1892 / 163 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Apfelstedt (1. München), Dr. Mayr (Kempten), Dr. Tepfer (1. München), Dr. Schmid (Erlangen), Wendlandt, Dr. Schanzenbah, Dr. Vogler, - Lucas, Dr. Graßmann (1. München), Lorenz (Würzburg), Büller, Dr. Steinhauser, Dr. Schmitt, Rahn (1. München), Unterärzte der Res., Mors- bach (1. München), Dr. Voigt (Würzburg), Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert.

Beamte der Militär - Verwaltungs.

3. Juki. Glas, Gerstacker, Linbrunn, Kupfersteher des Topographischen Bureaus des Generalstabes, zu Kupferstehern mit der Eigenschaft oberer Civilbeamten der Militärverwaltung ernannt.

6. Juli. Dr. Metzger (Erlangen), Wäglein (Angökuca).

Locher (1. München), Unter-Apotheker der Res., zu Ober-Apothbekern der Res. befördert. 8. Juli. Hesh, Hemeter, Geheime Kanzleisecretäre im Kriegs-Ministerium, zu Geheimen Regiftratoren daselbst, Haller, Geheimer Kanzleisecretär vom Militär-Bezirksgeriht München, zum Kanzleifecretär bei der Nemonte-Infp., ernannt. Guber, Kanzlei- diâtar im Kriegë-Ministerium, Rubner, Feldw. des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen, Registrator beim General-Commando T1. Armee-Corps, beim Militär-Bezirkégeriht Würzburg, Reiser, Kanzleidiätar im Kriegs-Minifterium, zu Kanzleisecretären ernannt. Werneck, Gebeimer Kanzleifecretär von der Remonte-Insv., zum Kriegs-Ministerium, Heuber, Kanzleisecretär vom Militär-Bezirks- gericht Würzburg, ¿um Militär-Bezirksgericht München, verseßt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reie. Preußen. Berlin, 13. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König sind nah einem Telegramm aus Lyngen gestern Nachmittag um 2 Uhr in Karlsö eingetroffen.

Wie bekannt, is zur Prüfung und Beantwortung der folgenden beiden Fragen:

1) Welches find die Ursachen der in neuerer Zeit vor- gekommenen Uebershwemmungen: hat namentli das System, welches bei der Regulirung und Kanalisirung der preußischen Flüsse bisher befolgt ist, zur Steigerung der Hochwassergefahr und der in neuerer Zeit beträchtlih gesteigerten Ueber- schwemmungsshäden beigetragen, und welche Aende- rungen dieses Syftems sind bejahendenfalls zu empfehlen ? h

2) Welche anderweiten Maßregeln können angewendet werden, um für die Zukunft der Hohwassergefahr und den Uebershwemmungsschäden soweit wie mögli vor- zubeugen ?

cin besonderer Aus\{chuß eingeseßt worden, der unlängst sein

Thätigkeit begonnen hat.

Selbstverständlih kann der Ausschuß in die Prüfung von Beschwerden nicht eintreten, welhe mit den ihm über- wiesenen Fragen keine Berührung haben. Dagegen wird cer neben der allgemeinen Prüfung und Beantwortung dieser Fragen auch die gewissenhafte und sorgfältige Prüfung von besonderen Fällen und Beschwerden fih angelegen sein lassen, in denen eine nachtheilige Einwirkung der bei der Regulirung und Kanalisirung der preußishen Flüsse bisher angewandten Grundsäße auf Vermehrung der Hochwassergefahren und Uebershwemmungsschäden behauptet und durch Beibringung der erforderlihen Unterlagen nahgewiesen werden kann.

__ Der Vice-Präsident Reichs Mand ift von zurückgekehrt.

des Rechnungshofes des Deutschen jeiner Urlaubsreise nach Potsdam

__ Der Großherzoglih badische Gesandte am hiesigen Aller- hochsten Hofe, Geheime Rath von Brauer hat einen ihm bewilligten Urlaub angetreten.

Frankfurt a. M., 12. Juli. Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzessin von Wales und die Prinzessinnen Victoria und Maud trafen nah der „Frkf. Zig.“ mit Zhrer Königlichen Hoheit der Landgräfin von Hessen estern Abend hier ein und wurden auf dem Bahnhof von „Zhrer Majestät der Kaiserin Friedrich, Jhren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Griechenland, der Prinzessin Margarethe und Seiner Hoheit dem Prinzen Friedrih Carl von Hessen empfangen. Nach dem Souper im Fürstenzimmer kehrte die Kaiserin Friedrih nach Homburg zurück, während die Prinzessin von Wales nah Köln weiterreiste. Die Landgräfin von Hessen trat heute Morgen die Rückreise nah Fulda an.

Württemberg,

Stuttgart, 12. Juli. Jhre Majestät die Königin wird sich, wie der „St. A. f. W.“ hört, in dea näcjten Tagen zum Besuh ihrer Durchlauchtigsten Eltern nach Schloß Ratibôriß in Böhmen begeben, während Seine Mazestät der König noch einen kurzen Aufenthalt in Beben- hausen zu nehmen gedenkt. Später beabsichtigen beide Majestäten, in Villa Seefeld am Bodensee einige Zeit bei Zhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich zu ver- weilen.

Baden.

