1892 / 169 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

der Genremalerin Julie Günther- Amberg in Berlin, dem Landschaftsmaler Willy Hamaer in Berlin, dem Maler Ernst Hausmann in Charlottenburg, dem Geschihtsmaler Hermann Koch in München, dem Geschihtêmaler Hugo König in München, dem Landschaftsmaler Heinrich Kohnert in Berlin, dem Landschaftsmaler Carl Malchin in Schwerin i. M., dem Genre- und Landschaftsmaler Hugo Müßlig in Düsseldorf, dem Genremaler Ludwig Noster in Berlin, _ E dem Historienmaler Heinrich Nüttgens in Düsseldorf, K e Bildnißmalerin Elisabeth Poppe-Lüderitg in erlin, , dem Geschichismaler Caspar Ritter in Karlsruhe, dem Bildnißmaler Max von Seydewigt in Malchin i. M., dem Porträt- und Genremaler Carl Spielter in Berlin, dem Geschihts- und Bildnißmaler Curt Stöving in Berlin, : dem Porträtmaler Rudolf Berlin, S dem Maler Gustav Wendling in Düsseldorf; h. Radirer: Johannes Plato in Berlin, Doris Raab in München, Hugo Strucck in Wilmersdorf bei Berlin : c. Bildhauer: Heinrich Günther- Gera in Berlin, Wilhelm Haverkamp in Berlin, Frit Heinemann in Berlin, Constantin Starck in Berlin, Robert Toberengz in Berlin; d. Architeftten: André Lambert und Eduard Stahl in Stuttgart, Carl Zaar und Rudokf Vahl in Berlin. Berlin, den 20. Juli 1892. Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Section für die bildenden Künste. E. BeckELx.

von Voigtländer in

Abgereist: Seine Excellenz der Minister des Jnnern Herrfurth, nah der Provinz Schleswig-Holstein : Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, nach der Provinz Ostpreußen : Seine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Präsident des Königlichen Ober-Verwaltungsgerihts Persius, nah Karlsbad.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armec. Offizicre, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen orderungen und Verseßungen. Im activen DEELE:

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e igg S SULE rhr. v. Falkenstein, Königl. Württemberg. Gen. Lt., General la suite Seiner Majestät des Königs von Württemberg, unter nthebung von dem ihm übertragenen Commando der 3. Div., von feinem Commando nach Preußen entbunden.

Bodo, all Bord S. M: Y. ¿Kaiseradler* 10. Sull Prinz von Croy, Sec. Lt. à la suite des Cür. Regts. von Driesen (Westfäl.) Nr. 4, unter Verleißung cines vom 3. Dezember v. J. datirten Patents seiner Charge, in das genannte Regt. ein- rangirt. Meyer, Sec. Lt. von der Res. des Hess. Train-Bats. Nr. 11, commandirt zur Dienstleistung bei diesem Bat., im activen Heere, und zwar als Sec. Lt. mit cinem Patent vom 1. Juni d. F. bei dem genannten Bat., angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im ac Go M era, Bernstorff, Pr. Lt. vom 2. Garde-Felt- bei dem Auswärtigen Amt, ausgeschieden un des 1. Garde-Feld-Art. Regts. übergetreten.

Königlich Bayerische Armce. Offiziere, Portepee-Fähnricße x. Beförderungen und Verseßungen. n . Juli. Nachgenannte Zöglinge der 6. Klaf ¿zu Portepee-Fähnrihs ernannt: die Portevee- im 1. Inf. Negt. König, Nhomberg im 1. Prinz Karl von Bayern, ODefele im 2. ( v. Grundherr zu Altenthan u. Wevherhaus im 4. Cbev. Regt. König; die Fahnen-Cadetten: Ruchti i En vacant König Alfons von Spanien, Reuß i 3 Königin-Mutter, Frhr. v. Rotberg im 2. Ulanen-Regiment König, Graf v. Holnstein aus Bayern im Infanterte-Leib- Regiment, Auer im 1. Feld-Artillerie-Regt. Prinz-Regent Luitpolì Peßoldt im 1. Inf. Negt. König, Hüther, Frhr. v. vphoeuë im 1. Feld-Art. Regt. Prinz-Regent Luitpold, Nossen im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Betz 2. Feld-Art. Regt. Horn, Lochner im 1. Inf. Negt. König, i v. Seefried auf Buttenheim in Inf. Leib-Regt., Bauern- schmitt im 5. Inf. Negt. vacant Großherzog Ludwig IV. von Hessen, du JIarrys Frhr. v. La Roche im 3. Feld-Artillerie- Regiment Königin-Mutter, Ritter v. Poschinger im 2. Schweren Hetter-Regiment vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, Kevl im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter, Schmidt im 7. Juf. Regt. Prinz Leopold, Spruner v. Mert im 4. Chev. Regt. König, Lecbner im 2. Inf. Negt. Kronprinz, Rohe im 2. Chev. Negt. Taris, Poland im 9. Inf. Regt. Wrede, Deiglmayr im 2. Chev. Regt. Taxis, Frhr. v. Lüßelburg im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Gemmingen Frhr. v. Masfenbach im Inf. Leib - Regt., Müller im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Graf zu Casftell-Rüdenbausen im Inf. Leib-Negt. ; 9. Iu li. Die Königlichen ECdelknaben: Graf v. Bothmer im Leib-Reat., Frhr. v Kramer, Frhr. v. Bassus im eren Neiter-Regt. Prinz Karl von Bayern, Frhr. v. Gagern . Feld-Art. Negt. Prinz-Negent Luitpold, zu Port. Fähnrs. t einem Patent vom §. Juli d. F. ernannt. ébewilligungen. Jm activen Heere. 6. Juli. à la suite des 1. Fuß-Art. Regts. vacant Bothmer, upt-Laboratoriums, mit Pension und mit der Erlaub- r Uniform der Abschied bewilligt. e der Militär - Verwaltung. ußner, Scc. L. der Res. des 14. Inf. Negts. r, Ingen. 2. Kl. der Geschüßgießerei und Ge- Stelle eineë Civilbeamten der Militärverwaltung enthoben.

