1892 / 204 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

und Segelschiffe angeordnet, sofern währerd der Ueberfahrt ein Cholerafall niht vorgekommen ift. Andernfalls werten die Schiffe zur Desinfection ins Lazareth von Delos geschickt. gypten. L Ss

Das zur Verhütung der Cholera - Einschleppung bestimmte Reglement ift gegen Ankünfte aus Hamburg in Kraft ge?eßt worden, auch gegen Antwerpen proviforish. - 2 E E

ie gegen Ankünfte von der afrikanischen und arabischen Küste

des Rothen Meeres verhängte Cholera-Quarantäne (vergl. „R.-A.“ Nr. 142 vom 18. Juni 1892) ift durch Beschluß des internationalen Quarantäneraths zu Alerandrien vom 17. August 1392 wieder auf- gehoben worden.

Verdingungen im Auslande.

Brasilien.

30. November. Stadtverwaltung von Belem do Gram-Para.

Beleuchtung der Stadt mit Gas oder elektrischem Licht. Dänemark.

10. September, 1 Uhr. Maskinchefen for Sjaelland, Bahn- hof, Kopenhagen. Lieferung einer Partie Steinöl, Rapsöl und Mineralöl. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle.

Japan.

30. November. Direction der Wasserleitung in Tokio. Liefe- rung von ungefähr 20000 t gußeiserner Röhren für die Wasser- leitungsarbeiten in Tofio. S

Ohne Datum, Brüsseler Börse. Lieferung von E

1) 147 absegßbaren Laternenhaltern für Wagen mit Brems- bäuêchen,

2) 38 Umladebrüden, s i;

3) 1 beweglihen Krahn von 20009 kg Tragfraft,

4) 1 Schiebebühne für Locomotiven,

5) 1 vollständigen Apparat zur Tenderhebung; _ 1—4 lieferbar in Mecheln, 5 lieferbar in Brüfsel-Nord.

Belgien. x j

Ohne Datum, Provin«ialregierung Antwerpen, Bau der Ab- theilung Antwerpen-Süd, Strecke Hoboken nah Vieux Dieu (Eisen- babn Äntwerven-Süd-Mecheln). Anschlag 775 000 Fr., Sicherheit 46 000 Fr. . Ï :

Ohne Datum. Provinzialregierung Lüttich, Bau der Eisenbahn- linie Aubel—Bleyberg. Anschlag 1038235 Fr., Sicherheit 50 000 Fr.

Theater und Musik.

Berliner Theater. /

Der erste Abend der neuen Spielzeit war Lessing’s , Mînna von Barnhelm“ gewidmet. In der Titelrolle entzückte Fräulein Butze gewohntermaßen die Zuschauer durch die schalkhafte Liebens- würdigkeit, das feine Gefühl und den vornehmen Anstand, womit sie die gutherzige Schelmerei Minna's zeihnet. Zu beklagen war, ihr in Herrn Blankenstein kein ebenbürtiger Tellheim zur Seite stand; der Darsteller E die Rolle bis jezt mehr sauer- töpfish als melancholisch auf, seine Verstimmungen nehmen mehr den Ce engherziger Kleinlichkeit als den der bitteren Refignation eines im Punkte der Ehre überaus fein besaiteten Gemüths an. Aber dieser Tellheim stand noch hoch über der Franziska des Fräulein EliseMeyer, mit der die ebenso kluge wie empfindungsvolle Minna vertrauliche Gespräche pflegen muß. An kübner Sicherheit des Auf- tretens fehlt es ihr niht, wohl aber an der auch {on bei einer ee Seitisleistung erforderlichen Vertiefung der Rolle. Im er- freulichen Gegensay hierzu stand der zweite Gast des Abends, Herr Ernst Formes, als Wachtmeister. Er stellte eine derbe und frishe Gestalt auf die Bühne, der man ebenso den einge- fleishten Soldaten wie den begüterten Bauernfohn ansah, und wenn sein Ausdruck innerer Regungen au noch nicht ganz tadel- los erscheint, so spriht doch ein starkes \chauspielerisches Talent, eine glücklihe Hand zur Schöpfung lebendiger, warmblütiger Gestalten aus dieser Wiedergabe der Nolle. Herr Suske als Wirth befriedigte vollkommen; auch der Riccaut des Herrn Stahl und die Dame in Trauer des Fräulein Wilke können genügen. Ein äußerst gelungenes Charafkterbild des \törrishen, mißlaunigen Just bot Herr Krauß ned; die ganze Gestalt war von starker humoristisher Wirkung besonders

in on Scenen, in welhen er selbst in einen grimmigen Humor verfällt.

