1892 / 159 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

der Nrn. 3, 4 die Einrede der Vorausklage insoweit nicht ausgeschlossen is, als der Gläubiger sich aus einer beweglihen Sache des Hauptschuldners, an welcher ihm ein Pfandrecht zusteht, Befriedigung verschaffen kann. Der sachliche Jnhalt der den Regreß des Bürgen gegen den Hauptschuldner sowie den Anspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner auf Befreiung oder N regeln- den S8 676, 677 fand im wesentlihen Zustimmung. Dagegen wurde der § 678, welcher die Fälle behandelt, in denen der Hauptschuldner von dem Bürgen oder dieser von jenem beerbt wird, als cntbehrlih gestrihen. Zu einer längeren Debatte führten die Vorschriften des S 679, der eine beschränkte Diligenzpflicht des Gläubigers gegenüber d E insofern anerkennt, als, wenn der Gläubiger ein zur Sicher- heit der Hauptforderung dienendes Nebenrecht, insbesondere ein Pfandrecht, aufgiebt, der Bürge, auch wenn das Nebenrceht erst na dem Abschluß des Bürgschaftsvertrages entstanden ijt, von seiner Verbindlichkeit insoweit befreit wird, als er aus dem Nebenrehte Ersaß hätte erlangen können, wenn es nach 676 auf ihn übergegangen wäre. Von einer Seite war eantragt, die Anwendung dieser Vorschriften, wenigstens insoweit, als es sich um cin erst nach dem Abîchluß des Bürgschaftsvertrages entstandenes Nebenreht handelt, bei der selbstshuldnerishen Bürgschaft auszuschließen. Ein andcrer Antrag ging dahin, ohne Unter- scheidung zwischen der gewöhnlihen und der selbst- \huldnerishen Bürgschaft dem Aufgeben eines ers nach dem Abschluß des Bürgschaftsvertrages entstandenen Nebenrechts feinen Einfluß auf die Haftung des Bürgen beizulegen, wenig- stens dann nicht, wenn dem Gläubiger die Sicherheit ohne die Mitwirkung des Bürgen nachträglich bestellt worden sei. Die Mehrheit entschied sich jedoch unter Ablehnung der An- träge für den Entwurf. Abgelehnt wurde ferner der Antrag, den S 679 durch die Vorschriften zu ergänzen, daß der Bürge von seiner Verbindlichkeit befreit werde, wenn der Gläubiger die Annahme der ihm vom Haupt- \huldner vertragsmäßig angebotenen Leistung verweigert, und daß der Gläubiger, wenn er dem Hauptschuldner nah Ab- {luß des Bürgschaftsvertrages cine Nachfrist gewährt, dem zur sofortigen Leistung bereiten Bürgen für den Schaden haftet , welcher dem Bürgen daraus erwächst, daß cer infolge der gewährten Nawhfrist dic im Falle der Leistung nah § 676 auf ihn übergehenden Rechte des Gläubigers nit sofort geltend machen kann. Eine Ér- gänzung erfuhr dagegen der Entwurf durch die Aufnahme ciner Vorschrift über den Fall, daß für cine bereits bestehende Verbindlichkeit nur für eine bestimmte Zeit Bürgschaft ge- leistet wird. Der von dem Creditauftrag handelnde S 680 wurde in dem Sinne angenommen, daß der Auftrag- geber für den in Ausführung des Auftrags dem Dritten gewährten Credit als Bürge haftet, vor der Creditgewährung aber die Vorschriften über den Auftrag maßgebend find. Die Sizungen der Commission wurden \sodann bis zum 10. Oktober vertagt. Die Vorcommission wird bagegen schon am 5. September wieder zusammentreten; E

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich württem- bergisher Ober-Finanz-Rath von Fischer und Großherzoglich badischer Geheimer Ober-Finanz-Rath S cherer haben Berlin verlassen.

Der Regierungs-Assessor Kirchhoff ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Burgdorf, erung dezirts Lüne- burg, zur Hilfeleistung in den landräthlihen Geschäften zu- getheilt worden. :

Seine Königliche Hoheit dor

Siqmarinßen, 6. Juli. 1e d L ama ries seiner Reise nah England

Fürst von Hohenzollern ist von hier wieder cingetroffen.

Sachsen. e ,

Dresden, c. Zuli. Zhre Majestäten der König un

die Königin beabsichtigien sich gestern Abend von München nah Umkirh zu begeben, um Ihrer Königlichen Hoheit der

Fürstin-Wittwe von Hohenzollern einen Bejuch abzustatten.

Oesterreich-Ungarn.

Das Abgeordnetenhaus hat im weiteren Verlauf seiner gestrigen Sißung, über deren ersten Theil gestern bereits unter den nah Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen berihtet worden is, die Thierseuchen- Vorlage mit cinigen von der Regierung genchmigten Aenderungen ange- nommen. Der Abg. Brenner erklärte vor der Abstimmung, die Linke werde für die Vorlage stimmen, und fügte hinzu, durch die Annahme der Vorlage solle der Tag mit goldenen Lettern in die Tafeln der Geschichte der öster- reichischen Landwirthschaft eingetragen werden.

Großbritannien und Frland.

Heute licgen e weitere Parlaments-Wahl- nachrichten vor: Bis heute Morgen waren gewählt: 141 Conservative, 19 Unionisten, 116 Gladstonianer, 10 Par- nelliten und Antiparnelliten. Die Conservativen haben 11, die Unionisten 4 und die Gladstonianer 34 Sige gewonnen. Der Chef-Secretär für Jrland Jackson und der erste Lord der Admiralität Lord Hamilton sind mit großen Mazoritäten wiedergewählt: auch Herbert Gladstone wurde wiedergewählt und zwar mit 353 Stimmen Mehrheit gegen cine solhe von 2256 Stimmen, mit welcher er bei der leßten Wahl siegte. Der Präsident des Gemeindeverwaltungsraths Ritchie hat scinen Sig im Londoner Wahlkreise Tower Hamlets verloren ; die Gladstonianer gewannen diesen Siß mit einer Majzorität von 398 Stimmen. Jn Newcastle on Tyne, welches bisher die Gladstonianer Morley und Craig vertraten, wurden Hamond (cons.) mit 13824 Stimmen und Morley (Gladstónianer) mit 10905 Stimmen gewählt, Craig unterlag. Der Jndier Naorodji, welcher, wie son O als Candidat der Liberalen in Finsbury mit ciner Mehrheit von drei Stimmen gewählt worden, ist der erste indishe Ver- treter im britishen Parlament.