XIIL. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps. ffiziere, Portepee - Fähnriche Ernennungen, derung Verseßungen. activen Heere.

Salzmann, Sec. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, in das

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Kaiser Franz Jofev Oesterreich König

f agermulen, an Bord S. M. Y. „Kaiseradler“.

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Bodös, Graf von commandirt

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15. Juli. Graf v. Wesierbolt-Gysenberg, Pr. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, zum überzähl. Rittm.,, Stach v. Bolbbeiin: Pr. Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zum überzähl. Hauptmann, Becht inger, Sec. Lt. im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Ioseph von Oesterreich König von Ungarn, Frhr. v. Ziegesar, Sec. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Friedrih König von ‘Preußen Nr. 125, Bader, Sec. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Wil- helm König von Preußen Nr. 120, Frhr. v. Malchus, Sec. Lt. im Gren. Negt. König Karl Nr. 123, Commandeur der Schloß-Garde- Comp., zu überzähl. Pr. Lts., befördert. :

Abschiedsbewilligungen. Im activenHeere. 15. Juli. Koeßle, Pr. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, das erbetene Ausscheiden aus dem Heere zum 27. Iuli d. I. gestattet behu's des Uebertritts in die Kaiferlide Schußtrupve für Deutsch-Ostafrika.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 20. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König haben am 18. d. M., Nachmittags 3 Uhr, Tromsö verlassen und die Fahrt nah Drontheim angetreten, wo S. M. Yacht „Kaiser- adier“ heute früh 7 Uhr 15 Minuten vor Anker gegangen ist.

Seine Majestät nahmen im Laufe des gestrigen Tages die Vorträge des Geheimen Legations-Raths von Kiderlen- Waechter und des Chefs des Marinecabincets, Capitäns z. S. Freiherrn von Senden-Bibran, sowie heute Vormittag den Vortrag des stellvertretenden Chefs des Militärcabinets, Obersten von Lippe entgegen.

Nach den im Reichs-Versicherungsamt angefertigten Zu- sammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der «nvaliditäts- und Altersversicherungsanstalten und der vom Bundesrath zugelassenen besonderen Kasseneinrihtungen gemachten Angaben beruhen, betrug am 30. Juni 1892 die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersversiherungsgeseßzes erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrenten bei den 31 Versiherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kasseneinrihtungen 205076. Von diesen wurden 158 246 Rentenansprüche anerkannt und 37 072 zurüdckgewiesen, 5617 blieben unerledigt, während die übrigen 4141 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben.

Von den erhobenen Ansprüchen entfallen auf Schlesien 23 339, Ostpreußen 19 524, Brandenburg 15 664, Rheinprovinz 13759, Hannover 11 964, Sawhsen-Anhalt 11 321, Posen 10474, Schleswig-Holstein 7895, Westfalen 7709, Westpreußen 7557, Pommern 6959, Hessen-Nassau 4423, Berlin 2157. Auf die 8 Versicherungsanstalten des Königreihs Bayern kommen 20 733 Altersrentenansprühe, auf das Königreih Sachsen 8509, Württemberg 4638, Baden 3829, Gr. Hessen 3687, beide Mecklenburg 4191, Thüringische Staaten 4276, Olden- burg 727, Braunschïveig 1457, Hansestädte 1322, Elsaß- Lothringen 6236 und auf die 9 zugelassenen Kassencinrihtungen *) insgesammt 2726.

Die Zahl der während desselben Zeitraums erhobenen Ansprühe auf Bewilligung von Jnvalidenrenten betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen insgesammt 19 859. Von diesen wurden 5991 Rentenansprüche anerkannt und 7861 zurückgewiesen, 5916 blieben unerledigt, während die übrigen 891 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben.

Von den erhobenen Jnvalidenrentenansprüchen entfallen auf Schlesien 2937, Ostpreußen 1875, Rheinprovinz 1415, Westpreußen 1047, Hannover 1024, Brandenburg 872, Sachsen- Anhalt 753, Posen 734, Pommern 685, Westfalen 536, Hessen- Nassau 433, Berlin 298, Schleswig-Holstein 285. Auf die 8 Versicherungsanstalten des Königreihs Bayern kommen 2670 Invalidenrentenansprühe, auf das Königreih Sachsen 594, Württemberg 567, Baden 562, Gr. Hessen 227, beide Mecklenburg 207, Thüringishe Staaten 304, Olden- burg 41, Braunschweig 105, Hansestädte 83, Elsaß-Lothringen 432 und auf die 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen zu- sammen 1173.

Unter den in den Genuß der Jnvalidenrente tretenden Personen befanden sih 256, welche bereits vorher cine Alters- rente bezogen.

