ha auf den Regierungsbezirk Danzig, 139 423 ha auf den Regierungsbezirk Bromberg 136 582 ha auf den Regierungsbezirk Königsberg, 119 998 ha auf den Regierungs- bezirk Stettin, 107705 ha auf den Regierungsbezirk Posen, 104 194 lia auf den Regierungsbezirk Hildesheim entfallen. In den übrigen Negierungsbezirfen besitzt die Staatsforftverwaltung je unter 100 000 ha.

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes über die Reinigung öffentliher Wege nebst Begründung zugegangen.

Hierüber waren beretts in den Jahren 1910 und 1911 dem Landkag Gesetzentwürfe zur Beschlußfassung vorgelegt worden. Der Gesetzentwurf vom Jahre 1910 ist nicht über die Beratung in der Kommunalkommission des Herrenhauses hinaus gedtehen. Blrigeden ist der Geseßentwmnf vom Jahre 1911 Gegenstand der Beschluß- fassung beider Häuser des Landtags geworden, Das Herren- haus hat ihn zunähst unverändert angenommen und is in lane Sißung vom 28. Juni 1911 den abändernden

zeshlüssen des Hauses der Abgeordneten nur teilweise beigetreten. Das leßtere hat s\sich wegen des Schlusses der Session nicht nohmals mit dem Gesetzentwurf beschäftigen können. Der jeßt vorliegende Gesetzentwurf stimmt mit dem vorjährigen Gefeßentwurf in der vom Herrenhause am 28. Juni 1911 beschlofsenen Cie mit der Maßgabe überein, daß der Zeit- punkt des Inkrafttretens des Gesetzes auf den 1. April 1913 hinaus- ges{oben ist. Im Einklang mit dem Geseßentwursf vom Jahre 1910 beschränkt er sich auf die Regelung der polizeimäßigen Reinigung der öffentlihen Wege in polizeiliher Hinsicht und sieht davon ab,

ablreicher wesentliher Interessen beruhten. Eine Wolke, so {loß Mlineird. die vorüberziehe, könne den Horizont nicht verfinstern.

eine Bestimmung über dic zwischen dem Herrenhause und dem Hause

der A eoduétén streitig gebliebene Frage der Aufbringung der aus der ett Meitigunga den Ge E erwachsenden Kosten durch Kommunalabgaben zu treffen. Hierfür bleibt bis auf weiteres das Kommunalabgabengeseseß vom 14. Juli 1893 maßgebend. Es wird der Erwägung bei der in Vorbereitung befind- lichen Revision des U Sehe cIgtba vorbehalten, wie die bei der gegenwärtigen Rechtslage bestehenden Schwierigkeiten der Finan- zierung der fommunalen Reinigung öffentlicher Wege zu beseitigen sind. Der Gesetzentwurf erweitert in feinen im wesentlichen das geltende INccht wiedergebenden Bestimmungen der 88 1 und 2 weder \ahlich noch örtlih die Verpflihtung zur polizeimäßigen Reinigung. Wie zur Vermeidung von Zweifeln der dem vorjährigen Entwurf der Staaksregierung neu hinzugefügte § 2 ausspricht, haben die Orts, polizeibehörden au in Zukunft hinsihtlih der Art, des Maßes und der räumlihen Ausdehnung der polizeimäßigen Reinigung ih mit ihren Anforderungen innerhalb der Grenzen des unter Berücksichtigung der örtlihen Verhältnisse Notwendigen zu haltea.

Die Ergebnisse der am 22. d. M. voll= zogenen Reichstagsstihwahlen.

Kons. = Deutsch- Konservativ, Rpt. = Neichspartei, D. Nefpt. = Deutsche Reformpartet, Wirts. Vgg. = Wirtschaftliche Beretnigung. Ztr. = Zentrum, P. = Polen, Natl. = Nationalliberal, Fort. Bpt. = Fortschrittlihe Volkspartei, Soz. Sozialdemokrat, Els. = Clsässer, Lothr. = Lothringer, b. k. F. = Fraktionslos.