Karlsruhe, 11. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat auf Antrag des Finanz-Ministeriums be- stimmt, daß die Vorarbeiten zur Neuordnung des Dienj|t- einkommens der Beamten alsbald in Angriff genommen werden jollen. Gleichzeitig ist mit der Vorbereitung der Gesezesvorlage, die dem nächsten Landtage zugehen soll, eine aus Mitgliedern aller Ministerien gebildete Commission betraut worden. Diese Commission hat na der „Karlsr. Ztg.“ heute unter der Leitung des Finanz-Ministers Dr. Ellstätter eine erste Sizung Oa und fih dabei zunächst mit Er- orterungen über das Arbeitsprogramm und das weitere ge- shäftlihe Vorgehen befaßt, außerdem aber die vom Finanz-

Ministerium vorberciteien Vorschläge einer Berathung unter- zogen, wonach - über die Wohnungsverhältnisse der Beamten unverweilt eingehende Erhebungen gemaht werden sollen.

Oldenburg.

(H.) Oldenburg, 12. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat dem Minister des Üreileraneliéen Hauses und des Innern folgenden Erlaß zugehen lassen:

„Mein lieber Minister Jansen! Zu Meinem Geburtstage sind Mir wieder aus allen Landestheilen fo zahlreihe Glückwünshe von Gemeinden, Vereinen, Festversammlungen und einzelnen Personen gesandt worden, daß es niht moglich war, allen Einzelnen zu danken. Diese vielfachen Beweise von Liebe und Anhänglichkeit haben Mich mit lebhafter Freude erfüllt. Ich ersuhe Sie, diesen Meinen herz- lichen Dank für diese Kundgebungen öfentlih bekannt zu machen.

Rastede, den 9. Juli 1892.

Ihr berzlih zugethaner

An den Minifter Iansen. Peter.“

Oesterreich-Ungarn.

Seine Königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Württemberg hat sih in Reichenau mit Jhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Erzherzogin Margaretha Sophia, ältesten Tochter Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Carl Ludwig, verlobt.

In der gestrigen Sizung des Abgeordnetenhauses sprachen bei der Fortseßung der Generaldebatte über die Valuta- vorlagen die Abgg. Jaques, Sufklje und Steinwender für die Vorlagen, Kramar, Fuß und Groß gegen sie. Der Abg. Steinwender erklärte, seine Parteigruppe werde gegen das Anleihegeseß stimmen, um der Regierung wegen ihres Verhältnisses zu den Deutshen ein Warnungs- ngnal zu geben.

Im ungarishen Unterhause erklärte gestern der Abg. Helfy im Namen der äußersten Linken seine Siintmiung zu den Valutavorlagen, stellte jedoch den Antrag, für den Fall, daß in Oesterreich die Vorlagen auf Schwierigkeiten stoßen follten, die Regierung anzuweisen, Ungarns Geld- wesen auch bis zum Ablauf des Zoll- und Handels- bündnisses mit Oesterreih selbständig zu regeln, ferner feine Verpflihtung gegenüber der Oesterreichish- Ungarischen Bank auf Kosten der Jdee einer telbständigen ungarischen Nationalbank einzugehen und s{ließ- lih die Baarzahlungen so bald als möglich aufzunehmen. Sodann sprachen noch die Abgg. Neumann und Hiero- n ymi für, der Abg. Molnar gegen die Vorlagen.

__ Aus gleicher Ursache wie in Wien find dem „H. zufolge auch in Graz gestern vier studentische bindungen behördlih aufgelöst worden.

Großbritannien und Frland.

Das heute früh in London aufgegebene neueste Wahl- telegramm lautet: Bisher sind gewahlt: 209 Conservative, 36 Unionisten, 187 Gladstonianer, 5 Parnelliten, 35 Anti- parnelliten. Es gewannen die Conservativen 14, die Unio- nisten 7, die Gladstonianer 56 Sitze. Die Führer der Liberalen äußern si, fortgeseßt hoffnungsvoll über das zu erwartende Endergebnifz, Sir Harcourt räumte in einer am Montag in Eastbourne gehaltenen Rede zwar ein, die liberale Mehrheit würde nur flein sein, betonte aber, daß Palmerston sechs Jahre mit ciner Mehrheit von 13 Stimmen regiert habe. Die conservative „Times“ berechnet die Majorität, die Glad- stone shließlich erringen werde, auf 32 Stimmen und erklärt diese für ungenügend zur Durchführung seines Homerule- plans. Eine der mannigfahen Ueberraschungen, welche die Parlamentswahlen gebracht haben, war der Sieg der Unionisten in dem irishen Wahlkreise Nord-Fer- managh, wo ihr Candidat Dane seinen Homerule-Gegner Jordan mit 300 Stimmen Mehrheit besiegte. Bis gestern hatte die unionistishe Partei 5 Wahlkreise in Jrland erobert, woraus si jedenfalls niht cin Anzeihen für die Zunahme der Homerule-Bewegung in dem Lande entnehmen läßt, für welche sie doch bestimmt sein joll. Die Parnelliten wollen die Wahl der McCarthyaner W. O'Brien und M. Healy in Cork an- fechten.

O 4

D D: AY Ver-

Frankreich.

Ín dem gestern abgehaltenen Ministerrath leate der Handels-Minister Jules Roche ein Decret zur Unterzeich- nung vor, wonach die Weltausstellung für Gegenstände der Kunst sowie industrielle und landwirthshaftlihe Erzeugnisse in Paris am 5. Mai 1900 eröffnet und am 31. Oktober desselben Jahres geshlossen werden soll. Der Bericht, der dem Decret beigefügt ist, betont, daß man si sofort nach dem Schluß der leßten Ausstellung mit der Feststellung des Zeitpunktes für die nächste Ausstellung beschäftigt und für dieselbe im voraus das Jahr 1900 festgeseßt habe.