Der Staatssecrctär des ctic Freiherr von Marschall ift aus Heringsdorf hierher zurückgekehrt

und hat die Geschäfte wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath von Eisendecher hat cinen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der von Stuttgart nah Karls- ruhe entsandte Legations-Secretär Freiherr von Romberg als Geschäftsträger.

Auswärtigen Amts,

Elsaß-Lothringen.

__ Straßburg, 19. Juli. Der Kaiserlihe Statthalter Fürst Hohenlohe hat der „Straßb. Post“ zufolge heute seinen Sommerurlaub angetreten und sich zunächst nach Schillingsfürst begeben.

Oefterreich-Ungarn.

Das Abgeordnetenhaus genehmigte gestern bei der weiteren Berathung des Münzvertrages dic sämmtlichen Paragraphen. Ebenso wurden das Geseg, betreffend dice Er- füllung von auf Goldgulden lautenden Verpfli ch- tungen, und die Bankvorlage in zweiter Lesung ohne Debatte angenommen. Sodann Pana das Haus die Be- rathung des Anleihegesetßes.

Das ungarishe Oberhaus nahm gestern sämmiliche Valuta- und Conversionsvorlagen ohne Debatte an, nachdem der Ausschuß in scinem Bericht unter shmeichelhafter Anerkennung der muthigen Jnitiative und der rastlosen, alle

*) Als neunte Kafscneinrihtung ist seit dem 1. Ianuar 1892 ter Allgemeine Knappschaftéverein in Bochum hbinzugetreten,

Schwierigkeiten überwindenden Thätigkeit des Finanz-Ministers die Annahme der Vorlagen auf das Wärmste empfohlen hatte.

Der Staatssecretär Béla Lukács isst, wie das Amts- blatt heute meldet, zum ungarishen Handels-Minister er- nannt worden.

Jn Eule spra am Sonntag, wie der „Presse“ aus Prag gemeldet wird, der jungczehische Abg. Herold zu feinen Wählern. Eine von der Versammlung angenommene Reso- lution verlangt die shroffse Opposition so lange, bis die Länder der böhmischen Krone unter dem Scepter des gekrönten Königs ein staatsrehtlihes Ganzes bilden würden.

Großbritannien und JFrland.

Die Parlamentswahlen (im ganzen 670) find nun bis auf zwei beendigt und ihr Ergebniß bekannt. Es lautet: 262 Conjervative, 52 Unionisten, 274 Gladstoniañner, 9 Par- nelliten und 71 Antiparnelliten. Das Verhältniß der ministeriellen zu der liberalen Partei beziffert sich danah auf 314 zu 354 und die Majorität für Gladstone auf 409. Die ausstehenden Wahlen in Orf- ney (am nächsten Montag) und auf den Shetlands-Jnseln (am Dienstag) werden die Reihen der Gladstonianer noch um zwei Abgeordnete verstärken. Diese Mehrheit von wenig über 40 Stimmen bleibt hinter der von Gladstone selbst auf un- gefähr 157 Stimmen berechneten allerdings sehr zurück, und dazu fommt ferner, wie der Führer der Radicalen Chamberlain in einer neulihen Rede betonte, daß dieselbe niht einmal eine englishe, sondern eine irische ist. England, Schottland und Jrland, so führte der Redner aus, hätten eine Mehrheit von 30 Stimmen gegen Homerule ergeben, England allein eine solhe von 70 bis 80 Stimmen. Es könne nit zugelassen werden, daß 75 bis 76 irishe Nationalisten, von denen viele vor wenigen Jahren auf Gladstone's eigene Weisung hin in das Gefängniß wandern mußten, den Ausschlag gäben, wo es sich um das Schicksal eines Landes mit 35 Millionen Einwohner handele. Die Nachricht, daß der Marquis von Salisbury felbst das neue Parlament auf den 4. August einberufen werde, anstatt abzudanken, erregt denn auhch, wie man der „Köln. Ztg.“ aus London berichtet, dort keinerlei Befremden. Gladstone's Mehrheit sei nach dem allgemeinen Urtheil allzu s{chwach und minderwerthig. Sie seze sich zu- sammen aus den Vertretern der ungebildeten ärmeren Gegenden und stüße sih auf die Hilfe der Klerikalen, während die Bildung und der Wohlstand, dazu auch die größeren Städte Irlands, wie Belfast und Dublin, auf unionistischer Seite ständen. Dazu komme, daß diese kleine Mehrheit nicht einmal durchaus zuverlässig sei, sondern dur mancherlei andere radicale Nebengedanken beeinflußt werde und sich niht unbedingt für jede Art von Homerule aufbieten lasse. Endlich sei die Mehrheit gerade für eine con- stitutionelle Umwälzung durchaus ungenügend, denn wenn auch der amerikanishe Grundsaß von der S N für die Verfassungsänderung nicht maßgebend sei, so erheische doch die politishe Billigkeit, daß eine Umwälzung von der Bedeutung des Homerule nicht von einer so S en Mehrheit durchgeseßt werde. Die Mehrheit in England und Schottland allein sei gegen Gladstone, sodaß er Homerule mit der un?ntbehrlihen Hilfe der irishen Nationalpartei Großbritannien geradezu aufzwingen müßte. Außerdem sei die Nationalpartei felbst gespalten. Durch alle diese Umstände erscheine Lord Salis- bury befugt, troß des Wahlausfalls im Amte zu verbleiben und sein Ministerium von einem späteren Vertrauensbeshluß ab- hängig zu mahen. Demnach würde das neue Parlament fich am 4. August versammeln und mit der Vereidigung der Mitglieder und der Neuwahl des Sprechers beginnen. Darauf würde die Erörterung der Thronrede folgen und dann der etwa von der Opposition zu erwartende Mißtrauens- antrag.