Frankreich. In ciner Unterredung mit einer Deputation von Ab-

geordneten und Senatoren des Südens, die sich auf die handelspolitischen Vorbesprehungen mit Spanien

bezog, erklärte dem „W. T. B.“ zufolge der Minister-Präsident Loubet, es existirten keinerlei thatsählihe Ab-

machungen mit Spanien. Die Deputirten und Senatoren sahen daraufhin von der beabsichtigten Jnterpellation ab. Zwischen Frankreich undUruguay isteinHandelsühberein- kommen abgeschlossen worden, auf Grund dessen fie sich gegen- seitig die Behandlung als meistbegünstigte Nation jollen di

Nach- einer Meldung des „Journal des Débats“ sollen die Handelsvertrags-Verhandlungen mit Jtalien un- mittelbar nach dem Eintreffen des neuen italienischen Bot- schafters Reßmann in Paris wieder aufgenommen werden.

_ Die Deputirtenkammer berieth gestern die Vorlage Uber die directen Steuern. Ein Amendement, das den Ertrag der Thüren- und Fenstersteuer um 10 Millionen er- mäßigt, wurde, obschon der Finanz-Minister Rouvier Be- denken dagegen vorbrachte, mit 241 gegen 233 Stimmen an- genommen.

Der „Matin“ von heute veröffentliht den Wortlaut einer von dem Botschafter Waddington dem englishen Premier- Minister Lord Salisbury überreihten Note, betreffend die englishen Missionare in Algier. Es wird darin unter Hinweis darauf, daß Frankreich zur Ver- meidung von Unruhen jede religióse Propaganda in Algier untersage, die Hoffnung ausgesprochen, die eng- lischen Missionsgesellshaften würden ihre Missionare ab- berufen und die französishe Regierung der peinlichen Noth- endiel einer Ausweisung derselben entheben. Das Blatt bemerkt hierzu: die Regierung habe sih besonders im Hinblick auf die dem Lieutenant Mizon am Niger, sowie den fran- aliGen Missionaren in Uganda seitens der englischen Missionare bereiteten Schwierigkeiten zu cinem energischen Vorgehen ents{lossen.

Nufßland und Polen.

__ Nach in St. Petersburg eingelaufenen weiteren Nach- richten dauern die Unruhen in Astrachan (vgl. die gestern n. Schl. d. Red. eingegangene Depesche) fort und nehmen an Umfang zu. Aus Saratow wurde Militär beordert, da die Truppen in Astrachan den erregten Volkshaufen gegenüber niht ausreihten. Die Wolgabank ersuchte die Militärbehörden um eine Schußtruppe für ihre Filiale in Astrahan, mußte Gee auf das Eintreffen des Militärs aus Saratow vertröstet werden.

Jtalien.

Der König hat gestern Abend den Deputirten Ber- nardino Grimaldi zum Shaß-Minister ernannt und ihn zugleih mit der interimistishen Leitung des Finanz - Ministeriums für den seit langer Zeit leidenden Minister Ellena betraut.

Die brasilianishe Regierung hat, wie dem „H. T. B.“ berichtet wird, die wiederholte Versicherung nah Nom gelangen lassen, daß die Schuldigen in der Affaire von Sao Paulo (vergl. Nr. 156, 157 d. Bl.) den Gerichten über- wiesen worden scien und daß volle Genugthu ung geleistet werden würde. Der Polizei-Director von Sao YVaulo sei bereits entlassen worden. Ferner veröffentliht die „Agenzia Stefani“ eine Mittheilung des brasilianishen Ge- sandten über die dortigen Zwischenfälle, worin den Gefühlen der FOmaner ür Jtalien und die italienishe Colonie Aus- druck gegeben wird (\. a. „Amerika“).

Durch Königliche Verfügung vom 1. Juli ist die Neu- beschung von 82 Präfecturen angeordnet worden. Da das ganze Land in 69 Provinzen eingetheilt ist, so Sts also fast die Hälfte derselben einen neuen Präfecten. Diese Beamten unterstehen unmittelbar dem Minister des Innern und in ihren Händen ruht die gesammte Verwaltung der einzelnen Provinzen des Königreichs.

Spanien.

Wie neulich in Madrid, so haben jeßt auch in der Stadt Lorca in der Provinz Murcia wegen dex neuen Muni- cipalsteuern Unordnungen figitgefunden. Nach dem Berichi des „W. T, B.“ rottete sich eine Anzahl Ruhestörer auf dem dortigen Constitutionsplage zusammen und zer- trümmerte die Scheiben der Straßenlaternen sowie die auf dem B befindlichen Bänke. Der Bürgermeister, welcher auf den Balkon des Stadthauses trat, um zur Ruhe zu mahnen, wurde durch cinen Steinwurf am Kopf verlegt. Von der Gendarmerie wurde die Ruhe schließlih wieder hergestellt.

Portugal.

Der Termin für die Vornahme der Neuwahlen zum Parlament is, wie „W. T. B.“ aus Lissabon vernimmt, auf den 2. Oftober verschoben.

Türkei.

Der im April fällig gewesene ostrumelische Tribut ist laut Meldung aus Konstantinopel am 6. d. M. entrichtet worden.

