1892 / 155 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Afghanistan die formelle Warnung zugehen lassen, sie D falls weitere Conflifkte zwischen den af en ches Truppen und dem Khan Umra von Badjour stattfinden sollten, darauf bestehen, daß die afghanishen Trupyen As- mar, von wo die Badjour-Staaten bedroht würden, zu

räumen hätten. Afrika.

Nach einer gestern in Madrid eingegangenen Meldung aus Melilla in Marokko is} der Bruder des Sul tans mit 30 000 Fußsoldaten und 600 Reitern in Alcazaba einge- troffen, um von mehreren Stämmen Tributzahlungen einzu- fordern, welche dieselben zu leisten verweigern. Man erwartet einen Zusammenstoß. Der Sohn des Sultans ist mit 4500 Fußsoldaten nnd 1500 Reitern an die algerische Grenze gerückt.

Die Nrn. 24, 25 und 26 des Amtsblatts des Reichs- Postamts enthalten folgende Verfügungen : vom 24. Juni 1892: Zulässigkeit von Postfrahtstücken im Verkehr mit westafrikanischen Mifnplägen mittels Woermann-Dampfer; vom 26. Juni 1892: Aenderungen der im Wechselverkehr mit ODesterreih-Ungarn geltenden Bestimmungen; vom 29. Juni 1892: Eintritt der südafrikanishen Nepublik (Transvaal) und der britishen Colonie Natal in den Welt- postverein.

Nr. 27 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar- beiten, vom 2. Juli hat folgenden Inhalt: Vom Wettbewerb für die Entwässerung von Sofia. (Schluß.) Die Mont-Blanc-Warte. Das Hygienische Institut in Heidelberg. Prüfung des Flußeisens der Fordoner Weichsel-Brücke. Vermischtes: X. Wanderversamm- lung des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in Leipzig. H. Koch, die natürlihen Bausteine Deutschlands. Blizableiter-Anlage des Kölner Domes. Preußisher Beamten- Verein in aue, Lüdke am Schienenstoß. Werth der Be- lastungsproben eiserner Brücken. Pflasterfugen-Ausgußmasse. Sönnecken's Ordner für Bausachen.

Kunft und Wissenschaft.

Der Geheime Justiz-Ratb, Professor Dr. Albert Berner empfing zu feinem fünfzigjährigen Doctor-Jubiläum am Sonnabend in seinem Heim zu Charlottenburg außerordentliche Be- weise der Liebe und Anerkennung. Die „Voss. Ztg.“ berichtet darüber: Glücfwünshe, zum theil in Adressen, fandten alle deutschen Universitäten, von den Hochschulen Oesterreich - Ungarns namentlich Wien, Prag, Pest, Czernowiß, Lemberg, au die Hacutite zu Bern übermittelte eine Adresse. Hervorzuheben ist ein Brief von Rudolf von Jhering-Göttingen, der eins vor fünfzig Jahren seinem Freunde Berner bei der Promotion als „Ovpo- nent“ gegenüber gestanden hatte. Die Tübinger Facultät über- rashte durh eine besondere Festgabe, die Abhandlungen der Professoren Hugo Meyer und Seeger enthielt. Als einer der ersten persönlichen Gratulanten erschien Ober-Bürgermeister Fritsche mit seinem Sohne, selbs noch ein früherer Zuhörer des Jubilars, um diesem die Glück- wünsche der Stadt Charlottenburg auszusprehen. Als Vertreter der Regierung überbrachte der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath und Director im Ministerium der geistlihen 2c. Angelegenheiten de la Croix den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub. Die Beglückwünschung seitens der Universität Berlin gestaltete sich zu einer fehr eindrucksvollen Kundgebung. Die juristische Facultät erschien voll- zählig, an threr Spiße der Decan, Geheime Regierungs-Rath, Professor Dr. Kohler, der dem Jubilar das erneuerte Diplom überreichte. Der Rector, Geheime Regierungs-Rath, Professor Dr. Förster und der Richter, Geheime Regierungs-Rath Dr. Daude überbrachten Glük- wünsche des Senats der Universität Berlin. Die juristishe Facultät zu Leipzig hatte einen Specialcollegen Berner?'s, den Strafrechtslehrer, Geheimen Regierungs-Rath, Professor Dr. Binding entsandt, der zu- gleih eine besondere Festschrift widmete. Der akademische juristische WBerein, dessen ältestes Ehrenmitglied Berner ift, entsandte eine Ab- ordnung. Um 4 Uhr Nachmittags versammelte sich die Festgesellshaft im Saal des Zoologischen Gartens um den Gefeierten zu einem Bankett, das von der juristischen Facultät veranstaltet war.