Frankreich.

Dem Vernehmen nach soll für den Fall, daß die Unruhen in Tanger einen größeren Umfang annehmen würden, ein französischer Kreuzer in Oran stationirt werden.

Da der Gemeinderath von Paris die Verhandlung über das vom Parlament angenommene Gesez, betreffend die Verstärkung der Pariser Polizei und die Gehaltserhöhung der- selben, bis zum Herbst vertagt hat, wird der Minister des Innern demnächst den auf die Gemeinde Paris entfallenden Zahlungsbeitrag fraft seiner Befugniß dem städtischen Budget einverleiben.

Jtalien. er frühere Finanz-Minister Ellena is laut Meldung aus Rom gestern Abend nach langer Krankheit verstorben.

Spanien.

Die Cortes sind, wie aus Madrid gemeldet wird, gestern ierlih vertagt worden. Nach der Vetlefurig des Vertagungs- ecrets durch den Minister-Präsidenten Canovas brachte die Mazorität der Cortes ein Hoch auf den König aus.

Bulgarien.

In dem Prozeß Beltschew hat nah einer Meldung der „Agence balcanique“ der Gerichtshof gestern folgenden Beschluß gefaßt: Milarow, Poppow, Georghiew und Alexander Karagulow werden zum Tode, Vasiliew, Dzudzuw und Bobecow zu 9 Jahren Gefängniß, Stoicow zu 16 Monaten Gefängniß, Lepavtew zu 5 Jahren Gefängniß, Karawelow zu 5 Jahren, Kitantshew zu 3 Jahren und Velikow zu 15 Jahren Gefängniß verurtheilt. Grigor Karagulow, Makedonsfi, Molow, Karastojanow, Nojarow und Milkow werden frei gesprochen. Die Verlesung des Urtheilsspruchs i} auf Donnerstag, Nachmittags 4 Uhr, festgeseßt.

Schweden und Norwegen.

Die durch Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Konsulat frage veranlaßte norwegische Ministerkrisis ist, nachdem alle Versuche des Staats-Ministers Steen zur Reconstruction des Cabinets gescheitert sind, nunmchr in ein neues Stadium

etreten. Wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, ha! Dir König gestern Mittag den ehemaligen Minister-Präsidenten Emil Stang mit der Bildung eines neuen Cabinet®

beauftragt. Afrika.

In Alexandrien ist nach einem Wolff'schen Telegramm getern von dem deutschen General-Konsul und dem egyptische? Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine Handels- convention zwishen Deutschland und Egypten unte? zeichnet worden.

Nr. 29 des Central-Blaitts für das Beute Reich (herausgegeben im Reichsamt des Innern) vom 15. Juli hat folgen- den Inhalt: Versicherungswesen: Entwürfe zu Statuten für eine Ortsfrankenfafse und für eine Betriebs- (Fabrik-) Krankenkasse nebst Erläuterungen. Handels- und Gewerbewesen : Weitere proviforische Regelung der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Spanien ; provisorische Regelung der Handelsbeziehungen zwischen dem Reich und Rumänien. Konsulatwesen: Ernennung; Ermächtigung zur Vornahme _ von Civilstandsacten ; Entlassung; Todesfall. Bankwesen: Status der deutshen Notenbanken Ende Juni 1892. Zoll- und Steuerwesen: Abänderung des amtlichen Waarenverzeich- nisses zum Zolltarif in Bezug auf Spirituosen ; Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- uñd Steuerstellen ; Bestellung eines Stations-Controleurs; Titelverleibun an einen Reichsbevollmächtigten. Berichtigung. Militärwesen : Abänderung der Ausführungsbestimmungen zum Kriegsleistungsgesez. Polizei- wesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 29 des „Amtsblatts des Reichs-Postamts“ enthält folgende Verfügungen: vom 9. Juli 1892: Weiterbeförderung der Felegrainme mittels Estafette. Erweiterung der Gewichtsgrenze bei Postpacketen im Verkehr mit Tunië.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Unterläßt der Spediteur bei Uebergabe des Guts an eine Eisenbahn im Auslande, welhe für Verlust des Guts nur dann Ersaß gewährt, wenn der Werth unter Zahlung eines höhern Fratsaßes declarirt wird (fo bei den englishen Eisenbahnen), diese Werthdeclaration, so haftet er, nah einem Urtheil des Reichs- gerichts, IT. Civilsenats, vom 15. Januar 1892, dem Absender gegen- über für den aus jener Unterlafsfung entstandenen Schaden, auch wenn er vom Absender keinen Auftrag zur Declaration erhalten hatte. Hat aker der Absender Transportversicherung genommen, so kaun der Spediteur, wenn er nach Lage der Umstände der berechtigten Meinung ist, bei Unterlassung der Declaration der Absicht des Auf- traggebers gemäß zu bandeln, von jener Declaration Abstand nehmen.