Dem „W. T. B.“ zufolge bestätigt es sih, daß das Handelsabkommen mit der Schweiz demnächst zum Abschluß gelangen wird. Das Abkommen werde zunächst für ein Jahr getroffen, könne aber erneuert werden.

Die Ernennung des Deputirten Burdeau zum Marine- Minister ist heute vom „Journal Officiel“ veröffentlicht worden.

Der Senat nahm in seiner gestrigen Sißung die fünf ersten Artikel der Vorlage, über die vier directen Steuern, unverändert an, nahdem der Finanz-Minister Rouvier dafür eingetreten war. Die Finanzcommission des Senats hatte sich dagegen ausgesprochen. Heute wird die Berathung fortgeseßt werden.

In der Deputirtenkammer legte gestern der Aerbau - Minister Develle einen Geseßentwurf, be- treffend die Gründung einer Agrarbank, vor. Jm Ver- laufe der Sizung richtete der Deputirte Bonge eine An- frage an die Regierung bezüglih der Vorgänge in Tongking und bemerkte, der Ueberfall von Bacle beweise, daß von einer Pacificirung Tongkings keineswegs die Rede sein könne. Der Untcr-Staatssecreiär für die Colonien Jamais hob in seiner Erwiderung heroor, die leßten Depeschen besagten, dec franzöosishe Militärtransport sei etwa 100 Mann stark gewesen und von Piraten angegriffen worden. Hierbei seien der Commandant Bonnaud und der Haupt- mann Charpentier, die sich der Colonne angeschlossen hätten, um fich nach Langson zu begeben, getödtet worden. Ein Commando über die Colonne hätten sie nicht gehabt. Die Regierung sei mit dem vorsichtigen Ausbau der Organisation des Colonialbesizes beschäftigt und verurtheile cine Politik der Ausdehnung. Die in Tongking vor- handenen Streitkräfte bezifferten sichgegenwärtig auf21000Mann. Hierauf wurde eine vom Deputirten Locckroy eingebrachte

Tagesordnung mit großer Majorität angenommen. D;

lautete dahin: die Kammer gehe in der Erwartung, daß S gie gierung die Errichtung einer Colonial-Armee beschleunigen werde, jür Tagesordnung über. Der Deputirte V illenn euve interpellirte darauf den Kriegs-Minister de Freycinet anläßli

des Duells zwischen dem Hauptmann Meyer und dem Maraquis, Morés über die Disciplin in der Armee. Der Kriegs- Minister versicherte, die Disciplin sei in der Armee, die nur franzosishe Soldaten kenne, niemals mehr respectirt worden als legt: Darauf wurde eine von dem Minister geforderte ein- fache Tagesordnung mit großer Majorität angenommen. Dis Kammer genehmigte sodann einen Ergänzungs credit von 800000 Frs. für die Beschickun der Weslt- ausjtellung in Chicago. Ein Antrag au Amnestirung der wegen Thätlihkeiten bei Strikes oder in Versammlungen verurtheilten Personen wurde mit 253 gegen 93 Stimmen abgelehnt. Auf eine Anfrage des Deputirten Richard über den Gesundheitszustand im Weichbilde von Paris erwiderte der Minister - Präsident Loubet, es seien alle erforderlihen hngienishen Maßregeln getroffen ; man sei bemüht, eine vermehrte Verwendung von Quell wasser herbeizuführen. Hierauf wurde die Sißung aufgehoben.

Ftalien.

Eine Mittheilung der „Pol. Corr.“ aus Rom weist darauf hin, daß der Eintritt des neuernannten Ministers Grimaldi in das Cabinet von der süditalienishen Presse mit lebhafter Befriedigung aufgenommen worden sei. Diese Kundgebungen bildeten einen Beweis dafür, daß die Berufung Grimaldi's n Schaz-Minister und interimistishen Leiter des Finanz- Ministeriums, wodurch das bisher in dem neuen Cabinet in geringem Maße vertretene süditalienishe Element eine Ver- itärfung erfuhr, eine Kräftigung der politischen Stellung der Regierung bedeute. Der Minister-Präsident Giolitti, der dur den Eintritt Grimaldi's in das Cabinet wesentlich ent- lastet werde, sei nunmehr in der Lage, sih vollständig den Angelegenheiten der inneren Politik zu widmen. Die Unter- Staatsjecretäre im Schaß - Ministerium und im Finanz- Ministerium, Fagiuoli und Lanzara, hätten, um Herrn Grimaldi in der Wahl seiner Hauptmitarbeiter freie Hand zu lassen, ihre Entlassung gegeben, sih dann aber dur den vom Minister-Präsidenten sowie von Grimaldi selbst geäußerten Wunsch bestimmen laffen, auf ihren Posten zu ver- bleiben. Der neue Minister is im Jahre 1841 zy Catanzaro geboren, studirie in Neapel die Rehtswissenschaft und war hierauf Advocat und Professor des Staatsrechts. Im Jahre 1876 wurde Grimaldi in die Deputirtenkammer gewählt und hat dann wiederholt im Ministerium Cairoli wie in den Cabinetten von Depretis und Crispi das Portefeuille der Finanzen und des Schazes innegehabt, eine Zeit lang au das Handels- und Ackerbau-Ministerium geleitet.

Luxemburg.

Luxemburg, 11. Juli. Das amtlihe „Memorial“ ver- öffentliht nunmehr das vom 30. Juni 1892 datirte Geseg, betreffend die Herabseßung des Wahlcensus für die Abgeordnetenkammer und sonjtige Abänderungen am Wakhl- geseß. Jn Abänderung des Art. 1 des Geseßes vom 5. März 1884 wird dadurch der Wahlcensus für die Abgeordneten- kammer auf funfzehn Franken herabgeseßt.