Königreich Preußen.

Provinz Ostpreußen. Memel-Heydekrug, bisher Shwabach (Natl.), Stichwahl zwishen Shwabach (Natl.) und Strekies (Littauer). Gewählt: Schwabach (Natl.).

Provinz Westpreußen. Ldkr. Danzig, bisher Doerksen (Npt.), Stichwahl zwischen Gehl (Soz.) und Doerksen (Npt.). Gewählt: Doerkfen (Npt.). Stadtkreis Danzig, bisher Mommsen (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Weinhausen (Fort. Vpt.) und Marckwald (Soz.). Gewählt: Weinhausen (Fort. Vpt.). Graudenz-Straëburg, bisher Sieg (Natl.), Stichwahl zwischen Sieg (Natl.) und von Donimirski (P.). Gewählt: Sieg (Natl.). Schlochau-Flatoi, bisher Wilkens (Kons.), Stichwahl zwischen Frhrn. v. Knigge (Kons.) und Pellowski (P.). Gewählt: Frhr. v. Knigge (Kon!s.).

Provinz Brandenburg. Stadt Berlin-Mitte, bisher Kaempf (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Kaempf (Fort. Vpt.) und Düwell (Soz.). Gewäöhlt: Kaempf (Fort. Vpt.) Oberbarnim, bisher Pauli (Npt.), : Stichwahl zwischen Bruns (Soz ) und Hubrich (Fort. Vypt.). Gewählt: Hubrich (Fort. Vpt.). Arnswalde- Friedeberg, bisher Bruhn (D. Refpt.), Stichwahl zwischen von Shuckmann (Kons.) und Bruhn (D. Refpt). Getvählt: Bruhn (D. Nefpt.). / Kottbus-Spremberg, bi: her von Dirksen (Npt.), Stichwahl zwischen Giebel (Soz.) und Parthey (Npt.). Gewählt: Giebel (Soz.).

Provinz Pommern. Rügen-Frauzburg-Stralsund, bisher Dr. Stengel (Fort. Vpt.), Stichwahl zwishen Freiherrn von Maltahn (Kons.) und Heyn (Fort. Vpt.). Gewählt: Heyn (Fort. Vpt ). Grimmen-Greifswald, bisher Gothein (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Dr. Langemak (Konf.) und Gothein (Fort. Vpt.). Gewählt: Gothe in (Fort. Vpt.).

Provinz Posen. Fraustadt, bisher Dr. Kolbe (Npyt.), L Stichwahl zwischen Löhning (Fort. Vpt.) und Graf von Opyers- dorff (Ztr ). S Gewählt: Graf von Oppers8dorff (Ztr.). Czarnikau-Kolmar, bisher Ritter (Kons.), : | Stichwahl zwischen. Nitter (Kons.) und Graf Bnin-Bninski (P.). Gewählt: Nitter (Kons.).

Vrovinz Schlesien. Breslau (Oft), bisher Fürst von Haßfeldt (Rpt.), Stichwahl zwishen Bauer (Soz.) und Dr. Grund (Natl.). Gewählt: Bauer (Soz.). : / Kreuzburg-Rosenberg, bisher Fürst zu Hohenlohe-Oehringen (Kons.), Stichwahl zwischen Mever (Kons.) und Kuczka (P.). Gewählt: Meyer (Kons.). i Groß Strehlitz-Kosel, bisher Glowaßki (Ztr.), i Stichwahl zwischen Glowaßki (Ztr.) und Waida (P.). Gewählt: Glowatzki (Ztr.). / Lublinitz-Tost-Gleiwit, bisher Jankowski (P), StiBwahl zwishen Warlo (Ztr.) und Jankowski (P.). Gewählt: Warlo (Ztr.). i , Beuthen-Tarnowitz, bisher Napieralsfki (e) Stichwahl zwischen Dombek (P.) und Bitter (Ztr.). Gewählt: Dombek (P). Kattowitz-Zabrze, bieher Kcrfanty (P) Stichwahl zwishen Sosinski (P.) und Biniszkiewicz (Soz.). Gewählt: Sosinskti (P.). Görliz-Lauban, bisher Dr. Mugdan (Fort. Vpt.), S IE zwishen Taubadel (Soz.) und Dr. Mugdan (Fort. Vpt.). Gewählt: Taubadel (Soz.).