Wird dur einen Arrogations- oder Adoptionêvertrag nur der Uebergang des Familiennamens des Adoptirenden auf den Adoptirten bezweckt, während eine Annahme an Kindesstatt gar nicht beabsichtigt, sondern nur zum Sein erklärt wird, fo ist, nah einem Urtheil des Reich8gerichts, VI. Civilsenats, vom 11. April 1892, im Geltungsbereih des gemeinen Rechts dieser Vertrag durchweg nichtig. Ueberhaupt kann der berehtigte Führer eines Familien- namens diesen Namen weder unter Lebenden noch von Todeêwegen durch Nechtsgeschäfte auf einen Anderen übertragen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Essen fand eine Belegfchaftêversammlung der Zeche Herkules statt, die, wie die „Dortm. Ztg.“ berichtet, die in der Versammlung vorgebrahten Beschwerden in einer Resolution für begründet erklärte, gegen die erfolgte Massenkündigung vrotestirte und die Erwartung auésprach, daß die Kündigungen wie „Maßregelungen“ rückgängig gemacht werden.

In Dortmund sollte am Sonntag in einer von den Scocial- demokraten einberufenen öffentlihen Brauerversammlung ein Herr Gewehr aus Elberfeld über die gewerkschaftlihe Bewegung und die allgemeine Brauerbewegung in Elberfeld sprehen. An seiner Stelle war aber ein Maurer aus Elberfeld erschienen, der jedo nit ¿um Worte fam, da die Versammlung {hon vorber der Auflösung

an, e L El verfiel. Gleichzeitig tagte der Dortmunder Brauer - Verein, der seine Monatsversammlung abhielt, die sehr stark besubt war. Der Leiter der zur Auflöfung gekommenen öffentlichen Versammlung stellte den Antrag in der Vereinsversammlung, dem Maurer aus Elberfeld das Wort zum Vortrag zu gestatten, zog aber diesen Antrag s{ließ- lih zurü.

Aus Wies meldet ein ,Wolff“sches Telegramm“: Am Dienstag wurde eine von ungefähr 3000 Socialdemotkraten, besuchte Arbeiterversammlung, -der auch gegen 200 Antisemiten, darunter die Abgeordneten Lueger und Geßmann, beiwohnten, pvolizeilich auf- gelöst, weil es zwishen den Socialdemokraten und Antisemiten zu tumultuarischen Scenen und Streitigkeiten kam.

Aus Prag wird der „Voss. Ztg.* vom gestrigen Tage tele- graphirt: Infolge größerer Lohnforderungen fanden gestern in Przibram neuerlich Arbeiterunruhen statt. Die Gendarmerie trieb die Arbeitermenge mit gefälltem Bajonett auëeinander. Man besorgt, da die Arbeiter fortwährend neue Forderungen stellen, weitere Aus- \chreitungen.

Die Arbeitsniederlegung der Weber gesellen der Werkstelle

von Braun in Rirdorf ist, wie der Verband im „Vorwärts“ mittheilt, zu Ungunsten der Arbeiter ausgefallen, da durch Zuzug von Berlin alle Pläße der Ausständigen wieder beseßt worden sind. _ Aus Homestead theilt die Londoner „Allg. Cocr.“ folgende Meldung des „Neuter’shen Bureaus“ vom 16. Juli mit: Die Firma Carnegie & Co. hat durch Maueranschlag in den be- nahbarten Städten befannt machen lassen, daß alle Arbeiter, die sich telegraphish oder perfönlih bis zum 21. Juli um Arbeit bemühen, angenommen werden follen. Die Firma will diejenigen alten Arbeiter wieder anstellen, die sich früber gut aufgeführt und sich feine Eingriffe in die Leitung der Fabrik erlaubt haben. Wer sich jedoch bis zum 21. Juli nicht meldet, wird überhaupt nicht wieder angestellt und die Pläye der alten Arbeiter werden nah dieser Zeit mit neuen vesezt. Einer Meldung des „H. T. B.“ zufolge überschreitet die Schädigung der Homesteader Werke durch den Ausstand cine Million Dollars. Die Auéständigen weigern si bartnäckig, die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Aufrührer in Wallace sind zum größten ch beil verhaftet worden.

Kunft und Wiffenschaft.

_ Das Märkishe Museum hierselbst hat nah dein soeben erschienenen Verwaltungsberiht im Jahre 1891/92 einen Zuwachs von 1801 Nummern erfahren, sodaß die Gefammtzahl aller Gegen- stände sih auf 65 963 vermehrt hat. Die naturgeshihtlihe Ab- theilung zählt jeßt 8531, die culturgeshihtlihe 57 432 Nummern. Sur wiederholte und werthvolle Zusendungen find im leßten Jahre funf Anerkennungs-Diplome ausgefertigt worden; gegenwärtig sind inégesammt 193 Bersonen Inhaber dieser Auszeichnungen.

