1892 / 201 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Der Bau der Lutherkirhe auf dem Dennewißplaß ift in der verhältnißmäßig kurzen Zeit von etwa 5/4 Jahren unter Leitun des Professors Oyen -fo weit gefördert worden, daß das Richtefest

estern Nachmittag in Anwesenheit der Vertreter der Zwölfapostel-

irche sowie des Regierungs-Baumeisters Kopp stattfinden konnte. Gegen Schluß der Arbeitszeit um 5 Uhr wurde, wie die „Neuesten Nachrichten“ mittheilen, die Richtekrone auf das Dach gebraht und dort befestigt, worauf Polier Brehmer den üblichen Spruch sprach. Dann erhielten die bei dem Bau Beschäftigten als Erfatz für das bei folhen Gelegenheiten fonst üblihe Fest im Baubureau Geldgeschenke ausgezahlt.

Am Mühlendamm ist heute der erste große Schleusenthor- flügel eingeseßt worden. Die Thore, deren Flügel je 150 Ctr. wiegen, sind in der Maschinenbauanstalt von Merten in Danzig hergestellt und, fertig montirt, auf dem Wasserwege nach Berlin gebracht worden. Der Schleusenbau felbft ist bis auf das Verlegen der seit- lichen Deckenplatten vollendet. Der Bau des Maschinenhauses ist auh soweit vollendet, daß Mitte Oktober die gesammten Arbeiten zum Abschluß kommen werden. Bis dahin wird auch die Mühlen- dammbrüke fertiggestellt sein.

Potsdam, 24. August. Wir werden um Veröffentlichung folgender Bekanntmachung ersuht: „Die diesjährige General- versammlung des Stiftungsvereins des Civil-Waisen- hauses findet Mittwoch, den 26. Oktober d. I., Nachmittags 4 Uhr, im Anstaltshause, Neue Königstraße Nr. 122 hierselbst, statt. Die verehrlichen Mitglieder des Vereins werden zu derfelben mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, daß die Rechnungen der Civil- Waisenhauskasse für das Jahr 1891 für die stimmberechtigten Herren im Anstaltssaale in den Tagen vom 1. bis zum 15. Oktober und am Tage der Sitzung vor und während derselben ausliegen werden. Potsdam, den 24. August 1892. Das Civil-Waisenamt.“

é Posen, 20. August. Gestern starb in Mietschisko im Alter von 101 Jahren der Invalide Wendt. Ein geborener Pommer, hatte er am Befreiungskriege gegen Napoleon theil genommen, wobei ihn ein feindliher Schuß des Lichts beider Augen beraubte. W. trug, wie der „Magdeb. Ztg.“ berichtet wird, sein Leiden bis zu seinem Tode mit großer Ergebung und war bis zuleßt verhältnißmäßig rüstig.

Bromber g. In der Nacht zum 24. August ift, dem „Hamb. Corr.“ zufolge, das HôtelNoyal in Bromberg durch eine großeFeuersbrun ft in Asche gelegt worden. Ein Theil der Bewohner des Hotels mußte in Rettungssäcken aus den Fenstern herabgelassen werden. Ein Hotel- gast, der Reisende Deutsh aus Berlin, sprang aus dem Fenster in den Hof hinab und wurde {wer verleßt in das städtische Hospital befördert. L

Mainz, 25. August. Die Umgebung von Marburg wurde, der „K. Ztg." zufolge, gestern Abend von \chweren Gewittern heimgesuht; zwei Männer wurden am Fenster vom Bliß er- lagen. E

Wien, 26. August. Hier ist Nachts eine erheblihe Abkühlung eingetreten, heute Regenwetter.

ervlodirten vor

Diet, 20. August, Gestern Ubend r dem Gebäude der Statthalterei zwei große Petarden mit starkem Getöse. Der angerihtete Schaden ist, wie „W. T. B.“ berichtet, unbedeutend; es find nur eintge Fensterscheiben eingedrückt worden. Der Thâter ist bis jeßt nicht ermittelt.

Aus den Alpen. Ueber ein neues Opfer des Alpensports wird der Wiener „Deutschen Ztg.“ aus Salzburg gemeldet : Zwei junge Leute, anscheinend Gymnasiasten, versuchten den in der Kolowrat- Höhle befindlichen Gletscher auf Eisstufen, die noch vom vorigen Jahre herrührten, zu erfte‘gen, was ihnen auch gelang. Beim Rückweg aber glitt der eine der jungen Leute, offenbar des Absteigens auf Eis ganz unkundig, aus und stürzte den etwa 25 m hohen Gletscher herab, an dessen Fuß er bewußtlos und blutüberströmt liegen blieb. Er wurde auf die drei Viertelstunden entfernte Rosettenalpe gebraht, wo er sih langsam erholte, aber doch noch lange Zeit an feiner Verwundung zu leiden haben wird. Leßten Sonnabend hat si, wie dem „Freien Rhâät.“ gemeldet wird, bei Klosters in Graubünden folgender Un - glücksfall zugetragen: Frau Mollison aus Freiburg in Baden machte in Begleitung ihres Sohnes und eines befreundeten Pfarrers vom Hotel Florin aus einen Spaziergang nah Klosters Dörfli und von dort rechts des Schlappinbaches hinauf gegen die Schlappin- \chlucht; die sehr corpulente ältere Dame blieb etwas hinter ihren Begleitern zurü, erklärte, sie komme langsam na, oder gehe, falls sie ermüde, zurück und warte im Klosters-Dörfli. Später kamen die Herren zurück, konnten aber über den Verbleib der Dame nichts er- fahren. Ein Telegramm meldete ihnen, daß sie auch nicht ins Hotel zurückgekommen, und man befürchtete ein Unglück. Den ganzen Nach- mittag wurde die Vermißte gesucht und erst Abends bei einbrehender Dunkelheit am Fuße einer steilen Grashalde leblos aufgefunden. Die Unglüliche dürfte entweder auf dem {malen Fußweg ausgeglitten oder von Unwohlsein befallen und auf diese Weise den steilen Wiesenhang hinuntergestürzt sein.

