1912 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

in Düsseldorf, Nikolaus Jrsch am Progymnasium in Ahr- weiler, Wil elm Müller an der Realsule in Sobernheim, Otto Donath am Gymnasium nebst Realschule in Buer, Otto Schröder, Königlicher Musikdirektor am Gymnasium in Torgau, Dr. Otto Sittig an den vereinigten Gymnasien in Brandenburg, Dr. August Shlemm am Städischen Gym- nasium in Dortmund, Konrad Lehmann am Gymnasium in Stegliß, Dr. Paul Seyferth an der Oberrealschule in Vitterfeld, Walter Nauhaus am Gymnasium nebst Real- schule in Buer, Dr. Philipp Simon am Bismarck-Gym- nasium in Wilmersdorf, Dr. Erduin Schramm am Gymnasium Andreanum in Hildesheim, Wilhelm Beese an der Oberrealshule IT in Kiel, Karl Weber an der Oberrealshule Tl in Cassel, Dr. Helmuih Groß- mann an der Oberrealshule in Groß Lichterfelde, Dr. Heinrih Brömse an der Hohenzollernshule (Gym- nasialabteilung) in Schöneberg, Dr. Erich Winkler am Gymnasium ‘in Friedenau, Dr. Wilhelm Eisenhardt am Realgymnasium nebst Realschule in Naumburg a. S., Dr. Theodor Lennich am Realgymnasium nebst Realschule an der Rethelstraße in Düsseldorf, Hermann Biggemann am Pro- gymnasium in Grevenbroih, Dr. August Jünemann am Gymnasium in Brühl, Dr. Hans Wachtler am Gymnasium in Stegliß, Karl Schloesser am Gymnasium nebst Realschule in Greifswald, Ernst Hammer am Johannes-Gymnasium in Breslau, Martin Böcckler am Gymnasium nebst Realschule in Schneidemühl, Dr. Paul Heidrich an der Sachsenhäuser Ober- realshule in Frankfurt a. M., Dr. Friß Adler am Realgym- nasium in Potsdam, Dr. Edmund Kurt am Gymnasium in Düren, Max Philipp am Realgymnasium in Dortmund, Johannes Bahr am Humboldt-Gymnafium in Berlin, Dr. Bruno Kuhnke an der Vorstädtischen Realschule in Königsberg i. Pr., Dr. Joseph Druxes ‘am Schillergymnasium in Cöln-Ehrenfeld, Otto Junge an dem in der Entwicklung begriffenen Nealgymnasium “nebst Realschule in Elmshorn, Dr. Johann Schmitt am Real- ‘gymnasium in Essen, Dr. Wilhelm Wiederhold am Real- gymnafium nebst Gymnasium in Goslar, Karl Thomas am Gymnasium in Cöln- Kalk, Hans Schmidt am Conradinum in Danzig-Langfuhr, Dr. Walther Krassowsky an der FrieoriMule in Lullenwalde, Dr. Franz Jahn am Friedrihs-Realgymnasium in Berlin, Karl Friesland am Realgymnasium T in Hannover, Ernst Schimmelpfeng an der Sachsenhäuser Oberrealschule in Frankfurt a. M., Dr. August Kugel am Realgymnasium in Cassel, Dr. Reinhold Pyrkosch am Gymnasium nebst Realgymnasium zum heiligen Geist in Breslau, Wilhelm Wenck am Realgymnasium nebst Realschule an der Rethel- straße in Düsseldorf, Dr. Johann Mölllmann an der Ober- realschule nebst L inie e in Cóôln, Joseph Gils dorf an der Handelsrealschule in Cöln, Dr. Georg Kreuzberg an dem in der Entwicklung begriffenen Realgymnasium in Hethingen, Felix Fiedler an der Kaiser Friedrichs\chule (Gymnasium nebst Realschule) in Charlottenburg, Heinrich Rieper am Kaiserin Auguste Victoria-Gymnasium in Plön, Dr. Johannes Christinnecke am König Wilhelms -Gym- znasium in Magdeburg, Kurt Grulih am Realgymnasium nebst in der Entwicklung begriffener Realschule in Düren, Johannes Krause am Progymnasiúm in Neu- markt, Heinrih Lennings an der Oberrealschule an der Lutherkirche in Hannover, Eduard Markus am Progymnasium in Beßdorf-Kirchen, Dr. Julius Richter am Wöhler-Real- agymnasium in Frankfurt a. M., Dr. th. Ernst Timpe am Gymnasium Carolinum in Osnabrück, Florentin Müller am Gymnasium in Heiligenstadt, Ernst Somborn an der Real-

schule in Cöln, Aloys Kresse am Gymnasium in Oppeln,

Peter Gehlen am Realgymnasium in Cöln-Nippes, Arnold Lucaßen am Gymnasium Corvinianum in Northeim, Eugen Kretschmer am katholishen Gymnasium in Glogau, Hubert Echweißer am Gymnasium in Cöln - Kalk, Hermann van Rensen an der Realschule nebst Nealprogymnasium in Mettmann, Dr. Konrad Lübeck am Gymnasium in Fulda, Viktor Durynek an der Oberrealshule in Beuthen S. S, Paul Matihes am Gymnasium in Belgard a. Pers., Theodor von Euch an dem in der Entwicklung begriffenen Gymnasium in Bottrop, August Manns am Lessing-Gymnasium in Frank- furt a. M., Joseph Shmalohr am Gymnasium in M.-Glad- bah, Dr. th. Albert Lauscher am Friedrih Wilhelms-

Gymnafium in Cöln, Willy Shwens feier an der Ober- : Que in Barmen und Joseph Wolf am Gymnasium in Arnsberg.

Seine Majeslät der König habèn Alleranädigst ge- ruht, den vorgenannten Professoren den Rang der Näte vierter Klasse zu verleihen.

Ministerium des Innern.

VeTranntmHüchun g;

Auf Grund des § 4 Abs. 1 und 2 der Kreisordnung für die S Westfalen vom 31. Juli 1886 erkläre ih hierdurch die Stadt Buer im Regierungsbezirk Münster vom 1. Fe- bruar d. J. ab für ausgeschieden aus dem Verbande des Land- kreises Recklinghausen. Die Stadt Buer bildet von diesem Tage ab einen Stadtkreis.

