1892 / 175 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Station zurück, wo Wußer mit 21 Mann geblieben. Sudanesen-Offizier mit 18 Mann, nachdem Verwundete in Sicherheit, auch zur Station. Unteroffizier Brockelt von Jkungu unter Zurücklassung kleiner Besazung mit 25 Mann zur Sta- tion gerufen. Brockelt hat circa 3000 Patronen. Kilimandjaro- Station noch 4500. Neusendung dringend nöthig. Schnell: Feuer - Geschüß unbrauchbar gemacht. Meli mit anderen Sul- tanen hat 2000 bis 3000 Gewehre. Station Moschi *) ver- brannt. Bülow beerdigt. Wolfrum’s Leiche nicht gerettet.

Sollen Träger mit Patronen sofort ab? Außerdem sind circa 150 Träger hier wahrscheinlich zu erhalten, 50 in Pangani. München bleibt, Befehle erwartend, bis 23. ganz früh Sadani, dann hierher.

von St. Paul.

E. Nashornhügel, den 11. 6 92. 7 Stunden südlih der Kilimandjaro-Station. An Seine Excellenz den Kaiserlihen Gouverneur Herrn Freiherrn von Soden, Daressalam.

Eurer Excellenz melden wir gehorsamst Folgendes: Am 10. Juni 92 Gefeht gegen Sultan Meli (Mandara) bei Moschi. Herr Compagnieführer Freiherr von Bülow rüdckte mit Lieutenant Wolfrum, Unteroffizier Bartel, Unteroffizier Mittstock, Lazarethgehilfe Wiest und 110 Mann am 9. Juni, Morgens 41/, Uhr, über Kahe gegen Meli nach Moschi vor.

Es fiel Compagnie-Führer Freiherr von Bülow, welcher am 11. Juni scinen {weren Verwundungen erlag. Lieute- nant Wolfrum todt, nah der vorläufigen Zusammenstellung 20 Soldaten todt, ferner 14 Träger und 20 Jungens.

Unteroffizier Bartel s{hwer verwundet, 12 meistens s{hwer verwundet.

Wir sind auf dem Marsche nah Masinde mit den Ver- wundeten.

Nachdem wir den Rückzug mit unserem shwerverwundeten Compagnie-Führer bewerkstelligt hatten, marschirten wir am selben Tage (10. Juni) bis Abends 11 Uhr nach dem südlich der Kilimandjaro-Station gelegenen Unna-Fluß, wo wir den Unteroffizier Wittstock mit 25 Mann zur Station Kilimandjaro urückschickten, woselbst Unteroffizier Wußter mit 21 Mann zur Sicherung der Station zurückgeblieben war. Unteroffizier Wittstock is mit seinen Leuten dortselbst richtig eingetroffen.

Am 11. Juni, Morgens 63/4 Uhr, ist Compagnie-Führer Freiherr von Bülow seinen {weren Wunden erlegen. Um 81/2 Uhr beerdigten wir ihn 4 Stunden südlih der Kili- mandjaro-Station. Zur Station konnten wir die Leiche nicht mehr zurüc{bringen, da während des eingetretenen Todes des Herrn Compagnie-Führers wir bereits von allen Seiten durch Meli-Leute umshwärmt wurden. Von den von der Kili- mandjaro-Station eingetroffenen Soldaten und Trägern, welche uns einige Lasten brachten, erfuhren wir, daß der Sultan Mareale geflüchtet und der Station bereits das Wasser ab- gesperrt sei.

Nachdem wir uns mit den Verwundeten sicher fühlten, sandten wir den Sudanesen-Offizier mit weiteren 18 Mann zur Verstärkung nach der Kilimandjaro-Station.

Wir werden den Unteroffizier Brockelt unter Zurücklassung iner geringen Besaßung, sobald wir in Fkungu eingetroffen Jind, mit 25 Mann, welche als Besaßung dortselbst zurük- geblieben waren, sofort zur Kilimandzaro-Station schicken.

Brokelt wird nah Ansicht des Unteroffiziers Bartel im Besiße von ungefähr 3000 Patronen fein.

Die Besaßung Kilimandjaro hat ungefähr noch 4500 Patronen und zählt zwei Europäer und circa 60 Mann.

Das Schnellfeuergeshüß ist verloren, jcdoch zuvor un- brauchbar gemacht worden.

Meli zählte mit den übrigen Sultanen, welche sich ihm anschlossen, circa 2—3000 Feuerwaffen.

Die Station Moschi wurde während des Gefechts von Meli in Brand gesteckt.

Die Leiche des Lieutenants Wolfrum konnte nicht aus dem Feuer herausgeshafft werden, da sämmtliche Träger und Askaris, welche ihn heraustragen wollten, weggeschossen wurden.

(gez.) Bartel, (gez.) Wiest, Unteroffizier. Lazarethgehilfe.

Askaris

F. Tanga, den 22, Juni 1892. An den Kaiserlihen Gouverneur Herrn Freiherrn von Soden, Excellenz, Daressalam.

Eurer Excellenz übersende ih in der Anlage (E) den Original- Gefechtsbericht der Unteroffiziere Bartel und Wiest über das bei Moschi stattgefundene Gefecht. Der Jnhalt ist Eurer Excellenz von Herrn von St. Paul bereits depeschirt.

Sodann berichte ih sehr gehorsamst Nachstehendes :

S. M. Kreuzer „Schwalbe“ und „Möwe“ , wie der Re- gierungsdampfer „Vesuv“ sind heute, Vormittaas 11,30 Uhr resp. Nachmittags 2 Uhr, hier eingetroffen und sind Truppen wie Lasten 2c. ohne Unfall gelandet und untergebracht.