London, 25. August. Hier eingetroffenen Telegrammen aus Kalkutta zufolge ist der Anchordampfer „Anglia“, der mit einer fehr bedeutenden Ladung Thee an Bord \sich auf der Fahrt nah London befand, im Jellinghi- Kanal gekentert. Von der Be- satung sind 32 Personen gerettet, 15 aber ertrunken.

Rouen, 25. August. Jm Gefängniß von Bonne-Nou- velle brach laut Meldung des „W. T. B.“ heute Abend ‘eine Meuterei aus, welhe von Trupven unterdrückt wurde. Gleichzeitig entstand im Innern des Gefängnisses ein von Gefangenen angelegter Brand, welcher jedoch - s{hnell gelösht wurde. Verleßt wurde niemand.

Rom. Am 19. d. M., Abends, weihte, wie der „Germania“ berihtet wird, der Cardinal Parocchi die Krypta der neuen Kirche ein, welhe zu Ehren des h. J oahim auf den Prati di Castello, in dem neuen Stadtviertel hinter der Engelsburg, errichtet wird. Diese Kirche foll dem Papst als Jubiläumsge|chenk der Katholiken dargebraht werden; alle Nationen haben Beiträge dafür gesandt. Der Bau der oberen Kirche ist son ziemlih weit vor- geschritten und dürfte am St. Joachimstage des nächsten Jahres vollendet fein.

Am Donnerstag Morgen ist laut Meldung des „W. T. B.* plöulih ein neuer heftiger Ausbruch des Aetna erfolgt. ie nördlihe Oeffnung wirft Rauch, Steine und Schlacken in noch größeren Mengen als bei den beiden früheren Eruptionen aus. Die Lavaströnie verwüsten von neuem die Nie- derungen.

Catania.

S Hteago, Der „Köln. Ztg.“ wird aus Chicago u. d. 14. August geschrieben: Einen Nebenbuhler des Eiffelthurms wird unsere Welt - ausstellung niht aufzuweisen haben. Es sind eine Menge von Projecten für abenteuerlihe Thürme aufgetaucht, do hat keins davon recht Auklang gefunden, und jeßt ift es zu spät. Dafür werden wir ein Weltwunder in Gestalt eines Elephanten haben, der in seinem Bauche einen Ga hof enthalten wird. Das Ungethüm wird 200 Fuß

hoh sein. “Es wird aus Holz, Eisen und Stahl gezimmert und die Haut wird aus Blech sein, welhes mit Elephantenfarbe angestrihen wird. Außer dem Gasthof wird ein Café im Innern Platz finden, ebenso Verkaufsstände für Curiositäten. Der Sattel (Powdah) wird als Beobachtungsthurm eingerihtet und wird durch lufzüge (Elevators) zu erreichten fein, die in den Vorderfüßen des Elephanten angebraht werden. Der Kopf wird eine Dampfpfeife enthalten, welche die Naturlaute des Elephanten nahahmen wird. Ohren, Augen, Rüssel und Schwanz werden durch eine Maschinerie in Bewegung gefeßt. Das Innere wird durch Elektricität erleuchtet werden. Ein Herr George H. Benton aus New-York wird den Bau leiten, dessen Kosten auf eine Viertelmillion Dollars ver-

anshlagt find.

Callao. Aus Callao wird dem „New-York Herald“ gemeldet, daß die große Feuersbrunst, welhe dort, wie shon gemeldet, am 21. d. M. wüthete, die Gebäulichkeiten der ilenischen und englishen Dampfschiffs-Gefellshaft in Asche legte. Die Besaßung des britischen Kreuzers „Garnet“ leistete der städtishen Feuerwehr kräftigen Beistand bei der Bezwingung des Feuers. Die britischen Matrosen sprengten die Häuser, welhe schon in Flammen standen, mit Schiezbaumwolle in die Luft, um die Weiterverbreitung des Feuers zu hindern. Der Verlust beträgt ca. 250 000 Doll.

Nach Shluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Stuttgart, 26. August. (W. T. B.) Das Ministerium des Jnnern sowie das Medizinal-Collegium haben Anordnungen betreffs der Cholera erlassen. Jm Ministerium des Jnnern ist eine Choleracommission eingeseßt worden. Der „Staats-Anzeiger“ drukt die „Beleh- rung“ des preußischen Cultus-Ministeriums über die Cholera und die „Anweisung zur Desinfection“ ab. j

Bremen 26: Ag (Wi L D) D „Novrd- deutihe Lloyd“ beschloß, bis auf weiteres Tetne Zwischendeckspassagiere, welhe aus Rußland kommen, mit seinen Dampfern zu befördern.

Paris, 26. August. “(W. T. B.)

| Heute Vormittag Lyon

sind Erd-Erschütterungen in sowie in den Departements Allier, Puy de Dôme, Cantal, Lozère, Jsère und Drôme verspürt worden. Ueber einen Schaden, der durch dieselben verursaht wäre, liegen bis jet keinerlei Meldungen vor. |

St Petersburg, 26. August. (W L V) Das Minister-Comit é hat, vorläufig auf zwei Jahre, die zol l- freie Einfuhr von Fässern aus Buchenholz mit Reifen zum Export von Butter nach den baltischen Häfen und über die russish-preußishe Grenze gestattet. Professor Virchow machte, wie die „Nowoje Wremja“ meldet, gestern dem Kriegs-Minister einen Besuch. Für morgen Abend hat der Vorsißende der städtischen Krankenhaus- commission Natkow-Rashnow auf seiner Villa Dubki bei Oranienbaum zu Ehren Virchow's ein größeres Festmahl veranstaltet. E

Antwerpen, 26. August L L L) E m Vlissingen aus Riga eingetroffener Damp fer muß hier in Quarantäne gehen. Seit gestern früh ist in der Stadt kein Cholerafall vorgekommen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 26. August, 8 Uhr Morgens.

barbier.

Teßlaff.

Wind.

Stationen. Wetter.

Bar. auf 0 Gr

u. d. Meeres\p. in ° Celsius

59 C. =40NR.

red. in Millim.

Matinée.