GriechenlanD. / Der Minister-Präsident und Finanz-Minister Trikupis hat der griehischen Deputirtenkammer nunmehr das Budget vorgelegt und dabei zugleich das Aa anes mm der neuen Regierung entwickelk. Der Minijter beantragt Ersparungen im Gesammtbetrage von 7 Millionen, und zwar 3 Millionen an den Ausgaben für die Armee. Andererseits wird in dem Budget eine Erhöhung der Ein- nahmen um 97/19 Millionen vorgesehen. Unter den neu aufge- führten Einnahmen befinden sih: die Erhebung einer 32pro- centigen Münzdifferenz auf den Einfuhrzoll für Conventional- artikel, ferner ein Zuschlag von einem L e per Oka Getreide, von 10 Lepta per Oka Zucker und eine Erhöhung der Steuer auf Zugthiere um 20 Proc. Der Minister hob hervor, die Besserung des Budgets um circa 17 Millionen genüge zur Deckung des Ausfalls des alten Budgets. Jn dem neuen Budget werden die Einnahmen auf 100 309 000 Drachmen, die Aus- gaben auf 97600 000 Drachmen veranschlagt. Das Programm umfaßt außerdem cin besseres System für die Erhebung der Grundsteuer, eine bessere Ausbeutung des Tabackgefälles und die Verminderung des Münzverlustes durch vorläufige Ein- schränkung und spätere Abschaffung des Zwangscurses.

Serbien.

Der Ministerrath hat dem „H. T. B.“ zufolge beschlossen, daß der Bauten-Minister Velimirovic den König auf sciner Reise begleiten fol.

Bulgarien.

In dem Prozeß Beltshew wurde gestern mit dem

Verhör der- Zeugen begonnen. Peukow aus Slivno sagte

schr gravirend für Milarow aus. Der Zeuge bestätigte, daß

ilarow zu ihm von Dynamit gesprochen habe, welches in mehreren Städten Süd-Bulgariens vertheilt werden u von dem auc er einen Theil verbergen sollte. Milarow habe ihm einen Eid über die Wahrung des Geheimnisses abgenommen und gesagt, er werde Stambulow sammt seiner Familie sowie andere hervorragende Personen tödten und, wenn dies noch niht zu cinem Systemwechsel führen sollte, auch den Fürsten ermorden. Zdrawkow bekundete, Staikow habe ihm von dem Plane der Ermordung des Prinzen Ferdinand und Stambulow's gesprohen. Molow u Karave!ow seien die Urheber des Complots gewesen. Auch Georgiew E von einem Anschlage auf das Leben des Prinzen ge- prochen.

Schweden und Norwegen.

Auf der Tagesordnung der gestrigen Sizung des nor- wegishen Storthings stand die Berathung des aus- wärtigen Budgets und des Zolltarifs. Der Antrag der Linken, die Verhandlungen darüber auf den nächsten Sonnabend zu vertagen, wurde mit 62 gegen 50 Stimmen genehmigt. Die Linke begründete ihren * ntrag mit der Hoffnung auf eine baldige Beendigung der Mini sterkrisis; die Nechte protestirte gegen den Antrag, da die Ministerkrisis vorauss\ihtlih bis zum Sonnabend nicht gelöst sein werde.

Die Antwort des Königs auf die ihm seitens der Präsidenten des Stort ings überreihte Adresse betreffs der Konsulatsfrage lautet, nah dem „Hamb. Corr.“ in wörtlicher Uebersezung folgendermaßen :

__ Wenn die norwegishe Regiecung dem König im Staatsrath einen Vorschlag vorlegt, so hat der König, nahdem er seinen Nath gehört hat, das Recht, nach eigenem Urtbeil Beschluß zu fassen, selbst- verständlih mit der Beschränkung, die Art. 79 des Grundgeseßes be- stimmt. Da i indessen vor einigen Tagen, mih auf das Grund- gefeß stütend, erflärte, von diesem Rechte Gebrauch zu machen, wurde ich hierin dadurch verbindert, daß die Minister ihre Abschiedsgesuche einreihten, bevor eine grundgeseßmäßige Ver- handlung der Sache stattfand, und nur auf Grund nitofficieller Conferenzen und privater Unterredungen. Auf diese“ Weise entzogen sich meine verantwortlichen Rathgeber der Pflicht, ibre Meinung sahlich zu Protokoll zu geben, wie es doch das Grundgeseß klar fordert. Dadurch bin ich zugleih der Gelegenheit beraubt worden, vor dem norwegishen Volke zu erklären und zu begründen, was ich, nachdem ih meine constitutionellen Rathgeber gehört, zu beschließen beabsichtigte. Betreffs der Behandlung der Frage über Aufhebung des gemeinsamen Konsulatewesens und der darauf folgenden Errichtung eines eigenen kann ih mich kurz fassen. Ich halte mich voll und ganz daran, was ich {hon in meinem Zusaß zum Staatsrathsprotokoll vom 14. März esagt, und füge nur hinzu, daß es auf Grund der Erklärungen über Ziel und Bedeutung des Antrags, wie sie mir von Seiten der Staatsrathsmitglieder in Gefprächen und vorbereitenden Conferenzen gegeben, geschieht, daß ih bei dem jeßigen Standpunkte der Sache an meinem Beschlusse, den Antrag des Storthings niht gutzuhcißen, festhalten muß. Die Entscheidung hierüber bleibt natürlich im norwegischen Staats- rath zu treffen. Dadurch wird an dem bestehenden Verhältniß zum Bruderreiche nihts geändert. Im Interesse des dauernden Bestandes der Vereinigung liegt es mir am Herzen, daß das Konsulatswesen gleichwie andere unionelle Verhältnisse sobald wie mögli in einer den Rechten und Interessen beider Völker entsprehenden Weise ges ordnet werde. Ich gebe mich der sicheren Hoffnung hin, daß alle vaterlandêliebenden Männer voll verstehen und erkennen werden, daß meine Aufgabe und Handlungsweise nur allein von Pflichtgefühl und Liebe zum Volk und Sorge für dessen wahres Wohl vorgeschrieben ift.

Amerika.

Die brasilianishe Regierung hat, wie dem „N. B.“ aus Nio de Janeiro gemeldet wird, den Behörden von Sao Paulo befohlen, auf alle Weise weitere Kämpfe zwischen den Jtalienern und den Einheimischen zu verhindern. Die Re-

ierung wünsche jede Reibung mit Jtalien zu verhüten und halte die Jtaliener für nüßlihe Bürger, welche viel zur Ent- wickelung Brasiliens beigetragen haben. (vgl. Jtalien.)

