1892 / 166 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

ausgeschlossen sei, wenn die für die Zeit des Unfalls maß- gebende Einshäßung unangefochten geblieben sei, obwohl sie bis dahin hätte angefohten werden können und müssen, oder wenn sie in den höheren Einschäßungsinstanzen Bestätigung gefunden habe.

Ein Landwirth, welcher neben seinem land- wirth schaftlihen Betriebe einen gewerbsmäßigen Fuhrwerksbetricb hatte, war auf Grund «des Unter- nehmerverzeichnisses der Gemeindebehörde, in welchem nur sein FadwirthsGaäftlicher Betrieb mit einem Jahreseinkommen von 800 bis 900 e aufgeführt war, durch die landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft zur Selbstversicherung herangezogen worden. Den Entschädigungsanspruh des Landwirths gegen die land- wirthschaftliche Berufsgenossenshaft aus einem Unfalle, den er in dem Fuhrwerksbetriebe erlitten hatte, hat das Neichs- Versicherungsamt zurückgewiesen, da die Begründung der Selbstversiherung nur insoweit erfolgt sei, als es sich um den landwirthschaftlihen Hauptbetrieb handelt. Die Selbstversiche- rung fei materiell nicht begründet gewesen, der aus der Heran- ziehung zur Selbstversiherung zu entnehmende Rechtsgrund sei deshalb ein aussließlich formaler und auf den landwirth- schaftlichen Betrieb zu beschränken.

Ein Landwirth, welcher als Gemeindemitglied zu Hand- und Spanndiensten für die Wegebauarbeiten der Gemeinde verpflihtet war, hatte von der Gemeinde die Anweisung erhalten, für die Beschaffung und das Anfahren von Kleinschlag zu sorgen. Zu diesem Zweck ließ er durch seinen Dienstkneht auf einer seiner Wiesen Findlingssteine ausgraben und zerschlagen. Diese Arbeit hat das Reichs- Versicherungsamt nicht als eine landwirthschaftliche, vielmehr als Bestandtheil des Wegebaubctriebs der Gemeinde angesehen.

Der Abbruch und Wiederaufbau eines Schuppens, welher zu landwirthschaftlichen Betriebszwecken durh land- wirthschaftlihe Arbeiter in eigener Regie des Gutsbesitzers ausgeführt ist die Arbeit hatte im Verhältniß zu der Größe des Gutes feinen außergewöhnlihen Umfang gilt als Bestandtheil des landwirthschaftlihen Betriebs (8 1 Ab- saß 4 des Bauunfallversicherungsgesetes).

Eine landwirthschaftlihe Berufsgenossenschaft ist für haft- bar aus einem Unfall erklärt worden, den cin landwirth- schaftlicher Arbeiter, welcher alle im Betrieb vorkommenden gärtnerishen Arbeiten zu verrichten hatte, bei der Jnstand- seßung der auf dem Ortskirhhof belegenen Gräber von Angehörigen des Dienstherrn erlitten hatte.

Die landwirthschaftlihe Versicherung, welche zwar auch die Pflege der gärtnerishen Anlagen und Baumpflanzungen auf Kirchhöfen im Falle einer parkähnlihen Bewirthschaftung um- faßt, erstreckt sh nicht auf das Ausgraben und Füllen der Gräber.

Ein Landwirth hatte, einer in der betreffenden Gegend üblichen Sitte gemäß, seinen Wagen, sein landwirthschaftliches Gespann und seinen Knecht einem Nachbarn zu ciner Begräb- nißfeier aus Gefälligkeit zur Verfügung gestellt. Der Unfall, welchen der Dienstkneht auf der Fahrt zur Begräbniß- feier crlitten hatte, ist als landwirthschaftliher Betriebs- unfall anerkannt worden.

Ein Lohnfuhrmann hatte von einem Wiesenbesißer Heu, das er zu seinem Gewerbebetricbe gebrauchte, gekauft und dabei die Verpflichtung übernommen, dasselbe durh seine cigenen Fuhrknechte abfahren zu lassen. Bei der Abfu hr des Heues, als die Wagen si bereits auf offener Landstraße befanden, erlitt ein Arbeiter des Fuhrwerksbesiters einen Unfall. adige war von der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft zu ent- schädigen.

Ein landwirthschaftliher Unternehmer bctricb neben der Landwirthschaft eine größere Brennerei: der Unfall, welchen ein landwirthschaftliher Arbeiter bei der Ne- paratur der zu einem in nächster Nähe der Brennerei be- legenen Schlempereservoir führenden Röhrenleitung erlitten éd war von der Brennerei-Berufsgenossenschaft zu ent- ichädigen.

Der Uebergang eines unrichtig katastrirten Be- triebs von einer Berufsgenossenschaft auf die andere erfolgt mit allen Rechtswirkungen des S 32 des Unfallversicherungs- gescßes, also auch mit den in Absag 4 bis 6 a, a. O. vor- gesehenen Rechtsfolgen. :

Der Betrieb eines Holzhändlers, welcher in seinem Geschäfte gelegentlich kurze Zeit im Jahre Baumstämme be- arbeiten läßt, um deren Verwendung bei Bauten vorzubereiten, ist niht als Zimmereibetrieb im Sinne des § 1 Absay 2 des Unfallversicherungsgeseßes zu erachten.

