1892 / 175 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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A R A F B T R: I E eten U A C A S E O: e es s,

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regelmäßigen Betrieb gewährleistet. In Feinblechen ift die Be- schäftigung entschicden besser und die Preise haben ihre steigende Tentenz bebalten, ohne daß man sie jedoch noch als Tohnend bczcidcu fönnte. Jm Siegerlande werden die Preise jeßt durhschnittlih 2 bis 3 M höher gehalten als früher. Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte sind un- verändert. Die Beschäftigung ist jeßt etwas lebhafter als vor einigen Monaten. Nieten sind stark vernachlässigt. Die Ei sen- gießereien und Maschinenfabriken klagen zwar noch über Mangel an Aufträgen, sind jedo vereinzelt etwas besser beschäftigt : namentlich baben die Nöhrengießereien jeßt entschieden mehr Auf- träge als früher. Die Beschäftigung der Bahnwagenanstalten ist gegenwärtig befriedigend.

Leipzig, 26. Juli. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,724 M, per August 3,75 #4. per September 3,774 A, per Oktober 3,80 M, per November 3,80 Æ, per Dezember 3,827 4 ver Ianuar 3,824 M, ver Februar 3,85 H, per März 3,85 #, per April 3,85 A Umsatz 190 000 kg

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 15. August, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien im Haag: Lieferung: a. des metallenen Oberbaucs von 43 Brücken, b. der Eisfenarbeiten für ¿wei Pfeiler für den Viaduct zu Tytandvei, c. der Eisenarbeiten für zwei Steinkohlenshuppen, d. von Kupfer in Stäben und Draht, e. galvanisirter Well-Eisenplatten. für die Staatë-Eisenbahnen in Niederländisch-Indien.

Bedingungen käuflich bei dem Buchhändler Martinus Nyhoff im Haag, Nobelstraat 18.

16. August 12 Uhr. Departement van Kolonien, JTedh- nishes Burcau im Haag: Lieferung von Trägereisen und Schrauben- bolzen. j

Bedingungen käuflih bei Gebroeders van Cleef, Buchhändlern, Hofspui Nr. 28a im Haag.

Verkehrs-Anstalten.

Am Sonntag, 31. Juli, kommt ein Sonderzug zu er- mäßigten Fabrpreisen von Berlin nach Coswig i. Anh. (Park von Wörlitß) und Dessau zur Befördcrung. Der Zug fährt 6,20 Vorm. vom Bahnhof am Ascanischen Platz - ab und trifft in Coswig 9,10, in Dessau 9,41 Vorm. ein. Die Rückfahrt ist am 31. Juli nur mit dem Sonderzuge 10,0 Akends aus Deffau, 10,38 aus Coswig, 1,17 Nachts in Berlin, zulässig, dieselbe kann aber auh erst am 1. August mit sämmtlichen Perfonenzügen angetreten werden. Der leßte am 1. August zur Benußung mit Sonderzugfahrkarten gültige Fsonenug von Dessau, welcher in Wittenberg Anschluß nah Berlin jat, fährt von Desjau 6,06 Nachm., von Coswig 6,40 Nachm., ab. Die Benußung von Schnellzügen ist auch niht gegen Nachlöfung von Zuschlagkarten gestattet. Freigepäck wird nicht gewährt. Fahrkarten t 0 A6 ur die 11, und 38 M ur die 111, Klasse [Ux DM- Und Rückfahrt gültig, werden am Sonntag {rüh von den Bahnhofs-Fahr- fartenauggabestellen hier, Ascanischer Plaß, und in Gr. Lichterfelde, sowie auch {on vorher im Bureau des Invalidendank, Markgrafen- straße 51 a., verausgabt.

Bremen, 27. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Kaiser W ilhelm II.“, von New-York kom- me f am 26. JZUll Bormitläaas und der Postdampfer „München“, von Baltimore kommend, am 26. Juli Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Leipzig“, nach Brafilien bestimmt, hat am 26. Juli Vormittags Las Palmas passirt.

Damburg, 26. Su. (W. L. B) HambUrg-Amert- Tante Paletsahrt - Acttengelell\ckchaf. Der Posk- dampfer , Moravia“ ift, von New-York kommend, gestern Abend auf der Elbe eingetroffen.

London, 26. Juli. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Spartan“ ist auf der Heimreise beute in Southampton eingetroffen. Der Castledampfer „Courland“ ift beute auf der Ausreise in Durban argefommen. Der Costledampfer „C onway Castle“ ist am Sonn- abend auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Castle- dampfer „Grantully Castle* ist am Dennerstag auf der Aus- reise in Capetown angekommen.

Theater und Musik.

Im Lessing-Theater wird am Montag in Hermann Suder- mann’'s Schauspiel „Sodoms Ende“ Fräulein Maria Neisenhofer zum ersten Mal die Rolle der Adah Barczinowski zur Darstellung bringen. Die auf Sonntag angesette Vorstellung des Schwanks „Die Grofßstadtluft“ ift die 125. dieses unverwüstlichen Zugstücks ge- nannter Bühne.

Im Kroll’schen Theater tritt Fräulein Louise Heymann am Scennabend ncchmals in der von ihr mit fo großem Beifall gegebenen Partie der Nosine im „Barbier von Sevilla“ auf. Am Freitag wird „Der Trompeter von Säkkingen“ und Zepler'ss Oper „Der

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Brautmarkt zu Hira“ wiederholt. Morgen geht „Die Stumme von Portici* mit Herrn Heinrih Bötel als Masaniello zum zweiten Mal in Scene.