Meine vorläufige Disposition habe ih Eurer Excellenz auf telegraphishem Wege zugehen lassen. i

Nach Rücksprache mit Compagnieführer Johannes und Bezirkshauptmann von St. Paul, die beide die afrikanischen Verhältnisse, ersterer die VBegend vom Kilimandjaro speciell, kennen bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Situation am Kilimandjaro für uns bedenklich ist.

Nach Bericht der Unteroffiziere ist Meli, Sohn Mandara’s, 23000 Gewehre stark, wie nah hiesigen Gerüchten anzu- nehmen ist, wahrscheinlih Hinterlader.

Ob Sinna sich an dem Gefecht betheiligt hat, ist unklar. Auffallend is}t, daß Herr von Bülow nicht mit ihm gemeinsame Sache gemacht hat. Jedenfalls hat der Bote, der den Bericht heruntergebraht und das Gefecht mitgemacht hat, hier berichtet, daß Herr von Bülow nur mit seinen eigenen Askaris zum Gefecht ausgerückt sei. Sinna hat aber mindestens ebenso viel mit Gewehren bewaffnete Leute, wie Meli.

Die Kilimandjaro-Station ist nah dem Bericht zwar noch in unseren Händen und angeblih mit 2 Unteroffizieren und 60 Askaris beseßt, mit 4500 Patronen, genügend sich einige Zeit halten zu können. Troßdem und obgleih die Unteroffiziere berichten, daß sie den Unteroffizier Brockelt mit noch 3000 Patronen Munitionsersaß nach der Station geschickt haben, bleibt es zweifelhaft, ob der Ersay die Station erreiht hat und die Munition bei cinem etwaigen Angriff des Meli ausreichen wird.

__*) Damit ift die frühere, nach Errichtung der Kilimandjaro- Station von uns verlassene Statión gemeint.

Träger sind bis eht nicht hicr. Jch hoffe von Pangani cinige zu erhalten. Außerdem habe ih nochmals den Bezirks- hauptmann Eschke telegraphisch gebeten, so shnell wie moglich die nöthige Anzahl zu schicken. Immerhin werden einige Tage vergehen.

Jch habe Johannes die Instruction ertheilt, nah der Kilimandjaro-Station zu marschiren und diese zu halten, si aber lediglich defensiv zu verhalten und unter keinen Bedingungen sih durch offensive Gedanken verleiten zu lassen. Er soll ferner mir sofort über die ganze Lage Bericht erstatten und möglichst versuchen, den Sinna, der bis jezt uns freundschaftlich gesonnen war und ein alter ausgesprochener Feind des verstorbenen Mandara gewesen ist, auf unsere Seite zu ziehen und ihn zu veranlassen, wenn nöthig, mit uns zu fechten.

Mit dem Compagnieführer Johannes geht Dr. Brehme.

Eine Bestrafung des Meli scheint mir erforderlih. Jch bitte Eure Excellenz, mir zur Verstärkung alles herzusenden, was disponibel ist. Jch behalte hier 109 Asfaris zurück, fann zur Noth noch 40 Polizeisoldaten der Station mitnehmen, indem die „Möwe“ bereit ist, den Dienst auf der Station mit ihren Mannschaften zu übernehmen. Von Kilwa aus würden ferner 100 Mann verfügbar sein und Daressalam fann noch 30 Mann entbehren sodaß ich von hier aus mit 270 Mann dem Johannes folgen könnte.

Jch habe dann mit Johannes zusammen oben auf der Station eine Macht von 410 Askari. Zenn Eure Excellenz diesen meinen Plan genehmigen und mir die Verstärkung senden, so bitte ih die Güte zu haben, mir den Lieutenant von Tettenborn als alleinigen Offizier mitsenden zu wollen.

Meine Dispositionen habe ih hier den beiden Comman- danten der Kriegs|\chiffe „Schwalbe“ und „Mowe“ mitgetheilt. Capitän Oehlrihs hat sih sogleih bereit erklärt, mit der „Schwalbe“ die Verstärkung aus Daressalam resp. Kilwa hierher zu bringen.

Eure Excellenz bitte ih ferner, die für Udjidji bestimmt gewesenen Lasten, wie auch Kochgeschirre (30) für Soldaten und Zelte, eventuell aus Kilwa und Lindi, hierher senden zu lasscn. Auch wäre es" erwünscht, der Verstärkung einen Dol- metscher mitzugeben.

(gez.) Freiherr von Manteuffel, Oberführer. (G. Verhandelt, Tanga, den 24. Juni 1892.

Auf Befehl des Herrn Oberführers der Kaiserlichen Schuß- truppe Freiherrn von Manteuffel vernahm ich heute:

1) den Unteroffizier Vartel über das bei Moschi statt- gehabte Gefeht und die demselben vorangegangenen Ereignisse. Bartel sagt aus:

Jch war seit 15. Mai 1892 auf der Kilimandjaro-Station. Mitte April schickte Lieutenant Wolfrum 2 Mann 1 Sudanesen und 1 Suahili zur Ablöfung des Postens bei Sultan Sinna von der Kilimandjaro-Station ab. Die beiden Soldaten marschirten durch das Kiroagebict. Auf dem Wege geriethen sie mit einer Anzahl Kiroaleuten in einen Streit, der zum Kampfe ausartete. Der Sudanese tödtete 2 Kiroaleute und verwundete einen dritten. Beim Weiter- marsh werden die beiden Soldaten verfolgt Jn der Nähe von Meli’'s Hütten tödtet der Sudanese noch einige Kiroaleute. Er selbst wird erschossen. Der Sughili entkommt, den ganzen Vorgang haben die Melileute mit angesehen, ohne den Soldaten zu helfen,

Einige Tage später, Anfang Mai, kamen die Kiroaleute zur Kilimandjaro-Station und baten um Frieden. Sie wollten 10 Ochsen und 2 Elfenbeinzähne geben. Lieutenant Wolfrum bewilligte den Frieden nicht. Es war die allgemeine An- sicht, daß die Kiroaleute von Meli beauftragt waren, den beiden Soldaten den Durchmarsch nach dem Sinna- gebiet zu verlegen. Meli hat einem Engländer aus Taveta, Fraser mit Namen, gesagt, er habe die Deutschen am Kilimandjaro satt, er werde sie herauswerfen.

