1892 / 198 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

L E L Da REEEA

pression im Westen vorm Kanal hberannaht. Die 2 Luftbewegung it bei gleihmäßiger Luftdruverthei- Großes Doppel-Concert. Auftreten von Ge- Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

meist aus südöstliher bis südwestliher Nichtung.

apa Lo ih zu Ae und Bamberg auf 31, zu Cassel auf 32, zu Budapest auf 35 Grad. | burg. Sonnabend: Eröffnungë-Vorstellung. Denise. | (27: , Da die füdlihe und füdöstlihe Luftströmung wahr; lexander Dumas, Sohn. | 11 Hohenzollern-Galerie \cheinlich fortdauern wird, fo dürfte eine erhebliche Abkühlung demnächst nicht zu erwarten sein.

geschrieben wird, ein größerer Seeschlepper, an dessen Bord sih ein norwegischer Capitän, dessen Braut und ein Geistlicher aus Nor- wegen befanden; der letztere follte das Paar draußen auf offener See trauen. Da die Trauung auf deutshem Boden nicht s\tatt- finden fonnte, so fuhr man über die deutfche Grenze hinaus und außerhalb des ersten Elbfeuerschiffes fand die feierlihe Handlung statt. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem freien Meere wandte sich der Dampfer wieder der Elbe zu, und gegen Abend kehrten als kir{lich getraute Eheleute das Paar und mit ihm der Geistlihe und die Freunde, die der Feier beigewohnt hatten, in den Hafen zurück, um hier das Hochzeitsmahl einzunehmen.

Hameln. Der „Wes.-Ztg." wird aus Hameln u. d. 21. August eschrieben: So lange genaue Aufzeihnungen über den Wasser- tand der Weser vorliegen, ist derselbe noch nie fo niedrig ewesen, wie augenblicklich. Es haben daber auch die Fahrten von ier nah Münden oder Karlshafen mit dem Perfonendampfer „Fürst Bismarck* ganz eingestellt werden müffen.

München. Ein gräßliher Unglücksfall wird den „M. N. N.“ aus Wartberg im Mürzthal berichtet: Bei der Reinigung und Aus- besserung der Feuerungskanäle im Werk der Firma V. wurde aus Versehen der Arbeiter Pacher eingemauert und erst nah zwei Tagen sein Fehlen bemerkt. Sogleih wurde das Feuer gelöscht, die Kanäle wurden aufgebrohen und die vertohlte Leiche Pacher’s efunden. Ausgebrochene Ziegel beweisen, daß Pacher vergebliche An- trengungen mate, ins Freie zu gelangen. Die gerichtliche Unter- suchung ist eingeleitet.

urg,

brunst in Asche gelegt wordén.

Lübeck, 20. August. Die Ortschaft Siebenbäumen in ) . Ne u c : c, N Lauenburg ist, der „Wes.-Ztg." zufolge, von einem großen Brande heimgesuht worden. Drei Menschen fanden den Tod in den Flammen.

Wieliczka. Zu Gunsten des hiesigen Turnvereins werden am 4. September 1892, d. i. Sountag, Besichtigungen des wclt- berühmten Salzbergwerks bei glänzender Beleuchtung, brillantem Feuerwerk und „Höllenfahrt“ veranstaltet. Da die Anzahl der Personen beschränkt ist und an diesem Tage nur je 400 Perfonen in zwei Partien zu 200 das Salzbergwerk besuchen dürfen, fd wird darauf aufmerksam gemacht, daß die hiezu nöthigen Eintritts- farten aus\{ließlch nur beim S. A. Krzyzanowski (Buch- handlung, Ring A—B), im Café des Peter Porzycki, Ning Nr. 17 1. Sto in Krakau und bei der Kassa in Wieliczka zu be- fommen sind. Preis einer Eintrittskarte in das Salzbergwerk für eine Person 2 Fl. 50 Kr. bei Einfahrt zu Fuß, 2 Fl. 80 Kr. hin- gegen bei Ein- und Ausfahrt am Seil. Der Eingang in das Berg- werk findet um 12 Uhr Nachmittags statt. Von Krakau verkehrt an diesem Tage ein Personenzug nah Wieliczka, welcher um 1 Uhr von Krakau abgeht und von Wieliczka um 6 Uhr 35 Minuten Abends nah Krakau zurüfährt.

Aus den Alpen. Am Adtchenfee erbaut, wie man den „Hann. Cour.“ meldet, das Stift Fiecht ein neues großes Hotel, das noch in diesem Jahre unter Dah kommen soll und bereits im nächsten Jahre Fremde beherbergen wird. Bekanntlich ist der See Eigenthum des genannten reihen Stifts, das auch den Dampfschiffahrtsverkehr dort ins Leben gerufen hat und unterhält.

Catania, 22. August. Die neue Oeffnung des Aetna wirft außer Rauch jeßt auh eine Menge großer und kleiner Steine empor.

Catania, 22. August. Eine bewaffneteRäuberban de nahm, wie „W. T. B." berichtet, gestern den Baron Spitaleri und dessen Sohn sowie die Gräfin Cianciolo gefangen und ließ sie erft 1ach Erlegung eines Lösegeldes von 169009 Fr. am Abend wieder frei.

S en, 19. August. Zu der Feuersbrunst in Grindel- wald wird den „Mel. Nachr.“ gemeldet, daß Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie von Mecklenburg- Sch werin, gerade bei Ausbruch des Feuers aus Interlaken mit Gefolge dort ankam, aber sogleich wieder nah Interlaken zurückehren mußte. Einem Privatbrief, welcher den unmittelbaren Eindruck der Feuersbrunst auf die von Interlaken kommenden Fremden schildert, entnimmt dasselbe Blatt Folgendes: Gestern haben wir etwas Schreckliches erlebt, was man hoffentlich nur ein Mal im Leben sieht! Ganz Grindelwald stand in Flammen, als wir dort anfamen, und brannte vor unseren Augen nieder! Wir batten beabsichtigt, am 17. August einzutreffen und im Hotel Bär zu wohnen. Der Wirth telegrapbirte uns ab, da das Quartier erst am 18. frei würde. Diese Zufälligteit wurde uns zu einer wunderbaren Fügung, für die wir nicht dankbar genug sein fönnen, da wir sonst vielleicht nur das Leben gerettet, alle unsere Effecten aber eingebüßt hätten. Kurz vor Grindelwald sehen wir ein Haus brennen: ein Herr rief: „Das ift Hotel Bär“; gleich darauf gewahrte man {on mehrere brennende Gebäude; als wir näher kamen, fahen wir die Flammen áus vielen Häusern s{lagen, und als man an der Station hielt, brannte {hon alles rings herum. Es war eine Gluthhige, starker Sturm "führte die Funken und brennende Gegenstände weithin.