In der Rolle der „Jungfrau vonOrleans“ debütirte gestern Abend Fräulein Sidonie G önig mit bemerkenswerthem Erfolg. Sie trägt mit großer Klarheit und Sicherheit vor; einzelnen Stellen haftete anfangs noch ein Resthen von Schulmäßigkeit an, die ih jedo im Laufe des Abends verlor. Aus den abschließenden Worten des ersten Monologs fprah wirkliche starke kriegerishe Kampfeslust. Die Künstlerin wuchs eben allmählih in ihre Rolle hinein und erfüllte sie dann mit tiefem Gefühl und markiger Kraft, indem sie die ganze Gestalt auf den Ton der durch die Himmels- macht friegerisch begeisterten Seherin abstimmte, während die Einfalt des Bauernmädchens, die der Gestalt einen besonders rührenden Zauber verleiht, weniger zum Ausdruck gelangte. Fräulein Welly ward als Agnes Sorel ihrer Aufgabe im ganzen wohl gerecht, aber ihre Stimme is s{chwach und thre Sprechweise ohne echte Empfindung. Einen erfreulihen Dunois lieferte Herr Blaukenstein; heftiger Troß und wilde Leidenschaftlichkeit scheinen seinem Darstellungsvermögen näher zu liegen als die melancholische Resignation Tellheim's. Unter den übrigen Mitwirkenden thaten sich die Herren Stahl (König Karl), Kraußneck (Herzog von Burgund), Nollet (Vater Thibaut) und S uske (Talbot) rühmlih wie ftets hervor.

Mannigfaltiges.

Breslau. Der „Schles. Ztg.“ zufolge hat der Ausschuß des fünften Allgemeinen deutshen Bergmannstags in Breslau beschlossen, den für den 7. und 8. September geplanten Ausflug nah Oberschlesien vom Prograwmnmi zu streichen.

Thale, 28. August. Der „Magdb. Ztg." wird berichtet: Am gestrigen Tage löste sich etwa 3 km unterhalb Treseburgs im Bodethal ein Felsftück von den senkrehten Felsen ab und stürzte zu Thal. Ein vorübergehender Herr, den das Fels- stück am Kopf traf, wurde ziemlich {wer verwundet. Die erste Hilfeleistung wurde dem Verwundeten von einem des Weges kom- menden Greifswalder Herrn geleistet, der auch fofort einen Wagen von Trefeburg holte und den Verunglückten nah Thale schaffte.

Miel, 30! August Deleattleitag des Zung verbandes deutscher Baugewerktsmeister wurde beute Bor- mittag 114 Uhr, wie „D.-B. Hd.“ meldet, auf Grund des Regierungs- erlasses, betreffend die Cholera, polizeilih aufgelöst.

Ingolstadt, 29. August. Ueber einen heute hier vorgekom- menen Eisenbahnunfall wird amtlih mitgetheilt, daß infolge Anstreifens eines Postzuges an eine Rangirlocomotive bei der Ein- fahrt in den Bahnhof ein Wagenwärter getödtet und steben Personen leicht verleßt worden sind.

Meran. Am 31. August wird die von den Sectionen „Austria“ und „Meran“ des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins erbaute „Leovold Hofmann-Straße“ von Gomagoi nah Sulden festlich eröffnet. Das Suldenthal ift, wie die M. „Allg. Ztg.“ \chreibt, das schönste in der Ortler-Gruppe. Der Hauptort St. Gertraud oder Sulden liegt (1845 m hoch) ‘am Fuße des Ortler. Nunmehr ist dem Verkehr in diese großartige Gegend eine Straße crshlossen, deren Bau durch ein Legat von 12 009 Fl. des Freiherrn Leopold von Hof- mann angeregt wurde. Die Straße zweigt bei Gomagoi von der Stilfserjohstraße ab, geht bis zum Unteren Thurnhof füdöstlich, dann südlich und erreicht bei 9,9 km St. Gertraud. Sie endet bei 11,5 km (Gampenhöhe). Die Breite der Fahrbahn ift inclusive der Straßen- mulde 3 m. Von 100 zu 100 m sind Ausweichstellen von 5 m Breite vorgesehen. Die größte Steigung ist 9 2%.

Aus den Alpen. Der Montblanc hat, wie man der „Frkf. Z.“ u. d. 2. August aus Chamounir meldet, wieder ein Ovfer gefordert. Professor Nettleship aus Orford is bei einer Besteigung des Montblanc über die Aiguille du Gouter mit seinen Führern von einem Schneesturm überrascht worden; die Männer konnten die Schußhütte nicht ‘erreihen und mußten im Freien übernahten. Der Professor

starb vor Ermüdung und Kälte, obgleih die Führer alles Mögliche thaten, um ihm die Lebens8wärme zu erhalten.

Pest, 30. August. Der internationale Straßenbahn- Congreß, welcher vom 7. bis 10. September hier stattfinden follte, ist wegen der Choleragefahr auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

London, 30. August. Eine verheerende Feuersbrunst zer- störte, dem „H. T. B.“ zufolge, drei große sehs\tödckige Waaren - häuser inmitten der City. Der Schaden foll ein ganz be- deutender sein.

Rom. Aus Rom vom 29. August berichtet ,W. T. B.“ fol- gendes Attentat: Eine ehemalige Lebrerin der italienishen Schule in Rhodos hatte das Auswärtige Amt wegen Verleihung eines anderen Postens oder einer Entschädigung wiederholt behelligt. In der Annahme, daß ihre Angelegenheit von dem Sectionshef Passera abhänge, drang sie in dessen Cabinet ein und feuerte auf denselben zwei Revolvershüsse ab. Die Schüsse versagten. Die Thäterin wurde verhaftet.

Catania, 29. August. Die Eruption des Aetna dauert dem „W. T. B.° zufolge noch imer fort.

