1892 / 166 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Für Güter, welhe während des Transports dur irgend einen Zufall Schaden genommen haben, ist keine Herabseßung des Zolles ge- stattet, falls der Eigenthümer felbst über dieselben verfügen will. Glaubt der Eigenthümer für die beshädigte Waare den im Zolltarif angeseßten Zoll nit bezahlen zu sollen, so ist er berechtigt, nach- dem der Schiffer zur Aufklärung der Sachlage Seeverklarung gemacht hat, eine amtlihe Besichtigung der Güter zu verlangen, welche von einem Beamten des Magistrats unter Hinzuziehung zweier Sach- kundiger und unparteiisher Männer in Gegenwart des Vorstehers des betreffenden Zollamts bewerfstelligt wird. Letzterer hat zur Wahr- nehmung der Rechte der Krone unter amtlicher Verantwortlichkeit das Besichtigungsverfahren zu controliren. Wenn die Güter gegen See- schaden versichert waren, so muß der Vertreter der Afssecuranz- Gesellschaft, wenn am Ort ein solher sich befindet, durh den Magistrat zur Besichtigung eingeladen werden, ohne daß jedoch die Besichtigung durch die Abwesenheit des Vertreters auf- gehalten werden darf. Stellt es sich beraus, daß die Güter während der Reise verdorben find, fo sollen die Besichtiger nicht allein hier- über ein Attest ausfertigen, sondern sie müssen auch, nah Prüfung der betreffenden Ladung8documente, den Werth der Waare in unbeschä- digtem Zustande festseßen. Falls keine Veranlassung zu Ausstellungen gegen die Verhandlung vorliegt, hat der Vorsteher des Zollamts das Besich- tigungsprotokoll schriftli zu genehmigen. Nicht beeidigte Besichtiger sind verpflichtet, erforderlihenfals das Protokoll eidlich zu erbärten. Darauf verkauft das Zollamt nah vorheriger Bekanntmachung in öffentlicher Auction in vorgeshriebener Form was verdorben ist, wobei, mit Nücksicht darauf, daß die Güter gleihsam wie in einer Nieder- lage befindlich oder unverzollt verkauft werden, der Einfuhrzoll für diejenigen Waaren, welche dem Tarif zufolge naß dem Werthe ver- zollt werden, nach dem festgestellten Zollprocent berehnet und für andere Güter, gegen die Tarifbestimmungen, in demfelbem Maße berabgeseßt wird, als der Auctionserlös hinter dem bei der Be- sichtigung für die unbeschädigte Waare festgeseßten Werthe zurückbleibt. Der nah Abzug des Zollbetrages restirende Ueberschuß ist dem Eigen- thümer auszuhändigen. Liefert der Eigenthümer den Beweis von dem Verderben der Waare nit spätestens vierzehn Tage nah Ablauf dcr Präscriptionszeit, innerhalb deren nah § 21 des Zollgeseßes die Eingabe an die Zollbebörde eingereidt sein muß, so hat er den vollen Zoll zu erlegen, falls er niht durch \{chriftliße Anzeige beim Zollamt

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innerhalb derselben Zeit sein Recht auf die beschädigte Waare ab- tritt; leßtere wird in diesem Falle mittels öffentlihen Aufrufs für Rechnung der Krone verkauft.

Im übrigen sind in Betreff der Zollbehandlung solher Waaren, welche von geîtrandeten, vom Auslande gekommenen Schiffen geborgen sind, die Vorschriften des Kapitels 5 des Zollgeseßes maßgebend.

S 12 Bezüglich | genseitigen Handelsbeziehungen Schwedens und sind die bereits er noch zu erlassenden Vor- zebend.

‘l Mm L Ah R S ERIRON Norwegens \i lassenen schriften maß

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Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. , Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, ngen und Verseßungen. Im activen Heere. Do S L Y Kalleradler 9 FUlL Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 97, b auf zwei Monate zur Dienstleistung bei des Großen Generalstabes, von Lilienhoff- zuleßt im 1. Nassau. Inf. Regt. zwar als Sec. Lt. der Res. des Inf. .) Nr. 21, wiederangestellt und gleih- . August d. I. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei , commandirt. ch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 6. Juli. inze , Zeug-Hauptm. von dem bisherigen Art. Depot in 1

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Art. Depot in Wittenberg, Drawert, Zeug-Pr. Lt. n dem bisberigen Art. Depot in Torgau, commandirt in Witten- erg, zum Art. Depot in Wittenberg, unter Commandirung nah

zur Verwalt. des Filial. Art. Depots daselbft, verießt. itäts-Corps. Trondbjem, an Bord S. M. Y. . JUlt, Dr. Veelel, Vber-Siabsarät 2: KL.

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Hus. Negt. Nr. 10, zum Ober - Stabsarzt

Stabs- und Bats. Arzt vom Hess. Pion. Bat.

tegts. Arzt des Ulan. Negts.

eten, Stabs- und Bats.

Negts. 1391 31 er-Stabsarzt

es Hess. «U e. Mr 1E

und Bats. Arzt . Bat. 2. Garde-RNegts.

-Stabêarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des 1. Branden-

8. Nr. 2, Dr. Scheib abêarzt vom Inf. Regt.

n Anhalt-Defsau (1. gdeburg.) Nr. 26, unter

em Commando als Hilfs-Referent bei der Medizinal-

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iegs-Ministeriums, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. Zraunshweig. Inf. Regts. Nr. 92; die Assist. Aerzte [ ( s.)

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4 ] Q le üller vom Ulan. Regt. von Kaßler (Schles.) Nr. 2

Bats. Arzt des 2. Bats. 4. Thüring. Inf. Neg tter vom Bezirkscommando I1. Berlin, zum

3. Bats. des Inf. Negts. v. Goeber

imons vom Festungsge I its. Arzt des 2. Bats. des Inf. ©

/ rck vom Drag. Regt. von Bredow ( les.)