Nach ciner in der Sonderausgabe der „Amtlichen Nach- richten“ für die Jnvaliditäts- und Altersversiche- rung veröffentlichten Revisionsentscheidung hatte ein Nenten- bewerber, dessen Altersrentenanspruch rechtskräftig abgewiesen worden war, weil die vorgesezliche Beschäftigung als „die Versicherungspfliht begründend“ nicht erahtet werden fonnte, den Antrag gestellt, die Wiederaufnahme des Verfahrens für zulässig zu erklären, nahdem in ander- weit ergangenen Erkenntnissen von Schiedsgerichten sowie des Reichs-Versicherungsamts die Kategorie von Beschäftigten, zu welcher cr gehörte, als versicherungspflichtig angesehen worden sei. Dieser Antrag ist vom Reichs-Versiherungsamt unter Bezugnahme auf Y 82 des JInvaliditäts- und Altersversiche- rungsgeseßes abgelehnt worden.

Der Minister für Handel und Gewerbe hat unter dem 9. d. M. an eine Anzahl industrieller Vereine folgenden, die Frage einer in Berlin etwa zu veranstaltenden Weltausstellung betreffenden Erlaß nebst Fragebogen ge- richtet : _ Dem X. sind die hauptsächlich von Berlin ausgebenden, auf die Beranstaltung einer Weltausstellung in dieser Stadt abzielenden Bestrebungen verschiedener Kreise bekannt. Der Aus\{uß des Deutschen Handelstags hat im vorigen Jahre an scine Mitglieder durch ein Nund- chreiben die Anfrage gerichtet, , ob der Plan einer in Berlin etwa im Jahre 1999 zu veranstaltenden Ausstellung als welche zunächst eine national-deutshe in Aussicht genommen wird —, die Billigung und Unterftüßung der Betheiligten, namentli au der industriellen Krelte in den einzelnen Bezirken findet“. Nach der von dem Vor- stand dem Deutschen Handelstag in der Versammlung vom 19. Januar d. I. gemachten Mittheilung sind auf die Umsfrage 81 Antwerten eingegangen. Siebzehn deutsche Handelskammern haben sih gegen die Veranstaltung einer Ausstellung, achtzehn für eine Weltauéstellung, 46 für eine deutsh-nationale Ausstellung, viele der leßteren zugleich in zweiter Linie für eine Weltausstellung ausge|prochen. Gleihwohl hat der Handelstag na§ dem Vor- {lage des Ausschusses es für geboten erklärt, „daß die nächste Weltausstellung in Berlin veranstaltet werde, um “auf diese Weise auch der deutschen Gewerbsthätigkeit diejenigen Vortheile zu sichern,

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welche eine im cigencn Lante veranstaltete Weltausstellung gewährt“, und den Auss{huß beauftragt, behufs Förderung eines derartigen Unternehmens mit der Reichsregierung und mit den städtishen Be- hörden von Berlin in Verbindung zu treten.

Dieses Vorgehen des Handelstags hat seitens einer Reibe in Berlin ansässiger Vereine, wie des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes, des Arcitektenvereins, des Vereins Berliner Kauf- leute und Industriellcr, Unterstüßung gefunden. Ein klares Urtheil aber darüber, ob die vaterländishen Großindustriellen, ohne deren energishe und opferbereite Mitwirkung eine große Ausftellung überhaupt unmöglich ist, nit bloß die Veranstaltung einer deutschen Weltauéstellung wünschen, sondern sie au selbst beshicken wollen, gewähren diefe Vorgänge niht. Eine unzweideutige Aeußerung der preußishen Großindustriellen über die gestellten Fragen liegt aber bisher nit vor. E ersuhe ih deshalb ergebenst, ge- fälligst fchleunigst festzustellen, ob die Jhrem Vereine an- gehörenden preußischen Großindustriellen eine Weltausstellung in Berlin wünschen und fih an derselben betheiligen wollen. Fch gebe anheim, zu diesem bret den Fragebogen, von welchem die Neichs- druerei Ihnen 200 Exemplare direct zugehen lassen wird, an die Großbetriebe Ihres Vereins zu fenden. Die Neichëdruckerei hierselbst würde auch bereit sein, auf Verlangen mehr Exemplare zu senden. Sollte d von diesem Vorschlage Gebrauh machen, so ersuche ih ergebenst, mir mit dem Gutachten Wobldes\elben niht nur die beantworteten Fragebogen, sondern auch ein Verzeichniß der Firmen N welche die an sie gerihtete Anfrage unbeantwortet gelassen

aben.

Sollte de . . . . zur Erreichung des von mir gewünschten Re- sultats aber cinen anderen Weg für geeigneter halten, so überlasse i Ihm die Wahl desfelben. :

Schließlich spreche ih die Bitte aus, mein Ersuchen, wenn irgend möglich, nah Ablauf von 14 Tagen zu erfüllen.

Berlin, den 9. Juli 1892.

Der Minister für Handel und Gewerbe: Freiherr von Berlepsch.

Cure c. werden auf Anregung des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe gebeten, Sich hierunter darüber kurz zu erklären, ob Sie die Veranstaltung ciner Weltausstellung in Berlin als im íInter- esse Ihres Betriebes liegend erahten und ob Sie geneigt find, Sich an einer folhen zu betheiligen.

Sie wollen diesen Bogen mit Jhrer Antwort versehen gefälligst umgehend an uns zurücksenden.

Das Filial-Artilleriedepot Wittenberg is dur Aller- höchste Cabinets-Ordre vom 1. Juli d. J. in ein selb stt- ständiges Artilleriedepot und das Artilleriedepot Torgau in ein Filialdepot des Artilleriedepots Witten- berg umgewandelt worden.

_ Der Staatssecretär des Reichs-Marineamts, Vice-Admiral Hollmann hat Berlin verlassen.