Während dieser Vorfälle war Compagnieführer von Bülow in Jkungu (Gondja). Auf den Bericht des Lieutenants Wolfrum marschirte Compagnicführer von Bülow am 8. Mai mit 50 Mann zur Kilimandjaro-Station ab. Jn FJfkungu blieb 1 Unteroffizier und 28 Mann.

Compagnieführer von Bülow trat sofort mit Sinna in Unterhandlung. Er schickte Anfang Juni, ih glaube am 1., den Suahili Effendi Mohando zu Sinna. Am 6. oder 7. Juni kam Mohando mit der Nachriht zurück, daß Sinna am 10. mit den Deutschen gegen Meli kämpfen wolle. Er brahte 3 Sinna Akidas mit.

In dexr Zut vom 1. bis 6. Zut: geuau lan ih den Tag nicht angeben, ließ Meli durch den Sultan Marcale den Krieg erklären. Er ließ außerdem sagen, er wolle Herrn von Bülow shlachten und die anderen Europäer an der Kette nach Tavcta zu den Engländern bringen lassen. Kurz che wir von Jkungu herauf kamen, hatte Lieutenant Wolfrum cinen Meli Akida festnehmen lassen, der sich in der Nähe der Kilimandjaro- Station herumgetrieben hatte. Derselbe war in Ketten gelegt. Als der Akida cines Morgens ins Freie geführt wurde, warf er plößlih seine Ketten weg und machte einen Fluchtversuch. Er wurde vom Schauisch, der ihn bewachte, crshossen. Bald en fam die schon oben erwähnte Kriegserklärung des Mesli.

Ami 2. oder 3, Juni Tami Paler Nomex - vou der französishen Missionsstation mit der Nachricht, daß jeden Tag Kiroaleute sich bei ihm einfänden und ihn bâten, für sie bei den Deutschen um Frieden zu bitten. Sie wollten eine deutshe Flagge haben. Dem Pater wurdc cine deutshe Flagge mitgegeben. Gleichzeitig wurden die Kiroaleute zum Schauri bestellt. Am nächsten Tage kamen auch acht Leute. Herr von Bülow bewilligte ihnen den Frieden gegen Lieferung von 40 Ochsen und 10 Elfenbeinzähnen. Sie brachten aber nichts. Zwei Tage nachher erfuhren wir durch einen Akida des Sultans Mareale, daß der Friedensshluß der Kiroaleute nicht ernst gemeint sei. Die Deutschen follten nur veranlaßt werden, auf dem Marsche gegen Meli durh das Kiroagebiet zu ziehen, bei dieser Ge- legenheit sollten sie dann im Rücken von den Kiroaleuten an- gegriffen werden. Die Kiroaleute hatten auch noch gebeten, in einem Kriege mit Meli die Kilimandjaro-Station zu beseßen. Das wurde von Herrn von Bülow abgeschlagen.

Herr von Bülow wollte Meli von der Ebene aus angreifen. Mohando Effendi hatte daher mit Sinna einen Plat verabredet, - wohin er die 300 Leute schicken solle. Am 9. Juni früh 5 Uhr marschirten Compagnieführer von Bülow, Lieutenant Wolfrum, Unteroffizier Bartel, Unteroffizier Wittstock, Lazarethgehilfe Wiest und 110 Mann, sowie das Schnellfeuergeshüß von der Kilimandjaro-Station ab. Wir

marschirten bis zur Dunkelheit. Wir bezogen südwestlich von Moschi 20 Minuten von Meli’'s Schamba ein Lager. Links neben uns, etwa 10 Minuten entfernt, lagerten die Sinnaleute. Um die Sinnaleute im Gefecht kenntlich zu machen, wurde dem Sinna Akida rothes Tuch gegeben. Der Akida ging Abends, von drei Soldaten begleitet, zum Sinnalager.

Am 10. Juni 5/4, Uhr wurde vom Lager aufgebrochen. Vorne marschirten zwei Freiwillige, dann kam eine zehn Mann starke Spiße unter dem Effendi Mohando, dahinter der 1.,2.,3. Zug, zwischen dem2. und3. Zugdas Geschüß. Rechts und links marschirte eine Seitenpatrouille von je drei Mann. Nach zehn Minuten Marsch kamen wir an ein verlassenes Lager der Melileute. Jn dem- selben hatten ungefähr 50 Mann gelegen. Gleich darauf fahen wir rechts und linfs vor uns einige Melileute im Gebüsch vershwinden. Um 63/4 ungefähr bekamen wir das erste Feuer, das uns aber keine Verluste verursahte. Gegen 7 Uhr bekamen wir starkes Feuer auf 50 m Entfernung. Es wurde Compagnie-Colonne formirt und zur Linie aufmarschirt. Es wurden ungefähr aht Salven abgegeben. - Ein Soldat und. cinige Jungens wurden verwundet. Die Melileute gingen zurück. Wir marschirten in der Compagnie-Colonne in hohen Maisfeldern weiter. Während des Marsches wurden wir dur einzelne Schüsse belästigt. Auf 1500 m an Moschi heran- getfommen, mußten wir wieder in Reihen zu 1 marschiren. Wir bekamen von beiden Seiten heftiges Feuer, sodaß wir nur sehr langsam weiter kamen. Jn der Höhe von Melis Hütten wurde gehalten und drei Granaten in dieselben geschossen. Dieselben crepirten nicht. Bald darauf kame wix wiede in offenes Gelände. Hier wurde wieder Compagnie - Colonne formirt, zur Linie links einges{chwenkt und drei Salven in Meli's Schamba abgegeben. Wir marschirten dann noch circa 50 m weiter und hielten auf einer vorspringenden Bergnase unterhalb Moschi, um - die Leute etwas ruhen zu lassen. Während dieses kurzen - Marshes hatten die Kiroaleute von rechts ebenfalls das Feuer eröffnet. Von der Bergnase aus wurde wieder ein Shuß nah Meli’'s Hütten abgegeben. Dieser Schuß ist nicht crepirt. Plößzlih wurden wir von allen Seiten mit Geschossen förmlih überschüttet: von Moschi, von Meli's Hütten, von den Kiroaleuten ¡von rechts und hinten. Es, wurde shnell ein Carré formirt und das Feuer nach allen Seiten eröffnet. Lazarethgehilfe Wiest gab auf Befehl des. Lieutenants Wolfrum noch cinen Schuß mit dem Geschüß nach Meli's Hütten ab. Die Granate crepirte auch nicht. Während dcs Feuers ging die Station Moschi in Flammen auf. Die beidon englishen Missionare standen vor ihrer Mission und sahen sih die Sache an.