Ir. 4, zum 5- und Bats. Arzt des 2. Bats. 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, Dr. Richter in der etatémäß. Stelle bei dem Corps- Generalarzt des Garde-Corps, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. 2. Garde-Negts. zu Fuß, Dr. Härtling vom Train-Bat. Nr. 15, zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. des Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, Dr. Börner in der etatêmäß. Stelle bei dem Corps-Generalarzt des V. Armee-Corps, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. des Inf. Negts. von Manstein (Scle8wig.) Nr. 84, Nehmiz vom Thüring. Feld-Art. Regt. Nr. 19, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. des Inf. Regts. Vogel von Falckenstein (7. Westfäl.) Nr. 56; die Assist. Aerzte 2. Kl.: Kranz vom Fuß- Art. Regt. Nr. 11, Dr. Thiele vom 1. Großherzogl. Mecklenburg. Dra. eat 2 e Wu A Aecnzlen 1, Ql: die Unterärzte: Zemke vom Gren. Regt. König Friedrich II. (3. Oft- preuß.) Nr. 4, unter gleichzeitiger Verseßung zum Ostpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, Dr. Plitt vom Schleswig-Holstein. Pion. Bat. Nr. 9, unter gleichzeitiger Verseßung zum Schleswig-Holstein. Train-Bat. Nr. 9, zu Assist. Aerzten 2. Kl.; die Ober-Stabsärzte 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Professor Dr. Finkelnburg, Professor Dr. Trendelenburg vom Landw. Bezirk Bonn, Professor Dr. Mann- bop ff, Ober-Stabsarzt 1. Klasse der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bez. Marburg, zu Gen. Aerzten 2. Kl.; die Assist. Aerzte 1. Kl. der Res.: Dr. Poensgen vom Landw. Bezirk Ober- lahnstein, Dr. Wortmann, vom Landw. Bezirk Dortmund, Seeler vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Stein er vom Landw. Bezirk Kreuz- burg, Dr. Pfalz vom Landw. Bezirk Düsseldorf, Dr. Gottsaer I. vom Landw. Bezirk Andernach, Dr. v. Wilm vom Landw. Bezirk I. Braunschweig, Dr. Koepe vom Landw. Bezirk Soest, Dr. Meurer vom Landw. Bezirk Düsseldorf, Dr. Fischer vom Landw. Bezirk Stettin, Dr. Kg 64e vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Vol- behr vom Landw. Bezirk Rendsburg, Dr. Wischhusen vom Landw. Bezirk Halberstadt, Dr. Stremlow vom Landw. Bezirk Belgard, Dr. Cppner vom Landw. Bezirk Cen, Dr. Middeldorpf vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M.; die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Feldmann vom Landw. Bezirk Düsseldorf, Dr. Erasmus vom Landw. Bez. Düsseldorf, Dr. Fürbringer vom Landw. Bezirk 1. Braunschweig, Dr. Friedri vom Landw. Bezirk Karlsruhe, Dr. Franf vom Landw. Bezirk Mainz, Dr. Shwarck vom Landw.