Parma, 29. August. Heute Abend fand im Pulverdepot eines Waffenfabrikanten eine Explosion statt, infolge deren drei Stockwerke des Hauses einstürzten und drei Personen leiht verletzt wurden.

Brüssel, 29. August. Ueber das gestern unter den nah Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen gemeldete Eisfen- bahn-Unglück erfährt die „Köln. Ztg.“ folgendes Nähere - Der Expreßzug von Ostende und der von Antwerpen wollten zu gleicher Zeit in den Bahnhof an der Laekener Brücke ein- fahren. Der Ostender Zug fuhr in den anderen hinein und rannte Wagen erster, zweiter und dritter Klasse ein. Die Züge standen alsbald ill und die Rettungsarbeit begann. Drei Per- sonen, alle drei Belgier, wurden todt aus den Trümmern hervor- gezogen und nah dem Hospital von Schaerbeck gebracht; fechs Aerzte befaßten ih mit den zahlreihen Verwundeten, von denen mehreren ein Arm oder ein Bein abgenommen werden mußte. Die Verwundeten sind aus Antwerpen, Mechelu, Vilvorde und Brüffel. Die Reisenden des Ostender Zuges haben nur leichte Quetschungen davongetragen. Die Verwundeten, von denen bis jeßt zwei ihren Wunden erlegen find, wurden nah dem Johannis-Hospital gebracht.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Bremen, 30. August. (W. T. B.) Wie „Bösmann's Telegraphisches Bureau“ erfährt, wird der „Norddeutsche Lloyd“ auf jedem der von hier abgehenden Passagier- dampfer bis auf weiteres zwei Aerzte anstellen. Die Desinfection der Dampfer wird mit größter Sorgfalt täglich ausgeführt und von den Aerzten persönlih überwacht. Das gesammte Gepäck der Reisenden wird in einer Baracke, die für diesen Zweck erbaut ist, desinficirt. An die Mannschaft fowie an die Passagiere wird während der Fahrt nur abz gektochtes oder mit einigen Tropfen Salzsäure vermischtes Wasser verabreicht.

Antwerpen, 30. August. (W. T. B)“ Séeit gestérn sind hier 22 Cholera-Erkrankungen und 4 Todes- fälle vorgekommen. Die im Hafen liegenden inficirten Schiffe werden an einer mitten im Flusse belegenen Stelle isolirt und einer gründlichen Desinfection unterzogen werden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

E R C R U E C R S IERREE S R P A As 6ER E E R E R R R E C E I S P E V I E A I E R R R L I S E I L E A E S E S E R R R S R R C D G R B E: SSEE I R A I I T E A E I I E R D eit G C A P S T T S | :

Wetterbericht vom 30. August, 8 Uhr Morgens.

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Theater- Anzeigen. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern-

haus. 166. Vorstellung. Così Can tutte. (So machen es Alle!) Komische Oper in 2 Acten von W. A. Mozart. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Teblaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7F Uhr.

Schauspielhaus. 175. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, nach Schlegel’'s Ueberseßung. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Max Grube. Anfang 7# Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 167. Vorstellung. Lohen-

rin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An- fang Uhr.

Schauspielhaus, 176. Vorstellung. JÞphigenie auf Tauris. Schouspiel in 5 Aufzügen von Goethe. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7+F Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Eröffnungs- Vorstellung: Prinz Fricdrich von Homburg. zzreitag: Prinz Friedrich vou Homburg. Sonnabend: Der Compaguon. Im September: Goethe : Cyklus. 1. Abend: „Stella“ und „Die Mitschuldigen“. 2. „Göß von Berlichingen". 3. „Die Geschwister“ und „Clavigo“. 4. „Torquato Tasso“. 5. „Egmond“. 6. „Iphigenie auf Sauris, T. ¿Sat L" - 8. ¿Faust's- Dod.* Wöchentlich zwei bis drei Vorstellungen.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Mittwoch: Neu einstudirt: Denise. Schau- spiel in 4 Acten von Alexander Dumas, Sohn. Deutsh von Emerih Bukowics. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7F Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Kroll’s Tbeater. Mittwoch: Der Freischüg. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Erstes Gastspiel des Sgr. Francesco d’Andrade. Don Juan.

Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Somtrnergarten. Anfana an Sonn- und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen ö Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Entrée 50 4. Im prachtvollen Sommer - Garten :

9D, großes Volksfest. Großes Doppel-Concert. :

47. Gastspiel der Russishen National-, Gefangs-, Tanz- und Instrumental-Gesellschaft, unter Leitung ihres Directors Peter Newski. (10 Personen, zum ersten Mal in Deutschland.)

Auftreten sämmtlicher Specialitäten T. Ranges.

Abends: Feenhafte JUumination des ganzen Garten- O durch 50 000 Gasflammen, bengalisches8

E C20.