Gleih im Anfang fiel Lieutenant Wolfrum. Er hatte einen Pfeilshuß in der Stirn, einen Shuß durch das Herz, und einen Schuß in den Unterleib. Compagnieführer von Bülow bekam einen Schuß in den rechten Unterarm. Er hatte starken Blutverlust. Lazarethgehilfe Wiest verband Herrn von Bülow. Dabei erhielt Hee von Bulow einen zweiten Schuß in denselben Arm Zt Dex- selben Zeit erhielt ih einen Schuß in den linken Unterarm, gab noch zwei Salven ab, und ging zu Wiest, um mich verbinden zu lassen. Jch übergab Mohando Effendi den Zug. Als ih zu meinem Zuge zurückehrte, bekam ich den zweiten Schuß in den linken Oberarm.

Den Leuten ging jeßt die Munition aus. In den Thälern rechts und links sammelten sich die Feinde zum Speerangriff. Von den Höhen wurde zu gleicher Zeit stark geschossen. Lazarethgehilfe Wiest erbrah die fünf Kisten Mu- nition und warf den Zügen die Patronenschachteln zu. Jn- zwishen waren die Kiroaleute mit den Speeren bis auf 15 Schritt an meinen Zug herangekommen. Die Leute meines Zuges sprangen auf, schrieen Hurrah und feuerten dann mit jolhem Erfolg, daß der Speerangriff abgeschlagen wurde. Jch

habe die Feinde zu drei und vier übereinander liegen fehen._

Wir schäßen den Verlust des Feindes auf 600—700 Mann.

Da die Munition zu Ende ging, ordnete ih den Nückzug an. Herr von Bülow lag an der Erde. Er ließ sih seinen Nevolver geben. Wiest und ih holten die Leiche des Lieutenants Wolfrum herbei, um sie mitzunehmen. Die Träger wurden aber zweimal erschossen. Die Leiche blieb zurück. Herr von Bülow wurde in eine Hängematte gelegt und vom Kampfplaß getragen. Die Träger nahmen das Geschüß auseinander. Zuerst wurden die Träger der Laffette erschossen. Die Laffette blieb liegen. Nur ein Rad nahmen wir mit. Dann fielen die Träger des Nohrs. Das Rohr stürzten wir in einen tiefen Graben. Alle Lasten gingen verloren. An Munition sind 18 Granat- patronen zurückgeblicben, Gewehrmunition nur fehr wenig, die meiste war verschossen.

Den Rückmarsch deckte der Suahili Effendi Mohando in der vorzüglichsten Weise. Ohne denjelben wären wir kaum entkommen. Wiest und ich blieben bei Herrn von Bülow. Derselbe erhielt während des Rückzuges aus großer Nähe, in der Hängematte liegend, einen Schuß in die Niere. Wir wurden bis zur Dunkelheit verfolgt und beschossen.

Wir marschirten auf beiustiken Wege, auf dem wir ge- fommen waren, bis Nachts 11 Uhr. Dann machten wir Halt und schickten Unteroffizier Wittstock mit 25 Mann zur Kili- mandjaro-Station mit dem Auftrag, die Station unter allen Umständen zu halten und uns bald Verbandzeug, Decken und einige Eßlasten zu shicken. Wir behielten 20 Mann bei uns. Compagnie-Führer von Bülow befahl Wiest und mir, so schnell wie möglih nah der Küste zu marschiren.

Am 11. Morgens &8/4 Uhr starb Compagnie-Führer Frei- herr von Bülow. Um 71/2 Uhr kamen die Träger von der Kilimandjaro-Station an. Sie brachten die Nachricht mit, daß Mareale geflüchtet und daß das Wasser der Station ab- geleitet sei. Wir waren von allen Seiten von Feinden um- schwärmt. Wir schickten 15 Mann nah allen Seiten vor, um cine Kette um unser Lager zu bilden. Wir beerdigten dann Herrn von Bülow.

Jn der Nacht vom 10. zum 11. kamen die drei Sudanesen, die am 9. Abends dem Sinna Akida mitgegeben worden waren, zurück. Sie meldeten, daß das rothe Zeug, tas Herr von Bülow dem Akida gegeben hatte, nicht vertheilt worden sei. Beim ersten Schuß seien alle Sinnaleute in der Richtung auf das Sinnagebiet weggelaufen. Jch halte es nicht für ausgeschlossen, daß Sinnaleu*e gegen uns gekämpft haben.

Nach der Beerdigung des Herrn von Bülow traten wir den Nücfzug an. Wir wurden nicht mehr verfolgt. Als wir uns sicher fühlten, shickten wir den Sudanesen Effendi Mo- hamed mit 19 Mann nach der Kilimandjaro-Station. Jeder bekam 30 bis 40 Patronen. Wir gaben unsere Patronen bis auf 5 pro Mann ab.