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Bezirk Hamburg, Dr. Honegger vom Landw. Bezirk Donau- eschingen, Dr. Frickhoeffer vom Landw. Bezirk Wiesbaden, Dr. Martin, vom Landw. Bezirk Magdeburg, Dr. Meyer vom Landw. Bez. Il. Braunschweig, Dr. Numler vom Landw. Bezirk [. Berlin, Dr. Naberschult e vom Landw. Bezirk Bochum, Dr. Ei ch- holz vom Landw. Bezirk Kreuznach, Dr. Hellmann vom Landw. Bezirk Soest, Dr. Heimann vom Landw. Bezirk Offenburg, Dr. Thierfelder vom Landw. Bezirk T. Berlin, Dr. Marr vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Saalfeld vom Landw. Bezirk I. Berlin, Wagner vom Landw. Bezirk Rastatt, Dr. Görtz vom Landw. Bezirk Mainz, Dr. Ludwig vom Landw. Bezirk Bernau, Dr. Reberlet vom Landw. Bezirk Jülich, Dr. M ayer vom Landw. Bezirk Koblenz, Dr. Schü, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots vom Landwehr-Bezirk Bochum, zu Stabs- ärzten; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Nes.: Wichert vom Landw. Bezirk Kottbus, Dr. Knabbe vom Landw. Bezirk Saargemünd, Dr. Lunau vom Landw. Bezirk Allenstein, Dr. Hennies vom Landw. Bezirk Brandenburg a. H., Dr. Quint vom Landw. Bezirk Gräfrath, Dr. Hartmann vom Landw. Bezirk Nostock, Dr. Petruschky vom Landw. Bezirk 1. Berlin, Dr. Galewsky- vom Landw. Bezirk Torgau, Dr. Henle vom Landw. Bezirk 1. Breslau, Dr. Brentano vom Landw. Bezirk 1. Berlin, Dr. Haedicke vom Landw. Bezirk Bitterfeld, Dr. Meyer vom Landw. Bezirk Flensburg, Dr. Frey- burg vom Landw. Bezirk Meiningen, Moritz, Dr. Jessen vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Adler vom Landw. Bezirk 1. Berlin, Dr. Shlayer, Dr. - Mendelsohn vom Landw. Bezirk Teltow, Dr. Thaysen vom Landw. Bezirk Schleswig, Dr. Becker vom Landw. Bezirk Bernburg, Dr. Krönig vom Landw. Bezirk Barmen, Dr. Beste vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Frank vom Landw. Bezirk Mülheim a. Ruhr, Dr. Knoche vom Landw. Bezirk Meschede, Dr. Hackenbruch vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Stoewer vom Landw. Bezirk Anclam, Dr. Fervers vom Landw. Bezirk Koblenz, Dr. Grotjahn vom Landw. Bezirk Hildesheim, Dr. Bahn vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Herting vom Landw. Bezirk Weißenfels, Schneider vom Landw. Bezirk Saargemünd, Dr. Drews vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Rindfleisch vom Landw. Bezirk Heidelberg, Dr. Kuppenhbeim vom Landw, Bezirk Karlsrube, Dr. Gebhardt vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Helbing vom Landw. Bezirk Karls- rube, Dr. Schemmel vom Landw. Bezirk Detmold, Dr. Hartmann vom Landw. Bezirk Mülheim a. Ruhr, Dr. Reck vom Landw. Bezirk 1. Braunschweig, Dr. Rudolph vom Landw. Bezirk Magdeburg, Dr. Kleffmann vom Landw. Bezirk Dortmund, Dr. Ley vom Landw. Bezirk Mainz: die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Kattmann vom Landw. Bezirk Göttingen, Dr. Kassel vom Landw. Bezirk Straßburg, Dr. Stadtländer vom Landw. Bezirk Celle, Dr. Stern vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., Dr. König vom Landw. Bezirk Altenburg, Dr. Heine vom Landw. Bezirk 1. Berlin, zu Assift. Aerzten 1. Kk. ; die Unterärzte der Res. : Dr. Mislowitßer vom Landw. Bez. Schneidemühl, Dr. Schünemann vom Landw. Bez. Neutomischel, Dr. Firgau vom Landw. Bezirk T Berlin, Sack vom Landw. Bezirk Frankfurt a. O., Dr. Jacobi vom Landw. Bezirk Bernburg, Dr. Rüdlin vom Landw. Bezirk Woldenberg, Dr. Salomon vom Landw. Bezirk T Berlin, Dr. Ebert vom Landw. Bezirk Wismar, Dr. Königs8dorf vom Landw. Bezirk T Berlin, Dr. Luther vom Landw. Bezirk Halle, Dr. Heermann vom Landw. Bezirk Sprottau, Dr. Ehrich vom Landw. Bezirk 1 Breslau, Dr. Lütteken vom Landw. Bezirk T Münster, Dr. Langebeckmann, Dr. Griesenbeck vom Landw. Bezirk Bochum, Dr. Kleine vom Landw. Bezirk Hagen, Dr. Bon nenberg vom Landw. Bezirk Essen, Dr. Bewerunge vom Landw. Bezirk Düsseldorf, Dr. Bungert vom Landw. Bezirk Bochum, Dr. Rey vom Landw. Bezirk Aachen, Dr. Claus vom Landw. Bezirk Gräfrath, Dr. Smidt vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Fromm vom Landw. Bezirk Paderborn, Hager vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Ser ger vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Löwenstein vom Landw. Bezirk Paderborn, Dr. Spangenberg, Schaper, vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. König vom Landw. Bezirk Göttingen, Dr. Jacobi vom Landw. Bezirk Meiningen, Fischer vom Landw. Bezirk Erfurt, Schüler vom Landw. Bezirk Marburg; die Unterärzte der Marine- Reserve: Dr. Börding vom Landw. Bezirk Kiel, Dr. Overbeck vcm Landw. Bezirk Bremen, Dr. Burmeister, Dr. Lürmann vom Landw. Bezirk Kiel, Dr. Gabriel vom Landw. Bezirk Ham- burg, Dr. Sarer, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Marburg, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert. Dr. Koenig, Ober-Stabsarzt 1. Klasse und NRegiments-Arzt vom 1. Garde-Ulanen-Negiment, ein Patent seiner Charge verliehen. Dr. Deutsch, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, zur Dienstleistung als Hilfsreferent bei der Medizinal-Abtheilung des Kriegs-Ministeriums commandirt. Dr. Hünermann, Stabsarzt vom medizinish-chirurgishen Friedrich- Wilhelms-Institut, als Bats. Arzt zum Hess. Pion. Bat. Nr. 11, Dr. Kübler, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. 3. Garde- Negts. z. F., zum medizinisch-chirurgishen Friedrih-Wilhelms-Institut, Dr. Kowalf, Stabsarzt vom medizinisch-chirurgishen Friedrich- Wilhelms-Institut, als Bats. Arzt. zum Füs. Bat. 3. Garde-Regts. F., Dr. Reinhardt, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. . Nhein. Inf. Regts. Nr. 69, zum medizinisch - chirurgischen rriedrich-Wilhelms-Institut, Dr. Schnee, Stabs- und Bats. Arzt om 3. Bat. des Inf. Negts. Graf Werder (4. Rbein.) Nr. 30, zum Bat. 7. Rhein. Inf. Regts. Nr. 69, Dr. Müller, Stabs- und ats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. Negts. Vogel von Falckenstein . Westfäl.) Nr. 56, zum 2. Bat. 6. Bad. Inf. Regts. Kaiser Friedri IIT. Nr. 114, Dr. Schoengarth, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. Negts. von Manstein (Schleëwig.) Nr. 84, als Abtheil. Arzt zur 2. Abtheil. des Westpreuß. Feld-Art. Negts. Nr. 16; die Assist. Aerzte 1. Kl.: Dr. Boeck vom Inf. Negt. Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, zum Thüring. Feld-Art. Regt. Nr. 19, Dr. Müller vom 2. Leib-Hus. Regt. Kaiserin Nr. 2, in die etatsmäß. Stelle bei dem Corvs-Gen. Arzt des V. Armee-Corps, Dr. Gerdeck vom Schleswig-Holstein. Drag. Regt. Nr. 13, zum Ulan. Regt. von Kaßler (Schle}.) Nr. 2, Dr. Merten vom Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, zum Füs. Regt. Königin (Schleëwig-Holstein.) Nr. 86, Dr. Weniger vom Cadettenhause in Oranienstein, zum Train-Bat. Nr. 15; die Assist. Aerzte 2. Kl.: Dr. Haberkamp vom 2. Rhein. Huf. Negt. Nr. 9, zum Festungsgefängniß in Köln, Dr. Leuchten- berger vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, zum Oldenburg. Drag. Negt. Nr. 19, Dr. Neuter vom Inf. Regt. Nr. 98, in die etatsmäß. Stelle bei dem Corps-Gen. Arzt des XVI. Armee-Corps, verseßt. Dr. Peus, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 4. Thüring. Inf. Negts. Nr. 72, à la suite des Sanitäts-Corps gestellt. Dr. Lendel, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Ulan. Negt. von Katler (Schles.) Nr. 2, als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pension und feiner bis- herigen Uniform, Dr. Lentz, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Negts. Arzt vom 1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. Dr. Haberkorn, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Negt. Nr. 129, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Dr. Morf, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. des Inf. Regts. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, BeckÉmann, Stabs- und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. des Westpreuß. Feld-Art. Negts. Nr. 16, mit Pension; den Stabs- ärzten der Res.: Dr. Diesterweg vom Landw. Bezirk I. Berlin, Dr. Breiger vom Landw. Bezirk Göttingen; den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots : Dr. N iclou vom Landw. Bezirk Frankfurt a. O., Dr. Nühlmann vom Landw. Bez. Sondershausen, Dr. Sommer vom Landw. Bez. Aachen, diesem als Ober-Stabsarzt 2. Kl. mit feiner bisherigen Uniform, Dr. Windelschmidt vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Fraenkel vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Heldmann, Dr. Bleckwenn vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Trompetter, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Geldern, Dr. Lachmann, Assistenz - Arzt 1. Kl. der Landwehr 2. Auf- ebots vom Landwehr - Bezirk Frankfurt a. M, der Ab- schied bewilligL Dr. Nerger Mt Art l. Kl. vom

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Füs. Negt. Königin (Sc{leëwig-Holstein.) Nr. 86, Dr. adelig

Assist. Arzt 1. Kl vom Schleswig - Holstein. Train-Bat. Nr. 9 7?!

Demme, Assist. Arzt 2. Kl. vom 2. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 11

aus dem activen Sanitäts-Corps ausëgeschieden und zu den Sanitäts

Offizieren der Reserve übergetreten. E Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerh öchstes Patent. 27. Juni. Barth, Ober, lehrer beim Cadettenhause zu Köslin, der Charakter als Professor verlieben. i

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 29. Mai. Bergmann, Kasernen-Insp. in Köln, nah Braunschweig verseßt.

2. Juni. Engel, Kasernen-Jnsp. in Pasewalk, zun; arn Verwalt. Insp. ernannt. s

19. Juni. Flegel, Garn. Verwalt. Ober-Jnsp. binnen, auf seinen Antrag zum 1. Oftober 1892 Nukbestand verseßt.

22. Juni. Laabs, Kasernen-Jnsp. in Mainz, auf seinen Az, trag zum 1. Oftober 1892 mit Pension in den Ruhestand verseßt.

23. Juni. Jünemann, Militär-Anwärter, als Kasernen: Insp. in Brandenburg, Müller, Militär-Anwärter, als Kasernen. Insp. in Diedenhofen, Ibs cher, Militär-Anwärter, als Kasernen: Insp. in Küstrin, angestellt. i

28. Juni. Stecher, Militär-Anwärter, als Kasernen-Insp. in Wesel angestellt. Scheer, Kasernen-Inspy. auf dem Art. Scießplat bei Falkenberg, auf den Truppen-Uebungsplay Senne bei Neubaus (Westfalen) verseßt.