Wir ftiegen aus, Rauh und Qualm sc{lug uns ent- gegen, tas Stationêégebäude brannte {on zu telegraphiren war nicht mehr möglih. Unfer Zug fellte sogleich mit uns unmfehren, mußte aber nah einigen Schritten halten, um auf der eingeleisigen Bahn einen anderen Zug abzuwarten und auch um Abgebrannte auf- zunebmen. Wir \tanden nun mitten im Feuer, rets « und links, oben und unten brannten die Häuser, ganz nahe am Zug. Es war ein berzzerreißender Anblick: in Todesangst retteten die Einwohner ibre Kinder, son brennende Betten, sonstiges Hauégeräth; die unglü- lichen Thiere brüllen zu hören, war gräßlih. Jm Zuge herrschte große Aufregung, und wenn er Feuer gefaugen bätte, so befürchteten wir eine Panik. Glückliher Weise wurden wir davor bewahrt, obwohl Funken und brennende Stückchen in die Couyés fielen, die man ausëêtreten mußte. Die Hutfeder einer Dame brannte [chon, ein kleines Mädchen fam mit versengtem Aermel, und eine Engländerin, welhe rasch einige Sachen zusammen- gepackt hatte, sogar mit brennendem Koffer. Ein altes Ebepaar stieg zitternd und weinend bei uns ein - und hatte nichts gerettet als die Kleider auf dem Leibe; eine Dame wußte ihre Kinder auf dem Gletscher, vermißte aber ihren Mann. Endlich obwohl der ganze Aufenthalt kaum 10 Minuten dauerte seßten wir uns wieder in Bewegung, ein Mann mit einer Fahne voraus, der Zugführer blies die ganze Zeit. Ueberall fah man Feuerwehren herankommen, leider zu spät. Von der Brandstätte macht ein Mitarbeiter des „Luzerner Tageblatts“, der am Tage nach dem Brande Grindelwald besuht hat, folgende Mittheilungen. Als der Berichterstatter mit der Berner Oberlandbahn dem Thalkessel von Grindelwald entgegenfuhr, ging der Föhn immer noch sehr stark. Es zeigte sich die erste Brandstelle: ein geschwärzter Fleck im Grafe, von verkohlten Bäumen umstanden. Bald mehrten sich die Brandstätten; bis hoh hinauf an die Berghalde der großen Scheideck sah man spärlihe Mauerreste und rauch- geshwärzte Bäume. Auf der rechten Seite der Bahn waren die Hâuler, kleine \steinbelastete Bernerhäuschen, vershont geblieben. Da und dort stand noch eine Wasserkufe auf dem Dach, deren Inhalt dazu gedient hatte, das gefräßige Element abzuwehren. Je mehr der Zug sich seinem Endziel näherte, desto häufiger wurden die Brand- ruinen. Beim Verlassen des Zuges gewinnt man mit einem Schlage einen umfassenden Ueberblick. Zunächst fallen die Ruinen des großen Hotelcomvleres „zum Bären“ in die Augen. Zwar bestehen sie bloß aus einigen spärlichen Mauerresten; allein ihre Stellung ist eine das ganze Dorf beherrshende; es scheint wie eine ganze verbrannte Stadt. An der Böschung der Anhöhe, auf welcher das Hotel sih erhob, steht noch, in Teppichgärtnerei ausgeführt, versengt und halb verkohlt, aber noch deutlich lesbar in Riesen: chrift: „Hotel Bär“. Vom Bahnhof steht nur noch ein angebrannter Locomotivs{huppen. Ein alter Kleidecshrank, an die Straßenmauer gerückt, und eine an denselben gelehnte Zimmerthür bilden gegen- wärtig das „Bureau“, in welchem die Billets gelöst werden und

man zunächst das wüste Trümmergebiet des „Bären“ vor ih; darüber steigt das Wetterhorn, auch die Haslijungfrau ge- nannt, in jäher Steilbeit empor; ihm fölgen füdlih das Schreckhorn und der Mettenberg, dann der gewaltige Gebirgsstock des Eiger: südwestlich folgt die kleine Scheide; der Norden wird durch die Ab- bânge des Faul- ‘und Slhwarzhorns abgeschlossen. Südlich, gegen den Eiger zu, rauscht ziemli tief unten die Lütschine vorbei. Umm die Mauerreste des „Hotel Bär“ herum liegen zusammenges{chmolzene Glas\cherben, die unverbrennlichen Ueberreste eines Brückenwagens, gerettete Nohrfessel und einige angebrannte Polstermöbel. Rüd- wärts stehen einige afechais dec Feuerlinie liegende und daher verschont gebliebene Hotels und Penfionen. Von der rasenden Schnelligkeit, womit das vom Gebläse des Föhns angefachte Feuer um sich griff, kann man sih faum eine richtige Vorstellun machen. Der „Bär“ stand weniger als eine Viertelstunde na Ausbruch des Brandes in vollen Flammen. Die meisten Gäste mußten mit Preisgebung ihres Gepäckts nur auf die eigene Rettung bedacht sein. Wäre das Feuer Nachts ausgebrochen, fo wäre den Insassen jenes Hotels nabezu 300 Perfonen ein Schicksal be- schieden gewesen, an das man nur mit Grauen denken kann. So ging es doch wenigstens ohne Verlust von Menschenleben ab. Gerettet wurde fast nihts; im „Bären“ follen u. a. Weinvorrätbe im Werthe von 60 000 Fr. zu Grunde gegangen fein. Die Fremden halfen bei den Löscharbeiten energisch mit; ielbst zarte Damen in f.iner Toilette halfen Ketie bilden und reiten einander den wasser- gefüllten Eimer.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

_ Ktel, 23. August, (W. T B) Wie die Kieler Zeitung“ meldet, hat der commandirende Admiral seine Flagge ‘auf dem „Mars“ gebißt und wird vom 25. d. M. ab den Oberbefehl über die gesammte Flotte übernehmen, welhe für die Zeit der großen bis zum 25. September - dauernden Seeübungen in 4 Divisionen getheilt wird.