5\wolfkig 2'heiter 6'Nebel 3'bedeckt | 9 wolkenlos | 2e | till halb bed.

Mullaghmore | 759 Aberdeen .. | 755 Christiansund | 749 Kopenhagen . | 743 Stockholm . | 750 Yearanva a9 DSIauU 00 Cork, Queens- ton. | 04 [Wt Cherbourg . | (64 | E O0 H dle QIDUTA «.| CDS winemünde | 755 Neufahrwafser| 752 Deeme L TDd

ls I Od Ute O9 Karlsruhe . . | 763 Wiesbaden . | 761 München . . | 765 Chemniy .. | 761 Naeuln «Dc A O1 Breslau . . 760 V O62 ( E. (2D halb bed, | 22

1) Nachts Gewitter, Morgens Regen. 2) Nachts n, 3) Nachmittags, Nachts etwas Regen. 4) Nachts Gewitter.

Vebersicht der Witterung.

Das Depressionsgebiet, welches gestern über der Nordsee lag, ist nordostwärts nah Skandinavien fortgeschritten, einen Ausläufer nah Galizien ent- sendend, während ein Hochdruckgebiet über Südwest- Europa si ausgebreitet hat, welches nordwärts ih auszubreiten scheint, sodaß nunmehr über ganz Deutschland wieder verhältnißmäßig kühle Witterung zu erwarten ist. Bei Eintritt trüber Witterung mit vielfachen Niedershlägen is in Deutschland die Temperatur erheblih ge]\unken und ift stellenweise etwas unter den Mittelwerth herabgekommen, nur in den nordöstlichen Gebietstheilen liegt sie noch beträchtlich über demselben. Ja Swinemünde, Berlin und Grünberg kamen Gewitter vor.

Deutsche Seewarte.

R EAOG S Gf R A S C S E B P E E F E R E A E E B R Theater- Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 162. A uag Cavalleria rusti- eana (Bauera - Ehre). Oper in 1 Aufzug bon Pietro Mascagni. Text nah dem gleih-

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setzt 7} Uhr.

| Sonntag: 3'heiter | Diavolo. 3 halb bed. |

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24 Uhr.

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Sonnabend :

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6 Uhr. Sonntag:

namigen Volks\tück von Verga. seßt vom Ober - Regisseur Teglaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Hi Komische Oper in 1 Act. 2 Schenk. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Dirigent : Anfang 7x Uhr. Mit Allerhöchster Genehmigung: Mittags 1 Uhr: Fest - Vorstellung zur hundertjährigen Iubelfeier der Privat-Theater-Gesellshaft Urania. Schausvielhaus. Goethe. Der Tragödie erster T gehörende Musik von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lindpaintner. vom Ober - Regisseur Max Grube.

Opernhaus. Oper in 3 Acten von Auber. Scribe, bearbeitet von C. Blum. director Wegener.

Schauspielhaus. 172. Borstellung. Neu einstudirt : Jphigenie auf Tauris. zügen von Gocthe. Regisseur Max Grube.

Deutsches Theater. Donnerstag, 1. Septem- Eröffnungs-Vorstellung : von Homburg. Im September: Goethe: Cyklus. 1. Abend: Stella und Die Mitschuldigen. von Berlichingen. 3. Die Geschwister und Clavigo. 4. Torquato Tasso. 5. Egmond. 6. Iphigenie auf 7. Faust I. s zwei bis drei Vorstellungen.

Berliner Theater. Sonntag: Nachmittags Eröffnungs-Vorstellung. Zu Goethe?'s Geburtstag : Jphigenie auf Tauris. Abends 74 Uhr: Minna von Barvhelm. 74 Ubr. Montag: Die Jungfrau von Orleans. An-

Dienstag: Der Hüttenbesiter.

Lessing- Theater. Lied. Anfang 7{ Uhr.

Sonntag: Der Lebemann.

Montag: Die Großstadtluft.

Die Tageskasse ist von 9 bis 2 Uhr geöfnet.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater.

Der Zigeunerbaron.

3 Acten von J. Schniter. Strauß. Anfang 73 Uhr.

Im prachtvollen Park:

Park - Fest.

« Großes Doppel-Concert.

und Instrumental-Künstlern.

Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen

Der Zigeunerbaron. Großes Doppel-Concert. Auftreten von Gesangs- und Instrumental-Künstlern.

In Scene ge-

burg. Wieder-Eröffnung :

Hierauf: Der Dorf- Musik von Dumas, Sohn.

M i di EC T 5 . E ry Musikdirector Wegener E

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater.

lager von Granada.

171. O Faust von Sonntag: Vorlettes

eil. Die zur Handlung

In Scene ge- Anfang

163. Vorstellung. Fra Tert von Dirigent : Musik- Anfang 73 Uhr. Woche): Zum 29. Male: Schouspiel in 5 Auf- In Scene geseßt vom Ober- Anfang 74 Uhr.

von W. Ascher.

Sternheim.

Prinz Friedrich

2. G6 2 Q zum ersten Mal in Deutschland.)

Abends:

3. Faust's Tod. Wöchentlich

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Großes Doppel - Concert. Specialitäten I. Ranges.

Das alte

Sonnabend:

W. Méeannstädt. Scene geseßzt von Adolph Ernst.

n. Operette in Musik von Johann von G. Steffens.

Freitombola. Auftreten von Ge- Anfang des

Im Park:

August Junkermann. Anfang 72

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- Sonntag. studirt: Denise. Schausptel in 4 Acten von Alexander Deutsch von Emmerih Bukowvics. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang

Sonnabend: Das Nacht- Anfang 7 Uhr. 1 Gastspiel der Prevosti : Der Barbier von Sevilla.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5+ Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend (leßte e: Das kleine Krofkodil, Posse in 3 Acten von Siraudin und Labiche. Deutsch In Scene geseßt von Hermann

Im prachtvollen Sommer - Garten : 9. Großes Sommernachtsfeft. 5 Großes Doppel-Concert. : 43. Gastspiel der Russischen National-, Gefangs-, Tanz- und Instrumental-Gesellshaft, unter Leitung ihres Directors Peter Newsfi.