Aus Buenos Aires von fesern ist die Nachricht ein- gegangen, daß mit Zustimmung des argentinishen Con- gresses der Belagerungszustand wieder aufgehoben worden ift.

Die Nrn. 27 und 28 des Amtsblatts des Reichs-Postamts enthalten folgende Verfügungen: vom 28. Juni 1892: Aenderung des Verfahrens bei der Üebermittelung der Telegramme innerhalb des Reichs-Telegraphengebiets und im Verkehr mit Bayern und Württem- berg. Vom 26. Juni 1892: Neue Ausgabe der Abtheilungen 2 und 3 des Abschnitts VI1 der Allgemeinen Dienstanweisung. Vom 2. Iuli 1892: Erhöhung des zulässigen Meistbetrages für Postnachnahmen auf Postfrachtstücke im Verkehr mit Dänemark und Schweden. Bescheidung: vom 2. Juli 1892: Rückscheinformulare im Verkehr mit - Oesterreih-Ungarn betreffend.

Nr. 27 der Veröffentlihungen des Kaiferlihen Ge- sundheitsamts L A Iuli hat folgenden Inhalt : Gesundßeit®- stand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Gesundbeitsftand und Sterbefälle im Mai. Sterbefälle in deutshen Städten nit 40000 und-mebr Einwohnern. Deëgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäu}ern. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Sanitätsberiht des ober- \{lesishen Knappschaftsvereins 1890. Bewegung der Bevölkerung in England 1889. JIapanisher Sanitätsberiht 1888 und 1889. Witterung. Zeitweilige edern gegen Volkskrankheiten. _(Nuf- land, Bulgarien, Türkei, Griechenland, Ost-Indien.) Thierseuchen. Rinderpest und fibirishe Pest in Rußland 1891, 4. Vierteljahr. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. (Preuß. Reg.-Bez. Breslau, Sachsen, Sefierteib-Ungamn, Schweiz, Spanien.) Gesetzgebung u. \. w. (Preußen. Reg.-Bez. Posen.) Schweinefleish-Untersuhung. (Reg.- Ke Bromberg.) Desgl. (Reg.-Bez. Stade.) Bierdruckapparate. (NReg.-Bez. Düsseldorf). Viehmärkte. (Schaumburg-Lippe.) Heb- ammenwesen. Tuberculinum Kochii. (Defterreih.) Varizellen. Arbeiterwobnungen. (Belgien.) Fleishuntersubung. Hypnotië- mus. (Niederländish Indien). Ansteckende Krankheiten. Ber- handlungen von Vereinen, Congressen. (Deutsches Reich.) . 17. Ver- sammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gefundheitspflege.

Vermischtes.

Entscheidungen des Reichs8gerichts. Die gewerbémäßige Vermittelung von Grundstücks- un Hypothek enge ften gehört, nah einem Urtheil des Ka gerihts, VI. Cipilsenats, vom 21. April 1892, an ih nicht zu tit Handelsgeschäften, und die Häuser- und Dypotheken-Com- missionâre sind niht ohne weiteres als Kaufleute im Sinne

Handelsgesezbuchs zu erachten.

Statiftik und Volkswirthschaft. Verein für Socialpolitik.

ie dicéjährige Generalversammlung des V?rceins für Social- voliti wird am 30. September und 1. Oktober in Posen abge- halten werden, und zwar im Anschluß an die am 27. und 28. Sep« tember in Görliß stattfindende Jabre&oersammlung des Deutsch?n Nereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit. Dem Programm entnehmen wir Folgendes : Am 30. September wird die „ländliche Arbeiterfrage und die d Binnenwanderungen“ behandelt werden ; Professor Knapp (Straßburg) hat dazu ein einleiteudes Referat übernommen, und Privatdoceat Dr. Weber (Berlin) wird über die Enquête berichten, die der Ausshuß des Vereins ver- anstaltet hat. Es folgt ein Referat des Grafen Kaniß-Podangen vom praftishen Standpunkt zus und endlich ein statistisher Bericht des Unter-Staatsfecretärs a. D. Dr. von Mayr (Straßburg) über die Binnenwanderungen. Am zweiten Tage wird über die „Boden- besißvertheilang und die Sicherung des Kleingrandbesißzes“ verhandelt werden; Neferentên sind Professor Sering (Berlin), der Präsident der Generalcommësion Beutner (Bromberg) und Professor Gierke (Berlin), von welchen der erstere vom praktischen, der leßtere vom rechtlèhen Ständpunkt aus die Frage der Erhaltung des Kleingrund- besites erörtera wird.

Zur Arbeiterbewegung.

In Frankfurt a. M. fand am Mittwoh Abend ‘eine Versaw#ulung der Buchdxucker- und. SchriftgicßergeHääfen statt, ‘in der, wie die „Frkf. Ztg.“ berichtet, der Vorsitzende des Ünter- Hüßungsvereins deutscher Buchdrucker, Herr Döblin=- Berlin, über die F e Lage der Géfilfenschaft der deuts@cn Bwhdrucker IPr 4 Ausstand s einige gliche Folgen für die Gehen gebracht habe. Die Lira RE wurde mit einem Hoh auf dea Verband ‘deutscher Buchdrucker ges{loöfsen.

In Nixdorf hi&kt der Tocialdemofratische Kethstags-Abgeordnxte Licbknecht in einer Völfsversammlung einen Vortrag über Com- munismus, Soriatis8muüs :‘ùEd Anarchismusz die Versammlung wurde der „Voss. Ztg.* zufolgeinæh Beendigung des Vortrages wegen großen Lärms aufgelöt.

Aus Pof-en berichtêt das „Pos. Tgbl.*: Auf tzm Neubau des Herrn Jaretki ‘aúf der Naumannftraße legten ‘am Mittwoch 20 Arbeiter die Atbetit ieder, da ibnen der ‘von anderer Seite in Aussicht gestellte Minimallohn von 2 # nit bewilligt wurte.