Der General-Lieutenant von Nosenberg, à la snite des Husaren-Regiments von Zieten (Brandenb.) Nr. 3 und Inspecteur der 2. Cavallerie-Inspection, ist hierher zurückgekehrt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sächsishe Wirkliche Geheime Rath Dr. Heerwart hat Berlin mit Urlaub verlassen.

Das Flaggschiff des Kreuzer-Geshwaders, S. M. S „Leipzig“, Geschwader-Chef Contre-Admiral von Pawelsz, 1st am 4. Zuli cr. in Yokohama eingetroffen.

Breslau, 15. Juli. Der commandirende Gencral des VI. Armec-Corps, General der Artillerie von Lewinski, der Ober-Präsident D. von Seydewiß und der Regierungs- Präsident Freiherr Juncker von Ober-Conreut haben sich der „Schles. Ztg.“ zufolge heute Vormittag nah Schlofß: Camenz begeben, um der feicrlihen Großjährigfkeitserklärung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm Ernst Alexander Friedri ch Heinrih Albrecht, ältesten Sohnes Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht, Regenten des Herzogthums Braunschweig, beizuwohnen.

Vayern.

München, 16. Juli. Seine Majestät der König von Rumänien, welcher gestern Vormittag hier eingetroffen ift, statiete im Laufe des Tages Seincr Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten cinen Besuh ab, den dieser -bald darauf erwiderte. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Ferdinand von Rumänien und der Fürst von Hohenzollern sind heute Nacht ebenfalls hier eingetroffen.

Vaden.

Karlsruhe, 15. Juli. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin gedenken, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, morgen nah längerem Aufenthalt St. Blasien wieder zu verlassen. Die Großherzogin begiebt sich nah Schloß Mainau, während der Großherzog nah Karlsruhe reist und dort bis Sonntag Abend verweilen wird.

Medcklenburg-Schwerin.

Schwerin, 15. Juli. Seine Königlihe Hoheit der Großherzog empfing, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, gestern den spanischen Bolschafter am Berliner Hofe, Grafen Bañuelos, welcher Höchstdemselben das Beglaubigungss\chreiben als Gesandier am medcklenburgishen Hofe überreichte.

Hamburg.

Hamburg, 15. Juli. Der König von Dänemark, welcher gestern incognito unter dem Namen eines Grafen Falster hier eintraf, hat heute Mittag die Reise nach Wies- aden fortgesezt. Dic Königin von Dänemark hat sich mit der Herzogin von Cumberland von Lübeck direct nah Gmunden begeben.

Deutsche Colonien.

Der Kaiserlihe Commissar für das Schußgebict der Neu-Guinea-Compagnie hat dem „D. Col.-Bl.“ zufolge- bestimmt, daß die an der Astrolabe - Bai gelegene, bisher mit den Namen Gorima bezeichnete Station der Astrolabe - Compagnie in . Zukunft ‘den Namen Maraga führe. Maraga war der Name eines früher daselbst befindlichen Dorfes. Die Namensänderung bezweckt, Verwechselungen mit der in der Nähe liegenden Station Erima der Neu-Guinea-Compagnie vorzubeugen, denn in der Aus- reer der Eingeborenen klingt EÉrima und Gorima faît gleich- autend.

Oesterreich-Ungarnu.

Die Ka Er ist, von Karlsbad kommend, J\chl eingetro worden.

In der gestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses wurde mit der Specialberathung des Münzges ees be- nen, Bezüglich des - internationalen Silber-Congrcesses ex- lärte der Finanz - Minister Dr. Steinbach im Verlauf der Debatte, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, daß, „Obwohl die Bestrebungen zur Rehabilitirung des Silbers sich mehrten ein 1nternationales Pari shwerlih zur Durchführung gelangen werde, bevor die Haltbarkeit dieses Pari erprobt I: Einem Börsenstcuergeseßze stehe er sympathisch gegenüber.

i heute in en und am Bahnhofe vom Kaiser empfangen

Großbritannien und Frland.

Das neueste, heute früh in London aufgegebene telegraphi Bulletin über die Parlaments Ae Gutét: Bisher Fe gewählt 253 Conservative, 48 Unionisten, 250 Gladstonianer 8 Parnelliten, 59 Antiparnelliten. Die Conservativen gewannen 16, die Unionisten 7 und die Gladstonianer 73 Sitze. Jn Forest of Dean is der Gladstonianer Sir Charles Dilke gewählt worden, und zwar mit 5360 Stimmen gegen 2942 Stimmen welche auf den Unionisten Wemyß entfielen. :

. Der Londoner Grafschaftsrath hat an Stelle des zurückgetretenen Lord Rosebery den Fortschrittler John Outton zum Vorsigenden gewählt. Der Grafschaftsrath wird dem Parlament eine Bill einreichen, welche beantragt, daß ihm die Befugniß ertheilt werde, Grundstücke für offentliche Zwecke auch zwangsweise ankaufen zu dürfen.

Frankreich.

Der Werth der Einfuhr Frankreichs betrug im Monat Zuni d. J. 357 Millionen Francs gegen 369 Millionen des- selben Monats im Vorjahre. Der Werth der Ausfuhr belief sih in demselben Zeitraum auf 319 Millionen Francs gegen 280 Millionen im vorigen Jahre. L

Rufß;!land und Polen. Der Finanz-Minister Wyschnegradski wird am 18. d. M. von Stocholm in St. Petersburg zurückerwartet und am 20. d. M. von dem Kaiser in Audienz empfangen werden.