In Heft 5 der „Mittheilungen der Vereinigung von Freunden der Astronomie und kosmischen Physik“, redigirt von Professor Dr. W. Foerster zu Berlin, Verlag von Ferd. Dümmler, giebt Herr H. Stadthagen nah dem „British Nautical Almanac* cine ausführlihe Ucberfiht über die für die Sreunde der Astronomie nit nur befonders anziehenden sondern au wegen der Ergebnisse, zu denen sie selbst bei {wäceren Hilfsmitteln bren fönnen, bös wichtigen Stellungen der JUPTEEr- chrabanten im Monat Juli 1892. Die zur Vollständigkeit der ersten Orientirung für den ganzen Monat Juli aufgestellte Uebersicht bringt die Jupiterwelt mit ihren schnellen Bewegungen und viel- Uligen Finsterniß- und Bedecungserscheinungen anschaulich zur F tltellung und foll auch bis auf weiteres für die folgenden Vèonate Probeweise in den Mittheilungen ersheinen. Prof. Förster Fen in einem Beitrag, betitelt „RNückblicke auf die Entwickelung der For- Ü ung im Gebiete der Astronomie und koëmischen Physik“ auf Grund der id uungen des Professors Wolf in Zürich die Relativzahlen für daner, oten fünf Marximal-Epochen der Sonnenflecke und aneben die Beträge der gleichzeitigen Mittelwerthe der

täglihen Schwankungen der Declination der erd- magnetishen Richttraft zusammen. Man ficht daraus, daß ganz regelmäßig einem \tärferen Betrage des Marimums der Sonnenflecken-Häufigkeit auch ein ftärkerer Betrag des nahe gleich- zeitigen Marimalwerths der erdmognetishen Schwankung entspricht und umgekehrt. Die Frage, ob durch die veränderlihen Sonnenzustände au die meteorclogishen Vorgänge auf der Erde unmittelbar beeinflußt werden, beantwortet der Verfasser dahin, daß die Schwankungen der Intensität der Sonnenstrahlung wahrsGcinlid auch in den geokogisch nahgewiesenen Schwankungen der Gesammttemperatur der Erdober- flähe cine wesentlihe Rolle gespielt haben und au in Zukunft von Bedeutung fein werden, daß man aber von einem Verständniß dieser Erscheinungen noch weit entfernt sei, und daß die tastenden Ver- suche derer, die nach den wechselnden Zuständen und Erschei- nungen auf der Sonnenoberflähe und in der nächsten Umgebung der Sonne das Wetter für einen einzelnen Ort auf der Erde vorherfagen wollen, ihre Wahnerfolge auf diesem Gebiete nur den Denffeblern des großen Publikums zuschreiben könnten, das für jedes Eintreffen der gewagtesten Vorausbestimmungen ein gläubiges Gedächtniß, für ihr Nichteintreffen aber die duldsamste Nachsicht bereit habe. Zum Schluß fordert der Herausgeber die Mitglieder bei Gelegenheit einer Mittheilung über Beobachtung leuhtender Wolfken-auf, auch in diesem Jahre auf das Vorkommen dieser überaus wichtigen und inter- efffsanten Erscheinung zu achten.

—. In vergangener Woche fanden sich, wie die „Schl. Z.“ be- richtet, auf dem über der Nordbälfte des Fürstensaales liegenden Theile des Nathhausbodens in° Breslau bei Arbeiten für die elek- trishe Beleubtung im Schutt zwischen der Diele und dem Gewölbe Schriftstücke, die den vor aht Jahren gefundenen in Herkunft und Inhalt durchaus gleichartig sind. Auf die erste Nachricht von diesem Funde ordnete der Magistrat eine planmäßige Durhsuchung dieses und eines benachbarten Bodenraums an, die unter Aufsicht der Bau- verwaltung und der Beamten des Stadtarhivs noch jeßt fort- geführt wird. Die Ausbeute ift jeßt {on überaus reih: etwa 2000 Schriftstücke aus der Zeit von 1390—1540 sind bereits dem Stadtarchiv zur Prüfung und Aufbewahrung übergeben worden, und noch weiterer Auvadis ist zu erwarten. “Ihrem Inhalte nah be- stehen diese Papiere aus Aufzeichnungen der städtishen Behörden : Rathsdecreten, Schöffenbriefen und mancherlei anderen Verwaltungs- papieren, namentlich aber aus Schreiben an den Rath von Königen und Fürsten, Städten und Privaten aus Schlesien und seinen Nachbarlanden.

Beim Schluß des leßten Prüfungsconcerts der Königlichen

Musikshule zu München verlas, wie wir der M. „Allg. Z.* entnehmen, der bayerishe Cultus-Minister einen Erlaß Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Negenten vom 14. Juli, durch den die bisherige Königliche Musikschule zur Königlichen Akademie der Ton- kunst erhoben wird. Nach der neuen Orzanisation wird die Akademie aus einer Vorschule, einer Hohshule, zu der nur Herren zugelassen werden, und einer höheren weiblichen Abtheilung bestehen. Freiherr von Perfall bleibt Director und die Professoren Hof-Kapellmeister Rbheinberger und Concertmeister Abel Insvectoren der Anstalt. “a Die Akademie'der Wissenschaften zu Paris hat die Errichtung verschiedener meteorologisher Observatorien auf den Azoren-Inseln, den Cap Verde’shen Inseln und den Bermudas-Inseln beschlossen, die mit Europa durch ein hydrogravhishes Kabel im Jahre 1893 verbunden werden sollen.

Land- und Forftwirthschaft.

Am 7. Juli sind infolge einer dem griechischen Parlament gemachten Vorlage folgende, den griechischen Zolltarif betreffenden Bestimmungen in Kraft getreten :

1) Wenn die Zahlung der Einfuhrzölle“in Banknoten er- folgt und nit, wie Art. 24 des Zolltarifgeseges vom 18. April 1887 vorschreibt, in Gold, so werden für die Metalldrachme 132 Lepta in Papier berechnet (bisher 115 Lepta).

2) Der allgemeine Zoll für Klasse 19, Weizen und Meng- forn in Körnern, wird auf 3,72 Drachmen, der Vertragszoll auf 2,08 Drachmen für den Centner festgeseßt.