Die X. Wanderversammlung des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur - Vereine wird in den Tagen vom 28. bis 31. August d. J. in Leipzig stattfinden; mit dieser Versammlung wird die Enthüllung des Semver- Denkmals in Dresden am 1. September verbunden werden.

f Die Blitableiteranlage des Kölner Doms ift, wie alljährlih geschieht, Mitte vorigen Monats einer forgfältigen Prüfung unterzogen worden. Nach Mittheilung der „Köln. Z.“ erstreckt sch die Prüfung jedesmal auf die genaue Besichtigung der vorhandenen zwanzig Auffang- und Ausgleichsspizen der Kreuzblumen und des Dareiters sowie der Spißen des Lang- und Querschiffs. Alsdann

wird die elektrishe Messung der Widerstände der oberirdischen fowie derjenigen der vorhandenen fünf Erdleitungen einzeln vor- enommen. Die kupfernen Leitern, die in der ganzen Höhe der hurmhelme bis zur Kreuzblume hochgeführt find, die eisernen Gegen- ewihte der Kreuzblumen, die eisernen Dachstühle des Lang- und Buerschifs, der eiserne Glockenstuhl und sämmtliche Glocken sowie vie in der Nähe des Ableiters vorhandenen kupfernen Versaßstücke der Steine find sämmtlih mit den Ableitungen in metallische widerstandslose Verbindung gebracht, und diese Verbindungen werden stets mit der Telephon-Meßbrücke geprüft. Nah jedem größeren Gewitter wiederholt fi diese Messung und Besichtigung, wobei sich ergeben hat, daß in den Jahren bis 1889 die Thürme durchscnitt- lid vier bis fünf Mal jährlich vom Blitz getroffen wurden, während in den leßten zwei Jahren, nahdem die Anzahl der Auffang- und Ausgleichspißen verdoppelt wurde, der Bliß nur einmal die Spißen des Südthurmes, und zwar Mitte Mai dieses Jahres traf. Obwohl die um den Dom stehenden Gebäude wie das Hôtel du Nord, die Directionsgebäude der rechts- und linksrheinishen Bahnen, das Domhotel, der Neubau Mülhens, das neue Bahnhofgebäude und die Rheinbrückenthürme sämmtlich im ein- bis zweifahen Schußtz- kreise der Domspißen liegen und alle Blitzableiter haben und erhalten, i auf Grund langjähriger Erfahrungen festzustellen gewesen, daß die Entladungen der Gewitter- wolken häufig nah den Spißen jener bedeutend tiefer be- legenen Gebäude stattgefunden haben. Das „Centralbl. d. Bauv.“ fügt diefer Mittheilung folgende Bemerkung hinzu: Da die heutige Wissenschaft der Wirkung der Auffangspißen nicht die Bedeutung beîi- legt, wie hier geschieht, so wäre von großem Werth zu erfahren, wie die Blitzableitungen des Kölner Doms jeßt in der Erde endigen, wie groß die Elektroden genommen sind und wie tief sie im Verhältniß zu dem weselnden Grundwasjerstande liegen, vor allem aber, o Anschluß an die umliegenden Gas- und Wasserleitungsrohre vor- handen ift. i : Bei den städtishen Kanalbauten zu Köln in der Löwengasse wurde, wie die „K. Z.“ berichtet, am 30. Juni ein römischer Steinfarg gefunden, der eine Anzahl fehr schöner Gläser enthielt. Namentlich werthvoll darunter ift ein Henkelfkrug von etwa 35 ecm Höhe, ferner eine große, s{chöón geformte Urne mit aufgeseztem Glas- fadenmuster und großen blauen und braunen Nuppen, sowie ein kleines Glasfläshhen mit doppeltem Henkel und aufgeseßten kleinen braunen Nuppen. s | Am 21. v. M. ist, wie die „H. P.“ berichtet, in Batten - berg a. d. Eder (Hessen-Nassau) ein für Alterthumsforscher und Münzkenner bedeutsamer Münzfund gemaht worden. Bei Aus- \chachtungsarbeiten in einem zur dortigen Königlichen Oberförsterei ge- hörigen Gärtchen an der Westseite des im 17. Jahrhundert erbauten Wohnhauses, des früheren Amtshauses, stieß man in einer Entfernung von 1 Fuß von der Grundmauer und von 9 Schritt an der alten Stadtwallmauer, sowie in einer Tiefe von nur 13 Fuß, auf einen leinen, mit alten Münzen angefüllten, irdenen Topf. Da man auf den Fund erst aufmerksam wurde, als der Topf bereits zershlagen und die Münzen verstreut und verzettelt waren, so läßt ih die An- zabl der Fundstüke nur annähernd auf 50 bis 60 bestimmen. Es sind sämmtlich gleihwerthige, gleichartige, gut geprägte Silbermünzen von der Größe unserer jeßigen Reichsmark. Ihre ftarte Verrostung und leichte Zerbrehlichkeit beweist, daß fie hon sehr lange in der Erde gelegen haben. Jahreszahl oder Bild weisen sie niht auf. Bei sämmtlihen Münzen befindet sich auf der einen Seite in der Mitte ein eigenthümlich geformtes Wappen (Waypen der Stadt Tours ?), umgeben von der Inschrift TVRONVS CIVIS (vermuthlich:

„Bürger von Tours“). Am Nande find rund herum Figuren an- gebra, die 0 Wie Die

Wavyppenlinien des französischen Königshauses ausnehmen. Auf der anderen Seite is in der Mitte ein Ankerkreuz, anscheinend das Kreuz der Kreuzzugsritter, dar- gestellt; auf den meisten Münzen stehen um das Kreuz die Worte: REX PHILIPPVS (König Philipp), bei einigen wenigen derselben die Worte: REX LVDOVICVS (König Ludwig). Der äußere Rand trägt bei sämmtlichen Münzen in \{chwer zu entziffernden, mittelalterlihen Abkürzungen die Aufschrift: „Benedictum sit nòmen domini nostri dei Jehovah pi.“ auf deutsch: „Gelobt fei der Name unseres Herrn Gottes Jehovah, des frommen!“ An- \cheinend handelt es Me um französishe Münzen aus dem 13: E (vielleiht Philipps T1. 1180—1223 und Ludwigs VIII. 1223—1226 ?).