_In dem Befinden des Ministers des Auswärtigen von Giers, der sich auf seiner finländischen Besißung aufhält, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, neuerdings cine Verschlimmerung eingetreten, sodaß derselbe wieder das Bett zu hüten ge- nothigt ist.

Spanien.

_Die Regierung der Vereinigten Staaten hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, der spanischen Regierung mitgetheilt, daß sie beabsichtige, den Kreuzer „Newark“ und die Kanonen- boote „Benington“ und „Concard“ unter dem Befehl des Contre-Admirals Benham zu Anfang des Monats August nah Huelva zu senden, um den Festlichkeiten aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Entdeckung Amerikas beizu- wohnen. Ebenso haben einige südamerikanishe Staaten die Entsendung von Schiffen angekündigt.

Luxemburg.

__ Der neuernannte Geschäftsträger Belgiens, Graf d'Acrschot hat am Sonnabend v. W. dem Staats-Minifter Eyschen fcine Beglaubigungsschreiben überreiht und ist am nächsten Tage mit seinem Attahé von dem G roßherzog im NRegicrungsgebäude zu Luxemburg in Audienz em- pfangen worden. Abends fand zu seinen Ehren auf Schloß Walferdingen ein Galadiner statt, zu dem auh die Mitglieder der Regierung eingeladen waren. Am 13. d. M. hat der Großherzog, begleitet von dem Staats-Minister Eyschen und dem Ober-Staatsanwalt Chomé, cine eingehende Besichtigung derStaatsgefängnisse im Grund vorgenommen und, wie die „Luxb. Ztg.“ ver- nimmt, bei dieser Gelegenheit einen Begnadigungsact erlassen, durch welchen einem Theil der Jnsafsen ihre Strafen herab- gemindert werden.

Velgien. …_ Für die nunmehr beginnende Verfassungsrevision stellt die geltende Verfassung folgende, die neuen Kammern bindenden Bestimmungen fest: Dreizehn Artikel sollen revidirt werden. Senat und Kammer berathen gesondert ; ihre Beschlüsse sind nur gültig, wenn zwei Drittel ¡ihrer Mitglieder also mindestens 102 Deputirte und 51 Senatoren sich betheiligen und zwei Drittel der an- wesenden Mitglieder einer Verfassungsänderung zugestimmt haben. Ueber jeden der dreizehn Artikel wird besonders abgestimmt. Hat sich die Kammer geeinigt und auch der Senat sih s{hlüssig gemacht, so sind beide Körperschaften unter einander zu verständigen. Stimmen die Beschlüsse beider Kammern überein, so muß erst der König scine Ansichten kundthun und nur, wenn alle drei Fac- toren im Einklange sind, gilt eine Acnderung der Verfassung als gültig. Jn der gestrigen Sitzung der Deputirten- fammer hat nun der Minister-Präsident Beernaert den schon angekündigten Vorschlag eingebraht, eine aus Mitgliedern beider Parteien, der Nechten und der Linken, bestehende Commission zur Vorberathung der Verfassungsrevisionsfrage niederzusezen, welhe nah dem Wiederzusammentritt der Kammern diesen Bericht zu erstatten hätte. Der Deputirte Frère-Orban war jedo gegen diesen Vorschlag und crklärte, die Regierung müsse vorher ihre Ansicht kundgeben; das von Beernaert vorgeschlagene Verfahren sei bereits cinmal in der Centralsection ge- scheitert. Die Kammer müsse, bevor sie einem Ver- gteih zustimme, die Meinung der Regierung und der Ma- jorität kennen. Jm weiteren Verlauf der Sißung eröffnete der Deputirte Janson: Er und seine Freunde würden in der nächsten Woche einen Antrag zu Gunsten- des allgemeinen Stimmrechts einbringen. Griechenland.

Der abberufene t ürkishe Gesandte in Athen Ghalib Bey wird, wie man dem „W. T. B.“ aus Athen meldet, proviso- rish von dem chemaligen ottomanishen Commissar in Sofia Gadban Effendi vertreten.

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Statistik und Volkswirthschaft.

Welta ussteklung in Chicago. C. N. In einzelnen Vlättern wurden jüngst Klagen darüber laut, daß einigen deutshen Ausstellern in Chicago seitens des Neichs-