3) Der Zoll für Klasse 137 auf Zucker 2c. wird auf 85 Lepta für dic Oka festgeseßt.

Weizenernte in Australien. (Vergl. „R.-Anz.*“ Nr. 159 vom 8. Juli.)

Nach Mittheilungen des Departements für Landwirthschaft in Brisbane betrug die im vergangenen Jahre angebaute Fläche in Queensland 19815 Aer (nicht 13 850, wie vorher berihtet war), wovon im ganzen 392 309 Bushel Weizen ein- geerntet wurden. Der für dieje Colonie berechnete Fehlbetrag würde sih hiernach um 142 309 Bushel verringern, sodaß nur ungefähr 2 Millionen Bushel oder etwa 55555 t nah Queens- land würden eingeführt werden müssen.

Das Ernteergebniß 1891/92 in der Colonie Tasmanien ist nach officiellen Angaben folgendes:

Anbau- Fläche.

Noggen Weizen Gerste Hafer Aer Alter | Aer Aer M L 344 28 242

Erträge

Kartoffelu Aer 16 368

Roggen Weizen | Gerste Bushel Bushel | Bushel A 930841 71 400

S Kartoffeln, Englische

Tonnen

62 995 gleih 64 000 | deutsche Tonnen. Der voraussichtlihe Verbrauch von Weizen in dieser Colonie für Nahrungs- und Saatzwecke wird auf 1 Million Bushel geschäßt: es würde demnach nur ein Fehlbetrag von 69 159 Bushel = 1921 t dur Einfuhr zu decken sein, und niht 10000 t, wie in dem „Sydney Morning Herald“ (cfr. „R.-A.“ vom 8. Juli) angenommen wurde. Der hiernach in Australien für die Ausfuhr zu Gebote stehende Uebershuß würde sih auf etwa 274 000 t erhöhen.

Hafer Bushel

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Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Großbritannien. i

Durch Verordnung des Local Government Board vom 11. Suli 1892 ist im Hinblick auf das angebliche Auftreten der Cholera in Franfreih die Cinfuhr von Lumpen aus Frankreih nah England und Wales bis auf weiteres verboten worden.

Portugal.

1. Durch cine in Nr. 154 des „Diario do Governo“ vom 13. Iuli 1892 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern werden fämmtlihe Häfen Rußlawrds für von Cholera „verseucht“ erklärt.

II. Ferner werden dur eine in Nr. 155 des „Diario do Governo“ vom 14. Juli 1892 veröffentlihte Verfügung des Königlich portu- giesischen Ministeriums des Innern die Häfen des Schwarzen Meeres für von Cholera „verseucht“ und sämmtlihe Häfen Frankre ichs als derselben Krankheit „verdächtig“ bezeichnet.

Früchten, frischen Frankreihch ganz

Einfuhr” vor

Außerdem wird die Bettzeug aus

Gemüsen, Lumpven und untersagt, aus Spanien wird die Einfukr nur mit begleitendem Urfprungszeugniß für zuläsfig erklärt. Ebenso wird den aus Franfkreich fommenden Postpacketen und Muster- sendungen der Eintritt in Portugal verwehrt, und für die Zulassung der dur Frankreih in Transit kommenden Postsendungen die Ver- packung in getheerten oder mit Karbolsäure getränkten Umbüllungen zur Bedingung gemacht. Egypten. Der internationale Ouarantänerath zu Alerandrien bat am 2. Juli 1892 bes{lossen, diejenigen Ankünfte aus Djibonti, welche diesen Hafen seit dem 1. Juli d. I. verlassen baben, wiederum zum freien Verkehr in Egypten zuzulassen. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 158 vom 7. Juli 1892.) Der internationale Quarantänerath zu Alerandrien bat am 6. Juli 1892 bes{lossen, gegen die Ankünfte von der syrischen Küste zwischen Beirut und Jaffa, diese beiden Häfen aus- ges{lofsen, das ¿zur Verhütung der Cholera-Einshleppung beftizznte

Reglement in Kraft zu egen.

__ Der Gesundheitsstand in Berlin blicb in der Woche vom 3. Juli bis 9. Juli ein ziemli günstiger und die Sterblichkeit fast die gleihe, mäßig hohe wie in der Vorwoche (von je 1000 Ein- wohnern starben, aufs Jahr berehnet, 19,8). In gegen die Vor- woche vermehrter Zahl kamen acute Darmkranfkheiten zum Vorschein und führten au in gesteigerter Zahl (in 175 Fällen gegen 136) zum Tode. Die Betbeiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb fast die gleid hohe; von je 10000 Lebenden staxtz-n, aufs Iabr berechnet, 86 Säuglinge. Dagegen kamen acute Entzündungen der Athmungsorgane erhbeblich seltener zum Vorschein und nahmen au in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle einen günstigen Ver- lauf. Von den Infectionsfkrankheiten kamen sowobl von Masern, Scharlah und Diphtherie - weniger Erkrankungen als in der voran- gegangenen Woche zur Anzeige und traten au in feinem Stadttheil in nennenswerther Zahl zu Tage. Das Vorkommen von Unterleibstyphus blieb ein seltenes; auch Erkrankungen an Keuchhusten gelangten in beshränfter Zabl zur ärztlichen Behandlung und forderten nur wenige Opfer. Dagegen wurden Erkrankungen an Kindbettfieber wieder mehr zur Anzeige gebracht, und au rofenartige Entzündungen

des Zellgewebes der Haut famen in größerer Zahl zur ärztlichen

Beobachtung, während rheumatishe Beschwerden aller Art in ihrem

Vorkommen keine wesentlihe Veränderung im Vergleiche zur Vor- woche aufweisen.