(F) Der Architekt Bidstrup, der mit der Untersuchung der Nundkirchen auf Bornholm beschäftigt gewesen ist, hat dabei einen in arhäologisher Beziehung wichtigen Fund gemacht. Die Bornholmer Kirchen bilden einen befonderen Typus innerhalb des romanischen Baustils, ihr Alter war bisher aber noch niht mit Bestimmtheit nahzuweisen, da alle Daten mangelten. Vergleihende Forshungen auf Gothland und auf ODeland sowie Münzenfunde ließen annehmen, daß die ältesten Kirchen auf Bornholm, die Nundkirchen, im 13. Jahrhundert erbaut seien. Wie nun Architekt Bidstrup an die Direction für die Be- wahrung der antiguarischen Denkmäler berichtet hat, fand er in der Kirche zu Olsker an dem obersten Theil des Gesimses des Mittel- pfeilers, diht bei dem Chore, einen Stein eingemauert, der die Jahreszahl „Anno 1195" trägt. Die Kirche macht einen eigenthümlihen Eindruck, indem fie eher einem Wacht- tburm als einer Kirche gleicht; sie muß also von Bischof

Absalon in der Regierungszeit Knud’s VI. erbaut sein. Jeden-

falls hat sie niht nur als Kirche, sondern auch als Festung und ufluhtsort für die Gemeinde in unruhigen Zeiten gedient. Man ennt nur eine Kirche in ganz Dänemark, die älter ist, nämlih d'e Kirche in Gjellerup bei Herning, die im Jahre 1140 erbaut wurde. Architekt Bidstrup is jeßt damit beschäftigt, das Material zu einer historishen Beschreibung der Bornholmer Kirchen zu sammeln.

Theater und Musik.

Die gestrige Vorstellung des „Troubadour“ im Kroll’ schen Theater mit Herrn Bötel als Manrico fand vor ausverkauftem Hause statt. m Mittwoch fingt der Künstler den Lyonel in Flotow's „Martha“. :

Die Eintheilung der vorweihnachtlihen Philharmonischen Concerte kommender Saison ist soweit festgeseßt, daß das erste Concert unter Dr. Hans Richter's Leitung stattfinden wird, während Herr Maszkowski die Direction des zweiten übernimmt; für leßteres hat bereits Herr Professor Jos. Joachim seine nte Mitwirkun zugesagt. Für die Philharmonischen Concerte nah Weihnachten ist Dr. Hans von Bülow bereits mit der Zusammenstellung der Pro- gramme beschäftigt.

Mannigfaltiges.

Gestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr lief der von Halensee nah Charlottenburg abgelassene A auf den zwischen den beiden genannten Stationen bei der Blokstation T 1 haltenden Zug 1861 leiht auf. Von den 21 Personen, welche sich als verleßt ge- meldet, hat nur ein junger Mann, Eugen Streich, Berlin, Spandauer- straße 58 wohnhaft, anscheinend eine stärkere Erschütterung er- litten. Die Beschädigung an den beiden Zügen beschränkt ih auf das Verbiegen eines Buffers. Die Ursache des Unfalls i} ein Fehler in der Bedienung der Blockapparate.

Im kleinen Vogelhause des Zoologischen Gartens beim Concertplatz, das jeßt auch eine größere Käfiggalerie für kleine Säuge- thiere enthä!t, ist fürzlich ein neuer Ankömmling eingetroffen, der, obwohl er in der Naturgeschichte den Beinamen des gemeinen führt, gegenwärtig dohch von allen Arten seiner Gattung am seltensten in Gefangenschaft zu sehen ist. Es ist ein nordafrikanisher Jhneumon, ein Geschenk des Herrn Rothenburg in Tanger. Seit Jahrhunderten in Geschichte und Sage bekannt, galt der Ihneumon, auch Pharaons- ratte genannt, im alten Egypten als heiliges Thier, da er im Nufe stand, nicht nur die Eier der Krokodile zu fressen, sondern auh diese s{chädlichen Neptile selb zu vernihten, indem er tbnen bei passender Gelegenheit in den geöffneten Rachen sprang und von dort in die Elitoweive drang. In den Pharaonengräbern findet man gelegentlih Mumien von Ichneumonen, und es sind in der hiesigen Königlichen landwirthschaftlihen Hochschule neben anderen egyptishen Thiermumien und deren Resten auh \solhe vom Jhneumon zu sehen. Die jeßigen Bewohner der Nilländer haben übrigens ihre Ansichten über diefes Thier wesentlich geändert, seitdem sie gefunden haben, daß es ihrem Geflügel ein höchst {limmer Feind ist, sich dagegen um die Krokodile 2x. garnicht kümmert. Man ficht es dem ge\chmeidigen, unsheinbaren graumelirten Thier an, daß es in der Lebensweise unseren Mardern ähneln müsse; das scharfe Gebiß und die spißen Krallen bestätigen dies.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Dem „Fremdenblatt“ zu- folge hat die gestrige Conferenz beider Finanz-Minister Über die bei den Valutavorlagen vorzunehmenden Aende- rungen zu einer Einigung geführt. Im Ab- geordnetenhause stelle Plener den Antrag, eine Büste Herbst's auf Staatskosten anzushaffen und in der Säulenhalle des Hauses aufzustellen. Der Antrag wurde für dringlich erklärt und dem Budget-Ausshuß überwiesen.