Fulda, 23, August. (V. D. B) Die Bischofs- Conferenz ijt heute Vormittag mit einer Andacht im Dome eröffnet worden. Es nahmen daran theil: die Erzbischöfe von Köln und Posen, die Bischöfe von Ermland, Kulm, Hildesheim, Paderborn, Münster, Trier,Limburg und Fulda, der Armee-Bischof Aßmann aus Berlin und der päpstliche Delegat Prälat Nagel aus Rom. Als Vertreter seiner preußischen. Diözesan- antheile nimmt der Bischof von Mainz theil, während der Erzbischof von Freiburg diesmal bei der Conferenz niht zugegen ijt. . Erwartet werden noch der Fürst- bischof von Breslau und der Bischof von Osnabrück; den Vorsitz führt der Erzbischof von Köln. Die Dauer der Con- ferenz ist auf zwei bis drei Tage berechnet.

Stk. Petersburg, 25. Augquit (W. T B) Dur einen heute veröffentlihten Kaiserlichen Ukas is die Ausfuhr von Noggen, Roggenmehl( und, jeder Art Kleie wieder freigegeben worden.

Belgrad, 28. August. (W. D. B) Das Programm des neuen Cabinets findet vielseitigen Beifall ; anderer- seits erregt der Sturz des radicalen Ministeriums: in vielen Kreisen Bedenken. Zu Ehren Nisbtces Und des neuen Cabinets werden von der liberalen Partei Festlichkeiten veranstaltet, darunter ein Faelzug und ein Bankett. Der Stadtpräfect von Belgrad und die meisten politishen Vorstände der Ressorts im Mini- sterium des Jnnern sind ihrer Dienststellungen enthoben vorden, leßtere auf telegraphishem Wege.

die Aufgabe des Gepäcks erfolgt. Folgt man der Straße, so hat

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetterbericht vom 23. 8 Uhr Morgens.

Stationen. Wetter.

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Temperatur

in 9 Celsius 50. =40R.|

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St. Petersburg |SSO ®2Nebel S Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Moskau N 2 wolkenlos | 10 Wartburg. Romantische Oper in 3 Acten von E 04 s N, Wagner, Ballet von Emil Graeo Zw Scene 40. Gastspiel der Rufsischen Nati

Tanz- und Instrumental-Gesfellschaft, Anfang 7 Uhr. ihres Directors Peter Newski.

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1) Nachts Thau. 2?) Starker Thau. 3) Thau. Uebersicht der Witterung.

Das barometrishe Marimum liegt über den | Strauß. Anfang 7 Uhr. Im prachtvollen Park: Parfk - Fest. Freilotterie.

russischen Ostseeprovinzen, während eine flache De-

Theater- Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 160. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Acten

von Georges Bizet. Tert von H. Meikhac und L. t A Ñ j O S , N ; Y N E: E D , (T T alt . é S + L. Halévy, nach einer Novelle des Prosver Mérimée. Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert

Schauspielhaus. ; Diana. Lustspiel in 5 Aufzügen, nah dem Spanischen

1 Regen 14 geseßt vom Ober-Negisseur Tezlaff. Dirigent : Kapell-

Schauspielhaus. 3 heiter 16 Siob. Schauspiel in 1 Aufzug nah H. Hölty von 3 heiter 91 L. Adler. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur 3 heiter O Max Grube. Die Philosfophin. - Lustspiel in | Q till wolkenl.t) | 18 1 Aufzug von Friedri Roeber. In Scene gesetzt | Licht 2c. 2c. 9\wolkenl.2) | 18 La E H S Sr Meister | E E flog 18 | Andrea. Lustspiel von E. Geibel. In Seene q R A M 9 wolkenlos 50 | seßt vom Ober - Regisseur Max Grube. Anfang v N E (Berlin). Hr. Rentier C. W. Regenberg V C Sus -= (L cil D j - Vil .

Lessing- Theater. Mittwoch: Das alte Lied.

2 wolkenlos |_ 18 | Freitag: Der Lebemann. Die Tageskasse ist von 9 bis 2 Uhr geöffnet.

“Friedrich - Wilyelmstädtisches Theater. Mittwoch: Zum 12. Male: Methusalem. Burleske Operette in 3 Acten von Wilder und Delacour,

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S o im Sommergarten. Änfan F l d Fofttg7or n ( Graeb. In Scene geseßt vom L aa E G i U E Ober - Regisseur Teblaff. Dirigent : Kapellmeister A4 ai E Weingartner. Anfang 7 Uhr. :

Kroll's Theater. Mittwoh: Gastspiel der | Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde. Signorina Prevosti. Der Barbier vou Sevilla. | Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). (Rosine: Signorina Prevosti.) Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Das Glöckchen des Eremiten.

Geöffnet von 12—11 Uhr.

Familien-Nachrichten.

168. Vorstellung: Donna Belle-Alliance-Theater. Mittwoch (leßte | Verlobt: Frl. Gabriele von Bülow mit Hrn.

)

Sternheim. Entrée 50 .