Eim Londoner Telegramm der „Köln. Ztg.“ vom gestrigen Tage berichtet aus Pittéburg: Auf CarneFes- Werken zu Home- ssttead bei Pittéburg Herrscht seit geftern cin förmlicher Krtegszustand. Früh morgens ‘wude versucht, auf den Schiffen 300 Deètectives der Agentur Pinkerton in die Werke cinzuführen, -um zu -beschäftigende nihtzmiontfüshe Aeiter gegen die Ausftändigen ‘zu hüten. Leßtere waren wathsam und beseßten das Ufer. Die Detectiveë waren mit Wineheftergewéehren bewaffnet und“ versuchten ¿dreimal zu landen, aber jedesmal wurden fie von den mit :Revolvern ‘bewaffneten Arbeitern

zuräckgetricben. Auf beiden Seiten gab -es cine Anzahl Todter und |

Verwundeter. Die Detectives muten ‘si {chlicßli{ ergeben. Die

Arbeiter Hatten- ein Stahlfort errichtet, -cin ‘Geschüß -aufgepflanzt und ! drohten, Die -Swiffe und die Detectives mit Petrolenin zu besprizen -

und Dditf auzuzönden. *

-Die HandelsfIrtte Dé&æaenma t ks.

(F) -Dicèdänische Handelsflvitte hat im Jahre 1891 nah cinem ?

Beriebt des -Statistishen Bureaus -durch Neubauten im Lande eine Verméhzung um 64 Schiffe ‘von!65074 Reg.:Tons Tragfähigkeit

im Werthe ‘von 2 420 000 Kron. (gegen 4 806 000 Kron. in 1890) er- halten. Im Auslande wurden 64 Schiffe von 13046 Reg.-Tons für *

2439-990 Keon. angekauft. Verloren gingen in 1891 37 Schiffe von :3938 Neg.-Tons. 6058 ‘Reg.¿Tons verkauft, wurden ‘fafsirt.

Dampfschiffe: von 116 652 Neg.-Tons waren. An Fahrzeugen unter 4 Rag.Tons zählte das Königreich Dänemark .11:323. hagener Handelsflotte bestand aus 4227 Schiffen von 92 7921 Reg

Tons (280 Segelschiffe von 22.7542 .NReg.-Tons und 147 Dampfk ;

ibiffffen ¿von #0 038 Reg.-Tons).

Kunft nud Wifsenfchaft.

___—Die@Wamburger Expedition zur wifenshaftlihen Er- 1 forsauia ‘der Südfpiße Amerikas: wird nach - einer Mittheilung # n. Z:“ unter Führung des Hoologen Dr. Michaelsen am

r „Köln 23. d. aufbre{chen.

__ —Daswvaoa der Königin Efisabeth gegründete Srinity College : in Dublin begann, wie die „A. ‘C.* ‘berichtet, am Dienéêtag seine :

300jähxrig Gn etioler: Nachdem :der Provost Dr. Salmon die Gâste und Delegirten auswärtiger Hobschulen im Prüfungssaale empfangen ‘hatte, wurde in der St. Patricks «Kathedrale cin GotteSdéenst abgehalten. Dec firhlithen Feier wohnten u. a. der Lord-Lieutenart, der proteftantishe Erzbischof von Dublin und der britische Botschafter in Paris, Marguis :von Duffekin bei. Am Nach- mittag fand ‘cin Cricket statt zwischen Stadenten der Universitäten Dublin und ‘Cambridge, während die älteren Herren zu einer glän- ¿enden Gartengesellshaft in den Fellows:Anlagen vereinigt waren. Der UniversitätseGresangverein licß dabei feine Lieder ecschaller und die Tochter des Provosts pflanzte einen Bauin zur Erinnerung an das shöône Fest. Am end waren andere Festlichieiten. In der Leinster- Halle, dem größten Saale, den Dublin besitzt, gelangte die von Pro- fessor Artmstroug gediHtete und von Professor Stewart €omponirte -„Zercentenar-Ode* vor einer nah Tausenden z&hlenden Zußörerschaft ¿um Vortrag. Der erfte Tag der Feier faudseinen {luß mit einem vom Ford-Mayor im Mansien-Housfe gegebenen Ballfes#t. Zu den :auswär- gen Gästen zählen: Ihre Königlicen Hoheiten der Herzog und die Herzogin Carl Theodor in Baxern, rr F. Abel, Herr H. Acland, Professor Adams, der Maler Älma-Tadema, Lord zutftrong, Professor Ashley, die Herren B. Baker, F. Bramtwell, F. Buxton, Präsident Erichsen, Spencer Wells, Professor Garktiner, F. Pollock, Professor Freiherr von Richthofea, Proessor Waldezer, Profesicr Adolph Wagner und Dr. Verell. Sn Anerkennung der erfolgreichen Wirksamkeit des deutschen . Se d j Comités für Wiederherstellung der Üniverfitäls-Bibli Lee in Toxonto bat die dortige Universität das ge\{chäftsführende Mitglied d&®# Comités, Herrn John Landauer in Braun- ‘chweig, ¿um Ehrendoctor ernannt. Dieselbe Auszeicknuung ward gleidzeitig dem englishen Staatêmann Sir George Baden- Powell und dew Parlamentsmitglied Sta veley Hill zu theil, die em gleichartigen Londoner Comité 41s Schriftfübrer und Schapß- mester angehören. Im ganzen sind bis jeßt 32500 Bände für die auê der Asche neu erítehende Bibliothek eizgegangen, wovon zahezu 10000 Bânde aus Deutschland stammen, ._— Am 4. d. M. wurde in Kopenhagen in Gegenwart des Adnigs und des Kronprinzen die 14. skandinavishe Natur- erb e F MEr][ ammlung in den Sâlen der dortigen Universität

t (F) Aus Wisby auf Gothland wird gemeldet, daß dic Herren Ar: Stolpe und Dr. Kolmodin si von dort nach der fleinen Infel Stora Karlssò begeben haben, um die Ausgrabungen in der prâbistorischen Grotte „Stora Förvar* fortzuseßen; wenn mögli, soll in diescm Sommer die Grotte ganz geleert werden.