Abends 10 Uhr: Frei-Glücksrad. 10 Gewinne. Hauptgewinn: Ein completes hoch- ; elegantes Wasch-Service. Anfang des Concerts 6 Uhr. Donnerstag: Im herrlichen Sommer - Garten:

- Ac

Drealau. . „701 (SP 1109 | Se d'Air WSW 3\wolkig | 19 Na : till heiter 119 C G: still wolkenlos |

1) Nachm. Gewitter. ?) Thau. 3) Thau. Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes barometrisches Minimum liegt über Irland, starke südliche und südwestlichhe Winde über England und Schottland hervorrufend, am höhsten

Anfang 7F Uhr.

flusse meist {wacher südliher und füdwestlicher Minde und bet vielfa heiterer Witterung ift in Deutschland die Temperatur wieder gestiegen und hat fast überall den Metttelwerth über)chritten, an

ziehen über Deutschland aus West und Südwest. Deutsche Seewarte.

Concerts 6 Uhr.

Donnerstag: Die Ehre. Freitag: Der Lebemannu. Sonnabend: Zum 1. Male: Ein Tropfen Gift.

ist der Luftdruck über Oesterreih. Unter dem Ein- | Schauspiel in 4 Acten von Oscar Blumenthal. Die Tageskasse ist von 9 bis 2 Uhr geöffnet.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. der Küste bis zu 3, in Mittgldeutschland bis zu 8, | Mittwoh: Der Zigeunerbaron. Operette in in Süddeutschland bis zu 5"Grad ; in Keitum und | 3_ Acten von J. Schniger.

Magdeburg fanden Gewitter statt. Obere Wolken | Strauß. E 2 Bolten Vart:

Letßtes Doppel-Concert. Letztes Auftreten von Ge- | bild in 3 Aufzügen von Nestor de Tière, aus dem sangs- und Instrumental-Künstlern. Anfang des | Vlämischen überseßt von A. von Ziegesar. Anfang

Musik von Johann

Donnerstag: Der Bettelstudent.

Berliner Theater. Mittwoch: Dorf und | Großes Doppel 7 Concert. Auftreten sämmtlicher Stadt. Anfang 7 Uhr. E Donnerstag: Wilhelm Tell. 29 Freitag: 1. Abonnements - Vorstellung. Minna von Barnhelm.

Lessing- Theater. Mittwoch:

Specialitäten 1. Ranges.

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch (lebte Woche): Zum 75. Male: Fräulein Feldwebel. Das alte Lied Gefangspofse in 3 Acten von Ed. Jacobson und : i Mann tädt. Musk von G. Steffens. Jn j Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7# Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommer-Garten is geöffnet.

Sonnabend: Zum 1. Male: Die wilde Ma- donna. Gesangspofse in 3 Acten von Leon Treptow. Musik von G. Steffens. Coupl-:ts von G. Görß. Mit neuen Decorationen und neuen Costumen.

Thomas-Theater. Alte Zakobstraße Nr. 30, Mittwoch: Gastspiel des August Junkermann- Ensemble. Zum 2. Male: Ein Spiegel. Lebens-

7F Uhr. Donnerstag: Zum 3. Male: Ein Spiegel,

Der Sommergarten ist geöffnet.

(2721) SHohenzollern-Galerie 9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640—1390. 1A Sonntag 50 ». Kinder die Hälfte.

Urania, Anftalt für volksthümlihe Naturkunde.

Am Landes - Ausf\tellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna von Borch mit Hrn. Lieute- nant Marx Berendt (Breslau). Frl. Marie Scheibner mit Hrn. Gutsbesißer Gustav Knauer (Zwenkau—Zeschwitz).

Verehelicht: Hr. Apotheker Arend Pfüßner mit Frl. Elisabeth Brandt (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs-Asessor Heinrich Freiherrn von Zedlitz u. Neukirch (Osna- brück). Hrn. Hauptmann Werner von dem Knefebeck (Lübben). Hrn. Pastor de Terra (Wehnenfeld). Hrn. Amtsrichter Dr. Huth (Charlottenburg). Eine Tochter: Hrn. Hauytmann Ecardt von Bonin (Braunschweig). Hrn. Hauptmann Felix von Kuczkowski. Hru. Hans von Göß (Hohenbocka). Hrn. Second- Lieutenant Hugo von Oheimb (Breslau). Hrn. CGonsistorial-Rath Varges (Stettin).

Gestorben: Hr. Geheimer Sanitäts-Rath Dr. Otto von Steinau-Steinrück (Berlin). Fr. Emma Liman, geb. Michaelis (Berlin). Fr. Emilie Weiß-Weiß (Friédrihsroda). Hr. Director a. D. Ingenieur August Lemelson (Berlin). Fr. Marie von Köller, geb. von Wurmb (Cantreck). Hr. Hauptmann a. D. Louis Haberstrohm (Gr. Strehlißz). Hr. Commerzien-Rath und Stadt- rath Ludwig Landsberg (Breslau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin: S Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage),

sowie die Junhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent:

licheu Anzeigers (Commanditgesellschaften auf

Actien uud Äctiengesellschaften) für die Woche vom 22, bis 27. August 1892.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

i 204.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die überseeishe Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam belief sih nach den Zusammenstellungen des Kaiser- lichen Statistishen Amts in den Monaten Januar bis Juni 1892 auf 70 453 Personen.