Provinz Sachsen.

Osterburg-Stendal, bisher Fuhrmann (Natl.), Stichwahl zwishen Hoesh (Kons.) und Fuhrmann (Natl.). Gewählt: Hoesch (Kons.). / Jerichow |A - Jerichow 11, bisher von Byern (Kons.), Stichwahl zwishen Haupt (Soz.) und von Byern (Kons.). Gewählt: Haupt (Soz.). Wolmirstedt-Neuhaldensleben, bisher Fehlhauer (Natl.), Stichwahl zwischen Nitsh (Soz.) und Schiffer (Natl.). Gewählt: Schiffer (Natl.). i Oschersleben-Halberstadt-Weruigerode, bisher Nimpau (Natl.), Stichwahl zwishen Brandes (Soz.) und Nimpau (Natl.). Gewählt: Brandes (Soz.). Bitterfeld-Delitsch, bisher Bauermeister (Npt.), Stichwahl zwischen Naute (Soz.) und Bauermeister (Rpt.). Gewählt: Naute (Soz.). i Mühlhausen-Lau FafalpeTnelheasee, bisher Arnstadt (Konf.), Stichwahl ilden rnstadt (Kons.) und. Schäfer (Soz.). Gewählt: Arnstadt (Konf.).

Provinz Schleswig-Holstein. E Tondern-Husum-Eiderstedt, bisher Dr. Leonhart (Fort. BPt.), Su zwischen g Schifferer (Natl.) u. Dr. Blunck (Fort. Vpt.)« Gewählt: Dr. Blunck (ee Vpt.). Dithmarschen-Steinburg, bisher Görck (Natl.), Stichwahl zwishen Müller (Soz.) und Hoff (Fort. Vpt.). Gewählt: Hoff (Fort. Vpt.).

Provinz Hannover. Neustadt a. Rbg.-Nienburg, bisher Dr. Arning (Natl.),

S zwischen Freiherrn von Schele (Welfe) und Or. Arning a

Gewählt: Freiherr von Schele (Welfe). Hildesheim, bisher Feldmann (Kons.), Stichwahl zwischen Nauh (Soz.) und Zürn (Kons.). Gewählt: Na uch (Soz.). Eiubeck-Northeim, bisher Findel (Natl.), Stichwahl zwishen Deichmann (Soz.) und Machens (Nall.). Gewählt: Deichmann (Soz.). Göttingeu-Münden, bisher Göy von Olenhusen ( Welfe, Ztr.), Stichwahl zwischen Mey (Soz.) und Ickler (Natl.). Gewählt: JIckler (Nacl.). Goslar-Zellerfeld, bisher Kölle (Wirtsh. Vgg.), Stichwahl zwischen Leinert (Soz.) und Götting (Natl.). Gewählt: Göttin g (Natl.). Gifhorn-Peine, bisher Wehl (Natl.), Stichwahl zwishen Schneider (Soz.) und Meyer (Natl.). Gewählt: Meyer (Natl.). Lüchow-Uelzen, bisher von der Wense (Npt.), Stichwahl zwischen Dusche (Natl.) und von Meding (Welfe). Gewählt : von Meding (Welfe). Lüneburg-Winsen, bisher Sievers (Natl.). Stichwahl zwishen Frhrn. von Wangenheim (Welfe) und Dammann (Natl.). Gewählt: Frhr. von Wangenheim (Welfe).