Am 12. Abends kamen wir nach Manamate. Hier erfuhren wir, daß ein Meli Akida beim Sultan

von Manamate gewesen wäre ‘und ihn - aufgefordert habe, die Deutschen nit durchzulassen und ihnen nichts zu essen zu geben. Der Sultan habe zur Antwort gegeben, cer habe gegen die Deutschen nihts. Wir beseßten die Station mit 1 Ombascha und 3 Mann.

Am 14. Abends langten wir in Kiswani an. Es waren 2 Mann dort. Wir ließen noch 4 Mann zurück. Am 15. trafen wir 2 Herren der Deutsch-ostafrikanishen Gesellschaft. Wir theilten ihnen alles Nöthige mit, und baten fic, ihre Patronen dem Unteroffizier Brockelt, der von Jkungu (Gonga) nach der Kilimandjaro-Station geschickt werden würde, abzu- treten. Am 15. Nachmittags kamm wir nach Jkungu. Am 16. marschirte Unteroffizier Brockelt mit 24 Mann nah dem Kilimandjaro ab. Er nahm 3000 bis 4000 Patronen mit. Wir ließen 6 Mann in Jkungu, 4 Mann blieben von der alten Besaßung fkrankheitshalber zurück. Am 17. kamen wir nach ikungii. Der alte Kihungui erzählte uns, daß die Sembojas Krieg gegen die Deutschen wollten. Sie \chickten auch Pulver nah dem Kilimandjaro. Am 17. feien noch 8 Faß abgegangen. Am 19. kamen wir in Masinde an. Der alte Semboja schenkte uns einen Ochsen. Am 24. trafen wir in Tanga ein. e

Weiter habe ih nichts hinzuzufügen.

D d l (gez.) Bartel, Unteroffizier.

2) wurde vernommen der Lazarethgehilfe Wiest 1. Com- pagnie der Schußtruppe, auf der Kilimandjaro-Station seit 28. August 1891.

Am 27. April bekam die Station von der französischen Missionsstation Kilema die Nachricht, daß Kiroaleute den Sudanesen Askari Farhad Marsuk erschossen hätten. Jch erhielt vom Stations-Chef, Lieutenant Wolfrum Compagnic- Führer Freiherr von Bülow befand sich in Jfungu den Befehl, mit 1 Schauish und 6 Soldaten nah Kilema zu marschiren und den Sachverhalt festzustellen. Jch erfuhr dort, daß am 26. April der Sudanese Farhad Marsuk und der Suahili Asfari Simba auf dem Wege zu Sinna mit Kiroa- leuten in Streit gerathen waren. Der Sudanese hatte 2 Kiroaleute getödtet und 2 verwundet. Als die beiden Askaris in dem freien Thal östlih der Station Moschi anfamen, wurden sie plößlich von Kiroaleuten überfallen. Der Sudanese wurde erschossen. Der Suahili und der Träger flühteten nach der englischen Missionsstation. Sic fanden hier Unterkunft. Melileute sahen den ganzen Vorgang mit an. Meli ließ dem Sughili-Askari Begleiter durch das Kiroa- gebiet anbieten. Dieselben wurden abgeschlagen. Der Suahili kehrte über Kahe zur Kilimandjaro-Station zurück. :

Am 28. April ging cin Eilbote nah Jkungu zum Com- pagnie-Führer Freiherrn von Bülow. Am selben Tage Mittags fam ein Afida Meli's mit 10 oder 12 Kiroaleuten zur Kilimandjaro-Station. Dieselben brachten zwei große, sehr shöône Elfenbéeinzähne im Werthe von ungefähr 1500 Rp. und 10 Ochsen. Sie baten um diesen Preis um Frieden. Lieutenant Wolfrum nahm das Geschenk nicht an und verweigerte den Frieden. Die Kiroaleute wurden aufgefordert, die Leiche des Sudanesen sowie dessen sämmtliche Kleidungs- und Ausrüstungsstüke an die Station auszuliefern. Am folgenden Tage erschien derselbe Akida mit mehreren Kiroaleuten. Sie brachten den ganzen Nachlaß (Gewehr und alle Patronen), die Leiche sei von den Hyänen in der Nacht gefressen worden. An demselben Tage fing Lieutenant Wolfrum an, die Station mehr zu befestigen. Auch kam ein Brief von der französischen Missionsstation Kilema (Superior von Gommenginger), in dem mitgetheilt wurde, daß die Kiroaleute unter allen Umständen um Frieden bäten. Lieutenant Wolfrum antwortete, daß er die Vermittelungen der französishen Station nicht annehmen könne.

Am 14. Mai trieb sih ein Akida Meli's in der Nähe der Station herum. Er kam in die Station und bot Speere zum Verkauf an. Lieutenant Wolfrum hielt ihn für cinen Spion. Er licß ihn in Ketten legen. Um folgenden Tage kam Compagnieführer Freiherr von Bülow mit Unteroffizier Bartel und 50 Mann von Jkungu auf der Station an.. Bald darauf fam ein Sinna Afida mit einigen Leuten zur Kilimandjaro- Station. Derselbe erzählte, daß sie beim Durhmarsch durch Meli’s Gebiet Belästigungen ausgeseßt wären. Jnfolge dessen hielt Freiherr von Bülow dic Festnahme des Meli Akidas aufrecht. Eines Morgens machte der Akida beim Austreten einen Fluchtversuch, nachdem er seine Ketten weggeworfen hatte. Er wurde dabei vom Schauisch Keiralla Mohamed erschossen.