Hiervon kamen aus der Provinz Posen 11 830, Westpreußen 9532, ommern 7461, aus Bayern rechts des Rheins 4677, der Provinz annover 4216, Brandenburg mit Berlin 3789, aus dem Königreich ürttemberg 83316, der Provinz Rheinlaud 3299, aus

dem Königreih Sachsen 2799, der Provinz Schleswig- Holstein 2768, dem Großherzogthum Baden 2289, aus der Provinz Schlesien 1787, Hessen - Nassau 1507, West- falen 1472, Provinz Sachsen 1326, Ostpreußen 1138, aus der Rhein- pfalz 1066, dem Großherzogthum Hessen 895, Oldenburg 805, Medlenburg - Schwerin 630. Der Rest von 3851 Personen entfällt auf die übrigen Gebietstheile des Reichs. An der Be- förderung dieser Auswanderer sind die deutschen Häfen mit 57 397 Personen betheiligt, und zwar gingen über Bremen 37 731, Hamburg 18 419, Stettin 1247. Von Antwerpen reisten 10 741, von Rotter- dam und Amsterdam 2315. Ueber deutshe Häfen wurden außer den 57 397 Deutschen noch 104 742 Auswanderer aus fremden, Staaten, n var über Bremen 47 360, Hamburg 56 583, Stettin 799 be- ördert.

Wohlfahrtseinrihtungen.

In Geestemünde hat in neuerer Zeit das Streben, dur jesmälige Wohlfahrtseinrihtungen die Lage der unteren Klassen zu bessern, thatkräftige Gestalt angenommen. Der Bau einer Volks- küche ist beschlossene Sache. Die erforderlihen Arbeiten und Lieferungen sind bereits im Wege der öffentlihen Submission ver- geben. Die nöthigen Mittel find zum größten Theile gesichert. Ein Türzlih von dort verzogener Großkaufmann hat 10 000 4. gespendet.

Zur Arbeiterbewegung.

Jn Magdeburg wurde am 26. d. M. der Congreß der deutschen Schneider und Schneiderinnen eröffnet; es wurde, wie der „Vorwärts“ berichtet, die Anwesenheit von 27 Delegirten, die 35 Städte vertreten, festgestellt. Jn der

Sonnabendsißung erstattete der Geschäftsführer der Vertrauens--

männer Reißhaus den Rechenschaftsbericht, dem zufolge die Einnahmen 15990 1, die Ausgaben 5786 #6 betrugen, sodaß ein Bestand von 10 204 #4 verblieb.

Der Ländesparteitag der Socialdemokraten des Herzogthums Braunschweig und des angrenzenden Harzgebiets wird, wie der „Mgdb. Ztg.“ geschrieben wird, am 11. September in Wolfenbüttel stattfinden. Nach der Mittheilung des Blattes soll der Hauptzweck des Parteitags die Hebung der Landagitation unter dem Gesinde wie den fkleinbäuerlihen Besißern fein und die Befestigung der in Erfurt beschlossenen, nah Ansicht der „Alten“ be- währten Taktik der Partei. Den Bericht über den leßteren Gegen- stand hat der Reichstags-Abgeordnete W. Bl os übernommen.

In Königshütte D.-S. fand am Sonnabend ein Berg- mannsfest statt, dessen Arrangement und Verlauf, wie berichtet wird, fo vortrefflih war wie nie zuvor; sämmtliche Belegschaften des fiscalischen Bergwerks „König“ haben aus “diesem Grunde den Staatsbehörden öffentlihen Dank abgestattet unter dem Gelübde unwandelbarer Liebe und Treue zu Kaiser und Reich.

Fran tfürt a M. haben, wie dié „Fs. Zig. mittheilt, die Brauer und Küfer am Sonnabend Abend in Versammlungen zu dem Beschluß der Brauereibesißer, wonach alle der Organisation angehörigen Brauereiarbeiter am 1. September entlassen werden follen, falls der Boycott über die Brauereien Jung und Essighaus nicht aufgehoben wird (vgl. Nr. 202 d. Bl.), Stellm ge- nommen. Sowohl die außerordentliße Mitgliederversamm. ng des Gauvercins der Brauer als auch die öffentlihe Küferversamm- lung sprachen sih dahin aus, den Boycott aufrecht zu erhalten, aber vorerst nicht auszudehnen, ferner niht aus den Vereinen auszutreten. Sollte die Drohung zur Wahrheit gemacht werden, so werde man sih mit der Ausdehnung ‘des Boycotts auf alle der Vereinigung an- che Brauereien befassen müssen. Die Küfer von Wellhöfer?s

aßfabrik erklärten, falls es von ihnen verlangt werden sollte, nicht

an E der ausgeshlossenen Küfer in den Brauereien arbeiten zu wollen. _, Vier in Berlin ist, wie der Verein der. Lithographen, Steindrucker und Berufégenossen Deutschlands im „Vorwärts“ mittheilt die Lohndifferenz bei der Firma M. Priester, Oranien- straße 185, geshlihtet. Die alten Löhne werden weiter gezahlt. Die Töpfer Berlins und der Umgegend haben be- chlossen , während der Dauer des Henningsdorfer Siniles (val Ne 190° d Bl): feine “Waare qus * der dortigen Fabrik zu verarbeiten, eventuell da, wo sie hierzu gezwungen werden follten, die Arbeit niederzulegen ; sie 1ichten an alle Töpfer Deutschlands das Ersuchen, diesen Beschluß auh für sich bindend zu erahten. Bei der Spiegel-, Rahmen- und Leistenfabrik Wehner und Co. sind die Lohnstreitigkeiten zu Gunsten der Arbeiter beigelegt. (Vgl. Nr. 199 d. Bl.)