Provinz Westfalen. Hagen, bisher Cuno (Fort. Vpt.) Stichwahl zwischen König (Soz.) und Dr. Crüger (Fort. Vpt.). Gewähit: Köntg (Soz.) Hessen-Nal[l'au. Landkreis Wiesbadeu-Obertaunus, bisher Brühne (Soz.), Stichwahl zwischen Brühnè (Soz.) und Fischert (Ztr.). Gewählt: Brühne (Soz.). Stadt Frankfurt a. M., bisher Oeser (Fort. Vyt.), Stichwahl zwishen Dr. Quarck (Soz.) und Oeser (Fort. Bpt.). Gewählt: Dr. Quarck (Soz.).

Rheinprovinz. Stadt Cöln, bisher Trimborn (Ztr.), Stichwahl zwischen Hofrichter (Soz.) und Trimborn (Ztr.). Gewählt: Hofrichter (Soz.).

Königreich Bayern.

München 3, bisher Wölzl (Natl.), Stichwahl zwischen Witti (Soz.) und Dr. Kerschensteiner (Nattl.). Gewählt: Dr. Kerschensteiner (Natl.). Straubing, bisher Schefbeck (Ztr.), h fat G zwischen Schefbeck (Ztr ) und Laux (Bayer. Bauern- und). Gewählt: Laux (Bayer. Bauernbund). Kaiserslautern, bisher Dr. Noesike (Konf.), Stichwahl zwischen Hoffmann (Soz.) und Dr. Noesicke (Kons.). Gewählt: Hoffmann (Soz.). Bayreuth, bisher Hagen (Natl.), Stichwahl zwischen Hugel (Soz.) und Winfauer (Natl.). Gewählt: Hugel (Soz.). E, Ansbach-Schwabach, bisher Hufnagel (Kons.), Stichwahl zwischen Hufnagel (Kons.) und Hierl (Soz ). Gewählt: Hierl (Soz.). i Rothenburg o. Tauber, bisher Hilpert (b. k. F.), Stichwahl zwischen Hilpert (b. k. F., Bd. d. Landwirte) und Kershbaum (Deutsch. Bauernbund). Gewählt: Kershbaum (Deutsch. Bauernbund).

Königreich Sachsen.

Plauen, bisher Günther (Fort. Vpt.), Stichwahl zwtiscken Jäkel (Soz.) und Günther (Fort. Bpt.). Gewählt: Jäkel (Soz.).

Königreich Württemberg,

Brackenheim-Heilbroun, bisher D. Naumann (Fort. 2D). Stichwahl zwischen Feuerstein (Soz.) und Wolff (Kons.). Gewählt: Feuerstein (Soz.). Vöblingen-Leouberg, bisher Noth (Wirtsch. BVBagg.), Stichwahl zwischen Sperka (Soz.) und Keinath (Natl.). Gewählt: Keincth (Natl.). Efelingen-Kirchheim, bisher Wetzel (Natl.), Stichwahl zwischen Schlegel (Soz.) und Ust (Natl.). Gewählt: List (Natl.). Reutlingen-Tübingen, bisher von Payer (Fort. Bpt.), Stichwahl zwischen von Payer (Fort. Vpt.) und S@hlie (Soz.). Gewählt: von Payer (Fort. Vyt.). Nagold-Neuenbürg, bisher Schweickhardt (Fort. Vpt.), wt: A zwischen Schweickhardt (Fort. Vpt.) und Steinmaver Soz.). Gewählt: Shweicckhardt (Fort. Vpt.). Freudenstadt-Oberndorf, bisher Waaner (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Liesching (Fort. Vpt.) und Dr. Nübling (Konf.). Gewählt: Liesching (Fort. Vpt.). Valingen-Rottweil, bisher Haußmann (Fort. Vpt:), Stichwahl zwischen Haußmann (Fort. Vypt.) und Mattutat (Soz.). Gewählt: Haußmann (Fort. Bpt.). Gmünd-Göppingen, bisher Wieland (Fort. Vyt.), Stichwahl zwischen Dr. Lindemann (Soz.) und Gunßer (Fort. Vpt.). Gewählt: Gunßer (Fort. Vpt.). Hall-Oehringen, bisher Vogt-Hall (Wirts. Vgg.), Stichwahl zwischen Vogt (Wirts. Vgg., Bd. d. Landwirte) und Schock (Fort. Vpt ). Gewählt: Vogt (Wirts. Vgg.," Bd. d. Landwirte). Ulm, bisher Storz (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Haehnle (Fort. Vpt.) und Graf (Konf.). Gewählt: Hae hnle (Fort. Vpt.).