Der schon erwähnten vorgestrigen Schluß-Aufführung des ersten Cyclus der Festspiele in Bayreuth (,Meistersinger*) wohnten, wie „W. T. B.“ noch meldet, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, die Großherzogin Marie von Melenburg- Schwerin, die Prinzessin Luise von Preußen, die Erbprinzessin von Anhalt, der Landgraf und der Prinz Friedrich Karl von Hessen sowie der Prinz Heinrich von Hessen und bei Rhein bei.

Mannigfaltiges.

_ Potsdam. Das Mausoleum Kaiser Friedrichs bei der Friedensfkirhe in Potsdam is nah der „Voss. Z.* bis zum leßten Sonntag im Ganzen von 72 000 Personen befuht worden.

Prenzlau. Seine Königlihe Hoheit der Prinz Friedrich Leopold übergab, wie der „N. Pr. Z.“ berihtet wird, am Montag Mittag dem in Prenzlau garnisonirenden Infanterie-Regiment General- Feldmarschall Prinz Friedrih Carl von Preußen (8. Brandenburgisches) Nr. 64 in Vertretung Seiner Majestät des Kaisers die von dem Chef des Regiments, Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Connaught, verliehenen Fahnenbänder.

Hanau, 23. Juli. Der Gemeindeaus\huß beschloß, wie der „Köln. Z.“ berichtet wird, in feiner gestrigen Sißung die Erbauung einer Arbeiter-Speisehalle, in der die hier beschäftigten, etwa 700 auswärtigen Arbeiter bei ungünstiger Witterung und namentlich im Winter ibr Mittagsmahl einnehmen fönnen. Eine namhafte Summe is bereits von verschiedenen Fabrikanten für diefen Zweck gezeihnet worden ; den Fehlbetrag übernimmt die Stadtkasse.

Bayreuth. Die ordentlihe Generalversammlung des All- gemeinen Richard Wagner-Vereins in Bayreuth wurde am Montag Vormittag durch den Bürgermeister von Muncker eröffnet. Der M. „Allg. Ztg." wird darüber berichtet : Anwesend waren 26 Be- vollmächtigte mit 2777 Stimmen. Der Verein zählt 53 Zweig- vereine und 135 Ortsvertretungen mit 6529 Mitgliedern, gegen das Vorjahr weniger um 1100 Mitglieder. Für Stiftungs- zwecke sind 58000 # angesammelt. Die Finanzverhältnisse des Vereins liegen niht besonders glänzend. Der. ln: fauf des Oesterlein’shen Wagner-Museums in Wien durch eine deutsche öffentlihe Cooperation foll moralisch unterstüßt werden. Die Finanzen des Festspielunternehmens gewähren keine {lehten Aussichten, da man für dieses Jahr einen bedeutenden, mit etwa 100 000 M veranschlagten Uebershuß erwartet. Troßdem ist be- absichtigt, in den Festspielaufführungen eine vielleiht längere Pause eintreten zu lassen, da die älteren Künstler sih von denselben zurüczuziehen beginnen und ohne diese sowie ohne große Neu- aufrwendungen für Maschinerien und Decorationen fernerhin kein den laufenden Kosten entsprehender Ertrag in Aussicht steht. Während dieser Zeit sollen unter Mitverwendung des Stiftungsfonds jüngere Gesangskräfte herangezogen und behufs einheitliher Auéëbildung der Mitwirkenden eine Wagner-Schule in hiesiger Stadt gegründet werden, um später jedenfalls den „Ning des Nibelungen“ wieder zur Auffüh- rung gelangen zu lassen. ÎÁn den Prinz-Regenten und an den Deutschen Kaiser wurden Huldigungstelegramme abgesendet.

London. Die Schraube des unweit Queenstown gestran- deten Inman-Dampfers „City of Chicago“ ift, wie die „A. C." berichtet, am letzten Sonnabend mittels Dynamits abgesprengt worden. Es war zu verwundern, daß das Schiff die Sprengung aus- gehalten ohne ganz in Stücke zu gehen. Taucher überzeugten fich darauf, daß die werthvolle bronzene Schraube gerettet worden war. Bon einem Versuch, die Maschinen zu retten, soll Abstand genommen werden. Die geborgene Ladung ist so stark beschädigt, daß der Erlös nicht groß sein dürfte.

Moutiers in der Tarantaise. Die „Neue Zürch. Ztg.“ bringt nah einem Briefe noch folgende Einzelheiten über das bereits ge- meldete Unglück an der Grand Casse (französish-italienische Grenze, nördlich des Mont-Cenis). Die Lieutenants Porcher und Messimy, der Adjutant Rozier und der Soldat Chevallard hatten Lanslebourg, an der Straße über den Mont-Cenis, eines der Garnison- städten der französishen Alpenjäger, am 3. Juli verlassen, um in den Hütten „Entre deux Eaux“ zu \chlafen, da sie die Be- steigung der Grande Casse beabsichtigten. Dieser böchste Gipfel des Vanoise - Massivs i von allen Seiten s{chwierig zu nehmen; die Gletscher sind zershrunden und um den fast 3900 m hohen Gipfel zu erreichen, müssen shwindelige Gräâte erstiegen werden. Doch gut vor- bereitete, durch monatelanges Bergsteigen gekräftigte Alpinisten wie die Genannten durften ohne Bedenken diefe gefahrvolle Bergsteigung unter- nehmen. Nachdem sie um 2 Uhr morgens ihr Nachtlager verlassen, be- fanden sie sich um 7 Uhr auf etwa 3000 m Höhe, am Fukße einer 800 m hoben, 50 Grad Steigung zeigenden Schnee- und Eiswand, welche direct zum Gipfel führt. Da fie gegen Norden gewendet ift, bleibt diese Wand fast beständig im Schatten, sodaß das Eis sich dort