In Brüffel trat am Sonntag der internationale Congreß der Handshuhmacher zusammen. Es sind, wie wir dem „Hamb. Corr.“ entnehmen, Arbeitervertreter ershienen aus Deutschland, Italien, Oesterreich, Frankrei, England, Belgien, Dänemark, Schweden, Nor- wegen und Luxemburg. Deutschland hat drei Vertreter : für den deut- schen Centralauss{chuß Knoesel aus Darmstadt, für Norddeutschland Schneider aus Brandenburg und für Süddeutschland Pro ß aus Eßlingen. Fünf Punkte bilden die Tagesordnung des C ongres ses: die Errichtung eines Weltbundes der Handschuhmacher, dessen Saßungen berathen werden sollen; Festseßung eines Tarifs mit Mindestlohn an jedem Orte, Regelung der Lehrlings- frage auf der Grundlage, daß jedes Haus einen Lehrling baben darf; dieser muß 14 Jahre alt sein, drei Jahre lernen und wird nur nah Nachweis seiner Befähigung Mitglied des Ver- bandes; Beseitigung der Systemarbeit, das heißt der Theilung der Arbeit ; bis zu ibrer Abschaffung Ausschluß der weiblihen Kräfte von dieser Arbeit.

Nach einer Pariser Meldung des „Wolff’hen Bureaus“ aus Carmaux fanden gestern dort wegen der Verhaftung zweier Gruben- arbeiter Ausschreitungen statt. Die zahlreih angesammelte Menge begleitete die zum Bahnhof transportirten Gefangenen und sudbte sie unter Verhöhnungen der Gendarmen und Hochs auf die \ociale Revolution zu befreien.

Land- und Forstwirthschaft. Ergebnisse der Ernte im Jahre 1891. ,_ Ueber die Ernte des vergangenen Jahres enthält daë dritte Viertel- jahrsheft zur Statistik des Deutschen MNeichs ausführlihe Nach- weisungen, denen wir folgende Zahlen entnehmen. Im Deutschen Reich wurden im genannten Jahre und im Durchschnitt des vorher- gehenden Jahrzehnts an Getreide (Winter- und Sommerfrucht,

Körner) geerntet und zwar :

Berlin, Dienstag, den 30. August

im Dur(schnitt von 1881/90 (zu 1000 kg)

im Jahre 1891 x N. f

Spelz und Emer . 373 082 Einkorn 4716 DUNWt 1046529, Die vom Hektar gewonnene Erntemenge E i E L im Durchschnitt im Jahre 1891 von 1881/90 E38 0,99 1,29 1,14 A / 1,16 G Ï 0,86 Buchweizen DS O Wie die meisten dieser Getreidearten, so lieferten au die Kartoffeln im vergangenen Jahre einen merklich geringeren Ertrag als im zehnjährigen Durchschnitt; geerntet wurden nämlih 1891 im ganzen 18 558 379, dagegen 1881/90: 24 301 281 t (zu 1000 kg), und vom Hektar 1891 : 6,35, 1881/90: 8,42 t Kartoffeln. Günstiger waren dagegen die“ Erträge der Futterpflanzen ; vom Hektar wurden durchschnittlich Tonnen Heu gewonnen : 1891 1881/90 E Bal 3:01 U 462 4,24 C046 3,07 Andere Fütterpflaizen .. . 2,48 2,07 e S 291. ___ Die Weinernte blieb erheblich hinter dem zehnjährigen Durch- schnitt zurück; erzielt wurden 1891 nur 6,3, 1881/90 aber 22,2 hl Wein vom Hektar. 5

Waldcultur.

Die durch Spätfröste wenig beeinträhtigten Waldculturen im Negierungsbezirk Potsdam haben einen günstigen Fortgang gehabt. Inbesondere erfreuen durch \chnelles Wachsthum die Eichenculturen, welche auf nur ctwa 0,10 ha großen freisrunden, mitten in die vollen Bestände gehauenen Bestandslöchern seit mehreren Jahren angelegt werden, um die aus den Kiefernbeständen verdrängte Eiche diesen wieder beizumishen. Das Leimen der Bestände gegen die Nonne is in großem Umfange ausgeführt und hat die gehofften Erfolge gehabt. Ungezählte Millionen der eben aus- gekrochenen Räupchen, welche die Wipfel verlassen hatten bezw. infolge von Wind, Sturm und Negen herabgefallen waren, gingen unter den Leimringen zu Grunde. Der Höhepunkt des Fraßes scheint über- schritten zu fein, was um so freudiger zu begrüßen ist, als infolge des vorjährigen Fraßes die Bestände stark gelichtet sind und bis in den nächsten Winter hinein erheblihe Mengen Naupenfraßholz dur-

L ¿5/279 340 54 851 ;

forstungsweise eingeshlagen werden müssen.

Erntenachrichten.