29. Juni. Büchner, Roßarzt vom Ostpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, zum 1. Juli d. I. auf seinen Antrag mit Pension in den Nubestand verseßt.

1. Juli. Beschorner, Kanzleidiätar, zum Geheimen Kanzlei. secretär im Kriegs-Ministerium ernannt. h

2. Juli. Finck, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmeister beim XT. Armee-Corps ernannt. v. Szczepanski, Militär-Anwärter, als Kasernen-Jnsp. in Posen angestellt.

9. Juli. Klimowit, Zahlmstr. vom 2. Bat. Füs. Negts. Graf Roon (Ostpreuß.) Nr. 33, auf feinen Antrag mit Pension in den Rubestand versetzt.

6. Juli. Gorella, Kasernen-Insp. in Torgau, auf seinen Antrag zum 1. Oktober 1892 mit Pension in den Ruhestand verseßt,

7. Juli. Drewiß, Garn. Bau-Insp., Baurath zu Rosto, auf seinen Antrag zum 1. November d. J. mit Pension in den Nube- stand versetzt.

9. Juli. Mertins, Garn. Verwalt. Insp. in Schweidniß, zum Garn. Verwalt. Ober-Jnsp. ernannt. Dorguth, Major a. D, als Garn. Verwalt. Ober-Insp. in Frankfurt a. M. angestellt, Matern, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim V1. Armee-Corrs, Nunye, John, Zaklmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim VI. Armee-Corps, ernannt.

11. Juli. Grune, Militär-Anwärter, als Kasernen-Insp. in Berlin angestellt.

Durch Verfügung der General-C2mmandos. Zahl- meister. a. Verseßt: Panzler vom 1. Bat. 5. Rhein. Inf. Regts, Nr. 65, zum 1. Bat. 7. Rhein. Inf. Regts. Nr. 69, König von der 1. Abtheil. Schleswig. Feld-Art. Regts. Nr. 9, zum Schleswig- Holstein. Pion. Bat. Nr. 9, Holz hütter vom 3. Bat. Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, zum 2. Bat. Inf. Negts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, Schroeder vom 2. Bat. Inf. Negts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, zum 3. Bat. Inf. Negts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44; b. infolge Ernennung überwiesen: Meyer dem 3. Bat. 2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, Ruch der 3. Abtheil. Feld-Art. Negts. Nr. 36, Finck der 2. Abtheil. Groß- herzogl. Hes). Feld-Art. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Corps), Matern dem 2. Bat. 3. Oberschles. Inf. Regts. Nr. 62, Runge der 3. Abtheil. 2. Westfäl. Feld-Urt. Regts. Nr. 22, Fobn dem 3. Bat. Inf. Negts. Prinz Friedrih der Niederlande (2. Westfäl.) Nr: 19

XIFL. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps.

Offiziere, Portepee - Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im activen Heere. 8. Iuli. Frhr. v. Falkenstein, Gen. Lt., General à la suite Seiner Majestät des Königs, unter Enthebung von dem Commando nach Preußen, zum dien1tthuenden General-Adjutanten Seiner Majestät des Königs ernannt. Die Port. Fähnrs.: Benzinger im Ülan. Negt. König Wilhelm I. Nr. 20, Griesinger im Drag. Regt. König Nr. 26, Haldenwang B

: _in Gum- mit Pension in den

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im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Baur im Inf. Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, unter Verseßung in das Inf. Regt. Kaiser Friedrichß König von Preußen Nr. 125, Frhr. v. Crailsheim-Rügland im Inf. Negt. Alt- Württemberg Nr. 121, Clausen I. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, Menzel im Juf. Negt. König Wilhelm 1. Nr. ü Clausen II. im Ulan. Negt. König Karl Nr. 19, Nabe im 8. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrih von Baden, zu Sec. ernannt. Die Unteroffiziere: Keerl, Deyhble im 4. Negt. Nr. 122 Kaifer Franz Joseph von Oesterreih König Ungarn, Frhr. v. Crailsheim im Gren. Regt. König Karl Nr. Heuß im 2. Feld-Art. Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold Bayern, Hölder im Gren. Negt. König Karl Nr. 123, zu Port. Fähnrs. befördert. Frhr. v. Hügel, Hauptmann à la suite des JInfanterie-Regiments Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125, commandirt als Adjutant zur 26. Division (1. Königl. Württemberg.), der Charakter als Major verliehen. Schnürlen, Oberst-Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, Schaefer, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, zur Dienstleistung in das Kriegs-Ministerium commandirt. ;

Im Beutlaublenftanoe s Zuli, Mayer Bs Feldw. vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, zum Sec. Lt. der Nes. des Fuß-Art. Bats. Nr. 13 ernannt. Becker, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, Lang, Sec. Lt. von der Fuß-Art. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Heilbronn, zu Pr. Lts. befördert. :

Abs@icdsbewilligungen. Im activen Heere. 8s. Juli. Frhr. v. Molsberg, Gen. Lt., General-Adjutant Seiner Majestät des Königs, in Genehmigung seines Abschiedsgesuhes mit Pension zur Diép. gestellt. 2

Im Beurlaubtenstande. 8. Juli. Waaser, Sec: 2 der Nes. des Inf. Negts. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

8. Juni. Die Unterapotheker der Res.: Haug vom Landw. Bezirk Heilbronn, Ne ihlen vom Landw. Bezirk Stuttgart, Moyal vom Landw. Bezirk Heilbronn, zu Oberapothekern ernannt.

Kaiserliche Marine. Offiziere x. Abschiedsbewilligungen. An Bord Yacht „Kaiseradler“, Bods, 9. Juli. Frhr. v. Kley- , Seecadett, behufs Uebertritts zur Armee ausgeschieden. Sm Sanitäts-Corps. AnBord S. M. Yacht „Kai]er- adler“, Bodö, 9. Juli. Dr. Kremkau, Dr. Arimond, Ma- rine-Assist. Aerzte 1. Kl., zu überzähl. Marine-Stabsärzten, Dr- Glaevede, Dr. Doehle, Assist. Aerzte 1. Kl. der Marine-Re!- im Landw. Bez. Kiel, zu Stabëärzten der Marine-Res., befördert. Dr. Caplick, Henrichsen, Assist. Aerzte 1. Kl. der Seeweyr 1. Aufgebots, in dem Landw. Bezirk 1. Berlin bezw. Altona, z8 Stabsärzten der Seewehr 1. Aufgebots, Dr. Sperber, Dr. B e “e Dr. Bolte, Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine-Ref. in den Lana Bezirken I. Berlin bezw. Frankfurt a. M. und Dortmund, zu A Aerzten 1. Kl. der Marine-Ret., Dr. Schubert, Afsist. Ari é der Seewehr 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Bernau, zum Assist. #73 1. Kl. der Seewehr 1. Aufgebots, befördert.