¡f\ariats der Ausftellungsplaÿ gekürzt worden wäre, und commifsar i: Betrachtung daran geknüpft, daß vielleiht Deuts - p gn bei der Plaßvertheilung überhaupt zu kurz gekommen sei. Ms gegenüber ma darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Anordnung und Gruppirung der einzelnen Abtheilungen der Aus- Fellungsgegenstände hier und da die Nothwendigkeit einer Cinschrän- a für einzelne Aussteller herbeigeführt hat. Es ist indessen nit e geringste Anlaß für die Befürchtung gegeben, Deutschland hätte insgesammt im Verhältniß zum Umfange feiner Ausftellung einen zu F igen Raum erhalten. Im Gegentheil, Deutschland hat nicht L genügende, fondern auch gut gelegene Pläße erhalten. Der Raum, welcher Deutschland anfänglich zugewiesen war, hat zudem noch nacträglich Erweiterungen erfahren, sowohl im Haupt- ausftellungêgebäude, als in den Sonderbauten. So ist bei- spielèweise der Plaß für die deutshe Abtheilung des Nerkehréwesens von urfprünglich 20000 auf 40000 Qu.-F. erhöht worden. Abgesehen hiervon ist noch cine Erweiterung dur die Zuweisung von 50 000 Qu.-Fuß im Freien für etwaige Separat- auéstellungen eingetreten. Die Flächen, welche die einzelnen deutschen Abtheilungen einnehmen können, find nunmehr fo groß, daß ein Raummangel ausgeschlossen ist, wenngleich auch bereits überall eine Ausfüllung der Pläße sicher ist. Es umfassen die deutsche Abtheilung in der Maschinenhalle 40000 Qu.-Fuß, das deutsche Repräfentationsgebäude 38 000 Qu.-Fuß, _die deutsche Abtheilung im Bergbaugebäude 25700 Qu.-Fuß, in der Kunsthalle, dem Elektricitätêgebäude und der Agriculturhalle je 90000 Qu.-Fuß und im Gartenbau 13 500 Qu.-Fuß. Für die Ausstellung des Baumschulwesens und die decorativen Anlagen im Freien sind 32 000 Qu.-Fuß zur Verfügung. Durch die nahträg- liden Erweiterungen is Gelegenheit geboten, noch manche Kategorien pon Auéstellungsgegenständen in die deutshen Abtheilungen aufzu- nehmen, auf welche man früher nicht rechnen fonnte, sodaß gegen- wärtig die Gewißheit besteht, es werde feine wesentlihe oder für die deutsche Ausstellung ckarakteristishe Abtheilung durch Raum- beshränkung eine Einbuße an ihrer Bedeutung und ihrem Aussehen

erfahren.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig fanden am Donnerstag zwei von den Social- demokraten einberufene Versammlungen von Arbeitslofen statt. Die eine Versammlung, zu der sih der „Lpz. Ztg.“ zufolge nur etwa 40 Theilnehmer eingefunden hatten, trat überhauot nicht in Verhandlungen ein ; die andere Versammlung war nur von etwa 400 Personen befuht und nahm eine Resolution an, die sich zumeist mit den vom Staat und der Gemeinde zu vergebenden Arbeiten beschäftigt. Dem „Chemn. Tgbl.“ wird aus Leipzig geschrieben: Bei dem Gewerkschaftscartell sind im Monat Juni von sechzehn Gewerkschaften insgesammt 1892 M. % F eingegangen. Diese immerhin hohe Summe is dur die un- auêgeseßte Aufforderung, Gelder für das Gewerkschaftscartell zu be- schaffen, sowie dadur erzielt worden, daß fast alle noh leistungs- fähigen Gewerkschaften, wie Buchbinder, Notensteher, Maler, Tischler, Maurer 2. sih an der Sammlung betheiligt und Beträge bis zu 500 M abgeliefert haben. Troßdem darf hieraus niht der Schluß gezogen werden, daß die Gewerfschaftsbewegung hier guten Boden finde. Im Gegentheil gehen wie anderwärts, fo auch bier, die ge- werkschaftlihhen Organisationen immermehr zurück, troß aller Zustim- mungen der auf gewerkshaftlihen Congressen und den Parteitagen der focialdemofratishen Partei gefaßten Beschlüsse. Ein Fachverein nah dem andern löst sih auf (erft vor einigen Tagen ift dies seitens des Fachvereins der Zimmerer geschehen), damit die Mitglieder den Central-Organisationen beitreten follen; aber dics geschieht nur in ge- ringem Maße. Von ctwa 2000 Maurern sind hier z. B. nur etwa 180 Mitglieder des Deutschen Maurerverbandes, und ähnlich verhält es sih au in den anderen Berufen. Den besten Beweis dafür, daß sich die ganze Gewerkschaftsbewegung ün Nückgange befindet, liefert der überaus spärlihe Besuch der Versammlungen. Die Bauhand- werker, zu denen alfo doch nicht nur die Maurer und Zimmerer, \on- dern au Tischler, Glaser, Dachdecker, Klempner 2c. gehören, hielten fürzlih zwei Versammlungen ab, für die ein auêwärtiger Redner gewonnen war, und doch war die eine Versammlung nur von 3d, die andere von 40 Personen besucht. |

Unter den Fabrikplätterinnen Berlins war cine Be- wegung gegen die Einführung des Gasplättens eingetreten, die der „Voss. Ztg.“ zufolge auch zu einer vergeblihen Beschwerde bei dem Gewerberath von Stülpnagel Veranlassung gab. Jett haben sich in der Fabrik von Magnus Alsleben (Borchardt), in der dem- nâhst das bisherige Bolzenplätten durch die Gaëéplätterei erseßt werden soll, 32 Plätterinnen geweigert, unter den veränderten Verhältnissen die Arbeit fortzusetzen, und demzufolge ihr Arbeits- verhältniß gekündigt. Vorgestern wurde in einer öffentlichen Ver- sammlung der Plätterinnen scwie aller Arbeiterinnen und Arbeiter der Wäscheindustrie einstimmig beschlossen, jede der Alsleben’schen Wäscherinnen, soweit sie niht anderweitig in Arbeit gebracht sein wird, wöchentlih mit 13,50 Æ zu unterstüßen.

leber die Arbeiterunruhen im Ausstandsgebiete von Idah o meldet ein Telegramm des „D. B. H.* aus Washington vom gestrigen Tage: Nachrichten aus dem Ausstandsgebiet don Idaho melden wiederholte Zusammenstöße der Ausständi- gen mit der bewaffneten Macht, bei welhen es mehrere Todte und ¿ahlreiche Verwundete gab. Die Auéständigen beherrschen die Bahn- linien und zerstörten die Eisenbahnbrücen, um Verstärkung für die Staatstruppen fern zu halten. Die Truppen ziehen \ih zurück, um Verstärkung abzuwarten.