Großherzogtum Hessen.

Gießen, bisher Dr. Werner (Wirtsch. Vgg.), e zwischen Dr. Werner (Wirts. Vgg.) und Beckmann 0

5.) Gewählt: Dr. Werner (Wirisch. Vgg.). Friecdberg-Büdingen, bishe: Busold (Soz), Stichwahl zwischen Busold (Soz.) und Dr. Strack (Natl.). Gewählt: Dr. Strack (Natl.). Lauterbach-Alsfeld, bisher Bindewald (Wirth. Vgg.), Stichwahl zwischen Bindewald (Wirts. Vgg.) und Heck (Natl.). Gewählt: He ck (Natl.). Darmstadt-Groß Gerau, bisher Dr. Osann (Natl.), 4 Stichwahl en Dr. Quessel (Soz.) und Dr. Osann (Natl.). Gewählt: Dr. Quessel (Soz.). Erbach-Bensheim, bisher Haas (Nattl.), E Le Q Hasenzahl (Soz.) und Nippel (Wirts. Vgg,, riftl.-\oz.). Gewählt : Ha senzahl (Soz.). | Worms bisher Fretherr Heyl zu Herrnsheim (b. k. F.), Stichwahl zwischen Freiherr Heyl zu Herrnsheim (b. k. F.,, Natl.) und Engelmann (Soz). Gewählt: Freiherr Heyl zu gen nsheim (b. k. F., Natl.).

Großherzogtum Sachsen-Weimar.

Weimar, bisher Gräf (Wirth. Vgg.), Stichwahl zwischen Baudert (Soz ) und Enders (Fort. Vpt.). Gewählt: Baudert (Soz ). Eisenach-Dermbach, bither Leber (S2z.), Stichwahl zwischen Leber (Soz.) und Marquardt (Natl.). Gewählt: Marquardt (Natl.). Neustadt a. Orla, bisher Lehmann (b. k. F.), Stichwahl zwischen Leutert (Soz.) und Dr. Schauer (Konf.). Gewählt: Leutert (Soz.).

Grofßherzogtum Oldenburg. Oldeuburg-Lübeck-Birkenfeld, bisher Ahlhorn (Fort. BVpt.),

Gewählt: Ahlhorn (Fort. Vpt.). Jever-Westerstede, bisher Traeger (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Hug (Soz.) und Traeger (Fort. Vpt.).

Gewählt: Traeger (Fort. Vpt.).

Herzogtum Sachsen-Altenburg.

Bisher Schmidt (NRpt.), Stichwahl zwishen Käppler (Soz.) und Schmidt (Npt.). Gewählt: Käpp ler (Soz.).

Herzogtum Anhalt.

Dessau-Zerbst, bisher Schrader (Fort. Vpt.), Stichwahl zwischen Heine (Soz.) und North (Natl.). Gewählt: Heine (Soz.). VBernburg-Ballenstedt, bisher Trautmann Natl.), Stichwahl zwischen Bender (Soz.) und Baumecker (Natl.). Gewählt: Bender (Soz.).

Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. Bisher Dr. Bärwinkel (Natl.),

(Natl.). Gewählt: Dr. Bärwinkel (Natl.).

Fürstentum Waldeck. Bisher Dr. Potthoff (Fort. Vpt.),

(Fort. Vpt.). e Gewählt: Vietmeyer (Wirts. Vgg.).

Fürstentum Schaumburg-Lippe.

Bisher Dr. Brunstermann (Npt.), Stichwahl zwischen Gärtner (Soz ) und Kröômer (Fort. Vpt.). Gewählt: Krömer (Fort. Vpt.).

Elsaß-Lothringen.