Belgien.

Gestern sind in Brüssel die constituirenden Kammern zur Berathung der Verfassungsrevision zusammengetreten. Die Deputirten-Kammer hatte, wie es in dem vorliegenden Telegramm heißt, ein sehr bewegtes Aussehen, während in der Umgebung draußen vollkommene Nuhe herrschte. Zunächst sind die Waht prüfungen vorzunehmen: es wurden gestern bereits mehrere Wahlproteste verlesen. Jn der Deputirtenkammer führt der 80 Jahre alte klerikale Deputirte Berten den Vorsitz. Jm Senat hat der fklerifale Senator Baron de Coninck ein Geseß einzubringen bcshlossen, das den Zweikampf be straft. Während die doctrinär - liberalen Blätter jede Besprehung zwishen dem doctrinär - liberalen Führer Frère-Orban und dem Minister Beernaert leugnen, weiß der „Brüsseler Courier“ {hon von den Grundlagen eines getroffenen Abkommens zu melden. Danach sollen stimmberechtigt sein: 1) die Fähigkeitswähler, also diejenigen, welhe die Wahl- prüfung bestanden haben, 2) die Jnhaber akademischer Zeug- nisse, 3) diejenigen, die eine Wohnung von einem noch zu vereinbarenden Katasterwerth innehaben und 4) alle diejenigen, die 10 Fr. directe Steuern zahlen. Dagegen haben die ent- schieden liberalen und fortschrittlihen Deputirten jedes auf dem Census ruhende Abkommen abgewiesen und wollen nur das allgemeine Stimmrecht zulassen. Dem „Hamb. Corr.“ zufolge ist die Rechte beider Kammern auf Donnerstag einberufen, da das Ministerium gegenüber der Haltung des Führers der Hechien, S die Vertrauensfrage für setne Gesammtpolitik stellen will.

Griechenland.

Die türkishen Gesandtschafts-Secretäre Aziz Bey und Alfred Bey, welhe an dem Zwischenfall im Phaleron- Theater (vgl. Nr. 161 d. Bl.) betheiligt waren, haben, wie „W. T. B.“ aus Athen erfährt, Griechenland verlassen und sollen auf ihren Posten anderweitig erseßt werden.

Serbien.

Wie der „Pol. Corresp.“ aus Belgrad mitgetheilt wird, würde die Wahl eines Regenten an Stelle des ver- storbenen Generals Protic sofort nah der am 1./13. No- vember erfolgenden Eröffnung der Skupschtina vorgenommen wcrden. Daneben werde den wichtigsten Verhandlung gegenstand die Genehmigung des neuen Handelsver- trags zwishen ODesterreih-Ungarm und Serbien bilden, dessen Zustandekommen auf Grund der bis- herigen Berathungen zwishen den beiderseitigen Delc- girten als vollkommen gesichert bezcihnet werden dürfe. Die radicale Partei werde von einigen Dissidenten at- gesehen den neuen Handelsvertrag jedenfalls mit großer Majorität genehmigen, da sie von der Ueberzeugung durä: drungen sei, daß cr erheblihe Verbesserungen gegenüber dem früheren enthalte, und daß ferner bei den Wiener Verhand- lungen alles erreiht worden sei, was unter den gegebene? Umiîtänden überhaupt zu erreihen gewesen sei.

Vulgarien, _In dem Prozeß Beltschew wurde die gestrige Vor- mittags- und Nachmittags-:Sizung durch das Plaidoyer des Staatsanwalts ausgefüllt.

Amerika.

Nah aus Mex iko in London eingegangenen Berichten ber Nah Ergebniß der dortigen Prâsidentschaftswahl ift General Porfirio Diaz für eine neue Amtsperiode von vier Jahren wiedergewählt worden.

Afrika.

Die Verhandlungen zwishen dem dritishen Special-

Gesandten Sir Euan Bes und dem Sultan von Ma-

roffo sollen laut Meldung des „W. T. B.“ aus Fez vom

7. d. M. nahezu beendet fein; die marokkanishe Regierung

habe im leßten Augenblick fast allen Vorschlägen des britischen Gesandten zugestimmt.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der Eigenthümer eines Miethshaufes ist, nah cinem Urtheil des NReichsgerichts, V. Civilsenats, vom 23. März 1892, im Gebiete es Preußischen Allgemeinen Landrechts seinen Miethern gegenüber verpflchtet, die erforderlihen die Bewohner störenden Haus- revaraturen in einer thunlich wenig störenden Weise ausführen zu lassen und zu diesem Zweck bei eigener Unkenntniß geeignete Sach- verständige zu Rathe zu ziehen.

Ein Waarenkaufmann veröffentlihte durch gedruckte Placate, daß er Jedem, welcher in scinem Geschäfte für 5 Waaren faufe, ein Loos verabreichen werde, daß die Looëgewinne in baarem Gelde beständen und daß die gezogenen Nummern demnächst bekannt gemacht werden würden. Auf Grund dieses Prospectes gab der Kaufmann Loose an Kunden ab. Wegen Veranstaltung

er öôffentlihen Lotterie ohne polizeiliche Erlaubniß an- geklagt, wurde er von der Strafkammer freigesprochen, weil er den Preis seiner Waaren infolge der Loos- auégabe nicht erhoht, die Käufer somit irgend ein Entgelt für die empfangenen Loose niht gewährt hätten. Auf die Nevifion des Staatsanwalts hob das Reichsgeriht, IV. Strafsenat, durch Urtheil vom 26. Aprik 1892 das erste Urtheil auf, indem es begrün- dend auéführte: „Die Kunden erlangten ein Loos doch immerhin nur durch die Aufopferung von 5 # Für diesen Preis erbtelten sie einmal eine entsprechende AMruge Waaren und weiter in Anbetracht des größeren Quantums der gekauften Waaren als Zugabe ein Loos. Die Anwartschaft auf einen Loosgewinn batten sie sich dur einen Einsaß zu verschaffen, und dieses Verhältniß wird auch nicht dadur geändert, daf nicht ein bestimmter Theil des Kaufpreises als Aequivalent für daë Loos ausgeworfen war."

in fin

Kunft und Wissenschaft.