Auftreten sämmtlicher Specialitäten 1. Ranges. i Feenhafte ZUumination des ganzen Garten- Etablissements dur 50 000 Gasflammen, bengalisches

Abends 10 Uhr: N rod, Fin

Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung

Sonntag: Lebte Vorstellung im Theater: Das fleine Krokodil. Im prachtvollen Sommer-Garten : Auftreten sämmtlicher

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend (vorleßzte Woche): Zum 71. Male: Fräulein Feldwebel, Gesangspofse in 3 Acten von Ed. Jacobson und Musik von G. Steffens. Jn m Anfang 7# Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

er Sommer-Garten ist geöffnet.

In Vorbereitung: Die wilde Madonna. sangsposse in 3 Acten von Leon Treptow. Coupl-ts von G. Görß. Mit neuen Decorationen und neuen Costumen.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonnabend: Gesammt-Gastspiel des Fris Reuter-

Ensemble unter Direction von August mann. Zum 14. Male: Onkel Brâäfig. Lebens- bild in 5 Acten nach Friß Reuter'ss „Ut mine Stromtid“ für die deutshe Bühne eingerichtet von Uhr. (einshließlih Börsen-Beilage).

Sonntag: Zum 15. Male: Onkel Bräfig. Der Sommergarten ist geöffnet. In Vorbereitung : „Ein Spiegel“ von Nestor de Tière, aus dem Vlâmischen überseßt von A. von Ziegesai.

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12721] Hohenzollern-Galerie “9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640—1890.

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Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Klara Kohnert mit Hrn. Guts- besitzer Albert Pilz (Wedringen—Schleibniß): Frl. Hedwig Holtermann mit Hrn. Dr. med. Ferdinand Christiani (Gr. Nodensleben— Schapen).

Verehelicht: Hr. Dr. med. Schattenberg mit Frl. Margarethe Heuer (Dortmund).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Staatsanwalt Gustav Freytag (Schweidniß). Hrn. Hubert von Arnim (Gr. Fredenwalde). Hrn. Prem.- Lieutenant von Heimburg (Stendal). Hrn. Major Freiherrn von Lyncker Cagdepura) Hrn. Franz von Clavé-Bouhaben (Vellin). Hrn.

s Hauptmann von Weger (Saarlouis). Hrn.

compteres De Lans Gadamer (Berlin). Eine

Tochter: Hrn. Professor Dr. med. Horstmann (Berlin). Hrn. Lieutenant Werner Anders (Breslau).

Gestorben: Hr. Oberst z. D. Friedrih von Baum- bah (Cassel). Hr. Hauytmann a. D. Georg von Eichmann (Pößscha b. Dreéden). Hr. Major a. D. Freiherr Detlef von Stenglin ‘auf Beckendorf. Hr. Hauptmann a. D. Alexander Ernst von Uechiriß und Steinkirh (Dresden.) Hr. General-Ueutenant z. D. Alfred von Both- mer (Darmstadt). Verw. Fr. General Luife Vogel von Falckenstein, geb. Gaertner (Dolzig b. Sommerfeld. Verw. Fr. Geh. Ober-Medi- zinal-Nath Küchler, geb. Traub (Darmstadt). Verw. Fr. Kreisphysikus Marie Wiebeck, geb. Bossenius (Seehausen i. Altm.). Hr. Ingenieur Georg von Großmann (Schneeberg i. Sachsen). Hr. Pastor emer. Friedrih Ruprecht (Breslau).

(10 Personen,

Ge- Musik

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin: - Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr.- 32.

Vier Beilagen

Junker-

Erste Beilage

&

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich: Preußischen Staats-Anzeiger.

„2 201.

Berlin, Freitag, den 26. August

1892.

—————————————— E C A

Literatur.

É Bie Bib Geschichte.

E ie Publicistik zur sähsishen Frage auf dem Wiener Congreß. Von Ferdinand Troska. Halle, Niemeyer, 1891. 1,20 A Die Theilnahme der Volksmassen an dem öffent- lihen Leben hat sich in den verschiedenen Epochen der Is ganz verschieden Euer Im Mittelalter waren die Spielleute und fahrenden Sänger die Träger der öffentlihen Meinung, seit Erfindung der Buchdruckerkunst kam diese in Flug- schriften und Zeitungsartikeln zum Ausdruck; je größer die Krise des politischen, kirchlihen oder wirthshaftlihen Lebens war, desto stärker war selbstverständlih die allgemeine Aufregung und die publicistishe Thätigkeit. Daher ist leiht zu_ verstehen, daß auch zur Zeit des Wiener Congresses, wo die Green Beschlüsse für die Zukunft Deutschlands getroffen wurden, sih eine starke publicistish-politische Thätigkeit geltend machte. _Vornehmlich ist es die Frage, ob Sachsen ganz oder getheilt an Preußen fallen oder unversehrt erhalten werden jolle, die die Literaten nicht minder wie die Diplomaten beschäftigt.

Wenn bisher eine genaue Durcharbeitung dieser Tagesliteratur fehlte,-

so hat jeßt Troska diese Lücke dur eine fleißige Untersuhung ausgefüllt. Er charakterisirt den Inhalt der bedeutendsten Schriften und betont, daß dieser Broschürenkampf eine Epoche in dem Kampfe zwischen der deutschen Einheitsidee und dem Particularismus bilde: die Vertreter der Annexion Sachsens suhten Deutschland durch die Gründung einer starken rein deutshen Großmacht zu einigen, die Gegner traten als Verfechter der kleinstaatlihen Souveränetät auf und legten wenig oder feinen Werth auf eine Kräftigung Gesammt-

deutschlands nach außen. Militäriscches.