London, 4 Ul (V. D B) D Fouta von Rumänien, der Fürst von Hohenzollern und der Prinz Ferdinand von Rumänien sind heute Vormittag nah dem Continent abgereist.

S1. Petersburg, 4 Ut (W T B) DE heute vorliegenden Choleraberihte besagen: Jn Saratow er- krankten an der Cholera vom 30. Juni bis zum 2. Juli zwanzig Personen, von denen zwei starben, eine is genesen; keiner der Erkrankten ein einziger ausgenommen hatte mit Cholerakranken oder von der Seuche inficirten Ortschaften in Beziehungen gestanden. Jn Astrachan waren am 2. Juli 19 Cholera-Kranke im Ort, außerdem 45 auf der Rhede. Jn Baku hat sih der Stand der Cholera wenig verändert. Jn Tiflis sind am 1. Juli zwei neue Erkrankungen vorgekommen ; ein Fall hatte tödtlichen Ausgang.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

vom 4 TUlt, Morgens.

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Wetter 8

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Stationen. | Wetter.

in 9 Telsius 59 C. =—409R.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim. S S Temperatur

2'wolkig Deutschland

[SW 4 bedeckt [SO 4 Regen [SSO ZRNegen [S 2bedeckt ¡NO

4 wolkig [SSO

Mullaghmore NW Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . Haparanda .

St. Petersbg.

von 30 Grad.

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Großbritannien und Skandinavien und enthält ein Minimum unter 750 mm über der nördlichen Nord- see. Unter feinem Einfluß is im nordwestlichen Deutschland vielfach Trübung eingetreten, während das Wetter im Süden und Osten noh heiter ist. Das Marimum des Luftdrucks in Höhe von etwa 766 mm befindet sih über Westrußland. zufolge berrs{cht im oftdeutshen Binnenlande eine {wache südöstliche Luftstrômung, während im übrigen \hwache südwestliche Die Temperatur is über Central-Europa weiter gestiegen und erreihte im Süden gestern Werthe 30 In Westdeutshland fanden stellen- weise Gewittter statt.

Täglich, bei günstigem Wetter : im Sommergarten.

Belle-Alliance-Theater.

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Stollberg.

Winde wehen.

der Nesidenz) :

Deutsche Seewarte.

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Moskau .

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6 Uhr.

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Tombola.

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1) Thau. - Uebersicht der Witterung. Vas nordwestliche Deprefsionsgebiet umfaßt heute

in Granada.

Martha.

BRAGCR R S E A E E L R R E E N E E E E M C E R E E Theater- Anzeigen. Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. | ¿5

Dienstag: Neu einstudirt: Dperette in 3 Acten von Johann Strauß. Anfang

Im prachtvollen Park: Doppel - Concert. Gefangs8- und Instrumental-Künstlern. Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen

Mittwoch: Der lustige Krieg. Großes Concert.

Kroll's Theater. Dienstag: Zum 1. Male:

Der Brautmarkt zu Hira. Oper in 1 Act. E von Bogumil Zepler. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Gastsviel des Herrn Heinrich Bötel.

Licht 2. 2c. 7} Uhr.

N E Revisor. Der lustige Krieg. Halbe Kassenpreise. Nacht.

5 Concert. Auftreten von | Sonnabend: Anfang des

Sonntag : Gefährli

Park-Fest.

Romantisch-komische Text von Oscar Justinus. Musik

Darauf : Das Nachtlager | 5 Bildern von Theodor Taube.

Kleiber. Anfang 7ck Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5+ Uhr

Dienstag:

6. Male: Neu einstudirt: Gefährliche Mädchen. Lustspiel in 4 Acten von Ed. Schacht. Regie: Georg

Im prachtvollen , glänzenden Sommer - Garten (vornehmsftes und großartigstes Sommer-Etablissement

Großes Militär-Doppel-Concert, Auftreten sämmtlicher Spectialitäten. Abends: Feenhafte JUumination des ganzen Garten- Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalisches

Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung

Wochen-Vergnügungs-Repertoire : Erstes großes Volks3-

Donnerstag: Gefährliche Mädchen. Italienische Freitag: Gefährliche Mädchen.

_ Gefährliche Mädchen. Sommernachtsfest mit Frei-Glücksrad. E e Mädchen. Gr. Militär- Doppel-Concert mit Schlachtenmusik.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: 5. Ge- sammt-Gastspiel der aus 42 Personen bestehenden Gesellschaft des Directors Theodor Giesrau vom K. K. priv. Theater in der Josefstadt Wien. 5. Male: Leichtes Tuch. Posse mit Gesang in

Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Großes Concert | [20101] Hohenzollern-Galerie

: 9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890. 1 Sonutag 50 „4. Kinder die Hälfte. Zum

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglih Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag- zettel. Anfang 7 Uhr.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Maria von Ohlen und Adlerskron mit Hrn. Ernst von Bredow (Berlin—Mücken-

berg).

Vereheliht: Hr. Pfarrer Carl Harhausen mit Frl. Else von Hirs (Krosno). 4

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Kaiserl. Bank- vorstand Gramms (Soest). Hrn. Pfarrer Th. Brandin (Torgelow). Eine Tochter: Hrn. aen von Knobelsborff-Brenkenhoff (Rame- ow i. Pom.).