Colmar, bisher Preiß (Els.)/

Stichwahl zwishen Dr. Haegy (Els.) und Peirotes (Soz.). Gewählt: Peirotes (Soz.). Laudkreis Straf;burg, bisher Dr. Will (Zentr.),

Stichwahl zwishen Fuhs (Soz.) und Jaeger (Els). Gewählt: Fuchs (Soz.). Zabern, bisher Dr. Hoeffel (Npt.),

Gewählt: Noeser (Fort. Vpt.). Volchen-Diedenhofen, bisher de Wendel (b. k. F.) [Lothr.], Stichwahl zwischen Dr. Medenach (Ztr.) und Windeck (Lothr.). Gewählt: Windeck (Lothr.). Meß, bisher Dr. Grégoire (b. k. F.) [Lothr.], Stichwahl zwischen Lasolgne (Lothr.) und Dr. Weill (Soz.). Gewählt: Dr. Weill (Soz.).

Das Wahlergebnis auf Grund der endgültigen amtlichen Ermittlungen über die Hauptwahl und der vorläufigen amtlihen Ermittlungen über die Stihwahlen

anm 20. und 22, Januar 1912,

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Gewählt in der Stichwahl

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Darunter

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Hauptwahl Noch in Sti wahl

Parteistärke Gewählt in der

Gewinn

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90.1. 22.1.

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Konservative MCIMSDATIE ea Deutsche Neformpartei . Wirts\chaftl. Vereinigurg, und zwar: Deutsch-sozial . Ghristlich-fozial Bund der Landwirte . Wes Bayerischer Bauernbund Met Polen . ¿ Nationalliberale . Deutscher Bauernbund . Fortschrittl. Volkspartei Sozialdemokraten . Elfässer . ; Lothringer Welfen D R Unbestimmt (Wilde) .

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1) Hierunter Graf Schwerin -LWwitz. 2?) Hierunter ein erledigtes Mandat. 3) in 33 Stichwahlen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Bewegung der ausländischen Arbeiter in Deutschland im Dezember 1911

berichtet die Deutsche Feldarbeiter-Zentralstelle folgendes :

Im Monat Dezember zeigte sich nit der erwartete Stillstand in der Nückwanderung der ausländischen landwirtschaftlichen Arbeiter. Bis zur Mitte des Dezember passierten noch größere Sammeltransporte die Grénzstationen, und erst weni e Tage vor dem Fest war die Nückwanderungsbewegung zu Ende und hatten die leßten

ahzügler sih der Heimat zugewandt. Es {eint hierna, baß die Nuheperiode der landwirtit ftlihen Betriebe infolge der milden Witterung nicht so früh wie qus eintrat, und daß man für Arbeiten, die unter gewöhnlichen Verhältnissen erst im Frübjahr ausgeführt zu werden pflegen, die noch vorhandenen Arbeitskräfte verwenden konnte. An Ersatzkräften wurde allein Peunde verlangt. Die Nachfrage nah solhem bielt andauernd an. Sie konnte nicht immer befriedigt werden.

Vingen-Alze , bisher Uebel (Ztr. ), tihwah wischen Dr. Becker (Natl.) und Korell (Fort. Vpt.). Gewählt: Korell (Fort, Vpt.).

Zum Teil gelang es, Nückwanderer zu verpflihten, zum Teil mußte

Stichwahl zwischen Stelling (Scz.) und Ahlborn (Fort. Vpt.).

Stichwahl zwishen Dr. Nosenfeld (Soz.) und Dr. Bâärwinkel

Stichwahl zwischen Vietmeyer (Wirts. Vgg.) und Nuschke

Stichwahl zwischen Dr. Hoeffel (Rpt.) und Roeser (Fort. Vpt.).

Krankheit; Die

Neuanwerbung in den PORaTR den erfolgen. Besonders \{chwierig war die Beschaffung weiblicher Arbeitskräfte.