in befonders hartem Zustand befindet ; dies is auch nicht der gewöhn-

liche Weg, der fonst besser über den Graat hinauf gesucht wird. Die gute Beschaffenheit des Schnees am Fuß der Wand ermuthigte die Lieutenants Porcher und Messimy zum Angriff, aber bald zeigte sich glattes zähes Eis, dessen Schwierigkeit mit der sich vershärfenden Steilheit des Berges zunahm. Nach zweistündigem Stufenhauen constatirte der Lieutenant Messimy, daß sie 3600 m überstiegen hatten; zugleich bra ein Unwetter los, bas den Bergsteigern verhängnißvoll wurde. Der äußerst heftige Sturmwind löste am nahen Gipfel einige Eisftücke: diese stürzten in die Kette der Bergsteiger und schlugen Rozier zu Boden. Da die Männer durch Seil verbunden waren, fo riß sein Sturz die anderen mit, denn auf dem steil ansteigenden glatten Eis war ein Standhalten gegen einen folch plößlihen Nuck urmöglih. Nunmehr {ossen alle vier über die zurückgelegten 600 m der Éiswand ab. Nach etwa zweistündiger Ohnmacht . erwachte Lieutenant Messimy und fah seine blutüberströmten Leiden8gefährten neben und über sich liegen. Als er fih von dem Seil, das nicht gerissen war, loëgemacht hatte, fonnte er den Soldaten Chevallard, der sich auch noch am Leben befand, aus seiner Lage befreien; der andere Lieutenant, Porcher, war todt; der Adjutant Nozier verschied im Arm Messimy?'s, der vergeblich versuchte, ihn mit Cognac zu Kräften zu bringen. Ohne Stock und Beil mußten die zwei arg gequetschten, blutenden und durch den ausgebaltenen Druck des Seils bang athmenden Männer zwei Stunden durch den rasenden Sturm über den unteren Gletscher absteigen, um die Gliere-Hütte zu erreichen ; da niemand auf der Alp war, gewannen fie dann Pralogmen, einen Fremdenplay, erst um 6 Uhr Abends. Die Leichen der beiden Verunglückten konnten des Unwetters wegen erst folgenden Tags geborgen werden.

Catania, 26. Juli. Das Auswerfen von Steinen und die Nauchentwicfelung auf dem Aetna hat zugenommen; das Getöse ist stärker geworden und der Aschenregen dauert an. In Mineo wurde gestern ein Erd beben verspürt.

Madrid. Wie dem „W. T. B." aus Huelva gemeldet wird, scheiterte dort am 26. d. M. ein mit sechs deuts{chen Matrosen bemanntes Boot eines nach Hamburg gebörigen Dampfers. Vier Mann wurden durch Matrosen eines franzöfishen Handels\chiffes ge- rettet, die beiden anderen ertranfken.

Nach Schiuy der Redaction eingegangene Depeschen.

Marienwerder, 20 Zul: (W. D. B): De ‘Ne- gierungs-Präsident hat heute cin Verbot der Einfuhr Von georaumten Kletdern, HVaUdern, LUUm Pen 2e. aus Rußland erlassen.

OPPpelu, 27. JUli. (W. D. B) Die Beropounung des Regierungs-Präsidenten, wonach die Ein- Und «DurGfuhr gebkauGter Letb- Und BVetl- wäschè, gebrauhter Kleider mit Ausschluß der von Reisenden mitgeführten Kleider und Wäsche sowie von Hadern, Lumpen, Obst, frishen Gemüsen und Weichkäse aus Rußland bis auf weiteres verboten wird, ift soeben veröffentliht und durch Exrtrablatt verbreitet worden.

Wilhelmshaven, 27. Zul (W.T.B) DerStapel= lauf Des Panzerfahrzeugs „U“ ging glüclih von statten. Seine Majestät der Kaijer taufte dasselbe „Heimdal“.

Wien, 2 Ul (W D V) Das Herrenhaus hat, ohne in eine Spccialdebatte einzutreten, die Valuta- Vorlagen einstimmig in zweiter und dritter Lesung an- genommen.

London, 2. ZUl. (W. D B) Ein NeUler [Mes Telegramm aus Tanger von heute früh meldet das Gerücht von dem Vormarsch der Angheras gegen Tanger. Jn Tanger herrsche große Bestürzung; die außerhalb des Ortes wohnenden Europäer suchten Zuflucht in der Stadt.