Herr Compagnieführer von Bülow hatte mit dem Sina Ala de an 16. ver l. Mai zux Station gekommen war, Unterhandlungen betreffs Unter- stüßung in einem Kriege gegen Meli angeknüpft. Ungefähr am 20. Mai fam die Antwort von Sinna, daß er 900 Leute mit Feuerwaffen stellen wolle. Es kamen zwei Akidas zur Station. Herr Compagnieführer von Bülow wollte am 27. angreifen. Die Sinna Akidas erklärten aber, dann noch nicht bereit sein zu können. Herrn Compagnieführer von Bülow fam das verdächtig vor. Am 30. Mai oder 1. Juni wurde der Suahili Effendi Mohando zu Sinna geschickt. Derselbe fam am 6. Juni zurück mit der Nachricht, daß Sinna am 10. Juni 300 Mann mit Feuerwaffen an dem vom Com- pagnieführer von Bülow bezeichneten Punkt bereit stellen wolle. Mit Mohando kam ein Sinna Akida zur Station. Um die Sinnaleute im Gefecht kenntlich zu machen, wurde dem Akida rothes Tuch ausgegeben (am 7. oder 8. Juni). Außerdem bekam der Akfida 1 Faß Pulver zu 10 Pfund und 300 Zündhüthen. Der Akida sollte \chon am 8. den Sinnaleuten entgegen gehen oder einige seiner Leute shicken, damit das rothe Tuch rechtzeitig vertheilt werden könne. Das Tuch wurde aber nicht abgeschickt. Anfang Juni (2. oder 3.) fam der Pater Romer von der französishen Mission Kilema zur Station. Er brachte mehrere Kiroaleute mit. Dicselben baten um eine deutshe Flagge und um Frieden gegen Zahlung von 40 Ochsen und 10 (ich glaube wenigstens) Elfenbeinzähnen. Sie wollten alles am nächsten Tage bringen. Es fam aber nichts. Dagegen er- fuhren wir dur einen Akida des Sultan Mareale, daß die Kiroaleute ernstlich keinen Frieden wollten. Sie wollten die Deutschen nur veranlassen, durch ihr Gebiet zu ziehen, um ihnen dann in den Rücken fallen zu können. Es fam au die Nachriht zur Station, daß Meli den Kiroaleuten die Zahlung des obigen Tributs verboten habe unter Androhung einer Bestrafung. Herr von Bülow hielt das aber nur für eine Ausrede der Kiroaleute. |

Jn der Zeit vom 1. bis 6. Juni ließ Meli durch den Sultan Mareale den Krieg erklären. Er ließ sagen, daß er Herrn von Bülow \chlaten lassen und die übrigen Europäer an der Kette nah Taveta zu den Engländern bringen lassen

würde. Nach Vernichtung der Deutschen wolle er die franzö- sische Missionsstation zerstören und die Missionare festnchmen.

Vor dem Abmarsch von der Station forderte Herr von Bülow die Engländer schriftlich auf, während des Krieges gegen Meli ihre Station zu verlassen und zur Kilimandjaro-Station oder nah Taveta zu gehen, da ihre Station Moschi gefährdet sei. Die Engländer “sind in ihrer Station geblieben.

Am 9. Juni, Morgens 5 Uhr, marschirte die Compagnie ab (110 Mann). Am Unnafluß, 3 Stunden südlih der Kilimandjaro-Station, trafen wir 2 oder 3 englishe Soldaten. Sie waren bewaffnet und brachten Briefe von Moschi und Taveta. Sie haben sich auf dem Marsche nach der englischen Missionsstation Moschi nicht bei uns gemeldet. Nach kurzer Najt wurde weitermarschirt. Gegen 6 Uhr bezogen wir füdlih Meli’'s Schamben (fünfzehn Minuten von den nächsten ab) ein Lager.

s Am Abend ließ sich der Sinna Akida drei Sudanesen geben, . um zu dem zehn Minuten entfernten Sinna- lager zu geheg. Er ließ das rothe Tuch liegen. Erst als er aufmerksam emacht wurde, nahm er cs mit. Pulver und Zündhütchen hatte er nicht vergessen. Die drei Sudanesen kamen nicht zurück. Es kam auch keine Nachricht von den Sinnaleuten.

Am 10. Juni brachen wir 51/2 Uhr auf. Wir marschirten auf dem Wege zur Moschi-Station. Kurz nach 6 bekamen wir einzelne Schüsse, die von einzelnen Leuten des ersten und zweiten Zuges erwidert wurden. Die Seitenpatrouillen wur- den cingezogen. Auf 50 bis 60 m konnte man alles über- sehen. Gegen 7 Uhr wurde das feindlihe Feuer stärker.

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10 Mann NRüdckendeckung.