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Dritte Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 166.

Literatur.

Geschichte.

ff Acta Borussica. Denfmäler der preußishen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert. Herausgegeben pon der Königlichen Akademie der Wissenschaften. „Die preußische Seidenindustrie im 18. Jahrhundert und ihre Be- gründung durch Friedrih den Großen." Bearbeitet von G. Schmoller und O. Hinte. Berlin, Paul Parey, 1892. Dieses große wissenschaftliche Unternehmen hat die Aufgabe, die inner Sreußilde Staatsverwaltung des 18. Jahrhunderts darzustellen und diesem Zwcck das wichtigste Urkundenmaterial zu verarbeiten und veröffentlichen. Es leuchtet ein, daß diese Publicationen für die Er- hung derGeschichte des preußischen Staats von fundamentalerWichtig- feit sein müssen ; wie die Herausgabe der „Politishen Correspondenz“ Fricdrih’s des Großen uns neue Aufschlüsse über die auswärtige Politik und die Entstehung der preußishen Großmacht gegeben hat, so werden wir jeßt über die innere Politik, d. h. über die Ausbildung des preußischen Beamtenthums und der Verwaltung aufs genaueste orientirt. Zuerst wurde die Darstellung der Gewerbe- und Handels- politik in Angriff genommen, und zwar konnte hiervon am frühesten die Bearbeitung der Seidenindustrie fertig gestellt werden, weil darüber ausführlide Vorarbeiten von Gustav Schmoller vorhanden waren. Der ganzen Anlage des Unternehmens entsprehend, zerfällt das vorliegende Werk in zwei Haupttheile; die beiden ersten Bände enthalten Urkunden und Actenstücke, im leßten giebt Dr. Hinte eine genaue Schilderung der im vorigen Jahrhundert in Brandenburg fo blühenden, jeßt fast verschwundenen Seidenindustrie. Zwei Centren dieser Industrie gab cs im vorigen Jahrhundert in Preußen: Krefeld und Berlin. Während die Krefelder rein privaten Ursprungs nar und ihrer günstigen commerciellen Lage ihre Blütbe verdantte, war die Berliner allein durch den Willen Friedrih's des Großen ins Leben gerufen, und verdankte allein seiner etsernen Energie ibr glänzendes Emporkommen. Von jeher hatte in- allen Staaten die Blüthe der Seidenindustrie den Höhepunkt wirthschaftlichen Lebens bezeichnet; in Italien, Frankrei, England wurde sie deshalb ge- vflegt, und au in Deutschland wurden an manchen Orten wie in Hamburg und Leipzig erfolgreiche Versuche gemacht, sie einzuführen. Aus diesem Grunde warf sich auch der preußische Staat mit der ihm eigenthüm- lichen Energie auf die Förderung der Seidenindustrie ; geringe Anfänge reichen zwar {on in das Zeitalter des Großen Kurfürsten zurü, Friedrih dem Großen gebührt aber |

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3 das Verdienst, aus diesen un- bedeutenden Webercien eine große concurrenzfähige Industrie geschaffen zu baben. Unermüdlih forgte er für diese seine Lieblings\{chöpfung mit allen Mitteln der mercantilen Politik: er erleihterte die Beschaffung von Rohmaterial, verminderte die auswärtige Concurrenz dur Besteuerung oder Verbot der fremden Erzeugnisse, er ermuthigte zur Anlage von Webereien durch Privilegien oder Zuschüsse, zog fremde erfahrene Arbeiter ins Land und ließ Reglements zur Bestim- mung des Verhältnisses zwischen Fabrikanten und Arbeitern ausarbeiten. Wiederholt hatte die Regierung Streitigkeiten zwischen diesen zu {liten. Bereits vor dem sicbenjährigen Kriege hatte der neue Industriezweig große Fortschritte gemacht : der lange Krieg vernichtete dann manche Nesultate der eifrigen Friedensarbeit und erzeugte cine wirtbs{haftliche Krise, die allerdings manche Häuser stürzte, aber do verhältnißmäßig schnell überwunden wurde. Es is niht mögli, den reichen Inkbalt des Werkes an dieser Stelle ers{öpfend zu behandeln : wir wollen nur noch hervorheben, daß Hinße mit Nachdruck auf die socialpoli- tische Bedeutung der Seidenindustrie verweist: sie belebte den Unternehmungsgeist der märkishen Kaufleute und {uf einen tapitalkräftigen Unternehmerstand, ferner beschäftigte sie zahlreiche besißlose Arbeiter der untersten Klassen und hob sie dadur sittlich und social auf eine höhere Lebensstufe, sie vermehrte die industrielle Bevölkerung, und endlich trug sie dazu bei, die östlichen preußischen Provinzen zu einem cinheitlihen wirthschaftlichen Körper zusammen- zufassen. Das sind die bleibenden Folgen dieser Industrie, die selbst im Osten der Monarchie ihren Schöpfer nur wenige Jahrzehnte überlebt hat.