1) Geshichte der Feld-Artillerie-Schießshule, auf dienstlihe Veranlassung bearbeitet von Ca rp, Hauptmann und Lehrer bei der Feld-Artillerie-Schießshule. Preis 2,40 A 2) Ge- \chichte der Fuß-Artillerie-Schießshule, auf dienstliche Veranlassung * bearbeitet von Kaehne-Zoellner, Hauptmann und Lehrer bei der e See und Hauptmann Carp. Li 2,90 ( Berlin 1892. E. S. Mittler und Sohn. Die

eiden Artillerie-Schießschulen in Jüterbog blicken in diesem Jahre auf eine fünfundzwanzigjährige arbeits- aber auch erfolgreiche Ge- schichte zurück, die in den vorliegenden beiden Werken eine interessante und eingehende Darstellung findet. Da die Schulen unter dem Namen Artillerie-Schießshule die ersten dreiundzwanzig Jahre mit einander verbunden waren, so sind auch Theil T. (Organisation und Unterbringung) und Theil 11 (Dienstbetrieb, Lehr- thätigkeit und Unterrichtsmittel) bis zu der im Jahre 1890 erfolgten Trennung von dem Hauptmann Carp, gleichzeitig Verfasser des Theils 111 (Entwickelung der Schießkunst), der Geschichte der Feld- Artillerie-Schießschule gemeinsam geschrieben und von dem Haupt- mann Kaebne - Zoellner, der den Theil 111 der Geschichte der Fuß- Artillerie-Schießschule verfaßt hat, fortgescßt worden. Mit großer, auch dem Nichtfachmann einleuchtender Klarheit werden in den ersten beiden Theilen die Schwierigkeiten geschildert, mit denen die wegen der mangelhaften Schießergebrisse der Artillerie, besonders in den Feldzügen von 1864 und 1866, im Jahre 1867 auf Veranlassung des Generals von Hindersin errichtete Schieß\hule in der ersten Zeit ihrer Thätigkeit zu kämpfen hatte. Es wird gezeigt, wie die Unzu- länglikeit der durch den Etat bereit gestellten Mittel und der ver- fügbaren Schießpläße, die unnatürliche, jeßt aufgehobene Verbindung beider Schulen, der Mangel an Erfahrung über die eigentlichen Zwecke des kriegsmäßigen Schießens ein Hinderniß für die Erlangung der erforderlichen Schießfertigkeit waren, wie es aber den fortgeseßten Bemühungen der maßgebenden Persönlichkeiten gelungen ift, alle Schwierigkeiten zu überwinden oder auf ein fo geringes Maß zu be- \hränken, daß die Wirksamkeit der Schulen auf die Erlernung der Schieß- tunst bei der Artillerie einen si stets steigernden günstigen Einfluß nun hon seit einer Reihe von Jahren ausgeübt hat. Die beiden mehr für den Fahmann geschriebenen Theile 111 geben ein anschauliches Bild von der Entwickelung der Schießkunst und von dem Bestreben der Schulen, die Schießfertigkeit durch fortschreitende Vereinfachung der Schießregeln zu vervollflommnen und sie dem besseren Geshüt- material, der besseren Munition und den neueren erhöhten Anforde- rungen anzupassen. Beide Werke bilden somit einen werthvollen Bei- trag für die Geschichte des deutshen Heeres der leßten 25 Jahre und liefern den Beweis, wie die Heeresleitung fortgeseßt bemüht ist, auch speciell auf dem Gebiete der Ausbildung der Artillerie alle Erfindungen der Wissenschaft für das Wohl des Vaterlandes nußbar zu machen.

Lehrgang für die Ausbildung im Felddienst und im Schießen von Adolf Ott, Oberst-Lieutenant z. D. Berlin 1892, E. S. Mittler und Sohn. Preis 1,50 4 Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, auf der Grundlage der Bestimmungen des Œrercir- Reglements, der Schießvorschrift und der Felddienst- ordnung, deren Aenderungen bis zum Juni d. I. berücksihtigt worden sv d, eine nach den Ausbildungsabschnitten geordnete Uebersicht der Lehrstoffe und dem Compagniechef oder Bataillons-Commandeur Anhaltspunkte zur Aufstellung des Uebungsprogramms zu geben. Der ganze Lehrstoff der genannten drei Vorschriften is in diesem Lehrgang so verbunden, daß immer diejenigen Bestimmungen, die nach der Zeit und dem Stande der Ausbildung gleichzeitig zur Unter- weisung des Soldaten benußt werden müssen, mit einander vereinigt sind. Das militärische Uebungsjahr is in drei Perioden eingetheily von denen die erste von Entlassung der Reserven bis zur Einstellung der Rekruten, die zweite von da bis zur Beendigung der Cinzelausbildung und die dritte von der Einstellung der Rekruten in die Compagnie bis zum Beginn der größeren Herbstübungen dauert. Durch eine zweckmäßige Eintheilung der Perioden in Gruppen unter Beibehaltung der Vereinigung der verschiedenen Unterrichtszweige ist es ermöglicht, den gesammten Lehrstoff in fünfzehn Gruppen vorzuführen, sodaß bei den stets in größerer Zahl zur Verfügung stehenden Uebungs- tagen die wichtigeren Gruppen oder Theile von {bath bâufiger wieder- holt werden können. Das Buch wird sih als eine brauhbare An- leitung jüngeren wie älteren Offizieren nüßlih erweisen.

_— Dr. Kowalfk, (Stabsarzt am medizinish-chirurg. Friedrich- Wilhelms-Institut): Militärärztliher Dienstunterricht für einjährig-freiwillige Aerzte und Unter-Aerzte sowie für Sanitäts-Offiziere des Beurlaubten standes. Preis 4 4, E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin SW. 12, Kodstraße 68/70. Dieses Handbuch joll den jüngeren Militär- arzten eine Anleitung und Einführung in den Dienst und eine Ueber- sicht aller dazu erforderlichen Vorkenntnisse bieten. Das Werk ließt fih mithin der Sammlung gleichartiger Werke desselben Verlags an, in denen der Dienstunterricht für die einzelnen militärishen Waffen- gattungen, für die Infanterie, Cavallerie, Artillerie und den Train, ereits behandelt wurde.