An der von dem Comité für die Errichtung eines Denft- mals der bochseligen Kaiserin Augusta in Berlin ausge- schriebenen engeren Concurrenz werden fih nach der „N. A. Z.“ die Berliner Bildhauer Brütt, Encke, Herter und Schaper und der Karlêruber Bildhauer Moest“ betheiligen.

Gesundheitäwesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Nah der im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten tatistik über die Verbreitung von Thierseuchen im eutshen Neich während des ersten Vierteljahrs 1892 hat ie Maul- und Klauenseuche in diesem Vierteljahr an Aus- breitung gewonnen; dagegen ist die Zahl der neu betroffenen Gehöfte geringer als im vierten Vierteljahr 1891. Neue Aus- brühe wurden gemeldet aus 25 Staaten (gegen 16 im vierten Vierteljahr 1891), 81 Regierungs- 2c. Bezirken (63), 587 Kreisen (451), 3318 Gemeinden 2c. (2577) und 9668 Ge- höften (16 987), mit einem Gesammibestande von 187 507 Stü Rindvich (140 589), 182 458 Schafen (58 149), 989 Ziegen (1104) und 70323 Schweinen (66126). Von der Seuche verschont geblieben sind nur Lippe, der Regierungsbezirk Gumbinnen und das Fürstenthum Birkenfeld. Neu befallen wurden beide Mecklenburg, Waldeck, Reuß ä. L, Schaumburg-Lippe, Lübeck, Bremen, Hamburg, ferner die Regierungsbezirke Königsberg, Stralsund, Brom- berg, Schleswig, Hannover, Stade, Osnabrück, das Herzog- hum Oldenburg und das Fürstenthum Lübeck. Besonders stark wurde diesmal das nôördlihe und mittlere Deutschland befallen: die Gesammtzahl der Ausbrüche ist hier von 1919 auf 7587 gestiegen, während sie gleichzeitig in den bisher be- sonders heimgesuhten süddeutshen Gebieten Bayern, Württem- berg, Baden, Hessen und Elsaß-Lothringen von 15 068 auf 2081 sank. Erheblich zugenommen hat die Seuche namentlich in den Regierungs- 2c. Bezirken Potsdam, Frankfurt, Liegniß, Magdeburg, Merseburg, Erfurt, Hildesheim, Lüneburg, Arnsberg, Wiesbaden, Düsseldorf. Köln, Aachen, Leipzig, Zwickau, Starkenburg, Rheinhessen, im Herzogthum Braun- shweig und in den Thüringischen Staaten. : |

Ám Schlusse des ersten Vierteljahrs 1892 herrschte die Seuche noch in 24 Staaten (16 bei Beginn), 77 Regierungs- 2c. Bezirken (50), 362 Kreisen 2c. (205), 1383 Gemeinden 2c. (539) und 3510 Gehöften (1416). Am stärksten be- troffen blieben die Regierungsbezirke Poisdam (158 Gehöfte), Liegniz (131), Magdeburg (236), Merseburg (452), Erfurt (123), Hildesheim (273), Münster (103), Cassel (137), die Pfalz (115), das Herzogthum Braunschweig (238) und die Thüringischen Staaten (256). Seuchenfrei waren Ende März 1892 nur Schwarzburg-Rudolstadt, Lippe, sowic die Bezirke Gumbinnen, Köslin, Aurih, Sigmaringen und das Fürstenthum Birkenfeld.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb au in der Woche vom 26. Juni bis 2. Juli ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige, wenn sie auch etwas böber als in ter Vorwoche war (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 19,1). Ins- besondere traten wieder acute Darmfkatarrhe und Brechdurch- lle, namentlich bei Kindern, häufiger zu Tage und führten in nfehnlih gefteigerter Zahl zum Tode. Der Antheil des Zäuglingéalters an der Sterblichkeit war infolge dessen ein groperer als in der vorangegangenen Woche; von je 10000 ‘ebenden starben, aufs Jahr berehnet, 85 Säuglinge. Acute Sntzündungen der Athmungsorgane wurden gleihfalls häufiger obahtet und wurden in größerer Zahl Todeéveranlassung. Von den Infectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern und an typhêsen Fiebern etwas mehr als in der Vorwoche zur Anzeige, do zeigten ste sich in keinem Stadttheile in nennent- wertber Zahl. Auch Erkrankungen an Scharlach und Diphtherie gelangten 'eitener und in feinem Stadttbeile in hervorragender Zahl zur Meldung. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden drei bekannt ; Erkrankungen ¿x Tosenartigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut kamen etwas eaunger zur ärztlichen Melanblune, Erfranfungen an Keuchhusten aven abgenommen, die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle eo eine fleine. Rheumatishe Beschwerden aller Art zeigten in tprem Vorkommen feine wesentlihe Veränderung im Vergleich zur “rbergegangenen Woche.

Hi

1 « L

Italien.

_ Laut seesanitätspolizeilicher Verordnung des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 7. Juli 1892 sind alle aus den Häfen des Rothen Meeres nah italienishen Häfen kommenden Schiffe einer ftirengen ärztlihen Durhsuchung zu unterziehen. E

Numänien.