169. Vorstellung. Das Buch | zum ersten Mal in Deutschland.)

5 Unr.

Auftreten sämmtlicher Specialitäten

W. Mannstädt. Mußk von G.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

lung allenthalben s{chwach, über Central-Europa, fangs- und Instrumental-Künstlern. Anfang des | Mittwoh: Gesammt-Gastspiel des

Sn Deutschland herrscht warme heitere Witterung | 6 Uhr.

ohne nennenswerthe Niederschläge. Die Temperatur Donnerstag: T 20 Bare: “A 7a n 2 s O E un n mine ustreten von efangs- und | Stromtid“ für die deutshe Bühne eingerite 5 ; O Aan Vunkérmaun. Anfang 72 Ubr! gerichtet von | Dru der Norddeutschen Buhdrukerei und Verlag3- Donnerstag: Zum 12. Male: Onkel Bräfig. Der Sommergarten is geöffnet.

liegt an der Küste 1 bis 4, in Mitteldeutschland

stellenweise Gewitter statt. Die Nachmittags-

Deutsche Seewarte.

Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen

Doppel - Concert. 24 bis 82, in Süddeutscland 1 bis 6 Grad über Instrumental-Künstlern. dem Mittelwerth. In Westdeutshland fanden

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten-

Schauspiel in 4 Acten von Alex Deutsch von Emmerich Bukowics. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang Uhr.

e sämmtlicher Specialitäten L. Nanges. Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten- V A E (R A O eE Etabliffements bird 50 000 Gaëlanimen, beige | e N DCIeE C e R E IoetemenTs Dur) 9 asflammen, bvengali[es | anwalt Beer (Berlin). Eine Tochter:

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Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Borstellun L L 3 6 SHERO stellung Gestorben:

Scone geseßt vor Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr.

Der Sommer-Garten ist geöffnet. _In Vorbereitung: Die wilde Madonna. Ge- sangsvofse in 3 Acten von Leon Treptow. Musik Lehnert auf Staborowice. —- Hr. Ober: Ingenieur

bearbeitet von C. Treumann. Musik von Joh von G. Steffens. Coupl-ts von G. Görz. Mit| J SEHmiv (S: T e in. Mußt Iohann AEE Es est Ot. L Vtto n Sch 2 q). Verw. Frau neuen Decorationen und neuen Costumen. B von Schmid (Siegburg) D S

Ensemble unter Direction von August Junker- mann. Zum 11. Male: Onkel Braäfig. Lebens- | Berlin:

ian iel in 5 l) de ij Woche): Zum 26. Male: Das kleine Krofkodil. Major Heinrih Freiherrn von Maffenbach (Lud- des Don Augustin Moreto, von West. In Scene | Posse in 3 Acten von Siraudin und Labiche. Deutsch wigsburg). Frl. Helene Kelh mit Hrn. Prem.- 9 wolkenlos | 16 | geseßt vom Ober-Regisseur Mar Grube. Anfang | von W. Ascher. In Scene gesezt von Hermann | Lieeukenant von Roos (Berlin—Gr. Lichterfelde). (

Berehbeliht: Hr. Apotheker Dr. Eduard Lücker

Opernhaus. 161. Vorstellung. | Im prachtvollen Sommer - Garten: mit Frl. Anna Wendler (Berga a. Elster— Halle Achtes großes Volks-Fest. Großes Doppel-Concert. i: onal-, Gesangs-, (Berlin). Hr. Rittmeister Bernhard von Sydow

a. Saale). Hr. Rittmeister z. D. Martin Frei- berr von Campe mit Clairie Freiin von Kaskel

unter Leitung mit Frl. Ella von Rosenberg (Berlin).

D or . -, s ei. ay (10 Personen, Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major von Zastrow (Lübben). Hrn. Kammerherrn Rittmeister a. D. Grafen Keller (Ballenstedt). Hrn. Professor

Hrn. Prem.-Lieutenant von Eckartsberg (Berlin). i en: Hr. Lieutenant a. D._ und Director einer Militärvorbildungs-Anstalt Oskar Doering

T Ranges (Bärwalde N.-M.). Hr. Rittergutsbesißer

Carl von Lochow-Lübnit (Lübniß b. Belzig). Hrn. Hauptmann von der Lippe Sohn (Olden-

, S 2 Adolph Ernst-Theater. Mittwoh (vorleßte burg i. Großherzogth.). Hrn. Hauptmann von Donnerstag: Sodoms Ende, Woche): Zum 68. Male: Fräulein Feldwebel, | SHlutterbah Sohn (Potsdam). Hr. Ziegelei: Gesangsposfse in 3 Acten von Ed.

besißer und Hauptmann a. D. Gustav Graßhoff (Graßhof). Frau Hauptmann a. D. Dora von Ka1neke, geb. Hornbostel (Ratzeburg). Frl. Maria Theresia von Abercron (Kiel). Frau Alerandra Reuter, geb von Borrstedt (Berlin). Hr. Majoratsbesiter Wilhelm von Bohlen auf Lerchenborn: Hr. Nittergutébesiger Ernft

_Jacobfon und Steffens. In

Rittergutsbesißer Auguste Schneider, geb. Gramfch, auf Zenbowo.

Frit Reuter- Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Expedition (I. V.: Heidrich).

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen

lerander Dumas, Sohn.

(einshließlich Börsen-Beilage), sowie die Jnhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent-

9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. lichen Anzeigers (Commanditgesellschaften auf Gr. histor. Nundgemälde e 1000, N j : L für di 1 Sonntag 50 ». Kinder die Hälfte,

Actieu und Actiengesellschaften) für die Woche vom 15, bis 20, August 1892,

zum Deutschen Reihs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Handel und Gewerbe.

Rundschau über den Welt-Getreidehandel im Juli 1892.