Das August-Heft der vom Oberst-Lieutenant E. Schna cken- burg geleiteten Jahrbücher für die deutshe Armee und

(arine (Verlag von A. Bath, Berlin W.) hat folgenden Inhalt : General-Major Wille schildert das Treffen am Lamboy-Wald am 23. und 24. Juni 1636, in dem Landgraf Wilhelm V. von Desen! Cassel, der Beständige, die Kaiserlichen besiegte und damit den Entsaßtz At bon diesen belagerten, von den Schweden beseßten, dur

lahrungsmangel und Krankheit hart bedrängten Festung anau herbeiführte. Er erwähnt dabei, daß diesem Siege zu

ren noch heute regelmäßig alljährliÞh von den Bewohnern

Hanaus ein großes Volksfeft veranstaltet wird, und erinnert daran, daß seine weitere Folge der zwischen Hefsen-Cafsel und Hanau ab- ges{lossene Erbvertrag war, der hundert Jahre pee am 28. März 1736 beim Erlöschen des Hanauer Grafengeshlechts im Manns- stamm in Kraft trat und Hanau-Münzenberg mit Cassel vereinigte. Der österreihishe Hauptmann A. Dittrich beginnt eine Studie "Be; trahtungen über die Dauer zukünftiger Kriege und deren Mittel.“ In einem kurzen Auffaße „Offene Fragen über Verwen- dung der Cavallerie" wird besonders die der Cavallerie zur Entscheidutig der Schlacht zufallende Rolle besprochen. In einem anderen Aufsa „Gin russisches Urtheil über die russische Cavallerie“ wird ein Gespräch mit einem höheren rusfsishen Cavallerie-Offizier wiedergegeben, wobei dieser den der russischen Cavallerie häufig gemahten Vorwurf, ein zu_ großes Gewicht auf die Ausbildung mit der Schußwaffe und die infanteristishe Verwendung der Cavallerie im Kriege zu legen, damit zu entkrâäften sucht, daß eine solhe Verwendung der Reitermassen in den zukünftigen Kriegen, besonders bei ihrem Beginn, durchaus noth- wendig fein werde. Oberst-Lieutenant Hildebrandt hat einen Beitrag über den „Kampf um die Herrschaft im Mittelmeere“, Vice-Admiral von Henk einen folhen „Ueber Schlachtshiffe“ geliefert.

_— Die Kriegswaffen, eine fortlaufende, übersihtlih geordnete Zufammenstellung der gesammten Schußwaffen, Kriegsfeuer-, Hieb- und Stichwaffen und Instrumente, sowie Torpedos, Minen, Fenietliagen u. dergl. seit Einführung von Hinterladern, von Emil

apitaine und Ph. von Hertling. Rathenow 1892. Verlag von Mar Babenzien. Preis 1,50 ( Heft 9 des ŸY. Bandes dieser

Zeitschrift enthält wiederum einige interessante Neuerungen, von denen wir die nachstehenden hervorheben. Ein von Krupp-Essen construirter Keilvershluß für Schnellfeuer-Geschütze bezweckt ein rasches und sicheres Laden und Abfeuern und ein selbstthätiges Entfernen der abgefeuerten E aus dem Nohr. Das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau )at eine Mörser-Lafette gebaut, in welcher der dur hydraulische Bremsen und Luft-Accumulatoren beeinflußte Rücklauf des Nohres stets in der Richtung der Seelenachse erfolgt und das Rohr nah beendigtem Nücklauf durch Reaction der in den Accumulatoren befindlichen Luft selbstthätig wieder in die Schußstellung vorgeführt wird. Die Waffenfabrik Mauser in Oberndorf hat eine Einrichtung an Kasten- magazin - Gewehren erdaht zur Verhinderung des Vorschiebens einer Patrone, wenn eine andere bereits im Laufe \teckt. Hermann Leineweber in South-Chicago hat ein Mehrlade-Gewehr mit durch den Abzug zu bethätigendem Cylindervershluß geschaffen. Bei diesem Gewehr genügt es, bei gefülltem Magazin, nah Abgabe eines Schusses, den Drücker einfah freizulassen, um den selbstthätigen Austritt und die Entfernung der leeren Hülse sowie den sofortigen Eintritt einer frishen Patrone in den Lauf zu veranlassen, sodaß sämmtliche Pa- tronen des Magazins abgeschossen werden können, ohne daß das Ge- wehr von der Schulter entfernt zu werden oder von der Linie des Ziels abzuweichen braucht. N

Gesundheitswesen.

„Cholera, Brechdurhfall und ihre verwandten Krankheiten, Schußmaßregeln und hygienische rationelle Behand- lung“ betitelt sich eine soeben im Verlage voa Hartung u. Sohn in Leipzig erschienene Schrift (Preis 1 6), welhe von dem durch sein Wirken für Hygiene am Krankenbett bekannten hiesigen praktischen Arzt Dr. G. F. Wachsmuth verfaßt is. Seine Rathschläge sind das Ergebniß ernster reihhaltiger Erfahrung in der Praxis. Der kleinen Schrift ist die ministerielle Bekanntmachung über das während der Cholerazeit zu beobahtende Verhalten 2c. angehängt.

4 « Vbaturbtunde

DZettschrift für Naturwissenschaften, Organ des naturwissenshaftlihen Vereins für Sachsen und Thüringen, heraus- gegeben von Dr. O. Luedeccke, Professor an der Universität Halle. 65. Band. Erstes und zweites Heft. Leipzig 1892. C. E. M. Pfeffer. Dieses Doppelheft bringt eine Original - Abhandlung „Veber zeitlihen Bestandwehsel der -Vesuvlaven und Aetnagesteine“ von Dr. Otto Lange. Der Verfasser gelangt darin nah Mittheilung zahlreicher Analysen der Vesuvlaven und der Aetnagesteine aus den leßten drei Jahrhunderten zu dem Schluß, daß die Untersuchungen auf eine allmählih vor \fih gehende Wandlung des stofflichen Bestandes der Ergüsse, die man als eine von 1775 bis 1879 andauernde Abnahme der Alkalienmenge ermittelt habe, hindeuten. In einer zweiten Ab- handlung „Ueber das kaukasishe Erdöl“ erörtert Dr. Hugo Erdmann- Halle das Vorkommen und die Gewinnung der Naphtha im Kaukasus, die Zusammenseßung und Eigenschaften des kaukasischen Erdöls, die Verarbeitung der Nohnaphtha sowie die Anwendung, den Vertrieb und den Export der Naphthaproducte. Außerdem wird eine große Zahl von Büchern naturwissenschaftlihen Inhalts aus der Sächisch- Thüringischen und der Allgemeinen Literatur besprochen.