Der oberste Gesundheitsrath in Bukarest hat unterm 5. Iuli 1892 folgende Anordnungen getroffen : : S

1) die Hâfen von Constanya und Mangalia sind zu {ließen

2) im Hafen von Sulina baben alle aus Häfen des Schwarzen Meeres kommenden Schiffe eine elftägige Quarantäne abzuhalten, wovon nur die aus russischen Häfen zwi!hen Suchumfkale und der türkfishen Grenze kommenden Fahrzeuge ausgenommen sind.

Türkei.

Alle aus rufsishen und rumänischen Häfen des Schwarzen Meeres und der Donau von Suchumkale sausés{ließlich) bis zur bulgarischen Grenze, sowie aus türkishen Häfen zwischen der transfaufasischen Grenze und Trapezunt (auës{ließlid) eintreffenden Schiffe unter- liegen, sofern fie nach dem 2. Juli abgegangen sind, einer. fünftägigen Quarantäne.

Hamburg, 12. Juli. (W. T. B.) Nach amtlicher Richtig- stellung ift die Maul- und Klauenseuche in den staatlichen Stallungen am Jonas bei einem Rinde amtlich festgestellt worden. Um die weitere Verbreitung der Seuche zu verbindern, ift gestern die sofortige Abshlahtung sämmtliher Thiere behördlich angeordnet worden.

Altona, 12. Juli. (W. T. B.) Die Maul- und Klauen- feuche ift unter den Kühen des Milchhändlers Borrmann ausge- brochen. Der Viehtransport in der Nähe feiner Weide ift bebördlih untersagt worden.

Paris, 12. Juli. In Aubervilliers sind laut Meldung des! „W. T. B.“ im Laufe des heutigen Tages fünf Personen an einer choleraartigen Krankheit -“*--ben.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Nußbr und in Oberschlesien. : An der Ruhr find am 12. Iuli gestellt 9658, nicht rechtzeitig geftellt feine Wagen. - : In Oberschlesien find am 11. d. M. gestellt 3786, nitt rechtzeitig gestellt feine Wagen.

g u

Zwangsverfsteigerungen.“

Beim Königlihen Amtsgeriht T Berlin ftand am 12. Juli das Grundftück des Kanzleigehilfen Alfred Iäbne, zu Berlin eingetragen, in der Stephanîtraße 17 belegen, zur Versteige- rung; Nußungêwerth 14 000 4; Mindestgebot 32400 ; für das Meistgebot von 156500 A wurde die Baugesellshaft am Kleinen Thiergarten zu Berlin Ersteberin.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen am 11. Juli die im Grundbuch von Blanken felde (Kreië Teltow) Band 1 Nr. 19 und Band 3 Nr. 78, auf den Namen des Müllers Hermann Wolff zu Blankenfelde eingetragenen, ebendaselbft belegenen Grundstücke zur Versteigerung. Das erstere Nr. 19 ift bei einer Gesammtfläche von 14,7267 ha mit 183,66 A Reinertrag und einer Fläche von 14,3682 ha zur Grundsteuer, mit 333 Æ Nutungs- werth zur Gebäudesteuer, das leßtere Nr. 78 bei einer Gesammtfläche von 1,9330 ha mit 57,54 A Reinertrag und einer Fläche von 1,8150 ha zur Grundsteuer, mit 120 Æ Nußungswerth zur Gebäude- steuer veranlagt; Mindestgebot 262,88 46 und 200 4; für das Meist- gebot von 30300 Æ und 11100 4 wurde der Kaufmann Sally Knopf zu Berlin, Oranienburgerstraße 58, Ersteher.

Dem Geschäftsbericht der Vereinigten Breslauer ODel- fabriten -Actiengesellsha ft für das am 31. Mai beendete Betriebsjahr 1891/92 ift zu entnehmen: Im abgelaufenen Jahre wurden 206 000 Meter-Ctr. diverse Oelsaaten, gegen 242 000 im Vor- jabre, verarbeitet und ein Gewinn von 189 637 Æ erzielt; davon gelangen 60 200 . zu Abschreibungen, und follen vertheilt werden : 3 9/0 Dividende mit 119700 #Æ, Tantième an den Aufsichtêrath 3776 Æ, Tantième an die Direction eins{ließlich Remuneration an die Beamten 5094 . der Rest von 867 # wird auf neue Rech- nung vorgetragen.

Der „Köln. eines Trufts der

#& ; Ztg." zufolge ift die Nachricht von der Bildung rheinishen Zudckerraffinerien nah amerifa- nischem Muster durchaus unzutreffend : es handle si lediglih um die Contingentirung der Production der rheinischen Raffinerien, sogar obne gemeinsame Verftaufsstelle.

Wie die „Hamb. Börsenh.“ meldet, kann die Jaluit-Ge- sellschaft für 1891, wie im Vorjahre, eine Dividende von 4 9% vertheilen. : :

Leipzig, 12. Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,725 A, per August 3,72} 4, per September 3,773 Æ, per Oktober 3,772 - November 3,777 #, per Dezember 3,80 , ver Januar 3, Februar 3,823 4, ver März 3,827 F, per April 3,822 65 000 Eg.