___fff. DeutscheGeschichte. Von KarlLamprecht. 2. Band. Berlin, N. Gaertner. 1892. 6 Der zweite Band dieses groß angelegten Werks, das die deutshe Geschichte erschövfend nach allen Richtungen menschlicher Thätigkeit hin schildern will, zeigt dieselben Vorzüge wie der erste: eine staunenêswerthe Gelehrsamkeit, die ebenso die politishe Geschihte wie die Wirthschasts-, Kunst-, Rechts-, Kirchen- und Litera:urgeshihte beherrscht, und eine Fülle von neuen Gedanken und Anregungen. Freilich ist es dem Verfasser niht immer gelungen, seine Ideen in leihtfaßlitbe Form zu kleiden; manche Perioden erheischen äußerst genaue Lectüre und werden namentlich dem Nichthistoriker große Schwierigkeiten bieten. Die \ch{önsten Stellen des Buchs sind unzweifelhaft die, in denen der Verfasser sich bemüht hat, unter Verzicht auf jede gesuchte Aus- drucksweise in möglichst einfaher Sprache zu schreiben; so scheint uns die Darstellung der Salierzeit mit ihren kurzen Charakteristiken und ibrer fnappen Erzählung den Glanzpunkt des Bandes zu bilden, während das fo inhaltreibe Kapitel über das nationale Geistesleben unter den Ottonen durch {wer verständlide Sprache beeinträchtigt wird. Die Tendenz ist dieselbe wie im ersten Bande: der politischen Geschihte wird nur geringer Raum gewidmet, culturge{hichtliche Bragen finden dagegen ausgiebige Berüksichtigung. Der Band be- ginnt mit dem Auftreten der Karolinger. Lamprecht vermeidet es, auf die unendlichen Fehden und Kriege des 7. und 8. Jahrhunderts einzugeben, schildert dafür aber um so ausführlicher das geistige Leben in der Blüthezeit des Karolingergeshlechts unter Karl dem Großen, den er, abweichend von Nanke, als den weitaus bedeutendsten Herrscher teines Hauses hinstellt. Von besonderem Interesse sind hier wie in den späteren Abschnitten die vortrefflichen fkunstgeshihtlichen Aus- führungen. Wie natürli, werden die wirthschaftlihen und socialen Umwälzungen der Merowinger- und Karolingerzeit bei ihrer Wichtig- eit für die Structur des mittelalterlihen Staats eingehend be- handelt, und für die Zeit der fächsischen Könige werden die Haupt- momente : Colonisation im Osten, italienische Politik, Neugründung des Kaiserthums und enge Verbindung der weltlichen und geistlichen Gewalt gebührend hervorgehoben. Das 11. Jahrhundert steht unter dem Zeichen des Kampfes zwishen Kaiserthum und Papst- thum; daher schildert Lampreht zunächst die für das hierarchische Svitem so wichtige Ee Reform, die Ausbreitung ihrer Ideale, des Cölibats und des Verbots der Laieninvestitur in Deuts - land, sodann das Erstarken des Papstthums unter dem ftreng kirch- Een Heinrich ITI. und vor allem während der Minderjährigkeit Veinrih's TYV. Ueberhaupt beschäftigt sich Lamprecht schr cinanbend mit den geistigen Bewegungen auf fkirhlihem ee Dar- stellung der Hirsauer Reformideen, der Wirksamkeit Abälard's und Bernhard’s von Clairvaux dürfte wohl kein Gegenstück in einer anderen „Deutschen Geschichte“ finden. _In dem Ausgange des VNbvestiturstreits, dem Wormser Concordat, sieht Lamprecht mit Nißsch tine Stärkung der Fürstlichen Aristokratie, die seitdem stetig an R auf die Leitung der Reichsgescbäfte gewann. Nachdem Lamprecht no die Regierung othar’'s und Konrad's IIT. behandelt hat, führt er aus, abs nas den weltershütternden Kämpfen zwischen Kaifer und apst rel; infolge des Mißlingens des zweiten Kreuzzuges das Interesse an cUgiôfen Fragen {wand und ein neues Geistesleben laienhaften wgralters aufkam, dessen erfter Vertreter FriedriG Barbarofsa

Berlin, Sonnabend, den 16. Juli

Geschichte der preußisch - deutschen Handelspolitik. Actenmäßig dargestellt von Dr. Alfred Zimmermann. Olden- burg und Leipzig, Verlag der Schulze’scen Hof-Buchhandlung und Hof-Buchdruckerei, A. Schwarz. Die Frage, welches System der Wirtbschaftêpolitik den Vorzug verdiene, ob Freibandel oder Schut- zoll, ijt eine auch heute noch ofene. Zu einer Lösung dürfte man wobl erst dann gelangen fönnen, wenn durch genaue Fors{chung das gesammte Material über die Wirthschaftspolitik der wichtigsten Staaten und deren Ergebnisse zusammengetragen sein wird, denn erst dann wird es mögli sein, bestimmte Gesetze abzuleiten und festzustellen. Als ein erster Schritt in dieser Richtung ist das vorliegende Werk anzusehen, das, von der Zeit ausgehend, in der überhaupt erst von einer einbeit- lien Handelspolitik Preußens die Rede sein fann, dem Anfange unseres Jahrhunderts, bis zu dem ersten wihtigen Wendevunkte in der Geschichte des Zollvereins, dem Beitritt Hannovers, reiht. Dem Verfasser war es vergönnt, das gesammte in den vreußishen Archiven aufgespeihherte Material zu benußen, und er ift dabei zu ganz über- raschenden Refultaten gekommen. Zahlreiche, bisher ganz unbekannte Thatsachen sind von ihm ans Licht gebracht worden, und bereits bekannte Vorgänge erscheinen in ganz veränderter Beleuhtung. Er zeigt, wie Deutschland dur seine geographishe Lage gezwungen gewesen ist, im Gegensaß zu anderen Ländern seine Handelspolitifk jeder Zeit der Rücksicht auf die allgemeinen Verhältnisse unterzuordnen, welden Ein- fluß Rußland, Oesterreih, Frankreich und England auf die Entwiklung der wirthschaftlihen Verhältnisse Norddeutshlands ausgeübt haben, und wie die deutsche Handelspolitik nur dann eine geredte Beurtheilung finden kann, wenn die jeweilige volitische Lage gebührend in Betracht gezogen wird. Von ganz besonderem Interesse ist dabei die Schilderung der Wirksamkeit, welche die cinzelnen maßgebenden Persönlichkeiten innerhalb der preußischen Staatsleitung bei den handelépolitischen Vorgängen ausgeübt haben. Die zahlreichen dem Werke beigefügten Actenstücke erhöhen dessen Werth nicht unwesentlic. Sehr erfreulich ist es, daß für die Fortseßung des Werks bis in die neuere Zeit bereits bedeutende Vorarbeiten des Verfassers vorliegen, eine solche somit als gesichert angesehen werden darf.