Der in Deutschland begonnenen Ernte ift die Witterung im Juli durchscnittlih günstig gêwesen, denn die um Mitte des Monats eingetretene unbeständige Witterung shadete dem zum theil geschnitten auf dem Felde liegenden Roggen wenig, da die Temperatur kühl blieb. Sie fam aber den später reifenden Halmfrüchten und den Kartoffeln noch zu statten und half den letzteren über die folgende Periode der Trockenheit einigermaßen hinweg, welche die Einheimsung des Roggens außerordentli förderte; das Getreide trocknete vorzüglich, sodaß die Landwirtbe in weit höherem Grade als sonst dur Bresdaialebinén gleih auf dem Felde den Roggen marktfertig machen ließen. Es er- flärt ih daraus ein {hon in der leßten Juliwohe massenhafter Andrang von neuem Roggen an die Verkaufsmärkte. Die Quali- täten, die der neue Roggen aufwies, waren dur(schnittlih ganz vor- züglihe und bewähren den alten Ruf des deutshen Gewächses. Die Zahlen der landwirthshaftlihen Vereine lassen annehmen, daß auch an Menge gute Resultate erzielt worden find, jedo fehlt es hierbei au nit an mandherlei Ausstellungen. Es wäre aber falsch, aus dem ersten Ansturm frischen Gewächses einen Schluß auf das Ge- sammtergebniß ziehen zu wollcn, denn es kamen dieëmal mehrere Um- stände zusammen, welhe die Verkaufslust der Oekonomen anfpornen mußten. In erster Reibe war es die erwähnte seltene Gelegenheit, trockenes, sofort verkäuflihes Getreide zu gewinnen, während in den leßten Fahren die Landwirthe fich gleichsam ihr Getreide vielfach nod in feuhtem Zustande von den Felden wegstehlen mußten und S die drängende Bestellung gar nicht dazu kamen, die hohen Preise mit- zunehmen. Die Erfahrung lehrt, daß bei fallenden Preisen die Maarenbesißer zum Verkauf, bei steigenden Cursen die Consumenten zum Ankauf drängen. Dies allein genügt aber für die Erklärung der diesmaligen Gewalt der ersten Anfuhren aus neuer Roggenernte noch nit ganz. Ein weiterer Anreiz zum \{chleunigen Verkauf be- sand in der Thatsache, daß der diesmalige Werth des Roggens im Verhältniß zum Weizen ein außergewöhnlih hoher war. Hiermit ‘war dem Landwirth von vornherein die Directive gegeben, welches Getreide er zuerst zu Geld machen follte. Mit russischer Noggen- zufuhr kann Deutschland zunächst niht rednen. Der etwaige russische Nersand in laufender Campagne fällt für uns mehr insofern ins

Gewicht, als durch ihn möglicherweise größere Quantitäten anderer

Provenienzen, die sons nach Holland, Belgien und Skandinavien ihren Weg genommen hätten, frei und für uns verfügbar werden. Es handelt fi hierbei hauptsächlich um Donauwaare, die allerdings ‘infolge des neuen Vertrages mit Rumänien bei uns eine erhebliche Rolle spielen dürfte. Bliken wir nun auf die Linder, welche im leßten Jahre® uns über die Calamität hinweggeholfen haben, so séhen wir in erster Neihe die Vereinigten Staaten mit rund 1 800 000 Doppel-Centner am leßtjährigen NRoggenimport Deutsch- lands betheiligt, welhes Quantum etwa zwei Drittel der gesammten amerikanishen MRoggenausfuhr darstellt. Dieselbe itellte sih in den 12 Monaten vom 1. Juli 1891 bis 30. Juni 1892 auf 1380000 Quarters, gegen 388 000 im vorhergehenden Fahre. Jene Ziffer aber wirkt geradezu verblüffend, wenn man in Betracht zieht, daß die amerikanische Noggenernte überhaupt nur etwa 3 800 000 Quarters beträgt, sodaß also mehr als ein Drittel des Ge- \ammtertrages über die Grenze gegangen war. Es giebt hierfür nur ie einzige Erklärung der hohen Preise des Vorjahres, die einen Ersaß des Roggens durch Weizen in Amerika selbst rentabel mahten. Ein Anreiz zu ähnlih großem amerikanishen Erport liegt in diesem Fahre um so weniger vor, als man bisher die 1892er Noggenernte Amerikas nur auf 3 600 000 Quarters, gegen 3 850 000 im Vorjahre hätt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Frankreich, das uns 543 115 Doppel-Centner Roggen in 1891/92 lieferte, und in Spanien, von wo auch nur das Mißverhältniß zwischen den Weizen- und Roggenpreisen fo ungewöhnliche Leistungen hervorlocken konnte. Wir blicken also nah Zuschuß in erster Reihe auf Oesterreich-Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Türkei und müssen abwarten, inwieweit diefe Länder im stande fein werden, die anderweitigen Minderlieferungen aus- zugleichen.

Die bisherigen knappen Roggenbestände Deutschlands haben die Noggenpreise auf einem Niveau gehalten, das den Mehrverbrauh von Weizen begünstigte und dadurch die \{ließlich auch vom Auélande sehr fnapp gewordene Noggenzufuhr leiht vermissen ließ, während nach Eintritt der neuen Ernte die große frishe Zufuhr die Preife auf einen Stand drüdckte, der den Verbrauh des Roggens erweitert und dadur, troß guter eigener Ernte, wieder auf größeren Zuschuß vom Auslande anweist. Ie mehr Noggen, desto weniger Weizen consumirt Deutschland, und insofern ist der Ausfall der inländishen Roggenernte von einiger Bedeutung für den Welt- markt, denn Weizen - Quantitäten, wie sie unser Land in __leßter Campyagne aufgenommen, spielen bei der Bilanz der Weltverforgung denn doch eine nicht unwichtige Nolle. Diese Welt- Bilanz, die sch im Vorjahre durch die ungeheuren Leistungen Amerikas noch als recht günstig herausgestellt hat, dürfte auch im neuen Erntejahre keine ungünstige werben; aber die Productions- summe wird \sich aus einer ganzen Reihe mäßig guter Erträge zu- sammenseten, die den Ansprüchen des Consums reihlih gewachsen sind.