London,

Umsaß

2. Juli. (W. T. B.) In einer Versammlung von Titres der äußeren portugiesischen eute Nachmittag eine Resolution angenommen, in s Decret der vortugiesishen Regierung vom 13. Juni d. I. protestirt und dem Comité und „Council of foreign bond- holders“ für ihre Anstrengungen gedanft wird: sie werden erfuht, auch fernerhin die Interessen der Bondholders wahrzunehmen. Eine Ab- schrift diefer Refolution wird der portugiesishen Regierung zugestellt werden. Eine weitere Resolution billigt die Ausgabe von Gutscheinen für die nit bezablten zwei Drittel der Coupons durch das Council. London, 12. Juli. (W. T. B.) Wollauction. Gut besuht. Ordinâre Kreuzzuchten eher s{chwäcer, andere unverändert. An der Küste 5 Weizenladungen angeboten. Manchester, 12. Juli. (W. T. B.) 12r Water Tavlor d. 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 64, 30r Water Clayton 63 32r Mock Brooke 6è, 40r Mayoll 62, 40r Medio Wilkinfon 7, 32r Warpcops Lees 62, 36r Warrcops Rowland 7ckF, 36r Warp- cops Wellington 7#, 40r Double Weston 8, 60r Double courante Qualität 102, 32“ 116 yardé 1616 grey Printers aus 32r/46r 144. Ruhig. / S : Bukarest, 12. Juli. (W. T. B.) Die Generalversammlung der rumänischen Petroleum -Gejellshaft genehmigte die Vorschläge des Verwaltungsraths fowie die vorgelegte Bilanz und beschloß die Vertheilung einer Dividende von 2 9/%. Dem alten Verwaltungsrath wurde der Dank der Versammlung ausgesprochen. Der ehemalige Director Blumenfeld hatte sich durch Bevollmächtigte vertreten lasen. : New-York, 12. Juli. (W. T. B.) Die Börse war an- ngs unregelmäßig, befestigte fh jedoch im späteren Verlaufe und loß sehr fest. Der Umsatz der Actien betrug 108 000 Stück. Der ilb il

1 p]

Ian

ervorrath wird auf 2100000 Unzen geschägt. Die berverkäufe betrugen 5000 Unzen. a Weizen eröffnete sehr fest auf Abnahme der unterwegs befind- lichen Anfuhren und auf Käufe des Auslands, fiel aber bald wieder auf zunehmende sichtbare Vorrätbe in England. Schluß stetig. M ais abgeshwächt auf günstiges Wetter und reihlihe Ankünfte.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgef whrten Producte betrug 7 792 489 Dollars.

Weizen - Verschiffungen der leßten Woche von den atlantishen Hâfen der Vereinigten Staaten nah Groß- britannien 121 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Continents 110 000, do. von Californien und Oregon nah Großbritannien 140 000, do. nah anderen Häfen des Continents Arts.

Q

Chicago, 12. Juli. (W. T. B.) Weizen - träge ohne Es Charakter. Mais schwädhte sich nah Etefnung eiwas ab, später erholt. Schluß stetig.

Verkehrs-Anftalten.

Am Sonntag, 17. Juli, kommt ein Sonderzug zu er- mäßigten Fahrpreifen von Berlin nach Coswig i. Anh. (Park von Wörliß) und Dessau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,20 Vorm. vom Bahnhof am Ascanischen Play ab und trifft in Coëwig 9,10, in Defsau 9,41 Vorm. ein. ie Rückfahrt ift am 17. Juli d. I. nur mit dem Sonderzuge 10,0 Abends aus Defsau, 10,38 aus Coswig, 1,17 Nachts in Berlin, zulässig, dieselbe fann aber au erst am 18. Juli d.“I. mit sämmtlichen Personenzügen angetreten werden. Der leßte am 18. zur Benußung mit Sonderzugfahrkarten gültige Per- sonenzug von Dessau, welcher in Wittenberg Anfschluß nach Berlin hat, fährt von Dessau 6,06 Nachm., von Coëwig 6,40 Nachm., ab. Die Benugzung von Schnellzügen ist auch niht gegen Nahlöfung von Zuschlagkarten gestattet. Freigeväck wird aiht gewährt. Fahrkarten 4 zu 9 e für die Il. und 3 Æ für die I[1. Klafse, für Hin- und Rückfahrt gültig, werden am Sonntag früh von den Bahnhofs-Fahr- fartenauégabestellen hier, Ascanischer Plaß, und in Gr. Lichterfelde, sowie au {on vorber im Bureau des Invalidendank, Markgrafen- straße 51 a., verausgabt.

Die Verbindung des Kaspischen mit dem Schwarzen Meere if neuerdings durch den rufsishen Ingenieur Daniloff, Directionsmitglied der Gesellschaft zur Hebung der russischen Handels- schiffahrt, zum Gegenstand eingehender Studien gemaht worderi, wo- bei diefer nah genauer Untersuchung der vorliegenden früheren Entwürfe zu der Ueberzeugung gelangte, daß sich der Herstellung einer [hiffbaren Wasserstraße zwishen dem Schwarzen und Kaspischen Meere keine unüberwindlihen Hindernisse entgegenstellen. Daniloff's Plan geht, wie wir dem „Centralbl. d. Bauv.“ entnehmen, dabin, die in Nede stehende Verbindung unter Benußung des in den Don mündenden Manytchflufses, dessen Fahrwasser durch Einleiten von Natbargewäfsern auf die erforderlichen Verhältnisse gebracht werden soll, durch Vermittelung des Asowshen Meeres berzustellen.