„Das Wetter“, meteorologishe Monatsschrift für Gebildete aller Stände, herausgegeben von Dr. N. Aßmann, wissenschaftlichem Ober-Beamten im Königlich preußishen Meteorologischen Institut und Privatdocenten der Meteorologie an der Universität Berlin. Verlag von Otto Salle in Braunschweig. Heft 7. In diesem Heft berichtet Herr A. Berson aus Anlaß des in Berlin am 28. Mai d. J., am heißesten Tage des Monats, kurz nah Sonnenuntergang gesehenen feltenen Phänomens von Dämmerungsstreifen über „Die Verkunft von Dämmerungsstreifen und ihre Berechnung“, sowie ferner über den Inhalt einer am 23. April d. J. von Professor W. M. Davis vom Harvard College in Cambridge auf der 24. Versammlung der „New England Meteorological Society“ in Nafhur, New-Hampshire gehaltenen Vortrages „Die Meteorologie der Schule“. Herr Dr. Gehrke handelt über „Die kältesten Gegenden der Erde“ nah den Ergebnissen der amerikanischen Polarexpedition nah der Lady-Franklin-Bay in Grinell-Land, die von dem Führer der Expedition Adolph W. Grenly kürzlih veröffentlicht sind. Außer- dem enthält dieses Heft u. a. eine „Uebersicht über die Witterung in Central-Curopa im Mai 1892“. Auf einer Kartenbeilage werden die „Mittleren Monats-Isobaren“, die „Mittleren Monats-Isothermen“ und die „Niedershlagsmengen in Central-Europa in Millimetern“" im Monat Mai veranschaulicht.

Verwaltung.

Handbuch für preußische Verwaltungsbeamte, Geschäftsmänner, Kreis- und Gemeinde-Vertreter und Schöffen von Illing, Wirklichem Geheimen Ober-Negierungs-Nath und vortragendem Rath im Ministerium des Innern. Zwei Bände, Berlin 1892, Verlag von A. Haack. Von diesem bewährten Handbuch ift soeben die fünfte Auflage erschienen. Der Plan i} derselbe geblieben, der Umfang des Buchs aber infolge der reihen Entwicklung unserer Geseßgebung ein bedeutend größerer geworden, obgleich der Verfasser sih auch died darauf beshränkt hat, nur die für den Verwaltungsdienst wichtigsten Geseßze unverkürzt zu geben, während die zur Erläuterung und Ergänzung dienenden NRescripte, Erkenntknisse 2c. in möglich\ kurzem Auszuge bei- efügt sind. Die neue Auflage ift bis gui die Gegenwart fortgeführt : f enthält es z. B. das Polizeikosten-Geseß, das Wildschaden-Gesey, die Anweisung über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, das Gesetz über den Verkehr mit Wein und das Geseß über die Beseßung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen in der Verwaltung der Com- munalverbände mit Militäranwärtern. Der Preis für beide Bände stellt fih brochirt auf 26 4, gebunden in Halbfranz 30 4

Unterhaltung.

Das

; Pfarrhaus in Glen Clunie, von Eglanton Thorne, überseßt von Marie Morgenstern. Bremen 1892.

Verlag von M. Heinsius Nachfolger. diese, vn wahrer Frömmigkeit {hon durch einige andere Schriften, wie „Die Tochter des Bildhauers“ und „Die beiden Kronen“ in Deutschland vortheil- haft bekannte englishe Verfasser in einfacher, aber ergreifender Weise das Leben in einem shottishen Pfarrhause und besonders die tzaurigen Lebens\chicksale der Pfarrerêt ter, die mit Aufopferung d eigenen Lebens das Leben ihres treulosen Geliebten rettet und dadur zur Läuterung seines bis dahin ehrgeizigen und \{wankenden Charakters beiträgt, rührend und \pannend Caildert, Der Uebersegerin gebührt deshalb Dank, daß fie in fast durhweg guter Sprache den deutschen Lesern dieses treffliche Werk zugänglich gemacht hat. Der etwas häufige Gebrau von Eigenschafts- und Thâätigkeitswörtern an Stelle von Dingwörtern wie „Schöne“ statt „Schönheit“, „Kommen“ statt

„Ankunft“, „Schnelle“ statt „Schnelligkeit“, wirkt manchmal störend und wäre besser vermieden worden. *

Die Gotteskämpfer, nah der engkishen Erzählung „Fabiola“ für die evangelische Christenheit bearbeitet von A. Steen. Bremen, Verlag von M. Heinsius Nachfolger. Preis 3 A Das vorliegende Werk behandelt die Leiden, welche die Christen in Rom zu Anfang des vierten Jahrhunderts n. Chr. durch die grausamen Verfolgungen des Kaisers Diocletian und seiner Nachfolger zu erdulden hatten, und schildert in lebhaften Farben den Heldenmuth, mit dem sie die ihnen durch Annahme des Christenthums auferlegten Pflichten erfüllten und dem ihnen fast immer sicheren qualvollen Tode mit vorangehender Folterung ruhig entgegensahen. Mit dem Eintritt einer besseren Zeit für die glaubensstarke christlihe Ge- meinde durch die im Jahre 337 erfolgte Taufe des Kaisers Konstantin des Großen {ließt das Buch, das allen, die ein Interesse haben für diese wichtige Epoche der Entwickelung der christlichen Religion, eine erbauliche Unterhaltung gewähren wird.

__— Spreewald-Geschichten von Marx Bittrih. Leipzig, Verlag von Victor Ottmann. In anspruchslosen, - ernsten und heiteren Erzählungen, in die der Verfasser mit geschickter Hand alte Sagen feiner Heimath verflohten hat, werden von thm mit scharfen Umrissen die Cigenthümlichkeiten im Charakter und Leber! der wendischen Bewohner jenes Landstrihs gezeichnet. Aber niht nur die Menschen, auch. die eigenartige Schönheit der dortigen Natur versteht der Verfasser in anshaulicher Weise zu schildern, und so er- scheinen diese Geschichten wohl geeignet, das Interesse nit nur der näheren Umgegend des Spreewaldes, sondern auch weiterer Kreise in Anspruch zu nehmen.