Berlin, den 20. Januar 1912.

Der Minister des Innern. Jm Auftrage : Freund.

Die Kreisarztstelle des Kreises Neustadt (Wesstpr.) ist zu besegen. Finanzministerium.

Das Katasteramt Meldorf im Regierungsbezirk Schleswig ist zu beseßen.

‘Niqcfaullicßes. Frankreich.

Der Senat hat in der gestrigen Sizung, wie „W. T. B.“ meldet, das Finanzabkommen mit der Ostbahngesell- chaft, das bereits von der Kammer gebilligt worden war, angenommen.

__— Die Deputiertenkammer hat gestern, derselben Quelle zufolge, bei der Beratung der Wahlrechtsref orm mit 457 gegen 91 Stimmen den das „apparentement“ be-

treffenden Artikel abgelehnt, durch den einander E Parteien das Recht eingeräumt werden sollte, sich nach dem ersten Wahlgang auf einen Namen zu einigen.

Rußland.

Der Kaiser hat laut Meldung des „W. T. B.“ die von der Duma und dem Reichsrat angenommene Geseßvorlage, betreffend Geldzahlungen seitens Finnlands an die russische Staatskasse als Ersaß für die persönlihe Wehrpflicht finnisher Bürger, genehmigt.

Der Marineminister forderte gestern im Ministerrat einen Nachtrags8kredit von 11.500 000 Rubel zum Bau der Flotte im Schwarzen Meer.

Die Reichsduma hat, obiger Quelle zufolge, gestern in dritter Lesung die Geseßvorlage, betreffend die Krank en- versicherung der Arbeiter, angenommen.

Ftalien.

Wie „W. T. B.“ meldet, hatte der französische Geschäfts- träger Legrand gestern mit dem Minister des Aeußern Marquis di San Giuliano eine Unterredung über den Manuba- Zwischenfall. Legrand ersuhte gemäß den ihm erteilten Weisungen um Freilassung der 29 Türken, die in Cagliari zurückgehalten werden. Der Minister verschob feine Antwort auf heute, da er sich vorher mit dem Minister- präsidenten besprechen müsse.

Spanien.

Aus Anlaß des Namenstages des Königs fand gestern nachmittag im Königlichen Schloß in Madrid großer Empfang statt. Jn Erwiderung auf die Glückwünsche einer Abordnung von Senat und Kammer spra der König, wie „W. T. B.“ meldet, den Wunsch aus, daß alle Streitpunkte bezüglich Marokkos mit der Spanien durch so viele Interessen und Sympathien verbundenen Nation einer glücklihen Lösung zu- geführt werden möchten.

Türkei.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat der Marineminister Churschid - Pasha seine Demission zurückgezogen. Der Senator Said Halim, ein ägyptisher Prinz und Anhänger der jungtürkishen Partei, ist zum Präsidenten des Staatsrats ernannt worden.

Serbien.

Wie die „Tribuna“ meldet, hat der Kronprinz Alerx- ander infolge von Meinungsverschiedenheiten mit dem Kriegs- E ads die Würde eines Generalinspektors der Armee nieder- gelegt.

Dänemark.

Zu Ehren des Königs gab gestern abend der deutsche Gesandte Dr. von Waldthausen ein Festmahl, an dem, wie „W. T. B.“ meldet, außer dem König der Minister des Aeußern und die Vertreter mehrerer Großmächte teilnahmen.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ meldet, haben nah amtlichen Nach- richten, die das amerikanishe Staatsdepartement aus Gua- yaquil erhalten hat, die Führer der Regierungstruppen und der Aufständischen die Friedensartikel unterzeichnet, die die Revolution beendigen. Auch die Hauptstadt hat si den Re- gierungstruppen ergeben. Die Ruhe ist im ganzen Lande wiederhergestellt.

Das neue chilenishe Ministerium hat sih gestern gebildet und sezt sich laut Meldung des „W. T. B.“ fol- gendermaßen zusammen: Jnneres: Js mael Tocorna, Aeußeres: Renato Sanches, Finanzen: Pedro Monte- negro, Justiz und Unterricht: Arturo Debrio, Krieg und Marine: Alexandro Rosselot, Oeffentlihe Arbeiten: Abraham Ovalle. j

Der Präsident der Republik Paraguay Rojas ist

gestern in Asuncion eingetroffen und hat den Kongreß ein-.

berufen. :

Der argentinishe Ministerrat hat gestern, obiger Quelle zufolge, beschlossen, den as eei E S zu befehlen, daß sie binnen vier Tagen für die Wiederher- stellung eines normalen Verkehrs der Personen- und Güter- züge sorgen sollten und daß bis zum 15. Februar der Eisen- bahndienst im gesamten Umfange wieder iu fairibmen sei.

Asien.

Nach Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ aus Kirin weist der Gouverneur in einem tele- graphischen Bericht an den Thron auf die äußerste Er- shöpfung der Provinzialkassen hin, ferner auf die Weigerung der Bevölkerung, Steuern zu zahlen, und auf den Mangel an Ver- pflegungsmitteln für die durch Mißwachs betroffene Bevölke- rung. Endlich wird in dem Bericht auf die geringe Truppen- zahl und die Ohnmacht der Obrigkeit gegenüber den zU- nehmenden Räubereien der Chunchusen hingewiesen. Jn An- is E Sachlage suht der Gouverneur seine Ent- assung nach.

Jn Ausführung eines Kaiserlichen Erlasses hat der Vize- fönig der Mand\schurei ein Rundschreiben an die Behörden der drei Provinzen der Mandschurei gerichtet, in dem er um- E Mäfßmahmen zum Schuß des Lebens und Eigentums er Ausländer gegen die Chunchusen auch für den Fall eines haus der revolutionären Bewegung auf die Mandschurei vorschreibt. f

Wie das „Reutershe Bureau“ meldet, besuchte Yuanschikai gestern früh im geheimen den Palast und hatte eine Unterredung mit der Ka iserin- Witwe, die unter dem Ein- fluß der jungen Mandschu-Prinzen sich für die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten erklärte. Sunyatsen hat an Wutingfang telegraphiert, daß er den Absichten Yuanschikais miß- iraue und deshalb beabsichtige, die Präsidentschaft zu behalten, bis die Republik China von den Mächten anerkannt sei. Falls Yuanschikai seine Verbindung mit den Mandschus aufgeben und öffentlich seine Zugehörigkeit zu den Republikanern bekennen werde, solle er zum Präsidenten gewählt werden und er, Sunyatsen, werde dann zurücktreten.