Bremen, 12. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der RNeichs-Postdampfer „Sachsen“, nah Ost-Asien bestimmt, ift am 10. Juli Vormittags in Hongkong angekommen. Der Post- dampfer „Kronprinz Friedrih Wilhelm“ ift am 11. Juli Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Schnelldamvfer „Saale“ ift am 11. Juli Morgens in Southampton an- gekommen und hat die Reise nah Bremen fortgeseßt: er überbringt 449 Pafsagiere und volle Ladung. Der Postdampfer , Weimar“, von Baltimore kommend, hat am 10. Iuli Abends D over passirt. Der Postdamper „Braunschweig" hat am 11. Juli Vormittags die Neise von Southampton nah Genua fortgeseßt. Der Reichs- Postdampfer „Oldenburg“, nach Ost-Asien bestimmt, is am 11. Juli Vormittags in Suez angekommen. Der Schnelldamvfer „Elbe“ ist am 9. Juli Morgens von New - York ria Southampton nach der Weser abgegangen. Der Postdamvfer „Köln“, nah Brasilien bestimmt, hat am 10. Juli Morgens Las Palmas passirt. Der Reichs-Postdampfer „Stettin“ it am 10. Juli Morgens mit der für Ost-Asien bestimmten Post von Brindisi in Port Said angekommen. Der Postdampfer „Darm - ftadt“, nah New-York bestimmt, hat am 11. Juli Vormittags Lizard passirt

13. Juli. (W. T. B.) Der Schnelldamrfer „Saale“, von New-York kommend, ift am 12. Juli Morgens und der Postdampfer „Wetmar“, von Baltimore kommend, am 11. Juli Abends auf der Weser angekommen. Der Snelldarapfer „Fulda“ hat am 11. Juli Vormittags die Reise von Gibraltar nach Genua fort- gesekzt. Der Postdampfer „Graf Bismarck“ ist äm 9. Juli in Bahia angekommen.

Hamburg, 13. Juli. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- fani}che Padcketfahrt-Actiengesellshaft. Der Postdampfer „Suevia“ hat, von New-York kommend, gestern Abend Scilly vaífsirt. y

London, 12. Juli. (W. T. B.) Der Union-Dampfer

A rab“ ift beute auf der Ausreise in Southampton angekommen. er Union - Dampfer „Dane“ if heute auf der Ausreise in

e

Tapetown angekommen.

Theater und Musik,

Im Kroll'ichen Theater tritt am Sonnabend Fräulein Heymann in der Oper „Lakme* als Vertreterin der Titelrolle auf. Sonst ift die Besetzung mit einer einzigen Ausnabme dieselbe, wie bei der Aufführung der Oper mit Frau Sembrih. Es wirken mit die Damen Gadskt, Pleschner, Detihy und Ipven und die Herre Alma, Fricke, Lurgenstein, Pauli, Meyer und Schmidt.

In der morgigen Aufführung von Mozart's „Zauberflöte“ tritt als Saraftro Herr Bassin, der zuleßt am Stadt-Theater in Dortmund mitwirkte, auf. Ferner wurden folgende Partien neu beseßt: Tamino Herr Pauli, Pamina Fräulein Pleschner, Papagena Fräulein Saar- ! Der Freitag bringt den „Fra Diavolo“ mit Bötel. E

In dem Sommergarten des Belle -Alliance-Theaters® ist morgen „Jtalienishe Nacht“. Das Programm enthält großes Militär- Doppel-Concert u. f. w.

r

Mannigfaltiges.

S

Morgsn findet die leßte Vorstellung des Ausstattungsftücks „Das Antlit der Erde“ im „Wissenschaftlichen Theater“ der Urania statt, da das Theater, wie bereits gemeldet, bauliher Veränderungen wegen für einige Zeit geschlossen wird. Die Sammlungen der Anstalt, der Physikffaal und die Sternwarte bleiben indeffen wie bisher dem Publikum geöffnet und auch der halbstündige, mit Projectionsbildern oder Erxperimenten ausgestattete Vortrag um 6 Uhr im Hörsaal wird täglich gehalten werden.

Nennen in Breslau sieate

Bei den am Sonntag en in z lec s Königlichen Hauptgeftüts

in dem Rennen um den ,# Graditß F.-H. „Gebe

Nach „Sperling's Adreßbuch der deutschen Zeitschriften und der politischen Tageéblätter“, von dem jeßt der 33. Jahrgang cusgegeben ist, beziffert sih die Zahl der gegenwärtig erscheinenden deutschen Zeitschriften (Wochen-, Monats- 2c. Blätter jeder Art) auf nicht weniger als 3538, gegen 3443 im Jahre 1891, 3204 im Jahre 1890, 2982 im Iabre 1889 und 2729 im JIahre 1888. Die Zahl der deutschen Blätter hat sich demnah im leßten Jahre um % und feit 1888 um 809 vermehrt. i

Potsdam. Die von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich dem Bornstedter Männer-Turnverein ge- stiftete Fabne ist, wie der „N. Pr. Z.“ berichtet wird, am Sonntag auf dem Bornstedter Felde bei Potédam unter zahlreicher Bethei- ligung der Turnvereine aus Berlin und Umgegend geweiht worden.

Lübben. Der Landrath des Kreises Lübben erläßt folgende Bekannt- machung: Da wiederholt Fälle vorgekommen sind, daß Kinder durch den Genuß giftiger Pflanzen, wie Stechapfel, Nachtschatten, Bil’enkraut, Scbierling u. \. w. erkrankt sind, fo fordere ih sämmtliche Gemeindevorstände des Kreises auf, ungesäumt die Ausrottung aller auf den Dorfstcaßen und der nächsten Umgebung bewohnter Gebäude wachsenden Gift- und s{ädliden Wuchervflanzen zu veranlaffen.

Ems, 11. Iuli. Die Enthüllung des Kaiser Wilhelm- kmals findet nah einer Meldung der „K. Z.* am 18. Sep-

en ember ftatt.