Gestorben: Verw. Fr. Geh. Justiz-Rath Emma Bötticher, geb. Ollenroth, (Posen). Hr. Franz Ulrich von Puttkamer (Versin).

Zweites Elite-

Zweites

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

DBELrlin! Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einshließli4 Börsen-Beilage).

Zum Musik von Karl

(11516)

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

¿ 15D.

Entscheidungen des Reichs8gerichts.

Art. 281 des Handelsgeseßbuhs, wonach dem

In Bezug auf i A ; r45) E r e der Theilung oder der Vorausklage nicht zusteht,

Bürgen die Einred S a v: 8 hervor Hauptschuldners hervo Handels geschäft i

ld aus einem Handelsgeschäft auf Seiten des t geht oder wenn die Bürgschaft selbst ein

st, hat das Reichsgericht, 1V. Civilsenat, durch Ürtheil vom 10. März 1892 auêgesprohen: daß die Bürg- schaft ein Handelsgeschäft ist, gleichviel ob das die Bürg- hatt begründende Geschäft auf beiden Seiten oder nur auf der einen Seite, und im leßteren Falle, ob auf der Seite des Gläubigers oder der des Bürgen, ein Handelsgeschäft ist. Jst der Gläubiger ein Kaufmann, so ist daher die -ihm geleistete Bürgschaft präsumtiv auf seiner Seite ein Handelsgeschäft und folglich ist „bis zur Widerlegung dieser Präsumtion dem Bürgen die Einrede der Vorausklage versagt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegu ag.

Die Organisationsfrage beschäftigt fortgeseßt die socialdemokratishen Arbeitervereine. Jn jüngster pee ver- handelte, wie wir aus dem „Vorwärts“ ersehen, der Jnteressentenverein der Kistenmacher über die Frage der Auflösung des Vereins, beshloß aber, nachdem mehrere Mitglieder über Centralisation und Local- organisation sich_ ausgesprochen hatten, das ots S des Vereins. Ferner nahm die Berliner Filiale des Verbandes deutscher Korbmacher in einer Versammlung vom 20. d. M. Stellung zum Kartell der Holzarbeiter- Organisation. Die Mitglieder erklärten sih mit dem Entwurf der Generalcommission im wesentlihen einverstanden, doch erschienen ihnen einzelne Punkte, wie die Beiträge zum Aus- standsfonds und die Unterstüßungsbedingungen, unannehmbar. Die Beitragsleistung zur Generalcommission wurde bis zur nächsten Generalversammlung genehmigt.

Die Arbeitercontrolmarke scheint bei den socialdemo- fratishen Gewerkschaften immer mehr Anhänger zu finden; auch die Filzschuharbeiter und verwandten Beruf8genossen Deutschlands wollen jeßt die Controlmarke für ihre Producte einführen; eine Com- mission erläßt im sfocialdemokratishen „Centralblatt“ einen Aufruf in diesem Sinne. \

Aus Gotha shreibt man der „Köln. Ztg.“ unter dem 30. v. M.;

In der socialdemokratischen Partei des Gothaer Landes bahnt sich eine Wendung an, indem eine gemäßigte Nichtung in Arbeiter- kreisen unter Führung des focialistishen Vertrauensmannes M ößler einen Einfluß gewonnen hat, der den des Neichstagsabgeordneten B o ck überragt. Eine Spaltung und Umbildung der örtlichen Partei scheint daher umsoweniger fern, als die bevorfteenten Landtagswahlen, für die Bock schon eine große Nührigkeit entfaltet hat, über die Stellung der Arbeiterkreise thatsählih entscheiden werden. __ In Charlottenburg wurde in einer Maurerversammlung am 21. v. M. beschlossen, auf allen Bauten dahin zu agitiren, daß auch in Charlottenburg die behaupteten Mißstände (Lohndruck und Ueber- stunden) beseitigt werden; die Versammlung sprach si ferner zu- stimmend über die Berliner Lohnbewegung aus und erklärte sich mit den Berliner Maurern solidarisch; Ed verpflichteten sih alle An- wesenden, für den Interessenverein der Maurer zu agitiren. z

Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen folgende Nachrichten vor:

Die ausständigen Brauereigehilfen in Frankfurt a. M. wenden sich in einem Aufruf um Unterstüßung an die Brauerei- arbeiter Deutschlands und führen an, daß sie bei der Einführung der neuen Fabrikordnung um Festseßung einer zwölfstündigen Arbeitszeit ersucht hätten; man habe aber eine Arbeitszeit von 14 Stunden ver- langt; dem gegenüber haben die Arbeiter den Ausstand erklärt.

Aus Hasselt wird der „Köln. Ztg.“ telegraphisch gemeldet: Erdarbeiter an dem Bau der Bahn Oreye-St. Trond, denen eine Lohnerhöhung verweigert wurde, zerstörten das Geleise und den Telegraphen, mißhandelten den Schahtmeister und widersetzten ih den Gendarmen. Drei Arbeiter wurden verhaftet. :

In Bilbao befinden sih nah dem „Vormärts" 500 Hafen- arbeiter im Ausstande, um eine Lohnerhöhung zu erzielen. Die Unternehmer haben zwar diese Forderung bewilligt, weigern si aber, einen für längere Zeit bindenden Contract zu unterzeichnen.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand.