In den Vereinigten Staaten von Amerika berechnete sih das Erateergebniß nach den Angaben des Bureaus zu Washington pom 1. Iuli auf 345 Millionen Bushels Winter-Weizen gegen 3921 Millionen in 1891/92 und von 180 Millionen Frühjahrs- Weizen gegen 2197 Millionen, zusammen 525 gegen 612 Millionen Bushels. Auch nah Privatshäßzungen war man einig darüber, daß wenn auch das vorjährige Ergebniß bei weitem nicht erreicht ist, do jedes frühere Erntejahr diesmal weit übertroffen wird. Der Beweis dafür trat auch bald in den Ablieferungen der Farmer ein, die an die aht Hauptmärkte des Westens 2151 260 Quarters gegen 2 318 750 Quarters im Juli 1891 und 937 500 im Juli 1890 lieferten. Die besonders in der zweiten Hälfte des Juli beginnende, unerreiht große Zufuhr des Vorjahres war zwar der diesmaligen überlegen, leßtere jedo war gegen die vorangegangenen Jahre ebenfalls außerordentlich groß. Es fei hier noch hervorgehoben, daß die neuen Qualitäten der amerikanishen Ernte, soweit Muster davon nach Europa gekommen sind und soweit Meldungen vorliegen, vor- zügliher Güte sind. Diese Eigenshaft scheint aber das Kennzeichen aller 1892 er Ernten zu sein. Für Producenten wie Consumerten wird dadurch das Geschäft ein gleih erquickliches werden.

Ostindien hat in seinem Erpott im Juli einen unerwartet starken Abschlag erfahren. Hatte man auch vorausgesehen, daß fo große Leistungen, wie vorher, die nur durh übereilte, dur billigen RNupiencurs angereizte Verkäufe forcirt waren, nicht von längerer Dauer sein konnten, so war man doch auf einen fo starken und plôß- lihen Nückgang der Verschiffungen, wie er in der erften Fuliwoce stattfand, in keiner Weise gefaßt. Seitdem hat sih der Export wieder langsam erholt, seine frühere Größe aber auch niht annähernd mehr erreiht. Während des ganzen Monats waren die Londoner Verkaufe- firinen bestrebt, frühere Abschlüsse indisher Waare zurückzureguliren und famen auf diese Weise starke Posten zur Erledigung. Die Weizenausfuhr Ostindiens nah Earopa betrug zusammen im Juli d. J. 275 000 Quarters, gegen 723 000 gleichzeitig im Vorjahre, die Ge- fsammtverschiffungen Ostindiens nach Ficrova seit dem mit dem 1. April begonnenen Erntejahre betrugen an Weizen zusammen 2 605 000

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 23. August

Quarters, gegen 3 183 000 gleizeitig in 1891 und 1 341 000 Quar- ters im Jahre 1890.

__ Ueber Rußlands Ernte sind die verschiedensten, theils amt- lichen, theils halbamtlihen oder privaten Berichte durch alle Zei- tungen gegangen, die das Bild der russischen Ernte niht gerade flarer gemacht haben. Zweifellos ist, daß der Kaukasus zum theil wieder eine vorzügliche Ernte gemacht hat und mit derselben einen Theil der Ausfälle in anderen Gouvernements wett machen kann. Man wird nicht zweifeln dürfen, day Rußland größere Posten für das Ausland erübrigen kann, ob aber hierbei nit die an und für sih noch ziemli Pes Inlandspreise resp. die durch die Cholera vershlimmerten sanitären Verhältnisse Hindernisse beim Erport bereiten, muß abgewartet werden. Die Ausfuhr in den ersten drei Wochen nah Aufhebung des Erxportverbots war im ganzen keineswegs unbe- deutend, bietet aber in feiner Weise einen Maßstab für die weiteren Leistungen. Vom 1. Januar bis 16. Juli kamen zum Versand an Weizen: 246 000 Quarters, gegen 6 222 400 gleichzeitig 1891 und 6 197 400 im Jahre 1890. Das Gros des bisherigen russischen Weizenversandes verblieb im Mittelländischen Meere. Marsc:ille und die italienishen Häfen boten bessere Preise als in England oder am nördlichen Gontinent zu erzielen waren.

Was die gesammten Weizen - Exportleistungen der Haupt- productionsländer, wie die Vereinigten Staaten, Canada, Rußland und Indien, nah Europa in der vom 1. August 1891 bis 31. Juli 1892 gerechneten Campagne betrifft, fo findet man bei der Zusammen- stellung eine Gefammtauéfuhr vón 37 840 000 Quarters, gegen 30 085 000 in 1890/91, troßdem die russische Ausfuhr vom 24. No- vember 1891 bis 21. Juni 1892 gesperrt war. Der leßtere Umstand ist somit für den Weltmarkt bedeutungslos gewesen. Es ift zweifellos von Vortheil für den Weltmarkt, daß er den Nachweis gebracht hat, daß auch ohne Rußland es der Weltverfsorgung an dem nothwendigen Getreide niht gebricht. Seit der Einführung der Dampfschiffahrt und der Eisenbahnen ift für civilisirte Länder ein Mangel an Nahrungsmitteln überhauvt niht mehr zu befürchten, denn Zustände, wie fie im letzten Fahre in Rußland zeitweise herrschten, basirten eben niht im Mangel an Getreide, an welchem der Weltmarkt Ueberfluß hatte, sondern in den wirthschaftlichen Verhältnissen der Landbevölferung und anderen Urfachen.

Die Folgen der oben erwähnten Riesenleiïtungen der Export- länder in leßter Campagne zeigen sich in der Thatsache, daß troß der \{lanken Befriedigung der großen Bedürfnisse die in die neue Cam- vagne mit hineingenommenen Lagerbestände in Europa sehr bedeutend sind, denen gegenüber es auh nicht ins Gewicht fällt, daß die für Europa unterwegs befindlihen Mengen an Weizen und Weizenmehl zum Schluß des Juli we/sentlich fleiner als gleichzeitig 1891 sind, obwohl sie noch ansehnlih genug erscheinen.