Lebhafter blieb es auf dem industriellen Arbeitsmarkte. Im Baugewerbe ift es zwar noch stiller als im Vormonat geworden, aber die gedeckten Betriebe zeigten einen sich glei bleibenden Bedarf. Bei den Gruben, insbesondere den oberschlesischen, wurde die Nach- frage nah Arbeitern für Beschäftigung unter Tage fogar lebhafter. Die Beschaffung der fehlenden Kräfte gelang aber e gad besondere Schwierigkeit, obgleich Arbeit unter Tage selbst bei hohen Löhnen ungern angenommen wird.

Die Amerikawanderung war niht mehr so lebhaft wie im Vormonat. Die im Bericht über die Bewegung der ausländischen Arbeiter im November hervorgehobene Agitation für die Wanderung nah Argentinien und Brasilien mat sih jeßt auch {hon an den westlichen Grenzen bemerkbar. Aufgefallen ist aber auch die Nückehr fleinerer Arbeitergruppen a us Amerika, darunter solcher Personen, die fich dort nur kurze Zeit aufgehalten haben und zusagende Arbeit nicht finden fonnten.

Für die Wanderarbeiter aus Rußland an der oft- preußischen Grenze ist weder Bedarf noch Arbeitsgelegenheit vorhanden. Im Grenzverkehr werden von Zeit zu Zeit deutsch- russishe RNückwanderer und Amerikawanderer bemerkt. Die ver- lockenden Lohnangebote Brasiltens und Argentiniens haben demnah anscheinend dech nachhaltig gewirkt. An der westpr eußishen Grenze war es lebhafter. Durch Nückwandererverkehr, Nachfrage und Angebot von Waldarbeitern kamen Verkehr und Vermittlung nicht zu völligem Stillstand. Ja, vereinzelt kamen {on russische Vor- shnitter über die Grenze, um sih nach Arbeitsgelegenheit für die be- vorstehende Arbeitsperiode umzutun. An der posenschen und \chlesischen Grenzstrecke herrshte mehr Ruhe, aber au bier bra die Nückwanderung erst am Ende des Monats ab.

Nach galizishen Arbeitskräften verlangte vornehmlich der obershlesische Grubenbetrieb. Die Lücken in der Arbeiterschaft wurden ohne Anstrengung gefüllt. Die Landwirtschaft litt andauernd unter Mangel an Gesinde, das nit mehr so zahlreich wte im Vormonat beschafft werden konnte. Ungarn wurden nicht verlangt; fie boten sih auch nicht an. :

Bei den titalienischen Wanderarbeitern fand kein Zuzug mehr statt. Die Industrie hat zwar {wachen Bedarf, sie kann ihn aber nah wie vor mit si selbst anbietenden Arbeitern befriedigen.

Das Angebot holländisher Kräfte hat in der zweiten Hälfte des Monats Dezember immer mehr nachgelassen. Die Leute bleiben über den Jahreswechsel gern in der Heimat; troßdem war im Gebiete des Niederrheins eher ein Ueberangebot als ein Mangel an Holländern zu verzeichnen.

An der dänischen Grenze hatte die Wanderbewegung mit dem D V für Dienstboten im verflossenen Monat ihr Ende erreiht.

Ausgabe von Jagdscheinen in Preußen im Nechnungsjahre 1909.

des Königlich preußischen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten" sind im Rechnungsjahr 1909 in Preußen 144 522 JFahres-, 20298 Tages- und 15 101 unentgeltliche, zusammen 179 921 Jagd- scheine ausgegeben worden; untér den Jahres\heinen waren 202, unter den LTagesscheinen 437 für Ausländer. Auf die einzelnen Provinzen verteilte sfih die Ausgabe, wie folgt :