Sofia. 20 U (V 2 D) Naben dgefiern Abend die Bestätigung der in dem Prozeß Beltschew ausgesprochenen Todesurtheile eingetroffen war, hat heute fh m dem Holle des Gerangnissecs von Tscherna Djacmia, in welhem ein großer Galgen er- rihtet war, die Hinrihtung Milarow's, Alexander Karagulow’s, Popow's und Thomas Georghiew's durch den Strang [tatigesüunden. Der Hintichtung, . welche ohne jeden Zwischenfall verlief, wohnten der Plaß- commandant, der Staatsanwalt, mehrere Aerzte, die Spigzen der Behörden und die Verwandten der Verurtheilten bei. Karagulow starb mit dem Rufe: „Es lebe Macedonien“! die anderen drei mit dem Rufe: „Es lebe Bulgarien“!

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

iht vom 27. ¿r Morgens.

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Wind. | Wetter.

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Temperatur | 59 C. =49N,.

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Mullaghmore O 4 wolkig

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ist die Luftdruckvertheilung bei andauernder Lage des Marximums in Höhe von 772 mm über Schottland | Heymann. Der Barbier von Sevilla.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen | 1 (( 4 Uhr, an den Wochentagen 54 Uhr. m

wenig verändert. nördlicher Luftströmung das heitere trockene Wetter über Central-Curopa an. Bei fklarem Himmel hat Nachts starke Abkühlung über Deutschland statt- gefunden, sodaß die Morgentemperaturen daselbst immer noch unter den normalen liegen.

Es hâlt demna bei {wacher

Deutsche Seewarte.

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Christiansund WSW 1woltkig Kopenhagen . | 767 |\NNW 3wolkig | Stocckholm . | O Zona | Haparanda E 4'halb bed. | MNoSIau . still bedeckt

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Uebersicht der Witterung. Das gestern über Südrußland lagernde Minimum

14 | 6 Uhr.

13

Theater- Anzeigen.

Lessing-Theater. Wieder-Eröffnung: Sonn-

| abend. Die Grofßsftadtluft. Schwank in 4 Acten | ihres Directors ‘tvsfi.

von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. t S M EE EMEN Sonntag: Die Groß;stadtluft.

Montag: Sodoms Ende. : Der Vorverkauf beginnt heute an der Tageskafe.

| 17 Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. 17 Donnerstag: Das Sonntagskind. Operette in | Uhr. 16 3 Acten von Millöcker. Anfang 7 Uhr.

: Im prachtvollen Park: 16 |. Großes Doppel-Concert. Auftreten von Ge- s sangs- und Instrumental-Künstlern. Anfang des Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen Wo e): 28. Senate der aus 42 Petiuria R a - fs . | bestehenden Zesellshaft des QDirectors Theodor Z 18 G2 Da L EG e A E B e Giesrau vom K. K. priv. Theater in der Jofefstadt | Berlin: 15 c H : g Wien. Ein alter Hallodri (Schwerenöther). L i Posse. mit Gesang in 3 Acten von H. Thalboth und | Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- F. Antony. Musik von Karl Kleiber. Anfang

Instrumental-Künstlern.

Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel des Herrn Heinrich Bötel. Die Stumme von Portici. (Mafaniello: Hr. Heinrih Bötel.) Anfang 7 Uhr. Y

Freitag: Der Trompeter von Säfkingen. | Saison unter Dir. Adolph Ernst.

der Residenz) :

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zum ersten Mal in Deutschland.)

Licht 2c. 2c.

74 Uhr. | : Freitag: Dieselbe Vorstellung.

_ 13. Gastspiel der Rusfischen National-, Gesangs-, | 2 Tanz- und Instrumental-Gesellschaft, unter Leitung Lieut.

Auftreten sämmtlicher Specialitätèn 1. Ranges. Hn: Brn. i Großes Doppel-Concert. G der Lancken-Wakeniy (Carniß bei Garz auf

Abends: Feenhafte JUumination des ganzen Garten- Etablissements durch 50 000 Gasflammen, bengalisches

Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung Freitag: Das kleine Krokodil.

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag (leßte

Der Sommer-Garten ist geöffnet. - ließli 4 Avis! Montag 1. August. Eröffnung der Herbst- | und das Verzeichniß der gezogenen Stamm- Erstes Debut des | Actien der Niedcxschlefisch-Märkischen Eisen-

Sonnabend: Lettes Gastspiel des Fräul. Louise [20101] Hohenzollern-Galerie

9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. hbistor. Rundgemälde 1640—1890. Sountag 50 . Kinder die Hälfte.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Lelle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum | Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). 1. Male: Das kleine Krokodil. Posse in 3 Acten von Siraudin und Labiche. Deutsch von W. Ascher. In Scene geseßzt von Hermann Sternheim.

Im prachtvollen, glänzenden Sommer - Garten | _ (vornehmstes und großartigstes Sommer-Etablissement | Verloo bt:

Geöffnet von 12—11 Uhr.

Familien-Nachrichteu.

Frl. Dorothee von Kummer mit Hrn.

Prem.-Lieut. von Loga (Trier—Wichorsen). Frl.

Maria Bogun von Wangenheim mit Hr. Prem.-

Windecker (Berlin). Frl. Johanna Pulst mit Hrn. Landrichter N. Weisser (Breslau Lissa i. P.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Franz Frhrn. von

(10 Perfonen,

Rügen). Hrn. Pastor Przyrembel (Nüers- dorf). Eine Tochter: Hrn. Nittmeister Günther Grafen von Hardenberg (Hagenau i. E.) Hrn. Prem.-Lieut. Frbrn. Gregory (Jauer). Hrn. Hauptmann Berndt von Steuben (Beuthen). Hrn. Hauptmann Grafen von Monts (Liegnitz). 2

Gestorben: Fr. Verwaltungsgerichts - Director Luise Snethlage, geb. von Meibom (Koblenz).