Die Flammenbraut. Blutrache. Zwei Dichtungen von Eduard Stucken. Oldenburg und Leipzig. Schulze’schhe Hof- eee R und Hof - Buchdruckerei (A. Schwartz). Beide Dichtungen behandeln in leichtfließgenden Versen bei \{öner und knapper Sprache zwei ergreifende Ereignisse aus fernem Lande und aus alter Zeit, bei denen edle menshliche Wesen ohne eigenes Ver- \hulden Lief eingewurzelten Vorurtheilen und Landessitten zum Opfer fallen. Das Werk ist seines Inhalts wie seiner trefflihen Aus- stattung wegen wohl geeignet, genußreihe Unterhaltung zu gewähren und Freude zu bereiten. © _, Aus dem Paris der dritten Republik, Bilder und Skizzen von Paul Lindenberg. Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig. (Preis 20 4.) Der As hat in diesem Buch nah einer Studienreise seine vielfältigen Beobachtungen über Paris und das Leben und Treiben in der französifhen Hauptstadt niedergelegt. Er schildert das riesenhafte Budget der Stadt, die großartigen Wohlthätigkeitseinrihtungen, die bedeutenden Aufwendungen für die Schulen, die Kunst und die Krankenanstalten, carakterisirt das Ver- halten der Mitglieder der Kammer und des Institut de France, das Leben im Quartier Latin, die großen Pariser Kaufhäuser, die Auctionen im Hôtel Drouot und das Treiben der Pariser an einem Früblings-Sonntage und einem Herbsttage. Dadurch, daß er die Pariser Einrichtungen denjenigen Berlins vergleichend gegenüberstellt, erhält die Darstellung noch mehr Interesse. Trotz feines reichen statistishen Materials is das Buch unterhaltend und fesselnd

geschrieben. : Verschiedenes. -

Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Colums- bus erfolgte bekanntlich am 12. Oktober 1492, und schon jeßt rüstet man sih allenthalben, diesen bedeutungsvollen Tag bei seiner 400jähri- gen Wiederkehr festlich zu begehen. Dabei dürfte Vielen eine fleine, nach den besten Quellen bearbeitete Schrift über „Christoph Columbus und die Entdeckung Amerikas“ von W. Hering willkommen sein, die soeben im Verlage vou Manz u. Lange in Hannover-Linden zum Preise von 1 A erschienen ist. Die Schrift zeichnet ih durch eine flare, allgemein verständlihe Sprahe aus; man findet darin alles ausführlich geschildert, ‘um sich ein Bild der damaligen Zeit machen zu können, sowie um zu ermessen, mit wel unendlihen Schwierigkeiten der große Entdecker zu kämpfen hatte. Mehrere gute Abbildungen, darunter das Brustbild von Columbus und eine Karte, dienen zur Erläuterung des Tertes. Es * Die Verhandlungen des dritten evangelish-\ocialen Congresses, der in Berlin am 20. und 21. April abgehalten wurde, sind zum Preise von 1 4 nach den stenographischen ‘Proto- kollen in Buchform bei RNehtwish und Seeler in Berlin erschienen.

Die „Pharmaceutische Centralhalle für Deutsch- land“, Zeitung für wissenschaftlihe und geschäftliche Interessen der Pharmacie, herausgegeben von Dr. Hermann Hager und Dr. Ewald Geißler, hat in der Nr. 33 vom 18. August 1892 fol- genden Inhalt: Chemie und Pharmacie: Der heutige Standpunkt der Cholerafrage. Sterilisationsapparat für pharmaceutishe Labo- ratorien. Hinweise. Von der XI. Jahresversammlung der Freien Vereinigung bayerischer Vertreter der angewandten Chemie in Regensburg. Alkalimetrishe Bestimmung von Phenol. Zur Bereitung des Cacaopulvers. Hinweise. Pharmacognostishes. Ueber die Bestandtheile der Grindelia robusta. Ueber das Jalapin, das Glykosid der Stipites Jalapae. Verschiedene Mittheilungen : Ueber Stipites Dulcamarae. Chlorobrom. Sozal. Reiner Aether. Darstellung von Vanillin. Billiger Wasjerstoff. Ein neuer Schleuderapparat. Künstliches Leder. Theeranstrich für Eisen.

Nr. 8 vom 15. Juli der in ihrem ersten Jahrgang für den geringen Preis von 1 4 für das Vierteljahr zweimal monatli erscheinenden Zeitschrift „Große Modenwelt“ (Deutsche Verlags- Anstalt Dr. Nussak u. Comp., Berlin) zeigt eine große Anzahl vortrefflih ausgeführter, geschmackvoller Abbildungen der neuesten Bekleidungsgegenstände für Damen und Kinder sowie mehrere hübsche Muster für zur Verschönerung der Zimmereinrihtung bestimmte Decken u. dergl. In dem dieser Nui beigegebenen Unterhaltungsblatt ist eine Novelle „Ein Passionsspiel in Oberammergau“ von Tanera enthalten, worin die Heilung einer tiefgekränkten geschiedenen Frau von dem Gefühl unversöhnliher Nache gegen ihren früheren Gatten und ihre Nebenbuhlerin durch das rührende Spiel der einfachen Bauern in anziehender Weise geschildert wird.

Nr. 15 der „Kin der-Post“ (Redaction und Verlag von Emil Streisand, Berlin) enthält die Fortseßzungen der Erzählung aus dem Mittelalter vom Onkel „Curt Stein“ und des Märchens „Das Markgrafenshloß", sowie den Schluß der „Geschichte eines Hutes“ (von ihm selbst erzählt) und zahlreiche. hübsche Räthsel-Aufs+ gaben verschiedener Art.

] Preis 3 In eingegebenen Werke hat der