Inländer - | Ausländer-|

j . | Jah | Provinzen ais 4 Jah Tages-| ¿usammen

IJagdsheine

Ostpreußen... | 8940| 1011| 1417| Westpreußen 6344 616} 1149| Brandenburg . . | 17066} 2212| 2051| Pominern# 8269| 1017| 1000 Posen 7853| 1040| 750 Schlesien & . . . | 13613} 1309| 2059| Sachsen 16 306| 3992| 1082| Schleswig-Holst. | 10927| 1028| 293 | ODannover è . . . | 17614| 2705| 1127| Wellsalen) ..… 1 126941 1891| 7323| Hessen-Nafsfau. . 6 540 824| 1835| Rheinprovinz . . | 17712| 2183| 1528 239 | 21 829 Hohenzoll. Lande 392 33 77 5 507 zusammen [144270] 19861 | 15101! 252 437 | 179 921. __ Außerdem wurden 1136 Doppelausfertigungen erteilt, die baupt- \ählich in der Provinz Brandenburg (157 Scheine), in der Rhein- provinz (149), in Schlesien (129) und in Hannover (126) crforderlich waren.

Jahres-| Tages-

1| 11370 S110 14 | 21347 2 | 10293 9 | 9694 53 | 17054

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I 21902 18 12271 38 | 21513 9 |- 15 333 15 | 9218

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Zur Arbeiterbewegung.

Die Aussperrung in der Schuh- und Shäfteindustrie der Wermelskirher, Dabringhauser, Burscheider und Hilgener Gegend (vergl. Nr. 21 d. Bl.) is nunmehr erfolgt. Die Arbeitgeber dieses Bezirks, die im Verband der deutshen Schub- und Schäftefabrikanten vereinigt sind, kündigten fämtlihen organi- fierten Arbeitern und Arbeiterinnen. Insgesamt kommen 800 bis 1000 Arbeitnehmer in Frage. Von den Maschinenfabriken Prags sind, wie „W. T. B.“ meldet, neuntausend Arbeiter ausgesperrt, da die Arbeiter- haft eine neue Arbeitsordnung nicht annehmen will. In den Webereien von Lancashire (vgl. Nr. 19 d. BL) wurde, „W. T. B.* zufolge, gestern die Arbeit wieder auf- genommen; Es kam es zu einer Kundgebung der Arbeiter gegen die drei Weber, deren Weigerung, der gewerkshaftlichen Or- ganisation beizutreten, den Anlaß zu dem Streik und der darauf folgenden Aussperrung gegeben hatte. In Accrington weigerten sich die organisierten Arbeiter, die Arbeit zu beginnen, folange nit zwei nichtorganisierte die Arbeit niedergelegt hätten. In Great Harwood legten 200 Weber die Arbeit nieder, als die einzige nit- organisierte Arbeiterin die Fabrik betrat.

Der Ausstand des Ballettkorps der Großen Over in Paris kann, wie ,W. T. B.* erfährt, als beendet angesehen werden.

(Vgl. Nr. 21 d. Bl.).

Kunst und Wissenschaft.

Am Sonnabend, den 27. d. M., dem Geburtstage Sei

Majestät des Kaisers und Königs, bleiben sämtliche K lihe Museen im Amtsbereiche der Generalverwaltung ges chlossen.

Literatur. Das zweite Januarhbeft des „, Kunstwart* bat folgenden

Inhalt: Friedrich. Vom Herausgeber. Lose Blätter: Bon Friedrich dem Großen und über ihn. Rundschau: art Wünsche; Die Bibel als kulturgeshichtlihes D al onns); Halbe als Prosaiker; Strindbergs .Sceiterbaufen“, î „Thurnbacherin*“ und allerlei neue Lustspiele; Wedekinds , a Berne „Endlich allein !*, Kosors „Brand der Leidenschaften“ und wei

äufiger Plastik ab ?; Potsdamer Betric

usgrabungen; Friedrih als Musiker ; Warum bilden wir vom n d tergang; Staatsschulden un terungen ; Politik und Kultur; Von der byzantinis@en ) ablversammlung; Die enbsleqnein; Heimat» ädagogik: Kürzer!; Die Triebfedern. Bilder Noten: Bildnis Friedrichs des Großen:

zel, ; Sea rich am Sarge Text eine Uedersbtttah: Lerndaro Manuseid Gui

Nach den „Amtlichen Mitteilungen aus der Abteilung für Forsten

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