Nedacteur: J. V.: Siemenroth.

Verlag der Expedition (Scholz).

Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (eins{ließlid Börsen-Beilage),

ist nordrârts nah Großrußland fortgeschritten, sonst | Darauf: Der Brautmarkt zu Hira. ¿äa ! Fräul. Lina Ziegler. Fräulein Feldwebel. tazn.

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Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaats-Anzeiger.

M 175.

Ueber die jüngsten Vorgänge im Kilimandjaro-Gebiet sind die nachfolgenden Berichte eingegangen :

Kaiferliher Gouverneur

von Deutsch-Ostafrika. Daresfalam, den 1. Juli 1892. Eingekommen 24. Juli 1892.

Eurer Excellenz bechre ih mi, in Bestätigung meiner telegraphishen Meldungen über die leßten Vorgänge im Kili- mandjarogebiet, soweit diese mir zur Zeit selbst bekannt sind, ganz gehorsam Nachstehendes zu berichten :

Seit dem Tode des Häuptlings Mandara gab das Ver- halten seines Sohnes und Nachfolgers Meli zu steten Be- \{werden Anlaß; Meli heßtte gegen die Station und die Deutschen im ollgemeinen und trug eine offenbare Miß- achtung unserer Herrschaft schon dadurch zur Schau, daß er sich niemals auf der Kilimandjaro-Station sehen ließ. Hier- Uber klagte hon der Kaiserliche Commissar Dr. Peters.

Sein Nachfolger auf der Station, Compagnieführer von Bülow, sowie auch dessen zeitweiliger Vertreter, Lieutenant Wolfrum, bestätigten und wiederholten diese Klagen.

Die cnglishen Missionare waren stets bemüht, die Be- \{chwerden unserer Beamten über die zunehmende feindliche Haltung der Eingeborenen als unbegründet hinzustellen und betheucrten die Unschuld und die deutshfreundlihen Ge- sinnungen ihres Schüßlings; in einer an mich gerichteten Eingabe des englischen Bischofs Tucker in WMombassa vom 8. Februar 9 J, Die Mr der KonigliO groß- britannishe General-Konsul in Sansibar übersandte, wurden diese Betheuerungen wiederholt und Meli meinem be- sonderen Schuße empfohlen mit der Bitte, ein friegerisches Einschreiten gegen Moschi seitens der Kilimandjaro-Station ver- bieten und dadur unnöthiges Blutvergießen sowie eine Gefähr- dung des englischen Missionswerkes verhindern zu wollen. Jch ließ hicrauf dem Bischof unterm 16. März d. J. erwidern, daß die Schilderungen der Kaiserlichen Beamten und Offiziere über den Charakter und die Absichten Meli's mit denjenigen sciner Missionare nicht übereinstimmten, daß aber der derzeitige Vorsteher der Kilimandjaro - Station gleichwie seiner Zeit Herr Commissar Dr. Peters von mir den ausdrücklihen und bündigen Befehl hätte, sh, wenn irgend möglich, jeder kriegerischen Action zu enthalten und bloß im äußersten Noth- falle mit Waffeagewalt vorzugehen, daß aber, wenn dieser äußerste Nothfall je eintreten jollte was anzunehmen für mich zur Zeit keinerlei Grund vorläge die Mission reht- zeitig gewarnt und jede mögliche Rücksicht auf ste genommen werden würde.

Am 8. Juni traf eine Depesche des englischen Gencral- Konsuls aus Sansibar ein, worin er mittheilte, Compagnie- führer von Bülow habe die Moschi-Leute mit Krieg und Ver- nichtung bedroht, und die Missionare meinem Schuße empfahl.

Da ich zur Zeit eben mit Herrn Geheimen Rath Kayser im Süden abwesend war und keinerlei Bericht des Herrn von Bülow vorlag, der die Befürchtung bestätigt hätte, so richtete in meiner Vertretung Herr Ober-Richter Sonnenschein das nachfolgende Telegramm für Mr. Portal an das Kaiserliche Konsulat in Sansibar :

„Bitte dem englischen Vertreter, der für Mission tele- graphische Vorstellungen machte, zu eröffnen, daß Jnstruc- tionen Bülow hindern, Moschi ohne zwingende Gründe anzugreifen, und daß englische Mission ficher nicht in Gefahr gebracht wird.“

Inzwischen trafen am 31. Mai und 13. Juni von Jkungu (auf den Karten Gonja) bezichungswcise von der Kilimandjaro- Station die in Abschrift beiliegenden Berichte (Anlagen A, B, C) des Lieutenants Wolfrum und Compagnie-Führers vonBülow ein. Die Berichte des leßteren enthalten meines Erachtens genügende Gründe für ein angriffsweises Vorgehen gegen Meli nicht, vollends, wenn der Erfolg dieses Angriffs schon im voraus als ein zum mindesten zweifelhafter ershien. Jrgend eine Warnung an Freiherrn von Bülow abzuschicen, dazu war es leider zu spät, und ih hatte nur ‘neh die eine Hoffnung, daß eine durch frühere Berichte veranlaßte und inzwischen voraussichtlich auf der Station eingetroffene Ermahnung zur Vorsicht vielleiht doch noch einigert Eindruck machen und vorschnelle Schritte verhindern würde.