. Der Redner versuchte zu erweisen, daß der Derklorene große f

Aeu Süd Wales 4 Bictoria

1 Dueensland

Nach dem Auslande wurden 35 Schiffe von und l Schiffe von 7642 Neg.-Tons : Am 31. Dezember 1891 zählte die Handelsflotte, : außer 29 Dampfbaggermaschinen, 3437 Schiffe ‘von 304 418 Reg-- : Tons, ‘wovon 3094 SegelschiffFe ‘von 187.766 ‘Reg.-Tons und 343 !

Die Kopen- *

Lanud- und Forftwirthschaft.

Weizenernte in Auftralien im Jahxé 1891/92.

Der „Sydney Morning Herald“ veröffentlite unter ‘dem 28. Mai 1892 folgende Angaben über die Weizenernte in Australien im abgelaufenen Erntejahre : | Ertrag Ertrag für den Aer

Buschel

| Ueberschuß bezw. Fehlbetrag

zwischen Ertrag

und Verbrauch.

Tonnen.

Kolonie Buschel

49008 111 13 387 506 | 1900 i 6 436 483 | 490 j

985 000 ; 15,50 j

Neu-Seeland 10 257 000 | | 150 000 Zasammen | 34 629 651 | —+ 294 100

Es wird hinzugefügt, daß bei Annahme eines Fehlbetrages von 65 000 bis 75 000 t für die Colonie Queensland über 200 000 t zur A nos anderen Ländern gelangen könnten.

__ Diese Berechnung {eint indessen in einigen Punkten der Be- rihtizung zu bedürfen, wie im Folgenden des näheren erörtert ist.

_ Der Ertrag für Neu-Süd-Wales is den officiellen Be- rien entsprechend rihtig angegeben; der Fehlbetrag sheint aber um cirva 1000 t zu gering angenommen zu sein.

Der Ertrag für Victoria is den officiellen Berichten gegen- ber um 171 382 Buschel zu niedrig angegeben; dessen ungeachtet dürfte der zur Auéfuhr verbleibende Ueberschuß zu hoh gegriffen sein. Einer ungefähren Berechnung zufolge dürften etwa t weniger zur Auêfuhr gelangen ftönnen, wie in dem Zeitungsartifel berechnet.

. Der Ertrag für Süd - Australien is dem officiellen Bericht entsprechead cingestellt. Indessen dürften diese Angaben etwas zu niedrig gegriffen sein. Die zur Ausfuhr verfügbare Weizenmenge .ist mit 89000 t auf das allerniedrigste berechnet worden. Wenn die Bestände #8 dem Vorjahr hinzugenommen werden, fo dürften im Berichtsjahr an 110000 + zur Verfügung gestanden haben.

egen Die Angaben liber Tasmanien ist nichts zu erinnern.

Der für Neu-Seeland verzeichnete Ertrag entspricht den officiellen Angaben; aber der zur Ausfuhr bereite Uebershuß möchte ¿u gezing berechnet sein und dürften leiht 5000 bis 10 000 t mebr ausgeführt werden können, wie in der Zeitungsnotiz angegeben.

Der für Queensland angenommene Fehlbetrag scheint zu ho calculirt worden zu sein. Bei Beginn des Ecutejahres 1891/92 aabhm man ‘an, daß von der mit Weizen bestellten Fläche von etwa 13850 Aer ungefähr 250 000 Buschel, das sind 90875 h1 Weizen, Grtrag zu erwarten wäre. Da indessen der Verbrauch für Nabrungs- und Saatzwecke auf vielleiht 2 400 000 Buschel zu berechnen ist, so würden ungefähr 2 150 900 Buschel, das find 782528 11 oder etwa ‘60/069 t, ‘eingeführt werden müssen.

West-Australien, _das immerhin ein paar Tausend Tonnen zur Ausfuhr stellen mag, is gänzlih übergangen worden.

_ Unter Berücksichtigung aller diefer Angaben würden si hiernach Die zur Ausfuhr vorhandenen Uebershüsse bezw. die Fehlbeträge etwa wie folgt stellen :

Î j î Î

90 900 160 000 85 000 10 000

Neu-Süd-Wales

E Süd-Australien . . Tasmanien . „..

Uebershuß | Fehlbetrag

Tonnen. 92 0007

Süd-Australicn E West-Australien ; | 60-000

10 000

Colonie

Tasmanien | Neu Seeland |

Zusammen | 162 000 ‘Alfo würde in Australien ein Ueberschuß zu Gebote stehen von

ungefähr-262 000 t, das sind etwa 8 430000 Buschel oder 3 054 305 h]. Im einzelnen erfahren wir noch folgendes:

Ernte in Neu-Seeland.

Die angebaute Flähe hat sich gegen das Vorjahr um 63 000 Aer auf 1 348 000 Aer, das sind 545 536 ha, verarößert.

Die Weizenernte erhöhte sich um 4534000 Buschel auf 10257-000 Buschel, das sind 3 728420 hl. Der Haferertrag über- stieg den vorjährigen um 10661000 Buschel und ergab rund 11-000 000 Buschel, das sind 3 998 500 1h11. Gerfte hingegen lieferte um 70000 Buschel weniger als im Vorjahre, und wurden hiervon 688 000 Buschel, das find 250 088 h], eingebracht. Die Kartoffel- ernte Fiel um 16 000 englische Tonnen auf 162-000 englische Tonnen, das find 164 592 deutsche Tonnen.

Wenn der Weizenbedarf für die Colonie Neu-Seeland zu Nahrungs- und Saatzwecken auf etwa 4 350 000 Buschel angenommen wird, so würden, abgesehen von etwaigen Beftänden aus dem Vor- jahre, ungefähr 5 900 000 Buschel, das find 2 144650 111, für Ausfuhr- zwecke ¿zur Verfügung steben.

Weizenernte in Süd-Auftralien.