Es wurde Compagnie-Colonne formirt und zur Linie auf- marschirt. Die Züge gaben Salven ab. Der Feind hatte ziemlihe Verluste. Nach kurzem Marsch wurde wieder gehalten und geschossen. EF wurde in Reihen weiter marschirt, bis daß wir Meli's Hütten und die Moschi- Station sehen konnten. Von einer freien Stelle aus wurden zwei oder drei Granatshüssfe nah Meli's Hütten ab- gegeben (450 m), die Granaten crepirten niht. Beim Weiter- marsh wurden wir von rechts und links starf beschossen. Die Büge antworteten durch Salvenfeuer. Die Feinde kamen im Busche bis auf einige Schritte an uns heran. Eine kleine Höhe vor der. Moschi-Station wurde im Marsh-Marsch ge- nommen. Auf dieser Höhe befand sich cine freie Fläche von circa 30 Schritt im Quadrat. Als wir herauffamen, wurden wir von heftigem Feuer übershüttet von allen Seiten. Es wurde Carré formirt. Das Geshüß wurde aufgestellt und drei oder vier Schüsse abgegeben nah Meli's Hütten, den leßten Schuß gab ich ab. Die Granaten crepirten nicht. Das feindliche Feuer shwieg etwas. Es wurden von meinem Zuge einige Patrouillen abgeschickt (20 Schritt vorgeschoben). Die Leute sollten Gewehre zusammenseßen. Jn demselben Augen- blick wurde das feindliche Feuer von allen Seiten so heftig, daß dieser Befehl niht mehr zur Ausführung kam. Jch hatte mit Verwundeten zu thun. Lieutenant Wolfrum übernahm meinen Zug. Compagnieführer Freiherr von Bülow bekam einen Schuß in den rechten Unterarm. Während ih ihn verband, bekam er einen zweiten Schuß in den rehten Unterarm Lieutenant Wolfrum fällt. Der Schauisch Keiralla WMohamed meldet mir das. Ih ging zu meinem Zuge und sah Lieutenant Wolfrum todt daliegen. Er hatte cinen Schuß durch das Herz. Unteroffizier Bartel ruft mir zu, daß er verwundet sei. Jch verbinde ihn. Gleich darauf bekam Compagnieführer von Bülow den dritten Schuß in den rechten Oberarm. Gleich darauf bekam Unteroffizier Bartel einen Schuß in den linken Unterarm. Jh gab dann Compagnieführer von Bülow Opium und Morphium, weil er starke Schmerzen hatte. Jeßt gingen die Patronen aus. Jch öffnete mit Schauisch Keiralla Mohamecd die fünf Patronenkisten und theilte die Patronen aus. Den Gefallenen wurden die Patronentaschen abgeschnitten. Compagnieführer von Bülow lag an der Erde, rechts und links von ihm hatte ih Kisten aufgestellt. Er ließ sih feinen Revolver geben. Jch ließ die Hängematte für Herrn von Bülow zuret machen. Der Rückzug wurde angeordnet. Voran gingen der Sudanesen-Offizier Mohamcd Effendi mit 15 bis 20 Mann, dann fam Bartel, Herr von Bülow in der Hängematte, dann ih, dann das Geschüß. L 6 11 Wolfrum wurden gleih beim Abmarsch zusammengeschossen. Die Lafette blieb licgen, weil die Träger fielen. Das Rohr fam 1500 m weit. Dann fielen die Träger ebenfalls. Das Rohr wurde in cinen Graben geworfen. Ein Rad wurde bis zur Ebene mitgenommen. Den Rüczug dete der Sughili-Offizier Mohando. Während des Rückzugs wurden wir beständig be- ossen, sodaß wir große Verluste hatten. Compagnie-Führer von Bülow erhielt einen Schuß in die Niere. Der Schuß ging einem Asfkari durch den Kopf und dann in die Hänge- matte. An einem kleinen Bah wurde den Verwundeten Wasser gegeben. Zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags famen wir an unsern Lagerplaz vom 9. Abends an. Wir hörten nfr noch vereinzelte Schüsse. Die Verwundeten wurden ver- bunden. Wir jeßzten den Marsh bis Abends 11 Uhr fort. Erst nach Ueberschreiten des Unna-Flusses wurde Halt gemacht. Herr von Bülow befahl, day Unteroffizier Witt- stock mit 25 Mann sofort zur Sltation (Kilimandjaro) ehen sollte und Lebensmittel, Verbandzeug, Decken und ein Zelt holen sollte. Wir stellten Posten aus, die Nacht verlief ruhig. : —— Am folgenden Tage 61/2 Uhr starb Compagnieführer Freiherr von Bülow. Wir wollten die Leiche zur Kilimandjaro- Station bringen. Wir bekamen aber wieder Gewehrfeuer. Wir beerdigten Herrn von Bülow. Wir traten den Weiter- marsch zur Küste an. Betreffs desselben schließe ih mich den Aussagen des Unteroffiziers Bartel in allem an. Jch ae noch hinzu, daß ih während des Gefechts die Engländer habe vor ene Station stehen sehen. v. g. ü: (gez.) Wiest, Lazarethgehilfe. g. w. o. (gez.) Ax, Lieutenant.

Die Träger der Leiche des Lieutenants.

Ueber die Aufgabe der Kilimandjaro-Station liegt noch der Bericht des dort befehligeuden Unteroffiziers Wußer vor. Er lautet : j

Fkungu, den 21« Juni 1892.

Am 9. d: M., Morgens 41/5 Uhr, marschirte der Com- pagnieführer Freiherr von Bülow mit der Compagnie zum Gefeht gegen Meli (Mandara) ab und liez Unter- zeichneten mit 20 Asfaris, bestehend aus den Kranken und Marschunfähigen, zur Vertheidigung der Station zurück mit einer Patronenausrüstung von pro Mann 175 Stück; die übrigen auf der Station vorhandenen Patronen wurden fär das Gefecht mitgenommen.

Am 11. d. M., Nachts 11/5 Uhr, ershien der Unter- offizier Wittstock mit etwa 30 Asfaris vor der Station und theilte mir den unglücklihen Verlauf des Gefechts mit; da ih natürliGh annehmen mußte, daß der Feind den Sieg ausnüßen würde und bald nachdrängen, so vertheilte ih sofort die Mannschaften, jedoch ver- langten sofort alle “noch Patronen, da # zum größten Theil alles vershossen hatten: ih vertheilte die an die Besazung ausgegebenen Patronen gleich- mäßig, jedoch kamen im Laufe des Tages immer mehr Versprengte und Verwundete, sodaß die Patronenzahl bedenklich herabsank, und als am 12. und 13. noch Mannschaften kamen, war jeder Mann nur noch mit etwa 60 Patronen ausgerüstet.