Am 19. v. M. erhielt ih das nachstehende Telegramm des Gencral-Konsuls Portal aus Sansibar:

Ucberseßung:

Berkeley meldet, daß sieben Mann von Freiherrn von Bülow's Expedition verwundet von Fort Marangu nach Tavcta geschafft. Wunden anschcinend nicht schr gefährlih. Berkeley \chickt Arzneivorräthe und Erfrishungen für sie. Haben Euer Excellenz Wünsche ‘oder Jnstructionen für diese Leute? Portal.

Ich forderte sofort das dortige Kaiserliche Konsulat tele- graphish auf, nähere Erkundigungen bei Mr. Portal einzu- ziehen und mir alles, was dieser aus Mombassa über dic Vorgänge am Kilimandjaro erfahren habe, mitzutheilen. Gleichzeitig machte ih bereits den Oberführer Freiherrn von Manteuffel darauf aufmerksam, daß unter Umständen Com- pagnieführer Johannes sich bereit zu halten habe, mit feinen Leuten anstatt nah Udjidji nach dem Kilimandjaro aufzu- brechen.

Am 20. Juni sandte Konsul Anton cin Schreiben, worin das frühere Telegramm Portal’s dahin ergänzt wurde, daß Freiherr von Bülow ein unglückliches Gefecht am Kilimandzaro geliefert und, selbst verwundet, sich zurückgezogen habe.

Weiteres a s dies zu berichten, war ih damals, selb st ohne jede directe Nachricht, nicht in der Lage.

Schon bei Eintreffen des ersten Portal'shen Teslc- gramms aus Sansibar hatte ih die Einschiffung der 3. Compagnie mit Compagnieführer Johannes nach Tanga, unter Commando des Oberführers Freiherrn von Manteuffel, auf den Regierungsfahrzeugen „Max“ und „Vesuv“ angeordnet; da aber inzwishen auch S. M. S. „Schwalbe“ und „Möwe“ aus Sansibar eingetroffen waren, jo requirinte ih diese, und die Verstärkung ging noch am 21. v. M. nah Tanga ab.

_ Inzwischen hatte ih durch Bezirkshauptmann von

Berlin, Mittwoch, den 27. Juli

St. Paul über Sadani bis zu welhem Orte bis- lang die telegraphishe Verbindung mit Daressalam her- gestellt ist von Tanga aus den anliegenden Auszug (D) aus der von dem Unteroffizier Bartel und Lazarethgehilfen Wiest an mich vom Nashornhügel (sieben Stunden südlich von der Kilimandjaro-Station) erstatteten Meldung erhalten, deren vollständigen Wortlaut (E) ih hiermit nebst einem Bericht (F) des Oberführers Freiherrn von Manteuffel ganz gehorsam beifüge. i

Ueberbdracht wurden mir diese Schriftstücke durch S. M. S. „Schwalbe“, die infolge dessen sofort am 24. Juni nah kaum einstündigem Aufenthalt wieder nah Kilwa und Lindi abging, um dort die 5. Compagnie abzuholen: gleichzeitig wurden die Dampfer „Max“ und „Vesuv“ nah Mone beordert, um dort die nöthigen Träger anzuwerben.

Die Mannschaften und Träger trafen am 30. in Tanga ein und ist anzunehmen, daß Herr von Manteuffel in den ersten Tagen des Juli von dort abmarschirt.

Indessen traf am 28. folgendes Telegramm ein:

„Heute früh Johannes abmarschirt, hat Abends einen Kilimandjaro Asfkari getroffen, welcher aussagt, daß Kili- mandjaro-Station von Besaßung am 13. verlassen und niedergebrannt ist. Askari verließ Besaßung in Kismani. Sie wollte Jkungu erreihen. Mafsinde sendet gleihe Nach- richt nah Mittheilung Eingeborener. Johannes sezt Marsch fort. Manteuffel.“ :

__ Zwei Protokolle über die Vernehmung (G) des Unter- offiziers Bartel und des Lazarethgehilfen Wiest gingen gleich- falls ein. Es erhellt daraus, daß unser Verlust in zwei weißen Offizieren und 32 Soldaten besteht, und daß der Grund des Nückzuges vor allem wohl darin zu suchen ist, daß die beiden europäischen Offiziere gleih am Anfang der Action gefehts- unfähig wurden und die Munition ausgegangen war. Wes- halb die stets als uneinnehmbar bezeichnete Station nicht ge- halten wurde, läßt sich aus den bisher vorliegenden Angaben noch niht entnehmen. Nachdem ih bisher Herrn von Manteuffel dahin instruirt hatte, sich auf einen Entsag der Kilimandjaro-Station zu beschränken, diese wieder zu be- seßen und Compagnieführer Johannes, der vorsichtig und mit den Verhältnissen vertraut is, dort zu lassen, um den Versuh zu machen, allmähli* wieder friedlihe Ver- hältnisse herzustelen, habe ih angesihts der neu ge- \chaffenen Lage diese Jnstruction dahin abgeändert, daß Herr von Manteuffel sich zunächst an der Grenze, in Jkungu oder sonst in einer gesicherten Stellung beobachtend festsegen und die Ereignisse am Kilimandjaro abwarten soll, bis ih auf seinen Bericht hin weitere Entscheidung treffen würde. Zu dieser Jnstruction veranlaßten mich die nachstehenden Er- wägungen: s :