Ueber den Saatenstand in Shweden und Norw egen lauten die Nachrichten andauernd gut. Die Frühjahrsbestellung ijt nunmehr im ganzen Lande unter günstigen Witterungs- verhältnissen beendigt worden. Auch in Dänemark ist der Saatenstand ein guter.

Jn Betreff des Saatenstandes in Rußland erfahren wir Folgendes :

Ueber die centralen und öftlihen Gouvernements läßt sich immer noh nichts Genaues ermitteln. Nach amtlichen Mittheilungen, die im „Pravitelstwenni Westnik“ veröffentliht worden sind, stehen die Fntersaalen befriedigend in den Gouvernements Jaroslaw, Wladimir, f ‘osfau, Smolensk, Kaluga, Samara, Orenburg und Ufa; theils gesriedigend, theils mittelmäßig in den Gouvernements Perm, Kostroma, Kambo, Pensa, Nischni-Nowgorod und Kasan; mittelmäßig in den Gouvernements Rjäsan und Saratow, \{lecht in den Gou- vernements Tula und Woronesch.

Y Bezüglich des Saatenstandes in den südwestlihen Gouvernements ì Gen folgende Nachrichten vor : Als zufriedenstellend kann der derzeitige Stand der Wintersaaten in den mittleren Gegenden des Gouverne- ments Kiew, im westlichen Theile des Gouvernements Wolhynien und in den nördlichen und östlihen Gegenden des Gouverne- une Tscherningo bezeihnet werden. Mittelmäßig stehen die S M en mm den westlihen und südwestlichen Kreisen des Thggenannten Gouvernements, mit Ausnahme des Kreises H a o9w, wo die Saaten \hlecht stehen. Schlechte Ernteaussichten g N ) in den nördlichen und südlichen Gegenden des Gouvernements N L in den mittleren und östlichen Gegenden von Wolhynien, sowie ; en Gouvernements Podolien, Poltawa, Kursk und Charkow Del erwarten. Bezüglich des Standes der Sommersaaten, be E im Mai als befriedigend bezeichnet worden war, gegnel man jezt nur \pärlichen Aeußerungen. Der ausgiebige A zu den man {on vor einem Monat große Hoffnungen gesetzt e, ist, soviel hier bekannt geworden, noch nirgends niedergegangen. Gouvernement Cherfon stehen, von einzelnen Gegenden

Anschein nah, die Sommersaaten besser als die

etaIE Leßtere haben stark gelitten und sih nur ftellenweise

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 4. Juli

1892,

Saatenstand in Ungarn. Aus Budapest, 2. d. M., wird über den Saatenstand vom 29. Juni ns den beim Ackerbau-Ministerium eingelangten Berichten Folgendes telegraphirt: Die angebaute Fläche betrug beim Weizen 9 369,861, Noggen 2 138,681, Gerste 1 851,008 und Hafer 1 784 694 Katastraljoch. Viervon sind in Procenten ausgedrückt: Weizen unter mittel 69/0, mittel 64,87 9/0, über mittel 29,13%. Roggen unter

mittel 30,67 9%, mittel 60,16 9/%, über mittel 9,17%. Gerste unter

mittel 17,73 9/0, mittel 65 9/6, über mittel 17,27%. Hafer unter mittel 11,55 9/0, mittel 69,65 9/6, über mittel 18,8%. Der dur Elementarereignisse vernihtete Anbau sowie das im Verlauf des Winters und Frühjahres umgeackterte Areal ift von dem oben an- geführten angebauten Areal nicht in Abzug gebracht.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs:Maßregeln.

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über die Vorbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Oesterreich.

31. Mai. T

Kronland. Nieder-Oesterreih Ober-Oesterreih . Böhmen

Mähren .

Salzburg E E, 7 Maule ung: Klauelseuce Galizien E

Maul- und Klauenseuche LUNgen cue Maul- und Klauenseuche Lnge Maul- und Klauenseuche Uet e Maul- und Klauenseuche Lungenseuche . e

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Juni. 14 unt: SUnt. Zahl der verseuchten : Höfe: Orte: Hôfe : é 2 2 ¿

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Ungarn.

12 Mat.

: Komitate : Orte: Höfe: Maul- und Klauenseuße . 14 20 28 12 ZUNae U 62203 11

Rußland. rf

Im Monat Februar 1892. Zahl

Gebiete : des des getödteten gefallenen

- E Viehs:

Kuban (Kaukasus) .

Terek (Kaukasus)

Kuban (Kaukasus) . Terek (Kaukasus)

Maul- und Klauenseuche. i 16.—31. Mai. 1.—15. Suni. Zahl der verseuchten Drte : Ställe : Orte: Ställe: 2 2 1

Kantone Luzern . . 1

Belgien. s L Im Monat April. Lungenseuche: in 6 Provinzen, 20 Gemeinden, 24 Ställen.

Hamburg. Der Hamburger Dampfer „Argentina“ ist, wie der „Voss. Z.“ gemeldet wird, von Santos am 2. Juli Morgens in Hamburg mit der Quarantäneflagge eingetroffen, da Pocken kranke an Bord sind.

Therapia, 3. Juli. Die Quarantäne gegen Ch olera auf Pro- ventenzen aus allen türkishen Häfen des Schwarzen Meeres is laut Meldung des „W. T. B.“ ausgedehnt. Gegen Provenienzen aus syrishen Häfen von Beirut bis Jaffa wegen verdächtiger Krankheit in St. Jean d’Acre ist Observation angeordnet.