__ Der Ertrag der Roggenernte im Regierungsbezirk Stettin be- friedigt allgemein sowohl bezüglih der Körner wie des Strohs. Ebenso ist der erste Heuschnitt überall ein recht guter gewesen. Die übrigen Getreidearten und sonstigen Feldfrüchte versprechen gleichfalls eine gute Mittelernte, wenn auch das Wachsthum der Kartoffeln und der Hackfrüchte infolge der Trockenheit der zweiten Hälfte des Juli zurückgeblieben war.

Seeschlick. Die in diesem Jahre zum ersten Male in ihren Wirkungen zu beobachtende Verwendung, welhe im Negierungébezirk Stade der Seeschlick gefunden, hat namentlih auf Erbsenfeldern überraschend

günstige und zu weiteren Versuchen anspornende Resultate ergeben.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 29. d. M. gestellt 9707, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. Ii Dbexschlesien find am 27. d, M. gestellt 35367 nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs8-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht T1 Berlin stand am 29. August das Grundstück des Zimmermeisters Heinrich Helms, in der Chausseestraße 98 belegen, zur Versteigerung. Fläche 16,33 a, Mindestgebot 470 000 Æ, für das Meistgebot von 585 000 ( wurde der Glaser Ißig Kutzinski, Müllerstraße 166 a, Ersteher. ; __— Das Petroleum-Importgeshäft in Geestemünde ist sehr zurückgegangen. Der Grund ist darin zu suchen, daß die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellshaft immer mehr Filial- geschäfte im Binnenlande errichtet, welhe von Rotterdam und Ham- burg bezw. Harburg aus auf dem Wasserwege mit Petroleum versehen werden. Die bestehende Petroleumfaßfabrik hat vor kurzem den Be- trieb bis auf Weiteres eingestellt, da zur Zeit Ueberfluß an Fässern vorhanden sein soll. i

D X. Sutérnationale Saatenmarlt zu Wien wurde gestern in Anwesenheit von Vertretern des Handels-Ministeriums, des Ackerbau-Ministeriums, des Kriegs-Ministeriums, der Statthalteret und der städtishen Behörden eröffnet. Der Börsen-Präsident Naschauer wies in seiner Ansprache auf die mangelhafte Ernte Europas an Halmfrüchten im Jahre 1891 und auf die erfolgreihe Concurrenz Amerikas hin. Zur Bekämpfung dieser Concurrenz seien vor allem billige Transportpreise von den europäishen Productionébezirken bis zu den continentalen Absfatzgebieten nothwendig. Da die Tarife der Eisenbahnen bereits an einer Grenze angelangt seien, die nicht überschritten werden könne, ohne eine mäßige Verzinsung der in den Transportanstalten angelegten Kapitalien in Frage zu stellen, bleibe nihts übrig, a!s nah deim Beispiele Amerikas die Wasserstraßen zu cultiviren, die den Trans- port landwirthschaftlichßer Producte auf weite Strecken zu Tarifen ge- statteten, die den in Amerika bestehenden nahekämen. Hierauf er- stattete der General-Secretär Leinkauf Bericht über die Ernte in Desterreih-Ungarn. Nach diesem Bericht ist die Ernte der Halmfrüchte im laufenden Jahre in der österreichishen Neichshälfte eine gute, in den Ländern der ungarischen Krone eine mittlere ge- wesen. Nach den angestellten Schäßungen liefere ‘die diesjährige Ernte in der Gesammt-Monarchie einen Ertrag an Weizen von 554, Noggen 41, Gerste 302, Hafer 404 Millionen Meter- Centnern. Die Erportfähigkeit der Monarchie könne für Weizen und daraus gewonnenes Mehl mit 2 bis 27, in Gerste bezw. daraus be- reitetem Malz mit 235 bis 3 Millionen Meter-Centnern angenommen werden. Von Roggen und Hafer sei Oesterreih-Ungarn kaum in der Lage, Nennenswerthes abzugeben. Das diesjährige Ernteergebniß, in Procenten ausgedrükt, betrage in Oesterreich : Weizen 110, Roggen 97, Gerste 109, Hafer 98%; in Ungarn: Weizen 102, Roggen 26,

1892,

Gerste 104, Hafer 103%. Im Anschluß an diese Darlegungen

b dex Vice-Präsident v. d. Wyngaert eine ziffernmäßige Dar- stellung der Ernten in Europa im Jahre 1892, wobei die Zahl 100 La 0 Mittelernte angenommen wurde. Hiernach stellt \ich die Frnte in:

T

. Weizen Roggen Gerste Hafer e S 109 90 T4 E Tg 110 105 93 Ober- u. Niederbayern 125 115 99 a5 Rheinpfalz u. Hessische

Pfal 115 115 102 75 100 95 90 . Sommerweizen 98, Winterweizen 100 Weizen Roggen Gerste Hafer 100 98 90 Melle 10 100 102 909 Dana. 108 103 108 108 S O4 100 100 70 Nußland: Podolien 2 65 60 Bessarabien 2 25 35 Polen 10 110 100 Südwestliches Mittel- O j 70 45 Westlihes Mittel- A100 100 95 95 Cherson und Jekaterinoslaw Sommerweizen 80, Winterweizen 50 Weizen gen Gerste Hafer (i 110 Kurland und Littauen . 100 90 100 Nordrußland 35 75 C : 65 ‘auftasus 2 120 —— 100 Dongebiet : l 110

Rumänien: ib A 100 90 L105 E 50 90 85 S O 120 110 110.