Da es den Revolutionären an Mitteln fehlt, um den Ende rat va fälligen Sold an die Truppen auszahlen zu können,

at der republifanische Kriegsminister, wie vom „Reuterschen Bureau“ aus Schanghai gemeldet wird, an die Dampfschiff- fahrtsgesellschaft für cinesishe Waren die arder gestellt, zehn Millionen Taels zu zahlen, widrigenfalls die Schiffe der Gesellschaft beshlagnahmt und verkauft werden würden. Die Direktoren der Gesellschaft haben um Aufschub gebeten, um ihre Aktionäre befragen zu können.

…_— Im japanischen Abgeordnetenhaus gab ge bei der Eröffnung der Minister des Aeu Beru Vichern Uchida eine Erklärung über die äußere Politik ab und sagte laut S A In n T T

as englisch-fapanishe Bündnis habe dur die Revi Vertrages eine Kréstiguns erfähren. Japan, das e Wiederherstell der Ordnung in China wünsche, habe gemeinsam mit England seine uten Dienste zur Erleichterung der Verhandlungen zwischen den treitenden Parteien angeboten und ferner gemeinsam mit anderen Mächten die Kämpfenden auf die Notwendtgkeit hingewiesen, Frieden e E e Me Lese E zunächst ohne Er- olg gewesen seien; tenn die Grundlage Ï i iti der Friede im fernen Osten. R es Ren Poti set

Nachdem sodann der Ministerpräsident Marquis Sa ionif erklärt hatte, daß ‘die Regierung mit der Reorganisation ler Verwaltung und der Neuordnung des Steuerwesens beschäftigt sei, legte der Finanzminister Yamamoto das Budget vor und E f E

as Budget sei lediglih nah dem Grundsaß auf estellt, zwi Einnahmen und Ausgaben das Gleichgewicht beute um Ie gemeine wirt\chaftlihe Lage zu fördern und die Finanzen auf eine festere Grundlage zu stellen. Die gegenwärtige ungünstige Handels- bilanz sei Gegenstand reiflidster Ueberlegung gewesen. Die Er- munterung der Ausfuhr und die Förderung der Industrie seien daher e En gn aner e Der Minister betonte zum uß, daß eine Aenderung in dem Tilgungsplan d i nicht beabsichtigt sei. E E E Bn

Afrika.

_ Ueber den Kampf bei Gargaresch am 18. d. M. ver- öffentlicht der „Tanin“ folgenden Bericht aus türkisher Quelle: Am Morgen rückte eine feindliche Kolonne, aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie bestehend, von Gargaresch vor, um -Zanzur zu besetzen. Das türkishe Kommando {hob sofort türkishe und arabishe Streitkräfte vor, die die Ftaliener bei Gargaresch an- griffen. Der Kampf dauerte dreieinhalb Stunden. Durch eine Umngehungsbewegung des linken türkishen Flügels wurden - die Italiener gezwungen , zwei ihrer Verkteidigungslinien auf- zugeben. Am Nachmiitag zogen sie fsich auf eine dritte Linte zurück, um Verstärkungen von Tripolis abzuwarten. Gegen Abend unternahmen die Türken und Araber einen weiteren Angriff auf den Feind, der bereits Verstärkungen erhalten hatte. Der Nackht- kampf gestaltete sih äußerst blutig. Die Italiener mußten \chließlich auch die dritte Linte aufgeben und sich bis in die Oafe vor die Stadt- mauern von Tripolis zurückziehen. und viele Verwundete und ließen auch Kriegsmaterial im Stich. Die Türken und Araber hatten achtzehn Tote und einige Verwundete.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die offenen Verkaufsstellen im Gewerbe Preußens im Jahre 1907.

Die A A elen find in den eigentlichen Handels- gewerben fehr häufig, obschon auch hier viele Betetebe (¿: B. im Großhandel, „im Betriebe von großen Posten, im Agentur--und Kom- missionsgeschäft usw.) keinen „Laden“ unterhalten. Beim Handel kann daher von der Besprebung der offenen Verkaufsstellen, weil sie für ihn nihts Besonderes sind, abgesehen werden. Dagegen ist die betriebs- statistishe Feststellung über das Vorkommen von Ladengeschäften lehrreih, wenn sie auf die mit der Warenerzeugung und der Her- stellung von Verbrauchsgegenständen befaßten Gewerbe erstreckt wird. Viele von diesen (Frzeugungsgewerben ‘vertreiben die eigenen Waren in offenen Verkaufsstellen, und das ist bei manchen geradezu eine betriebstehnishe Notwendigkeit (Bäterei, Konditorei, Fleischerei u. dgl.); andere ztehen au den Verlrieb fremder Erzeugnisse in ihr Ladenge|schäft mit hinein; noch andere verbinden mit der Waren- erzeugung ein offenes Handelsgeschäft, niht aus betriebs- oder ver- triebstehnishem Zwange, fondern mit der Absicht, dur die Zwischenhandelstätigkeit den Unternehmergewinn und das Einkommen zu steigern ; in einzelnen Fällen, wird au die Absicht vorliegen, den Zwischenhandel beim Vertriebe der eigenen Erzeugnisse Wdmiibalien, Gleichviel aber, aus welchem Grunde die Erzeugungégewerbe ofene Verkaufsstätten einrihten, die Wirkung ist in den metsten Fällen ein mertbarer Mitbewerb mit dem reinen Handelsgewerbe und bedeutet oft eine Einengung des Grwerbsfeldes der selbständigen eigent- lien Handelsunternehmungen. Diese lehnen \ich denn au dagegen auf und rufen nah Abhilfe, meist unter Empfehlung geseßgeberischer, namentlich steuergeseßliher Maßnahmen.