Nah Mittheilung des

ry

i es Statistishen Amts der Stadt Derlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 9. Juli bis incl. 9. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 312 Ehe-

schließungen, 954 Lebendgeborene, 17 Todtgeborcne, 617 Sterbefälle.

Kunft und Wissenschaft.

Das Freie Deutshe Hocstift in Frankfurt a. M. veranstaltet von heute bis zum Oktober d. I. im Goetbhehaufe eine „Werthe r- Ausstellung“, die aus Autographen, Bild- m}sen, Silhouetten, Druckwerken und Illustrationen zu Goethe?s eden des jungen Werther" besteht.

Land- und Forstwirthschaft.

: Saatenstand in Rußland. 1

Ueber den Saatenstand in Rußland zu Anfang dieses Monats wird uns berichtet : ,_ Woronesh: gut für Roggen, Weizen und Hafer. vat stellenweise gelitten. , Poltawa: Sommersaat: Weizen, Hafer gut; Winterkorn : vauptsächlih Noggen ungünstig.

Charkow: Sommnmerfelder: Weizen, Hafer gut ; Winterroggen : recht mangelhaft.

[hernigow: Beides (Winter- und Sommer-) gut. Cherson: Beides ungünstig, Winterkorn (Roggen) sogar shle{cht. Kursf: günstig.

…. Dongebtet: Winterfelder ungünstig. “eise günstiger.

deut, OWwgorod: (Staraja-Nufsa) im allgemeinen gut, hat Be-

“28 für Hafer, welcher etwas verspätet, jedo ret gut fet Klage, Pnez: der Getreidebau hat nur locale Bedeutung. Keine S Petersburg: ist wie der ganze Norden Rußlands (auch Gier, ) durch anhaltende Kälte und übermäßigen Regen zurückgeblieben, Sönns G raschen Umschwung der Witterung auf mehr Wärme und P Fe Ein solcher Umschwung könnte St. Petersburg und Wok and eine gute Roggenernte geben. Haferfelder sind im Halme ¿ur Zeit kurz, jedo gesund und dicht,

Der Noggen

Sommerfelder stellen-

Jaroslaw: Wladimir: Smolensk: Kaluga: Kasan: (Tschistopol) Noggen mangelhaft, dagegen Sommerkorn, Hafer und als Ortsspecialität Buchweizen (Grügte) is ret gut. Ufa: Alles recht gut. Buchweizen augenblicklih ausgezeichnéf. Orenburg: | bis jeßt günstige Nachrichten, hauptsächlih Weizen- Ssamara: { Sommerkorn.

M. l sollen günstig fein.

Wiatka: recht gute Aussichten für Roggen und Hafer. Pskow: günstig, der Getreidebau nur von localer Bedeutung. Twe r: ebenso. ;

Rjäfan: günstig. -

Sli ratoe: weniger günstig wie Ssamara, jedoch nit un- günstig.

Ssimbirsf: nicht gut.

Orel: gut. i: ;

Perm: Sommerfelder niht {lecht, Roggen mangelhaft.

Von anderer Seite erfahren wir, daß in. Rjäsan, Koslow, Kursf und Orel das späte Sommergetreide wegen eingetretener Dürre gelb geworden sei. : Í

Imnördlichen TheilvonSsa mara, einem der schlimmsten Nothstandsgouvernements aus dem Vorjahre, soll an Winter- und Sommer- Weizen und -Roggen 1/3 von dem ausgesät worden sein, was früher gesät ist. Dagegen ist an Kartoffeln (dank der reihlihen Privatspende von 92000 Pud zum Legen), Mais und Sonnenblumen erheblich mehr als sonst gesät. Das Winterkorn sowie das früh gesäcte Sommer- korn steht durchschnittlich gut. Dagegen steht das spät gesäete Sommerkorn shlecht. Die Grasernte is viel besser, als man erwartet hatte, und die Leute erzielen aus dem Heu, welches sie sofort verkaufen, jet seit langer Zeit die ersten Einnahmen. :

Auch anderwärts soll die Heuernte in diesem Jahre be- deutend besser ausfallen, wie im Vorjahre, ein nicht zu unter- shäßendes Moment, das im vergangenen Jahre {wer ge- wogen hat. / 4

Die Gesammthoffnung auf die Ernte ist jetzt eine bessere, als sie noch vor mehreren Wochen war. Man rechnet durch- schnittlich nicht auf eine shlechte Ernte. Ob sie nun mittel, etwas unter oder etwas über mittel werden wird, das ist un- möglich zu sagen, hängt auch noch vom Wetter und anderen Factoren ab. So wäre es beispielsweise niht undenkbar, daß die Choserapanik im Kaukasus das Einheimsen des wunder- vollen Getreides daselbst erheblih ershweren, wenn nicht zum theil unmöglih machen könnte.

gut, aber nur von lTocaler Bedeutung. Verkäufe

nur ausnahmsweise.

für Sommerkorn günstig, jedoch Noggenfelder

Aus Odessa erfahren wir Folgendes :

Die neuesten Berichte über den Saatenstand bestätigen die An- nahme, daß die Ernte der Wintersaaten unter mittel sein wird, von wenigen Gegenden abgesehen, welche nit ins Gewicht fallen. Nament- lich i cine mangelhafte Ernte an Roggen zu constatiren, welcher im südlichen Nußland nur als Winterkorn angebaut wird. Von den Sommersaaten: Sommerweizen, Gerste, Hafer, verspricht man sich eine gute Mittelernte, namentlich in den Gegenden am Duniepr, der Krim und dem Gouvernement Jekaterinoslaw: die Sommersaaten haben in Bessarabien und dem westlihen Theile des Gouvernements Cherson gleihwie die Wintersaaten stark gelitten. ps 2