Sn England allein sind aber die Vorräthe um etwa 2 Millionen Quarters größer als gleichzeitig 1891 und auch die bei den Land- wirthen befindlihen Bestände werden dort noch höher geschäßt als im Vorjahre. Es ist Thatsache, daß sich die englishen Käufer auch im Juli mit ihrer Versorgung keineswegs überstürzten, obwohl die amerifanischen Offerten billiger waren als je vorher um diese Zeit. Die diesmalige Weizenernte Englands hat \sich übrigens wesentlich vortheilhafter entwickelt als vorausgeseßt wurde, und wäre nicht der eingeschränkte Anbau ein Hinderniß, so würde wahrscheinlich die dies- malige englis{che Ernte eine verhältnißmäßig große werden.

In Frankrei ist die Einheimsung in den südlihen und mitt- leren Departements im Juli beendet, in den nördlichen Districten be- gonnen worden. Die Mittheilungen über die bisher gesicherten Ergebnisse sind nah den vorangegangenen Klagen überraschend gut, doh hängt das Gesammtresultat hauptsählih von dem Ausfall der nördlichen Ernte ab. Ueber Enttäushungen im Erdrush wurde besonders aus der Beance geklagt, im übrigen aber sprach man h besonders über die Qualitäten lobend aus. Ueber die Einfuhr Frankreihs liegen bis jeßt nur die Ziffern bis zum 30. Juni vor. Frankreich imyportirte 13 908 000 Quarters Weizen und Weizenmehl, gegen 5 717 572 bezw. 4 328 159 Quarters in den beiden Vorjahren, alfo reihlich so viel, als zum Beginn der letzten Campagne vorausgeseßt war. Allerdings sind die versteuerten Bestände noch sehr umfangreich, da der seit dem 1. Juni in Krast getretene höhere Zoll vorher noch zu großen Importen und zur BVer- zollung der auf den steuerfreien Niederlagen s\peichernden Mengen veranlaßte. Es sind daher auch zum Anfang Juli auf den Zoll- lägern nur noch 103 066 Doppel-Ctr. gewesen, gegen etwa 34 Millionen am 1. Mai. Am 1. Juli 1891 lagerten 1 402 215, am gleichen Zeit- punkt 1890 519 046 Dovpel-Ctr. Weizen.

Belgien erfreute si, soweit bis jeßt Meldungen darüber vor- liegen, auter Ernteerträge von s{öner Qualität. Vom Auslande varen die Ankünfte im Laufe des Monats ziemlich ansehnlih: da aber au der Absaß nah dem Inlande sih zeitweise ziemlih schlank gestaltete, so haben sih die Vorräthe nicht sonderlih gemehrt. Zum Monats\{luß blieben für Antwerpen noch 325 000 Quarters Weizen unterwegs, gegen 475 000 gleichzeitig im Vorjahre.

Holland scheint bezüglih der Ernte gleichfalls befriedigt, vor- ausgeseßt, daß gutes Wetter die Einheimsung auch weiter begünstigt. Der Geschäftsgang im abgelaufenen Monat zeigte hin und wieder einige Aufregung für Roggen, nah welchem für den Nhein noch gute Frage bestand und von dem auch nach Rußland verschiedene Partien zurückgesandt wurden.

Fn Oesterreih- Ungarn ist man, mehr in Oesterreich als in Ungarn, mit der Ernte zufrieden. In leßterem wird vielfah über die Quantität geklagt, was aber insofern ausgeglichen wird, als Oester- rei bei weitem weniger Ansprüche an die andere Reichshälfte stellen wird als das vorige Mal. Jm großen und ganzen fehlt noch ein rechter Ueberblick über die dortige Gesammternte und erst der gegen Ende August stattfindende Wiener internationale Markt wird ein- gehende Angaben bringen. Das Geschäft war recht till, für das Ausland gaben die bestehenden Preise wenig Rendement, sodaß sich noch fein größerer Export entwickelte. E

Am Berliner Markt haben die Preise in Weizen nur wenig ge|chwankt ; sie haben, infolge vergrößerter Ansprüche des In- landes und wegen der Termindeckungen, welche die vielfahe Un- contractlichfkeit der Kündigungen veranlaßte, zeitweise einige Mark ge- wonnen, damit aber traten sie sofort in ein nußbringendes Preis- verhältniß zum Auslande, und die zu stande kommenden Abschlüsse forgten dafür, daß das erreichte Werthniveau wieder verlassen wurde. Dem vom Roggen ausgehenden Druck seßten indessen die MWeizennotirungen einigen Widerstand entgegen, mußten \{chließ- liG jedoch gleichfalls rückgängige Bewegung einschlagen. Die für Berliner Rechnung an der Küste eintreffende Waare nahm ihren Weg hauptsächlich nach dem fortgeseßt bedürf- tigen Inlande, von früheren Abschlüssen indishen Weizens aber wurde viel nah England zurückgehandelt. Nach Berlin felbst kamen immer noch etwa §009 t, die nebst 2—3000 t vom Lager verbraucht sein dürften. Man \{chägte zum Monatswechsel das Berliner Lager noch auf 15 000 t, doch fehlt eine genauere Angabe, da einige Speicherverwaltungen Mittheilungen über ihre Vorräthe verweigerten.

Roggen stand im abgelaufenen Monat “in seinem Geschäfts- gange hauptsählich unter dem Einfluß der Witterung. Als diefe anfänglich veränderlich war, befestigte sih die Stimmung, zumal in Meitteldeutshland der Absay von Waare besser ging und die für Juli bestehende Haussepartei zuerst die Kündigungen aufnahm. Mit Ein- tritt günstigerer Witterung aber trat die Hoffnung ein, daß neues

1892.