Nach diesen Bemerkungen lassen wir cinige Zahlen über das Vorkommen von offenen Verkaufsstellen bei den Erzeugungsgewerben Preußens folgen. Als folhe sind im ganzen die Betriebe der Gewerbe-

ruppen 1. bis XVIIT anzuschen, d. h. die Gärtnerei, Tierzudht, ischerei und die gesamte Industrie einschließlich des Bauwesens. andel, Verkehr, Versicherungswesen, Gast- und Schankwirtschaft und

gehe werden hier nicht berücksihtigt. In den Ge- r

werben jener Gruppen fanden sich bei der Betriebszählung von 1907 im preußtschen Staate nah der „Stat. Korr." 1199 824 Einzel- und Gesamtbetriebe oder Unternehmungen (die sonst üblihe Zerlegung der Gefamtbetriebe in ihre Teilbetriebe fällt hier fort). Hiervon hatten 220 755 Haupt- und Nebenbetriebe, d. \. 18,49%, ofene Verkaufs- stellen, und zwar im ganzen deren 231 930. Das ist ein beträchtlicher Bruhteil, dem gegenüber man \ih zunächst fragen wird, wie ich die verschiedenen, nah der Personenzahl gegliederten QLGNRN en der Betriebe daran beteiligen. Von den 218 905 Haupt betrieben, die 230 055 ofene Verkaufsstellen unterhielten, waren : mit Verkaufs- Betriebe Verkaufs- stellen auf je : stellen 100 Betriebe Aende S 37 934 38 267 101 andere Betriebe mit 1 Person 5 134 D272 103 Betriebe mit 2 und 3 Personen . . 112189 117115 104 Betriebe mit 4 und 5 Personen . 36 671 39 001 106 zusammen Kleinbetriebe . 191928 199655 104, Betriebe mit 6 bis 10 Personen . 18 199 19 630 108 Betriebe mit 11 bis 50 Personen . 7431 8917 120 zusammen Mittelbetriebe 25630 28 547 11, Betriebe mit 51 bis 200 Personen. 1124 1443 128 Betriebe mit 201 bis 1000 Personen LÉC 251 142 Betriebe mit über 1000 Personen . 46 159 346 zusammen Großbetriebe. 1347 1853 138, im ganzen . 218905 230055 105.

Mit der steigenden Größe erhöht si die durhschnittlihe Anzahl dèr eingerichteten Ladengeschäste; je größer der Betrieb ist, der sich einmal zum Ladengeschäft entsließt, desto mehr solcher Verkaufs- stellen rihtet er ein. Das wird man beispielsweise an großen Zigarren- und Schokoladenfabriken usw. leiht bestätigt finden. Aber die aus diesem Ergebnis etwa herzuleitenden Bedenken werden erheblich ge- mildert, wenn man aus denselben Zahlen ersieht, daß nur von 1347 Großbetrieben Verkaufsstellen (1853) eigerihtet waren, d. f. von 0,61% Großbetrieben 0,81 9% der Verkaufsstellen. Der großen Menge gegenüber bedeutet der handelsbetriebliche Mitbewerb der Großbetriebe also nicht allzuviel. Mehr hon will es sagen, wenn 12,41 9% der offenen Verkaufsstellen von Mittelbetrieben mit 6—50 Personen unterhalten werden. Daß 86,79 0% der Verkaufsstellen von Kleinbetrieben, darunter 50,91 0/9 von Betrieben mit 2 und 3 Personen eingerichtet sind, ist das Kennzeichnende an der ganzen Grmittelung. Daran sind vorzugsweise die Bäerei- und die lelschereibetriebe' be- teiligt, bei denen das Ladengeschäft fast regelmäßig eine betriebs- tehnische Notwendigkeit ist, für die in der Sache liegenden Fragen also kaum eine Bedeutung hat. R

Die Italiener hatten 150 Tote -

Die Zusammenfafsung der Zahlen führt aber leicht irre. Richtiger

{ft es, die einzelnen Gewerbearten für si zu betrahten, was allerdings

l Naum beansprucht. An dieser Stelle mag wenigstens noch eine Bcine Auswahl von Gewerben gegeben werden, die veranschaulichen ann, wo man unter den Grzeugungsgewerben solche mit offenen Verkaufsstellen und insbesondere wo man die größeren Betriebe zu suchen hat. Es hatten offene Verkaufsstellen von je 100 Haupt- und Nebenbetrieben (in Klammern der Anteil der Mittel- und Großbetriebe an den Hauptbetrieben): Apotheken 92 9/0 (12,5 9/0), Pferdeshlächterei 88,9 (3,3), Bäckerei und Konditorei 88,7 N hrmacherei 74,4 (1,2), Fleisherei 72,7 (6 4), Pußmacherei 58,2 (9,2), Gold- und Silberverarbeitung 54,2 (5,2), Klempnerei 51,8 5,1), Kürschneret 48,9 (3,2), Kaffeebrennerei 48,5 (21,8), Verfertigung

irurgischer usw. Instrumente 47,7 (10,0), Verfertigung von Fahr- rädern 47,5 (6,6), Seifensiederei 47,4 (20,8), Barbier- und Friseur-

eshâfte 46,6 (1,1), Buchbinderei 45,1 (3,2), Seilerei 44,8 (2,3), Sthokoladenfabrikation 43,9 (34,6), Bonbon- und Konfitürenfabrikation 40,4 (16,3), Bürstenmacherei 36,4 (3,7), Bleicherei und Färberei 36,3 (4,4), Hut- und Müßenmacherei 35,3 9/6 (2,7 9/0) usw. Verhältnis- mäßig wenig unterhalten offene Verkaufsstellen Betriebe der folgenden Gemerbe: Schneiderei 3,8 9/9 (0,7 9/9), Drechslerei 14,2 (0,7), Schuh- macherei 14,7 (09), Pianofortefabrikfation 15,3 (6 9), Tabakfabrikation 17,5 (4,6), Kunstgärtnerei 18,4 9% (3,4 9/0) usw.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Maschinisten und Heizer der Kohlenzechen von