Im Kreise Tiraspol ist ein höchst s{ädliher Getreidekäfer »Anisoplia Aust.“ aufgetreten, welcher si {nell im Cherson’schen Gouvernement verbreitet und viel Schaden angerihtet hat. Auch werden aus einigen Gegenden starke Hagelschläge gemeldet. -

Die Zufuhren an Getreide nah Odessa, welche seit November v. I. fast vollständig gestockt hatten, haben sih gehoben, fo wurden t De Se von L Junt biI8 4 Sul d, J:

Weizen Noggen Gerste Mais Tschetwert 77 040 6420 31 100 195 660 zugeführt. Der Lagerbestand am 4. Juli 1892 betrug : Weizen 452 000 Tíchetwert, Roggen . 2 000 E Gerste 170 000 ¡ Mais . 40 000 z Ste i der Türkei. i |

Nachdem noch in den leßten Tagen des Juni fast überall in der curopäishen Türkei und in Klein-Asien reihlich Regen ge- fallen ist, welcher insbesondere den Sommersaaten zu gute fommt, wird angenommen, daß leßtere kaum noch durch Dürre leiden dürften, und es läßt fich daher schon jeßt der Ernte- ertrag ungefähr shäzen. Hs f :

Wir geben in Folgendem eine Zusammenstellung der mit Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Mais bebauten Flächen und der voraussichtlichhen Ernteerträge:

a | b. C. X L ree l Sl den auf der Im 1 9 la 2 , e las O N Vas Balkanhalbinsel In O | belegenen türki- 5D t schen Districten, Be Proben Oft j N16 7. 2 O) /

E ¡ außer den Vilajets| rume-

S __—__— | Salonik, Monalttir

n Smyrna. ien. Don anrna und Usfal. l

Anbau toe: Hektar 46 721 230 470 25 457 80 707 24 202 90 789 62 758

Hektar 40 361 118 181 25 554 30 076 3 793 16 277 11 835

Hektar 110 658 949 106 325 078 314 308 207 507 65 770 139 301 Voraus sichtlihe Ernteerträge: Tonnen Tonnen Tonnen 259 460 Hor 96 866 2? 311 041 540 761 281 419 775 453 61 696 51 829 906 381 226 745 81 206 569 074 70 054 9 995 117 870 84 061 29 298 443 944 176 179 39 066 Jn den Vilajets Salonik, Monastir, Uskal ift di Gerstenernte beendet und um 8 bis 10 Proc. reichlicher als im Vorjahre ausgefallen. Die Roggen- und Haferernte hat be- gonnen. Die Qualität hat si besser als die vorjährige her- ausgestellt. Die Weizenernte wird Mitte d. M. beginnen und voraussihtlih hinter der vorjährigen nicht zurübleiben. © Zn dem Hinterlande von Smyrna, umfassend das Vilajet Aidin sowie Theile der Vilajets Konia und Brussa, läßt der Stand der Saaten auf den Hochebenen im Jnnern nichts zu wünschen übrig; nur in den Küstengegenden haben

Winterroggen . . Winterweizen . . Sommerweizen . Wintergerste Somumergerste

Winterroggen . . Winterweizen . . Somnmertweizen . Wintergerste Sommergerste Hafer

Mais

in einigen Districten Gerste, Weizen und Pferdebohnen aufs

neue vom Regen gelitten. Von der neuen Kornernte, welche in diesem Jahre verhältnißmäßig spät vor sih geht, find bis- her nur geringe Quantitäten auf den Markt gebracht, indessen rehnet man demnächst auf größere Zufuhren.

Gesundheitêwesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Türkei.

UVebter die nah dem 1. Juli 1892 von den s\yrishen Häfen zwischen Beirut und Jaffa, diese beiden Pläße ausgenommen, abgegangenen Schiffe ist cine zehntägige Quaräntäne verhängt worden.

Bulgarien. :

Der bulgarische Gesundheitsrath hat die getroffenen Quarantäne- maßregeln, wie folgt, ergänzt : :

Alle bulgarischen Häfen des Schwarzen Meeres, außer Varna und Burgas, sind für Provenienzen der russischen Häfen des Schwarzen und des Asowschen Meeres, wie für solche der türkishen Häfen zwishen Batum und Trapezunt ver- schlossen. Diese Provenienzen unterliege in den Häfen von Varna und Burgas einer elftägigen Quarantäne. e

Die Provenienzen der _ russischen und der rumänischen Donauhbäâfen, wie auch die Reisenden, welche über die Dobrudscha- grenze anlangen, sind einer Quarantäne von fünf Tagen unter- worfen.

Köln, 15. Juli. Der „Köln. Z:* wird aus burg gemeldet, daß die Cholera bis nah drungen sei.

St. Ouen, 15. Juli. Heute sind laut Meldung des „W.T. B.* hier fünf neue choleraähnliche Fälle vorgekommen. Zwet Kinder sind gestorben. Augenblicklich beträgt die Zahl der Kranken 25.

Warschau, 15. Juli. Angesichts der im Südosten Rußlands herrschenden Cholera verfügt, wie, „D. B. H.* meldet, der heutige Tagesbefehl des Ober-Polizcimeisters die umfassendsten Vorsichts- maßregeln gegen Einschleppung der Epidemie.