Der Internationale Saatenmarkt is aus dem Inlande lebhaft, aus dem Auslande sehr mäßig besucht, namentli fehlen Norddeutsh- land und die Schweiz. Das Effectivgeshäft ruht vollständig: Ter- mine stellen si bei geringen Umsäßen um eine Nuance besser, Weizen per Hecbst 7,74, per Frühjahr 8,13 bis 8,14, Roggen per Frühjahr 6,98. Am Nachmittag erfolgten wegen des \{chlechten Effectivgeschäfts Preiéabschwächungen. Herbstweizen 7,75 bis 7,71, Weizen Frühjahr 8,13 bis 8,10, Herbstroggen 6,75 bis 6,72, Frühjahrsroggen 6,98 bis 6,91, Mais September-Oftober 5,27, Mai-Juni 5,65, Herbsthafer 6,20 bis 6,19. 4

Leipzig, 29. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per September 3,75 M, per Oktober 3,775 4, per November 3,80 4, per Dezember 3,80 M, per Januar 3,825 A, per- Februar 3,827 #4, per März 3,85 4, ver April 3,877 Æ, per MKA 3,90 1, per Juni 3,90 46, per Juli 3,90 A Umsay 20 000 kg. |

Wien, 30. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 19. bis 25. August 779 614 Fl., Mindereinnahme 45 996 Fl.

London, 29 August (V. T B) Die alle Fixma Redfern, Alexander & Cie., die namentli zu Australien und Neu-Seeland in Handelsbeziehungen stand, hat ihre Zahlungen ein- gestellt. Die Passiva der Firma werden auf eine Viertelmillion Pfund Sterling ges{ätt.

London, 29. August. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

Glasgow, 29. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Noheisen betrugen in der vorigen Woche 5097 Tons gegen 7719 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

__ Bradford, 29. August. (W. T. B.) In Wolle ruht das Geschäft, Preise nominell, unverändert. Garne und Stoffe sehr ruhig, aber fest.

Paris, 29. August. (W. T. B.) Die Tendenz der heutigen Börse war auf bessere Berliner Berichte sehr fest. Cholera- nachrihten übten feinen Einfluß. Renten auf Deport fteigend, Spanier fest auf heimische Käufe. Rio Tinto \{wach auf London. __ New-York, 29. August. (W. T. B.) Die Bör fe eröffnete fest, war später weichend und {loß stetig. Der Umsatz der Actien betrug 209 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 950 000 Unzen geshägt. Die Silberverk äufe betrugen 35 000 Unzen.

Weizen anfangs fest, dann anziehend, später Reaction auf Nealisirungen der Haussiers. Schluß stetig. Mais anfangs fest, blieb fest den ganzen Tag auf ungünstiges Wetter.

Bisible supply an Weizen 34950000 Bushels, do. an Mais 7 578 000 Bushels.

Chicago, 29. August. (W. T. B.) Weizen anfangs stetig, dann befestigt, später Reaction auf Nealisirungen der Haussiers. Schluß stetig. Mais anfangs behauptet, dann befestigt und fest den ganzen Tag wegen s{lechter Qualitäten.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 30. August. (W.T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Scnelldampfer „Elbe“, nach New-York bestimmt, hat am 29. August Vorm. Lizard passirt. Der Schnelldampfer „Aller“, von New-York kommend, ist am 29. August Nahm. auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Berlin“, nah Brasilien bestimmt, hat am 28. August Abends D over passirt. Der Postdampfer , Graf BismarckÈ“", von Brasilien kommend, ist am 23. August Nahm. in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer , Weser“ hat am 28. August Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Lissabon fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Saale“ is am 29. August Vor- mittags in New-York angekommen. Der Postdampfer „Balti- more“, nach Brasilien bestimmt, hat am 29. August Vormittags St. Vincent passirt. Der Postdampfer „Amerika“, am 17. August von Bremen abgegangen, is am 29. August Morgens in New-York angekommen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 27. August Morgens von New-York via Southampton nah der Weser abgegangen, Der Schnelldampfer „Werra“ ist am 27. August Mittags von New-York via Gibraltar nach Genua abgegangen. Der Postdampfer „Gera“, von Baltimore kommend, hat am 28. August Morgens Lizard passirt. Der Reichs-Post- dampfer „Neckar*, nah Ost-Asien bestimmt, ist am 28. August Vormittags in Genua angekommen.

Loon, 30 U a E) Se Da fahrt-Gesellshaft Donald Currie u. Co. hat den Ver- kehr ihrer Dampfer von Hamburg und Vlissingen nach Süd- Afrika, Madeira und Las ¡Palmas bis auf weiteres eingestellt. Der Union - Dampfer „Nubian“" ist auf der Ausreise am Sonnabend von Southampton abgegangen. Der Castle- Dampfer „Grantully Castle“ ist heute auf der Heimreise in London angekommen. Der Castle-Dampfer „Norham Castle“ ist am Sonnabend auf der Ausreise vonSouthamvton abgegangen. Der Castle-Dampfer ,Warwich Castle“ ist gestern auf der Aus« reise in Capetown angekommen.

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