Südwales haben, wie „W. T. B.“ meldet, mit einer Mehrheit von fast zwölf zu eins den Ausstand keschlossen, um Lohnerhöhungen turchzuseßen, die die Zechenbesißer abgelehnt haben. Die Kündigung soll am 1. Fs auf den 1. März erfolgen. Das würde einen Stillstand aller Kohlengruben von Südwales bedeuten, auch wenn der allgemeine Streik der Bergarbeiter (vgl. Nr. 19 d. Bl.) vermieden wird. Der Ernst der Lage wächst dadurch, daß, wenn die on nicht im Gang bleiben, ein Teil der Gruben ‘unter Wasser geseßt wird. 5 “Aus Manchester wird dem „W. T. B." telegraphiert : Der Aus\{chuß der Baumwollspinnereibesigzer entschied fi in einer gestern abgehaltenen Sißung dahin, daß es in Hinsicht auf die Beileaung der Streitigkeiten mit den Webereiarbeitern nicht ewPpfehlenswert sei, -die Produktion ncch weiterhin einzuschränken. (Vgl. Nr. 19 d. Bl.)

Kunft und Wissenschaft.

In der Ausstellung des Salons Schulte interessieren in diesem Monat vor alem zwet Namen: Albert von Keller and Christian Landenberger. Bei dem ersteren ist _e8_die Menge des Gebotenen, die eine umfassende Uebersicht über sein Schaffen ermöglicht, bei leßterem die Güte der Werke, die den Besucher immer wieder zu ihnen zurückführt. Albert von Keller ist kein Unbekannter in Berlin. Erst voriges Jahr war er mit einer großen Zahl von Bildern bei Gurlitt vertreten. Das jeßt Gezeigte bedeutet eine Bestätigung des damaligen Eindrucks. Seine Kunst bewegt sih auf einem engen Gebiet. Es sind vor allem die Reize moderner Elcganz, die ihm liegen und die er i eien Damenbildnissen nicht müde wird zu \childern. Ein feiner und kühler, nicht eben fkraftvoller Farbgeschmack zethnet befonders mande Stüdcke in kleiner Form aus. Die großen Bildnisse wirken leer; man sucht vergeblih nah einer einleuhtenden Raumfüllung, einem lebendigen Gesicht, einer kräftig empfundenen Körperlichkeit. Auch das theatralish-\sentimentale Nonnenbegräbnis („Die glücklihe Schwester“) wird heutzutage wenig Freunde mehr finden. Crfreulicher sind eine Reihe farbiger Skizzen in Breitformat, glüdcklih zusammengefaßt durch die feinen, nebelgrauen Töne der Land- saft. Christian Landenberger, der jeßt in seiner Heimat an- sässige Schwabe, stellt aus\{ließlich große Figurenstücke aus. Von den beiden prächtigen Bildnissen, der „Bulgarin“ und des „betenden Kindes", findet man am besten den Weg zu ‘ihm. Erstaunlich, mit w cher Zurückhaltung in den Mitteln und mit welch \{chlagender Kraft Modellierung und Aufbau hier einen mageren Altjungferntypus dort ein Kind von 12 Jahren carakterisieren, wie beidemal aus den Zufälligkeiten des Modells ein Typus gewonnen wird, der unsere An- \chauung vertieft und bereichert. Erstaunlih, wie eine einzelne starke Farbe, unten am Bild mit voller Wucht zur Geltung gebracht, oben nur in den zartesten Abwandlungen wiederklingt, und wie das Ganze malerisch troßdem fo fest im Gleichgewicht steht. Auch die zwei „{tßenden Bauernmädchen“ zeigen, wie Landenberoer Umrisse und Flächen besonders eines Gesihtes mit Ausdruck zu füllen weiß, ohne uur einen Ton zu laut zu roerden. Besonders das vordere der beiden ist ein Stück Malerei von so entzückender Feinheit, von so ungesuchtem Stimmungsretz, daß man thm nicht viel aus der deutschen Kunst der Gegenwart an die Seite stellen kann. Nicht immer hat der Künstler fo glücklihe Eingebungen gehabt. Wo er breit und faftig vorträgt, rundet sich das Ganze hier und da nicht ret zum Bilde, empfindet man eine gewisse Kühle, die das Modell nit gestalten, sondern nur zum Träger farbiger Impressionen benußen will. Ein Rest von Willkür- lichkeit haftet au einzelnen Bildausschnitten an, die man lieber als Studien denn als endgültige Formulierungen gelten lassen möchte. Ueberall aber spürt man die lebendige Perfönlichkeit des Meisters, nicht cingespannt in eine Manier, sondern stark und reich genug, um fich und uns verschiedene Wege zur Kunst zu bahnen. Die Eindrüde, die man sonst auf der Ausstellung gewinnt, sind rasch aufgezählt : von älteren Bildern ein herrlihes Stilleben von Schuch, zwei große Stüe von Uhde, unter denen das „lachende Mädchen“ hervorgehoben sei, ein paar Sachen von Menzel, von Liebermann und Leistikow, und von dem Dänen Kröyer. Größere Rethen sieht man von Stuck und Hengeler. Beide wirken iperreuts als Wiederholungen allzu oft gebrahter Motive. Hengelers große Abendlandschaft, freilih kein ganz veues Werk, bildet eine Ausnahme. Eduard von Gebhardts Kompositionen wird man stets hohe Achtung vor dem Wollen dieses Künstlers entgegenbringen. Es fehlt ihnen fieillch au diesmal das unmittelbar Ueberzeugende, fie wirken mehr erdaht als geshaut, und der farbige Vortrag hat nicht selten etwas Mühsames. Unter dret jüngeren Landschaftern ist Nobert Richter zu nennen, dessen tannen- bestandene Waldgründe immerhin eine stark persönliche Note arfweisen.

Bei Keller u. Reiner zeigt Wera von Bartels eine große Anzahl farbiger Zeichnungen in der Manier Renoirs, der Schweizer Ernest Biéler erscheint in der Schilderung bäuerliher Typen als ein (Beistesverwandter unseres Friy Böhle. D.