Wien, 2. Juli. Dem „Fremdenblatt*“ zufolge wurde seitens der österreichishen Regierung im Einvernehmen mit der ungarischen Negierung verfügt, daß im Hinblick auf die in einigen Districten Rußlands vorhandene Cholera alle Schiffe mit Provenienzen aus den rufsishen Häfen des Schwarzen Meeres beim Anlaufen öster- reichish-ungarishher Häfen einer siebentägigen Quarantäne zu unter- ziehen seien.

Literatur.

Nechts- und Staatswissenschaft.

Kr. Grundgedanken in den codificirten Handels- rechten aller Länder. Von Dr. J. Riesser, Director der Bank für Handel und Industrie und Rechtéanwalt am Kammer- gericht. Stuttgart 1892. Ferdinand Enke. 8. S. 58. 4 1,60. Der Verfasser hat sih durh seine rechtswi}senschaftlichen Arbeiten einen anerkannten Namen erworben, namentlich hat das Werk „Zur Revision des Handelsgeseßbuhs“ allgemein Beachtung gefunden und wird bei jeder Aenderung, welche im Handelsgeseß- buch vorgenommen werden wird, von . Einfluß sein, da der Verfasser, wie nur wenige, gleich erfahren in dem Handelsverkehr, wie kundig in der RNechtswissenschaft ist. Jn der vor- Pas Schrift wird zunächst in einer eleganten Einleitung die recht8ausgleichende Kraft und Bedeutung des Handelsverkehrs dargelegt und sodann auf die Codificationen eingegangen, deren Studium wie S. 13 in berechtigter Anmerkung gesagt ist uns durch Oscar Borchardt 's Riesenwerk ermöglicht ist. Das in seiner großen Be- deutung gekennzeihnete Werk ist „Die geltenden Handelsgeseße des Erdballs gesammelt und in_ das Deutsche übertragen“, 5 Bände. Berlin, N. von Decker. G. Schenk 1884 bis 1887.) Verfasser giebt eine gute und bis in die neueste Zeit reichende Uebersicht der Codificationen und berichtet dann über die Sache im einzelnen über § 1 den Kaufmannsbegriff, § 2 die Handelsfirmen, § 3 die Handelsgeschäfte ; hier fei besonders hervorgehoben, daß das Handelsgeseßbuh für Jtalien den Immobilienverkehr niht unbedingt vom Handelsgeschäft ausschließt, sondern im Art. 3 Nr. 3 bestimmt: die An- und Ver- käufe von Immobilien sind Handelsgeschäfte, wenn sie zum Zweck der Handelsspeculation E A werden; § 4 das dandelsregister, §95 die Handelsbücher. Der E hat mit voller Schärfe entwickelt, wie ein Fortschreiten in der handelsrehtlihen Geseßgebung nur möglich sei, wenn die Nechtslage in den tin Dandelövertebr eb enban Staaten volle Beachtung findet. Dem is} uneingeschränkt zuzustimmen. Das Verdienst des Dr. Oscar Borchardt, dem es gelungen ist, in Ueberwindung der größten Schwierigkeiten und hohzuachtenden Opfer- willigkeit niht nur an Arbeit und Zeit das Niesenwerk „Die geltenden Handelsgeseße des Erdballs“ herzustellen, liegt darin, daß die Thätig- keit in vergleichender Baal zum Allgemeingut gemacht ift Von Jahr zu Jahr wird Borchardt's Leistung mehr gewürdigt werden. Kre Die L Een des Neichsgerichts und des Obersten bayerischen Landesgerichts zum Code civil. Nach der Reihenfolge der Artikel geordnet seit dem 1. Oktober 1879 von Dr. M. Scherer, Rechtsanwalt bei dem NReichsgericht in Leipzig. Leipzig 1892, Noßberg’\he Buchhandlung. 8. S. 186. 3,60 4 Der Inhalt ist aus dem Titel ersichtlich. Die einzelnen Sätze, welche

19. Mai.

Komitate: Orte: Höfe:

26. Mai. 1 Junk Zahl der verseuchten 7

i Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: 16 24 12 259 1s 20 29 54 203 H e LON Ft 46 T4 den Urtheilen entnommen sind, haben eine sihere Fassung erhalten, und stets ist verzeichnet, wo \sih das vollständige Ürtheil abgedruckt findet. Die Zusammenstellung ist werthvoll für alle deutshen Länber, in welchen der Code civil Geltung hat.

Kr. Die eingetragene Genossenschafr und ihr Ver- LENE Nt dem Geriht. Ein Handbuch für Vorstands- und Aufsichtsraths - Mitglieder eingetragener Genossenschaften und für Gerichtéschreiber von Wilh. Biernaßki. Bremen 1892. M. Heinsius Nachfolger. 8. 66S. 1 4 Die Titelinhaltsangabe erfüllend, giebt der Verfasser Formulare mit Erläuterungen.