ff. Historishe Zeitschrift. Herausgegeben von Heinrich von Sybel und Mar Lehmann. 68. Band, 3. Heft und 69. Band, 1. Heft. München und Leipzig, R. Oldenbourg. 1892. In den beiden vorliegenden Heften führt zunächst Karl Wittich seine Besprehung der neueren Wallenstein-Literatur weiter. Er schildert die Friedensbestrebungen des Friedländers nah der Schlacht von Lüßen und seine Unterhandlungen mit den Führern der evangeli- {hen Partei, deren Uneinigkeit seit dem Tode Gustav Adolf’'s thn hoffen ließ, sie zu trennen und dadurch sein Friedenéwerk zu erleichtern. Dieser Versuch mißlang, und die weitverzweigten Ver- handlungen während des Jahres 1633 brahten ihm feinen Gewinn: vielmehr fam er durch sie, da er sich niemals auf bindende Ab- machungen einließ, in den Nuf des Wankelmuths und der Treulosig- keit, während die Wiener Regierung, unzufrieden mit seiner energte- losen Kriegführung und seinen häufigen Waffenstillständen, ihn mit tiefem Mißtrauen anzusehen begann. Den leßten Grund, daß er nicht wagte, sich mit Schweden und Sachsen gegen- Oesterreich zu verbinden, sieht Wittich in der Besorgniß, durh eine solche Allianz zur Abtretung deutschen Neichslandes an die Ausländer ge- zwungen zu werden und dadurch . seinen Nimbus als Friedenéstifter und Wohlthäter des Vaterlandes einzubüßen. Eine Episode aus der Geschichte der vreußisch-russishen Hetrathspläne schildert Theodor Schiemann. König #Friedrich Wilhelm I. war bemüht, Kurland auf Grund alter Ansprüche Brandenburgs auf das alte Ordensland mit Preußen zu vereinigen, und suchte diese Erwerbung durh eine Verheirathung der Erbin von Kurland, einer russischen Prinzessin, mit einem preußishen Prinzen zu erleihtern. Lange Zeit verhandelte er mit Peter dem Großen und Katharina I. darüber; das erste Project zers{chlug sih, aber dafür traten die Russen mit dem Vorschlage, den Kronprinzen Friedri mit der russischen Prinzessin Elisabeth zu vermählen, hervor, worauf jedo Friedrich Wilhelm nicht einging. So ging die Gelegenheit, Kurland für Preußen zu erwerben, vorüber; in der Folgezeit war Preußen auf anderen Seiten beschäftigt, und als es in den polnischen Theilungen seine Aufmerksamkeit wieder nah Osten zu wenden begann, befand sich Kurland bereits in russischer Gewalt. Ebenfalls in die Zeit des 18. Jahrhunderts führt uns Marx ‘Lehmann mit der Publication einiger Actenstücke über Friedrichs des Großen Bemühungen vor dem zweiten s{lesischen Kriege, eine große Union gegen das Haus Oesterreih zu stande zu bringen, während Meinecke und Döbner interessante Aeußerungen deutscher Patrioten des 19. Jahrhunderts über den deutschen Beruf Preußens mittheilen : dieser veröffentliht eine Eingabe E. M. Arndt's an König Friedrich Wilhelm I1V. aus dem Jahre 1850, die die Zuversicht ausspricht, daß preußen den Schuß der Schleêwig-Holsteiner gegen Dänemark troß des Widerspruchs der Großmächte übernehmen werde, jener eine Denkschrift des weimarishen Ministers von Gersdorff über die Gründung eines neuen deutshen Bundes mit preußisher Führung unter Aus\{luß von Oesterreih und Bayern. Aus dem Literaturberiht der Hefte beben wir die Recensionen ungarischer, dänischer und \{chwedischer Geschichtswerke durch Mangold, D. Schäfer und F. Arnheim hervor.

Gesetze, Verordnungen x.

Eine vollständige Ausgabe des preußischen Grundbuch- rechts veranstaltet die Carl Heymann’she Verlagsbuchhandlung hier- selbt. Dieser vom Amtsrichter Dr. jur. et phil. E. Shwarß besorgten und commentirten Publikation, von der die erste Hälfte des ersten Bandes bereits erschienen, ist eine erläuternde Einleitung vorangeschickt. Dann folgen nah dem beigegebenen Plan die sämmtlichen Ein- führungsgeseße aus den verschiedenen Provinzen und Geltungsgebieten, hierauf das materielle Net, dann die die Grundbuchordnung felbst be- treffende Gesetzgebung, die Geseße und Verfügungen über die Kosten und Stempelabgaben in Grundbuchsachen, endlih die Bestimmungen über die Bureauverwaltung sowie über Grundbuch und Kataster. Wir gedenken nach dem Abschluß des Werks auf dasselbe noch zurück- zukommen. :

Die Unfallversiherung. Handbuch für die bei der Unfall- versicherung betheiligten Staats- und communalen Behörden und für die Organe der Berufsgenossenshaften. Von W. von Baumbach- Kirchheim, Königlih vreußishem Regierungs-Assessor. Berlin, Carl Heymann's Verlag, 1892. (Pr. geb. 5 #4) An einer übersihtlihen Zusammenstellung derjenigen Bestimmungen der Unfallversicherungsgeseße, welche die Thätigkeit der unteren Ver- waltungsbehörden ie der Ortspolizei- und Gemeindebehörden regeln, fehlte es bisher. Eine solche systematisch geordnete Sammlung dieser Vorschriften, wie sie das vorliegende Werk darbietet, dürfte jenen Be- hörden daher die Ausführung der Vorschriften sehr zu erleichtern ecignet erscheinen und ibnen als Jnstructionsbuch gute Dienste leisten.

er Verfasser hat es fh zu dem. Zweck angelegen sein lassen, den Stoff in schnell faßlicher Form, übersichtlih geordnet darzustellen, und hat auch alle wünshenëwerthen Hilfsmittel, Üebersichten 2c. hinzugefügt; im Anhang sind dann auh noch die Geseße felbst im Wortlaut ab-

gedruckt. : Erziehung und Unterricht.

Zur Methodik des literaturkundlihen Unter- rihts an Volks-, Mittel- und höheren Mädchenschulen von Dr. W. Sommer, Rector und Schulinspector in Prenzlau. Treiiau 1892. Verlag von Theophil Biller. Preis 1,20 A

ieses augenscheinlich auf dem Boden der Praxis erwahjene Buch hat es fih zur Aufgabe gestellt, auch für die niederen Schulen im

1892.

literaturkundlichen Unterricht eine nationale Grundlage für die Unter- weisung der“ Jugênd zu suchen. Der Ansiht des Verfassers, daß die sociale Frage zum guten Theil eine Erziehungs- srage ist, und daß darum die {hon seit Pestalozzi und Herbart in der Volksschule gepflegte Ausbildung zur Sittlichkeit und zu einer idealen Geistesrihtung wohl auch den nationalen Gedankez schärfer bervortreten lassen und das* Erziehungsideal in der Aus# prâgung eines national sittliden Charakters suchen soll, kann man nut beipflihten. Das in drei Abschnitte: 1) Zweck und Ziel, 2) Stoff, 3) Methode des literaturkundlichen Unterrichts, eingetheilte Werk behandelt im ersten Abschnitt : des Fürsten und des Volkes Tugenden in der deutshen Dichtung, Vaterlandsliebe und National- gefühl, Liebe zur Muttersprache u. s. w. und giebt namentlich in leßterer Hinsicht viele beahtenswerthe Winke für den jungen Lehrer an der Volksschule. Im zweiten Abschnitt ist als besonders wertbvoll an- zusehen: der vollständige Entwurf eines Lebrplans für Literaturkunde und eine Inhaltsangabe der zur Erweckung von Liebe und Verständniß für die deutsbe Sprache und deutsche Iugend am meisten geeigneten altdeutshen Sagen, wie das Waltharilied, der Wolfdietrih, Alphart's Tod und die Rabenschlacht u. a., sowie der Anhang, in dem eine Auswahl historischer Gedichte der älteren Zeit, der neueren Zeit wie des jeßigen Jahrhunderts furz und treffend ffizgzirt sind. Im dritten Abschnitt: Methode des literaturkundlihen Unterrichts, zeigt sich der erfahrene Lehrer, dessen Rathschläge den jüngeren Berufsgenossen ihre ebenso {were und wichtige, wie dankbare und \{chöne Aufgabe er- leihtern und ihnen zu glüdcklihen Erfolgen verhelfen dürften.