In der Januarausstellung des Salons Cassirer steht der Wiener Marx Oppenheimer an erster Stelle. Eine unge- wöhnlih starke Begabung für das Porträt ist ihm niht abzusprechen. Mit nervöser Feinfühligkeit und hellseherishem Blick arbeitet er daran, das Innerste der dargestellten modernen Menschen bloßzulegen und în thre Gesichtszüge einzugraben. Vor Bildnissen wie dem „Heinrich Mann“ und dem „Peter Altenberg“ empfindet man freilich bei aller Bewunderung für die Eindringlichkeit der Formensprache, daß der Künstler seinem Gegenstand zu nahe getreten ist, und daß diese ershreckende Intimität das Gefühl reiner Kunstwerke nit aus- zulösen vermag. Gewiß gibt es bei Nembrandt ein paar späte Bildnisse, die ähnliche Absichten verfolgen, aber dort schaft die geniale Ueberlegenheit über den Stoff und die Unerschöpslichteit der malerischen Mittel Werke, die befreiend wirken wie ein fragisc@er Stoff, den ein Dichter geformt hat. Hier dagegen werden wir über die Tatsächlichkeiten nit hinaus-

gehoben. Nicht bloß die malerisch r Erscheinung der Arbeiten,

auch die Technik und die Anordnung innerhalb des Rahmens, die un- gleiche Behandlung der Einzelheiten erinnern immer wieder an Vor- arbeiten im Atelier. Sie haben die beunruhigende Wirkung geist- reiher Skizzen, die niht zu ihrem Vorteil in Format und Auf- machung den Anspruch erheben, Tafelbilder zu sein. Auch die Kom- positionen mit vielen Figuren führen über diese Stufe kaum hinaus.

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Die „Kreuzabnahme“, die eine Anzahl literarischer Größen des heutigen

ien in deutlichen Porträts um den Leichnam des Er- lôfers zusammenballt, wirkt widrig, weil thr jeder tiefere Respekt vor dem Gegenstand fehlt, an dem nur das Pein- lihe den Maler zu interessieren scheint. Auch der „Blutende“, der dem Greco nahempfunden ist, bringt es über virtuose Einzelheiten nicht hinaus: Als Komposition ist er wirr und wüst. Seine heutigen Werke stempeln den Künstler gewiß gegen seine Absicht zu einem Darsteller des literarisch Interessanten und des philofophisch Aus®gedeuteten. Ob wir reife Kunstwerke, ob wir „Bilder“ im vollen Sinn von ihm erwarten dürfen, hängt von seiner malerischen Weiteren1wicklung ab. Einzelne seiner Köpfe, wie die „Frau mit offenem Haar“ und den „Georg Müller“ möchte man gern als gute Propheten seiner Zukunft in Anspruch nehmen. Seinen Weg wird man immer mit Interesse verfolgen. Von Richard Dreher gibt es Besseres als die diesmal ausgestellten Hafen- und Seebilder, deren nüchtern-energischer Aufbau eher anspricht, als thre harte, oft unver- mittelte Farbigkeit. Von älteren Werken verdienen zwei von Vincent van Gogh Beachtung: ein frühes Seebild mit Fischer hütten und ein wundervoller Blumenstrauß. Auch wer den Spât- werken des Meisters noch ablehnend gegenübersteht, wird hier den Maler im höchsten Sinn herausfühlen. D.

Bauwesen.

Wettbewerb für Entwürfe zum Bau der Viktoriag- schule in Magdeburg. Der Magistrat der Stadt Magdeburg schreibt diefen Wettbewerb unter deutshen Architekten mit Frist bis 1. Juni d. J. und mit drei Preisen von 7000, 4500 und 3000 4 aus. Dem Preisgericht gehören u. a. an: Professor Dr. Theodor Fischer in München, Stadtbaurat, Geheimer Baurat Dr. Hoffmann in Berlin, Gebeimer Hofrat, Professor Hermann Pfeiffer in Braun- {weig und Stadtbaurat, Geheimer Baurat Peters in Magdeburg. Die Unterlagen für den Wettbewerb sind vom städtischen Hobauamt für 6 4 zu beztehen, die den Teilnehmern erstattet werden.

Für den Neubau der alten Mainbrüdcke in Frankfurt a. M. sind im Etat der Bauverwaltung für das Rechnungsjahr 1912 900 000 4 zur Ablösung der staatlichen Bau- und Unterhaliungspfliht vorgesehen. Jn den Erläuterungen hierzu wird ausgeführt: Die aus dem 12. Jahrhundert stammende alte Mainbrücke in Frankfurt a. M. ist 1866 bei der Auseinanderseßung mit der vormals reid8unmittel- baren Stadt Frankfurt a. M. (Gefeß vom 5. März 1869) als einzige feste Mainbrüe von Preußen zu Staatseigentum erklärt und in eigene Verwaltung genommen. Maßgebend hierfür waren militärishe Nück- ichten. Der {hon vor 1866 von der Stadt geplante Neubau unter- lieb, weil man von den durch die Stadt in der Zwischenzeit er- bauten Brücken (Ober-, Untermain-, Wilhelmsbrücke) eine dauernde Gntlasftung der alten Mainbrücke erwartete. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt. Der Verkehr über die alte Mainbrücke ist von Jahr zu Jahr gewachsen, sodaß ihre Breite 7,42 bis 8,94 m Gesamt- breite, 4,73 bis 4,98 m Fahrbahn nicht mehr ausreiht und be- gründete Klagen über die ungünstigen Verkchrsverhältnisse laut wurden. Auch für den nah Eröffnung des Frankfurter Osthafens bedeutend stetgenden Schiffsverkehr find die verhältnismäßig s{chmalen Deffnungen die größten sind 13,6 m und 14,8 m breit zwischen sehr massigen, schräg zur Stromrichtung stehenden Pfeilern hinderlich. Da zudem der Bauzustand der Brücke derart ist, daß erhebliche Instandseßungskosten in naer Zeit aufgewendet werden müßten, erscheint gerade jeßt eine Ablösung der staatlihen Bau- und Unter- haltungspfliht zwe äßig und für die Staatékasse vorteilhaft. Die Stadt will eine 18 m breite Brücke bauen und architektonisch so ausgestalten, daß das berühmte historische Stadtbild nog er- halten bleibt. Die Kosten werden rund 21 Millionen Mar betragen. Seitens des Staates konnte als für den Verkehr notwendig nur eine Brückenbreite von 14 m anerkannt und der für eine solhe Brücke bei bescheidener Ausgestaltung. erforderlihe Kostenbetrag der Ab- lôsung zugrunde gelegt werden. Hiernah ist die der Stadt für den Neubau und die Lebernaÿme der Unterhaltungs- und Baulast zu zahlende Ablösunaësumme auf 1 350 000 4 vereinbart worden, von ewer 2 erste Teilbetrag mit 900 000 46 im Etatjahr 1912 gezahlt werden foll.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- utaßregeln.