Kr. Zur Geschihte des Wechselindossaments von Georg Schaps. Stuttgart 1892, Ferdinand Enke. Der Ver- fasser hat sich durch seine Inaugural-Dissertation „Das Selbstantritts- recht des Commissionärs“ nah H.-G.-B. Art. 376, 377 (1887) bereits* eine Stellung in der Reihe der juristischen Schrift|teller gesichert. In der vorliegenden Schrift ist das Gebiet der rehtsge|chichtlichen For- schung beschritten. Es darf als ein erfreulihes Ergebniß der Schule des Professors Dr. L. Goldschmidt, dem die Schrift gewidmet ift, bezcihnet werden, daß jüngere Jæisten, welche sih nicht lediglich als Erwerbêsthätigkeit das Studium der Nechtswissenschaft gewählt haben, die Zustände des heutigen Rechts in ihren Anfängen zu er- gründen bemüht sind, Wenn Goldschmidt ihnen hierin Vorbild ist, fo foll er es namentlih in der Gründlihkeit und Zuverlässigkeit sein, denn man wird bei ihm fein Nahcitat finden, überall ift er selbstforschend. Wenn Referent nicht in der Lage war; überall bei der vorliegenden Schrift nachzuprüfen, so ist es ihm doch eine Freude, aus voller Ueberzeugung feine Ansicht dahin auszusprechen, daß der Verfasser ernst wissenschaftlich in die Quellen eingedrungen ist. So kann in der Schrift eine Förderung der Geschichte des Wechfel- rechts erblickt und auf den Verfasser die Hoffnung weiterer tüchtiger Arbeiten geseßt werden.

, Ker. Entwurf eines Gesetzes über Vollzug der Frei- heitsstrafen für das Deutsche Reich. Mit Anmerkungen von E. Sichart, Strafanstalts - Director. Berlin 1892. I. Guttentag. 8. S. 57. 1,50 M In der Einleitung giebt der Verfasser eine Uebersicht über die bisherigen Anregungen zur wesentlihen Regelung in den Verhältnissen von Ausländern. Beachtenswerth erscheint dabei, was Verfasser (XII1.) über die Strafabmessung gegenüber deren ge- seßlihem Strafmaß entwickelt. Da sich überall eine praktische Ér: fahrung zu erkennen giebt, so darf der Vorschlag als eine Förderung in der Geseßgebungsarbeit bezeichnet werden. / ch „Kr, Ueber Proberelationen. Eine Mittheilung aus der Justiz-Prüfungscommission. Zweite vermehrte Auflage. (Berlin 1892. Franz Vahlen.) 8. S. 96. Aus der Einleitung sei folgender Satz mitgetheilt: „Wer nicht versteht, eine ordnungsmäßige Relation zu liefern, beweist, daß er überhaupt außer stande ist, einen Rechtsfall aufzufassen, darzustellen und zu beurtheilen.“ Hiermit ist begründet, weshalb die „Relation aus Prozeßacten“ einen wesent- lichsten Bestandtheil der Staatsprüfung bilden muß. Es ist nicht rihtig, wenn behauptet wird, 08 der frühere altpreußische Proceß den Referendaren bessere Gelegenheit gegeben habe, sich im MReferiren auszubilden, als das jeßt im Reichs-Civilprozeß möglich sei. Man höre in den Gerichten den Vortrag eines tüchtigen Nechts- anwalts nach geschlossener Beweisaufnahme; mustergültige Darstellungen des Sach- und Nechtsverhältnisses werden hier gefördert. Etne vor- treffliche Anleitung im Vorbereitungsdienst ist es, wenn Anwälte die bei ihnen beschäftigten Referendarien aus den Handacten den Vortrag aus- arbeiten lassen, wie er nah § 128 Civilprozeßordnung gehalten werden soll. Wenn in den Civilklammern die Ausbildung wenig gefördert wird, so mag dies in der damit verbundenen gesteigerten Mühe- waltung voll beschäftigter Richter liegen. Die Jahresberichte des Ae der Justiz-Prüfungscommission, die Ergebnisse der Prü- ungen stellen fest, daÿ die Proberelationen häufig mit Fehlern be- haftet sind, welche sogar dem Bestehen der Prüfung hinderlich werden mußten; selten sind vorwurfsfreie Arbeiten. Die vorliegende Schrift zählt die landläufigen Fehler auf, weist dieselben nah und führt auf den sicheren Weg. Hiermit is die Bedeutung der S que die Förderung der Ausbildung der jungen Juristen gekennzeihnet; sie darf aber auch weiteren Kreisen empfohlen werden, denn mit der bestandenen Prüfung sind die Fehler noch nicht abgethan. Hervorgehoben sei noch besonders, daß S. 29 die Feststellungsflage aus ihrem geheimnißvollen Dunkel einfa enthüllt ist. Es darf dieser Hinweis genügen. Der Dank, der dem Verfasser nicht fehlen kann, ist der Erfolg, den die Schrift haben wird im ganzen Deutschen Reich, betreffend die Anordnung, den Inhalt und die Form der Urtheile.

Kr. Die hypothekarishen Beleihungsgrundsäge der preußischen Landschaften und ähnliher Institute sowie der preußischen, deutshen und fremdländishen Hypo- thekenbanken. Herausgegeben von W. Christians, Herausgeber und Nedacteur des “Deuticben Oekonomist“. Berlin 1892. Verlag des „Deutschen Oekonomist.“ Ersichtlih beherrscht der Verfasser ein großes Material sowohl betreffend die U Ce vero der Schuldner (Landschaften u. #. w.) und die Association der Gläubiger als auch des Kapitals (Hypothekenbanken). Den bis- herigen Grundsäßen über Werthsermittelung wird entgegen- getreten, namentlich die Steuereinshäßung hierbei als Maßstab