Lehrbuch des Haushaltungs-Unterrihts für Mädchen aus den wenig bemittelten Klassen. Preisshrift als Leit- faden für Schulen fowie zum Selbstunterricht. Herausgegeben von der Concordia, Verein zur Förderung des Wobles der Arbeiter. Berlin, Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, Könialihe Hof- buhhandlung. (Preis 60 „.) Eine schon früh beginnende Unter- weisung der Mädchen aus dem Volke in allen den Kenntnissen und Fertigfeiten, die ihnen als spätere Hausfrauen für eine verständige und sparsame Haushaltung von Nutzen fein können, darf als nit unwichtiger Factor bei der Lösung der socialen Frage bezeichnet werden. Leider aber hat diese Ueberzeugung erst in neuester Zeit sich nachdrücklicher Geltung verschafft. Der Verein zur Förderung des Wohles der Arbeiter „Concordia“, hat die gute Sache zum Gegen- stand einer Preisbewerbung gemacht, und das bei dieser Soncurrenz bestbefundene Buch ist das oben angezeigte. Unbemittelte Mädchen werden aus dem leinen Leitfaden, wo dies das Elternhaus oder die Schule nicht gethan, si selbst unterrihten und mit {einer Hilfe als Stützen ihrer Angehörigen oder als Gattin eines Arbeiters mit geringen Mitteln einen kleinen Haushalt ordnungêmäßig zu führen im

stande sein. : Militärisches, Wptea In. [einer Wahren F;

Bedeutung für

taat und Volk von von Boguslawski, General-Licutenant è. D, Berlin 1892. E. S. Mittler und. Sohn. Preis 250 (4 Die immer mehr zunehmenden Bestrebungen mancher „Fricdensfreunde“, die zur gänzlichen Abschaffung des Krisges rathen und die Erhaltung eines ewig dauernden Friedens für erreihbar halten, haben den dur sein: zahlreihen Werke weit bekannten und in bohem Ansehen \tehen- den Verfasser der vorliegenden Schrift veranlaßt, seine entgegengeseßte Auffassung diefer Frage zu entwickeln. Er wurde dazu umsomehr be- stimmt, als neuerdings auch schon eine militärishe Feder sich auf die Seite der „Friedensfreunde“ gestellt und in einem längeren Aufsaß aus- gesprochen hat, der Krieg könne vom Standpunkt der Moral nicht gebilligt werden und man besfinge den Nuhm nur, um den Eindruck seiner Greuel abzus{hwähen. General von Boguslawski sucht nach- zuweisen, daß der Krieg, entstanden durch Zusammenschließung der Menschen aus dem Kampf der Einzelnen gegencinander, so tief in der Natur des Menschen begründet sei, daß alle die wohlflingenden Gründe der Philanthropen niht ausreichen würden, um ibn zu beseitigen. Auf dem Standpunkt des Feldmarschalls Moltke stehend, welcher behauptete, der Krieg sei ein Element in Gottes Ordnung, sieht er in den Uebeln des Krieges auch nicht die größten Uebel für ein Volt, ist vielmehr der Ansicht, daß die Erhaltung des friegerishen Geistes eine Lebensfrage für ein Volk set, daß ein Volf, bei dem der friegeri|che Geist erschlaft und wo die Ertödtung des Gedankens der That be- günstigt wird, sehr bald dur Verweichlihung, Unterdrückung edler Gesinnung, durch die Herrschaft der Gewinnsucht und den Verfall der Sittlichkeit herabkommen werde; daß die höchsten mens{chlichen Tugen- den, die aus der Liebe zur Scholle, zur Heimath, zur Sprache hervor- gegangene Vaterlandsliebe, das_ f CiGtgefühl, die Kameradschaft, die Tapferkeit und die auf edler Selbstüberwindung beruhende Manns- zucht nur dem Kriege ihre Entstehung und Entwickelung in der mensch- lihen Brust verdankten; daß die unendlihe Reihe der Erfindungen von dem durh Zaunvpfähle geshüßten Hause bis zu den glänzenden Bauten der Meder, Perser, Griechen, Römer und der neuesten Zeit, die Schiffsbauten von dem ausgehöhlten Baumstamm bis zum stolzen Panzerschiff, die Waffen von der Keule bis zum Mehrladegewehr den größten Theil ihrer Fortentwickelung aus den dur die Gefahren des Krieges entstehenden Anregungen herleiten; daß auch die ärztliche Wissenschaft unter dem Druck der Feldzüge von 1859 bis 1877 in der Chirurgie die ungeheuren Fortschritte gemacht habe, die so segensreih für die ganze Menschheit geworden sind, daß die dramatische und epishe Kunst ihre Kraft vorwiegend aus den Kriegen \höpften und daß überhaupt nur bei einem fkräftigen Volke die Kunst eine würdige Heimath finde.

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Wenn man auch wünschen müsse, daß die Schrecknisse eines Krieges dem Vaterlande möglichst lange erspart bleiben möchten und daß besonders der Mißbrauch des Krieges mehr und mehr vershwinde, so bringe do ein lange an- dauernder Friede nach den Erfahrungen der Geschichte die Gefahr der körperlichen Verweichlihung infolge des steigenden Behagens an Wohlleben und Ueppigkeit mit sih, weil der Hauptgrund zur Ab- härtung dann nicht mehr vorhanden wäre. Das Buch verdient jeden- falls, auch von denen, die dem Verfasser nicht in allen Punkten beistimmen,

gelesen zu werden. E :

Erlebnisse eines preußishen Offiziers in russischen Diensten während des türkishen Krieges 1877/78 von Richard Graf von Pfeil, Major und Bataillons- Commandeur im Grenadier-Regiment Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schlesisches) Nr. 11. Berlin 1892, E. S. Mittler und Sohn. Preis 4,50, in Leinwand gebunden 5,90 Æ Der Verfasser giebt aus Briefen an seine Familie und aus seinem Tagebuch einen Neberblick über seine persönlichen Eindrücke während des leßten russisch - türkischen Krieges, die in lebendiger und unterhaltender Form, je nach Umständen ernst oder humoristisch das Interesse des Lesers in hohem Maße besonders an den Stellen fesselt, wo die Mühseligkeiten der Reise, die Ent- behrungen und Beschwerden des ungewöhnlih \{chwierigen Winter- feldzuges, die entsagungsvolle Anspruchslosigkeit und die aufopferungs- freudige Tapferkeit der russishen Soldaten, sowie die eigenen Empfindungen am Vorabend, während und nah der zuerst sehr zweifelhaften, nah langem schweren Ringen für die Russen siegreichen Schlacht bei Schipka am 8. und 9. Januar 1878 geschildert werden. Ein anschauliches Bild bietet der Verfasser auch von dem Land und den Leuten der Gegenden, die er kennen gelernt, von den Sitten der Bewohner und von dem Aussehen der Ortschaften. Mit gerechtem Staunen bemerkt er, daß eine Stadt wie Kischenew, die über 100 000 Einwohner zählt, mehr einem großen Dorfe gleicht, kein Pflaster und