1) ist außer einer Station am Kilimandjaro zunächst für uns nichts weiter zu verlieren noch zu beshüßzen, höchstens die Missionen könnten dabei in Frage kommen, doch liegt in dieser Beziehung kein Grund zur Beunruhigung vor;

2) sind voraussihtlich jeßt alle Häuptlinge in Freund- haft und Furcht gegen uns verbunden, ein Verhältniß, das in kurzer Zeit ih ändern und möglicher Weise in das Gegen- theil umshlagen kann, weshalb auch von diesem Standpunkt aus feine Gefahr im Verzuge ist;

3) fommt es vor allem darauf an, den Häuptlingen in Usambara, wie Simbodja und anderen unsicheren Leuten, durch Erscheinen einer starken Truppenmacht jede Lust zu be- nehmen, auch ihrerseits sih zur Unbotmäßigkeit hinreißen zu lasen:

i 4) ist ein kriegerishes Vorgehen innerhalb des Kilimandjaro- Gebiets auch mit an sih überlegenen Streitkräften jeder Zeit im Erfolg unsicher. Selbst ein Sieg würde nur durch große Aufwendungen für eine dauernde Besezung Erfolge für uns haben.

Schließlih bemerke ih noch, daß ih nach Abgang der Post mich persönlih nach Tanga zu begeben gedenke, um dem Schauplaß und Herrn von Manteuffel etwas näher zu sein.

Soden. A. Kilimandjaro-Station, 30. April 1892. An Scine Excellenz den Kaiserlihen Gouverneur Herrn Frei- herrn von Soden, Daresfalam.

Am 26. April entsandte ih zwei Soldaten zu Sinna zur Ablösung der dortselbst befindlihen Ehrenwache. Diese beiden wurden im Kiroa-Gebiet, nur 4 bis 5 Stunden westlih der Station, aufgehalten durch etwa 409 bis 50 Kininati-Krieger. Ein Soldat erschoß zwei derselben und verwundete einen, worauf die Kininati-Leute die Flucht ergriffen. Doch sahen sich die beiden Soldaten, als sie nah zwei weiteren Marschstunden bei Man- dara’s Schamba angelangt waren, von mehr als hundert Kiroa-Leuten umzingelt und angegriffen. Ein Soldat wurde durch die Brust ge\hossen und war gleich todt, der andere Soldat und der beigegebene Träger entfamen nach der engli- hen Mission Moschi, von wo aus sie andern Tags über die Ebene von Kahe nah der Station zurückkehrten.

Die Kiroa: Leute hatten {hon einmal im Dezember auf unscre Soldaten geschossen und im gleihen Monat Boten von der Station Moschi hierher aufgehalten.

Jch halte eine gründlihe Bestrafung der Kiroa- Leute für unerläßlih. Denn Meli, der Sohn und Nachfolger Mandara’s, hett gegen die Deutschen, und falls wir nicht Macht zeigen, könnten vielleicht die anderen Häuptlinge ihm Gehör schenken. i ,

Doch halte ih die Stärke der Compagnie für genügend zur Bestrafung der Kiroa-Leute und habe Herrn Compagnie- führer Freiherrn von Bülow gebeten, selbst mit der Com- pagnie hierherzukommen oder die nöthige Verstärkung zu shicken. Sobald die Kiroa-Leute bestraft sind, wird eine Be- jaßung von 40 Mann, wie gegenwärtig, wieder vollständig genügen.

Nach meiner Berechnung wird die Verstärkung etwa am 10. Mai eintreffen. Die übrigen Häuptlinge gaben zu keiner Klage Anlaß.

(gez.) Wolfrum, Lieutenant und Stations-Chef.

1892.

B. Jkungu, den 5. Mai 1892. Seiner Excellenz dem Kaiserlihen Gouverneur

4 s Herrn Freiherrn von Soden.

Eurer Excellenz melde ih gehorsamst, daß gestern Abend ein Soldat vom Kilimandjaro mit einem Schreiben des Lieutenants Wolfrum hier ankam, in welchem ich ersuht wurde, möglichst ras Verstärkungen nah der Kilémandjaro-Station zu schickè, falls ih nit selbst mit der ganzen Compagnie kommen wollke, was jedenfalls das Beste wäre. Die Schilderung, die Lieutenant Wolfrum von der Lage gab, ließ mich nicht zögern, dem Er- suhen um meine Hilfe Folge zu geben. Lieutenant Wolfrum faßt meiner Ansicht nah die Verhältnisse rihtig - auf. Der jeßige Mandara hat leider eine ziemlihe Macht, statt unter Aufsicht zu stehen. Wenn die englischen Missionare auh nicht direct gegen die Deutschen wirken, so glaubt doch ein folcher Häuptling, der sich mit dem und jenem ab“und zu an die Engländer wendet, diese seien seine eigentlihen Freunde. Wenn jeßzt am Kilimandjaro dauernde Unruhen vermieden werden sollen, muß dem Mandara Macht gezeigt werden. Die Bewohner des Kilimandzjaro haben. meinen Abmarsch gesehen. Sie werden aber, wenn sie sehen, daß ih doch nicht ganz weg bin, sondern stets zur Unterstüßung herankommen kann, glaube ih, Frieden halten. Jch beabsichtige, mit allen verfügbaren Mannschaften nah dem Kilimandjaro aufzubrehen und vom Unteroffizier Wuzer, welcher hier in der Nähe (Mlalo) sein soll, Verstärkung heranzichen. Jch habe hier nur 54 Mann außer den Kranken und der Wache. Aus ciner Bekämpfung der Kiroa-Leute kann leicht ein Kampf gegen Mandara werden. Mandara ist aber so mächtig, daß nur mit äußerster Anspan- nung aller Kräfte etwas zu erreichen ist. Die Compagnie ist leider so vertheilt, daß überall etwas aber nirgends genügende Mannschaft ist. Da ich den Befehl, den Unteroffizier Wußtßer hat, micht kenne, werde ih ihm shreiben, wenn er nicht fehr nöthig in Mlalo ift, sofort hierher aufzubrechen. :