Die ‘Anbaufläche betrug 1552423 Acker oder 121 150 Acker weniger als im Borjahre. ___ Im Südosten der Colonie gab es Gegenden, wo, wie im Vor- jahre, fast 122 Buschel auf den Aer geerntet wurden; aber in den uchr central gelegenen Gegenden ging die Ernte sogar auf wenig üver 15 Buschel für den Acker hinab. Der Durchschnittsertrag wird auf 4/9 Bufchel für den Aer, das sind 4,41 11, auf den ha berechnet.

Officiell wird der Weizen-Ertrag auf 6 436 483 Buschel, das sind 2339662 H, angegeben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten nud Absperrungs- Maßregeln.

…_ Wien, s. Juli. Der österreihishe Handels-Minister bat nah einer Mittheilung des „W. T. B.“ nunmehr ebenfalls cine sieben- tägige Beoba&tung der Provenienzen aus den rusfischen Häfen des Shwarzen und ÄAsowschen Meeres sowie eine strenge äârzt- liche Untersubung der Provenienzen aus den türfishen Häfen des Schwarzen Meeres angeordnet.

London, 7. Juli. Die von dem Journal „Morning“ gebrachte Nachricht von dem Auftreten der asiatischen Cholera in London ist, wie „W. T. B.* meldet, nah Mittheilung von amtliher Seite vollfommen erfunden; es ist bis zum heutigen Tage fein Cholera- Erkrankungsfall vorgekommen.

. Rom, 7. Juli. Eine ministerielle Verordnung verfügt, nach

«er Meldung des ,W. T. B.*, die ärztlihe Untersuchung und Q-esinfection aller persönlichen Effecten für Provenienzen aus dem Schwarzen Mecre.

Verviers, 5. Juli. In der Gemeinde Mon untpeit der deutschen Grenze, treten, wie der „K. die Pocken in bedroblicher Weise auf. in der porigen Woche drei Personen.

en-Bleiberg, . Z.° berichtet wird, Aus einer Familie starben

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks

an der Nuhr und in Obers(lesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. geftellt §971, nicht rechtzeiti geftellt feine Wagen, M, e In Oberschlesien sind am 6. d. M. geftellt 3499, nickt recktzeitig gestellt keine Wagen.

Zwaängéverfsteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgeri t I Berlin standen die nachversichneten Grundstücke zur Verstcigerung: Gerhardtstraße 13 dem Kaufmann Hugo Adolf Freise hier, gehörig; Nußungswert 11 810 4; Fläche 8,67 a; Mindestgebot 199 000 4; für das Meistgebot von 212 010. wurde die Frau Wittwe: Amalie Freise, Gerhardt- straße 13, Ersteherin. Vertagt dagegen wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück in der Bülowstraße Nr. 93, dem Bauunternehmer C. F. Laube gehörig. :

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen mit Fuslagslerme am 6. und 7. Juli d. I. die nahverzeichneten Grund- tüde zur Versteigerung: Grundbuch von Friedenau Band 6 Nr. 641 und Band 7 Nr. 673, auf den Namen des Landschafts- und Marine- malers Max Deicke eingetragen, zu Friedenau belegen. Fläche zusammen 49,64 .a; Nußungswerth 912 A; Mindestgebote 14600 6 beziehungsweise 10476 #; für beide Grund- stücke bot der Kaufmann Selmar Philippi zu Berlin, Neue Friedrichstraße 22, 65000 4 und erhielt den Zuschlag. Grundbuch von Weißensee, Band 30 Nr. 871, auf den Namen der Frau Fuhrherr Pauline Fitting eingetragen, zu Neu- Weiß cs fee, Schönstraße 74, belegen; Fläche 8 a, Nußungswerth 445 5, Mindestgebot 548 4; für das Meistgebot von 11 350 4 wurde der Same Wilhelm Wilke zu Berlin, Georgenkirstr. 32,

riteber.

VomoberschlesischenEisen-undMetallmarfkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Die Lage des oberschlesishen Eisenmartktes hat sich in leßter Woche wenig geändert. Die Werke sind mit Au€- nabme der Stahlwerke im allgemeinen ziemlich gut beschäftigt ge- blieben, ohne die bisherige Preislage zu erhöhen. Für ober- \{lesisches Roheisen i der Absaz infolge dek geringen Beschäftigung der Stahlwerke geringer geworden. Bei den Walzwerken gehen die Specificationen ziemlich zahlreih cin; au aus dem Auslande liegen wieder mehr Aufge auf Handels- eisen und Bleche vor. Der hiesige Bedarf erstreckt sich haupt\ächlih auf Bau- und Façoneifen, sowie Träger, aber auch tn Handelseisen und Fein- blechen hat sich der Verbrauch gehoben, und sind besonders für leßtere wesentliche Bestellungen eingegangen. In Grobblechen is augenblicklich die Nachfrage schwächer, weil sich die Kesselfabriken mit den erforderlichen Sorten bereits versehen haben und neue Aufträge auf Dampfkessel nur spärlich cingehen. Die Stahlwerke sind nur zum kleinen Theil im Betriebe, da es an größeren Aufträgen mangelt und auf Lager niht gearbeitet werden fann. Von den Eisengießereien haben Gleiwißer Hütte mit Anfertigung von Röhren, Säulen und Bauguß, sowie Hubertus- und Donnersmarckhütte mit Bau- und Maschinenguß sowie anderen Artikeln vollauf zu thun. Dagegen fehlt es denjenigen Gießereien, welhe auf fremde Arbeit angewiesen sind oder Handelsguß herstellen, an genügenden Aufträgen, um einen vollen Betrieb aufrecht erhalten zu können. Eisenconstructions- und Reparatur-Werkftätten find stark, einzelne Maschinenfabriken nur [eidlih beschäftigt. In Zink ist die Tendenz fest geblieben, sodaß der Preis von 43 # per: 100 kg für Nohzink festgehalten wird. In Walzzink ist der Absaß nah wie vor ein guter und bleiben die Preise unverändert. i

Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisberiht vom 7. Juli 1892.) Der Eisen- und Koblenmarkt is unverändert. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo niht anders bemerkt, ab Werk.) Koblen und Koks. 1) Gas- und Flämmkohlen: Gas- kohle für Leuchtgasbereitung 11,50—12, Generatorfohle 10,50—11, Gasflammförderkfoble 9,50—10. 2) Fettkoblen: Förderkohle 8,50, do. beste melirte Kohlen (Locomotivkohle) 9,50, Kokskohle 6,90—7. 3) Magere Koblen: Förderkoble 8—8,50, melirte Koblen 9—9,50, Nußkohle Korn IT (Anthracit) 18—20. 4) Koks: Gießereikoks 14,50—15, Hochofenkoks 12, Nußkoks gebrohen 15,50—17. 5) Briquets 11—13. Erze: 1) Nobspath 7,50—8,25, 2) Ggröftcter Spatheisenstein 10,50 —12, 3) Somorrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nafauischer Roth- eiscnstein mit ca. 50 9/6 Eisen 8,50—9,20, 5) Nafenerze franco —. Roheisen: 1) Spiegeleisen Ta 10—12 0/4 Mangan 55, 2) Weißstrah- [iges QOualitäts-Puddelroheifen : rhein.-westf. Marken 51—52, Sieger=- länder 47—48, 3) Stahleisen 592—53, 4) Engl. Bessemereisen ab Verschiffungshafen —,—, 5) Spanisches Befsemereisen Marke Mudela cif. Notterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen franco Verbrauchsstelle 50, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 38,80, 9) Engl. Roheisen Nr. IIT ab Ruhrort 62—63, 10) Luxemburger Gießereieisen Nr. IT1 48—50, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. T: 65, 12) do. Nr. 11 —, 13) do. Nr. 11 57, 14) do. Hämatit 66. 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela l. Notterdam —. Stabeisen: Gewöhnliches Stabeisen 115—117,50. Bleche: 1) Ge- wöhnliche Bleche 145, 2) Kesselblehe 160, 3) Feinble{e 130—140. Draht: 1) Eisenwalzdraht —, 2) Stahlwalzdraht —.

Die Zeche Borussia bei Marten ist mit allen Activen und Passiven der Bergbau-Actien-Gesellshaft Borussia i. Ligu. dur Kaufvertrag vom 17. Juni d. J. in das Eigenthum der Gewerkschaft Borussia übergegangen.

__— In der ordentlihen Generalversammlung der Actien - Gesellschaft Zwickauer Maschinenfabrik vorm. Brod u. Stiehler wurden die auf der Tagesordnung stehenden Anträge. des Aufsichtêraths auf Vertheilung des Reingewinns und Ertheilung der Entlastung an die Verwaltung einstimmig angenommen. Die auf 229% = 7,50 4 pro Actie festgeseßte Dividende kann vom 15. Juli d. I. an erhoben werden.

Frankfurt a. M. 7. Zuli. (Getreidemarfktbericht von Joseph Strauß.) Weizen verkehrte in unausgeseßt matter Tendenz, hat jedoch seinen relativ niedrigen Preisstand nicht wesentli ver- ändert ; Curse bleiben: ab Umgegend 19—ck Æ, frei hier 19}¿—20 M, Jed-winter 19} 4, La Plata 19—X 46, Kansas 187 —t M Roggen verkehrte an den maßgebenden Außenmärkten in flauer Stimmung; hier geschäftslos, Preise nominell unverändert ; hiesiger etwa 19 F, Tranzösisher mit Sommergeruch 194—L Æ, Pfälzer und russischer ebenso; ungarishe Mischfruht (4 Weizen und è Roggen) 173—} #4 ab Regensburg. Gerste träge, troßdem lassen die vorgekommenen Verkäufe eher eine Ve- festigung als ein Nachlassen der Preise erkennen; Wetteraucr 154—16; Nied, Pfälzer und Franken (Ochsenfurter Gau) 171—18 6 Hafer begegnete lebhafter Kauflust; die Preise haben sich um ungefähr 25 & erhöht; die Notiz bleibt 14—% 46 Raps, indische Saatofferten fanden kein Unterkommen; für hiesigen Raps läßt sich ein Shluß auf die Qualität der neuen Ernte noch nit ziehen ; man \häßt 24— 25 M; Oelfabriken ern mit dem Einkauf. InMa is ist keinerlei Veränderung der geschäftlichen Situation zu verzeichnen, es wäre denn daß für beshädigtes der Begehr noch etwas weniger fauflustig im Markt ift, als bisher, O Preise weiterer Abschwächun zunetgen ; gesundes 12 Æ, etwas beshädigtes 114 A Sye zenspreu (Ersaß für Moggentroh) _hat im Preise ein wenig angezogen; wo- durch cine merkliche Einschränkung des Verkehrs verursaht wurde : pr. Ctr. etwa 1,20 A Das Geschäft in Ausfaat-Erbsen war wieder recht unbedeutend, 16—} #& Roggenkleie etwa 11 4 Weizenkleie 9I—} Æ, Tendenz matt. Malzkeime unver- ändert, etwa 10 K Der Mehlhandel nahm einen sehr matten Verlauf; auf Herbstlieferung fehlen Käufer. Hiesiges Weizen- mehl Nr. 0 317—324 4, Nr. 1 291—314 M, Nr. 2 27: —284 M, Nr. 3 25{—26} M, Nr. 4 21i— 22 M, Nr. 5 16F—177 M Milchbrot- und Brotmehl im Verband 55—57 A Nord- deutsche und westfälishe Weizenmeble Nr. 00 ca. 26 4 Roggenmehl, loco hier, Nr. 0 30¿—314 4, Nr. 0/1 2823—293 4, Nr. 1 27t—284 A (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab Frankfurt, häufig jedo auch loco auêwärtiger Stationen und bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

Leipzig, 7e Ui: (N) E. B.) Kammzug - Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,75 4, per August 3,75 #, per September 3,772 4, ver Oktober 3,772 M, per November 3,80 Æ, per Dezember 3,80 4, per Januar 3,821 4, ver Sebruar 3,85 Æ, pcr März 3,85 6, per Apri! 3,85 M Umsay

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