iy Das Kaiserlihe Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Viehhof in Frankfurt a. M. am 23. Januar 1912.

Schwetz.

Der s{chweizerische Bundesrat hat unterm 16. d. M. Japan, die Philippinen und die Stadt Odessa als pestfreî erklärt. Es find daher die durh die Bundesratsbeshlüsse vom 4. September 1908 und 22. August 1910 gegenüber den Herkünften aus diefen Be- zirken angeordneten Maßregeln aufgehoben. (Vgl. „N.-Anz." vom 11. September 1908, Nr. 215, und vom 27. August 1910, Nr. 201.)

In der Schweiz werden noch als pestverseucht angesehen: British Indien, Hongkong, die JInfel Formosa, Mauritius, Aegypten und die brasilianishen und chilenishen Häfen.

Türket,

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für die Herkünfte von Konstantinopel angeordnete ärztliche Untersuchung wieder aufgehoben.

Die für Herkünfte von Inéboli angeordneten “MOUGnien wurden beschränkt auf eine ärztlihe Untersuhung bei der Ankunft im ersten türkishen Hafen, wo sih ein Sanitätsarzt befindet.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reih3- und Staats- anzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen tn dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Spanien.

Der Magistrat von Barcelona schreibt einen Wettbewerb fir die Lieferung der hinteren Triebräder mit Meran Nadfelgen für die städtishen Dampfwalzen Nr. 4 und Nr. 5 aus. Hödstpreis 11 000 Peseten. Angebote bis zum 15. Februar 1912 an das Stadt- sekretariat (secretaria municipal) in Barcelona. Näheres an Ort und Stelle sowie in spanisher Sprahe beim „Deutschen Reichsanzeiger“ und in der Redaktion der „Nachrichten für Handel und Industrie".

16. Februar 1912, 10 Uhr. Pulver- und Sprengstofffabrik in Granada: Lieferung von 90000 kg Schwefelsäure zu 18 Peseten für 100 kg, 91 000 kg 759% schwefelsaueres Anhydrit (anhidrido sulfúrico) zu 53 Peseten für 100 kg und 350000 kg Anthrazit zu 85 Peseten für 1000 kg. Näheres an Ort und Stelle sowie in spanischer Sprache beim „Deutschen Reichsanzeiger“ und in der Nedaktion der „Nachrichten für Handel und Industrie".

Belgien.

Lastenhefte können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.

30. Januar 1912, 104 Uhr. Maison communale tin Sette- Saint-Pierre bei Brüssel: Lieferung von 100. t Anthrazit für die Heizung der Gemeindegebäude. Bedingungen vom secrétariat communal,

31. Januar 1912, 2 Uhr. Hôtel de ville in ttich: Lieferung von 45 000 Pflasterstetnen und 1000 Kopfsteinen für das Bassin de Commerce. E vom Stadtsekretariat.

3. Februar 1912, Mittags. Ebenda: Cte d von 137 000 Pflaster- ¡und 2700 Kopfsteinen. 2 Lose. Lastenhefte je 50 Centimes vom Stattsekretariat.

7. Februar 1912, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von 1550 Grenzsteinen aus blauem Granit. Sicherheitsleistung 300 Fr. Speziallastenheft Nr 355 kostenfrei. Eingeschriebene Angebote zum

3. Februar.

7. Febkuar 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von 2000 M O für die Staatsbahnen. 10 Lose. Gesamtsicher- eitéleistung 8300 Fr. Eingeshriebene Angebote zum 3. Februar.

14. Februar 1912, 11 Uhr. Ebenda: Lieferung und Montage von Verteilungstürmen für die Telephonverwaltung in Tournai. Speziallastenheft Nr. 1174.

14. Februar 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung größerer Posten Pflaster- und Nandsteine für vershiedene Stationen der Staatsbahn in 1912. ‘38 Lose. Speziallastenheft Nr. 356 kostenfrei.

Türkei.

Ministerium der Posten, Telegraphen und Telephone ia Konstantinopel: Vergebung der Lieferung von 3223 Paar Schuhen für das Personal des Ministeriums. Angebote in versiegeltem Um- \chlag bis zum 8. Februar 1912 an die Intendanturabteilung bei dem genannten Ministerium, woselbst nähere Bedingungen und Lastenhefte,

Rumänien.

Königlich rumänishes Kriegsministerium Generalkciegsverwaltung, VIT. Sntendanturdireftion, in Bukarest. 10./23. Februar 1912, Bormittags 10 Uhr. Lieferung von: 100000 Aluminiumkanistern. Das Bedingungsheft liegt bei der VII. Intendanturdirektion täglich von 8—12 Uhr Vormittags zur Einsicht aus.

Bulgarien.

Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 12. Februar 1912, Lieferung von 467 500 kg Druckpapier für die Staatsdruckerei in Sofia. An- {lag 201 800 Fr. Kaution 5%/ des Offertenbetrages. Lastenhefte sowie Muster der verschiedenen Papiersorten sind zum Preise von 2 Fr. von der Direktion der Staatsdruckerei zu beziehen.

Ebenda, 16. Februar 1912. Lieferung von 15 fünfachsigen Güterlokomotiven für die Bulgarishen Staatseisenbahnen. Anschlag 1200 000 Fr. Kaution 5 9/9 des Offertenbetrages. Die Lastenhefte, Zeichnungen usw. find bei der Generaldirektion der Eisenbahnen und Häfen tn Sofia, Zimmer Nr. 7, zum Preise von 20 Fr. erhältlich.