Gehorsamst (gez.) Freiherr von Bülow, stellvertretender Commissar für das Kilimandjaro- und Pare-Gebiet.

C 7 Kilimandjaro-Station, den 24. Mai 1892.

Seiner Excellenz dem Kaiserlihen Gouverneur Herrn Freihervn

von Soden, Daressalam. Am 8. Mai marschirte ih von Fkungu ab. Jch kam am 15. hier an. Die Verhältnisse hatten sh völlig ohne jedes Zuthun des Lieutenant Wolfrum, welcher sih ganz passiv ver- Jalten hatte, sehr zugespiß® Lieutenant Wolfrum hatte, da das befestigte Lager mit der gegenwärtigen geringen Be- sazung schwer zu vertheidigen ist, mit dem Bau eines Kernwerks begonnen. Dieses Kernwerk wurde weiter gebaut, die Soldaten wurden exercirt und schossen, leßteres mit recht befriedigenden Resultaten. Durh die englischen Missionare gab ih Meli Gelegenheit, um Sühne zu bitten, jedoch völlig ohne Erfolg. Meli will die Deutschen aus dem Lande jagen und shlahten. Dabei hat ihm niemand das geringste zu Leide gethan. Die Station hat sogar, weil Meli’'s Eigenschaften bekannt sind, den Menschen so viel als möglich seine eigenen Wege gehen lassen. Gestern wollte Meli, wie uns von der Mission Kilema mitgetheilt wurde die Sialton angreifen. Vell hat 1ch mit den Häuptlingen Kininati von Kiroa und Kisarika gegen die Deutschen verbunden, Blutsbrüdershaft getrunken und alles zum Kampfe und zum Herauswerfen der Deutschen zureht gemaht. Jch bin mir der Schwierigkeit eines Kampfes gegen Meli wohlbewußt. Die überall befind- lihen Bananenhaine, Dornhecken, Steinwälle, künstlichen Erd- höhlen, um den Gegner unvermuthet niederzustehen, und die Engpässe nebst Pfaden, die man thatsählih nur auf Händer und Fußen gehen kann, ershweren neben der Unkenntniß des Terrains den Kampf außerordentlih. Jch weiß, was für Schwierigkeiten Herr -Major von Wissmann seiner Zeit hier mit starker Truppenmacht gehabt hat. Troßdem glaube ih, bei Anstrengung aller Kräfte den Meli besiegen und die jeßigen unlicbsamen Verhältnisse dadurch beseitigen zu fönnen. Die Compagnie ist sowohl im Exerciren als im Schießen mit aufgepflanztem Seitengewehr gut ausgebildet worden. Die Compagnie hat in shwierigem Terrain einzeln in Neiseordnung marschiren, dabei Hindernisse überschreiten und sih dann jofort, sowohl oben auf der Höhe als unten im Thal jsammeln müssen. Während des Marsches hierher habe ih meine Leute mit Sicherheitsmaßregeln marschiren lassen, s0dau auch - dieles geubt worden UL So- eben ist Unteroffizier Wußer mit 18 seinerLeute und 3 Kisiwani-Leuten hier angekommen. Am Donnerstag gedenke ih von hier aufzubrehen und am Freitag, den 27. Mai mit Meli zu kämpfen. Meli hat bereits vor, in dem shlimmen Engpaß zwischen Kilema und Moschi die deutsche

Truppe zu zerstören. E Gehorsamst : (gez) Frelhere von Bulow, stellvertretcnder Katserliher Commissar für das Kilimandjaro- und Pare-(Bebiet.

D.

Telegramm aus Tanga über Sadani vom 22, Juni 1892, Morgens 6 Uhr.

Excellenz von Soden Daresfalam.

Unteroffizier Bartel und Lazarethgehilfe Wiest melden in einem heute früh hierselbst für Eure Excellenz eingelieferten Schreiben vom Nashornhügel, sieben Stunden südlich Kili- mandjaro-Station, vom 11. Juni Folgendes: Am 10. Juni Gefeht gegen Sultan Meli, Mandara's Sohn, bei Moschi. Betheiligt von Bülow, Wolfrum, Unteroffiziere Bartel, Wittstock, Lazarethgehilfe Wiest und 110 Soldaten. Es fielen Wolfrum, ungefähr 20 Soldaten, 34 Träger. Bülow {wer verwundet, starb 11. Bartel und 12 Soldaten schwer verwundet auf Masinde zurück. Wittstock mit 25 Mann zur Kilimandjaro=

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