Wien, 19. Juli. Die Revision der aus Rußland kommenden Reisenden und ihres Gepäcks wegen der Gefahr der Einschleppung der Cholera is laut Meldung des „W. T. B.“ auf den Stationen Szczakowa, Brody, Podwoloczyska und Nowosielica bereits in Wirk- samfeit getreten. Entgegen den Meldungen der Blätter wird der „Politishen Correspondenz“ versichert, daß die österreidis{- ungarische Regierung weder von dem österreihishen Botschafter in St. Petersburg, noch überhaupt officielle Meldungen von dem Aus- bruch der Cholera in Wolhynien oder Congreßpolen oder unter en an der Grenze aufgestellten russishen Trupven erhalten habe.

St. Petersburg, 19. Juli. Ein Kaiserlicher Erlaß wegen der Einfuhr aus Central-Asien ist heute veröffentliht worten. Danach müssen, wie „W. T. B.* berichtet, Baumwolle, Wolle, sowie andere Waaren und Gegenstände an der Grenze desinficirt werden, während die Einfuhr roher Häute, Därme und roher Früchte (Limonen und Granaten ausgenommen) überhaupt verboten wird. Reisende, die aus Central-Asien kommen, unterliegen einer siebentägigen Be- obachtung. Am 17. Juli sind in Astrachan 268 Cholera - Erkrankungen und 182 Todesfälle, in Ssaratow 109 Erkrankungen und 78 Todesfälle, in Ssamara F Erkrankungen und 45 Todesfälle, in Kasan 2 Erkrankungen und 1 Todesfall vorgekommen. In Zarizyn erkrankten am 16. Juli 124 Personen, von denen 70 starben. Bis zum 18. Juli find in Woronesh von 4 Erkrankten 2 gestorben. Auf den Stationen der Woronesh - Rostow- Bahn sind bis zu demselben Tage 34 Personen erkrankt und 20 ge- storben. In Rostow erkrankten am 12. Juli 35 Personen. Von diesen starben 12. In Asow, wo 18 Personen erkrankten, sind 9 aec- storben. Zur Zeit liegen dort noh- 22 Personen an der Cholera darnieder. Die Anzahl der Erkrankungen in der Umgegend der ge- nannten Städte ist bedeutend geringer.

Moskau, 20. Juli. Die eingeleitete UntersuGung hat nah einer Mittheilung des „W. T. B." ergeben, daß das hier ver- breitete Gerücht von dem Ausbruch der Ch olera in Mosfau von einem Börfenbesucher herrührte: er wurde ermittelt und ist sofort ausgewiesen worden.

Handel und Gewerbe.

Die Polizei im Haag warnt öffentlich vor einem gewissen A. Eichhorn dortselbst, der sich auch Lotter oder Smit nennt.

Außerdem wird in holländischen Blättern darauf hin- gewiesen, daß neuerdings Schwindler bei ihren Bestellungen häufig als Referenz die „Niederländische Bank“ angeben, während diese in der Regel Auskünfte überhaupt nicht ertheilt und niemandem ein Recht giebt, sih auf sie zu beziehen. Es kann nur wiederholt angerathen werden, an Unbekannte im Auslande keinen Credit zu gewähren, bevor man an zuver- lässiger Stelle genaue Erkundigungen über dieselben cin- gezogen hat.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks-

an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 10 085, nicht rechtzeitig gestellt feine Wagen.

In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 3829, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Wie die „Hamb. Börsenh.* meldet, hat die gestrige General- versammlung der Anglo-Deuts chen Bank mit etwa 5000 gegen 23 Stüinmen die Fusion mit der Dresdner Bank und die Liquidation der Anglo-Deutschen Bank beschlossen. Zu Liquidatoren wurden die gegenwärtigen drei Directoren der leßteren gewählt mit der Maßgabe, daß je zwei von ihnen zur Unterschrift befugt sein

sollen.

Leipzig, 19, Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,70 4, per August 3,70 4, per September 3,727 4, per Oktober 3,75 46, per November 3,777 #, per Dezember 3,771 4, ver Januar 3,80 Æ, ver Ds I H, per März 3,822 , per April 3,827 A Umsatz Zo VUU Kg.

Verkehrs-Anstalten.

Infolge von Quarantänemaßregeln dürfen bis auf weiteres Postpackete (colis postaux) und Waarenproben- sendungen nah Portugal auf dem Wege über Frank- reich mit der Pon nicht eingeführt werden. Postpackete nah Portugal werden einstweilen nur zur Beförderung auf dem Seewege über Hamburg angenommen ; die Beförderung der Waarenprobensendungen nah Portugal erfolgt auf dem Seewege über Southampton oder Hamburg.

Am Sonntag, 24. Juli, kommt ein Sonderzug zu er- menen Fahrpreifen von Berlin nach Coswig i. Anh. (Park von Wörlitz) und Dessau zur E Der Zug fährt 6,20 Vorm. vom Bahnhof am Ascanischen Bos ab und trifft in Coêswig 9,10, in Dessau 9,41 Vorm. ein. ie Rückfahrt ist am