Gbenda, 24. Februar 1912. Lieferung von Kupfer in Stangen für die bulgarische Eisenbahnverwaltung. Anschlag 52 800 Fr. Kaution 2640 Fr. Lastenhefte sowie Verzeichnis Nr. 233 liegen an Werktagen in der Materialienabteilung der Cisenbahndirektion in Sofia sowte bei den bulgarishen Handelskammern zur Einsicht aus.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Das russische Ballett führte gestern das zweiaktige Tanzpoeur „Gifelle" („Die Willis“), Musik von Ad. Adam, auf, -das man bei Gelegenhett früherer Gastspiele der Russen, mit der berühmten Pawlowa in der Titelpartie, hier wiederholt sah. Gestern gab Ta mar Karsavina diese Partie, und auch sie zeigte darin, daß sie nicht nur eine Tanzkünstlerin, sondern au eine starken Ausdrucks fähige Dar- stellerin ist. Die Freude am Tanze, die Giselle zum Verderben wird, die erwachende Liebe zu dem als Bauer verkleideten Prinzen, die \{chmerzlihe Enttäushung über dessen Untreue und ihr Sterben in wahnfinniger Verzweiflung, das alles fand eine so er-

reifende Wiedergabe, wie lr eine Schauspielerin niht fesselnder ätte gestalten können. Ihr Partner N ijinsky als Prinz stand ihr dabei nicht nah. Beide zeigten wiederum als Meister ihrer Kuast und ernteten stürmischWen Beifall. Geradezu er- greifend gestalteten sie den zweiten Akt, in dem die nah ihrem Tode zum ewigen Forttanzen mit anderen Geistwesen (im Volks- munde „Willis" genannt) verdammte Giselle ihren Geliebten, ihrer unabänderlichen Bestimmung folgend, zum Tanze lock und mit \ih ins Grab binabzieht. Hier sind auch die Leistungen der Damen Nijinska, Pil und anderer sowie die Massentänze der „Willis“ gleih wie diejenigen der Gespielen Giselles im ersten Akt von groyer Wirkung. Den Schluß des anregenden Abends bildete dann die bereits bekannte Tanzphantasie „,Carnaval“, mit der von verschiedenen Musikern orchestrierten Musik von Schumann; au hier standen die anmutige Karsavina und der in seiner Gewandtheit bewunderungs- werte Nijinsky wiederum im Vordergrunde.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Donnnerstag, die 25. Wiederholung des „Rosenkavalier“ in der Beseßung der Hauptrollen durch die Damen Denera, Böhm-van Endert, Dux, Nothauser, von Scheele-Müller und der kleinen Wally Bartels savie der Herren Knüpfer, Hoffmann, Henke, Sommer und unter der musikalishen Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Muck statt.

Im Könitiglihen Schauspielhause wird morgen Gustav Freytags Lustspiel „Die Journalisten“, mit den Damen Arnfstädt, Steinsieck, Buße und Vollmer sowie den Herren Vollmer, Keßler, Clewing, Boettcher, Werrack, Patry und Eichholz in den Hauptrollen, wiederholt.

Zur Feier des 200. Geburtstages Friedrichs des Großen findet heute im Deutschen Theater eine Aufführung von „Minna von Barnhelm“ statt, mit Else Heims als inna, Eduard von Winterstein als Tellheim, Paula Reimann als Franziska,

riedrih Kayßler als Werner, Wilhelm Diegelmann als Just,

lexander Moissi als Riccaut, Hans Waßmann als Wirt statt. Zu Beginn der Vorstellung \priht Friedrich Kayßler einen vou Friß von Unruh ira Verfasser der „Offiziere“) persalgen L g. Die morgige „Orestie“-Aufführung im Deutschen

heater beginnt um 8 Uhr; an demselben Abend beginnt in den Kammerspielen die Aufführung des Lustspiels „Eine glüdlihe Ehe“ ausnahmsweise um 74 Uhr.

Im Lessingtheater findet die Erstaufführung von Arthur Schnitlers Komödie „Komtesse Mizzi“ oder „Der Familientag* und Karl Schönherrs Komödie des Lebens „Erde“ am Dienstag, den 30. d. M., statt. Die Negie führt Emil Lessing. Die Vorstellung

beginnt um 77 Uhr. Morgen, Donnerstag, bringt das russtsche Ballett im Theater des Westens folgende Ballette: „Die Sylphiden“, „Der

Geist der Nose“, „Poloweter Tänze“ und „Cleopatra“.

Auf Allerhöchsten Befehl findet am 21. Februar eine Auf- führung von Händels „Judas Maccabäus" in der König- lihen Hohschule für Musik zu wohltätigem Zwedcke statt. Die Mitwirkenden find der Philharmonishe Chor, das Phil- harmonishe Orchester, die Knaben des Königlichen Dom- chors und Solisten ersten Ranges.

Nichard Strauß?’ Suite in B-Dur für Blasinstrumente. ift für Berlin eine Neuheit und wird am 1. Februar in der Sing- akademie in einem der Kammermusikkonzerte von Gustav Bumcke ihre Erstaufführung erleben. Diese Suite ist zwar ein Jugendwerk von Strauß, aber erst jeßt der Oeffentlichkeit übergeben worden.

In der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche veranstaltet der Organist Walter Fischer morgen, Abends 6—7 Uhr, ein D rget- kTonzert, bei dem Herr Gerhard Fischer (Bariton) und der Kal. Kammermusiker A. G. Kurth (Flöte) mitwirken. Die Vortragsfolge ist eine musikalishe Gedächtnisfeier für Friedrih den Green Sie enthält außer dem Orgelkonzert von Friedemann Bach und einer Orgelfuge aus dem „Musikalischen E von Joh. Seb. Bach einige Kompositionen für Flöte und Orgel von Friedrih dem Großen und Joh. As sowie einige der alt - niederländischen U RE in der Bearbeitung von Kremser. Eintrittspreise wie gewöhnlich.