Am 13. d. M. erschien ein Akide von Mareale, welcher mir in Gegenwart des Suaheli Effendi Mohando mittheilte, daß sämmtlihe früher befreundeten Häuptlinge zu Meli übergetreten scien, und zwar Bacharia, Malamia, Jumba, Kirua, Aruschanju und Sinna, und nur er und der fleine Häuptling Miao deutschfreundlich gesinnt seien, ferner, daß Mel ait 1E de 15. mit eva 6000 Mann beabsihtige die Station anzugreifen. Jch nahm daher noch am Abend desselben Tages den Unter- offizier Wittstock, sowie die shwarzen Offiziere Mohamed und Mohando Effendi zusammen und theilte ihnen mit, daß ih, nah- dem der erste Angriff abgeschlagen sei, Patronenmangels halber ge- zwungen sei, abzumarschiren und ob einer von denselben dann einen Weg wüßte: die Effendi-sagten jedoh, daß der Feind nach dem ersten Angriff alle Wege beseßen würde, und ein Abmarsch dann unmöglich wäre, und Patronen zur weiteren Vertheilung nicht mchr vorhanden wären, cs daher besser wäre, wir marschirten heute Nacht ab. Jch sagte jedo, daß ih erst abwarten wollte, ob der Feind wirklich sich um die Station sammelte, es sei dann noch immer der Weg durch Mareale's Schamben frei und mit den vorhandenen Patronen müßten wir uns dann durch Meli's Leute, falls diese den Weg in der Ebene sperren sollten, durchschlagen.

Doch schon am folgenden Abend, den 14., sahen wir auf den Höhen ringsum feindlihe Wachtfeuer, cbenso war uns am Tage der Bach oberhalb der Station gesperrt, sodaß momentan Wassermangel auf der Station eintrat; jedo gelang es einem Mareale-Mann, das Wasser wieder zu öffnen.

Jch sah nun ein, daß ih eingeschlossen war und durch mein Bleiben unnöthig die Besaßung und Station opferte und daher gezwungen war, bei diesem Mangel an Patronen mich auf dem Wege durch Mareale nach der Ebene zurückziehen zu müssen, um noch bei einer eventuellen Sperrung des Weges durch Meli-Leute mih erfolgräh durchshlagen zu können. Jch theilte meinen Entschluß, Abends 11 Uhr abzumarschiren, dem Unteroffizier Wittstock und den Effendis mit, konnte jedoch keine Lasten aus dem Magazin mitnchmen, da ich keine Träger hatte ; ih licß fünf Askaris zurück mit dem Befehl, die Station durch die vorhandenen Fackeln anzuzünden, in der Weise jedoch, daß der Brand cis nah dem Herunterbrennen der Fackeln entstände, damit die Askaris ungefährdet zurück könnten. Jh erreichte auch unangefohten die Ebene, welche unbesezt war, um am Morgen des 15. am Nashornhügel hinter dem Pangani zu lagern, wo auch die zurückgelassenen Askaris eintrafen.

Am 13. mußte ih die Schwerverwundeten unter Deckung der Leichtverwundeten nah Taweta schicken, da zum theil noh die Kugeln in den Wunden saßen, die meisten Ver- wundeten unverbunden waren, oder sih selbst mit den blauen Beinbinden verbunden hatten, wodurch die Wunden nur verschlimmert wurden und ih nicht genügend Verbandmittel besaß, um alle Verwundeten zu verbinden, während in Taweta der englische Missionsarzt sich aufhielt.

Die übrigen Verwundeten nahm ih mit mir und war dadurch gezwungen, langsam zu marschiren, welche Vorsicht sich am 17. d. M. als dringend nothwendig zeigte, da am genannten Tage die Verwundeten mit der Bedeckung durch Manguero- Leute (cinen Tagemarsch von Manamata) angegriffen, dieje jedoh durch einige Schüsse der Verwundeten jowie der Be- deckung zurücgejagt wurden. | : S

Jch erreihte am 19. Kiswani, wo ih den Unteroffizier Broet traf, welher mir mit 23 Mann zu Hilfe kommen wollte. Von hier aus schickte ih einen Schauish und einen Asfkari, die nach meiner Ansicht leihi verwundet waren, zur Behandlung nach Tanga. :

Mit Unteroffizier Broelt marschirte ih sodann nah der Station Jkungu, wo wir heute, den 21. d. M., eingetroffen sind und ih ganz gehorsamst weiteren Befehlen entgegensche.

(gez) Wüber, Unteroffizier.

Diesem Bericht schließt sih der folgende des Unteroffiziers

Brockelt an, der die Station Jkungu beseßt hielt : Fkungu, den 21. Juni 1892.

Dem Kaiserlichen Commando melde ih gehorsamst, daß ih von dem Unteroffizier Bartel und dem Lazarethgehilfen Wiest, die auf ihrem Marsche nah der Küste waren, die Mittheilung erhielt, daß die Station Kilimandjaro in Gefahr sei. Jch marschirte sofort am nächsten Tage mit 23 Mann, à 140 Patronen, nach: dem Kilimandjaro ab. Jn Kisiwani traf ih eine Karawane der Deutsch-ostafrikanishen Gesellschaft. Der Vertreter der- selben, Herr Groke, welher über fünfzig Feuerwasfen. ver fügte, beshloß, mit mir nach dem _Kilimandjaro zu marschiren und mir seine Leute zu unterstellen. Jedoch an demselben Abend erfuhr ih, daß der Unteroffizier Wußer die Station verlassen hatte und auf dem Marsh nah Fkungu wäre. Jh marschirte nun nicht ab, sondern er- wartete die Ankunft desselben. Nach Aussage des Unteroffiziers Wuyzer wäre die Station mit den mir pu Verfügung stehenr- den Leuten auch nicht zu halten gewc}en. Mit sämmtlichen Askari's und der Karawane! der Deutsch-ostafrikanischen Gesell- schaft marschirte ich nun nach der Station Zkungu. zurü.

Brodelt, | Unteroffizier der 1. Compagnie.

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