Gewächs auch für den Juli-Termin noch eine Rolle spielen möchte, und ob nur darauf hin, oder aus anderen nicht zu Tage liegenden Gräünden,- wurde die Operation pro Juli aufgegeben, um bemerkens- werther, aber niht recht verständliher Weise auf den August über- tragen zu werden. Die sf\tarken Realisationen pro Juli trieben den so bedeutenden Mehrwerth dieses Termins allmählih ganz heraus und die hiesige Müllerei bequemte sich nunmehr, die Waare zu empfangen. Sächer hat sie dies aber in mazZen Fällen bereut, denn faum war die alte Waare beseitigt, als* mit großer Gewalt das neue ebenso schöne, wie auch meist trockene Gewächs an die Märkte drängte und die anfänglich hohen Forderungen dafür überrashend nell ermäßigt wurden. Hiermit war mit einem Schlage die alte Knappheit beseitigt, doch wird es sih im August zeigen müssen, ob dieser erste Ansturm auch sehr na(haltig fein wird. Im ganzen haben die Roggenpreise im Juli für laufenden Monat 30 Æ, für Juli-August etwa 20 Æ, für Herbst etwa 12 A. eingebüßt.

An der Ruhr sind am 22. geste JI6, ni htzeitig gestellt keine Wagen. :

In Oberschlesien sind am 20. d. M. gestellt 3421, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. Beim Königlihen Amtsgericht T1 Berlin stand am

22. August das Grundstück in der Liebenwalderstraße 34, dem Kauf- mann Otto Lambrecht gehörig, zur Versteigerung. Reinertrag 2,16 M; Fläche 15,34 a; Mindestgebot 500 Æ; für das Meist- gebot von 165000 # wurde der Eigenthümer Hermann Flemming, NRügenerstraße 35, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin standen am selben Tage die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundbuch von Teltow Band 1 Blatt Nr. 42, auf den Nämen des Schuhmachermeisters Gustav Münzel eingetragen, zu Teltow belegen; Fläche 6,97 a; Reinertrag 0,21 M; Gebäudesteuer-Nußzungs- werth 135 4; Mindestgebot 154,34 (A; für das Meistgebot von 4650 M wurde der Schuhmachermeister Karl Gericke zu Teltow, Bäer- straße 5, Ersteher. Zum Zwecke der Auseinanderseßzung das im Grundbuch von Tempelhof Band 6 Nr. 344 eingetragene, zu Temvelhof belegene Grundstück des Fuhrherrn Ernst Fiedler; Flähe 13,77 a; Gebäudesteuer - Nußungswerth 135 Æ; für das Meistgebot von 9750 A wurde der Cürassier C. A. E. Fiedler

D zu Brandenburg a. H. Ersteher.

In der gestrigen Aufsichtsrathssißung der Rhein isch - Westfälishen Bank wurde von der Direction der Semestral- Abschluß vorgelegt, der einen Reingewinn von rund 80000 A aufweist. Die Direction war zu glei@Ser Zeit in der Lage mitzutheilen, daß feit dem 1. Juli d. F. aus den von der Bank geleiteten und abgerechneten Finanztransactionen ein weiterer Gewinn von 45000 # resultirt.

Die gestern veröffentlihte Semestralbilanz der Oester- reihishen Creditanstalt in Wien weist laut telegraphischer Meldung an Gewinnen insgesammt 3 051 412 Fl. auf, und zwar an Provisionen 668 943, an Zinsen 1 802 675, an Devisen 232 628, an Effecten und Confortialgeshäften 122 982, an verschiedenen Ein- nahmen 162 083 Fl. Der “Gewinn bei der Bank und Waaren- abtheilung der Ungarischen Allgemeinen Creditbank beträgt 62 089 F[. Die Lasten und Verluste betragen 1 079 041 F[., sodaß ein NRein- gewinn. für das erste Semester von 1972 371 Fl. verbleibt.

Wie dem „Prg. Abdbl.“ aus Wien gemeldet wird, werden Ende Oktober die neuen Münzen der Kronenwährung in Verkehr geseßt werden.

Leipzig, 22: August. (W.-LT. BI Kammzug-Termins» handel. La Plata. Grundmuster B. per August 3,775 X, per September 3,80 4, per Oktober 3,80 , per November 3,80 4, per Dezember 3,85 , per Januar 3,85 #4, per Februar 3,87 per Mârz 3,877 Æ, per April 3,87 4, per Mai 3,90 Æ, per 3,921 M, per Juli 3,925 4 Umsay 75 000 kg.

Wien, 23. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 12. bis 18. August 849 281 Fl., Mehreinnahme 99 953 F.

London, 22. August. (W. T. B.) An der Küste ladungen angeboten.

London, 23. August. (W. T. B.)

„Times* aus Philadelphia haben 3 den Betrieb eingestellt infolge werthes.

Glasgow, 22. August. (W. T. B.) von Roheisen betrugen in der vorigen 7724 Tons in derselben Woche des voriger

BLadford 22. ugut, (2: L. ck und Stoffe stetig.

Parts 2 Auguit. (W. S. B) ‘Nach annaherniden Schäßungen beträgt die diesjährige Getreideernte in Franfk- r eich 110 Millionen Hektoliter. Für den Consum würde demnach ein Import von 13 Millionen Hektolitern genügen.

New-York, 22. August. (W. T. B.) Die Börse erö in fester Haltung, war auch im weiteren Verlaufe fest un loß sehr fest zu den höchsten Tagescursen.. Der Umsay der Actien betrug 245 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2020 000 Unzen geshägt. Die Silberverkäufe betrugen 115 000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsshaß betrugen 415 000 Unzen zu den höchsten Tagescurfen.

Weizen anfangs stetig, dann besser, später Reaction auf Visible supply; Schluß fest. Mais anfangs stetig, dann befestigt, später Reaction auf Realisirungen der Haussiers. Schluß stetig.

Chicago, 22. August. (W. T. B.) Weizen anfangs stetig, dann besser, später Reaction auf Realisirungen der Haussiers. Schluß fest. Ma is anfangs s{chwach, später fester auf Käufe der Haussiers. Schluß behauptet.

Verkehrs-Anstalten.

Hamburg, 22. August. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- fanishe Packetfahrt-Actiengesellshaft. Der Postdampfer „Albingia“ ist, von New-York kommend, gestern Nachmittag auf der Elbe eingetroffen.

Triest, 22. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Medusa“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Nacht hier ein- getroffen. S |

London, 22. August. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Merican ist auf der Heimreise heute in Southamyton aus gekommen.

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