Handel und Gewerbe. Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer

des „R.- u. St.-A.“ wird eine deutsche Ueberseßzung des am 21. Juni d. J. in Kraft getretenen neuen \{chwedishen Zolltarifs nebst der zugehörigen Ausführungsanweisung veröffentlicht.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Nuhr sind am 15. Juli gestellt 10 501, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 3674, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgeriht T Berlin stand am 15. Juli das Grundfstück des Maurermeisters Carl Müller und des Architekten Friß Fessel in der Reichenbergerstraße 110 und Ecke Liegniterstraße 34, zur Versteigerung: Nußungswerth 16 900 4, Mindestgebot 208 800 .: für das Meistgebot von 270 000 6 wurde der Töpfermeister Carl Bohmhammel, Koblanckstraße 10, Ersteher.

Berlin, 15. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrehnungspreise.) Hofs und Genossenschafts - Butter Ta. 93—95 a, Ila. 90—92 M, Ila. H, do. abfallende 85—89 #4, Land-, Preußische 77—80 4, Nebbrücher 75—77 #4, Pommersche 75—77 , Polnische 77—80 4, Bayerishe Sennbutter K’, do. Landbutlee û, Schlesishe 78—83 #, Galizishe 73—75 46, Margarine 40— 70 Æ Käse: Schweizer, Emmenthaler 87—90 , Bayerischer 60—70 Æ, ODst- und Westpreußischer Ta. 60—65 M, do. Ila. 50— 60 #4, Holländer 80—85 #4, Umburger 36—42 #, Quadrat-Magcr- fäse Ta. 20—25 Æ, do. Ila. 12—15 A Sdqmalz: Prima Western 1709/9 Tara 45,50 , reines, in Deutschland raffinirt 47,90—48,50 Æ, Berliner Bratenschmalz 49,00—51,00 A Fett, in Amerika raffinirt 39,00 #, in Deutschland raffinirt 39,00—42,00 .6 (Alles vr. 50 kg). Tendenz: Butter: Bei abnehmenden Einlieferungen ¿ogen Preife an. Schmalz: steigend.

Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, Zeitschrift des Landesgewerbvereins“ hat in der Nr. 28 vom Juli 1892 folgenden Inhalt: Kredit und Baarzahlung. Von der Reichs- und Weltpost. Casseler Schulwandtafel. Aus den Orts- gewerbvereinen. Darmstadt. Alzey. Worms. Verschiedene Mit- theilungen. Deutsche Fahshule für Drechsler und Bildschniter. Versuchsstation für Brauerei und Mälzerei. ÜUebertragungsplatten für lithographishe Zwecke. Literatur.

Lei, D U ŒW D M) handel. La Plata. Grundmuster B. August 3,725 4, per September 3,75 H, per Oktober 3,775 4, per November 3,772 M, ver Dezember 3,80 ., rer Januar 3,821 4, per Februar 3,823 M, per März 3,827 #, per April 3,825 # Umsatz 30000 kg.

London, 15. Juli, (W. ladung angeboten.

Manchester, 15.

Kammzug - Termin- Per QUli 3,00 M, per

L D 1 D

B.) An der Küste 1 Weizen -

E. S B) 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 62, 30r Water Clayton 62,

12r Water Taylor t,

32r Mock Brooke 63, 40r Mayoll 67, 40r Medio Wilkinson 72, 32r Warpcops Lees 63, 36r Warpcops Rowland 7ckF, 36r Warp- cops Wellington 7#, 40r Double Weston 77, 60r Double courante Qualität 103, 32“ 116 vardé 16X16 grey Printers aus 32r/46r 1422 MNubiá:

Athen, 15. Juli. (W. T. B) Die Bank hat im Einver- nehmen mit der Negierung beschlossen, für das Publikum aus- ländische Tratten zu dem von der Bank fixirten Preise zur Ver- fügung zu halten, um das Steigen des Goldagtios zu verhindern.

New-York, 15. Juli. (W. T. B.) Die Fondsbörse er-

öffnete in {wacher Haltung, später trat eine allgemeine Cursbesserung ein. Schluß stetig. Der Umsay der Actien betrug 99 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2100000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Für den Staatsshaß wurden 481 000 Unzen zu 87,30 à 87,35 angekauft. Weizen eröffnete steigend und lebhaft bewegt, später Reaction und Abschwächung auf günstige Witterung im Westen. Die Cholera in Nußland hemmt die Verschiffungen. Schluß stetig auf Deckungen der Baissiers. Mais einige Zeit steigend nah Eröffnung auf Deckungen der Baisfiers, später abgeschwächt auf bessere Ernteberichte, Schluß träge.

Baumwollen-Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions- bäfen 15 000 Ballen, Ausfuhr nah Großbritannien 11 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Continent 10 000 Ballen. Vorrath 490 009 Ballen.

Chicago, 15. Juli. (W. T. B.) Weizen anfangs sehr fest, später abgeschwächt auf bessere Ernteberihte. Mais fallend für einige Zeit nah Eröffnung, dann lebhafte Reaction, sväter wieder

fallend. Verkehrs-Anstalten.

Hamburg, 15. Juli. (W. T. B) Hamburg-Ametri- fanische PaLketfabrt-Actiengesellshaft. Der Postdamvfer „Suevia“ ist, von New - Vork kommend, heute Morgen auf ter Elbe eingetroffen.

16. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Kalifornia* )at, ven New-York kommend, heute Morgen Lizard passirt. Der

Schnelldampfer „Augusta Victoria“ ist, von New-York kommend,

gestern Abend. auf der Elbe eingetroffen.